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Insekten – Vielfalt entdecken und erkennen
Mag. Franziska Denner
Insekten – ein erfolgreicher Tierstamm
ca. 30.000 Insektenarten in Österreich, ca. 1 Million (beschriebene!) Arten weltweit
(Vergleich Säugetiere: 100 in Ö, 5416 weltweit)
Was ist ein Insekt?
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6 Beine
3-teiliger Körper (Kopf, Brust, Hinterleib)
Diese Merkmale treffen jedoch nur auf adulte (=erwachsene) Insekten zu, nicht auf Larven!
Keine Insekten sind z.B.:
 Spinnentiere (z.B. Spinnen, Weberknechte, Skorpione): 8 Beine
 Hundertfüßer
 Tausendfüßer
 Krebse (z.B. Asseln): 14 Beine
Käfer (Coleoptera)
Vorderflügel als Deckflügel (=Elytren) ausgebildet; Larven mit 6 oft sehr kurzen Beinen
(z.B. Engerlinge, Drahtwürmer)
Wichtige Käfergruppen:
 Laufkäfer (Carabidae): oft flugunfähig, Fühler entspringen zwischen Augen und Kiefern
 Sandlaufkäfer (Cicindelidae): Körper abgeflacht, auf trockenwarmen Standorten, fliegen kurze
Strecken
 Aaskäfer (Silphidae): oft schwarz, schwarz/rot, geknöpfte Fühler, verkürzte Flügeldecken
 Kurzflügler (Staphylinidae): stark verkürzte Fühlerdecken
 Mistkäfer (Geotrupidae): blättrige Fühler; stark gewölbter, schwarzer/schwarzvioletter Körper
 Hirschkäfer (Lucanidae): Männchen mit vergrößerten Mandibeln („Geweih“), blättrige Fühler
 Blatthornkäfer (Scarabaeidae): blättrige Fühler (z.B. Maikäfer, Rosenkäfer)
 Prachtkäfer (Buprestidae): torpedoartiger Körper, groß, oft bunt
 Schnellkäfer (Elateridae): schmal, hinten zugespitzt, Sprungapparat zum Wegschnellen
 Weichkäfer (Cantharidae): Flügeldecken relativ weich
 Buntkäfer (Cleridae): bunt (oft mit Streifen/Flecken), behaart
 Marienkäfer (Coccinellidae): kugelig, bunt, oft mit Punkten oder Flecken
 Bockkäfer (Cerambycidae): meist sehr lange Fühler
 Blattkäfer (Chrysomelidae): meist bunt, fast kugelig (z.B. Kartoffelkäfer)
 Rüsselkäfer (Curculionidae): Kopf rüsselartig ausgezogen
 Schwimmkäfer (Dytiscidae): Hinterbeine als Schwimmbeine ausgebildet (z.B. Gelbrandkäfer)
 Wasserkäfer (Hygrophilidae): schlechtere Schwimmer als Schwimmkäfer, Taster länger als
Fühler
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Hautflügler (Hymenoptera)
Merkmal: 2 Paar häutige Flügel, Hinterflügel stets kleiner als Vorderflügel; Larven: oft madenförmig
Pflanzenwespen (Symphyta)
keine Wespentaille, oft verbreiterter Kopf; Larven: 3 Beinpaare - 1 freies Segment - Nachschieber
Wichtige Pflanzenwespengruppen:
 Holzwespen: starker Legebohrer, oft sehr groß
 Echte Blattwespen (Tenthredinidae)
Legimmen (Terebrantia)
Legestachel; Stechimmen + Legimmen = Taillenwespen (Apocrita): mit Wespentaille
Wichtige Gruppen:
 Gallwespen (Cynipidae): klein, ameisenartig, z.T. flügellos
 Schlupfwespen (Ichneumonidae): lange Fühler (>16 Glieder), parasitisch
Stechimmen (Aculeata)
Wehrstachel
