Vakuum- und Aufdampftechnik

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Vakuum- und Aufdampftechnik
Übung im Rahmen der Lehrveranstaltung:
Praktikum für Fortgeschrittene
(511.121)
Betreuer:
DI. Gernot Pauer (3.St., Zi. 302)
<[email protected]>
0
Inhalt
Grundlagen
Im Rahmen dieser eintägigen Laborübung sollen
im Wesentlichen folgende Inhalte vermittelt
werden:
Vakuumtechnische Grundbegriffe
•
Anwendungsgebiete der Vakuumtechnik
•
Funktionsweise der wichtigsten
Vakuumpumpen
•
Messprinzipien und Funktion von
Druckmessgeräten
Druck p (mbar)
1013 mbar = 760 Torr
2
Einheit
N/m , Pa
mbar
bar
1 N/m2 = 1 Pa
1
1·10-2
1·10-5
1 mbar
1 bar
100
1
5
1·10
1·10
3
1·10
Torr
7,5·10-3
-3
0,75
1
750
•
Grundlagen der Dünnschichttechnik
•
Praktisches Arbeiten mit einer
Vakuumapparatur
Tabelle I: Die gesetzlichen Druckeinheiten sowie das Torr
und ihre Umrechnung
•
Erzeugung von dünnen
Metall/Dielektrikum-Schichten
Der Totaldruck pt in einem Behälter setzt sich
aus der Summe der Partialdrücke pi aller darin
befindlichen Gase und Dämpfe zusammen.
•
Schichtdickenbestimmung mittels
Schwingquarz-Mikrowaage
Teilchenanzahldichte n (cm-3)
•
Computerunterstützte MessdatenErfassung (LabView) und Auswertung
Aufgabenstellung
1. Aufnahme des Druckverlaufs im
Rezipienten nach Inbetriebnahme der
Vorvakuumpumpe, bei unterschiedlichen
Anfangsbedingungen.
2. Aufnahme der Aufheizcharakteristik
einer Öl-Diffusionspumpe.
3. Besimmung des Saugvermögens des
Pumpsystems incl.
Leckratenbestimmung.
4. Herstellung einer dünnen AgMetallschicht (Spiegel) auf Glas.
5. Herstellung einer dielektrischen
Mehrfachschicht: Antireflexschicht bzw.
Interferenzfilter aus ZnS und MgF.
1 Torr
133
1,33
1,33·10
-3
1
p=n·k·T
(1)
n. . . Teilchenanzahldichte; k. . . Boltzmann-Konstante;
T...Gas-Temperatur;
Bei einer bestimmten Temperatur ist demnach
der Druck eines Gases lediglich von der
Teilchenanzahldichte, nicht aber von der Gasart
abhängig.
Das ideale Gasgesetz
p · V = m/M · R · T = υ · R · T
(2)
Hieraus ergibt sich, paradox erscheinend, daß
eine bestimmte Masse eines leichten Gases
einen höheren Druck ausübt als die gleiche
Masse eines schwereren Gases, weil für die
Höhe des Druckes bei gleicher Temperatur
(siehe Gleichung 1) nur die Teilchenanzahldichte
n maßgebend ist.
Hauptaufgabe der Vakuumtechnik ist, die
Teilchenanzahldichte n in einem vorgegebenen
Volumen V zu verringern. Bei konstanter
Temperatur
kommt
dies
immer
einer
Erniedrigung des Gasdruckes p gleich.
1
Saugvermögen S (l/s, m3/h)
Das Saugvermögen einer Pumpe ist der
Volumendurchfluß durch die Ansaugöffnung der
Pumpe.
S = dV/dt
oder
S = ∆V/∆t
Gasmenge (pV-Wert) (mbar⋅l)
Das Produkt p·V hat die Dimension einer
Energie und wird in Millibar ⋅ Liter (mbar⋅l)
angegeben. Bei Kenntnis von Gasart und
Temperatur läßt sich an Hand folgender
Gleichung die Masse m der Gasmenge aus dem
Produkt p·V errechnen:
(4)
pV-Durchfluß qpV (mbar⋅l⋅s-1)
qpV = d(p⋅V)/dt
(5)
Der pV-Strom ist ein Maß für den Massenstrom
des Gases, wobei die Temperatur anzugeben
ist.
Saugleistung einer Pumpe qpV
qpV = p⋅S
(6)
Die Saugleistung ist die von der Pumpe in der
Zeiteinheit abtransportierte Gasmenge in
mbar⋅l⋅s-1; das Saugvermögen ist die von der
Pumpe in der Zeiteinheit zur Verfügung gestellte
»Transportkapazität« in m3/h oder l/s.
Leckrate qL (mbar⋅l⋅s-1)
(äqu. zu Saugleistung)
Mittlere freie Weglänge λ (cm)
Aus der »Kinetische Gastheorie« folgt:
2
p = 1/3⋅n⋅m⋅⟨c ⟩
(9)
Die Druckbereiche der
Vakuumtechnik und ihre
Charakterisierung
In der Vakuumtechnik werden die Druckbereiche
üblicherweise wie folgt bezeichnet:
Grobvakuum (GV)
Feinvakuum (FV)
Hochvakuum (HV)
Ultrahochvakuum (UHV)
1000 – 1 mbar
-3
1 – 10 mbar
-3
-7
10 – 10 mbar
-7
-14
10 – (10 ) mbar
Einteilung typischer Vakuumverfahren
und -Anlagen nach den Druckbereichen
Grobvakuum: 1013 mbar – 1 mbar
● Trocknung, Destillation, Stahlentgasung
Feinvakuum: 1 –10-3 mbar
● Molekulardestillation, Gefriertrocknung,
Imprägnieren, Schmelz- und Gießöfen,
Lichtbogenöfen
Hochvakuum: 10-3 – 10-7 mbar
● Aufdampfen, Kristallziehen,
Massenspektrometer, Röhrenproduktion,
Elektronenmikroskopie, Elektronenstrahlanlagen,
Teilchenbeschleuniger
Ultrahochvakuum: < 10-7 mbar
● Kernfusion, Speicherringe bei
Beschleunigern, Weltraumforschung,
Oberflächenphysik.
