Leseprobe - beck

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Fauna von Deutschland
Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt
Bearbeitet von
Paul Brohmer, Matthias Schaefer
23., durchgesehene Auflage 2009. Buch. 832 S. Hardcover
ISBN 978 3 494 01472 2
Format (B x L): 12,1 x 18,6 cm
Gewicht: 590 g
Weitere Fachgebiete > Chemie, Biowissenschaften, Agrarwissenschaften > Botanik
Zu Inhaltsverzeichnis
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Insecta
Klasse: Insecta (= Hexapoda), Insekten
Gliederfüßer mit 1 Paar Antennen (Fühler) und Atmung durch Tracheen. Körper gegliedert
in Kopf, Thorax (Brust), Abdomen (Hinterleib). Kopf [1a, 1b] neben den Antennen mit 3 Paar
ursprünglich kauenden (beißenden) Mundwerkzeugen: Oberkiefer (Mandibeln); Unterkiefer (Maxillen) mit Maxillartastern (Maxillarpalpen); Unterlippe (Labium) mit Labialtastern
(Labialpalpen) [1b, 1c]. Mundwerkzeuge können sekundär in Saug- oder Stechrüssel
umgebildet sein, dieser dann ohne Taster (Beispiele: Wanze [2], Biene [3], Schmetterling [4]. Neben den paarigen Komplexaugen (die aus „Ommatidien“ bestehen) oft 2–3
Punktaugen (Ocellen) auf der Kopfmitte ausgebildet. (Die seitlich gelegenen Einzelaugen
der Larven der Holometabola heißen Stemmata.) Thorax aus 3 Segmenten (Prothorax
= Vorderbrust, Mesothorax = Mittelbrust, Metathorax = Hinterbrust; Rückenplatten entsprechend „Pronotum“ (= Halsschild), „Mesonotum“, „Metanotum“) bestehend, diese mit
Beinen (gegliedert in Coxa = Hüfte, Trochanter = Schenkelring, Femur = Schenkel, Tibia
= Schiene, 1–5-gliedrigem Tarsus = Fuß und 1–2 Krallen [5]). Bei pterygoten Insekten mit
2 Paar Flügeln (Vorderflügel an Mittelbrust, Hinterflügel an Hinterbrust). Schema der Flügeladerung: [6]; Queradern werden mit Kleinbuchstaben, Längsadern mit Großbuchstaben
abgekürzt, Zellen (allseitig von Adern umgebene Areale des Flügels) werden ebenfalls mit
Großbuchstaben abgekürzt. Abdomen ursprünglich aus 11 Segmenten bestehend, häufig
hinten mit Cerci (z. B. [11–14]), bisweilen mit weiteren Anhängen, z. B. Tracheenkiemen
[28, 50]. Entwicklung mit unvollkommener Verwandlung (Hemimetabola: Jugendstadien
oder Larven – Adultus) oder vollkommener Verwandlung (Holometabola: Larvenstadien
– Puppe als Ruhestadium – Imago, Plural Imagines). Larventypen: vielbeinig (polypod)
(z. B. [45–47]), wenigbeinig (oligopod) mit 3 Beinpaaren (z. B. [48–52, 57–59]), Made (apod)
ohne Beine (z. B. [60–63]), Puppentypen: [39–42]. Ernährung sehr verschiedenartig, es
gibt Pflanzenfresser, Streufresser, Pilzfresser, Dungfresser, Leichenfresser, Räuber und
Parasiten. Landbewohner, sekundär auch im Süßwasser, selten im Meer. Konservierung
von weichhäutigen Individuen in 75%igem Alkohol, stärker sklerotisierte Formen (fast
alle Imagines) werden mit speziellen Insektennadeln genadelt und in dicht schließenden
Insektenkästen aufbewahrt. Im Gebiet etwa 29 000 Arten. Einige, z. T. stark spezialisierte
Formen (vor allem Larven), sind nicht eindeutig mit folgender Tabelle bestimmbar.
Häufiger verwendete Abkürzungen: Vd = Vorder-, Mt = Mittel-, Ht = Hinter-, Abd =
Abdomen, Abdominal-, Gl, gl = Glied(er), -gliedrig.
