Tumorerkrankungen des Gastrointestinaltraktes

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Erbliche Tumorerkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Medizinisch
Genetisches
Zentrum
Prof. Dr. med. Dipl. chem. Elke Holinski-Feder
Prof. Dr. med. Dipl. chem.
Elke Holinski-Feder
MGZ - Medizinisch Genetisches Zentrum München, Bayerstraße 3–5, 80335 München
Medizinische Klinik-Innenstadt LMU-München, Ziemssenstraße 1a, 80336 München
Zusammenfassung
Bei ca. 20–25% aller kolorektalen Karzinome (CRC) findet sich eine familiäre Häufung, in 4–5% eine
hoch positive Familienanamnese mit autosomal dominanter Vererbung. Erbliche CRC sind grundsätzlich in adenomatöse, und die seltenen hyperplastischen, hamartomatösen bzw. juvenilen polypösen Erkrankungen zu differenzieren. Bei den adenomatösen Formen wird im Wesentlichen
bezüglich der Anzahl der Polypen zwischen FAP und HNPCC unterschieden.
Familien mit HNPCC-Syndrom (hereditary non-poyposis colorectal cancer) umfassen zwei Tumorentitäten. Zum einen Tumore mit Mikrosatelliteninstabilität (MSI, Lynch-Syndrom) und zum anderen
Tumore ohne Mikrosatelliteninstabilität (MSS). Familien mit MSI-Tumore weisen gegenüber Familien mit MSS-Tumore zusätzliche assoziierte Tumorerkrankungen, ein früheres Erkrankungsalter
und ein höheres Risiko für syn- und meta-chrone Zweitneoplasien auf. Die adenomatöse Polyposis
coli (FAP) kann durch Mutationen in unterschiedlichen Genen einem dominanten oder rezessiven
Erbgang folgen.
Summary
Familial clustering is found for 20–25% of all colorectal cancer cases (CRC), 4–5% reveal an autosomal dominant pattern of inheritance. Histopathological differentiation of hereditaryCRCs results
in adenomatous, hyperplastic, hamartomatous and juvenile forms. FAP and HNPCC are differentiated basically due to the numbers of adenomatous lesions.
HNPCC includes two genetically different tumor entities, with (MSI) and without (MSS) microsatellite instability in the corresponding cancers. Families with MSI-tumors reveal associated tumor
diseases, a earlier age of onset and a higher risk for syn- and metachronous cancers. FAP can be
caused by different mutations resulting in autosomal dominant or autosomal recessive inheritance.
Schlüsselwörter
Erbliche kolorektale Karzinome, HNPCC, FAP, Polyposis
EINFÜHRUNG UND EPIDEMIOLOGIE
Die bösartigen Tumoren des Gastrointestinaltraktes machen in der BRD mit ca. 98000 Neuerkrankungen pro Jahr etwa knapp ein Drittel aller Krebserkrankungen aus, wobei Männer ungefähr
1.4fach häufiger betroffen sind als Frauen. Etwa die Hälfte dieser Erkrankungen ist auf Karzinome
des Kolons und Rektums (CRC) zurückzuführen.
Betrachtet man die Familienanamnese von Patienten mit einem Kolon- oder Rektumkarzinom,
so findet sich in ca. 20–25 % zumindest ein weiteres betroffenes Familienmitglied (Salovaara et
al., 2000; Olsson et al., 2003; St John et al., 1993; Johns et al., 2001). Diese Patienten bzw. deren
Familien erfüllen in der Mehrzahl die Bethesda-Kriterien. Familiäre Häufungen werden zum Teil
durch monogenetische Veränderungen, vermutlich aber auch durch das gleichzeitige Vorliegen
von Mutationen in mehreren Genen verursacht. Sie folgen somit entweder dominanten, rezessiven
oder polygenen Erbgängen. Vor allem bei polygenen Erbgängen sind die Erkrankungsrisiken durch
exogene Faktoren beeinflussbar, wie dies auch bei anderen in unserer Bevölkerung polygen vererbten Erkrankungen wie z.B. der Diabetes mellitus, der Fall ist. Die genetischen Ursachen dieser
familiären Häufungen sind noch weitestgehend ungeklärt.
PD Dr. med. Angela Abicht
Fachärztinnen für Humangenetik, BAG
Bayerstraße 3 – 5
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Bei ca. 4–5 % der Familien ist eine hochpositive Familienanamnese nachweisbar, dass heißt, mehrere erstgradig verwandte Familienmitglieder sind erkrankt. In dieser Gruppe ist von einer erblichen
Prädisposition der Tumorerkrankung auszugehen, da in den betroffenen Familien autosomal dominante oder autosomal rezessive Erbgänge erkennbar sind. Die Krankheitsprädisposition wird als
Keimbahnmutation von einer Generation auf die nächste vererbt. Die Erkrankungen werden als
hereditäre Tumorerkrankungen bezeichnet, hierzu gehören das HNPCC-Syndrom sowie verschiedene Krankheitsbilder mit Polyposis.
