Fossilien - Die Onleihe

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Die Autoren:
Fossilien
Voller Staunen betrachtet der Forscher die Schieferplatte. Der
Umriss eines vogelartigen Tieres zeichnet sich darauf ab – etwa
ein Flugsaurier, der vor Millionen Jahren auf dieser Erde lebte?
Fossilien sind die stummen Zeugen unserer Erdgeschichte! Sie erzählen, wie es vor Jahrmillionen
auf unserem Planeten ausgesehen hat und welche
längst ausgestorbenen Tiere damals lebten.
BAND 69
Fossilien
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Fossilien
BAND 69
BAND 69
www.wasistwas.de
Prof. Dr. Werner Buggisch (links), Geologe
Christian Buggisch, Redakteur
Wie entsteht eine Versteinerung?
Warum starben die Dinos aus?
Gibt es lebende Fossilien?
Begib dich auf Spurensuche!
In dieser Reihe bereits erschienen:
Band 1 Unsere Erde
Band2
Der Mensch
Band3
Energie
Band4
Chemie
Band5
Entdecker und ihre Reisen
Band6
Die Sterne
Band 7 Das Wetter
Band8
Das Mikroskop
Band
9 Der Urmensch
Band 10 Fliegerei und Luftfahrt
Band 11 Hunde
Band 12 Mathematik
Band 13 Wilde Tiere
Band 14 Versunkene Städte
Band 15 Dinosaurier
Band16
Planeten und Raumfahrt
Band17
Licht und Farbe
Band 18 Der Wilde Westen
Band 19 Bienen, Wespen und
Ameisen
Band 20 Reptilien und
Amphibien
Band21
Der Mond
Band 23 Architektur
Band 24 Elektrizität
Band 25 Schiffe
Band 27 Pferde
Band 28 Akustik
Band 29 Wissenschaften
Band 30 Insekten
Band 31 Bäume
Band 32 Meereskunde
Band 33 Pilze
Band 34 Wüsten
Band 35 Erfindungen
Band 36 Polargebiete
Band 37 Computer und Roboter
Band 38 Säugetiere der Vorzeit
Band 39 Magnetismus
Band 40 Vögel
Band 41 Fische
Band 42 Indianer
Band 43 Schmetterlinge
Band 44 Die Bibel.
Das Alte Testament
Band 45 Mineralien und Gesteine
Band 46 Mechanik
Band 47 Elektronik
Band 48 Luft und Wasser
Band 49 Sport
Band 50 Der menschliche Körper
Band 51 Muscheln, Schnecken,
Tintenfische
Band 52 Briefmarken
Band 53 Das Auto
Band 54 Die Eisenbahn
Band 55 Das alte Rom
Band 56 Ausgestorbene
und bedrohte Tiere
Band 57 Vulkane
Band 58 Die Wikinger
Band 59 Katzen
Band 60 Die Kreuzzüge
Band 61 Pyramiden
Band 62 Die Germanen
Band63
Fotografie
Band 64 Die alten Griechen
Band 65 Eiszeiten
Band 66 Geschichte der Medizin
Band 67 Die Völkerwanderung
Band 68 Natur
Band 69 Fossilien
Band 70 Das alte Ägypten
Band 71 Piraten
Band 72 Heimtiere
Band 73 Spinnen
Band 74 Naturkatastrophen
Band 75 Fahnen und Flaggen
Band 76 Die Sonne
Band 78 Geld
Band 79 Moderne Physik
Band 80 Tiere – wie sie sehen,
hören und fühlen
Band 81 Die sieben Weltwunder
Band 82 Gladiatoren
Band 83 Höhlen
Band 84 Mumien
Band 85 Wale und Delfine
Band 87 Türme und
Wolkenkratzer
Band 88 Ritter
Band 89 Menschenaffen
Band 90 Der Regenwald
Band 91 Brücken und Tunnel
Band 92 Papageien und Sittiche
Band 93 Die Olympischen Spiele
Band 94 Samurai
Band 95 Haie und Rochen
Band 96 Schatzsuche
Band 97 Zauberer, Hexen
und Magie
Band 98 Kriminalistik
Band 99 Sternbilder und
Sternzeichen
Band 100 Multimedia und
virtuelle Welten
Band 101 Geklärte und
ungeklärte Phänomene
Band 102 Unser Kosmos
Band 104 Wölfe
Band 105 Weltreligionen
Band 106 Burgen
Band 107 Pinguine
Band 108 Das Gehirn
Band 109 Das alte China
Band 110 Tiere im Zoo
Band 112 Fernsehen
Band 113 Europa
Band 114 Feuerwehr
Band 115 Bären
Band 116 Musikinstrumente
Band 117 Bauernhof
Band 118 Mittelalter
Band 119 Gebirge
Band 120 Polizei
Band 121 Schlangen
Band 122 Bionik
Band 123 Päpste
Band 124 Bergbau
Band 125 Klima
Band 126 Deutschland
Band 127 Ernährung
Band 128 Hamster, Biber und andere Nagetiere
Band 129 Lkw, Bagger und Traktoren
Band 130 Maya, Inka und Azteken
ISBN 978-3-7886-0409-7
05/12
9 783788 604097
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€ [A] 10,30
Gedruckt in Europa.
