Tierarztpraxis Dr. Stephanie van Loosen

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Tierarztpraxis
Stephanie van Loosen
Am Rathaus 3 · 28816 Stuhr
Telefon: 0421 / 5659039 · Telefax: 0421 / 8783156
e-Mail: [email protected] · Internet: www.tierarztpraxisvanloosen.de
Thema: Kardiomyopathie
Was ist eine Kardiomyopathie?
Kardiomyopathie ist ein Ausdruck für Erkrankungen des Herzmuskels (kardio = Herz, myo =
Muskel, pathie = Krankheit). Bei Katzen treten drei verschiedene Formen der Kardiomyopathie
auf. Dies sind die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM, der häufigste Typ), die restriktive oder
intermediäre Kardiomyopathy (RCM) und die dilatative
Kardiomyopathie (DCM, bei der Katze selten).
In allen Fällen kann die Herzmuskelerkrankung ein
Herzversagen verursachen.
Eine Kardiomyopathie
kann eine primäre Erkrankung sein oder als Folge einer
anderen Grunderkrankung auftreten. Zum Beispiel
kann eine Schilddrüsenüberfunktion eine hypertrophe
Kardiomyopathy bewirken. Das Fehlen der Aminosäure
Taurin in der Ernährung kann eine dilatative
Kardiomyopathie nach sich ziehen. Alle kommerziellen
Katzenfutter haben ausreichende Mengen der für
Katzen wichtigen Aminosäuren.
Wie sind die klinischen Anzeichen einer
Kardiomyopathie?
In den frühen Krankheitsstadien kann die Katze meist die Funktionseinbussen Kompensieren,
zeigt also keine Symptome. Diese Situation wird kompensierte Herzerkrankung genannt. Die
betroffenen Katzen ändern oft ihren Aktivitätslevel. Dies ist in den Frühstadien sehr schwer zu
erkennen. Ein Aktivitätsverlust und höherer Schlafanteil kann auffallen, wird aber bei Katzen
auch oftmals als normal angesehen.
Die wichtigsten langfristigen Folgen aller Formen der Kardiomyopathie sind:
1. Entwicklung einer Stauungsinsuffizienz: Kurzatmigkeit und Abgeschlagenheit sind die
häufigsten Symptome. Das Herz schafft es nicht mehr, das Blut effektiv durch den Körper zu
pumpen, so dass sich Flüssigkeit in der Lunge (Lungenödem) oder um die Lungen herum
(Pleuraerguss) ansammelt. In manchen Fällen kommt es auch zu einer Ansammlung von Flüssigkeit
im Bauchraum (Aszites).
2. Thromboembolie: Der veränderte Blutfluss in den vergrösserten Herzkammern führt leicht zu
der Bildung eines Blutgerinnsels in den Herzkammern. Dieses Gerinnsel organisiert sich und wird
Thrombus genannt. Teile des Thrombus können sich ablösen und in Blutgefässen steckenbleiben.
Diese abgelösten Partikel lösen damit eine sogenannte Embolie aus. Dies passiert meist an der
Endaufzweigung der Hauptschlagader des Körpers, der Aorta. Dadurch wird der Blutfluss zu den
Hintergliedmassen abgeschnitten, was sehr schmerzhaft ist und zu Lähmung und Kälte der
Hinterbeine führt. Obwohl sich manche Katzen mit der entsprechenden Therapie vollständig
erholen, kann diese Komplikation auch tödlich enden. Auch eine teilweise Besserung über einen
sehr langen Zeitraum ist möglich.
3. Bluthochdruck: Bluthochdruck kann eine Herzmuskelerkrankung (HCM) auslösen. Deshalb sollte
bei jeder Katze mit Herzerkrankung der Blutdruck gemessen werden. Bluthochdruck kann sehr
schädigend auf den Körper wirken. Besonders an den Augen kann es zu Netzhautblutungen und ablösungen und damit zu einer Blindheit kommen. Dies kann durch eine plötzlich auftretende
Blindheit mit weitgestellten Pupillen festgestellt werden. Hierbei handelt es sich um einen
Notfall, da die Blindheit ohne entsprechende Behandlung permanent sein kann. Katzen mit diesem
Problem können mit blutdrucksenkenden Mitteln behandelt werden. Blutdruckmessungen bei
Katzen können inzwischen in vielen Tierarztpraxen durchgeführt werden.
Eine
Augennetzhautuntersuchung kann auch bei Katzen ohne Blindheit Hinweise auf einen
Bluthochdruck geben.
Wie wird eine Kardiomyopathie diagnostiziert?
