Die Haustaube - Tier im Fokus

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Die Haustaube
(Columba livia f. domestica)
Die Haustaube ist die vor 10.000 Jahren domestizierte Form
der Felsentaube. Die Stadttaube, als wieder verwilderte
Form der Haustaube, prägt heute das Bild jeder menschlichen Siedlung mit und lebt direkt von den Brosamen und
Abfällen der Menschen. Der ursprüngliche Lebensraum der
Felsentaube sind die Küsten und Berggebiete des Mittelmeers. Felsentauben sind heute bedroht und es wird bezweifelt, ob es aufgrund der Durchmischung mit den Haustauben überhaupt noch Bestände in der ursprünglichen Form
gibt.
Als Ersatz für die Felsspalten der Küsten und Berge finden
die Tauben vielfältige Nistgelegenheiten an den Fassaden
der Häuser. Die Taube ist nach sechs Monaten geschlechtsreif und die Brutzeit dauert von März bis September. In drei
bis vier Gelegen pro Jahr werden jeweils zwei Eier 17 bis
19 Tage lang von beiden Eltern ausgebrütet. Das Männchen brütet dabei tagsüber und das Weibchen in der Nacht.
Beide Eltern kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs
und füttern die Jungen in der ersten Lebensphase mit der
"Kropf-Milch". Die Monogamie in der Brutzeit kann auch
lebenslang andauern.
Zur Verminderung von Schäden werden in den Städten verschiedene Methoden angewendet, um die Taubenpopulationen zu kontrollieren. Zum Beispiel wird die Nahrungsgrundlage eingeschränkt. Dazu werden strikte Fütterungsverbote
ausgesprochen. Oder es wird auf die gezielte Brutpflege
durch die Entnahme der gelegten Eier in betreuten Taubenschlägen gesetzt. Eine kleinere Dichte an Tauben in den
Städten geht auch mit einer besseren Lebensqualität und
einer tieferen Mortalitätsrate für die einzelnen Individuen
einher. Die Übertragung von Krankheiten auf den Menschen
ist zwar möglich, aber äusserst selten.
Der Mensch verwirklicht mit der Taube sein Spiel- oder
Schönheitstrieb – so gibt es mehr als doppelt so viele Zuchtformen wie natürliche Arten. Vielerorts wird sie auch für ein
kurzes Geschmacksempfinden verspiesen. Zur Gewinnung
von Taubenfleisch werden die Tiere bevor sie Flügge sind, im
Alter von ca. vier Wochen direkt zur Schlachtung dem Nest
entnommen. In China und Nordafrika ist das Essen von Tauben traditionell weit verbreitet. Im Westen ist die USA das
grösste Produktionsland, wo das Fleisch als “squab meat”
angeboten wird.
Brieftauben werden gezielt auf Ausdauer und Schnelligkeit gezüchtet. Trotz weltweiter Forschung ist nach wie vor
unklar, wie die Tiere den Heimweg zurück finden und sich
orientieren können. An Brieftauben-Wettkämpfen werden
die Tauben bis zu mehreren hundert Kilometern Entfernung
von ihren Schlägen freigelassen. In einem ausgeklügelten
System wird die Geschwindigkeit der Tiere als Vergleichswert ermittelt. Der Antrieb für die Tiere ist, möglichst rasch
wieder zu Partner oder Jungtier zurückzukehren. Damit ist
dieser Sport mit erheblichem Stress der Tiere verbunden.
Zudem finden je nach Witterung und Wettkampf bis zu 20%
der Tiere den Weg nicht mehr zurück.
Die Taube ist eine der wenigen Tierarten, die Menschen
häufig aus nächster Nähe erleben können. Die Tiere profitieren zwar und finden Nahrung im Abfall des Menschen, aber
meist auch einen frühen Tod in den Städten und Strassen.
Anzahl Arten: Natur: 300, Zucht: 800
Population weltweit: 500 Millionen (Zürich: 16.000)
LebenserwartungFelsentaube: bis 20 Jahre
Stadttaube:
1-3 Jahre
Schlachtreife: 4 Wochen (bevor sie fliegen können = Squeakers)
Busse für Fütterung in Venedig: bis 500 Euro
Quellen: Haag-Wackernagel, D: Die Taube, Basel 1998 // Taubenprojekt Basel // welt.de // rpra.org
Foto © Ralph Becker
© 2012 tier-im-fokus.ch
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