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Inhalt
Ein spektakulärer Fund
Wichtige Fossilien
der Erdgeschichte
4
Spuren und Reste
vergangenen
Lebens
Hatten die Armfüßer
wirklich Arme?
25
Unter welchen
Bedingungen entsteht ein Fossil?
6
Welche Tiere
gehören zu den
Stachelhäutern?
Wie entsteht eine
Versteinerung?
7
Arten von Versteinerungen
8
Evolution,
Erdgeschichte
und Fossilien
Was versteht man unter Evolution?
10
Wie „funktioniert“ die Evolution?
10
Wie ist das Leben auf
der Erde entstanden?
12
Was sind Trilobiten?24
26
Gab es gepanzerte Fische?
27
Woran kann man Ammoniten erkennen?
28
Was unterscheidet die Kopffüßer?
29
Riffgesteine
30
Welche Pflanzen sind fossil überliefert?
32
Seit wann gibt es Tiere an Land?
34
Wie entwickelten sich die Reptilien?
35
Ist der Archaeopteryx ein Vogel?
36
Fundstätte Solnhofen
37
Wann lebten die Dinosaurier?
38
Wie kommt der Dino ins Museum?
39
Was erzählen Fossilien
über die Entwicklung
der Erde?
13
Wie entwickelten sich die Säugetiere?
40
Was sind Leitfossilien?
14
Was sind die
Erdzeitalter?
Wo wurde das berühmte Urpferdchen
gefunden?
41
15
Wie entwickelte sich der Mensch?
42
Seit wann gibt es hoch
entwickelte Lebewesen? 16
Klimatische Barriere
Fossilien sammeln
und präparieren
17
Was wissen wir über das Klima der
Vergangenheit?
17
Was hat die Plattentektonik mit Fossilien
zu tun?
18
Was bedeutet Aktualismus?
19
Warum starben manche Arten
plötzlich aus?
20
Das Nördlinger Ries
21
Lebende Fossilien
22
Was muss ich beim
Sammeln beachten? 44
Sammelleidenschaft 45
Wie kann man Fossilien präparieren?
46
Gibt es gefälschte
Fossilien?
47
Museumstipps
48
Index
48
3
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Mikrofossilien sind so
klein, dass sie nur unter dem
Mikroskop sichtbar sind. Es
handelt sich dabei unter anderem um Pflanzenreste (Pollen,
Sporen und organische Reste),
zahnähnliche Fossilien (Conodonten, unteres Bild) und
unterschiedlich alt
Meerwasser, das die
sein, wobei jüngere
Schwarzen Raucher umFossilien
weiter
gibt, findet man ein­
oben zu finden sind
fache, urtümliche Bak­
als ältere.