Vakuumerzeugung
(7)
n...Teilchendichte; m...Teilchenmasse;
⟨c2⟩…mittleres Geschwindigkeitsquadrat;
λ ⋅ p = const.
p ⋅ τ = const. ≈ 10-6 Torr⋅s
(3)
falls S während des Pumpvorganges konstant
bleibt.
m = M/(R⋅T)⋅p⋅V
auf einer gasfreien Oberfläche unter der
Voraussetzung benötigt wird, daß jedes Teilchen
auf der Oberfläche haften bleibt.
(8)
(Wieder-) Bedeckungszeit τ (s)
Zur Kennzeichnung des Druckzustandes im
Ultrahochvakuum-Bereich wird häufig die
Zeitdauer angegeben, die zum Aufbau einer
monomolekularen oder monoatomaren Schicht
Um in einem bestimmten gaserfüllten Volumen
die Gasdichte und damit (siehe Gleichung 1) den
Gasdruck zu verringern, müssen Gasteilchen
aus dem Volumen entfernt werden: hierzu
dienen Vakuumpumpen.
Drehschieberpumpen
Drehschieberpumpen (siehe Abb. 1) bestehen
aus einem zylindrischen Gehäuse (Pumpenring),
in dem sich ein exzentrisch gelagerter,
2
geschlitzter Rotor in Richtung des Pfeiles dreht.
Der Rotor enthält meist durch Fliehkraft, aber
auch durch Federn auseinander gedrückte
Schieber, die an der Gehäusewand entlang
gleiten und dabei die an der Saugöffnung
eingedrungene Luft vor sich herschieben, um sie
schließlich durch das ölüberlagerte Auspuffventil
aus der Pumpe auszustoßen.
Der Ölvorrat der Drehschieberpumpe, aber auch
der anderen ölüberlagerten Verdrängerpumpen
dient der Schmierung und Abdichtung, aber auch
zum Ausfüllen schädlicher Räume und Spalte
sowie zum Abführen der Kompressionswärme,
also zur Kühlung. Das Öl dichtet zwischen Rotor
(auch Anker genannt) und Pumpenring. Diese
beiden Teile »berühren sich fast« längs einer
Geraden (Zylindermantellinie).
als mit entsprechenden einstufigen Pumpen. Der
Grund liegt darin, daß bei einstufigen Pumpen
das Öl zwangsläufig mit der äußeren
Atmosphäre in Berührung kommt, von dort Gas
aufnimmt, das während des Ölumlaufs, wenn
auch nur teilweise, vakuumseitig entweicht und
somit den erreichbaren Enddruck begrenzt.
Abb. 2
Schnitt durch eine zweistufige Drehschieberpumpe,
schematisch
Abb. 1
Schnitt durch eine einstufige Drehschieberpumpe
(TRIVAC B)
Mit zweistufigen ölüberlagerten Pumpen lassen
sich niedrigere Arbeits- und Enddrücke erzielen
Der Gasballast
Die bei den Drehschieberpumpen verwendete
Gasballsteinrichtung erlaubt es, nicht nur
Permanentgase, sondern auch größere Mengen
kondensierbarer Dämpfe abzupumpen. Durch
die Gasballasteinrichtung (siehe Abb. 3) wird
eine Kondensation von Dämpfen im Schöpfraum
der Pumpe vermieden. Wenn Dämpfe angesaugt
werden, können diese nur bis zu ihrem
Sättigungsdampfdruck bei der Temperatur der
Pumpe komprimiert werden: Wird z.B. nur
Wasserdampf bei einer Pumpentemperatur von
70 °C abgesaugt, so kann der Dampf nur bis zu
312 mbar (Sättigungsdampfdruck des Wassers
bei 70 °C komprimiert werden. Bei weiterer
Kompression kondensiert der Wasserdampf,
ohne daß sein Druck steigt: Es entsteht kein
Überdruck in der Pumpe, das Auspuffventil wird
nicht geöffnet, sondern der Wasserdampf bleibt
als Wasser in der Pumpe und emulgiert mit dem
Pumpenöl. Damit verschlechtern sich die
schmiereigenschaften des Pumpenöles sehr
schnell – ja, die Pumpe kann, wenn sie zuviel
Wasser aufgenommen hat, sogar festlaufen. Die
1935 von Wolfgang Gaede entwickelte
Gasballasteinrichtung verhindert eine mögliche
Kondensation des Dampfes in der Pumpe durch
folgende sinnvolle Maßnahme: Bevor der
eigentliche Kompressionsvorgang beginnt, wird
(siehe Abb. 3) in den Schöpfraum eine genau
3
dosierte
Luftmenge
(»der
Gasballast«)
eingelassen, nämlich gerade so viel, daß das
Kompressionsverhältnis in der Pumpe auf max.
10:1 erniedrigt wird. Nun können die
abgesaugten
Dämpfe,
bevor
ihr
Kondensationspunkt erreicht ist, zusammen mit
dem Gasballast komprimiert und aus der Pumpe
ausgestoßen werden. Der Partialdruck der
angesaugten Dämpfe darf allerdings einen
gewissen Wert nicht überschreiten; er muß so
niedrig sein, daß bei einer Kompression um den
Faktor 10 die Dämpfe bei der Arbeitstemperatur
der Pumpe noch nicht kondensieren können.
