Holz mit Ausblick - Forum

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F O K U S : P R I VAT E R W O H N B A U
IN DEX
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EFH
ST EC K B R I E F
I N T E RV I EW
E N E RG I EKO N ZE PT
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FA ZI T
Holz mit Ausblick
Eine Wand, zwei aufeinandergestapelte Winkel – und
schon ist das Haus fertig. Die Wahl verschiedener
Materialien bringt zusätzlich Spannung in den Entwurf.
text: Christina Vogt | fotos: k_m architektur
Ansicht Ost
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3 P R OJ E K T
EFH in Schaan
E I N FA M I L I E N H A U S
E
in Grundstück in perfekter Lage, an einem nach
Süden abfallenden Hang in der dörflichen Umgebung des Orts Schaan in Liechtenstein: Für diesen
besonderen Platz, umgeben von der umliegenden Bergregion des Rheintals, entwarfen die Architekten von
k_m Architektur ein Wohnhaus, das sich perfekt in die
Umgebung einfindet. Mit diesem Bau bleiben die Planer
ihrem Zugang zu Architektur und ihrer Philosophie des
nachhaltigen Bauens treu. Das Haus erschließt sich von
Süden her. Von einem Vorplatz mit Garagenzufahrt ausgehend, schiebt sich eine lange, einläufige Treppe zwischen Garage und Wohnhaus. Parallel zu ihr und damit
quer zum Hang verläuft eine hohe Wandscheibe aus
Beton, die den Zufahrtsbereich vom privaten Teil des
Gartens und der Terrasse trennt. Ganz klar dominiert
sie auch den ersten Eindruck, den man vom Gebäude
gewinnt. Die parallel zur Höhenlinie komplett in den
Hang eingeschobene Garage sowie ein vom Vorplatz
nicht einsehbarer Pool in Verlängerung bilden den Sockel des Gebäudes. Die eingeschobene Lage im Hang
gibt das Baumaterial vor: Nicht nur diese beiden Elemente, sondern auch die senkrecht im Hang stehende
rückwärtige Stützmauer bestehen aus Beton. Zusammen bildet das Gefüge ein stabiles Auflager für den darüber liegenden Baukörper aus Holz. Dessen Grundidee
haben die Planer deutlich sichtbar umgesetzt: Zwei
versetzt zueinander angeordnete Winkel fügen sich zu
einem Baukörper zusammen. Optisch heben sie sich
deutlich voneinander ab: Holzschindeln aus heimischer Weißtanne kennzeichnen den unteren Bereich,
Ansicht West
ZEICHNUNGEN: K_M ARCHITEKTUR
Ansicht Süd
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Dachaufbau
Systemschnitt
Kiesschüttung
Dachbahn grau
Grobspanplatte
Keillattung Hinterlüftung
Unterdach
Holzfaserplatte
Vollholzträger/Isolierung
Dampfsperre
Sparschalung
Gipskarton
Deckenaufbau
Parkett
Heizestrich
PE-Folie
Trittschall/Schüttung
Betondecke
Sparschalung
Akustikvlies schwarz
Holzschalung
Bodenaufbau
Estrich geschliffen
PE-Folie
Dämmung
Feuchtigkeitssperre
durchgehend
WU-Beton
Sauberkeitsschicht
Rollierung
Kupferbleche rahmen den Teil ein, der das
Obergeschoss umschließt und das Haus nach
oben abgrenzt. Der obere Baukörper schiebt
sich umlaufend über das Erdgeschoss und
schafft damit überdachte Außenbereiche
und einen wettergeschützten Zugang zum
Haus. Klare Linien und wenige, kompakte
Bauteile bestimmen den Eindruck.
Hat man die Treppenanlage zum Eingangsgeschoss hinter sich gelassen, wird der
Besucher von einem großzügigen Eingangsbereich mit Garderobe empfangen. Eine
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»Umlaufende
Terrassenflächen
sorgen auf allen
Ebenen für einen
großzügigen
Raumeindruck.«
einläufige Treppe führt von hier ins Obergeschoss, ein schmaler Streifen Oberlichter
lässt von der hangzugewandten Seite Licht
in den Flur.