terien, die den ersten
Dabei muss man
Organismen auf der Erde
allerdings beachten,
sehr ähnlich sind. Deshalb
dass sich die Schichtengehen die meisten Wissenschaftler heute davon aus, 1,9 Mio. Jahre alte folge der Erde nicht imdass das Leben vor einigen einzellige Mikrofos- mer „ordentlich“ von unMilliarden Jahren am Meeres- silien im Querschnitt ten nach oben und von
grund in der Umgebung von Schwar- Alt nach Jung präsentiert. Die Erde
ist ständig in Bewegung, Kontinente
zen Rauchern entstanden ist.
einzellige Lebewesen (Foraminiferen, oberes Bild). Mikrofossilien können auch von
zerkleinerten Gesteinsbröckchen aus Erdölbohrungen gewonnen werden. Dadurch kann
das Alter der Schichten aus
der Bohrung und der Lagerstätte bestimmt werden. Diese
Form der Altersbestimmung,
die Biostratigrafie, beruht
heute sogar zum großen Teil
auf Mikrofossilien.
Stromatolithen (links), Kalkabscheidungen von mikroskopischen Algen, Bakterien und
Pilzen, wie hier im Westen Australiens, waren in der Frühzeit
der Erde weitverbreitet.
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Das wissenschaftliche Fundament
für die Entwicklungsgeschichte
Was erzählen
der Erde legte
Fossilien über
Nicolaus Steno
die Entwicklung der Erde?
(1638–1686).
Er entdeckte als
einer der Ersten das Prinzip der
„Stratigrafie“. Es beruht auf der
Erkenntnis, dass ältere Erd- und
Gesteinsschichten in der Regel tiefer
liegen als jüngere. Um das zu verstehen, hilft uns ein anschauliches
Beispiel aus der Natur, das nach dem
gleichen Prinzip funktioniert: Wenn
man einen Baum absägt, kann man
anhand der Ringe an der Schnittstelle
ablesen, wie alt der Baum ist. Die
älteren Jahresringe befinden sich dabei weiter innen, die äußeren Ringe
sind erst in jüngerer Zeit entstanden.
Das Gleiche begegnet uns bei der
Schichtenfolge der Erde: Ältere Gesteine liegen weiter unten, jüngere
finden sich weiter oben. Die wissenschaftliche Beschreibung dieser zeitlich aufeinanderfolgenden Schichten wird Stratigrafie genannt. Von
Biostratigrafie spricht man, wenn
Fossilien, die in unterschiedlichen
Schichten gefunden werden, zur Altersbestimmung herangezogen werden. Auch hierbei gilt: Fossilien in
unterschiedlichen Schichten müssen
Die Schichtenfolge zeigt die nach und nach abgelagerten Gesteinsschichten.
wandern, Vulkane brechen aus, Gebirge werden herausgehoben und
lang gestreckte Gräben brechen ein.
Dadurch wird die Schichtenfolge
immer wieder gestört, ganze Gesteinspakete werden gekippt und
gefaltet, und manchmal wird das
Unterste zuoberst gekehrt.
Anhand der Jahresringe
kann man das Alter
eines Baumes bestimmen.
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Da sich das Leben auf der Erde
ständig weiterentwickelt hat,
sind immer neue
Was sind
Arten entstanden
Leitfossilien?
und andere ausgestorben. In unterschiedlich alten Gesteinen finden
sich daher unterschiedliche fossile
Organismen, die in dieser Zeit gelebt
haben und für die Schichten charakteristisch sind. Fossilien, die im
Rahmen der Biostratigrafie für die
Altersbestimmung geeignet sind,
nennt man Leitfossilien.
Sie ermöglichen es, das Alter einzelner Schichten zu bestimmen und
die Erdgeschichte so zeitlich genau zu
untergliedern. Allerdings kennen wir
dadurch nur das „relative“ Alter einer
Schicht. Wir wissen also, ob eine
Schicht älter oder jünger ist als eine
andere. Um das „absolute“ Alter, also
eine Angabe in Jahreszahlen zu er-
Leitfossilien wie Trilobiten,
Brachiopoden oder Ammoniten ermöglichen die
Bestimmung des Alters
einer Gesteinsschicht.
mitteln, nutzt man andere Methoden.