HNPCC-SYNDROM
Das „Hereditäre Nicht-Polypöse Colorektale Carcinom“ oder englisch „Hereditary Non-Polyposis
Colorectal Carcinoma“, abgekürzt „HNPCC“, stellt eine vererbbare Tumorprädisposition insbesondere des Kolons und Rektums dar.
HNPCC wird klinisch durch die Erfüllung der Amsterdam-Kriterien definiert
Die klassischen Amsterdam I-Kriterien (Tab. 1) umfassen nur kolorektale Karzinome, während die
als Amsterdam II-Kriterien(Tab. 2) bezeichnete klinische Entität auch bestimmte HNPCC-assoziierte
Karzinome umfaßt. Molekulargenetische Analysen haben gezeigt, dass in ca. 60% der Amsterdam positiven Familien eine Mutation in einem der DNA-Reparaturgene (MLH1, MSH2 oder MSH6)
nachweisbar ist. Die genetischen Ursachen der übrigen hereditären Fälle sind bislang unklar.
Beide Gruppen (mit und ohne nachweisbare Mutation) werden unter dem Begriff „hereditary nonpolyposis colorectal cancer“, abgekürzt HNPCC, zusammengefasst. Die Untergruppe mit entweder
nachweisbarer Mutationen in einem der DNA-Reparaturgene oder Amsterdam-positiven Familien
mit mikrosatelliteninstabilen Tumoren ohne nachweisbare Mutation in einem der DNA-Reparaturgene wird zusätzlich entsprechend dem Erstbeschreiber Henry Lynch, als „Lynch-Syndrom“ bezeichnet (Abb. 1). Für die Untergruppe mit Familien ohne mikrosatelliteninstabilität gibt es noch
keine einheitliche Nomenklatur, in der Literatur wird diese Gruppe entweder als HNPCC-Syndrom
TypX oder als familiäre Tumorerkrankung geführt.
Tab. 1: Amsterdam II -Kriterien
Alle Kriterien müssen erfüllt sein:
·
Mindestens drei Familienangehörige mit histologisch gesichertem Kolon-/Rektumkarzinom
·
Einer davon Verwandter ersten Grades der beiden anderen
·
Erkrankungen in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Generationen
·
Mindestens ein Patient mit der Diagnose des Kolon-/Rektumkarzinoms vor dem 50.Lebensjahr
·
Ausschluß einer familiären Adenomatosis polyposis coli (FAP)
Tab. 2: Amsterdam II -Kriterien
Alle Kriterien müssen erfüllt sein:
·
Mindestens drei Familienangehörige mit HNPCC-assoziiertem Karzinom (Endometrium, Dünndarm, Urothel, Kolon, Rektum, Hepatobiliär)
·
Einer davon Verwandter ersten Grades der beiden anderen
·
Erkrankungen in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Generationen
·
Mindestens ein Patient mit der Diagnose eines Karzinoms vor dem 50.Lebensjahr
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Lynch-Syndrom
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Mutationen in DNA-Reparaturgenen bedingen Mikrosatelliteninstabilität (MSI) im Tumorgewebe
Das DNA-Reparatursystem einer Zelle hat die Aufgabe die im Rahmen der Zellteilung im Genom
entstandenen Fehler zu korrigieren. Jede Zelle verfügt daher über ein DNA-Reparatursystem mit
dessen Hilfe 99.9% aller Fehler korrigiert werden.
Tumorzellen mit einem defekten DNA-Reparatursystem akquirieren daher bei jeder Zellteilung in
ihrem gesamten Genom, sowohl in kodierenden als auch in nicht kodierenden Bereichen, Fehler
bzw. Mutationen. Diese Fehler liegen bevorzugt in sog. repetetiven Sequenzabfolgen (auch genannt Mikrosatelliten) des Genoms, was als Mikrosatelliteninstabilität (MSI) bezeichnet wird und
leicht durch eine Analyase des Tumorgewebes nachweisbar ist (Boland et al., 1998). Im nächsten
diagnostischen Schritt erfolgt bei Tumoren mit Mikrosatelliteninstabilität die molekulargenetische Analyse der DNA-Reparaturgene, um die in der Familie krankheitsverursachende Mutation
nachzuweisen.
ca. 25%
Bethesda-Kriterien
ca. 4 – 5%
Amsterdam-Kriterien
HNPCC-Syndrom
ca. 35%
MSS
ca. 85%
MSI
Mut -
< 1%
MSI
Mut +
Lynch-Syndrom
Abbildung
ca. 60%
MSI
Mut +
ca. 40%
MSS
HNPCC-TypX
1:
Die Amsterdam-Kriterien definieren erbliche kolorektale Karzinomerkrankungen, die in zwei
Gruppen differenziert werden können. Nur die Tumorerkrankungen der Familien mit mikrosatelliteninstabilen Tumore bezeichnet man als Lynch-Syndrom. Die Bethesda-Kriterien stellen eine
Indikation zur Mikrosatellitenanalyse dar, um hier keine Familien mit Lynch-Syndrom zu übersehen. (Daten des deutschen Konsortiums für HNPCC) MSS: mikrosatellitenstabil, MSI: Mikrostaelliteninstabil, Mut-: keine Mutation in DNA-Reparaturgenen nachweisbar, Mut+ Mutation in DNAReparaturgenen nachweisbar.