Hybrid mit nachhaltigem Grundgedanken
Das Gebäude wurde als Hybridbau ausgeführt. Während im Untergeschoss das anstehende Erdreich des Hangs mit Betonmauern
abgefangen wird und die sichtbaren Elemente in Sichtbeton ausgeführt sind, wurden die Obergeschosse aus vorgefertigten
und mit Mineralwolle ausgefachten Holzbauelementen gebaut und mit Gipsfaserplatten beplankt. Neben den Wandelementen nehmen auch vertikale Stahlstützen
die abzutragenden Lasten auf. Entlang des
Fensterbands sind sie dezent in Schwarz gehalten und fallen selbst dem aufmerksamen
Betrachter erst auf den zweiten Blick auf.
Die Fenster sind mit einer Dreifachverglasung ausgestattet, ihre Rahmen aus Weißtanne gefertigt. Für die Bodenbeläge und
Lattenroste der Terrassenflächen wurde
Eiche verwendet. Die Planer legten großen
Wert darauf, auf Lacke und Schutzanstriche
zu verzichten.
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ZEICHNUNG: K_M ARCHITEKTUR
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EFH in Schaan
← Drei Elemente
bestimmen das
Antlitz des Hauses:
ein Sichtbetonbügel, ein Kupferund ein Holzwinkel.
ST ECK BRIE F
1.271
M³ UMBAUTER RAUM
251
M² NUTZFLÄCHE
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Einfamilienhaus in Schaan, Liechtenstein
BAU W EI SE:
Hybridbauweise, Betonkonstruktion
mit Holzständerwerk
H O L ZBAU STATI K:
Kaspar Greber Holz- und Wohnbau GmbH,
A-6870 Bezau, www.kaspargreber.at
EN ERG I ESTA NDARD:
nicht zertifiziert
H AU STEC H N I K:
Batliner & Hasler AG,
FL-9492 Eschen
SP EZ I F I SC H ER WÄRM E BE DARF:
35 kWh/(m²a)
BAU Z EI T :
April 2012 bis Mai 2013
H O L ZBAU :
Kaspar Greber Holz- und Wohnbau GmbH,
A-6870 Bezau, www.kaspargreber.at
FE N STE RBAU :
Tischlerei Herbert Feuerstein,
A-6874 Bizau, www.feuerstein-tischlerei.at
P LAN ER/ARC HI TE KT:
k_m architektur,
Arch. DI Daniel Sauter,
A-6900 Bregenz,
www.k-m-architektur.com
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»Wir haben den Vorentwurf
eins zu eins umgesetzt.«
Die Bauten des Büros k_m architektur
vertrauen dem Material Holz. Daniel
Sauter berichtet von seinem Verhältnis
zum Baustoff Holz und seiner Bürophilosophie, die sich an den Kriterien
der Nachhaltigkeit orientiert.
Nordansicht
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Welche äußeren und inhaltlichen Vorgaben lagen
der Planung des Einfamilienhauses
in Schaan zugrunde?
Die Vorgaben bei diesem Projekt
waren überschaubar. Budget und
Raumprogramm waren durch die
Bauherren vorgegeben. Ansonsten
hatten wir keine formalen Vorgaben, was die Architektur anging.
Die Bauherren hatten sich für unser Büro entschieden, weil sie sich
von unserem Zugang zur Architektur angesprochen fühlten. So kam
es auch, dass wir den Vorentwurf
fast eins zu eins mit nur ganz wenigen Änderungen umgesetzt haben.
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EFH in Schaan
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Hatten die Themen Ökologie und
Nachhaltigkeit Einfluss
auf die Wahl der Bau­materialien?
Ökologie und Umweltverträglichkeit stehen
für uns bei allen Bauprojekten an erster
Stelle. Unsere Projekte stehen für innovative Lösungen, die achtsam mit der sozialen
Verantwortung für die Umwelt umgehen. So
haben wir es auch in unserer Bürophilosophie niedergeschrieben. Deshalb verwenden
wir möglichst immer natürliche Baustoffe.
Aus dem ökologischen Gedanken heraus
vermeiden wir auch Lacke und Schutzanstriche und setzen auf unbehandeltes Holz.
Auch bei diesem Haus sind alle Konstruktionshölzer, die Fassadenschindeln, Fensterrahmen und Terrassenflächen unbehandelt.
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FOTO UND ZEICHNUNG: K_M ARCHITEKTUR
Die Fassade dieses Hauses besteht
nicht ausschließlich aus Holz, sondern
ist ein Gefüge aus unter­schiedlichen
Materialien. Welche Idee steckt dahinter?