Ideale Leitfossilien sind Arten, die
nur relativ kurze Zeit bestehen und
sich dann in andere Arten weiterentwickeln. Sie sollten weitverbreitet
sein und so leicht gefunden werden
können. In der Erdgeschichte waren
dies zunächst die Trilobiten, dann die
Graptolithen, später kamen die Ammoniten hinzu und in jüngster erdgeschichtlicher Zeit die Säugetiere.
14
11
8
9
5
3
1
15
10
6
12
13
2
4
7
Präkambrium
vor 4,6 Mrd. Jahren
Kambrium
542 – 488 Mio. Jahre
Ordovizum
488 – 443 Mio. Jahre
E
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r
Silur
443 – 416 Mio. Jahre
d
a
l
Devon
416 – 359 Mio. Jahre
t
e
r
Karbon
359 – 299 Mio. Jahre
t
u
m
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Pe
299 – 251
bon
Mio. Jahre
Mithilfe von Leitfossilien haben
Paläontologen
die Erdgeschichte in vier große
Was sind die
Abschnitte unErdzeitalter?
tergliedert. Die
Frühzeit der Erdgeschichte ohne fossile Hartteile
wird Präkambrium genannt, also
übersetzt „Zeit vor dem Kambrium“. Darauf folgen das Erdaltertum,
das Erdmittelalter und die Erdneuzeit. Nach den griechischen Worten
„palaios“, „mesos“ und „kainos“
für „alt“, „mittel“ und „neu“ sowie
„zoon“ für „Lebewesen“ werden sie
auch Paläozoikum, Mesozoikum
und Känozoikum genannt.
Das Paläozoikum begann vor 542
Millionen Jahren, das Mesozoikum
Die Lebewesen in den
Erdzeitaltern
Nesseltiere: Qualle (1), Seefeder (2);
Schwämme: Archaeocyathus
(3), Trilobit (4), Graptolithen
(5), Brachiopoden (7);
Kopffüßer: Orthoceras (6),
Ammonit (13);
Pflanzen: Cooksonia (8);
Fische: Birkenia (9), Pteraspis
(10), Quastenflosser (12);
Amphibien: Acanthostega (11);
Insekten: Riesenlibelle (14);
Reptilien: Hylonomus (15),
Dimetrodon (16), Coelophysis
(17), Diplodocus (19), Iguanodon (21), Triceratops (22);
Vögel: Archaeopteryx (20);
Säugetiere: Megazostrodon
(18), Gompotherium (23),
Hyracotherium (24), Wollnashorn (25), Mensch (26)
vor 251 Millionen Jahren und das
Känozoikum schließlich vor 65 Millionen Jahren. Letzteres dauert bis
heute an – wir leben also auch im
Känozoikum, der Erdneuzeit.
Diese größeren Zeiteinheiten
werden durch kleinere weiter untergliedert. Die Namen leiten sich zum
Teil von alten Volksstämmen ab
(Ordovizium, Silur), zum Teil von
Regionen (Kambrium, Devon, Perm),
aber auch von der Steinkohle (Karbon), von einem Gebirge (Jura) oder
Gestein (Kreide). Der Name Trias
(„Dreiheit“) kommt daher, dass die
Gesteinsschichten in Deutschland
aus drei Untereinheiten bestehen:
dem Buntsandstein, dem Muschelkalk und dem Keuper.
25
19
17
16
23
21
20
24
22
26
18
Perm
299 – 251 Mio. Jahre
Trias
251 – 199 Mio. Jahre
E
m
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Jura
199 – 145 Mio. Jahre
Kreide
145 – 65 Mio. Jahre
r d m i t t e l a l t e r
Tertiär
65 – 1,8 Mio. Jahre
Quartär
1,8 Mio. Jahre
Erdneuzeit
16.04.12 10:07
Fossilienfunde belegen, dass es
bereits im Präkambrium eine
Seit wann
hoch entwickelte
gibt es hoch
Tierwelt gab. Alentwickelte
Lebewesen?
lerdings besaßen
diese urtümlichen
Tiere noch keinerlei Hartteile: weder
ein Skelett noch eine Schale. Fossilien aus dem Präkambrium werden
daher selten gefunden. Auch gab
es im Präkambrium kaum Tiere, die
im Sand oder Schlamm des Meeresbodens lebten. Daher sind die
Schichten aus dieser Zeit meist nicht
verwühlt, das heißt, es gab so gut
wie keine Bioturbation.
