12|Inland Schwerpunkt Der Mensch und der Klimawandel Stocker: «Die Skeptiker schmelzen weg wie die Gletscher im Alpenraum» Interview Der Schweizer Klimaforscher Thomas Stocker hat, mit dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), massgeblich am UNO-Weltklimabericht mitgewirkt. Im «Volksblatt»-Interview spricht er über Klimawandel, Skeptiker und das Abkommen von Paris. VON SEBASTIAN ALBRICH lage, fragen, ob dies mit den erklärten Klimazielen des Landes verträglich ist. Wenn man noch weiter geht, so wäre diese Klimaverträglichkeitsfrage auch bei den Wahlen für ein politisches Amt zu stellen. Die gewählte Person soll ja den Wählerwillen repräsentieren und so muss neben den klassischen politischen Überlegungen auch diese Frage gestellt werden. Das ist keine Frage von links oder rechts, sondern eine der Zukunft oder Gegenwart. und dem System bzgl. der CO2-Konzentration in der Atmosphäre und «Volksblatt»: Sie haben massgeblich der Eisbedeckung des Planeten aufam Schweizer Beitrag für den UNOdrücken, hat Auswirkungen, die wir Weltklimabericht mitgearbeitet. in einer Zeitspanne von Tausenden Was erwarten Sie sich vom Klimaabvon Jahren messen müssen. Doch kommen von Paris? Ist es der grosse kurz- und mittelfristig können wir Rettungswurf geworden, den man sagen: Wenn wir so weitermachen, sich erhoffte? werden wir in den nächsten 50 oder Thomas Stocker: Ich würde es aus 100 Jahren einen Planeten vorfinverschiedenen Gründen ein historiden, den wir und auch die Ökosystesches Abkommen nennen. Erstens me bislang nicht kannten. Es wird hat sich die Weltgemeinschaft auf eisehr viel wärmer sein. Wir werden in ne Limitierung des Klimawandels verschiedenen Regionen die physiogeeinigt. Sie will die globale Erwär- Also kein wirtschaftliches Wachslogisch lebensmöglichen Grenzen mung auf deutlich unter zwei Grad, tum um jeden Preis mehr? überschritten haben. Das heisst, zum besser noch auf unter 1,5 Grad, be- Wirtschaftliches Wachstum ist Beispiel in den Golfstaaten ist es schränken. Zweitens unterstützen durchaus wünschenswert. Wenn Sie dann schlichtweg zu heiss und zu alle Parteien dieses Abkommen, Märkte anschauen, die kohlenstoff- feucht, um als Mensch ohne ständige denn es konnte erreicht werden, emissionsarm bzw. -frei sind, so Klimatisierung überleben zu köndass es keine unterschiedliche Be- müssen wir dort nen. Wir werden handlung von Entwicklungs- und In- wachsen, aber einen unge«Wenn wir so weitermachen, auch dustrieländern gibt, wie dies über eben auf Kosten bremsten Anwerden wir in den nächsten stieg des Meereslange Jahre im Kyoto-Protokoll der jener klassischen 50 oder 100 Jahren einen Fall war. Damals mussten nur die In- T e c h n o l o g i e n , spiegels erleben, dustriestaaten ihre Emissionen von die sehr ineffiziPlaneten vorfinden, den wir was über viele CO2 reduzieren, die aus der Verbren- ent sind und Jahrzehnte auch und auch die Ökosysteme nung von Kohle, Erdöl und Erdgas sehr viel CO2 mit extrem hobislang nicht kannten.» sowie aus der Abholzung des Regen- ausstossen. Katehen Anpassungswaldes stammen. Hier konnte die gorisch zu sagen, kosten verbunWissenschaft in den vergangenen dass Wachstum nicht mehr möglich den wäre. In vielen Regionen kann zehn Jahren deutlich machen, dass ist, greift zu kurz. Es gilt im Detail zu auch mit Geld und Technik nicht es nur gelingt, den Klimawandel ein- betrachten: Wo wollen wir wachsen mehr geholfen werden, da die Anpaszuschränken, wenn alle Länder, alle und transformieren. Das bedeutet, sungsfähigkeit schlicht und einfach Emittenten und alle Sektoren ihre