Oberflächeninspektion Oberflächeninspektion 1.Allgemeines Bei der Oberflächeninspektion oder Oberflächenprüfung wird die sichtbare Hülle eines Werkstückes geprüft. Beschädigungen im Inneren des Objekts sind nicht mit Oberflächeninspektion erfassbar. Oberflächeninspektion ist da erforderlich wo jedes Teil auf Fehlerfreiheit überprüft werden soll. Methoden wie Six Sigma oder die Null-Fehler-Strategie helfen Produktionsprozesse zu verbessern. Es gibt verschiedene Arten der Oberflächeninspektion: • • Taktile Oberflächeninspektion (Tastschnittverfahren) Optische Oberflächeninspektion o Prüfung durch den Menschen o Automatisierte optische Oberflächeninspektion Die Motivation zu einer automatisierten Prüfung ist dass bei der Prüfung durch den Menschen oft auch gravierende Fehler unerkannt bleiben, sei es wegen Unaufmerksamkeit oder Ablenkung. Bei der automatisierten Prüfung erfolgt eine protokollierte 100%-Kontrolle. 1.1 Automatisierte optische Oberflächeninspektion Die Bildaufnahme wird mit Hilfe von Kameras durchgeführt entweder mit: • • Zeilenkameras (Punkt 2) oder mit Flächenkameras (Punkt3) Mit Hilfe der Bildverarbeitung werden die gemachten Bilder aufgearbeitet. Nun gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen für die Fehlersuche • • Bei der einfacheren Variante wird das Bild mit einem Sollbild verglichen, eventuelle Abweichungen führen zum Ausschluss. Der Nachteil bei dem Verfahren ist, dass nur genau die Fehler die eingescannt wurden, detektiert werden können. Erkennung des Fehles durch Software anhand einer Fehlerbeschreibung, hier kommen hochkomplexe Algorithmen zum Einsatz. Das ist die wesentlich komplexere und anspruchsvollere Herangehensweise. Bei sehr geringen Taktzeiten besteht die besondere Herausforderung darin eine geeignete Software zu programmieren die die Bauteile so schnell scannen und die Bilddaten auswerten kann. Die Qualität der Auswertesoftware entscheidet in den meisten Fällen, ob die Anlage den Anforderungen (d.h. den sehr schnellen Prüfzeiten) entspricht. Dank der stetig wachsenden Rechnerleistung ist eine automatisierte In-Line Oberflächenprüfung meistens durchführbar Lindner, Mair, Schwarz, Schweiger Oberflächeninspektion 2. Zeilenkameras Als Zeilenkamera bezeichnet man einen Kameratyp, der nur eine lichtempfindliche Zeile (Zeilensensor) aufweist. Weil eine Zeile nur eine relativ geringe Chipfläche benötigt, lassen sich im Vergleich zum Flächensensor wesentlich mehr Pixel auf einer Zeile unterbringen. Darüber hinaus lässt sich eine Zeile wesentlich schneller als eine Fläche auslesen. 2.1 Spektrale Empfindlichkeit Während sich der Empfindlichkeitsbereich der Sensoren auf Siliziumbasis vom UV Bereich (ab etwa 200 nm) bis ins nahe Infrarot (bis 1000 nm) erstreckt, sind Sensoren aus Germanium oder Indium Gallium Arsenid im infraroten Wellenlängenbereich von 1 µm bis über 2 µm einsetzbar. Die UV-Sensoren werden mit einem Abdeckglas meist aus Quarz versehen, weil normales Glas für Licht mit einer Wellenlänge unter etwa 400 nm nicht mehr durchlässig ist. 2.2Pixel Die Zahl und Form der Pixel hängt von den Anforderungen der Anwendung ab. Es gibt Kameras mit monochromen und Farbsensoren. Bei diesen Sensoren ist für jede Grundfarbe meist eine eigene Zeile mit dem entsprechenden Farbfilter vorhanden. 2.3Funktionsweise Die in den Zeilenkameras eingesetzten CCD-, CMOS-, NMOS (n-Kanal-Metall-Oxid-HalbleiterFeldeffekttransistoren) - oder InGaAs-Sensoren unterscheiden sich zwar mitunter erheblich, es werden aber immer mindestens zwei Schritte ausgeführt: Belichten und Auslesen, das hier am Beispiel eines CCD-Sensors erläutert werden soll: 2.3.1 CCD Sensoren Ein CCD-Zeilensensor besteht aus den lichtempfindlichen Pixeln und einem analogen Schieberegister (Charge-coupled Device), das dem Sensor seinen Namen gibt. Während der Belichtungszeit generieren die einfallenden Photonen in den Pixeln Elektronen, die am Ende der Belichtungszeit in das Schieberegister umgeladen werden. Dieses wird über ein am Sensor angelegtes Taktsignal ausgelesen. Während die Ladungen aus dem Schieberegister ausgelesen und in eine Spannung umgewandelt wird, werden in den Pixeln durch die Belichtung des Sensors neue Elektronen gesammelt. Die ausgelesenen Signale stammen damit nicht aus dem aktuellen Belichtungszyklus, sondern aus dem letzten. 