Erhöhtes Risiko für assoziierte Tumorerkrankungen bei mikrosatelliteninstabilen Tumoren
Personen mit einer Keimbahnmutation in einem DNA-Reparaturgen tragen bis zum 80. Lebensjahr ein Risiko von ca. 70%, an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken. Daneben ergibt sich
für Frauen eine deutliche Risikoerhöhung für ein Endometriumkarzinom. Die Risiken für weitere
Tumorerkrankungen sind in der Tabelle 3 angegeben.
Kolonkarzinome sind über das gesamte Kolon und Rektum verteilt, im Vergleich zu sporadischen
Kolonkarzinomen wird häufiger eine rechtseitige Lokalisation gefunden. Die Daten des deutschen HNPCC-Konsortiums zeigen bei 20% der Patienten eine Primärmanifestation im Rektum
(Goecke et al., 2006).
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Organ
Tumorrisiko
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Erkrankungsalter
MSI
MSS
MSI
MSS
Kolon
28 – 75 %
ca. 30 – 50%
41
55
Magen
2 – 13 %
Endometrium 10 – 40 %*
Ovar
3 – 12 %
Niere
1 – 12 %*
Urothel
4%
Hepatobiliär
2%
ZNS
1 – 4 %
42
48
Tabelle 3: Das Tumorrisiko bei HNPCC mit (MSI) und ohne (MSS) Mikrosatelliteninstabilität im Tumorgewebe bis zum 70. Lebensjahr ist als prozentuales Risiko bis zum 70.Lebensjahr angegeben.
Das Erkrankungsalter ist als durchschnittliches Erkrankungsalter für die am häufigsten auftretenden Tumorerkrankungen angegeben (Vasen et al., 2007).
Beschleunigte Adenom-Karzinom Sequenz und erhöhte Immunogenität bei mikrosatelliteninstabilen Tumoren
Neben der genetischen Instabilität in repetitiven Nukleotidsequenzen führt der Defekt im DNARepartursystem zum einen zum Auftreten von Mutationen in anderen Genen, wie z.B. in Onkogenen, und somit zu einem schnellerem Durchlaufen der Adenom-Karzinom-Sequenz innerhalb
von 1–2 Jahren. Der Gastroenterologe findet kleine Adenome mit hochgradigen Zellatypien oder
bereits maligner Entartung, wohingegen große Adenome ohne Dysplasien praktisch nicht diagnostiziert werden. Bei sporadischen Kolonkarzinomen ohne Defekt im DNA-Reparatursystem
nimmt die Adenom-Karzinom-Sequenz einem Zeitraum von ca. 5–10 Jahren in Anspruch.
Zum anderen führt das defekte DNA-Reparatursystem aber auch zu Mutationen in Genen, die für
die Oberflächenproteine der Tumorzelle kodieren. Die veränderten Oberflächenproteine führen
in der Folge vermutlich zu einer erhöhten Immunogenität der Tumorzellen, was zu einer Invasion
von immunkompetenten Zellen in das Tumorgewebe führt. Dies wird in den pathohistologischen
Befunden mit einer Entzündungsreaktion, manchmal im Sinne einer „Crohns like lesion“ beschrieben. In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass die Fünfjahresüberlebensrate von Tumoren mit Mikrosatelliteninstabilität länger ist, als die von Tumoren ohne Mikrosatelliteninstabilität.
Da die 5 Jahresüberlebensrate ganz wesentlich von der Metastasierung beeinflusst wird, scheinen
die Mikrosatelliten-instabilen Tumoren aufgrund ihrer erhöhten Immunogenität eine geringere
Neigung zur Metastasierung aufzuweisen.
HNPCC-Tumore ohne Mikrosatelliteninstabilität (MSS)
Bei ca. 40% aller Patienten bzw. Familien, die die Amsterdam-Kriterien erfüllen, finden sich weder
Mutationen in DNA-Reparaturgenen, noch weisen die Tumoren eine Mikrosatelliteninstabilität
auf, dass heißt sie sind mikrosatellitenstabil (MSS).
Aufgrund der Familienanamnese ist jedoch von einer erblichen Prädisposition für kolorektale Kar-
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zinome auszugehen, deren genetische Ursachen bislang weitestgehend ungeklärt sind.