Durch die differenzierte Fassadengestaltung
sollten sich die Bauteile gezielt voneinander
abheben. Sichtbeton, Kupfer und Weißtannenholz bestimmen in unterschiedlichen Bereichen das Bild der Fassade. Das
Sockelgeschoss musste ohnehin
in Beton ausgeführt werden, da es
in den Hang hineingebaut ist. Die
darüber liegenden Bauteile sind
aus Holzelementen gefertigt. Die
oberen Geschosse werden durch
mehrere Winkel gebildet. Wir haben bewusst Holzschindeln und
Kupfer verwendet und wissen um
den stetigen Wandel der Fassaden.
Das kommunizieren wir auch den
Bauherren von Anfang an. Erste
Veränderungen sind bei diesem Bau
bereits jetzt sichtbar.
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Ihre Entwürfe prägt der Baustoff
Holz oft maßgeblich. Welchen
Bezug haben Sie zu diesem Material?
Unsere Entwürfe basieren auf Holz,
es ist unser primärer Werkstoff. Es
kommt nicht nur für konstruktive
Bauteile und Fassaden zum Einsatz,
denn es ist vielseitiger verwendbar. So ist eine sehr einheitliche
Materialwahl auch bei der Innenausstattung möglich, was mit anderen Baustoffen nicht zu realisieren
ist. Nebenbei sorgt es für ein gutes
Raumklima. Bei manchen Bauherren ist es auch für Eigenleistungen
sehr beliebt, weil man es leicht verarbeiten kann.
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Daniel Sauter gründete 1992 das
Büro k_m architektur in Bregenz und
Lindau. Seine Architektur ist stets
vom Nach­haltigkeitsgedanken geprägt.
Für seine Bauten hat er schon
zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
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ENERGIE
KONZEPT
Die ökologische Grundhaltung des Architek­
ten spiegelt sich im Energiekonzept wider:
Es setzt auf Erdwärme und Solarenergie und
nutzt an kühleren Tagen einen Holzofen.
EINFAMILIENHAUS: GUT GEDÄMMT, ABER NICHT ZERTIFIZIERT
Hochwertige Bauteile mit guten Dämmwerten
prägen das Einfamilienhaus in Liechtenstein.
Die Dreifachverglasung der Holzfenster hält
die Wärmeverluste minimal. Die Beschattung
im Sommer übernehmen die tiefen, weit auskragenden Terrassen.
Im Winter steht die Sonne so tief, dass solare Gewinne zu verzeichnen sind. Auch das
Heizkonzept setzt auf regenerative Energien:
Mittels Erdwärmebohrung und Wärmepumpe
wird das Haus beheizt, für warmes Wasser
sorgt zusätzlich eine Solaranlage. Per Fußbodenheizung wird die Wärme dann ins Haus
gebracht. In der Übergangszeit reicht oft auch
der Holzofen, um genügend Wärme in die
Räume zu bringen.
Eine kontrollierte Be- und Entlüftung sorgt
rund um die Uhr für gleichbleibend gute
Raumluftqualität. Eine Photovoltaikanlage
ist bereits vorgesehen und kann jederzeit
nachgerüstet werden. Eine Zertifizierung des
Energiestandards wurde nicht angestrebt,
durch das umfassende Maßnahmenpaket
würde der Schweizer „Minergie“-Standard, der
auch im Fürstentum Liechtenstein gilt, aber
sicher erreicht.
ENERGIEKENNWERTE
Spezifischer
35 kWh/(m²a)
Wärmebedarf
Heizsystem
Erdwärme mit
Be- und Entlüftung
sowie Solar
Wohnfläche
251 m²
Grundstücks­
ausrichtung
Süd-Ost in
Hanglage
Erdgeschoss
← Der lang gestreckte
Wohnraum teilt
sich in mehrere Zonen.
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FA Z I T
D
ie Idee des ökologischen Bauens durchzieht dieses Projekt vom Untergeschoss
bis aufs Dach. Es ist selten, dass Planer
und auch Bauherren ihre Entwürfe und Vorstellungen so bedingungslos diesem Leitgedanken
unterordnen. Das Projekt zeigt, dass gute Architektur, verbunden mit hoher Lebensqualität,
durchaus mit einer grundsätzlich ökologischen
Haltung zu vereinen ist. Das Endergebnis ist:
Wohnen mit Mehrwert.
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→ Zwei horizontale
Linien, zwei
Materialien: Weißtanneschindeln
und Kupferplatten.
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