dass man das qualitative Wachstum überschritten ist und wir mit KlimaCO2 Emissionen reduzieren. Der in den Vordergrund stellt. flüchtlingen und -migrationen rechdritte Punkt, der diesem Abkommen nen müssen. Ausserdem werden die historische Bedeutung verleiht ist, Wie dringend müssen wir jetzt hanExtremereignisse wie anhaltende dass die einzelnen Länder künftig deln? Gibt es einen «Point of no reDürre, Kälteperioden, Überf lutunihre Beiträge deklarieren müssen turn»? gen oder Stürme, zunehmen – was und dies auf einer regelmässigen Ba- Einen «Point of no return» gibt es in wir auch bereits in einem IPCC-Spesis (Nationally Determined Contri- dem Sinn nicht. Wenn es den gäbe, zialbericht darlegten. Diese Ereignisbutions = NDC). Auch hier zeigt sich dann könnten Sie zynischerweise sa- se sind für Gemeinschaften extrem ein Paradigmenwechsel von einem gen: «Ok, dann warten wir eben und teuer, lassen sich aber verkraften, abstrakten allgemeinen Reduktions- müssen gar nichts mehr machen.» wenn genug Zeit für die Erholung ziel – wie im Kyoto-Protokoll – zu Aber es gibt Zeitmarken, an denen bleibt. Diese Intervalle werden kürländerspezifischen Zielen, ver- sich gewisse Klimaziele nicht mehr zer werden und uns in vielen Regioknüpft mit dem allgemeinen globa- erreichen lassen. Punkte, an denen nen an die Grenzen unserer Anpasslen Ziel der Beschränkung auf zwei wir uns hinstellen und sagen müs- barkeit oder eben darüber hinaus Grad Erwärmung. sen, wir haben bringen. Dies stellt uns vor schwieriDiese drei Punkte «Nun müssen den Worten das Klimaziel – ge Fragen rund um Ressourcenzuqualifizieren die die Erwärmung gang und Verteilungsgerechtigkeit. und Vereinbarungen auch auf 1,5 Grad zu beVe re i n b a r u n g Taten folgen.» durchaus als hisschränken – ver- Wie würde das heutige Weltklima torisches Ereigpasst. Oder wenn aussehen, wenn man den menschlinis. Das ist jedoch nur der erste wir mit den heutigen Emissionen so chen Einfluss herausrechnet? Schritt. Dieser Schritt ist gelungen weiterfahren, werden wir vor 2040 Hier würden wir von vorindustrielund man darf stolz sein, doch nun eingestehen müssen: Das Zwei-Grad- len Bedingungen ausgehen. Wir würmüssen den Worten und Vereinba- Ziel ist verpasst. Sie sehen an diesen den eine Welt sehen, die selbstverrungen auch Taten folgen. kurzen Zeiträumen, dass wir es mit ständlich auch Temperaturschwaneinem extrem dringenden Problem kungen von Jahr zu Jahr, bzw. von Wenn wir gerade von Taten sprezu tun haben. Das wird auch deut- Jahrzehnt zu Jahrzehnt aufweist, die chen: Anfang April trafen die Staalich, wenn wir uns an die wichtigste denjenigen recht ähnlich sind, die ten ja in New York zur UnterzeichErkenntnis aus der wissenschaftli- wir in der ersten Hälfte des 20. Jahrnung des Abkommens zusammen. chen Beurteilung durch das IPCC er- hunderts gemessen haben. Sie wären Wie wahrscheinlich ist es Ihrer Meiinnern. Nämlich dass es einen sehr jedoch kleiner und würden sich nung nach, dass die Versprechungen engen Zusammenhang gibt zwi- deutlich von jenen unterscheiden, auch umgesetzt werden? schen der totalen ausgestossenen die wir ab Mitte des 20. und jetzt im Das ist eine schwierige Frage und als Menge an CO2 in die Atmosphäre seit 21. Jahrhundert beobachten. Wir Wissenschaftler kann ich hier keine der industriellen Revolution und der sind hier heute schon bei vielen Wahrscheinlichkeitsprognose ablie- Erwärmung im 21. Jahrhundert. Das Grössen aus der erwarteten, natürlifern. Ich denke, wir sind alle ange- sogenannte Kohlenstoff budget, das chen Schwankungsbreite herausgehalten – im