3. Vom Stadtstaat zur Herrschaft über den Mittelmeerraum Britannier 125 Mare Germanicum Corsica Römische Provinz mit 238 v. Chr. Jahr der Einrichtung Rom und römische Erwerbungen bis zum Ende des 2. RömischKarthagischen Kriegs (201 v. Chr.) Römisches Einflussgebiet Römische Eroberungen/ Erwerbungen bis 133 v. Chr. Hellenistische Reiche/Staaten ehemaliger Machtbereich Karthagos Alb is Oceanus Sarmaten Gallier Räter Noriker Gallia Daker cisalpina Po Pannonier 222 v. Chr. Dalmatia Lusitania Massilia 138 v. Chr. Hispania Corsica 197/133 v. Chr. 238 v. Chr. Saguntum Baetica Sardinia 197 v. Chr. 238 v. Chr. Carthago Nova Roma C Pontus Euxinus Thraker Cannae Macedonia 148 v. Chr. pi Armenien Bithynien Pontus Pergamon Kappadokien Asia Sicilia Seleukiden133 v. Chr. Korinthos 241 v. Chr. Karthago Antiochia Athenae Syracusa Lykien Achaia Numidia Africa 146 v. Chr. 146 v. Chr. reich Zama M Mauretanier as um Gallia Narbonensis 121 v. Chr. Danuviu s Mare A t la n t ic u s Rh en us Germanen Partherreich are Intern um Cyrene 0 500 1000 km Ptolemäerreich Nilus Alexandria 125.1 Ausdehnung des römischen Machtbereichs vom 1. römisch-karthagischen Krieg (264 – 241 v. Chr.) bis zum Erwerb der Provinz Asia (133 v. Chr.). ■ Rom wird Landmacht Als Rom Republik wurde, war dieser Staat nicht größer als ein paar hundert Quadratkilometer. In zahlreichen Kriegen mit ihren Nachbarvölkern eroberten die Römer bis 272 v. Chr. den größten Teil Italiens. Hier lebten etwa drei Millionen Menschen. Ein Drittel von ihnen waren römische Bürger geworden, die anderen waren Bundesgenossen der Römer. Die Bundesgenossen verwalteten ihre Gemeinden selbstständig, mussten aber Kriegsdienst leisten. ■ Der Sieg über Hannibal – Rom wird Seemacht Die größten See- und Handelsmächte waren in jener Zeit die Nachfolgereiche Alexanders des Großen im Osten und das karthagische Reich im westlichen Mittelmeerraum. Die Römer beherrschten nun alle wichtigen Küstenstädte Italiens. Um Konkurrenten um Handelsplätze auszuschalten und um ihre Herrschaft auszubauen, wollten die Römer auch die angrenzenden Meere kontrollieren. Dies führte zum Krieg mit den Karthagern (die Römer nannten sie auch Punier). Für den 1. Krieg gegen Karthago (264 – 241 v. Chr.) bauten die Römer eine Kriegsflotte auf und wurden zur Seemacht. Die Karthager verloren mit der Insel Sizilien einen wichtigen Getreidelieferanten und einen bedeutenden militärischen Stützpunkt an die Römer. Ein Streit über die Abgrenzung der Interessen in Spanien löste erneut Krieg aus. Im Jahr 218 v. Chr. führte der punische Feldherr Hannibal ein starkes Heer aus Afrika durch Spanien und Südfrankreich und über die Alpen nach Oberitalien. Sogar Elefanten brachte er aus Afrika mit. Bei Cannae boten die Römer 216 v. Chr. ihr bisher größtes Heer auf: rund 80 000 Soldaten. Die Karthager besiegten es vernichtend. 50 000 Soldaten fielen, alle Familien Roms hatten Tote zu beklagen. Die Römer sahen Hannibal schon vor den Mauern Roms stehen. Doch anders als Hannibal erwartet hatte, hielten die meisten Bundesgenossen Die Römer nannten die Kriege gegen Karthago „Punische Kriege“. Die heutigen Historiker ziehen die Bezeichnung „römischkarthagische Kriege“ vor, da sie damit auch die Sichtweise der Karthager berücksichtigen, nicht allein diejenige der Römer. 126 Rom – die Stadt, die Bürger, das Weltreich meren Familien waren wegen des Krieges nicht genug Arbeitskräfte da, um die Felder zu bestellen oder abzuernten. Die Frauen waren überlastet und lebten in materieller Not. Die Familien verschuldeten sich; häufig eigneten sich Großgrundbesitzer ihr Land an. ■ Nach dem 1. römisch-karthagischen Krieg machten die Römer Sizilien 241 v. Chr. zur ersten ➚Provinz in ihrem Herrschaftsbereich. Sie änderten so die Formen der Herrschaftssicherung: Die Sizilianer wurden nicht Bundesgenossen, sondern ein römischer Beamter führte als Statthalter Roms die Verwaltung, war Richter und befehligte die römischen Besatzungstruppen. So verfuhren die Römer überall, wo sie die direkte Herrschaft übernahmen. 126.1 In diesem Roman erzählt ein heutiger Autor die Erlebnisse eines Jungen, der mit Hannibal über die Alpen nach Italien marschierte. Die Geschichte ist erfunden. Der Autor hat aber Quellen aus der Antike benutzt. Rom die Treue. So konnten die Römer neue Truppen ausheben. Sie änderten ihre Kriegstaktik: Sie zwangen Hannibal und sein Heer, ihre Kräfte in langen Märschen und Einzelgefechten abzunutzen. Zugleich griffen römische Heere Karthago in Nordafrika an und zwangen Hannibal so, Italien aufzugeben. Im Jahre 202 v. Chr. besiegte der römische Feldherr Publius Cornelius Scipio das karthagische Heer bei Zama in Nordafrika. Karthago musste 201 v. Chr. Frieden schließen. Der Senator Cato beendete jede seiner Reden im Senat mit dem Satz: „Im Übrigen meine ich, dass Karthago zerstört werden muss.“ Herrschaftssicherung durch Provinzen Die Provinzbewohner leisteten durch Steuern und Abgaben einen wichtigen Beitrag zum Staatshaushalt. Sie mussten den zehnten Teil ihrer Ernteerträge abliefern oder Geld zahlen. Daneben waren Abgaben zu entrichten: Zölle, Erbschaftssteuer und Abgaben für den Verkauf von Sklaven und Handelswaren. Die rücksichtslose Ausbeutung der Provinzbewohner sah kaum ein Römer als Unrecht an. Nicht selten bereicherten sich auch die Statthalter, wenn sie sich für ihre politische Karriere hoch verschuldet hatten. Doch die Römer wollten die Niederlage von Cannae nicht vergessen. 149 v. Chr. segelte ein römisches Heer nach Afrika. Die Römer verlangten von den Karthagern, sich zu unterwerfen und ihre Stadt aufzugeben. Die Karthager lehnten dies ab. Nach dreijähriger Belagerung eroberten die Römer 146 v. Chr. Karthago. Sie zerstörten es, alle Bewohner wurden versklavt. Rom war zur Großmacht im Mittelmeerraum aufgestiegen. ■ Die Kehrseite des Erfolgs Allein in der Schlacht bei Cannae waren rund 50 000 römische Soldaten gefallen. In den är- 126.2 Hannibal. Marmorporträt aus Rom, 2. Jh. v. Chr.