Deutsches Nebennieren-Karzinom-Register (NKR) Studienleiter: Prof. Dr. B. Allolio, Medizinische Universitätsklinik Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Tumorzentrum der Universität Würzburg Eine Initiative von GANIMED (German Adrenal Network: Improving Medical research and EDucation) Hintergrund und Ziele Das Nebennierenrindenkarzinom (NNR-Ca) ist ein seltener hochmaligner Tumor mit schlechter Prognose. Die Therapie des NNR-Ca ist aufgrund der geringen Fallzahl der Erkrankung nicht durch Studien evidenz-basiert gesichert. So liegt bisher keine einzige Phase-III-Studie vor, die prospektiv unterschiedliche Behandlungsoptionen verglichen hat. Ziel des Nebennieren-Karzinom-Registers (NKR) ist es, strukturelle Verbesserung in der Betreuung von Patienten mit Nebennieren-Karzinom herbeizuführen. Durch die bundesweite Erfassung möglichst vieler Patienten werden Daten zur Prognose und zu den Erfolgsaussichten unterschiedlicher Therapieregime gewonnen. Diese sollen zur Planung prospektiver Studien herangezogen werden. Durch das Register wird die Rekrutierung für prospektive Studien entscheidend erleichtert. Damit kann – in Kooperation mit Netzwerken in Italien und Frankreich – eine Struktur entstehen, die erstmals einen systematischen Therapiefortschritt ermöglicht. Studienablauf In das Nebennieren-Karzinom-Register (NKR) werden deutschlandweit Patienten mit histologisch gesichertem Nebennierenkarzinom aufgenommen. Die Daten werden zentral an einer Stelle gesammelt und ausgewertet. Das NKR wird vom deutschen Nebennierennetzwerk GANIMED (German Adrenal Network: Improving Medical research and EDucation) organisiert und federführend vom Schwerpunkt Endokrinologie der Medizinischen Universitätsklinik Würzburg (Leiter Prof. Dr. B. Allolio) geleitet. Organisatorisch ist es dem Tumorzentrum der Universitätsklinik Würzburg angegliedert. Die Daten werden vom behandelnden Arzt in einen Erhebungsbogen eingetragen und an die zentrale Auswertestelle in Würzburg übermittelt. Dort werden die Daten in entsprechenden Computerdateien gespeichert. Die weitere Auswertung erfolgt anonym. Anfangs werden die Patienten retrospektiv analysiert. Mit dem Zeitpunkt der Erstaufnahme in das Register erfolgt eine prospektive Beobachtung Von besonderem Interesse sind folgende Fragestellungen: - - Wie ist das Überleben bzw. die Rezidiv-freie Zeit (Kaplan-Meier-Kurven) für die unterschiedlichen Tumorstadien und bei unterschiedlichen Therapiestrategien (z.B. adjuvante Therapie mit Mitotane im Stadium IIII )? Wie häufig gelingt eine R0-Resektion (histologisch gesichert) im Stadium III? Welche Rolle spielt das chirurgische Zentrum? Wie häufig sind Lokalrezidive nach R0-Resektion? Treten nach einer Bestrahlung des Tumorbetts nach R0-Resektion weniger Lokalrezidive auf? - Ist eine Behandlung mit Mitotane im Stadium IV mit einem besseren Überleben assoziiert? Ist ein Mitotaneserumspiegel von > 14µg/ml eine Voraussetzung für ein Ansprechen der Therapie? Wie ist die Ansprechrate unterschiedlicher Chemotherapie-Schemata (z.B. Berutti-Schema vs. Cisplatin+Etoposid)? Gehen bestimmte diagnostische Maßnahmen (z.B. initiale Hormonanalytik) mit einer besseren Therapieplanung und besserem Überleben einher? Lassen sich Prognosemarker identfizieren? Potentielle Marker: Tumorgröße, Ro-Resektion, Histologie (Mitoserate/Ki67-staining, p53), Hormonaktivität Desweiteren wird geklärt, ob mit dem NKR ausreichend viele Patienten als potentielle Studienteilnehmer für randomisierte Therapiestudien gewonnen werden können? Europäische Vernetzung Sowohl in Frankreich als auch in Italien sind Register für Nebennierentumoren aufgebaut worden, die zu ersten Studien geführt haben (Gicquel, et al. 2001). Es besteht enger Kontakt zu diesen Registern (Prof. Mantero, Padua/Italien; Prof. Bertagna, Paris/Frankreich), so dass gemeinsame Studien eine realistische Perspektive sind. Kontakt Leiter: Prof. Dr. B. Allolio [email protected] Tel: 0931-201-36109 Organisation: Dr. M. Fassnacht, Dr. S. Hahner, D. Weismann Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie Medizinische Universitätsklinik Würzburg Josef-Schneider-Str. 2 97080 Würzburg Tel: 0931-201-36788 Fax: 0931-201-36283 [email protected] [email protected] Gemeinsam mit dem Tumorzentrum der Universitätsklinik Würzburg Dr. U. Mäder Tel. 0931-201-35860