Internationale Woche der Schilddrüsengesundheit Hypothyreose: Enttarnung der Ursachen und Symptome Hypothyroidism: Enttarnung der Ursachen und Symptome Die diesjährige Internationale Woche der Schilddrüsengesundheit richtet ihren Fokus auf die Hypothyreose (auch bekannt als Schilddrüsenunterfunktion) – eine sehr häufige Art von Schilddrüsenerkrankung, von der zehnmal mehr Frauen als Männer betroffen sind.1 Das Erkennen einer Hypothyreose ist schwierig, weil Symptome leicht weg erklärt werden können oder sich als eine andere Krankheit tarnen können.2 Das Ziel der Woche ist darauf ausgerichtet, das Bewusstsein für diese unterdiagnostizierte und unterbehandelte Krankheit zu erhöhen und mehr Menschen ein vollwertiges Leben zu ermöglichen. Aber zunächst einmal ... etwas über die Schilddrüse – ein kleines Organ, das eine große Rolle spielt Schilddrüsenprobleme aufgedeckt Wussten Sie, dass die Schilddrüse wie der Dirigent eines Orchesters handelt, indem sie den Stoffwechsel der Körperzellen in Einklang bringt. Mit anderen Worten die Schilddrüse reguliert die Geschwindigkeit, mit der die Körperzellen funktionieren. Dies bewirkt sie durch Ausschüttung von Hormonen.3 Wenn zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet werden (eine als Hypothyreose bekannte Störung), werden die Zellen und Organe des Körpers langsamer.3 Wenn bei Ihnen eine Schild­drüsenunterfunktion entsteht, kann Ihr Herzschlag langsamer als normal werden und Ihr Darm arbeitet nicht mehr so schnell, so dass es zur Verstopfung kommt.3 Sie fühlen sich möglicherweise niedergeschlagen und nehmen an Gewicht zu.3 Schilddrüsenhormone können alle Funktionen im Körper ­beeinträchtigen, angefangen von Herz und Lunge bis hin zu Ihrem emotionalen Wohlbefinden.3 Hypothyreose: Enttarnung der Ursachen und Symptome Zu wenig Schilddrüsenhormone – Hypothyreose Hypothyreose kann sich auch nachteilig auf die Fruchtbarkeit auswirken.4 Unbehandelt kann eine Schild­ drüsenunterfunktion im Extremfall letztendlich zum Koma und sogar zum Tod führen.1,5 Wenige Menschen kämen auf den Gedanken, dass ihre ­Gewichtszunahme – insbesondere bei unerklärbarer Gewichtszunahme – ein mögliches Zeichen eines zugrunde liegenden Schilddrüsenproblems sein könnte. Wo befindet sich dieses sehr wichtige Organ nun? Und eine Gewichtszunahme allein reicht wahrscheinlich nicht aus, um sich ‚Sorgen wegen der Schilddrüse zu machen. ­Gepaart mit einigen anderen Symptomen, die leicht abgetan oder häufig übersehen werden, wie Müdigkeit und Depressionen, könnten sie allerdings Anlass zur Sorge geben.5 Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige Drüse und sitzt im unteren Hals­abschnitt vor der Luftröhre, knapp unterhalb des Adamsapfels.3 Sie bildet die Schilddrüsenhormone T4 (Thyroxin) und T3 (Triiodthryronin).3 Bei wem besteht das Risiko einer Hypothyreose? Obschon schätzungsweise mehr als 300 Millionen Menschen weltweit Probleme mit der Schilddrüse haben, geht man davon aus, dass bis zu 50 % von ihnen nichts von ihrer Erkrankung wissen. 6,7,8 Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Symptome schwierig zu erkennen sind, da sie sich oft allmählich entwickeln, nicht spezifisch sind oder sich als andere Krankheiten tarnen.2 Hypothyreose stellt sich bei jedem Menschen anders dar. Meist ist sie allerdings mit einer Anhäufung der folgenden Symptome verbunden. 