interne Bedingungen (z.B. Art der internen Einheiten) Variablen, die die Richtung, Geschwindigkeit und Art des evolutionären Wandels beeinflussen externe Bedingungen (z.B. Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen) abgeleitete Bedingungen (z.B. Werte und Glaubensüberzeugunge n ) (können intern und extern sein) zunehmendes Wachstum Differenzierung Integration Gesellschaften entwickeln sich von einfachen zu komplexen Formen grundlegende Prozesse kohärente Heterogenität (erhöht den Level der Adaptation) Institutionalisierung ist ein Prozeß des Wachstums, der Differenzierung, Integration und Adaptation Utilitarismus (survival of the fittest): der Wettbewerb zwischen freien Individuen führt zu einer effizienten Gesellschaft Dieses System muss analysiert werden hinsichtlich der Operationen spezifischer Strukturen, von denen jede eine Funktion hinsichtlich des Erhalts des sozialen Ganzen hat Gesellschaft Systeme haben Notwendigkeiten, die hinsichtlich des Überlebens erfüllt sein müssen. Daher muss die Funktion einer Struktur bestimmt werden durch die Ermittlung der Notwendigkeiten, die diese Struktur erfüllt Gesellschaft ist ein System, ein kohärentes Ganzes von miteinander verbundenen Teilen militant (Dominanz regulatorischer Prozesse, zentralisierte Autorität) industriell (Dominanz operativer Prozesse, weniger zentralisierte Autorität) Typologie von Sozialsystemen zeremonielle Institutionen religiöse Institutionen politische Institutionen Analyse gesellschaftlicher Institutionen ökonomische Institutionen Religion anorganisch Da wissenschaftliches Wissen über die Phänomene empirisch überprüfbar sein muß, können wir nichts über die Natur der Realität an sich wissen, sondern nur, wie uns diese erscheint. Daher gibt es nach Spencer etwas, was nicht wißbar ist. Aus diesen Gründen können wir auch nichts über Gott oder seinen Charakter wissen. Obgleich Spencer ein scharfer Kritiker der Religion war, ist seine allgemeine Einstellung agnostisch. Ein Theismus könne nicht akzeptiert werden, da wir kein Wissen über das Göttliche erlangen können. Aber weil wir nicht wissen können, ob religiöse Ideen wahr sind, können wir auch nicht wissen, daß sie falsch sind. Unterteilung der wissenschaftliche Analyse organisch super-organisch (menschliche Gesellschaft) Evolution entsteht, weil unverbundene homogene Elemente inhärent instabil sind, und insofern Kräfte die Elemente in verschiedene Richtungen drängen bewirkt ihre Segregation in verschiedene Umwelten und die Anpassung der Elemente an die verschiedenen Milieus eine Differenzierung der Elemente Erforschung grundlegender Prozesse der Differenzierung, Integration, Fehlintegration und Entdifferenzierung in sozialen Systemen Trotz der Betonung von Egoismus und Individualismus hielt Spencer das Leben in der Gemeinschaft für wichtig. Da die Beziehung der Teile zueinander eine gegenseitige Abhängigkeit konstituiert und das individuelle Teil eine Priorität vor dem Kollektiv besitzt, kann die Gesellschaft nichts anderes als die Summe ihrer Teile sein. Spencer betrachtete das Universum als einen zyklischen Prozeß der Evolution (Entwicklung von differenzierten und komplexen Strukturen) und Auflösung Obwohl Spencer die Gesellschaft als einen sozialen Organismus ansah, ging er davon aus, daß das natürliche Wachstum eines Organismus "Freiheit" erfordere. Dadurch wurden auch philosophisch der Individualismus und individuel l e Menschenrechte gerechtfertigt. Daher bestand er auf einer Politik des "Laissez Faire" und "Freiheit" wird nicht daran gemessen, unter welcher Art der politischen Maschinerie der Mensch lebt, sondern in welchem Umfang dem Menschen von der Politik Beschränkungen auferlegt werden. zunehmende Größe erzeugt einen Druck in Richtung Differenzierung der Funktionen Differenzierung bewirkt die Schaffung von distinkten regulatorischen, operativen und distributiven Prozessen Differenzierung involviert zunächst eine Trennung der regulativen von den produktiven Zentren, das weitere Wachstum und damit die weitere Differenzierung führt zur Entstehung distributiver Zentren gemeinsame Prinzipien der Struktur und Funktion in allen Organismen Soziologie In Anlehnung an den frühen