Flügeladerung [6]: C = Costa, Sc = Subcosta, R = Radius, Radialzelle, Rs = Radiussektor, M = Media, Medialzelle, CuA = Cubitus anterior, CuP = Cubitus posterior,
A = Analader, h = Humeralquerader, r = Radialquerader, s = Sektorialquerader,
r-m Radiomedialquerader, cu-a = Cubitoanalquerader. Die Zellen werden nach der
davorliegenden Längsader benannt (in [6] ist R danach R2+3 oder R3, M ist M1+2. Letztere
Zelle wird häufig Diskalzelle oder Discoidalzelle genannt.) Die Queradern werden in der
Regel nach den Längsadern bezeichnet, die sie verbinden.
System (die Nummern bezeichnen die Ordnungen; wenn zwei Taxa in gleicher Einrückung untereinander stehen, sind sie Schwestergruppen):
Entognatha, Entotropha (Mundwerkzeuge ins Kopfinnere versenkt)
Diplura (1)
Ellipura: Protura (2), Collembola (3)
Ectognatha, Ectotropha (Mundwerkzeuge frei am Kopf)
Archaeognatha (4)
Dicondylia (Mandibel mit 2 Gelenkköpfen)
Zygentoma (5)
Pterygota (mit Flügeln)
Ephemeroptera (6)
Metapterygota
Odonata (7)
Neoptera (Flügel auf Abdomen zusammenlegbar)
Paurometabola
Plecopteroidea: Plecoptera (8)
Orthopteromorpha
Blattopteriformia: Dermaptera (9), Mantodea (10), Blattoptera (11), Isoptera (12)
Orthopteroidea: Ensifera (13), Caelifera (14)
Insecta
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Insecta
Eumetabola
Paraneoptera: Psocoptera (15), Phthiraptera (16), Thysanoptera (17),
Hemiptera (18)
Holometabola (mit vollkommener Verwandlung)
Neuropteroidea + Coleopteroidea
Neuropteroidea: Megaloptera (19), Raphidioptera (20), Neuroptera
(21)
Coleopteroidea: Coleoptera (22), Strepsiptera (23)
Hymenoptera + Mecopteroidea
Hymenoptera (24)
Mecopteroidea: Trichoptera (25), Lepidoptera (26), Mecoptera (27),
Siphonaptera (28), Diptera (29)
Die Ordnungen (1)–(5) wurden früher als „primär flügellose Insekten“ (Apterygota) – eine
paraphyletische Gruppe – zusammengefasst.
1. Mit 1 oder 2 Flügelpaaren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2
— Flügellos oder nur mit Stummelflügeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2. Flügel ganz schmal, mit Fransensaum. Fußende bläschenförmig, mit
undeutlichen Krallen [7]. Körper 1–2 (selten bis 5) mm lang
Fransenflügler, Blasenfüße, Thysanoptera S. 296
— Vorderflügel rückgebildet, Hinterflügel groß, faltbar [43]. Körper 2–
4 mm . . . . . . . . . . . . . . der Fächerflügler, Strepsiptera s. 22
— Hinterflügel rückgebildet. Tarsen 1-gliedrig mit 1 Kralle. Körper 0,5–
2 mm [8] von Schildläusen, Coccina (zu Hemiptera) S. 326
— Merkmale anders und Aussehen nicht wie [7, 43, 8] . . . . . . . .
3
3. Vorderflügel (= Oberflügel) in ± hornige (manchmal verkürzte) Flügeldecken umgewandelt, die nicht von Adern (Tracheen) durchzogen
sind, aber skulpturiert sein können. Mundwerkzeuge beißend, also
mit Tastern [1a–1c]. Keine gegliederten Cerci . . . . . . . . . . . . .
4
— Alle Flügel ± dünnhäutig. Wenn aber Vorder- (= Ober-)flügel ganz
oder teils derber erscheinen als Hinter- (= Unter-)flügel, dann werden
sie von Adern durchzogen oder Mundwerkzeuge sind als unpaarer
(manchmal kurzer) Rüssel ausgebildet, der am Ende keine Taster hat
[2–4], oder es sind gegliederte Cerci vorhanden . . . . . . . . . . .