Die kolorektalen Karzinome der Amsterdam-Familien ohne Mikrosatelliteninstabilität sind fast
ausschließlich im Rektum und im Sigma lokalisiert. Assoziierte Tumorerkrankungen in anderen
Organen, wie wir sie in Familien mit Lynch-Syndrom finden, werden hier nicht
beobachtet. Aufgrund der fehlenden Mikrosatelliteninstabilität dieser Tumoren ist ferner anzunehmen, dass sie keine verkürzte Adenom-Karzinom-Sequenz durchlaufen, auch ist nicht davon
auszugehen, dass sie eine erhöhte Immunogenität aufweisen. Die Ergebnisse führen zu anderen
Vorsorgeempfehlungen als für Familien mit MSI-Tumore, bislang haben diese Ergebnisse aber
noch nicht Eingang in die offiziellen Empfehlungen gefunden.
Intensivierte Vorsorge bei Erfüllung der Amsterdam-Kriterien
Für Familien, die die Amsterdam-Kriterien erfüllen, sollten die in der Tabelle dargestellten Vorsorgeempfehlungen (DGVS: Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselstörungen) ausgesprochen werden. Die Vorsorgeempfehlung gilt für die/den betroffenen Patienten und für alle
Familienmitglieder die aufgrund des Erbganges als Risikopersonen einzuschätzen sind. Die kurzen
Vorsorgeintervalle für endoskopische Untersuchungen resultieren aus der verkürzten AdenomKarzinom Sequenz.
Zeitplan zur erweiterten Tumorfrüherkennung/Tumornachsorge in AmsterdamFamilien mit MSI-Tumore (DGVS-Leitlinien)
Ab dem 20. Lebensjahr im Abstand von einem Jahr
· Umfassende gynäkologische Untersuchung mit endovaginalem Ultraschall und Zytologie
Ab dem 25. Lebensjahr jährlich
· Anamnese und körperliche Untersuchung
· Koloskopie und Gastroskopie (wenn Magenkarzinom in der Familie)
· Abdomensonographie,
· Urinzytologie
Vorschlag des HNPCC-Konsortiums
Ab dem 20. Lebensjahr für weibliche Anlageträger jährlich
· Umfassende gynäkologische Untersuchung mit endovaginalem Ultraschall und Zytologie
Ab dem 20. Lebensjahr für männliche MLH1-Anlageträger jährlich
·Koloskopie
Ab dem 25. Lebensjahr jährlich für alle
·Koloskopie
· Anamnese und körperliche Untersuchung
· Abdomensonographie
Ab dem 30. Lebensjahr für alle
·Gastroskopie
Zeitplan zur erweiterten Tumorfrüherkennung/Tumornachsorge in AmsterdamFamilien mit MSS-Tumore (nicht Gegenstand der offiziellen DGVS-Leitlinie)
10 Jahre vor dem frühesten Erkrankungsalter imAbstand von 5 Jahren
·Koloskopie
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Die Daten des deutschen HNPCC-Konsortiums zeigen, dass speziell bei männlichen Anlageträgern
einer MLH1-Mutation 7,5% der Tumore (meist kolorektale Karzinome) vor dem 25. Lebensjahr
auftreten. Des weiteren konnte hier gezeigt werden, dass zumindest im deutschen HNPCC-Kollektiv Magenkarzinome die dritthäufigste Tumorerkrankung darstellen). 98% der Magenkarzinome
treten nach dem 35. Lebensjahr auf (Goecke et al., 2006. Urothelkarzinome werden bei weniger
als 1% der Patienten nachgewiesen, in der Regel weisen die Zellen eine hohe Differenzierung
auf, so dass sie in der Urinzytologie nicht zuverlässig zu erkennen sind. In Anbetracht diese Daten
würde man eine dem Risiko angepasste Vorsorgeempfehlung aussprechen.
Für Familien mit Tumore ohne Mikrosatelliteninstabilität (MSS) liegen von der DGVS (Gesellschaft
für Verdauungs- und Stoffwechselstörungen) noch keine Vorsorgeempfehlungen vor. Diese Entität erblicher kolorektaler Karzinome ist noch nicht lange bekannt, die klinischen Charakteristika
sind bislang erst von zwei Arbeitsgruppen veröffentlicht worden (Lindor et al., 2005; MuellerKoch et la., 2005).
Da die Tumore keine Mikrosatelliteninstabilität aufweisen, ergibt sich kein Hinweis auf eine verkürzte Adenom-Karzinom-Sequenz. Des Weiteren werden keine Tumorerkrankungen außerhalb
des Kolons und Rektums beobachtet. Das Erkrankungsalter in der Familien ist sehr variabel, in
manchen Familien treten die Tumorerkrankungen früh auf, in anderen spät. Eine aus unserer Sicht
sinnvolle Vorsorgeempfehlung wurde von der amerikanischen Arbeitsgruppe ausgesprochen,
unsere Arbeitsgruppe kam unabhängig hiervon zu eine sehr ähnlichen Vorgehensweise (siehe
Kastentext).
