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Taube | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Taube
Colum ba livia f. dom estica
Mit den Tauben haben wir eine lange, gemeinsame Geschichte: Sie
dienten dem Menschen schon vor mehr als 2000 Jahren als
Brieftauben.
Aussehen
Tauben sehen je nach Rasse ganz unterschiedlich aus: Sie können ganz
weiß oder braun, aber auch gemustert sein. Manche sind richtig bunt oder
besitzen sogar gelockte Schmuckfedern.
Die meisten Haustauben sind grau. Flügel und Schwanz sind schwarz
gezeichnet und am Hals schimmern die Federn grünlich bis violett.
Die Haustauben werden wie ihre wilden Vorfahren, die Felsentauben,
etwa 33 Zentimeter lang und wiegen etwa 300 Gramm. Die
Flügelspannweite beträgt 63 Zentimeter. Der Schwanz misst rund elf Zentimeter.
Heimat
Wilde Felsentauben leben in Mittel- und Südeuropa, in Kleinasien über Arabien bis Indien sowie in
Nord- und Westafrika. Haustauben haben sich zusammen mit dem Menschen über die ganze Welt
verbreitet und leben heute in fast allen Großstädten Europas, Amerikas und Asiens.
Lebensraum
Felsentauben leben vor allem auf Felsen an Meeresküsten und auf Inseln. Es gibt sie aber auch in
felsigen Regionen im Binnenland und in Wüsten. Den Haustauben dienen Nischen und Vorsprünge
an unseren Häusern als Ersatz für natürliche Felsen. Deshalb finden sie in den Städten so viele
geeignete Lebensräume. Auf Bäumen lassen sie sich nur selten nieder.
Rassen und Arten
Es gibt etwa 14 Unterarten der Felsentaube sowie rund 140 Rassen der
Haustaube, die von Taubenzüchtern gezüchtet wurden.
Manche dieser Rassen sind sehr wertvoll.
Begonnen wurde mit der Taubenzucht schon im vierten Jahrtausend vor
Christus in Ägypten.
Lebenserwartung
Haustauben können etwa 15 bis maximal 20 Jahre alt werden. Als Brieftauben können sie rund zehn
Jahre ihren "Dienst" verrichten.
Alltag
Tauben sind sehr geschickte Flieger. Sie fliegen bis über 185 km/h
schnell. Eine Brieftaube kann am Tag 800 bis 1000 Kilometer zurücklegen.
Tauben können weite Strecken ohne einen Flügelschlag fliegen, weil sie
in der Luft gleiten können. Aber auch auf dem Boden können sie sich mit
raschem Gang gut fortbewegen.
Haustauben sind wie die Felsentauben tagaktive Tiere. Die Nacht
verbringen sie in Höhlen und Felsspalten. Tauben gelten als sehr
neugierige Vögel und sollen genauso intelligent sein wie die Raben. Sie untersuchen alle
unbekannten Gegenstände mit dem Schnabel.
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Haustauben spielen für uns Menschen nicht nur eine besondere Rolle, weil sie als Symbol des
Friedens gelten, sondern weil sie als Brieftauben zur Übermittlung von Nachrichten und Botschaften
dienen. Dabei werden Tauben von ihrem Besitzer an verschiedene Orte verschickt. Von dort können sie
dann nach Hause zurückkehren.
Bei Bedarf wird eine kleine Rolle mit einer Botschaft an ihrem Bein befestigt. Bis heute ist nicht ganz
genau geklärt, wie Tauben über Hunderte oder Tausende von Kilometern in ihre Heimat zurückfinden
können.
Man weiß aber, dass sie sich weniger am Stand der Sonne, sondern mit Hilfe von speziellen Organen
am Magnetfeld der Erde orientieren. Weil dieses Magnetfeld an jedem Fleck der Erde etwas anders ist
und sich mit der geographischen Richtung verändert, können sich die Tauben daran orientieren.