Wichtige Gruppen:
 Goldwespen (Chrysididae): metallisch bunt, parasitisch
 Ameisen (Formicidae): staatenbildend, Arbeiterinnen flügellos
 Grabwespen (Sphecidae): solitär, für Larven werden Insekten eingetragen
 Wegwespen (Pompilidae): solitär, für Larven werden Spinnen eingetragen
 Faltenwespen (Vespidae): Flügel in Ruhe längs gefaltet, z.T. sozial (z.B. Echte Wespen)
 Bienen (Apiformes): oft behaart; z.T. mit Körbchen zum Pollensammeln auf Hinterbeinen
Schmetterlinge (Lepidoptera)
beschuppte Flügel; Larven (Raupen): 3 Laufbeinpaare - 2 freie Segmente - Nachschieber
Wichtige Schmetterlingsgruppen:
 Schwalbenschwänze (Papilionidae): Hinterkante der Hinterflügel konkav
 Weißlinge (Pieridae): weiß oder gelb, oft mit schwarzer Zeichnung
 Edelfalter (Nymphalide): Vorderbeine zu Putzbeinen reduziert, oft sehr bunt
 Augenfalter (Satyridae): braun mit auffälligen Augenflecken
 Bläulinge (Lycaenidae): Männchen blau, Weibchen braun, Hinterflügel mit Punktmuster
 Dickkopffalter (Hesperidae): Fühlerbasen weit auseinander
 Kleinschmetterlinge (keine taxonomische Einheit!): z.B. Miniermotten, Gespinstmotten,
Kleidermotten, Zünsler, Wickler
 Widderchen (Zygaenidae): tagaktiv, bunt, oft mit Fleckenzeichnungen
 Glucken (Lasiocampidae): nachtaktiv, oft braun, schwerer Körper
 Nachtpfauenaugen (Saturniidae): groß, Augenflecken
 Schwärmer (Sphingidae): kräftig, Flügel dreieckig, meist nachtaktiv (außer Taubenschwänzchen)
 Bärenspinner (Arctiidae): Vorder- und Hinterflügel unterschiedlich bunt; Raupen stark behaart
 Eulen (Noctuidae): nachtaktiv, oft Tarnfarben, evt. Hinterflügel
 Spanner (Geometridae): Flügel in Ruhe flach, oft in Dreiecksform, ausgebreitet
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Zweiflügler (Diptera)
Hinterflügel zu Schwingkölbchen reduziert; Larven oft madenförmig
Mücken (Nematocera)
Fühler dünn, vielgliedrig
Wichtige Mückenfamilien:
 Schnaken (Tipulidae): oft groß, schlank, mit langen Beinen
 Stechmücken (Culicidae): Stechrüssel zum Blutsaugen (Weibchen), Männchen mit
büschelartigen Fühlern
Fliegen (Brachycera)
Fühler kräftig, oft mit Endborste
Wichtige Fliegengruppen:
 Waffenfliegen (Stratiomyidae): oft bunt, verbreiterter Hinterleib
 Raubfliegen (Asilidae): Raubbeine mit Dornen
 Bremsen (Tabanidae): Stechrüssel zum Blutsaugen, oft bunte Augen
 Schwebfliegen (Syrphidae): Schwirrflug, oft Bienen-/Wespen-Mimikry
 Bohrfliegen (Trypetidae): klein, auffälliges Flügelmuster (z.B. Kirschfruchtfliege)
 Raupenfliegen (Tachinidae): ähnlich Stuben- oder Schmeißfliegen, allerdings 2. Schildchen; oft
borstig
 Lausfliegen (Hippoboscidae): Ektoparasiten; stark abgeflacht mit Klammerbeinen
 Schmeißfliegen (Calliphoridae): oft metallisch bunt
 Echte Fliegen (Muscidae): z.B. Stubenfliege
Schnabelkerfe (Rhynchota)
Saugrüssel, liegt in Ruhe bauchseitig eng an; unvollständige Verwandlung!