Praktisches Vorgehen bei der Abklärung einer Amsterdam-positiven Familie
Da es sich um eine autosomal dominant erbliche Tumorerkrankung handelt, sollte am Anfang der
Abklärung ein humangenetisches Beratungsgespräch stehen. Hier wird die Familie über die Ursachen erblicher Tumorerkrankungen und die sich daraus ergebende Notwendigkeit der klinischen
Vorsorgeprogramme aufgeklärt werden. Es sollte eine molekulargenetische Abklärung der Tumorerkrankung besprochen bzw. veranlasst werden.
Weisen die kolorektalen Tumore der Familie eine Mikrosatelliteninstabilität auf, so ist im Anschluss eine immunhistochemische Analyse des Tumorgewebes sinnvoll. Ob hier die Immunhistochemische Analyse oder die Mikrosatellitenanalyse zuerst erfolgt hängt u.a. auch von den
örtlichen Gegebenheiten ab. Grundsätzlich weisen nicht alle Tumore verursacht durch eine Keimbahnmutation in MSH6 eine Mikrosatelliteninstabilität auf, ebenso ist die Immunhistochemie bei
einer Keimbahnmutation nicht immer negativ, vor allem wenn die Mutation nur zum Austausch
einer Aminosäure führt. Häufig werden daher beide Untersuchungen durchgeführt..
Wenn ein Expressionsausfall für eines der DNA-Reparaturgene nachweisbar ist, so ist in dem entsprechenden Gen nach der Keimbahnmutation zu suchen. Eine Analyse der DNA-Reparaturgene
kann daher nur anhand der Blutprobe eines betroffenen Familienmitgliedes durchgeführt werden. Erst wenn die in der Familie krankheitsverursachende Mutation bei einem betroffenen Familienmitglied nachgewiesen ist, kann man gesunden Risikopersonen in der Familie eine prädiktive
Diagnostik hinsichtlich des Vorliegens dieser genetischen Veränderung anbieten. Hat ein Familienmitglied die in der Familie krankheitsverursachende Mutation nicht geerbt, so besteht kein
gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöhtes Erkrankungsrisiko; die Person kann deshalb aus
dem intensivierten Vorsorgeprogramm entlassen werden. Diese Form der prädiktiven molekulargenetischen Diagnostik sollte ausschließlich den erwachsenen Familienmitgliedern vorbehalten
bleiben. Für Nachkommen aus HNPCC-Familien besteht im Kindes- und Jugendalter kein erhöhtes
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Erkrankungsrisiko, so dass diese Personen nach Abschluss der Volljährigkeit selbst entscheiden
sollten, ob sie diese Form der prädiktiven Diagnostik für sich in Anspruch nehmen möchten.
In manchen Fällen steht in der Familie kein betroffenes Familienmitglied für die Diagnostik zur
Verfügung, ebenso ist manchmal bei einem betroffenen Familienmitglied das
Tumorgewebe nicht mehr erhältlich. In diesen Fällen müssen für einen Indexpatienten oder einen Ratsuchenden zum Nachweis eines HNPCC-Syndroms die DNA-Reparaturgene der Reihe nach
analysiert werden. Die Vorgehensweise würde man von dem Diagnosealter und der Art der in der
Familie aufgetretenen Tumorerkrankungen abhängig machen.
Was, wenn die Amsterdam-Kriterien nicht erfüllt sind?
In vielen Familien liegen vermehrt HNPCC-assoziiere Tumorerkrankungen vor, die Amterdam-Kriterien sind aber nicht erfüllt weil zum einen z. B. keiner der Betroffenen vor dem 50. Lebensjahr
erkrankt ist, oder nur ein oder zwei Betroffene vorhanden sind, von denen einer vor dem 50.
Lebensjahr erkrankte.
Für diese Familien wurden die Bethesda-Kriterien (Tab. 4) definiert, die den Verdacht auf das Vorliegen einer erblichen Tumorerkrankung definieren. Viele dieser Fälle werden vermutlich einem
polygenen Erbgang folgen, deren genetische Ursachen bislang unklar sind.
Tab. 4: Bethesda-Kriterien (Umar et al 2004)
Mindestens ein Kriterium muß erfüllt sein:
·
Kolorektales Karzinom vor dem 50. Lebensjahr
·
Synchrone/metachrone Kolon-, Rektumkarzinome oder HNPCC-assoziierte Tumorerkrankungen (ableitende Harnwege, Dünndarm, Magen, Ovar, ZNS, Haut)
·
Zwei oder mehr betroffene Familienmitglieder, erstgradig verwandt mit Kolon-, Rektumkarzinomen und/oder HNPCC-assoziierter Tumorerkrankung (einer < 50 Jahre)
·
Zwei oder mehr betroffene Familienmitglieder, erstgradig oder zweitgradig verwandt mit Kolon-, Rektumkarzinomen und/oder HNPCC-assoziierter Tumorerkrankung, altersunabhängig.
·
Kolon- bzw. Rektumkarzinom mit hochgradigier Mikrosatelliteninstabilität vor dem 60. LJ
Für die oder den Betroffenen dieser Familien sollte eine Mikrosatellitenanalyse des Tumorgewebes durchgeführt werden. 20–30% der Tumore werden eine Mikrosatelliteninstabilität aufweisen,
bei den wenigsten wird man eine Keimbahnmutation in einem der DNA-Reparaturgene finden.