5
4. Hinterleibsende ohne Zangen. Habitus z. B. [9, 10]
Käfer, Coleoptera S. 366
— Am Hinterleibsende mit Zangen [11]
Ohrwürmer, Dermaptera S. 267
5. Vorder- (= Ober)flügel derber als Hinter- (= Unter)flügel. Mundwerkzeuge beißend. Gestalt wie [12–16] mit folgenden Sondermerkmalen:
a) Kopf vom Halsschild ± stark überdeckt u. Körper abgeflacht [12]
Schaben, Blattoptera S. 269
b) Vorderbeine in Fangbeine umgebildet. Prothorax stark verlängert,
schmal. Habitus wie [13] . . . . . . . . . Fangschrecken, Mantodea
Nur Mantidae mit Mantis religiosa L., Gottesanbeterin [13] (grün oder braun;
40–60 mm), Räuber, im Süden, sehr selten, z. B. in warmen Lagen am Kaiserstuhl.
In Deutschland besonders geschützt.
c) Vorderbeine zu Grabbeinen umgebildet [14]
Maulwurfsgrille, Gryllotalpa (zu Ensifera) S. 273
d) Schenkel der Hinterbeine verdickt. Fühler meist so lang oder länger
als Körper, dünn, am Ende zugespitzt [15]
Langfühlerschrecken, Ensifera S. 271
Insecta
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7 Thysanopera; 8 Coccina (); 9, 10 Coleoptera; 11 Dermaptera; 12 Blattoptera; 13 Mantodea (Mantis); 14 Ensifera (Gryllotalpa); 15 Ensifera; 16 Caelifera
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Insecta
e) Schenkel der Hinterbeine verdickt. Fühler kürzer als der Körper, ±
gleich breit oder am Ende verdickt [16]
Kurzfühlerschrecken, Caelifera S. 277
— Vorderflügel meist weichhäutig wie Hinterflügel (diese können auch
fehlen). Mundwerkzeuge beißend, saugend oder reduziert. Habitus
anders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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6. Vorderflügel wenigstens doppelt so großflächig wie Hinterflügel (letztere können fehlen). Körperende mit 2–3 fadenförmigen Anhängen.
Mundwerkzeuge reduziert [17]
Eintagsfliegen, Ephemeroptera S. 240
— Andere Merkmalskombination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
7. Tarsen 1–3-gliedrig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
8
— Tarsen 4–5-gliedrig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
17 Ephemeroptera; 18 Hemiptera; 19 Odonata; 20 Plecoptera; 21 Pscocoptera; 22 Diptera
Insecta
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23 Lepidoptera; 24 Mecoptera; 25 Raphidioptera (Phaeostigma); 26 Raphidioptera, Larve;
27 Megaloptera (Sialis); 28 Megaloptera, Larve; 29 Neuroptera
8. Mundwerkzeuge als Stechrüssel ausgebildet [2, 18]
Schnabelkerfe, Hemiptera (= Rhynchota) S. 300
Bei Corixidae (Heteroptera) ([4], S. 331) ist Rüssel breit u. kurz.
— Mundwerkzeuge reduziert oder beißend . . . . . . . . . . . . . . . . .
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9. Fühler kürzer als der Kopf. Flügel eng netzadrig [19]
Libellen, Odonata S. 247
— Fühler länger als der Kopf. Flügel netz- oder wenigadrig . . . . . 10
10. Hinterflügel so breit oder breiter als Vorderflügel (oder wenn schmaler,
dann Vorderflügel ohne Flügelrandmal (Pterostigma) u. mit vielen
Adern) [20] . . . . . . . . . . Stein- oder Uferfliegen, Plecoptera S. 260
— Hinterflügel schmaler als Vorderflügel (Vorderflügel entweder mit
Pterostigma oder Aderung stark reduziert) . . . . . . . . . . . . . . . 11
11. Fühler meist länger als Körper, Vorderflügel mit oft dunklem Pterostigma [21] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rindenläuse, Psocoptera S. 287
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