Dies änderte sich grundlegend
mit dem Beginn des Kambriums.
Nun siedelten Würmer in den Böden
der Meere und durchwühlten die
Ablagerungen, Schwämme bildeten
kalkige Skelette aus und Trilobiten
schützten ihre Körper mit Panzern.
Diese sprunghafte Veränderung der
Lebensformen wird als „kambrische
Explosion“ bezeichnet. Durch die
nunmehr bessere Überlieferung der
Im Präkambrium existierte in der sogenannten
Ediacara Fauna bereits ein hoch entwickeltes
Leben. Die Tiere erinnern an heutige Seefedern
und Quallen.
Der Gliederfüßer Marella
(links: Fossil, unten: ein Modell) lebte vor etwa 505 Millionen Jahren am Grund des
Meeres, das damals das heutige Westkanada bedeckte.
Spuren- und Körperfossilien können die Wissenschaftler die
Entwicklung des Lebens seit dem
Kambrium gut rekonstruieren.
Welche Lebewesen die Erde bevölkerten, die nicht mit Skeletten
oder Schalen ausgestattet waren,
können wir uns weniger gut vorstellen. Ein besonderer Glücksfall sind
daher Fossilfunde in Schichten des
Kambriums im heutigen kanadischen
Felsengebirge. Hier gab es ein Gebiet
mit geringer Wassertiefe, in dem
sich ein reiches Leben entwickelte. Dieses Flachwassergebiet ging
Ediacara Fauna
Früher nahmen Geologen an,
dass höhere Organismen erst
ab dem Kambrium die Erde
bevölkerten. Umso überraschender war es, als man in
Australien in Schichten des
Präkambriums die Abdrücke
von Tieren fand, die weit entwickelt waren (links Abdruck
einer Qualle). Diese Funde
sind als Ediacara Fauna (nach
der australischen
Region Ediacara)
berühmt geworden. Inzwischen
sind Fossilien
der Ediacara
Fauna weltweit
nachgewiesen
worden. Auch
wenn die Verwandtschaft zu den
heute lebenden Formen zweifelhaft ist, belegen die Funde
doch eindeutig, dass es schon
im Präkambrium eine hoch
entwickelte Tierwelt gab.
16
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Fossiles Krokodil aus
der Grube Messel
Fossiles Palmenblatt
aus Österreich
Bäume am Nordpol und tropische Palmen
und Krokodile
Was wissen
in Deutschland?
wir über das
Was heute kaum
Klima der Vergangenheit?
vorstellbar ist,
war vor etwa
50 Millionen Jahren Wirklichkeit.
In den Braunkohle- und Ölschieferschichten von Messel bei Darmstadt
und im Geiseltal bei Halle an der
Saale fand man fossile Pflanzen und
Tiere, deren Nachkommen wir heute
nur aus den Tropen kennen. Im Jahre
2004 wurden aus entsprechend alten
Schichten des Nordpolarmeeres
Bohrkerne geborgen, in denen
Klimatische Barriere
man Blätter fand. Sie beweisen,
dass die Länder, die sich daFossilien erzählen uns nicht nur etwas über das Klima in
mals in der Nähe des Nordpols
längst vergangenen Zeiten, sondern auch über das Ausbefanden, bewaldet waren. Es
sehen der Erde und die Verteilung der Kontinente. Ein
muss also demnach zu dieser
Beispiel aus der Gegenwart kann dies veranschaulichen:
Zeit auf der Erde wesentlich
Am Nordpol leben Eisbären, in der Antarktis dagegen Pinwärmer gewesen sein.