Die Mikrosatelliteninstabilität dieser Tumore wird durch eine somatische Inaktivierung beider z.B.
MLH1-Allele im Tumor verursacht und resultiert nicht aus einer Keimbahnmutation. Einige der
Patienten werden Keimbahnmutationen in einem der DNA-Reparaturgene tragen, diese werden
bezüglich er Vorsorge wie Amsterdam-Familien behandelt.
Mikrosatelliteninstabilität in sporadischen Tumoren wird durch eine BRAF-Mutation im
Tumor verursacht.
Bethesda-positive Patienten mit mikrosatelliteninstabilen Tumoren ohne positive Familienanamnese weisen häufig einen MLH1-Expressionsausfall auf. Läßt sich im Tumorgewebe eine BRAFMutation (V406B?) nachweisen, handelt es sich um eine sporadische Tumorerkrankung. Durch
V406B wird durch einen noch nicht geklärten Mechanismus eine Methylierung (Epimutation) der
Steuersequenzen (Promotoren) des MLH1-Gens induziert, dies ist die Ursache für die Mikrosatelliteninstabilität und den MLH1-Expressionsausfall.
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Epimutation als Ursache des HNPCC-Syndroms
Bei ca. 15% der Patienten mit klinischem Verdacht auf ein Lynch-Syndrom (junges Erkrankungsalter, syn- und/oder metachrone Karzinome, HNPCC-assoziierte Karzinome) kann ein mikrosatelliteninstabiler Tumor mit MLH1-Expressionsasfall nachgeweisen werden. Eine Keimbahnmutation
in MLH1 ist jedoch nicht nachweisbar, ebenso ist die Familienanamnese in der Regel unauffällig.
In neuren Untersuchungen konnte gezeigt wrden, dass bei diesen Patienten in XX% eine Methylierung des MLH1-Promoters in allen
Körperzellen nachweisbar ist. Diese Methylierung wird als Epimutation bezeichnet, sie schaltet
eine Kopie des MLH1-Gen ab, die zweite Genkopie wird in den Tumorzellen inaktiviert. Ob diese
Epimutation geerbt oder vererbt wird muß in weiteren Untersuchungen noch gezeigt werden.
Derzeit schein in den meisten Fällen keine Vererbung vorzuliegen, eine Ausnahme wurde jedoch
berichtet.
Differentialdiagnostik bei HNPCC
Bei mehreren Adenomen in proximalen Anteilen des Dickdarms sollte differentialdiagnostisch
sowohl an ein HNPCC-Syndrom als auch an eine attenuierte FAP gedacht werden. Die klinische
Differentialdiagnose ist schwierig, da es in beiden Fällen zu einer sehr unterschiedlichen Anzahl
von Adenomen kommen kann. Eine differentialdiagnostische Unterscheidung mit molekulargenetischen Methoden ist aber hinsichtlich der Gestaltung des Vor- und Nachsorgeprogrammes
wichtig.
POLYPOSIS SYNDROME
Die klassische adenomatöse polyposis coli geht mit Hunderten von Adenomen einher und ist eine
obligate Präkanzeraose
Die FAP-Erkrankung ist charakterisiert durch das Auftreten von hundert und mehr Polypen im
gesamten Kolon und Rektum, in späteren Erkrankungsstadien auch im Dünndarm. Typischerweise
treten diese adenomatösen Polypen in einem Alter von 15–25 Jahren auf, bis zum 40. Lebensjahr
beträgt die Karzinommanifestation fast 100%. In der Literatur sind allerdings auch seltene Fälle
mit dem Auftreten von dysplastischen Adenomen im Alter von 5–10 Jahren beschrieben. Für die
Erkrankung wird für unsere Bevölkerung eine Häufigkeit von ca. 1:8000 angegeben. In einigen
Fällen sind auch weniger als hundert adenomatöse Polypen zu beobachten, insbesondere bei jungen symptomatischen Patienten (z.B. mit der Blutung eines Adenoms) und noch nicht voll ausgeprägter Polyposis coli. Auch in diesen Fällen ist an eine FAP zu denken bzw. eine Abgrenzung vom
hereditären nicht-polypösen Kolonkarzinom (HNPCC) vorzunehmen, das sich auch in Form von
einzelnen Kolon- und Rektumadenomen manifestieren kann. Grundsätzlich kann aufgrund der
Symptomatik bei einem betroffenen Familienmitglied nicht auf den zu erwartenden klinischen
Verlauf bei anderen Familienmitgliedern rückgeschlossen werden. Obwohl die betroffenen Familienmitglieder alle dieselbe Mutation aufweisen, kann die Erkrankung einen sehr unterschiedlichen Verlauf aufweisen, dies gilt sowohl für das Erkrankungsalter, den Verlauf der Erkrankung
als auch für extrakolonische Manifestationen. Aufgrund dieser Variabilität können klassische und
attenuierte Verläufe mit sehr unterschiedlichem Erkrankungsalter in einer Familie auftreten. Es ist
daher nicht möglich aufgrund einer bestimmten Mutation den Krankheitsverlauf vorherzusagen
(Friedl et al., 2001). Die klinische Symptomatik wird durch modifizierende Gene beeinflusst, für die
es einen ersten Lokalisationshinweis auf Chromosom 8 gibt.
