Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________ 7. Zusammenfassung 100 von 7225 Kindern sind im Zeitraum von Juni 1988 bis März 1999 mit einseitiger Hörstörung im Institut für Phoniatrie und Pädaudiologie in der Vestischen Kinderklinik Datteln der Universität Witten / Herdecke untersucht worden. Die Inzidenz einer einseitigen Hörstörung im unseren Patientengut wurde mit 14 von 1000 Kindern angegeben. Diese 100 Akten von einseitig schwerhörigen Kindern wurden entschlüsselt. In 61% lag die einseitige Hörstörung bei Jungen vor, in 39% bei Mädchen. Das rechte Ohr war in 52%, das linke Ohr in 48% der Fälle betroffen. In der überwiegenden Zahl waren die Hörstörungen hochgradig bis resthörig. Von den 100 Kindern mit einseitigen Hörstörungen waren 63 Kinder mit Hörgeräten versorgt (davon zeigten 12 Kinder eine mittelgradige Schwerhörigkeit, 24 Kinder eine hochgradige Schwerhörigkeit und 27 Kinder eine an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit). 37 Kinder erhielten keine Hörgeräte (davon 5 Kinder mit einer leichtgradigen Schwerhörigkeit, 21 Kinder mit einer mittelgradigen Schwerhörigkeit, 8 Kinder mit einer hochgradigen und 3 Kinder mit einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit). In 66% der Fälle konnte die Ursache der einseitigen Schwerhörigkeit geklärt werden. Bei 2 Kindern lag ein Vererbungsmodus vor, 22 Kinder hatten kongenitale Fehlbildungen des äußeren Ohres (Dysplasie der Ohrmuschel I bis III Grades, Gehörgangstenosen/ komplette Atresien). auf. Bei 3% der Kinder waren 3 Kinder wiesen ein Goldenhar -Syndrom intrauterine Infektionen (Röteln und Cytomegalie) die vermutete Ursache der Schwerhörigkeit. 10% der Risikokindern (Frühgeburt, Geburtsgewicht unter Kinder gehörten zu den perinatalen 1500 Gramm, Asphyxie und Hyperbilirubinämie). Die häufigsten Ursachen für die Schwerhörigkeit waren in 29% der Fälle postnatal erworbene Hörstörungen, (9 % nach Meningitis, 6% nach Mumps, 10% nach Mittellohrkrankungen, 3% nach Trauma und 1% nach ototoxischen Medikamenten). In 34 % der Fälle waren die Ursachen nicht zu eruieren. Laut der Auswertung einer von uns durchgeführten Fragebogenaktion wurde der Verdacht auf eine einseitige Schwerhörigkeit in je 49% der Fälle durch die Eltern und ___________________________________________________________________________________Seite 96 Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________ die Ärzte gestellt. Wobei in 8% der Fälle die Schwerhörigkeit erst bei der Einschulungsuntersuchung festgestellt wurden. Unsere Studie zeigt eine deutliche Verbesserung der Daten für die Früherkennung der einseitigen Schwerhörigkeit. Das mittlere Alter aller 100 Kinder lag bei der Diagnose bei 60 Monaten bzw. 5 Jahren (Median 60 Monate). Bei abgeschlossener Hörgeräteversorgung lag das mittlere Alter bei 73 Monaten (Median 65 Monate). Die Ergebnisse zeigten, dass die einseitig hörgestörten Kinder durch den Hörausfall erhebliche sekündäre Symptomatiken entwickeln konnten. Nach Angaben der Eltern zeigten die Kinder Störgeräuschen, neben der Unsicherheiten Konzentrationsfähigkeit, Hörstörung im Verhaltensauffälligkeiten, Sprachverständnisprobleme Richtunghören, emotionale bei eingeschränkte Unzufriedenheit sowie Schlafsstörungen. Die Hörgeräteversorgung wurde des zur Verbesserung der räumlichen Orientierung und Sprachverstehens im Störschall angeboten. Nach der Hörgeräteversorgung waren deutliche Verbesserungen zu sehen. Die sprachaudiometrischen Befunde zeigten, dass durch die Verbesserung Hörgeräteversorgung der emotionalen ein deutlicher Befindlichkeit Sprachverständnisgewinn, erzielt, sowie die Orientierung eine in Alltagssituationen erleichtert wurde. Das andere Ziel unserer Studie war die Hörgeräte- Trageakzeptanz der einseitig hörgestörten Kinder zu untersuchen. Durchschnittlich 5 Monate nach der Hörgeräteanpassung wurde die Trageakzeptanz der verschiedenen Hörgerätetypen (CROS- Versorgung, HdO- Hörgeräte, KL- Hörgeräte) auf einer 4 Punkte Likert- Skala beurteilt. Die Akzeptanz des Hörgerätes wurde mit Hilfe der Beurteilung der Eltern ausgewertet. 64% der Kinder akzeptierten demnach ihr Hörgerät „sehr gut“ (1) bzw. „ gut“(2). 28% der Kinder nahmen ihre Hörgeräte „ mäßig“ (3) an. 8% der Kinder akzeptierten ihr Hörgerät „ schlecht“ (4). Diese Kinder trugen ihre Hörgeräte täglich nur 1 Stunde oder weniger. Der Mittelwert der Hörgeräteakzeptanz der 2,2. Nach der Hörgeräteversorgung bemerkten Eltern und Patienten betrug Kinder subjektive Veränderungen wie: bessere Fähigkeit zu lokalisieren und geringeres Bedürfnis nachzufragen. Die Kinder gaben an, mit den Hörgeräten gut zu hören. Die Hörkompetenz dieser Kinder war im Störschall erhöht, die Konzentration verbessert und Hörermüdung verringert. Innerhalb kurzer Zeit bemerkten die Kinder selbst, dass ihr Hörgerät funktionsuntüchtig wurde. ___________________________________________________________________________________Seite 97 Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________ Generelle beidohrige Sekundärproblematik Durchführung des Neugeberenen- Hörscreenings kann die des einseitig hörgestörten Kindes in einem erheblichen Prozentsatz einschränken. Eine frühe Erkennung der einseitigen Hörstörung und ein frühes Hörgeräteangebot sollten weiterhin verbessert werden. Zur Reduzierung der sekundären Folgen im kognitiven und kommunikativen Bereich wird eine sonderpädagogische und/ oder logopädische Therapie empfohlen. Bei der Erkennung, Behandlung und Begleitung eines einseitigen Hörverlustes ist eine umfassende Aufklärung der Eltern, der ErzieherInnen und LehrerInnen zur möglichen Problematik unbedingt erforderlich. ___________________________________________________________________________________Seite 98