Geist des Abkommens uns für das Klimaziel von zwei Grad treten. Selbst wenn wir davon ausgevon Paris – unsere Hausaufgaben zu zur Verfügung steht, haben wir be- hen, dass sich die Sonne etwas vermachen: In der Schweiz, in Liech- reits zu drei Viertel ausgegeben. Die ändert und es Vulkanausbrüche sotenstein und in Europa. Das heisst in restlichen 25 Prozent werden wir bei wie interne natürliche Schwankunallen Entscheidungen, die jetzt bzgl. heutigen Emissionen in 20 bis 25 gen im Klimasystem gibt. grosser Infrastrukturprojekte, der Jahren verspielt haben. Energiewende und vieler anderer Sie sind wahrscheinlich als KlimaDinge anstehen, müssen wir uns fra- Mit welchen Veränderungen aufforscher auch immer wieder mit gen: Ist das Vorhaben, das wir pla- grund des Klimawandels müssen Skeptikern konfrontiert … nen, nicht nur vereinbar mit unse- die Menschen in den nächsten 10 bis Das ist so, jedoch immer weniger. ren finanziellen Möglichkeiten, son- 100 Jahren rechnen, sollten wir unDie schmelzen weg, wie die Gletdern auch mit der Erklärung, die wir sere CO2-Bilanz nicht in den Griff scher im Alpenraum. in Paris abgegeben haben? Hier bekommen? muss sich auch der informierte Bür- Das Klimaproblem betrifft nicht nur Was sind hier die häufigsten Arguger im demokratischen Prozess, z. B. die nächsten 100 Jahre. Was wir heu- mente der Gegner und wie lassen bei der Abstimmung über eine Vor- te an Veränderungen verursachen sich diese dekonstruieren? Thomas Stocker präsentiert den Klimabericht 2013 in Stockholm. (Foto: ZVG) Da gibt es viele, die wieder und wie- auch weil ein Teil davon noch durch der und wieder aufgewärmt werden. El Niño geprägt ist. Mit der erneuten Ein Thema, dass uns während der Erwärmung ist dieses Argument in Ausarbeitung des letzten Weltklima- den vergangenen zwei Jahren verberichts immer wieder begegnete, stummt und ich habe von denen, die war die sogenannte Klimapause, die den Mund hier besonders weit aufgeBeobachtung, dass 1998 bis 2012 die rissen haben, nichts mehr gehört. mittleren globalen Jahrestemperatu- Das zweite Argument ist, dass doch ren nicht mehr so stark angestiegen die Konzentration der CO2-Moleküle sind, wie in den 50 Jahren zuvor. Die in der Atmosphäre mit 0,04 Prozent Skeptiker versuchten dann zu argu- so verschwindend klein ist, dass dies mentieren, dass die globale Erwär- doch gar nichts ausmachen könne. mung jetzt ja vorbei sei. Wir haben Ein absoluter Fehlschluss – wenn dann darauf hingewiesen, dass ers- auch ein populärer. Hier wird eintens die Temperatur nicht gesunken fach ein totales Unverständnis der ist oder sich stabilisiert hat, sondern physikalischen Grundlagen manium etwa 0,05 Grad pro Dekade ange- fest. Wenn unsere Atmosphäre kein stiegen war. Es kommt hier auch CO2 und keinen Wasserdampf, die sehr darauf an, wo sie mit der Mes- beiden wichtigsten Treibhausgase, sung beginnen. Wenn man 1998 star- enthalten würde, dann wäre die tet und die folgenden 15 Jahre be- mittlere globale Temperatur um 33 trachtet, wie die Skeptiker das im- Grad Celsius kühler. Wir wären also mer gemacht haben, kommt man auf in einem Dauerfrostzustand, in dem plus 0,05 Grad pro Dekade. Beginnt Leben nicht mehr möglich wäre. Das man jedoch nur gerade zwei Jahre bedeutet also, dass diese wenigen früher, zeigt sich ein Trend von plus Moleküle , die etwa 0,4 Prozent Was0,14 Grad pro Dekade. Das zeigt serdampf und 0,04 Prozent CO2 ausrecht deutlich, dass Trendanalysen, machen, die Temperatur um über 30 die sich auf 10 bis Grad erhöhen 15 Jahre beschränwürden. Eine klei«Wir haben 2014 und