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Extrakolonische Manifestationen bei FAP
CHRPE: kongenitale Hypertrophie des Pigmentepithels, bei der Spiegelung des Augenhintergrundes darstellbar, keine Einschränkung des Visus.
Desmoide: semimaligne, infiltrativ wachsende Tumore im Bereich von Hautnarben und intrabdominell im Mesenterium.
Epidermoidzysten: gutartige zystische Veränderungen der Haut
Osteome: Knochenverdickungen vor allem im Bereich des Schädels
Zahnanomalien: z.B. zusätzlicher Backenzahn im mittleren Gaumen
Die klassische adenomatöse Polyposis coli (FAP) wird autosomal dominant (APC-Gen)
oder autosomal rezessiv (MYH-Gen) vererbt
Bei einer autosomal dominanten Vererbung findet man in ca. 80% der Fälle einer klassischen FAP
eine Keimbahnmutation im APC-Gen. Die Mutation wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an
die nächste Generation weitergegeben. Ca. 30% der Patienten mit einer klassischen Form der FAP
weisen keine positive Familienanamnese auf.
Hier müssen zwei hinsichtlich des Risikos für Familienmitglieder unterschiedliche Situationen berücksichtigt werden. Erstens, bei der betroffenen Personen ist die Mutation im APC-Gen in der
frühen Embryonalentwicklung neu entstanden, und sie trägt die Mutation in verschiedenen Geweben, unter anderem im Darmgewebe. Man bezeichnet dies als somatisches Mosaik, dessen
Muster vom Zeitpunkt der Mutation in der Embryonalentwicklung und der betroffenen Zellart
abhängig ist.
Das familiäre Auftreten der FAP in einer Generation (Geschwisterfälle bei gesunden Eltern) deutet
auf das Vorliegen eines autosomal rezessiven Erbgangs hin. In wenigen Fällen wird diese Konstellation tatsächlich beobachtet, die meisten Patienten mit einer autosomal rezessiv vererbten Polyposis coli stellen jedoch Einzelfälle in der Familie dar, da das Geschwisterrisiko nur bei 25% liegt,
wohingegen es bei der autosomal dominanten Form bei 50% liegt. Die rezessiv vererbte Polyposis
coili wird durch Mutationen im MYH-Gen verursacht (Sampson et al., 2003). Anamnestisch ist die
rezessive Form daher in den meisten Fällen von einer autosomal dominant vererbten FAP auf dem
Boden einer Neumutation im APC-Gen nicht zu unterscheiden. Auch klinisch sind die beiden Formen zumindest was die gastrointestinale Symptomatik angeht nicht zu unterscheiden, bezüglich
der extrakolonischen Manifestationen liegen noch zu wenige Daten vor.
In seltenen Fällen einer klassischen FAP kann in keinem der beiden Gene APC und MYH eine Mutation nachgewiesen werden. Ob hier Mutationen in anderen Geweben zugrunde liegen oder
Mutationen in den bekannten Genen nicht nachweisbar sind, weil sie z.B. in regulatorischen Bereichen liegen, muß derzeit dahingestellt bleiben.
Attenuierte FAP (AFAP), Gardner-Syndrom, Turcot-Syndrom, Flat-Adenoma-Syndrom
Neben der klassischen FAP ist dieses Krankheitsbild auch in einer attenuierten Form mit dem Auftreten von weniger als 100 Adenomen beschrieben (AFAP). Im Gegensatz zur klassischen Form,
bei der die Polypen im Jugend- bzw. Erwachsenenalter vorwiegend in distalen Darmanteilen auftreten, manifestiert sich die attenuierte Form im späteren Erwachsenenalter mit initial wenigen
Polypen vorwiegend im proximalen Dickdarmbereich. Auch bei der attenuierten FAP kann es zum
Auftreten extrakolonischer Neoplasien kommen. Differentialdiagnostisch ist diese Form der FAP
klinisch u.U. schwer von HNPCC abzugrenzen. In diesem Fall können molekulargenetische Analysen hilfreich sein
Bei der attenuierten FAP ist die Nachweisrate von Mutationen im APC-Gen mit 20–30% gering. Da
es sich meist um isolierte Fälle in den Familien handelt, kommen hier auch polygene Erbgänge in
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Betracht, die Daten hierzu müssen noch erhoben werden.