Abb. 3
Veranschaulichung des Pumpvorganges in einer
Drehschieberpumpe mit (rechts) und ohne (links)
Gasballasteinrichtung beim Absaugen kondensierbarer
Dämpfe
(Öl-)Diffusionspumpen
Die Diffusionspumpen bestehen im wesentlichen
(siehe Abb. 4) aus einem Pumpenkörper (3) mit
gekühlter Wand (4) und einem drei- oder
vierstufigen Düsensystem (A–D). Das als
Treibmittel dienende Öl befindet sich im
Siedegefäß (2) und wird hier durch elektrische
Heizung (1) verdampft. Der Treibmitteldampf
strömt durch die Steigrohre und tritt mit
Überschallgeschwindigkeit
aus
einem
ringförmigen Düsensystem (A–D) aus. Der Strahl
verbreitert sich schirmförmig zur Wand hin, wo er
kondensiert wird und als Film wieder in den
Siederaum
zurückläuft.
Wegen
dieser
Ausbreitung ist die Dampfdichte im Strahl
verhältnismäßig gering. Die Diffusion der Luft
oder der abzupumpenden Gase in den Strahl
geht so schnell vor sich, daß der Strahl trotz
seiner
hohen
Geschwindigkeit
nahezu
vollständig mit Luft oder Gas durchsetzt wird.
Diffusionspumpen haben daher in einem weiten
Druckbereich ein hohes Saugvermögen. Dieses
ist
im
gesamten
Arbeitsbereich
der
Diffusionspumpe
(≤ 10-3
mbar)
praktisch
konstant,
weil die
Luft bei niedrigen
Ansaugdrücken den Strahl nicht beeinflussen
kann, so daß sein Strömungsverlauf ungestört
bleibt. Bei höheren Ansaugdrücken wird der
Strahl in seinem Verlauf so geändert, daß das
Saugvermögen abnimmt, bis es bei etwa 10-1
mbar unmeßbar klein wird. Auch der
vorvakuumseitige
Druck
beeinflußt
den
Dampfstrahl. Den Vorvakuumdruck, bei dem das
Saugvermögen der Pumpe erheblich abnimmt,
oder
ganz
verschwindet,
nennt
man
Vorvakuumbeständigkeit.
Die Vorvakuumpumpe ist so auszuwählen, daß
die anfallende Gasmenge abgepumpt wird, ohne
daß die Vorvakuumbeständigkeit erreicht oder
überschritten wird. Der erreichbare Enddruck ist
von der Bauart der Pumpen, dem Dampfdruck
des verwendeten Treibmittels, einer möglichst
vollständigen Kondensation des Treibmittels und
von der Sauberkeit des Rezipienten abhängig.
Außerdem sollte eine Rückströmung des
Treibmitteldampfes in den Rezipienten durch
geeignete Dampfsperren oder Kühlfallen so weit
wie möglich unterdrückt werden.
Entgasung des Pumpenöles
Bei Öl-Diffusionspumpen ist es erforderlich, das
Treibmittel vor dessen Rückkehr in das
Siedegefäß zu entgasen. Beim Erhitzen des
Pumpenöles können nämlich in der Pumpe
Zersetzungsprodukte auftreten.
Verunreinigungen können aus dem Rezipienten
in die Pumpe gelangen oder von vornherein in
ihr enthalten sein. Diese Bestandteile des
Treibmittels
können
den
mit
einer
Diffusionspumpe
erreichbaren
Enddruck
erheblich verschlechtern, wenn sie nicht vom
Rezipienten
ferngehalten
werden.
Das
Treibmittel
muß
daher
von
diesen
Verunreinigungen und von absorbierten Gasen
befreit werden. Diese Aufgabe hat die
Entgasungsstrecke, die das Öl bei seinem
Kreislauf in der Pumpe kurz vor dem
Wiedereintritt in das Siedegefäß durchströmt. In
der Entgasungsstrecke entweichen die meist
4
leicht
flüchtigen
Verunreinigungen.
Die
Entgasung wird durch die sorgfältig abgestimmte
Temperaturverteilung in der Pumpe erreicht. Das
kondensierte Treibmittel, das als dünner Film die
gekühlte Wand herunterläuft, wird unterhalb der
unteren Diffusionsstufe auf eine Temperatur von
etwa 130 °C gebracht, wobei die leichtflüchtigen
Bestandteile abdampfen und von der Vorpumpe
abgesaugt werden. Das in den Siederaum
zurückfließende und dort wieder verdampfende
Treibmittel besteht also nur noch aus schwer
flüchtigen Bestandteilen des Pumpenöles.
Treibmittel - Öle
Die
für
Öl-Diffusionspumpen
geeigneten
Treibmittel sind Mineralöle, Silikonöle und Öle
auf der Basis von Polyphenyläthern. An solche
Öle
sind
mit
Rücksicht
auf
ihre
vakuumtechnische Anwendung eine Reihe
strenger Forderungen zu stellen, wie z.B.
niedriger Dampfdruck und thermische sowie
chemische Resistenz, insbesondere gegenüber
Luft oder anderen abzupumpenden Gasen.
eines Rotors einen Impuls in Förderrichtung
erhalten. Die meist als Scheiben ausgebildeten
Flächen des Rotors bilden mit den ruhenden
Flächen eines Stators Zwischenräume, in denen
das Gas in Richtung des Vorvakuumstutzens
gefördert
wird.
Eine
nennenswerte
Pumpwirkung wird aber erst erreicht, wenn die
Umfangsgeschwindigkeit (am Außenrand) der
Rotorblätter in die Größenordnung der mittleren
thermischen Geschwindigkeit (c) der zu
pumpenden Gasmoleküle kommt. Zum Erfüllen
der Bedingung: Umfangsgeschwindigkeit des
Rotors von gleicher Größenordnung wie c sind
für
Turbo-Molekularpumpen
hohe
Rotordrehzahlen erforderlich. Sie reichen von etwa
36.000 U.p.M. für Pumpen mit großem
Rotordurchmesser bis zu 72.000 U.p.M. bei
kleinen Rotordurchmessern.