Der Verdacht auf eine Herzerkrankung besteht bei Katzen, die Symptome eines Herzversagens
wie z.B. Kurzatmigkeit zeigen. In anderen Fällen können bei einer
Routineuntersuchung ein Herzgeräusch oder ein abnormer
Herzrhythmus entdeckt werden. Weitere Untersuchungen sind
notwendig, um die Ursache und die Schwere der Herzerkrankung
festzustellen. Röntgenaufnahmen des Brustkorbes sind nützlich, um
Grösse und Form des Herzens feststellen zu können. Auch ein EKG
kann helfen, die Herzgrösse und Rhythmusabweichungen
festzustellen. Ultraschalluntersuchungen des Herzens können die
beschriebenen
verschiedenen
Typen
der
Kardiomyopathie
unterscheiden.
In Fällen mit angenommenem Bluthochdruck sollte der BIutdruck
gemessen werden, falls eine dementsprechende Ausrüstung
vorhanden ist. Eine Augenuntersuchung kann einen Bluthochdruck
zeigen, wenn keine Messmöglichkeiten in der Praxis vorhanden sind.
Spezifische Untersuchungen können sekundäre Grunderkrankungen ausschliessen (siehe unten).
Was löst eine Kardiomyopathie aus?
Es gibt viele Ursachen für eine Kardiomyopathy. Bei älteren Katzen allerdings ist die Ursache
sehr häufig eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Eine seltene Ursache ist das Fehlen
der für Katzen essentiellen Aminosäure Taurin. Dies ist bei Katzen, die mit handelsüblichem
Katzenfutter ernährt werden, nicht zu erwarten. Oft kann keine zugrundeliegende Ursache
festgestellt werden.
Wie wird eine Kardiomyopathie behandelt?
In Fällen mit einer zugrundeliegenden Primärerkrankung wird zunächst diese behandelt, um eine
Verbesserung oder eine Heilung des Herzleidens zu erreichen. Hyperthyroidismus ist die am
besten zu behandelnde Grunderkrankung, da bei einem frühen Behandlungsbeginn eine komplette
Heilung des Herzleidens möglich ist. Bei nicht erkennbarer Primärerkrankung (die sogenannte
idiopathische Kardiomyopathie) oder bei verbleibenden Herzbeschwerden nach erfolgreicher
Primärerkrankungsbehandlung muss das Herzleiden selbst therapiert werden. In den meisten
Fällen bedeutet dies eine lebenslange Therapie.
Die Behandlung kann je nach Fall variieren, umfasst aber meistens:
1. Diuretika (Entwässerungsmittel) bei einer Stauungsinsuffizienz. Katzen mit einer
Stauungsinsuffizienz haben zu viel Flüssigkeit in ihrem Blutkreislauf. Diuretika veranlassen diese
Flüssigkeit als Urin ausgeschieden zu werden.
2.
Betablocker reduzieren die Herzfrequenz, wenn diese zu hoch ist.
3. Kalziumkanalblocker helfen dem Herzmuskel sich zu entspannen und
ermöglichen damit eine effektive Füllung der Herzkammern.
4. ACE-Hemmer
diese
Medikamente
kontrollieren
die
Stauungsinsuffizienz und sind nützlich bei Katzen mit einer hypertrophen
Kardiomyopathie.
5. Aspirin kann aufgrund seiner vorbeugenden Wirkung auf eine Thrombuswirkung verabreict
werden. Die Dosierung des Aspirings muss genau eingehalten werden, da eine zu hohe Dosis für
Katzen giftig ist. Eine Aspirinvergiftung (zu viel oder zu oft Aspirin) kann ein Erbrechen und
innere Blutungen auslösen. Wenn Ihre Katze diese Symptome zeigt oder ihr Futter verweigert,
sollten Sie das Aspirin absetzen und Ihren Tierarzt kontaktieren.
Die Langzeitprognose für eine Katze mit Kardiomyopathie ist sehr variabel und hängt von der
Ursache der Erkrankung und ihrer Schwere ab. Manche Katzen mit Kardiomyopathie können über
Jahre stabil bleiben.
Braucht eine Katze mit Kardiomyopathie eine spezielle Diät?
Ausser bei einem Taurin-Mangel wird keine spezielle Diät empfohlen, obwohl sehr salzhaltige
Futter vermieden werden sollten. Das Salz hält zuviel Wasser im Körper zurück, was zu
Stauungserscheinungen und erhöhtem Blutdruck führen kann. Kommerzielle Katzenfutter sind
normalerweise in Ordnung, obwohl es auch spezielle salzarme Futter gibt. Ihr Tierarzt kann Ihnen
diese empfehlen. Katzenleckerbissen sind normalerweise sehr salzig und sollten gemieden
werden.
Diese Kunden – Informationshandzettel basieren auf Material von
T J Gruffydd-Jones, BVetMed, PhD, DipECVIM(CA), MRCVS und Kollegen. Deutsche Übersetzung von Dr Michael Koch.
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