Fauna von Deutschland Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt Bearbeitet von Paul Brohmer, Matthias Schaefer 23., durchgesehene Auflage 2009. Buch. 832 S. Hardcover ISBN 978 3 494 01472 2 Format (B x L): 12,1 x 18,6 cm Gewicht: 590 g Weitere Fachgebiete > Chemie, Biowissenschaften, Agrarwissenschaften > Botanik Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte. 214 Insecta Klasse: Insecta (= Hexapoda), Insekten Gliederfüßer mit 1 Paar Antennen (Fühler) und Atmung durch Tracheen. Körper gegliedert in Kopf, Thorax (Brust), Abdomen (Hinterleib). Kopf [1a, 1b] neben den Antennen mit 3 Paar ursprünglich kauenden (beißenden) Mundwerkzeugen: Oberkiefer (Mandibeln); Unterkiefer (Maxillen) mit Maxillartastern (Maxillarpalpen); Unterlippe (Labium) mit Labialtastern (Labialpalpen) [1b, 1c]. Mundwerkzeuge können sekundär in Saug- oder Stechrüssel umgebildet sein, dieser dann ohne Taster (Beispiele: Wanze [2], Biene [3], Schmetterling [4]. Neben den paarigen Komplexaugen (die aus „Ommatidien“ bestehen) oft 2–3 Punktaugen (Ocellen) auf der Kopfmitte ausgebildet. (Die seitlich gelegenen Einzelaugen der Larven der Holometabola heißen Stemmata.) Thorax aus 3 Segmenten (Prothorax = Vorderbrust, Mesothorax = Mittelbrust, Metathorax = Hinterbrust; Rückenplatten entsprechend „Pronotum“ (= Halsschild), „Mesonotum“, „Metanotum“) bestehend, diese mit Beinen (gegliedert in Coxa = Hüfte, Trochanter = Schenkelring, Femur = Schenkel, Tibia = Schiene, 1–5-gliedrigem Tarsus = Fuß und 1–2 Krallen [5]). Bei pterygoten Insekten mit 2 Paar Flügeln (Vorderflügel an Mittelbrust, Hinterflügel an Hinterbrust). Schema der Flügeladerung: [6]; Queradern werden mit Kleinbuchstaben, Längsadern mit Großbuchstaben abgekürzt, Zellen (allseitig von Adern umgebene Areale des Flügels) werden ebenfalls mit Großbuchstaben abgekürzt. Abdomen ursprünglich aus 11 Segmenten bestehend, häufig hinten mit Cerci (z. B. [11–14]), bisweilen mit weiteren Anhängen, z. B. Tracheenkiemen [28, 50]. Entwicklung mit unvollkommener Verwandlung (Hemimetabola: Jugendstadien oder Larven – Adultus) oder vollkommener Verwandlung (Holometabola: Larvenstadien – Puppe als Ruhestadium – Imago, Plural Imagines). Larventypen: vielbeinig (polypod) (z. B. [45–47]), wenigbeinig (oligopod) mit 3 Beinpaaren (z. B. [48–52, 57–59]), Made (apod) ohne Beine (z. B. [60–63]), Puppentypen: [39–42]. Ernährung sehr verschiedenartig, es gibt Pflanzenfresser, Streufresser, Pilzfresser, Dungfresser, Leichenfresser, Räuber und Parasiten. Landbewohner, sekundär auch im Süßwasser, selten im Meer. Konservierung von weichhäutigen Individuen in 75%igem Alkohol, stärker sklerotisierte Formen (fast alle Imagines) werden mit speziellen Insektennadeln genadelt und in dicht schließenden Insektenkästen aufbewahrt. Im Gebiet etwa 29 000 Arten. Einige, z. T. stark spezialisierte Formen (vor allem Larven), sind nicht eindeutig mit folgender Tabelle bestimmbar. Häufiger verwendete Abkürzungen: Vd = Vorder-, Mt = Mittel-, Ht = Hinter-, Abd = Abdomen, Abdominal-, Gl, gl = Glied(er), -gliedrig. Flügeladerung [6]: C = Costa, Sc = Subcosta, R = Radius, Radialzelle, Rs = Radiussektor, M = Media, Medialzelle, CuA = Cubitus anterior, CuP = Cubitus posterior, A = Analader, h = Humeralquerader, r = Radialquerader, s = Sektorialquerader, r-m Radiomedialquerader, cu-a = Cubitoanalquerader. Die Zellen werden nach der davorliegenden Längsader benannt (in [6] ist R danach R2+3 oder R3, M ist M1+2. Letztere Zelle wird häufig Diskalzelle oder Discoidalzelle genannt.) Die Queradern werden in der Regel nach den Längsadern bezeichnet, die sie verbinden. System (die Nummern bezeichnen die Ordnungen; wenn zwei Taxa in gleicher Einrückung untereinander stehen, sind sie Schwestergruppen): Entognatha, Entotropha (Mundwerkzeuge ins Kopfinnere versenkt) Diplura (1) Ellipura: Protura (2), Collembola (3) Ectognatha, Ectotropha (Mundwerkzeuge frei am Kopf) Archaeognatha (4) Dicondylia (Mandibel mit 2 Gelenkköpfen) Zygentoma (5) Pterygota (mit Flügeln) Ephemeroptera (6) Metapterygota Odonata (7) Neoptera (Flügel auf Abdomen zusammenlegbar) Paurometabola Plecopteroidea: Plecoptera (8) Orthopteromorpha Blattopteriformia: Dermaptera (9), Mantodea (10), Blattoptera (11), Isoptera (12) Orthopteroidea: Ensifera (13), Caelifera (14) Insecta 215 216 Insecta Eumetabola Paraneoptera: Psocoptera (15), Phthiraptera (16), Thysanoptera (17), Hemiptera (18) Holometabola (mit vollkommener Verwandlung) Neuropteroidea + Coleopteroidea Neuropteroidea: Megaloptera (19), Raphidioptera (20), Neuroptera (21) Coleopteroidea: Coleoptera (22), Strepsiptera (23) Hymenoptera + Mecopteroidea Hymenoptera (24) Mecopteroidea: Trichoptera (25), Lepidoptera (26), Mecoptera (27), Siphonaptera (28), Diptera (29) Die Ordnungen (1)–(5) wurden früher als „primär flügellose Insekten“ (Apterygota) – eine paraphyletische Gruppe – zusammengefasst. 1. Mit 1 oder 2 Flügelpaaren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 — Flügellos oder nur mit Stummelflügeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2. Flügel ganz schmal, mit Fransensaum. Fußende bläschenförmig, mit undeutlichen Krallen [7]. Körper 1–2 (selten bis 5) mm lang Fransenflügler, Blasenfüße, Thysanoptera S. 296 — Vorderflügel rückgebildet, Hinterflügel groß, faltbar [43]. Körper 2– 4 mm . . . . . . . . . . . . . . der Fächerflügler, Strepsiptera s. 22 — Hinterflügel rückgebildet. Tarsen 1-gliedrig mit 1 Kralle. Körper 0,5– 2 mm [8] von Schildläusen, Coccina (zu Hemiptera) S. 326 — Merkmale anders und Aussehen nicht wie [7, 43, 8] . . . . . . . . 3 3. Vorderflügel (= Oberflügel) in ± hornige (manchmal verkürzte) Flügeldecken umgewandelt, die nicht von Adern (Tracheen) durchzogen sind, aber skulpturiert sein können. Mundwerkzeuge beißend, also mit Tastern [1a–1c]. Keine gegliederten Cerci . . . . . . . . . . . . . 4 — Alle Flügel ± dünnhäutig. Wenn aber Vorder- (= Ober-)flügel ganz oder teils derber erscheinen als Hinter- (= Unter-)flügel, dann werden sie von Adern durchzogen oder Mundwerkzeuge sind als unpaarer (manchmal kurzer) Rüssel ausgebildet, der am Ende keine Taster hat [2–4], oder es sind gegliederte Cerci vorhanden . . . . . . . . . . . 