5,9 •Depressionen • Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme • Müdigkeit / Benommenheit • Erhöhte Kälteempfindlichkeit • Muskel- und Gelenkschmerzen •Gewichtszunahme trotz kontrollierten Lebensstils ­(vernünftige Ernährung und Bewegung) •Verstopfung • Menstruations- und/oder Fruchtbarkeitsstörungen •Dünne(s), brüchige(s) Haar/Fingernägel und/oder trockene, schuppige Haut • Aufgedunsenes Gesicht, geschwollene Hände und Füße • Abnahme der Libido (Geschlechtstrieb) Da diese Symptome nicht spezifisch erscheinen, lassen sie sich leicht als „Nicht-Symptome“ oder als Ergebnis irgendeiner anderen Erkrankung oder Lebensgewohnheit abtun.2 So ist beispielsweise Gewichtszunahme – ein Symptom der Hypothyreose – ein häufiges Problem.5 Bei vielen Menschen kommt es mit zunehmendem Alter zu Gewichtszunahme; sie führen dies meist auf Faktoren wie verringerte Aktivität oder gesteigerte Kalorienzufuhr zurück. Hypothyreose tritt zehnmal häufiger bei Frauen als bei Männern auf und Frauen sind zu bestimmten Zeiten im Lauf des Lebens besonders anfällig für diese Störung.1 Schätzungsweise etwa 5% aller Schwangeren entwickeln eine Hypothyreose.10 Darüber hinaus können bei 7% der Mütter, die vor Kurzem entbunden haben und bei denen zuvor keine Schilddrüsenerkrankung festgestellt wurde, innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt des Kindes Probleme mit der Schilddrüse entstehen.11 Bei Frauen in der Menopause, die unter Symptomen wie ­Müdig­keit, Depression, Menstruations- und Schlafstörungen leiden, kann eine nicht diagnostizierte Hypothyreose vor­ liegen.12 Es gibt viele verschiedene Risikofaktoren für Hypothyreose, darunter:4,9,13 • Familiäre Vorbelastung mit Schilddrüsenproblemen •Kropf •Autoimmunerkrankungen •Vorherige Bestrahlung von Kopf und Hals oder Schild­ drüsenoperation, um eine Hyperthyreose oder Krebs­ erkrankung zu beheben • Manche Medikamente, z.B. Lithium • Jodarme Ernährung Anmerkung Es ist äußerst wichtig, dass Hypothyreose frühzeitig erkannt wird, da eine Schilddrüsenunterfunktion gefährlich für Sie sein kann und unbehandelt zu einer Reihe von leichten bis schweren gesundheitlichen Problemen wie Herzerkrankung, Depression und Angststörungen, Infektion sowie einem erhöhten Risiko einer wiederholten Fehlgeburt und Unfruchtbarkeit führen kann.5 Wenn Sie glauben, dass Sie irgendwelche der Symptome bemerken, dann lassen Sie sich von einem Arzt beraten – handeln Sie und leiden nicht in aller Stille. Hypothyreose bei Schwangeren Hypothyreose und Kinder Hypothyreose in der Schwangerschaft ist ein sehr ernst zu nehmendes Problem und kann zu Fehlgeburt, Wachstumsverzögerung des Babys im Mutterleib, vorzeitigen Wehen und Frühgeburt sowie Bluthochdruck bei der Mutter führen.2,14 Wird Hypothyreose bei einer Mutter während der Schwangerschaft nicht behandelt, kann dies die geistige und körperliche Entwicklung ihres Kindes beeinträchtigen, was sich wiederum auf dessen Sozialverhalten und Lernfähigkeit im späteren ­Leben auswirken kann.2,15 Ein Expertengremium, das an der Erarbeitung von Leitlinien zur klinischen Praxis für die Endocrine Society (Gesellschaft für Endokrinologie) mitwirkt, empfiehlt die Voruntersuchung aller schwangeren Frauen in der neunten Schwangerschaftswoche oder zumindest beim ersten Arztbesuch wegen der Gefahren einer nicht erkannten Hypothyreose.11 Weil das Vorliegen einer Hypothyreose in der frühen Schwanger­ schaft mit einer gestörten geistigen und körperlichen Entwick­ lung verbunden ist, ist es sehr wichtig, dass Menschen, die ­Anzeichen einer Hypothyreose bemerken, möglichst bald einen Arzt aufsuchen, um die Behandlung zu besprechen. Wie wird Hypothyreose diagnos­ tiziert und behandelt? Hypothyreose wird mithilfe eines schnellen und einfachen Bluttests zur Messung der Konzentration des Schild­ drüsen-stimulierenden Hormons (TSH) festgestellt.3,4 Ist die Diagnose einmal gestellt, steht eine wirksame ­Behandlung für Hypothyreose zur Verfügung und die Mehrheit der Patienten kann dank Arzneimitteln