Liberalismus sah Spencer das Recht als Beschränkung der Freiheit an und diese Beschränkung ist als solche schlecht und nur dann gerechtfertigt, wenn sie für die Bewahrung der Freiheit notwendig ist. Die einzige Funktion der Regierung besteht darin, die individuellen Rechte zu schützen. Spencer ging davon aus, daß Erziehung, Religion, Wirtschaft und die Sorge um Kranke und Benachteiligte nicht Aufgabe des Staates sind. organizistische Analogie diese Prinzipien werden durch eine funktionale Orientierung ergänzt Soziologie erforscht die unveränderlichen Gesetze und Prinzipien der sozialen Organisation Im Zentrum von Spencers Soziologie steht die Analyse der dynamischen Eigenschaften super-organischer Systeme Unsicherheit der Daten Politische Philosophie methodologische Probleme intellektuelle subjektive emotionale Alle Phänomene können aus der Perspektive eines langen Evolutionsprozesses erklärt werden. Spencer argumentierte, daß das Regierungshandeln nicht nur individue l l e n Konsens erfordere (also keine Mehrheitsentscheide), sondern daß das Modell politischer Vereinigung als eine "joint stock company" gedacht werden sollte, wo die "Direktoren" nicht ohne die explizite Zustimmung der "shareholders" handeln dürfen. Wenn Parlamente versuchen, über den Schutz der Rechte der Bürger hinaus etwas zu tun, unterscheiden sie sich nicht von einer Tyrannei. Prinzip der Kontinuität: homogene Organismen sind instabil, Organismen entwickeln sich von einfachen zu komplexen Formen; eine solche Evolution konstituiert eine Norm des Fortschritts Spencers Verständnis der Evolution schließt die Theorie von Lamarck ein, nach der erworbene Charakteristika vererbt werden und der direkte Einfluß von externen Faktoren auf die Entwicklung des Organismus betont wird. Im Gegensatz zu Darwin ging Spencer nicht davon aus, daß die Evolution auf den Merkmalen und der Entwicklung der Organismen selbst und dem simplen Prinzip der "natürlichen Selektion" basiert. Spencer ging von einer graduellen Spezialisierung der Dinge - beginnend mit biologischen Organismen - aus in Richtung Selbstgenügsamkeit und Individuierung. Da die menschl. Natur sich wandelt und verbessert, sind wissenschaftliche Theorien, die von einer unveränderlichen Natur des Menschen ausgehen (wie z.B. viele Utilitaristen), abzulehnen. Die menschl. Natur ist ein Aggregat von Instinkten und Sentiments die über einen gewissen Zeitraum sozial adaptiert werden. Spencer verstand die Individuen als Teile eines Ganzen, wobei die Teile gegenseitig abhängig und nicht dem Ganzen untergeordnet sind. Die Teile/Individuen haben eine Identität und einen Wert, von denen das Ganze abhängig ist. Spencer ging davon aus, daß jeder Mensch grundlegende Freiheitsrechte hat und daß solche Rechte essentiell für den sozialen Fortschritt sind (diese Rechte schließen das Recht auf Leben, Freiheit, Eigentum, freie Rede, gleiche Rechte für Frauen, universelles Wahlrecht und das Recht, "den Staat zu ignorieren", ein). Spencer hielt die Argumente der frühen Utilitaristen hinsichtlich der Rechtfertigung von Recht und Autorität und den Ursprung dieser Rechte für falsch. Ebenso lehnte er das utilitaristische Modell der distributiven Gerechtigkeit ab, da es auf einem Egalitarismus beruht, der biologische Erfordernisse und Effizienz ignoriere. Ebenso hielt er die utilitaristischen Annahmen über Recht und Staat für inkonsistent, da sie implizit von der Existenz von Rechten ausgehen, die sowohl moralisches als auch rechtliches Gewicht haben unabhängig vom positiven Recht. objektive wie erhält der Forscher einen Zugang zur subjektiven Welt der Akteure, die er beobachtet? wie tief muss eine Analyse der Phänomene gehen? Wissenschaft: Erforschung der Prinzipien von Strukturen und Prozessen aller organischen Formen einschließlich des Super-Organischen (Gesellschaft) Aus Spencers evolutionstheoretischer Sicht funktioniert die Gesellschaft - ebenso wie niedrigere Organismen - ohne externe Kontrolle (Spencer sah nicht die fundamentale Differenz zwischen niedrigeren und höheren Ebenen sozialer Organisation). Alle natürlichen und sozialen Entwicklungen reflektieren die Universalität des Gesetzes. Ausgehend von den "Gesetzen des