guine. Würde man einige Eisbären in der Antarktis ansieIn einigen Gebieten Europas
deln, würden sie sich rasch vermehren und in kurzer Zeit
finden wir aus dem Ordovizium
so viele Pinguine fressen, dass diese bald ausgestorben
Spuren einer Vereisung und
wären. Kein Eisbär kann aber vom Nord- zum Südpol
Fossilien, die in kaltem Wasser
„reisen“. Er hat sich im Lauf der Evolution perfekt an die Kälte seiner Heimat angelebt haben. Das Devon ist
gepasst. Er würde die Hitze des Äquators, den er auf seiner Reise überdurch die weite Verbreitung
queren müsste, nicht überleben. Der Äquator bildet also eine klimavon Riffgesteinen gekennzeichtische Barriere, die von Eisbären nicht überwunden werden kann.
net, die auf ein warmes Klima
Ebenso geht es Landtieren, die einen Ozean nicht überqueren
hinweisen. Der Name Karbon
können. Australien und Neuseeland sind zum Beispiel als Konleitet sich von der Steinkohle
tinent beziehungsweise Insel schon sehr lange isoliert. Daher
ab, die im Saargebiet, im
konnten sich dort Tiere entwickeln, die keine Konkurrenz von
Aachener Revier und im
Tieren anderer Kontinente fürchten mussten. Solche Barrieren
Ruhrgebiet abgebaut wurde.
gab es natürlich auch schon in vergangenen Zeiten.
Diese Kohle ist aus tropischen
Funde von Krokodilknochen in
Deutschland und von Palmen
in Österreich beweisen, dass
im Tertiär in Europa ein wesentlich wärmeres Klima
herrschte als heute.
über einen Steilhang abrupt in ein
Becken mit sauerstoffarmem Wasser
über. An diesem Steilhang brachen
Lawinen aus Sand und Schlamm ab.
Die kambrische Fauna wurde in das
Becken geschüttet, dort begraben
und blieb für die Nachwelt fossil
erhalten. Durch die rasche Einbettung wurden auch die Weichteile
vieler Tiere als Abdrücke erhalten.
Neben Trilobiten fand man Algen,
Würmer, große räuberische Arthropoden (Gliederfüßer) und zahlreiche
andere Organismen, die uns heute
völlig unbekannt sind.
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Jura-Museum, Eichstätt
www.jura-museum.de
Schwerpunkt sind die Fossilien der
weltberühmten Solnhofener Plattenkalke, darunter ein Exemplar
des Urvogels Archaeopteryx.
Museumstipps
An Fossilien Interessierte finden im
deutschsprachigen Raum viele Museen, in denen man verschiedenste
Ausstellungsstücke bewundern kann:
Grube Messel
www.grube-messel.de
Bei einem Spaziergang oder einer
speziellen Expedition für Kinder
kann man den Fundort des Urpferdchens besichtigen.
Museum für Naturkunde, Berlin
www.naturkundemuseum-berlin.de
Neben dem berühmten Brachiosaurusskelett geben über 1 800
weitere Fossilien einen Überblick
über die Geschichte des Lebens.
Museum für Naturkunde, Dortmund
www.museendortmund.de/naturkundemuseum
Hier gibt es zum Beispiel das
Skelett eines Urpferdchens und
lebensgroße Nachbildungen von
Saurierfährten zu bewundern.
Ruhr Museum Essen
www.ruhrmuseum.de
In der geologischen Dauerausstellung „terra incognita“ sind zahlreiche Fossilien zu sehen – vom
Ammoniten bis zur Rekonstruktion
eines Mammutskeletts.
Westfälisches Museum für
Naturkunde, Münster
www.lwl.org/naturkundemuseum
Besucher werden am Eingang von
riesigen Dinosauriernachbildungen
begrüßt und können unter anderem das 16 Meter lange Skelett
eines Tyrannosaurus Rex sehen.
