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Datum:
13. November 2006
Thema:
Hormone für den ganzen Körper
Funktion und Erkrankungen der Schilddrüse
Referenten:
Univ.-Prof. Dr. Irene Virgolini
Univ.-Klinik für Nuklearmedizin Innsbruck
Dr. Fabrizio Franzellin
Dienst für Nuklearmedizin des Sanitätsbetriebs Bozen
Die Schilddrüse gehört dem endokrinen System an. Dieses ist sehr kompliziert. Ihm gehören
alle Organe und Gewebe an, die Hormone produzieren. Sie sind im ganzen Körper verteilt
und können über große Distanzen Wirkung zeigen, besonders auf Wachstum, Entwicklung
und Funktionen vieler Organe, sowie die Koordination von Stoffwechselvorgängen und die
Stimmungslage.
Die Schilddrüse wirkt mit ihren Hormonen auf das Herz (Schlagfrequenz, Schlagkraft), auf die
Körpertemperatur, den Energieumsatz der Zellen, die Arbeit der Skelettmuskulatur und auf
Wachstum und Reifung des ZNS (Zentrales Nervensystem). Alles wird mit Hilfe der
Schilddrüsenhormone gesteuert. Wenn die Schilddrüse nicht gut funktioniert und/oder
ausfällt, können vielfältige Krankheitsbilder entstehen:
 Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse): wenn mehr Schilddrüsenhormone
produziert werden, als der Körper braucht.
Symptome: Unruhe, Nervosität, Herzjagen, Gewichtsabnahme trotz starken Appetits,
Erhöhung der Körpertemperatur, übermäßiges Schwitzen, Hitzeintoleranz, häufiger
Stuhlgang - oft mit Durchfall verbunden, Zyklusstörungen, Libido- und Potenzprobleme,
Haarausfall, Müdigkeit, Muskelschwäche, Tachykardie, überwärmte, feuchte Haut, brüchige
Nägel, Augensymptome (Augenschmerzen, vermehrtes Augentränen, Lichtempfindlichkeit,
Fremdkörpergefühl, verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Exophthalmus =
hervortretende Augen).
Formen:
- Basedow-Krankheit (immunogene Schilddrüsenüberfunktion mit Auto-Antikörpern gegen die
Schilddrüse)
- funktionelle Autonomie (ohne Autoantikörper) (toxisches Adenom, disseminierte
Autonomie).
Therapie:
- Medikamente: Thyreostatika – Schilddrüsenblocker, Dauer-Therapie
- Operation: gewöhnlich junge Leute, definitive Therapie
- Radiojodtherapie: gewöhnlich alte Leute, definitive Therapie
 Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse): wenn weniger Schilddrüsenhormone
produziert werden als der Körper braucht.
Symptome: können leicht oder schwer sein; leichte Ermüdbarkeit, Schwäche, ständiges
Frieren, Kälteintoleranz, Unvermögen zu schwitzen, Desinteresse, Konzentrationsschwäche,
Impotenz, Haarausfall, Atembeschwerden.
Therapie: Schilddrüsenhormon-Tabletten (Levothyroxin - Eutirox), einmal täglich morgens
mit individueller Dosis
 Thyreoiditis (Schilddrüsen-Entzündung):
Formen:
- akute Thyreoiditis (bakterielle Infektionen)
- subakute Thyreoiditis (nicht infektiöse, virale)
- chronische Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung, Hashimoto T.)
Symptome: unterschiedlich je nach Form
- akut: starke Schmerzen, Schwellung, Fieber;
- subakut: unterschiedlich Schmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche;
- chronisch: extrem vielseitig mit Symptomen von Hyperthyreose, Hypothyreose oder Struma,
Spannungs- und Druckgefühl ohne Schmerzen.
Therapie:
- akute Form: Antibiotika
- subakute Form: Cortison, Beta-Blocker
- chronische Form: variabel je nach Symptomatik, später wird mit SchilddrüsenhormonTabletten behandelt
 Struma/Kropf: Vergrößerung der Schilddrüse bei Hypothyreose, Hyperthyreose oder
normaler Schilddrüsenfunktion
Häufigste Ursache: Jodmangel
Symptome: Druck und Knotengefühl, Schluckbeschwerden, Atemnot bei Belastung,
pfeifende Atmung, Symptome von Hyper- oder Hypothyreose, Szintigraphisch kalte und
heiße Knoten
Therapie:
- Medikamentös mit Schilddrüsenhormon-Tabletten
- Operation
- Radiojodtherapie
Vorbeugung: jodiertes Speisesalz.
 Schilddrüsenmalignom: Bösartige Schilddrüsentumore zählen zu den seltenen
Tumorerkrankungen. Von allen Krebserkrankungen machen sie nur etwa 0,5 - 1 % aus.
Symptome: schnell wachsender, einzelner Knoten oder schnell wachsende Struma.
Gleichzeitig können Gewichtverlust, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schluckbeschwerden
auftreten.
Therapie: Operation (Totale Thyroidektomie), Radiojodbehandlung, evt. Chemotherapie,
Strahlentherapie, Lebenslange Schilddrüsenhormon-Therapie.
Nähere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Irene Virgolini
Univ.-Klinik für Nuklearmedizin Innsbruck
Anichstraße 35, 6020 Innsbruck
Tel.: 0043/512/504-22651
e-Mail: [email protected]
Dr. Fabrizio Franzellin
Dienst für Nuklearmedizin des Sanitätsbetriebs Bozen
Zentralkrankenhaus Bozen, Lorenz-Böhler-Straße 5, 39100 Bozen
Tel.: 0471 / 908313
e-Mail: [email protected]
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