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HOCHSAUERLANDKREIS
- Gesundheitsamt -
Stand: 2014
Campylobacter
Erreger
Campylobacter ist ein Bakterium, welches man weltweit vorfindet. Infektionen mit
Campylobacter treten weltweit auf, in unseren Breitengraden gehäuft in den warmen Monaten, besonders in der Grillsaison. Die Infektionen ziehen sich durch alle Altersklassen.
Übertragung
Infektionen mit Campylobacter beim Menschen sind vorzugsweise lebensmittelbedingt. Die
Erreger können bei niedrigen Umgebungstemperaturen einige Zeit in der Umwelt oder in den
Lebensmitteln überleben.
Die Hauptinfektionsquellen bilden unzureichend erhitztes Geflügelfleisch oder Geflügelprodukte (außer Eiern), nicht pasteurisierte Milch (Rohmilch), rohes Hackfleisch (Mett), nicht
aufbereitetes Trinkwasser oder auch Tiere, hier am ehesten Haustiere (z.B.
durchfallerkrankte Hunde oder Katzen) oder Nutztiere.
Auch eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist insbesondere bei Kindern und
unzureichenden Hygienemaßnahmen bei bestehender Infektion möglich.
Auch Baden in Seen oder Bächen kann bei entsprechender Exposition des Gewässers (z.B.
Nähe zu einem Weidegebiet) zu einer Infektion führen.
Krankheitsbild
Die Inkubationszeit (Zeit von der Erregeraufnahme bis zum Auftreten der ersten Symptome)
beträgt in der Regel 2-5 Tage, in Einzelfällen 1-10 Tage.
Viele Infektionen verlaufen ohne Symptome. Bei Auftreten von Beschwerden findet man häufig 12-24 Stunden vor dem Auftreten von Durchfall grippeähnliche Symptome mit Fieber (3840°C), Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen und Müdigkeit. Danach stehen eher
die Durchfälle, die häufig mit Bauchkrämpfen einher gehen, im Vordergrund der Beschwerden. Die Durchfälle können breiig bis massiv wässrig sein, manchmal auch blutig.
In der Regel dauern die Symptome bis zu einer Woche an, insbesondere bei immungeschwächten Patienten auch länger. In seltenen Fällen können Gelenkentzündungen oder ein
Guillain-Barré-Syndrom (passagere Lähmungserscheinungen) auftreten.
Die Infektionen sind in der Regel selbstbegrenzend. Eine symptomatische Therapie u.a. mit
Volumen- und Elektrolytersatz ist in fast allen Fällen ausreichend. Ob eine
Antibiotikatherapie z.B. bei hohem Fieber oder schwerem Krankheitsbild den Verlauf günstig
beeinflussen kann, ist nicht sicher und sollte im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.
Diagnostik
Die Sicherung der Diagnose erfolgt üblicherweise durch Nachweis des Erregers nach Anzucht aus möglichst frischem Stuhl. Die Unterarten C. jejuni und C. coli können auch mittels
Antigennachweis mittels ELISA oder PCR (Nucleinsäurennachweis) aus dem Stuhl nachgewiesen werden, diese Verfahren sind aber noch nicht überall anwendbar.
Bei Auftreten von Erkrankungsepidemien stehen noch Verfahren zur Untertypisierung des
Erregers zur Verfügung, z.B. falls es wichtig ist, Infektionswege nachzuweisen.
Schutzmaßnahmen
Der wichtigste Schutz vor einer Infektion mit Campylobacter ist eine konsequente Küchenhygiene. Insbesondere bei der Zubereitung von frischem oder tiefgefrorenem Geflügel sollte
auf die Einhaltung der Hygiene geachtet werden, so dass das rohe Fleisch niemals in Berührung mit den zum Verzehr genutzten Hilfsmitteln (Besteck, Teller, Hände) in Kontakt kommt.
Weitere wichtige Faktoren sind das gründliche Durchgaren von Fleisch, vor allem Geflügelfleisch, und das Abkochen von Rohmilch, die direkt vom Erzeuger abgegeben wird. Auf den
Verzehr von rohen Lebensmitteln tierischer Herkunft (einschließlich Rohmilch als Hof- oder
Vorzugsmilch) durch Säuglinge, Kleinkinder sowie alte und abwehrgeschwächte Menschen
sollte verzichtet werden. Ebenso sollte, wenn möglich, kein unbehandeltes Oberflächenwasser getrunken werden.
Während der Dauer der Erkrankung sollten die Betroffenen zu Hause bleiben und die aufgeführten Basishygienemaßnahmen einhalten. Nach Abklingen der Symptome können die Erkrankten unter Beachtung der u.g. Hygienemaßnahmen wieder ihrer Tätigkeit nachgehen,
oder die Schule besuchen. Ausnahmen bilden hier Erwerbstätige im Lebensmittelbereich
und Kinder im Kindergarten (s.u.).
Eine Ausscheidung des Erregers mit dem Stuhlgang ist auch nach Abklingen der Symptome
noch für 2-4 Wochen möglich.
Eine Schutzimpfung gegen den Erreger ist nicht verfügbar.
Hygienemaßnahmen
Hierzu gehört gründliches Händewaschen mit Seife sowie Händedesinfektion nach Toilettenbenutzung, nach Kontakt mit erregerhaltigen Gegenständen (z. B. Windeln erkrankter
Kinder) und rohem Geflügel sowie vor der Zubereitung und Einnahme von Mahlzeiten. Werden diese Maßnahmen konsequent durchgeführt, trägt dies wesentlich zur Vermeidung der
Weiterverbreitung der Krankheitserreger bei. Daher nehmen die persönliche Sauberkeit und
die Toilettenhygiene selbstverständlich einen besonderen Stellenwert ein. Die Desinfektion
der Toilette sowie sämtlicher erregerhaltiger Materialien ist laufend notwendig.
Da Campylobacter hitzeempfindliche Bakterien sind, die bereits bei 60°C beginnen abzusterben, kann durch ausreichendes Erhitzen von Lebensmitteln (mind. 10 Min. bei 90°C)
einer Erkrankung vorgebeugt werden.
Aufgrund dieser Eigenschaft reicht es auch aus, Leibwäsche, Bettwäsche und Handtücher
bei 70°C in einer Haushaltswaschmaschine zu waschen.
Gesetzliche Regelungen
Infektionen mit Campylobacter sind nach dem Infektionsschutzgesetz (§7 IfSG) meldepflichtig. Erkrankte Personen dürfen gemäß §42 Infektionsschutzgesetz solange keine Tätigkeiten
im Lebensmittelgewerbe ausüben, bis in 3 aufeinanderfolgenden Stuhlproben kein Erreger
mehr nachweisbar ist. Die Überwachung diesbezüglich erfolgt durch das Gesundheitsamt.
Erkrankte Kindergartenkinder dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen (§34
Abs.1 IfSG), bis in 2 aufeinander folgenden Stuhlproben kein Erreger mehr nachweisbar ist.
Auch hier erfolgt die Überwachung durch das Gesundheitsamt. In Einzelfällen kann das
Gesundheitsamt auch vorher schon sein Einverständnis zum weiteren Kindergartenbesuch
geben, nämlich dann, wenn das Kind völlig ohne Symptome ist und der Kindergarten die vor allem personellen - Möglichkeiten bieten kann, eine weitere Infektion zu verhindern.
Für weitere Fragen stehen Ihnen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes gerne zur Verfügung.
Telefon: 0291 941214
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