Abb. 5
Prinzipskizze der fettgeschmierten Turbo-Molekularpumpe
TURBOVAC 151
Abb. 4
Arbeitsweise einer Diffusionspumpe
Turbo-Molekularpumpen
Das bereits seit 1913 bekannte Prinzip der
Molekularpumpe beruht darauf, daß die
einzelnen abzupumpenden Gasteilchen durch
Zusammenstöße mit schnell bewegten Flächen
Der
typische
Aufbau
einer
TurboMolekularpumpe
ist
der
schematischen
Darstellung in Abb. 5 zu entnehmen:
Die Pumpe ist ein Axialkompressor, dessen
aktiver, d. h. pumpender Teil aus einem Rotor
(6) und einem Stator (2) gebildet wird. Rotor und
Stator sind auf ihrem Umfang mit Schaufeln
bestückt. Jedes Schaufelringpaar bildet eine
Stufe, so daß die gesamte Pumpe aus einer
Vielzahl hintereinander geschalteter Stufen
besteht. Das abzupumpende Gas gelangt durch
die Öffnung des Ansaugflansches (1) direkt, also
5
ohne Ansaugverluste in die obersten Stufen, die
als
sogenannte
Saugstufen
mit
weiter
auseinander
liegenden
Schaufelebenen
ausgelegt sind, um so eine möglichst große
aktive Fläche zu bilden. Das in diesen Stufen
eingefangene Gas wird in den darunter
liegenden Kompressionsstufen mit kleinerem
Abstand zwischen den Schaufelebenen auf den
Vorvakuumdruck verdichtet. Der Turbinenrotor
(6) ist an einer Antriebswelle befestigt, die im
Raum des Antriebsmotors (10) in zwei
Präzisionskugellagern (8) und (11) gelagert ist.
Ionen-Zerstäuberpumpen
Die Pumpwirkung der Ionenzerstäuberpumpen
wird von Sorptionsvorgängen erzeugt, die durch
ionisierte
Gasteilchen
in
einer
Penninggasentladung (Kaltkathoden- Entladung)
ausgelöst werden. Durch »Parallelschaltung von
vielen einzelnen Penningzellen« erreicht die
Ionenzerstäuberpumpe ein hinreichend hohes
Saugvermögen für die einzelnen Gase.
Funktion der Ionen-Zerstäuberpumpe
Die Ionen treffen auf die Kathode der
Gasentladungsanordnung auf und zerstäuben
das Kathodenmaterial (Titan). Die dadurch an
anderen
Stellen
entstehenden
TitanNiederschläge wirken als Getterfilm und binden
die reaktionsfähigen Gasteilchen (z.B. Stickstoff,
Sauerstoff, Wasserstoff). Die Energie der
ionisierten Gasteilchen reicht aber nicht nur aus,
um das Kathodenmaterial zu zerstäuben,
sondern auch, um die auftreffenden Ionen tief in
das Kathodenmaterial einzudringen zu lassen
(Ionenimplantation). Dieser Sorptionsvorgang
»pumpt« Ionen aller Art, insbesondere aber auch
Ionen von Gasen, die mit der durch Zerstäuben
gebildeten
Titanschicht
chemisch
nicht
reagieren, also vor allem Edelgase.
Zur Erzeugung der Ionen dient folgende
Anordnung:
Zwischen
zwei
parallelen
Kathodenplatten befinden sich dicht gepackt
zylinderförmige Anoden aus Edelstahl, deren
Achsen
rechtwinklig
zu
den
Kathoden
ausgerichtet sind (siehe Abb. 6). Die Kathoden
haben ein negatives Potential von einigen kV
gegenüber
der
Anode.
Die
ganze
Elektrodenanordnung befindet sich in einem
homogenen Magnetfeld, das durch einen außen
am
Pumpengehäuse
angebrachten
Permanentmagneten erzeugt wird, dessen
magnetische Flußdichte B = 0,1 T beträgt (1
Tesla =104 Gauß). Die durch die Hochspannung
erzeugte Gasentladung enthält Elektronen und
Ionen. Die Elektronen legen unter dem Einfluß
des Magnetfeldes lange Spiralbahnen (siehe
Abb. 6) zurück, ehe sie auf dem Anodenzylinder
der entsprechenden Zelle gelangen. Der lange
Elektronenweg
bedingt
eine
hohe
Ionenausbeute, die auch bei sehr geringen
Gasdichten (Drücken) ausreicht, um eine
selbständige Gasentladung aufrecht zu erhalten.
– Eine Zufuhr von Elektronen aus einer
Glühkathode ist nicht erforderlich. – Die Ionen
werden wegen ihrer großen Masse von dem
Magnetfeld der oben angegebenen Größe auf
ihrer Bahn praktisch nicht beeinflußt; sie fließen
auf kurzem Wege ab und bombardieren die
Kathode.
Bei
den
Diodenpumpen
mit
der
Elektrodenkonfiguration nach Abb. 6 werden die
Getterschichten an den Anodenoberflächen und
zwischen den Zerstäubungsbereichen auf der
Kathode gebildet. Die Implantation der Ionen
erfolgt in den Kathodenoberflächen. Bei
fortschreitender Kathodenzerstäubung werden
die implantierten Gasteilchen wieder freigesetzt.
Für Edelgase, die nur durch Ioneneinschluß
gepumpt werden können, wird deshalb die
Pumpwirkung nach einiger Zeit nachlassen und
es tritt ein »Erinnerungseffekt« auf.
Abb. 6
Elektrodenkonfiguration einer Dioden-Ionenzerstäuberpumpe
Triodenpumpen
Die Ionen treffen streifend auf die Titanstäbe des
Kathodengitters. Die Zerstäubungsrate ist
dadurch größer als bei senkrechtem Einfall. Das
zerstäubte Titan fliegt in ungefähr gleicher
Richtung wie die einfallenden Ionen. Die
Getterschichten bilden sich vorzugsweise auf der
dritten Elektrode, dem »Auffänger«, der identisch
mit der Wand des Pumpengehäuses ist.