ken, stark schwanne Erhöhung der 2015 Rekordwarmjahre kende Resultate Anzahl CO2 Molegeschrieben und auch liefern, aus denen küle bewirkt eine 2016 wird wieder ein sehr Erwärmung, die sich keine robusten Schlüsse zieals Folge auch die warmes Jahr werden.» hen lassen. Diese Zahl der WasserBotschaft haben wir auch sehr deut- moleküle erhöht – eine verstärkende lich in der Zusammenfassung des Rückkoppelung. Insgesamt braucht letzten Klimaberichts, die von allen es also nicht viele zusätzliche MoleLändern verabschiedet wurde, fest- küle, um die Temperatur noch zu gehalten. Obwohl alle wissenschaft- steigern. Die Messungen zeigen, dass lich akzeptieren, dass wir in einer die CO2-Konzentration heute um Phase der natürlichen Schwankun- über 45 Prozent höher ist als seit Begen stecken, wird dieses Argument ginn der industriellen Revolution. immer wieder von den Skeptikern Das sind massive Zunahmen. vorgebracht. Diese Klimapause ist Das dritte Argument, das immer wienun jedoch vorbei. Wir haben 2014 der vorgebracht wird, ist, dass CO2 und 2015 Rekordwarmjahre ge- doch ein wichtiges und gutes Gas für schrieben und auch 2016 wird wie- die Bäume und andere Pflanzen ist, der ein sehr warmes Jahr werden, die davon leben und dieses einbau- | |13 SAMSTAG 7. MAI 2016 Erwachsenenbildung I Für gute Gefühle sorgen in Ehrenamt und Betreuung SCHAAN Ehrenamtlich Tätige und Pflegende brauchen für ihre verantwortungsvolle Aufgabe viel Kraft und Resilienz (psychomentale Stabilität), denn dieses Engagement ist «energieintensiv» und teilweise emotional belastend. Das Seminar vermittelt, wie ehrenamtlich Tätige mit einfachen Techniken und Interventionen für gute Gefühle bei Hilfesuchenden und Kranken sorgen und Angst und Schmerz lindern können. Die Teilnehmenden erhalten für ihr wertvolles Engagement Rückenstärkung und Motivation. Das Seminar richtet sich an ehrenamtlich engagierte Laien aus den Bereichen Betreuung, Altenarbeit, Hospizarbeit, Palliativbegleitung etc. Geleitet wird das Seminar (Kurs 211) von der Bestsellerautorin Dr. Claudia Croos-Müller, Ärztin für Neurologie, Nervenheilkunde und Psychotherapie. Es findet am Freitag, den 3. Juni, von 9 bis 16.30 Uhr im Seminarzentrum Stein Egerta in Schaan statt. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein Egerta, Telefonnummer 232 48 22 oder per E-Mail an [email protected]. (Anzeige) Erwachsenenbildung II Erwachsenenbildung III Spaziergang durch die Gärten der Stein Egerta Kompaktseminar Resilienzförderung SCHAAN Der Park der Stein Egerta in Schaan ist ein gärtnerisches Juwel, das in den vergangenen 20 Jahren laufend weiterentwickelt wurde. Heute präsentieren sich grosszügige Gartenräume mit seltenen und alten Bäumen, Staudenbeeten, vielen Rosen und ein prächtiges Pflanzenrondell mit Springbrunnen. Beim Spaziergang hören die Teilnehmenden Interessantes über den historischen Hintergrund. Sie hören Wissenswertes über die Pflanzen-Kombinationen und erhalten Anregungen für den eigenen Garten. Abschliessend Erfahrungsaustausch im lauschigen Gartenhäuschen bei Kaffee und Kuchen. Den Rundgang (Kurs 263) leitet Hildegard Jehle, hauswirtschaftliche Leiterin der Stein Egerta und passionierte Gärtnerin. Der Rundgang findet am Donnerstag, den 2. Juni, bei jeder Witterung von 14 bis 16.30 Uhr statt. Mit Voranmeldung. Anmeldung und weitere Auskünfte bei der Erwachsenenbildung Stein Egerta in Schaan, Telefonnummer 232 48 22 oder per E-Mail an die folgende Adresse: [email protected]. (Anzeige) en. Das stimmt, aber wir sprechen hier nicht vom natürlichen CO2Kreislauf, sondern von einer