Lebens", den Bedingungen sozialer Existenz und der Anerkennung des Lebens als fundamentaler Wert könne die Moralwissenschaft deduzieren, welche Arten von Gesetzen das Leben und Glückseligkeit fördere. Spencers Ethik und politische Philosophie beruht daher auf einer Theorie des natürlichen Gesetzes, und daher kann die Evolutionstheorie eine Basis für eine umfassende politische und auch philosophische Theorie liefern. H er bert Spencer (1820-1903) Da die Individuen sich durch Temperament und Charakter unterscheiden, bestehen auch Differenzen hinsichtlich dem, was Glückseligkeit nun im einzelnen ausmacht. Allgemein besteht "Glückseligkeit" in dem "Überschuß" von Lust über Schmerz, und "das Gute" ist das, was zum Leben und zur Entwicklung des Organismus beiträgt bzw. was den Mehrwert an Lust steigert. Glückseligkeit bedeutet daher die vollständige Adaption eines individuel l e n Organismus an seine Umwelt, oder anders gesagt: Glückseligkeit ist das, was das menschliche Individuum von Natur aus anstrebt. Menschliche Natur Das menschl. Leben ist nicht nur ein Kontinuum, sondern auch die Kulmination eines langen Evolutionsprozesses. Obwohl Spencer eine Parallelentwicklung von Geist und Körper akzeptierte (ohne das eine auf das andere zu reduzieren), lehnte er doch einen Dualismus ab, seine Sichtweise des Geistes, des zentralen Nervensystems und des Gehirns war mechanistisch. Die Tendenz zur Individuierung ist bei Spencer gekoppelt mit einem natürlichen Streben der Lebenserhaltung. Beim Menschen drückt sich dies im rationalen Eigeninteresse aus. Damit die Menschen sich entwickeln können, sollen so wenig wie möglich irgendwelche Restriktionen für das Handeln bestehen: in erster Linie fördert Freiheit die menschliche Glückseligkeit. Da Fortschritt ein Charakteristikum der Evolution ist, kann dieser nur erreicht werden durch die freie Entfaltung der menschlichen Fähigkeiten. Dennoch hatte Spencer einer "organische" Sicht der Gesellschaft. Ausgehend von den Charakteristika individueller Entitäten könne man - unter Verwendung der Gesetze der Natur - deduzieren, was "Leben" und "Glückseligkeit" fördere. Er glaubte, daß das soziale Leben eine Extension des biologischen Lebens sei und daß soziale "Organismen" den gleichen (Lamarckschen) Evolutionsprinzipien bzw. -gesetzen wie biologische Organismen unterliegen. Die Existenz solcher Gesetze liefert die Grundlage für die Moralwissenschaft und für die Bestimmung, wie Menschen handeln sollen und was die menschliche Glückseligkeit konstituiert. Gesellschaft ist ein Aggregat von Individuen, ein Wandel der Gesellschaft kann daher nur durch den Wandel der Individuen stattfinden. Die Individuen sind daher primär, die individuelle Entwicklung ist egoistisch und die Vereinigung mit anderen hauptsächlich instrumentell und kontraktuell. S pencer ist der explizite Begründer des Funktionalismus in den Sozialwissenschaften Dass Gesellschaften in ihrer Entwicklung 3 Stadien durchlaufen Moralphilosophie Spencer ging davon aus, daß es bei Menschen einen natürlichen Mechanismus gibt - einen angeborenen "moral sense" durch den sie zu bestimmten moralischen Intuitionen kommen und von denen die Gesetze des Verhaltens deduziert werden können. In diesem Sinne vertrat er eine "Moral Sense"-Theorie. Seiner Auffassung nach war ein solcher Mechanismus des moralischen Gefühls eine Manifestation seiner allgemeinen Idee der "Persistenz der Kraft". Diese Persistenz der Kraft ist ein Prinzip der Natur und kann nicht künstlich geschaffen werden; daher kann auch kein Staat die moralischen Gefühle fördern. Obwohl Spencer unter Freiheit verstand, das zu tun was man möchte, ging er doch andererseits davon aus, daß das, was man will, determiniert ist durch die Unendlichkeit vorangegangener Erfahrungen. Nach Spencer kulminiert diese Analyse der Ethik in eine "Absolute Ethik" als Standard für die Produktion von reiner Lust und er ging davon aus, daß dieser Standard auf lange Sicht so weit wie möglich den größten Betrag an Lust über Schmerz produziert. Dass hinsichtlich der Entwicklung einer Sozialtheorie Kausalität weniger bedeutsam ist als Relationen der Affinität Dass die Regierung die soziologischen Gesetze verwenden