Dadurch wächst die Ausbeute an Teilchen, die
als Ionen streifend auf die Kathode treffen, dann
nach Neutralisation reflektiert werden und mit
einer Energie zum Auffänger »Pumpenwand«
fliegen, die immer noch hoch über der
thermischen Energie der Gasteilchen 1/2⋅k⋅T
liegt. Die energiereichen Neutralteilchen können
6
in die Auffängeroberfläche eindringen, aber ihre
Zerstäubungswirkung ist nur noch gering. Später
werden diese implantierten Teilchen von neuen
Titanschichten endgültig überdeckt. Wegen der
entgegengesetzten Potentialdifferenz zwischen
Kathode und Auffänger können keine Ionen auf
den Auffänger treffen und diesen zerstäuben.
Die eingebetteten Edelgasatome können also
nicht
wieder
freigesetzt
werden.
Das
Edelgassaugvermögen der Trioden-Pumpen
wird deshalb nicht nachlassen.
2. Geräten mit indirekter Druckmessung. Bei
diesen wird der Druck als Funktion einer
druckabhängigen (genauer: dichteabhängigen)
Eigenschaft (Wärmeleitfähigkeit, Ionisierungswahrscheinlichkeit, elektrische Leitfähigkeit) des
Gases ermittelt. Diese Eigenschaften sind außer
vom Druck auch von der molaren Masse der
Gase
abhängig.
Die
Anzeige
ist
gasartabhängig.
Die Skalen dieser Druckmeßgeräte beziehen
sich stets auf Luft oder Stickstoff als Meßgas.
Für andere Gase oder Dämpfe müssen – meist
auf
Luft
oder
Stickstoff
bezogene
–
Korrekturfaktoren angegeben werden.
Wahrer Druck pW =
= Angezeigter Druck pA ⋅ Korrekturfaktor.
(10)
Wärmeleitungs-Vakuummeter
(Pirani-Manometer)
Abb. 7
Elektrodenkonfiguration einer TriodenIonenzerstäuberpumpe
Vakuummessung
Vakuummeter sind Geräte zum Messen von
Gasdrücken unterhalb des Atmosphärendruckes.
In vielen Fällen ist die Druckanzeige
gasartabhängig. Die exakte Messung von
Partialdrücken bestimmter Gase oder Dämpfe
erfolgt mit Hilfe von Partialdruck-Meßgeräten, die
auf
massenspektrometrischer
Grundlage
arbeiten.
Gasartabhänigkeit der Druckanzeige
Bei Vakuummetern haben wir zu unterscheiden
zwischen:
1. Geräten, die den Druck definitionsgemäß als
Kraft, die auf eine Fläche wirkt, messen, den
sogenannten
direkten
oder
absoluten
Vakuummetern. Diese Kraft, welche die
Teilchen bei ihren Stößen auf die Wand
ausüben, ist nach der kinetischen Gastheorie nur
von der Zahl der Gasteilchen pro Volumeneinheit
(Teilchenanzahldichte n) und ihrer Temperatur
abhängig, nicht jedoch von ihrer molaren Masse.
Die Anzeige ist gasartunabhängig.
Hierher gehören Flüßigkeits- Vakuummeter und
mechanische Vakuummeter.
Die klassische Physik lehrt und bestätigt
experimentell, daß die Wärmeleitfähigkeit eines
ruhenden Gases bei höheren Drücken
(Teilchenanzahldichten) p > 1 mbar unabhängig
vom Druck ist. Bei niedrigeren Drücken p < 1
mbar
ist
die
Wärmeleitfähigkeit
aber
druckabhängig (ungefähr proportional 1/√M); sie
nimmt im Druckgebiet des Feinvakuums von ca.
1 mbar ausgehend druckproportional ab und
erreicht im Hochvakuum den Wert Null. Diese
Druckabhängigkeit wird im Wärmeleitungsvakuummeter genutzt und ermöglicht das
genaue, allerdings gasartabhängige Messen von
Drücken im Feinvakuum. Das meistverbreitete
Meßgerät dieser Art ist das Vakuummeter nach
Pirani. Ein stromdurchflossener, auf etwa 100
bis 150°C erhitzter, sehr dünner Draht mit dem
Radius r1, gibt die in ihm erzeugte Wärme durch
Strahlung und durch Wärmeleitung an das den
Draht umgebende Gas ab (außerdem natürlich
auch an die Befestigungsvorrichtungen an den
Drahtenden).
Im
Grobvakuum
ist
die
Wärmeleitung durch die Gaskonvektion nahezu
druckunabhängig. Kommt aber bei einigen mbar
die mittlere freie Weglänge des Gases in die
Größenordnung des Drahtdurchmessers, geht
diese Art der Wärmeabfuhr mehr und mehr, und
zwar dichte- und damit druckabhängig, zurück.
Unterhalb 10-3 mbar liegt die mittlere freie
Weglänge eines Gases bereits in der Größe des
Radius r2 der Meßröhre. Der Meßdraht in der
Meßzelle
bildet
den
Zweig
einer
Wheatstoneschen Brücke. Mit zunehmendem
Gasdruck
nimmt
die
Temperatur
des
Meßdrahtes
infolge
der
höheren
7
Wärmeableitung durch das Gas ab, so daß die
Brücke nicht mehr abgeglichen bleibt, sondern
verstimmt wird. Der Brückenstrom dient als Maß
für den Gasdruck, der auf einer Meßskala
angezeigt wird. Auch bei den heute fast
ausschließlich
gebauten
geregelten
Wärmeleitungs-Vakuummetern
ist
der
Meßdraht ein Zweig einer Wheatstoneschen
Brücke. Die an dieser Brücke liegende
Heizspannung aber wird so geregelt, daß der
Widerstand und damit die Temperatur des
Meßdrahtes unabhängig von der Wärmeabgabe
konstant bleibt. Das bedeutet, daß die Brücke
immer abgeglichen ist. Diese Regelung hat eine
Zeitkonstante von wenigen Millisekunden, so
daß die Geräte – im Gegensatz zu den
ungeregelten
–
sehr
schnell
auf
Druckänderungen reagieren. Die an der Brücke
anliegende Spannung ist ein Maß für den Druck.
