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3 Energie- und Wärmehaushalt
‒ sie verdunsten von den Schleimhäuten oder
nach Diffusion durch die Haut (Perspiratio insensibilis). Schweißdrüsen haben ausschließlich cholinerge Rezeptoren. Der prä- und postsynaptische Transmitter ist Acetylcholin.
Kannst du dir vorstellen, wie die Kurve bei geringerer Luftfeuchtigkeit, z. B. bei 90 %, aussähe? Bei 90 % Luftfeuchtigkeit kann auch bei
37 °C und mehr noch Wärme über Verdunstung abgegeben werden, allerdings auch nicht
bis zu beliebig hohenTemperaturen. Bei geringen Temperaturen könnte mehr Wärme abgegeben werden als bei 100 % Luftfeuchtigkeit.
Bei 90 % Luftfeuchtigkeit verläuft die Kurve
also rechts bzw. über der oben gezeichneten
und zu dieser parallel.
Zum Teil kann der Körper die evaporative Wärmeabgabe gezielt über die Schweißsekretion
steuern (Perspiratio sensibilis). Bei großen Verlusten von (elektrolytarmem) Schweiß droht die
Gefahr einer hypertonen Dehydratation.
Daneben tragen täglich etwa 400 ml Wasser unwillkürlich zur evaporativen Wärmeabgabe bei
3.2.3 Hitzeakklimatisation
evaporative Wärmeabgabe
3
keit beträgt der Wasserdampfpartialdruck der
Luft 6,3 kPa, sodass keine Wärme mehr über
Verdunstung abgegeben werden kann. Kältere
Luft hat immer einen niedrigeren Wasserdampfpartialdruck als die Haut, sodass die evaporative Wärmeabgabe an kältere Luft immer ‒ auch
bei 100 % Luftfeuchtigkeit ‒ möglich ist. Der Körper erwärmt die Luft in seiner Nähe konvektiv
und die wärmere Luft kann mehr Wasserdampf
aufnehmen. Diese Verhältnisse sind in Abb. 30,
S. 46 dargestellt: Bei 100 % Luftfeuchtigkeit
ist die evaporative Wärmeabgabe nur bis 37 °C
möglich ‒ also solange bis die Lufttemperatur
der Körpertemperatur entspricht.
0
30
35
40
°C
Ta
Abb. 30: Evaporative Wärmeabgabe in Abhängigkeit
von der Temperatur bei 100 % Luftfeuchtigkeit
medi-learn.de/6-physio2-30­
46
Merke!
Wärmeabgabe durch Verdunstung ist auch dann
möglich, wenn die Lufttemperatur höher als die
Hauttemperatur ist. Der Partialdruck kann deutlich unter dem der Haut liegen, vorausgesetzt, die
Luft ist nicht wasserdampfgesättigt.
Unter Hitzeakklimatisation versteht man den
Prozess der dauerhaften Anpassung an ein
heißeres Klima:
Der Körper sondert schon bei niedrigeren
Temperaturen mehr Schweiß ab, um sich von
vornherein möglichst effektiv zu kühlen. Um
der Gefahr der hypertonen Dehydratation
vorzubeugen, wird das Durstgefühl verstärkt,
sodass die Trinkmenge steigt. Auch der Wasserspeicher des Körpers wird erhöht, das Plasmavolumen steigt.
Fieber entsteht, wenn im Körper (z. B. aus zerfallenden Bakterien) Pyrogene freigesetzt werden. Diese Pyrogene wirken auf die Zentren
der Temperaturregulation im Hypothalamus
und bewirken dort eine Sollwertverstellung.
Durch die Differenz zwischen effektiver Körpertemperatur und Sollwert beginnt der Körper, Wärme zu bilden ‒ der Patient friert. Bei
sehr schnellen Temperaturanstiegen kommt
es durch unwillkürlicher Muskelbewegungen
zur Wärmebildung (zum Schüttelfrost). Wird
die Infektion eingedämmt, wirken weniger
Pyrogene auf den Hypothalamus, der Sollwert wird wieder nach unten verstellt ‒ die
Körpertemperatur sinkt. Während dieser Phase ist dem Patienten warm ‒ so kann man anhand des subjektiven Befindens des Patienten
klinisch gut zwischen der Phase des Fieberanstiegs und der Fiebersenkung unterscheiden.
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