kann zur Rekonstruktion der Gesellschaft Nicht-Übereinstimmung Auseinandersetzung mit Comte Dass sich die Wissenschaften in einer bestimmten Ordnung entwickelt haben Dass die Psychologie lediglich eine Unterdisziplin der Soziologie ist Dass Wissen aus der Erfahrung/Beobachtung stammt Dass es invariable Gesetze des Universums gibt Übereinstimmung Das wissenschaftliche Wissen unterliegt einem Evolutionsprozeß und verändert sich daher. Da wissenschaftliches Wissen empirisch ausgerichtet ist, kann das, was nicht beobachtbar und empirisch testbar ist, auch nicht gewußt werden. Spencers Methode ist auch synthetisch: Das Ziel jeder wiss. Disziplin ist, Daten zu akkumulieren und von diesen Phänomenen die grundlegenden Prinzipien bzw. Gesetze oder Kräfte abzuleiten. In dem Maße, in dem solche Prinzipien mit den Resultaten aus anderen Disziplinen übereinstimmen, können wir zu Erklärungen mit einem hohen Grad an Gewißheit gelangen. Wenn die Individuen sich zunehmend ihrer Individualität bewußt werden, wird ihnen auch die Individualität der anderen bewußt und dadurch auch das Gesetz der gleichen Freiheit: Jeder hat die Freiheit, das zu tun was er will, vorausgesetzt er verletzt nichht die gleiche Freiheit der anderen. Methode Spencers Methode ist empirisch ausgerichtet und stark durch den Positivismus von Comte beeinflußt menschliche Glückseligkeit kann nur erreicht werden, wenn die Individuen ihre Bedürfnisse und Wünsche befriedigen ohne die Rechte anderer zu verletzen Spencers Ansichten spiegeln eine egoistische Ethik wider, allerdings ging er davon aus, daß rationale Egoisten bei der Verfolgung ihrer Eigeninteressen nicht mit anderen konfligieren. Sich um jemanden kümmern, der in keiner direkten Beziehung zu mir steht, liegt daher nicht im Eigeninteresse und ist gegen die Evolution; in diesem Sinne wird soziale Ungleichheit durch evolutionäre Prinzipien erklärt, wenn nicht sogar gerechtfertigt. Organizismus (die Organisationsprinzipien von menschlichen Gesellschaften und Tieren sind die gleichen). Unterscheidung zwischen Struktur und Funktion; zum ersten Mal in der Soziologie wird das Konzept der "funktionalen Notwendigkeit" (functional needs) als Erklärungsmittel dafür verwendet, warum eine Struktur entsteht und warum sie innerhalb eines systemischen Ganzen bestehen bleibt. Dennoch ging Spencer davon aus, daß die Menschen eine natürliche Sympathie füreinander zeigen. Aufgrund gemeinsamer Merkmale und Interessen können die Menschen möglicherweise erkennen, daß diese nicht nur allgemein, sondern auch für die individuelle Entwicklung notwendig sind. Spencer ging allerdings davon aus, daß Altruismus und Mitleid über den Familienverband hinaus Sentiments sind, die sich erst in der jüngeren Zeit bei den Menschen zeigen. Spencer führte Comtes Analogie zu Organismen weiter, er kodifizierte das organische Analogisieren in den Sozialwissenschaften. Widerspruch zwischen Utilitarismus und Organizismus, den Spencer nicht lösen konnte Entgegen Malthus (geometrisches Wachstum der Bevölkerung führt zu Konflikten und Tod) nahm Spencer an, dass der durch das Bevölkerungswachstum ausgelöste Wettbewerb zu einem "survival of the fittest" und zu einer effizienteren Gesellschaft führe Thomas Malthus Biologie biologische Formen entwickeln sich von undifferenzierten einfachen Formen zu differenzierten Strukturen mit einer Arbeitsteilung Affinität des Konzepts "survival of the fittest" mit dem Konzept der "natürlichen Selektion" Karl Ernst von Baer Charles Darwin Post-Newtonianische Sicht der Wissenschaft: Annahme der Existenz universeller Gesetze, die die Operation von Phänomenen in der Welt erklären können. Spencer ging über Newton hinaus und argumentierte, dass es Gesetze gebe, die alle Phänomene - sowohl physikalische als auch organische - transzendiere. Jeder Bereich der Realität hat seine eigenen Gesetzmäßigkeiten. Allerdings gibt es auf der abstraktesten Ebene einige fundamentale Prinzipien, die für aller Bereiche der Realität gelten. Jeremy Bentham John Stuart Mill Intellektuelles Umfeld Physik Utilitarismus (Prinzip des "größten Glücks für alle") Philosophie Herbert Spencer (1820-1903).mmap - - - - Prof. Dr. H.-J. Aretz Seite 1 von 1