Die Meßspannung wird elektronisch so korrigiert,
daß sich eine annähernd logarithmische Skala
über den ganzen Meßbereich ergibt. Geregelte
Wärmeleitungs-Vakuummeter
haben
einen
Anzeigebereich von 10-4 bis 1013 mbar.
p = i+ / (i– ⋅ C)
(12)
Die
Größe
C
ist
dabei
die
Vakuummeterkonstante des Meßsystems. Die
obere Grenze des Meßbereichs der IonisationsVakuummeter liegt (von Sonderausführungen
abgesehen) bei etwa 10-2 mbar. Sie wird im
wesentlichen durch die bei höheren Drücken
kürzere freie Weglänge bedingten Streuprozesse
der Ionen an Gasmolekülen bestimmt (Die Ionen
erreichen den Ionenfänger nicht mehr =
geringere Ionenausbeute). Außerdem können
sich bei höheren Drücken unkontrollierbare
Glimm- oder auch Bogenentladungen bilden. In
diesen Fällen kann der angezeigte Druck pa
erheblich vom wahren Druck pw abweichen. Bei
niedrigen Drücken wird der Meßbereich durch
zwei Effekte begrenzt: durch den Röntgen- und
den Ionendesorptionseffekt.
Ionisations-Vakuummeter mit
Glühkathode (Bayard-Alpert)
Darunter versteht man – im üblichen
Sprachgebrauch – Meßsysteme die aus drei
Elektroden (Kathode, Anode und Ionenfänger)
bestehen, wobei die Kathode eine Glühkathode
ist. Die Kathoden waren früher aus Wolfram und
werden heute meist aus oxydbeschichtetem
Iridium (Th2O3, Y2O3) gefertigt, um die
Elektronenaustrittsarbeit herabzusetzen und sie
gegen Sauerstoff widerstandsfähiger zu machen.
Ionisations-Vakuummeter dieser Art arbeiten bei
niedrigen Spannungen und ohne äußeres
Magnetfeld. Die Glühkathode ist eine sehr
ergiebige Elektronenquelle. Die Elektronen
werden im elektrischen Feld (siehe Abb. 3.13)
beschleunigt und nehmen aus dem Feld
genügend Energie auf, um das Gas, in dem sich
das Elektrodensystem befindet, zu ionisieren.
Die gebildeten positiven Gasionen gelangen auf
den
bezüglich
der
Kathode
negativen
Ionenfänger und geben hier ihre Ladung ab. Der
dadurch entstehende Ionenstrom ist ein Maß für
die Gasdichte und damit für den Gasdruck. Ist i–
der
aus
der
Glühkathode
emittierte
Elektronenstrom, so ist der im Meßsystem
gebildete druckproportionale Ionenstrom i+
gegeben durch:
i+ = C ⋅ i– ⋅ p
(11)
Abb. 8
Schematische Darstellung des Elektrodenaufbaues
des Bayard Alpert Ionisations-Vakuummeters.
Abb. 9
Schematischer Aufbau und Potentialverlauf in einem
Ionisations-Vakuummeter mit Glühkathode
und
8
Praktikums-VakuumApparatur (Schema)
1
7
2
8
3
9
4
10
5
11
6
12
∆τ/∆m = S
(14)
f (= 1/τ)...Frequenz; τ...Periodendauer;
m...Flächenmasse (= Dichte-ρ ⋅ Schichtdicke-D);
S...integrale Massenempfindlichkeit des Quarzes;
Um
den
Zusammenhang
zwischen
Frequenzänderung
des
Quarzes
und
aufgedampfter Schichtdicke (d.h. die integrale
Massenempfindlichkeit) zu bestimmen, muss
normalerweise
eine
unabhängige
Schichtdickenmessung (Eichung) erfolgen.
Abb. 11
Form der Quarzkristalle von Leybold-Inficon
Abb. 10
Schematischer Aufbau Vakuum-Apparatur:
1...Rezipient; 2...Belüftungsventil; 3...Ionisationsvakuummeter; 4...Absperrplatte; 5...Dampfsperre
(wassergekühlt); 6...Öldiffussionspumpe; 7...PiraniManometer-I; 8, 9... Eckventile; 10...Rückschlagventil;
11...Drehschieber-Vorpumpe; 12... Pirani-Manometer-II;
Anwendungen der
Vakuumtechnik für
Beschichtungsverfahren
Schichtdickenmessung
mit Schwingquarz
Das Schwingquarz-Schichtdickenmeßgerät nützt
die piezoelektrische Empfindlichkeit eines
Schwingquarzes
(Monitor-Kristalles)
auf
zugeführte Masse aus. Diese Eigenschaft wird
benutzt, um bei einer Vakuumbeschichtung die
Beschichtungsrate und die Enddicke zu
kontrollieren.
Bei
bestimmten
diskreten
Frequenzen der angelegten Spannung tritt eine
sehr scharfe elektromechanische Resonanz auf.
Wird die Oberfläche des in Resonanz
schwingenden Quarzkristalles mit Masse belegt,
so verkleinert sich diese Resonanzfrequenz.
Diese
Frequenzverschiebung
ist
sehr
reproduzierbar und wird heute für verschiedene
Schwingungs-Modi
des
Quarzes
genau
verstanden.