Index
A
Abdrücke 8–9
Agricola, Georg 5
Aktualismus 19
Ammoniten 8, 9, 14,
15, 28–29, 30, 45
Amphibien 34–35
Archaeopteryx 36
Armfüßer 25–26
B
Belemniten 29, 30
Bernstein 6, 7
Bilzingsleben 42
Biostratigrafie 13, 14
Bioturbation 8, 16
Brachiopoden 14,
15, 25
Brückenechse 35
C, D
Chixulub-Krater 21
Conodonten 5, 13
Darwin, Charles 11
Dendriten 45
Dinosaurier 35, 38,
39, 45
Dinosaur National
Monument 38
E
Echinodermen 26
Ediacara Fauna 16
Eichstätt 36, 37
Erdzeitalter 15
Evolution 10–11,
22, 33
F
Fische 27
Fossiler Elefant im Paläontologischen
Museum in München
Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt am Main
www.senckenberg.de
Das größte Naturkundemuseum
Deutschlands mit fantastischen
Fossilien!
Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart
www.naturkundemuseum-bw.de
Im Bernsteinkabinett oder anhand
von Fossilienfunden aus BadenWürttemberg kann man eine Reise
in die Erdgeschichte unternehmen.
Urwelt-Museum Hauff, Holzmaden
www.urweltmuseum.de
Flugsaurier, Fische, Seelilien, Ammoniten ... hier sind die besten
Fossilien aus Holzmaden zu sehen.
Foraminiferen 13
Fossil (Begriff) 5
Fossilisation 6–7
Fotosynthese 33
G
Geiseltal 17, 41
Ginkgo 22
Glossopteris 19
Glyptodon 41
Goldschnecken 9
Graptolithen 14, 15, 26
H
Haie 22, 27
Hautschatten 6
Höhlenbär 40
Hylonomus 35
I
Ichthyostega 34
Iridium 21
K
kambrische Explosion
16
Klima 17, 18, 20, 33
klimatische Barriere 17
Kopffüßer 23, 28–29
Koprolithen 9
Korallen 31
Körperfossilien 8–9
künstliche Auslese 10
L
lebende Fossilien
22–23
Leitfossilien 14, 15
Lobenlinie 28, 30
Lösskindel 45
Lucy 43
Lügensteine 47
Paläontologisches Museum
München
www.palmuc.de
Hier kann man Fossilien von Archaeopteryx, Plateosaurus, Säbelzahnkatze und vielen weiteren
Tieren sehen.
Naturhistorisches Museum Wien
www.nhm-wien.ac.at
Auf 8 700 Quadratmetern kann der
Besucher durch die Erdgeschichte
reisen.
Naturhistorisches Museum Basel
www.nmb.bs.ch
Wer sich für Dinosaurier interessiert, ist in der Dauerausstellung
richtig.
Kulturama, Zürich
www.kulturama.ch
Das Museum dokumentiert die
Entwicklung von Tier und Mensch
und führt durch 600 Millionen
Jahre Evolution.
M
Mammut 7, 40
Mensch 42–43
Mesohippus 11
Messel 40, 41, 47
Meteorit 21
Mikrofossilien 13, 46
Missing Link 36, 47
Muscheln 29, 31
Mutation 11
N
natürliche Auslese 11
Nautilus 23, 28, 29
Nördlinger Ries 21
O, P
Orthoceren 29
Paläontologen 5, 39
Pfeilschwanzkrebs 23
Pflanzen 17, 32
Piltdown-Mensch 47
Plattentektonik 18
Präparation 39, 46–47
Pseudofossilien 45
Reptilien 34, 35,
36, 38
Riffe 23, 31
Riffgestein 17, 31
Schwarze Raucher
12–13
Sediment 7, 8, 9
Solnhofen 23, 36, 37
Spurenfossilien 8
Stachelhäuter 26
Steinkerne 8
Steinkohle 15, 18
Steno, Nicolaus 13
Stratigrafie 13
Stromatolithen 16–17,
31
Suevit 21
S
T, U
Q
Quastenflosser 22–23
R
Säbelzahnkatze 41
Sauerstoff 6, 7, 12
Säugetiere 10, 14, 40,
41, 42
Schichtenfolge 13
Schlangenstern 26
Schnecken 29, 31
Trilobiten 14, 15, 24
Urmensch 42–43
Urpferdchen 41
V
Versteinerung 7, 8–9
48
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