zusätzlichen Menge von CO2, die wir aus fossilen Reserven dem Kreislauf zuführen. Reserven, die seit über 60 Millionen Jahren nicht mehr Teil dieses Kreislaufs sind. Hier müssen wir uns immer und immer wiederholen, doch ich stelle auch fest, dass viele kritische Stimmen seit der Veröffentlichung des Weltklimaberichtes 2013 erstaunlich stumm geworden sind. Aber es gibt auch immer noch Naturwissenschafter, die sich skeptisch oder ablehnend zum Klimawandel äussern und von anderen Skeptikern zitiert werden. Worin ist diese Ablehnung des wissenschaftlichen Konsenses begründet? Hier gilt es genau hinzuschauen, welche Expertise und Fachgebiete diese Naturwissenschaftler vorzuweisen haben. Da gibt es Kollegen, die haben ausgezeichnete Karrieren hinter sich, sich jedoch nie mit dem Thema Klima wissenschaftlich beschäftigt und nie dazu publiziert haben und jetzt sprechen sie plötzlich über das Klima. Sie bekommen mediale Aufmerksamkeit, werden von der Öffentlichkeit angehört oder zu Referaten eingeladen, obwohl sie keine Spezialisten sind und in diesem Gebiet keine Kompetenzen haben. Das muss man deutlicherweise einmal so deutlich und hart sagen. Selbst an Nobelpreiskonferenzen wie in Lindau hört man abstruse Dinge von älteren Herren, die die Chance einer prominenten Plattform ergreifen. Was würden Sie als die am deutlichsten im Alltag sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels nennen? Gerade hier im Alpenraum ist der massive Rückgang der allermeisten Gletscher offensichtlich. Und ich heute befinden. Wir haben aufgrund spreche hier nicht von einem Ver- der Position des Herdplattenschalgleich vom letzten Hochstand 1850 ters die Möglichkeit abzuschätzen, zu heute, sondern von den vergange- wie warm es in fünf oder in zehn Minen 50 Jahren. Hier ist ein massiver, nuten sein wird und wir können beschleunig ter auch einschätRückgang festzu- «Die Menschheit hat nicht die zen, was für uns stellen. Auch noch erträglich Option, unseren Planeten, wenn wir uns die sein wird. Klimaden wir erwärmen, zu Statistik der modelle sagen Starkniederschläuns, wie gross die verlassen.» ge im Alpenraum globale Erwäransehen, stellen wir fest, dass es ein mung sein wird, je nachdem wie viel Klimasignal gibt. Zudem werden die fossile Brennstoffe wir noch verbrenSommer heisser sowie die Winter nen. Die Schlussfolgerung ist, dass milder und kürzer – das heisst, der wir den Schalter besser jetzt als in Schnee fällt später und schmilzt frü- zehn Minuten abstellen. her. All das zeigt genau das Muster, das wir bei fortschreitender globaler Erwärmung erwarten. SCHAAN Das Seminar gibt eine fun- dierte Einführung in das ResilienzKonzept mit den acht Prinzipien der iResilienz-Förderung. Das Dreitagesseminar richtet sich an Fachpersonen aus den Bereichen HR, Pädagogik, Beratung, Sozial- und Gesundheitswesen. Sie lernen ausgewählte und wirksame Interventionen für die Berufs- und Beratungspraxis kennen (interaktive Methoden zur Resilienzförderung in der Einzelarbeit und mit Gruppen, Tools und Ansätze zur Stärkung der persönlichen Resilienz als Fachperson, neue Erkenntnisse der angewandten Resilienz-, Hirn- und Embodimentforschung; Praxistransfer und Fallsupervision). Die Referentin Gabriele Amann, Familientherapeutin und Heilpraktikerin, ist Entwicklerin des Resilienz-Zirkel-Trainings nach dem Bambus-Prinzip®. Das Seminar (Kurs 543) findet von Mittwoch, den 1. Juni, bis Freitag, den 3. Juni 2016, jeweils von 8.30 bis 17 Uhr im Seminarzentrum Stein Egerta in Schaan statt. Spezialprospekt erhältlich; Anmeldeschluss: 9. Mai. Anmeldung/Auskunft: Stein Egerta in Schaan, Tel. 232 48 22 oder per EMail: [email protected]. (Anzeige) Forum von Migrantenvereinen Austausch mit Zwiefelhofer Zur Person Abschliessend vielleicht noch die schwerste Frage: Wie würden Sie einem Kind, sagen wir im Primarschulalter, den Klimawandel und seine Folgen erklären? Hier würde ich vielleicht zu einer Analogie greifen: Stellen wir uns vor, dass man die Hand in einen Wassertopf steckt, der auf dem Herd steht. Wenn man die Herdplatte auf Stufe zwei stellt, so wird das langsam angenehm warm, doch irgendwann einmal wird man die Hand zurückziehen oder die Platte abstellen. Das heisst, es gilt einen Entscheid zu fällen, wieviel kann ich noch ertragen, um dementsprechend zu handeln. Nun, die Menschheit hat nicht die Option, unseren Planeten, den wir erwärmen, zu verlassen, das heisst, wir können die Hand nicht einfach aus dem Topf ziehen. Die einzige Möglichkeit, die uns also bleibt, ist, die Herdplatte abzustellen. Gleichzeitig stellen wir fest, dass es dann noch einige Zeit dauert, bis das Wasser wieder eine angenehme Temperatur erreicht. Das ist im Wesentlichen die Situation, in der wir uns Erfahrener Klimaforscher Thomas Stocker hat an der ETH Zürich 1987 doktoriert und danach in London, Montreal und New York geforscht. Seit 1993 leitet er die Abteilung für Klimaund Umweltphysik am Physikalischen Institut der Universität Bern, die weltweit führend ist in der Bestimmung der Treibhausgaskonzentrationen anhand von Eisbohrkernen aus der Antarktis und der Modellierung von vergangenen und zukünftigen Klimaänderungen. Von 2008 bis 2015 war er Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe I des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Der Bericht, der unter seinem Vorsitz im September 2013 von allen Ländern verabschiedet wurde, bildete die wissenschaftliche Grundlage für das Klimaabkommen von Paris. Am 10. Mai ist Thomas Stocker von der LIFE Klimastiftung Liechtenstein als Referent zum Thema «Der Klimawandel – Fakten und Verantwortung» in den Vaduzer Saal eingeladen. Beginn: 17 Uhr. Unser Foto zeigt (von links) Egidio Stigliano, Efstratios Angelonias, VizeRegierungschef Thomas Zwiefelhofer, Claudia Lins, Berrim Cuvalci, Blagica Alilović und Jangchen Thogurtsang. (Foto: ZVG) VADUZ Thomas Zwiefelhofer, Vize- Regierungschef, Verteter des Ausländer- und Passamtes und des Forums von Migrantenvereinen in Liechtenstein, trafen sich am Mittwoch im Regierungsgebäude zu einem Gedankenaustausch. «In diesem Rahmen wurde über die interkulturellen Aktivitäten der Migrantenvereine berichtet und über einige integrationsfördernde Anliegen von Migrantinnen und Migranten im Ländle diskutiert», heisst es in der Medienmitteilung vom Freitag. Zwiefelhofer würdigte demnach das «initiative Engagement» des Forums und ermunterte es, sich auch in Zukunft für das interkulturelle Zusammenleben und für die soziale Integration einzusetzen. Die nächste Informationsveranstaltung für und mit Migranten wird den Sozialversicherungen gewidmet. «Ein äusserst wichtiges, aber für die meisten und Migranten auch ein komplexes Thema», halten die Verantwortlichen fest. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 24. November, um 19 Uhr in der Aula des Freiwilliges 10. Schuljahres in Vaduz statt. Veranstalter sind folgende Organisationen: Das Ausländerund Passamt, der Arbeitnehmerverband, die Informations- und Kontaktstelle für Frauen sowie die Stiftung Mintegra und Migration-Integration, Buchs. Auch diese Informationsveranstaltung wird vom Forum der Migrantenvereine unterstützt. (red/pd)