2.3.1 CMOS Sensoren CMOS Sensoren arbeiten im Prinzip gleich wie die CCD Sensoren mit dem Unterschied, dass keine Ladungen verschoben werden. Die, durch den Lichteinfall, erzeugten Ladungen werden an jedem einzelnen Pixel ausgelesen. Jedes Pixel hat einen eigene Transistorverstärker (Enable Transistor) der die Ladungen in ein analoges Signal umwandelt. Am Anfang war die Packungsdichte und somit die Auflösung der CMOS Sensoren noch ein Lindner, Mair, Schwarz, Schweiger Oberflächeninspektion Problem, weil die Pixel mit dem Auslesetransistor mehr Platz beanspruchten aber mittlerweile kann man auch schon mit CMOS Sensoren Auflösungen von mehreren Megapixeln erreichen. Einfache CCD- und CMOS-Zeilensensoren benötigen nur noch zwei Eingänge: • • Start of Scan Eingang (SOS) und einen Clock Eingang. Eine einfache Zeilenkamera kann daher mit wenigen Komponenten realisiert werden. Zeilenkameras enthalten neben den erforderlichen Taktsignalen mitunter einen AnalogDigital-Wandler. Die digitalen Daten werden mitunter in einem RAM zwischengespeichert und dann meist über ein USB- oder CameraLink-Interface zum Rechner geleitet. 2.4 Einsatzgebiete • • • Spektroskopie (Zerlegung des Lichts in seine Spektralfarben) Barcode (Strichcode), Fax & Scanner Industrielle Bildverarbeitung: Bildverarbeitende Systeme, die auf Zeilenkameras basieren, werden sowohl für Qualitätssicherungsaufgaben wie auch Sortierverfahren eingesetzt. Durch die Möglichkeit, hohe Objektgeschwindigkeiten zu nutzen, lassen sich sehr hohe Durchsatzraten erzielen. 3. Flächenkameras Im Gegensatz zu Zeilenkameras, wird bei Flächenkameras nicht nur jeweils eine Zeile belichtet, sondern eine komplette Fläche. Bei den Flächenkameras kommen sowohl CCD, als auch CMOS – Sensoren (Erklärung oben) zum Einsatz. Sollte ein Farbbild benötigt werden, muss, da sich der Sensor nur hell oder dunkel merken kann, mittels eines Filters für die jeweilige Grundfarbe das Bild insgesamt 3 x erstellt werden, bzw. man splittet die Sensorfläche so, das jeweils 1/3 der Sensorfläche die gewünschte Farbe aufnehmen kann. Dadurch sinkt aber logischerweise die Auflösung. Die restliche Bildinformation wird errechnet, liegt aber nicht wirklich vor. Zeilenkamera Barcode Lindner, Mair, Schwarz, Schweiger Oberflächeninspektion 4.Abis II 5.1 Allgemeines zu Abis II Abis II ist das Oberflächeninspektionsgerät von Steinbichler. ABIS II setzt Maßstäbe - das Messsystem ist in der Lage, sämtliche relevanten Fehlertypen zu erkennen mit einer hohen Auflösung sicher und schnell zu detektieren und auszuwerten. Unabhängig von den umgebenden Lichtverhältnissen liefert der Sensor genaueste Messergebnisse; d.h. es sind keinerlei zusätzliche Maßnahmen zur Abdunkelung notwendig. Ein großer Vorteil für den Anwender liegt in der Erweiterbarkeit des Systems. ABIS II ist individuell erweiterbar und bietet dadurch äußerst flexible Einsatzmöglichkeiten 5.2 Detektierbare Fehlerarten Viele Fehler sind im Stadium der Herstellung nicht sichtbar, jedoch können diese später durch Lackierung oder andere Bearbeitungen sichtbar werden. Diese Fehler sind im Nachhinein nur durch sehr kostspielige Korrekturmaßnahmen zu beheben sind. Um eine hochwertige Oberfläche bei maximaler Kostenoptimierung zu erreichen, muss ein großes Spektrum an Fehlerarten erkannt werden. Dabei ist die sichere und vor allem rechtzeitige Detektion und Bewertung bzw. Klassifikation von Dellen, Beulen, Einfallstellen, Welligkeiten, Einschnürungen, Rissen, etc. erforderlich da die Kosten zur Fehlerbehebung nahezu exponentiell ansteigen. So stellt vor allem die Nachbearbeitung von Fehlstellen, einen hohen Personal- und Zeitfaktor dar, der die Wirtschaftlichkeit des Herstellungsprozesses erheblich beeinflusst. Mit ABIS II - einem optischen Sensorsystem, dass in mehreren Ausbaustufen eingesetzt werden kann, können Fehler schnell, sicher und hochgenau erfasst, ausgewertet und den Anforderungen des Kunden entsprechend klassifiziert werden. Ausschuss und Nacharbeit können somit effektiv reduziert werden. Lindner, Mair, Schwarz, Schweiger Oberflächeninspektion Beispiele für Fehler: 5.3 Technische Daten von ABIS II: Abmessungen Sensor (mm³) Gewicht Sensor Bildaufnahmezeit Robotertauglichkeit Messfeldgröße (mm²) Datenschnittstelle Auflösung CCD-Kamera Fehlerauflösungsgrenze (Tiefe) laterale1) Fehlerauflösung Arbeitsabstand Sensor-Objekt 670 x 80 x 100 4,7 kg 0,1 ms ja 220 x 300 CamLink 1200 x 1600 Pixel 10 µm (oberflächenabhängig) 1,5 mm (min.) 432 mm +/- 20 mm Lichtquelle Lebensdauer der Blitzlichtlampe Xenon Blitzlichtlampe 106 - 107 Blitze bei 1 Hz Wiederholfrequenz 50° Triangulationswinkel2) 1) lateral = lat. seitlich 2) Triangulation bezeichnet in der optischen Messtechnik eine Methode zur Entfernungsmessung mit Licht. Durch diverse Winkelfunktionen kann ein Abstand berechnet werden. QUELLEN: www.wikipedia.org, www.steinbichler.org, www.gicpl.com Lindner, Mair, Schwarz, Schweiger