5 4. Hinterleibsende ohne Zangen. Habitus z. B. [9, 10] Käfer, Coleoptera S. 366 — Am Hinterleibsende mit Zangen [11] Ohrwürmer, Dermaptera S. 267 5. Vorder- (= Ober)flügel derber als Hinter- (= Unter)flügel. Mundwerkzeuge beißend. Gestalt wie [12–16] mit folgenden Sondermerkmalen: a) Kopf vom Halsschild ± stark überdeckt u. Körper abgeflacht [12] Schaben, Blattoptera S. 269 b) Vorderbeine in Fangbeine umgebildet. Prothorax stark verlängert, schmal. Habitus wie [13] . . . . . . . . . Fangschrecken, Mantodea Nur Mantidae mit Mantis religiosa L., Gottesanbeterin [13] (grün oder braun; 40–60 mm), Räuber, im Süden, sehr selten, z. B. in warmen Lagen am Kaiserstuhl. In Deutschland besonders geschützt. c) Vorderbeine zu Grabbeinen umgebildet [14] Maulwurfsgrille, Gryllotalpa (zu Ensifera) S. 273 d) Schenkel der Hinterbeine verdickt. Fühler meist so lang oder länger als Körper, dünn, am Ende zugespitzt [15] Langfühlerschrecken, Ensifera S. 271 Insecta 217 7 Thysanopera; 8 Coccina (); 9, 10 Coleoptera; 11 Dermaptera; 12 Blattoptera; 13 Mantodea (Mantis); 14 Ensifera (Gryllotalpa); 15 Ensifera; 16 Caelifera 218 Insecta e) Schenkel der Hinterbeine verdickt. Fühler kürzer als der Körper, ± gleich breit oder am Ende verdickt [16] Kurzfühlerschrecken, Caelifera S. 277 — Vorderflügel meist weichhäutig wie Hinterflügel (diese können auch fehlen). Mundwerkzeuge beißend, saugend oder reduziert. Habitus anders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6. Vorderflügel wenigstens doppelt so großflächig wie Hinterflügel (letztere können fehlen). Körperende mit 2–3 fadenförmigen Anhängen. Mundwerkzeuge reduziert [17] Eintagsfliegen, Ephemeroptera S. 240 — Andere Merkmalskombination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 7. Tarsen 1–3-gliedrig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 — Tarsen 4–5-gliedrig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 17 Ephemeroptera; 18 Hemiptera; 19 Odonata; 20 Plecoptera; 21 Pscocoptera; 22 Diptera Insecta 219 23 Lepidoptera; 24 Mecoptera; 25 Raphidioptera (Phaeostigma); 26 Raphidioptera, Larve; 27 Megaloptera (Sialis); 28 Megaloptera, Larve; 29 Neuroptera 8. Mundwerkzeuge als Stechrüssel ausgebildet [2, 18] Schnabelkerfe, Hemiptera (= Rhynchota) S. 300 Bei Corixidae (Heteroptera) ([4], S. 331) ist Rüssel breit u. kurz. — Mundwerkzeuge reduziert oder beißend . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 9. Fühler kürzer als der Kopf. Flügel eng netzadrig [19] Libellen, Odonata S. 247 — Fühler länger als der Kopf. Flügel netz- oder wenigadrig . . . . . 10 10. Hinterflügel so breit oder breiter als Vorderflügel (oder wenn schmaler, dann Vorderflügel ohne Flügelrandmal (Pterostigma) u. mit vielen Adern) [20] . . . . . . . . . . Stein- oder Uferfliegen, Plecoptera S. 260 — Hinterflügel schmaler als Vorderflügel (Vorderflügel entweder mit Pterostigma oder Aderung stark reduziert) . . . . . . . . . . . . . . . 11 11. Fühler meist länger als Körper, Vorderflügel mit oft dunklem Pterostigma [21] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rindenläuse, Psocoptera S. 287