Fortbildungstag der DMG, Fürstenfeldbruck, 30. Mai 2008 Wechselwirkungen Ozean – Atmosphäre Was passiert an der Grenzschicht? Detlef Quadfasel Institut für Meereskunde KlimaCampus der Universität Hamburg 1 Meeresoberflächentemperatur Meridionale Verteilung: Sonneneinstrahlung Ost-West Asymmetrien: Ozeanströmungen - windgetrieben - dichtegetrieben Küstennahe Anomalien: Auftrieb Tomczak & Godfrey, 2004 Oberflächentemperatur ist repräsentativ für die oberen 10 – 50 m der Wassersäule; 2 in Polarregionen bis 1000 m im Winter 1 El Nino – Southern Oscillation Walker Circulation Pazifik küstennah kaltes Oberflächenwasser hoher Wasserstand tiefe Thermokline niedriger Wasserstand flache Thermokline Thermokline: Grenzfläche zwischen kaltem Tiefen- und warmen Oberflächenwasser 3 El Nino – Southern Oscillation Westliche Windanomalie März 1997 Führt zu einer Depression der Thermoklinen und erhöhtem Wasserstand, die sich nach Osten ausbreiten (äquatoriale Kelvinwelle) 4 2 El Nino – Southern Oscillation Radar Altimeter Oberflächenauslenkung aus TP Daten Picaut et al., 2001 http://topex-www.jpl.nasa.gov/education/education.html 5 El Nino – Southern Oscillation Picaut et al., 2001 6 3 El Nino – Southern Oscillation Picaut et al., 2001 7 El Nino – Southern Oscillation Picaut et al., 2001 8 4 El Nino – Southern Oscillation Picaut et al., 2001 9 El Nino – Southern Oscillation Picaut et al., 2001 10 5 El Nino – Southern Oscillation Picaut et al., 2001 11 El Nino – Southern Oscillation Picaut et al., 2001 12 6 El Nino – Southern Oscillation Erwärmung des küstennahen Oberflächenwassers geringerer Wasserstand flachere Thermokline höherer Wasserstand tiefere Thermokline 13 El Nino – Southern Oscillation Äquatoriale Kelvinwelle (1) 4 3 2 1 4 5 3 2 Ausbreitung der Meeresoberflächenanomalie entlang der Westküsten (Küstenkelvinwelle) (2) Abstrahlung von ozeanischen Rossbywellen (3) Küstenkelvinwellen im Westpazifik (4) Äquatoriale Kelvinwelle (Auftrieb), die den Ausgangszustand wieder herstellt (5) NINO3 Index: Oberflächentemperatur im östlichen äquatorialen Pazifik SOI-Index: Luftdruckdifferenz zwischen Tahiti und Darwin 14 7 El Nino – Southern Oscillation Oberflächentemperatur Niederschlag 15 Physikalische Eigenschaften Wasserdichte = f (Temperatur, Salzgehalt, Druck) typisch: 1020 – 1030 kg/m3 Luftdichte = f (Druck, Temperatur, Feuchte) typisch 1.3 kg/m3 Spezifische Wärmekapazitäten: cp-Wasser ~ 4100 J/kg K cp-Luft ~ 1000 J/kg K Wird 1 m Wassersäule um 1 K abgekühlt, kann mit dieser Wärmemenge eine Luftsäule von 3000 m um 1 K erwärmt werden. 16 8 Vertikale Struktur des Ozeans Deckschicht 10 – 50 m) Saisonale Thermokline Tiefenwasser 17 Tomczak & Godfrey, 2004 Vertikale Struktur des Ozeans 54° S Äqu. 62° N Temperatur Nord-Südschnitt im zentralen Atlantik WOCE Atlas, 2001 Alle Isothermen (Linien gleicher Temperatur) schneiden die Meeresoberfläche. Hier besteht Kontakt der Wassermassen mit der Atmosphäre. 18 9 Flüsse an der Meeresoberfläche Wärmeflüsse kurzwellige Einstrahlung der Sonne langwellige Einstrahlung der Atmosphäre (Wolken) langwellige Ausstrahlung latente Wärme (Verdunstung) sensible Wärme (molekulare Diffusion in turbulente Grenzschicht) Süsswasserflüsse Niederschläge Eisschmelze Eintrag von Land Verdunstung Eisbildung Atmosphäre Impulsflüsse Ozean 19 Bestimmung der Oberflächenflüsse Experimentelle Prozessuntersuchungen Solare Einstrahlung Entwickung von Bulkformeln, die einfach zu messende Parameter benutzen. FSW =f (Solarkonstante, Zenitwinkel, Feuchte, Wassertiefe, Transparenz) Frequenzabhängiges Eindringen der solaren Strahlung ins Meer. Energie am Aussenrand der Atmosphäre, schwarzer Strahler, Meeresniveau, 1 cm, 1 m, 10 m, 100m Tiefe. Dietrich et al., 1975 20 10 Bestimmung der Oberflächenflüsse Sensibler Wärmefluss Dietrich et al., 1975 Molekulare Wärmediffusion in der Skin-Layer (einige mm dick) Transfer ins Innere durch Turbulenz Æ erhöhter Austausch FSH = -ρ cp <w‘T‘> FSH = -ρ cp CDH (u10 – u0)(T10-T0) 21 Nettowärmefluss - Klimatologie 22 11 Verdunstung & Niederschlag - Klimatolgie 23 Laminare Grenzschichten Kantha & Clayson, 2000 24 12 Auftriebsflüsse & Dissipation Atmosphärische Grenzschicht Stark turbulent, vertikal durchmischt Ozeanische Grenzschicht (Deckschicht) (Tiefen mit Grenzschichtdicke skaliert) Kantha & Clayson, 2000 25 Langmuir Zirkulation Wechselwirkung von Oberflächenwellen (Stokes drift) und winderzeugten Strömungsanomalien Leibovich, 2001 26 13 Ekman Spirale Balance zwischen den Reibungs- und Coriolistermen Transport ist 90° nach rechts in Windrichtung auf der Nordhemisphere. (nach links auf der Südhemisphäre) Cushman-Roisin, 1994 27 Ekman Spirale Geostrophischer Wind Grenzschicht In geostrophischen Strömungen balancieren sich der Druckgradient und die Corioliskraft. Die Strömung ist entlang der Isobaren. Geostrophische Ozeanströmung Ozean Logarithmische Tiefenskala Atmosphäre Kantha & Clayson, 2000 28 14 Kelvin-Helmholtz billows – brechende Interne Wellen Tankexperiment Modellexperiment 29 Konvektion Temperaturprofile in einem Tank mit linearer Schichtung, der von unten geheizt wird. Kantha & Clayson, 2000 30 15 Konvektion & Mischung Kantha & Clayson, 2000 31 Deckschichtprozesse 32 Moum & Smyth, 2001 16 Deckschichttiefe - Klimatologie August - Oktober Februar - April Tomczak & Godfrey, 2001 33 Spitzbergen WIND Grönland Ei sk an t e Kaltluftausbruch im Nordmeer 34 17 Entwicklung der atmosphärischen Bodengrenzschicht Wassertemperatur Brümmer, 1996 35 Deckschichtentwicklung im Nordatlantik Dichte, Sauerstoff- und Chlorophyllverteilung entlang des Weges eines autonomnen profilierenden Drifter (ARGO) 36 18 Oberflächenflüsse und Ozeanzirkulation Abkühlung Niederschlag Erwärmung Verdunstung Abkühlung Niederschlag 37 19