Richtige Brieftauben werden von ihren Züchtern regelrecht darauf trainiert,
wieder nach Hause zu finden.
Schon als junge Tiere im Alter von drei bis vier Monaten werden sie mit
dem Auto an einen unbekannten Ort gebracht und müssen nach einer
Ruhepause von dort wieder nach Hause fliegen.
So lernen die Tauben nach und nach, über immer größere Entfernungen
wieder an ihren Heimatort zu finden.
Tauben sind von Natur aus Koloniebrüter. Das ist auch der Grund, warum sie von selbst versuchen,
wieder zu ihrem gewohnten Nistplatz und zu ihrem Partner zurückzufinden.
Freunde und Feinde
Die natürlichen Feinde der Tauben sind Greifvögel. Weil Tauben aber durch sehr geschickte
Flugmanöver die Flucht ergreifen, können sie ihren Verfolgern manchmal entkommen. Unsere
Haustauben haben jedoch in den Städten nur wenige Feinde wie Habicht, Sperber oder Falken. Aus
diesem Grund - und weil sie von Menschen gefüttert werden - können sie sich sehr stark vermehren.
Nachwuchs
Haustauben bauen wie ihre wilden Vorfahren, die Felsentauben, ihre Nester gerne in Höhlen und
Felsspalten. In Städten brüten sie deshalb meist auf Mauervorsprüngen und in Fensternischen, in
Türmen, Ruinen und in Mauerlöchern.
Da Tauben sehr empfindlich gegen Nässe und Zug sind, bauen sie ihr Nest meist an der vor Wind und
Wetter geschützten Ost- und Südseite eines Gebäudes. Besonders kunstvoll sind ihre Nester
allerdings nicht: Die Tauben werfen einfach ein paar Äste und Zweige unordentlich aufeinander und
legen ihre Eier in eine Mulde in die Mitte.
Typisch ist das Paarungsritual der Haustauben. Sie scheinen sich dabei
hastig mit dem Schnabel Rücken und Flügel zu putzen und kraulen sich
gegenseitig Kopf und Hals. Schließlich steckt das Weibchen seinen
Schnabel in den des Männchens, als ob sie ihn wie eine junge Taube
füttern wollte. Anschließend findet die Paarung statt.
Das Tauben-Weibchen legt meist zwei Eier, die jeweils 17 Gramm
wiegen. Gebrütet wird gemeinsam. Das Männchen brüten von morgens
bis nachmittags, das Weibchen ab Nachmittag und die ganze Nacht hindurch.
Nach etwa 17 bis 18 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie werden zuerst mit der Kropfmilch der Eltern
ernährt, später bekommen sie von den Eltern vorverdaute Körner. Schon nach vier bis fünf Wochen
sind die Jungen flügge. Weil Haustauben im besten Fall fünf- bis sechsmal im Jahr brüten können,
vermehren sie sich sehr stark.
Sprache
Jeder kennt wohl das typische Gurren der Tauben. Wenn sie sich erschrecken, geben sie ein kurzes
"Ruh" von sich. Junge Tauben lassen ein scharfes Piepen hören.
Ernährung
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Wilde Felsentauben ernähren sich vor allem von Samen von Lein, Raps,
Getreide oder Hülsenfrüchten. Ab und zu fressen sie aber auch
Schnecken, Insekten und Würmer.
Kleine Steine, Lehm und Kalk nehmen sie auf, um die Nahrung im Magen
besser zerkleinern zu können. Zum Trinken dient klares Wasser.
In den Städten fressen die Haustauben neben Pflanzensamen meist
alles, was wir Menschen ihnen geben oder was sie als Abfälle, wie zum Beispiel trockenes Brot,
finden.
Haltung
Brieftauben werden auf Dachböden oder in so genannten Taubenschlägen, das sind spezielle
Häuschen für die Tauben, gehalten.
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© Südw estrundfunk 2016
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