ein normales Leben führen.5 Die Wahl der Behandlung wird von Art und Schweregrad der Störung sowie Alter und möglicherweise anderen Erkrankungen des Patienten beeinflusst. Bei einer Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen ist die Behandlung mit Levothyroxin (einer synthetischen Version von T4) die Behandlung der Wahl.4 Da Hypothyreose größtenteils nicht diagnostiziert wird, ist es wichtig, dass Menschen die Symptome kennen, damit sie die Unterstützung und Behandlung erhalten können, die sie benötigen. Weitere Einzelheiten finden Sie unter www.thyroidweek.com Eine Initiative unterstützt von: Literatur 1 ritish Thyroid Association. 2006. UK Guidelines for the Use of Thyroid Function Tests. Verfügbar unter: http://www.british-thyroid-association.org/info-for-patients/Docs/TFT_guideline_final_version_July_2006.pdf. Zuletzt aufgerufen im B März 2015. 2 Garber JR, et al. 2012. Clinical Practice Guidelines for Hypothyroidism in Adults: Cosponsored by the American Association of Clinical Endocrinologists and the American Thyroid Association. Verfügbar unter: http://www.thyroid.org/ thyroidguidelines/hypothyroidism/. Zuletzt aufgerufen im März 2015. 3 British Thyroid Foundation. Your Thyroid Gland. Verfügbar unter: http://www.btf-thyroid.org/index.php/thyroid. Zuletzt aufgerufen im März 2015. 4 British Thyroid Foundation. Hypothyroidism. Verfügbar unter: http://www.btf-thyroid.org/index.php/thyroid/quick-guide-index/hypothyroidism. Zuletzt aufgerufen im März 2015. 5 Medline Plus. 2014. Hypothyreose. Verfügbar unter: http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000353.htm. Zuletzt aufgerufen im März 2015. 6 Canaris GJ, Manowitz NR, Mayor G et al. The Colorado thyroid disease prevalence study. Arch Intern Med. 2000; 160: 526-34. 7 Khan A, Muzaffar M, Khan A et al. Thyroid Disorders, Etiology and Prevalence. J Med Sci. 2002;2:89-94. 8 Thyroid Foundation of Canada. About thyroid disease. Verfügbar unter: http://www.thyroid.ca/thyroid_disease.php. Zuletzt aufgerufen im März 2015. 9 American College of Obstetricians and Gynecologists. 2002. ACOG Education Pamphlet AP128 - Thyroid disorder. Verfügbar unter: http://www.acog.org/-/media/For-Patients/faq128.pdf?dmc=1&ts=20141015T1007272405. Zuletzt aufgerufen im März 2015. 10 National Women’s Health Resource Center. 2006. Thyroid Disorder and Women. Verfügbar unter: http://www.healthywomen.org/sites/default/files/nwhrc_fastfacts_thyroiddisease.pdf. Zuletzt aufgerufen im März 2015. 11 The Endocrine Society. Management of Thyroid Dysfunction During Pregnancy and Postpartum: an Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab, 97: 2543–2565, 2012. 12 American Association of Clinical Endocrinologists. 2013. Thyroid Hormone Missing from Menopause Discussion for Millions of Women. Verfügbar unter: http://www.prnewswire.com/news-releases/thyroid-hormone-missingfrommenopause-discussion-for-millions-of-women-73403307.html. Zuletzt aufgerufen im März 2015. 13 The American Thyroid Association. 2012. Hypothyroidism. Verfügbar unter: http://www.thyroid.org/wp-content/uploads/patients/brochures/Hypothyroidism_web_booklet.pdf. Zuletzt aufgerufen 14 American Association of Clinical Endocrinologists. 2002. American Association of Clinical Endocrinologists Medical Guidelines for Clinical Practice for the Evaluation and Treatment of Hyperthyroidism and Hypothyroidism. Verfügbar unter: https://www.aace.com/files/hypo_hyper.pdf. Zuletzt aufgerufen im März 2015. 15 The American Thyroid Association. Guidelines of the American Thyroid Association for the Diagnosis and Management of Thyroid Disease During Pregnancy and Postpartum. Thyroid, 2011; 21(10):1081-1125.