In einfacher Näherung gilt:
∆f/f = -∆τ/τ= -∆m/m
wobei
(13)
Beschichtungsverfahren werden angewendet,
um
die
Oberflächeneigenschaften
des
beschichteten Grundmaterials – des Substrats –
zu verändern. Zum Beispiel lassen sich mit
geeigneten Schichtsystemen auf Gläsern, deren
optische Eigenschaften wie Transmission oder
Reflexion in einem weiten Bereich einstellen.
Metallschichten auf Kunststoffolien ergeben
leitende Beläge für Wickelkondensatoren und
Polymerschichten
erhöhen
die
Korrosionsresistenz
von
Metallen.
Mit
Vakuumbeschichtungsverfahren ist es möglich,
Schichten mit Dicken zwischen wenigen
Nanometern und mehr als 100 µm mit hoher
Schichtdickengleichmäßigkeit und sehr guter
Reproduzierbarkeit der Schichteigenschaften
herzustellen.
Auch
die
Anzahl
der
Beschichtungsmaterialien ist sehr groß. Neben
Metallund
Legierungsschichten
können
Schichten aus vielen chemischen Verbindungen
hergestellt
werden.
Dabei
können
sandwichartige
Schichtfolgen
aus
unterschiedlichen Materialien in einer Anlage
aufgebracht werden. Ein entscheidender Vorteil
der Vakuumbeschichtungsverfahren gegenüber
anderen Beschichtungsmethoden besteht darin,
daß allein durch die Wahl des speziellen
9
Einige Methoden der Dünnschichterzeugung
Kondensationsund
Schichtwachstumsbedingungen bei beiden Verfahren sehr
unterschiedlich. Gesputterte Schichten weisen in
der
Regel
höhere
Haftfestigkeit
und
kompakteren
Schichtaufbau
auf,
als
aufgedampfte Schichten. Als Beschichtungsmaterialien
sind
neben
Metallen
und
Legierungen beliebiger Zusammensetzung auch
Oxide einsetzbar.
Thermische Verdampfer
Chemische Dampfabscheidung
Verfahrens und der Verfahrensparameter für ein
gegebenes Material bestimmte gewünschte
Schichteigenschaften wie Gefügestruktur, Härte,
elektrische Leitfähigkeit oder Brechungsindex
eingestellt werden können.
Zum Verdampfen wird das Material so hoch
erhitzt, daß sich ein ausreichend hoher
Dampfdruck bildet und die gewünschte
Verdampfungs- bzw. Kondensationsrate einstellt.
Die einfachsten Verdampfungsquellen bestehen
aus Drahtwendeln oder Schiffchen aus Blech
oder elektrisch leitfähiger Keramik, die durch
direkten Stromdurchgang aufgeheizt werden
Allerdings gibt es hierbei Einschränkungen
bezüglich der verdampfbaren Materialien. Nicht
in allen Fällen können die notwendigen
Verdampfertemperaturen erreicht werden, ohne
daß es zu Reaktionen zwischen Quellenmaterial
und dem zu verdampfenden Material kommt
oder das Quellenmaterial verdampft ebenfalls
merklich
und
verunreinigt
dadurch
die
aufgedampfte Schicht.
Elektronenstrahlverdampfer
Beim Verdampfen mit Elektronenstrahlkanonen
wird das Beschichtungsmaterial, das sich in
einem wassergekühlten Tiegel befindet, mit
einem gebündelten Elektronenstrahl beschossen
und dadurch aufgeheizt. Da der Tiegel kalt
bleibt, ist eine Verunreinigung der Schicht durch
Tiegelmaterial prinzipiell ausgeschlossen, so
daß hohe Schichtreinheiten erreicht werden
können. Mit dem gebündelten Elektronenstrahl
lassen sich sehr hohe Temperaturen des zu
verdampfenden Materials und damit sehr hohe
Abdampfraten erreichen. So können neben
Metallen
und
Legierungen
auch
hochschmelzende Verbindungen wie Oxide
verdampft werden. Über die Leistung des
Elektronenstrahls kann man die Abdampfrate
einfach und nahezu trägheitslos steuern.
Kathodenzerstäubung (Sputtern)
Bei der Kathodenzerstäubung wird ein
Festkörper, das Target, mit energiereichen Ionen
aus einer Gasentladung beschossen. Durch
Impulsübertrag werden aus dem Target Atome
herausgeschlagen,
die
auf
dem
gegenüberliegenden Substrat kondensieren. Die
abgestäubten Teilchen haben wesentlich höhere
Energien als beim Verdampfen. Daher sind die
Im Gegensatz zu den PVD-Verfahren, bei denen
die abzuscheidende Substanz fest oder flüssig
vorliegt, wird bei chemischer Dampfabscheidung
das Material bereits in einer dampfförmigen
Verbindung in die Vakuumanlage eingelassen.
Zum Abscheiden des Materials muß die
Verbindung thermisch, d.h. durch entsprechend
hohe Temperaturen, oder mit Hilfe eines
Plasmas angeregt werden. Dabei laufen im
allgemeinen eine große Zahl chemischer
Reaktionen ab, die man nutzt, um die
Zusammensetzung und Eigenschaften der
entstehenden Schichten gezielt zu beeinflussen.
So kann man z.B. aus dampfförmigen SiliziumWasserstoff-Verbindungen
weiche
Si-HPolymerschichten, harte Siliziumschichten oder
–
durch
Zugabe
von
Sauerstoff
–
Quarzschichten herstellen.