Zikaden (Auchenorrhyncha)
Flügel in Ruhe dachartig, oft gute Springer
Wichtige Zikadenfamilien:
 Buckelzirpen (Membracidae): Körper hochgewölbt
 Kleinzikaden (Cicadellidae): oft sehr bunt, sehr gute Springer
 Singzikaden (Cicadidae): gut getarnt, Männchen stridulieren
 Blutzikaden (Cercopidae): auffällige schwarz-rote Zeichnung; Larven in „Kuckucksspeichel“
 Schaumzikaden (Aphrophoridae): weniger auffällig; Larven in „Kuckucksspeichel“
Pflanzenläuse (Sternorrhyncha)
Saugrüssel setzt weit hinten an (scheinbar zwischen den Vorderbeinen), Pflanzensauger
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Blattflöhe (Psylloidea): gute Springer
Schildläuse (Coccidea): Weibchen z.T. in Kapsel eingeschlossen, oft von Wachs überzogen
Blattläuse (Aphidoidea): Siphone zur Ausscheidung von Honigtau
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Wanzen (Heteroptera)
Flügel in Ruhe flach auf dem Körper, Vorderflügel geteilt in sklerotisierten und häutigen Teil
Wichtige Wanzengruppen:
 Baumwanzen (Pentatomidae): Schildchen stark vergrößert
 Randwanzen (Coreidaea): ähnlich Baumwanzen, aber Schildchen kleiner
 Bodenwanzen (Lygaeidae): ähnlich Weichwanzen, Vorderflügel ohne Cuneus
 Raubwanzen (Reduviidae): starker Stechrüssel, räuberisch
 Sichelwanzen (Nabidae): ähnlich Raubwanzen, Hals weniger stark ausgebildet
 Bettwanzen (Cimicidae): stark abgeplattet
 Weichwanzen (Miridae): Körper und Vorderflügel recht weich, abgegrenzter Cuneus (=Erhebung
zwischen sklerotisiertem und häutigen Teil des Vorderflügels)
 Wasserläufer (Gerromorpha): laufen auf der Wasseroberfläche
 Wasserwanzen (Nepomorpha), z.B. Wasserskorpion, Rückenschwimmer, Ruderwanze
Kleinere Ordnungen
Fischchen (Zygentoma)
flügellos, 3 Hinterleibsanhänge
Eintagsfliegen (Ephemeroptera)
Vorderflügel viel größer als Hinterflügel, 2 oder 3 Hinterleibsanhänge; Larven aquatisch
Libellen (Odonata)
Vorder- und Hinterflügel etwa gleich groß, können Flügel unabhängig voneinander bewegen; Larven
aquatisch
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Kleinlibellen (Zygoptera): schlank, Kopf hammerförmig, Flügel in Ruhe über dem Hinterleib
Großlibellen (Anisoptera): groß, kräftig, große Augen, Flügel in Ruhe zur Seite
Steinfliegen (Plecoptera)
oft düster gefärbt, Flügel in Ruhe flach auf dem Körper; Larven aquatisch
Ohrwürmer (Dermaptera)
2 zangenartige Hinterleibsanhänge
Schaben (Blattodea)
Körper abgeplattet, Kopf unter dem Halsschild verborgen
Fangschrecken (Mantodea)
Vorderbeine als Fangbeine; bei uns Gottesanbeterin als einzige Vertreterin dieser Gruppe
Heuschrecken (Orthoptera)
Sprungbeine
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Kurzfühlerschrecken (Caelifera): Fühler kürzer als Körper (z.B. Feldheuschrecken,
Dornschrecken)
Langfühlerschrecken (Ensifera): Fühler länger als Körper (z.B. Laubheuschrecken, Grillen)
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Kamelhalsfliegen (Raphidioptera)
stark verlängertes erstes Brustsegment
Großflügler (Megaloptera)
düster gefärbt, Flügel in Ruhe dachartig über Körper
Netzflügler (Neuroptera)
Flügel meist häutig, in Ruhe dachartig über Körper; Larve mit Saugzangen
Köcherfliegen (Trichoptera)
Flügel behaart
Schnabelfliegen (Mecoptera)
Kopf schnabelartig ausgezogen, Männchen mit „Skorpionsstachel“
Bestimmungsliteratur
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Chinery M. (2012): Pareys Buch der Insekten. Franckh Kosmos Verlag
Stettner Ch., Bräu M., Gros P., Wanninger O. (2007): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs. 2.
überarbeitete Auflage. Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege
Harde K.W. & Severa (2000): Der Kosmos Käferführer. 4. überarbeitete Auflage. Kosmos
Naturführer
Amiet F. & Krebs A. (2014): Bienen Mitteleuropas. Gattungen, Lebensweise, Beobachtung. 2.
Auflage. Haupt Verlag
Bellmann H.: Der Kosmos Heuschreckenführer. Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen.
Kosmos Naturführer
Links
www.entomologie.de/forum: Forum für Bestimmungsfragen
http://naturvorderhaustuer.boku.ac.at/wildbienen-beobachten: Citizen Science für Schulen, Arbeitsund Bastelmaterial zum Thema Wildbienen
http://naturvorderhaustuer.boku.ac.at/falterjaeger: Citizen Science für Schulen, Arbeits- und
Bastelmaterial zum Thema Schmetterlinge
www.felixx.at: Naturgartenspiel für Kinder und Schulklassen (Abt. Naturschutz, Land OÖ)
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