Optische Vergütung,
Antirefexschicht
Brechungsgesetz
sin(α)/sin(β) = λ1/λ2 = n2/n1
(15)
α,β…Winkel der einfallenden/gebrochenen Lichtwelle;
λi...Wellenlänge im Medium i; ni...Brechzahl des Mediums i;
Reflexionsgrad (R) bei senkrechtem Lichteinfall
auf eine ebene Grenzfläche, d.h. bei einem
Übergang vom Medium mit n1 in ein Medium n2
(Spezialfall der Fresnelschen Gleichungen):
R = (n2-n1)2/(n2+n1)2
(16)
ni...Brechzahl des Mediums i;
Reflexion an einer planparallelen Platte
∆ = 2⋅d⋅√(n2 – sin2α) + λ/2
(17)
10
∆...Gangdifferenz; d...Dicke der Platte; α...Winkel des
einfallenden Strahl zur Flächennormalen;
Durch Veränderung der Anzahl, Abfolge, Dicke
und Materialien der einzelnen Schichten, können
optische Elemente wie Hoch-, Tief- und
Bandpass-Filter, „Kalte“ Spiegel, Strahlteiler
usw. maßgeschneidert werden.
Antireflexschichten
Reflexionsgrad (R) einer λ/4-Schicht auf Glas
bei senkrechtem Lichteinfall:
R=
(nair⋅ns-nc2)2
/
(nair⋅ns+nc2)2
Literatur
(18)
nair...Brechzahl der Luft (=1); ns...Brechzahl des Substrats;
nc...Brechzahl der Schicht (coating);
[1] Dr. W. Umrath, Grundlagen der Vakuumtechnik, Köln (1997);
Dieser Reflexionskoeffizient kann auf Null
reduziert werden wenn:
[2] Prof. Dr. H. Jäger, Skriptum zur VO
Experimentalphysik 1 (1993);
nc = √(nair⋅ns )
(19)
[4] Hecht/Zajac, Optics, Addison-Wesley (1980);
Antireflex-λ/4-Doppelschicht
R = (nc22⋅nair-ns⋅nc12)2 / (nc22⋅nair+ns⋅nc12)2
(20)
nc1...Brechzahl der oberen Schicht; nc2...Brechzahl der
unteren Schicht (am Substrat);
Zum Erreichen eines Minimums der Reflektivität
muss dabei folgende Bedingung erfüllt sein:
nc1/nc2 = √(nair/ns )
wobei
nc2 > nc1
[3] Bergmann-Schaefer, Band 3. Optik (9.Aufl.),
deGruyter, Berlin-New York (1993);
(21)
[5] F.R.Flory, Thin Films for Optical Systems,
Marcel Dekker Inc. (1995);
[6] René A. Haefer, Oberflächen- und
Dünnschicht-Technologie (Teil I+II), Springer
(1987);
[7] Materialeigenschaften und Brechungsindizes:
http://www.crystran.co.uk/;
Interferenzfilter
(dielektrische Mehrfachschichten)
Periodische Schichtsysteme bestehen im
einfachsten Fall aus Stapeln von abwechselnd
hoch- (H), und niedrigbrechenden (L) λ/4Schichten.
Abb. 12
Dielektrische Multi-Lagen Beschichtung für 99,9%
Reflektivität bei einer bestimmten Wellenlänge (Aufbau:
m
Glas/(HL) H/Luft mit m=6).
11
Anhang
(Tabellen & Materialkenngrößen)
Volumen des Rezipienten
V ≈ 8,0 l
Massenempfindlichkeit (S) des Schwingquarzes:
S = 2,3 × 10-6 s⋅cm2/g
Ag - Silber:
Dichte ρ = 10,5 g/cm3
Schmelztemperatur TS = 960 °C
MgF2 – Magnesiumfluorid:
Dichte ρ = 3,18 g/cm3
Schmelztemperatur TS = 1255 °C
Brechungsindex n0 = 1,385 (bei 550 nm)
ZnS – Zinksulfid:
Dichte ρ = 4,09 g/cm3
Schmelztemperatur TS = 1827 °C
Brechungsindex n = 2,388 (bei 550 nm)
Tabelle III: Mittlere freie Weglänge λ
Werte des Produktes c* aus mittlerer freier Weglänge λ und
Druck p für verschiedene Gase bei 20°C.
Objektträger – Glas:
Brechungsindex n = 1,45
Tabelle IV: ⟨c⟩ in Abhängigkeit von der molaren Masse M
Tabelle II: Druckmessung - Korrekturfaktoren
Tabelle V: Zusammensetzung der atmosphärischen Luft
12
MgF2: index of refraction n = ƒ(λ)
index of refraction - n(λ)
1.425
1.420
Polynomial Regression for nMgF2:
1.415
Y = A + B1*X + B2*X^2 + B3*X^3 ....X=1/λ
1.410
Parameter
Value Error
-----------------------------------------------------------A
1,36642±4,75696E-4
B1
7,59485±0,72083
B2
-1203,05351 ±303,21115
B3
393025,32754 ±38043,00452
------------------------------------------------------------
1.405
1.400
1.395
1.390
R-Square(COD)
SD
N
P
-----------------------------------------------------------0,999811,84064E-4
15
<0.0001
------------------------------------------------------------
1.385
1.380
1.375
1.370
1.365
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
wavelenght (λ) /nm
Tabelle VI: Brechungsindex von MgF2 in Abhängigkeit der Wellenlänge
index of refraction - n(λ)
ZnS: index of refraction n = ƒ(λ)
2.56
2.54
2.52
2.50
2.48
2.46
2.44
2.42
2.40
2.38
2.36
2.34
2.32
2.30
2.28
2.26
400
Polynomial Regression for nZnS:
Y = A + B1*X + B2*X^2 ...X=1/λ
Parameter
Value Error
-----------------------------------------------------------A
2,30091±0,00914
B1
-81,55572
±12,24486
B2
71543,84137 ±3820,03381
-----------------------------------------------------------R-Square(COD)
SD
N
P
-----------------------------------------------------------0,997650,0040617
<0.0001
------------------------------------------------------------
500
600
700
800
900
1000
1100
wavelenght (λ) /nm
Tabelle VII: Brechungsindex von ZnS in Abhängigkeit der Wellenlänge
13
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