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Neben der FAP gibt es weitere hereditär bedingte adenomatöse Polyposis-Syndrome, die nach
bisheriger Erkenntnis ebenso durch Mutationen im APC-Gen verursacht werden. Das sog. Gardner-Syndrom ist durch das Auftreten von multiplen adenomatösen Polypen, Osteomen (v.a. in
der Mandibula) und Weichteiltumoren (Epidermoidzysten und Fibrome) gekennzeichnet. Beim
sog. Turcot- Syndrom, für das eine genetische Heterogenität nachgewiesen werden konnte (siehe
Tabelle im Anhang), handelt es sich um die Verknüpfung einer adenomatösen Polyposis coli mit
Hirntumoren. Das schwierig zu diagnostizierende hereditäre `Flat adenoma´-Syndrom stellt eine
weitere Ausprägung eines APC-Gendefektes dar. Dabei handelt es sich um vorwiegend villöse
Adenome mit häufig bereits bestehenden höhergradigen Atypien, die nicht prominent, sondern
im Niveau der Kolon- und Rektumschleimhaut gelegen sind und deshalb während der Koloskopie
leicht übersehen werden können.
Das hyperplastische Polyposis Syndrom
Zur Diagnose dieses Syndrom müsen mehr als fünf hyperplastische Polypen vorliegen, von denen
einer größer als einen Zentimeter ist. Meist liegen die Polypen im proximalen Kolon, was für die
„üblichen“ hyperplastischen Polypen eher untypisch ist. Die Familienanamnesen sind in der Regel
unauffällig, was auf eine mögliche rezessive Vererbung hinweist (persönliche Beobachtung). Die
Datenlage zu diesem Krankheitsbild ist noch sehr dünn, es soll jedoch an dieser Stelle erwähnt werden, da es mit einem erhöhten Tumorrisiko assoziiert ist und einer intensivierten Vorsorgebedarf.
Andere erbliche Polyposis Syndrome
Im Gegensatz zu den erblich bedingten adenomatösen Polyposis-Syndromen ist bei den hereditären hamartösen Polyposis coli Erkrankungen die Gefahr der malignen Entartung deutlich geringer, doch sind insbesondere beim Peutz-Jeghers-Syndrom Malignome im Dünndarm und Kolon
beschrieben. Auch die juvenile Polyposis scheint mit einer erhöhten Inzidenz kolorektaler Karzinome assoziiert zu sein. Zu den hereditären hamartösen Polyposis-Syndromen gehören desweiteren die Cowden-Erkrankung und die Neurofibromatose.
Davon abzugrenzen sind die nicht-erblichen Polyposis-Syndrome wie das Cronkhite-Canada-Syndrom, die entzündlichen bzw. lymphoiden Polyposis-Erkrankungen und die Pneumatosis cystoides
intestinalis.
Mutationen,
kungen
mit
Vererbungsmodus
bevorzugter
und
Ausbildung
Inzidenz
von
Magen-,
von
Tumordispositionserkran-
Kolon-
und
Rektumkarzinomen
Familiäre Kolonkarzinome
Adenomatöse Polypen
Gene
Erkrankung
Erbgang
Häufigkeit
Molekulargenetische
Diagnostik möglich
MLH1/MSH2
Chr.2/3
HNPCC
(Lynch-Syndrom)
autosomal
dominant
1–3%
Mutationen in ca. 60%
Muir-Torre-Syndrom autosomal
Untergruppe von
dominant
HNPCC
selten
Mutationen in mehreren
Familien nachgewiesen
heterogen
Turcot-Syndrom
selten
Mutationen in mehreren
Familien nachgewiesen
heterogen
< 1%
Mutationen in 80%
APC Chr.5
autosomal
dominant
oder rezessiv
FAP (Familiäre ade- autosomal
nomatöse Polyposis) dominant
Medizinisch
Genetisches
Zentrum
MYH Chr. 1
Gardner-Syndrom
(heute FAP)
autosomal
dominant
selten
Mutationen in mehreren
Familien nachgewiesen
Turcot-Syndrom
autosomal
dominant
selten
Mutationen in mehreren
Familien nachgewiesen
Attenuierte FAP
Flat Adenoma- Syndrom
autosomal
dominant
selten
Mutationen in mehreren
Familien nachgewiesen
< 1%
Mutationen in 50–60%
FAP (Familiäre ade- autosomal
nomatöse Polyposis) rezessiv
Hamartomatöse Polypen
Gene
Erkrankung
Erbgang
Häufigkeit
Molekulargenetische
Diagnostik möglich
LKB1 Chr. 19
Peutz-JeghersSyndrom
autosomal
dominant
selten
Mutationen in mehreren
Familien nachgewiesen
Juvenile Polypen
SMAD4/DPC4
Chr. 18
BMPR1A
Chr. 10
ENG Chr.9
Familiäre juvenile
Polyposis
autosomal
dominant
selten
In ca. 40–50% der Fälle
finden sich Mutationen in
einem der beiden Gene.
PTEN Chr. 10
Cowden-Syndrom
autosomal
dominant
selten
Mutationen in mehreren
Familien nachgewiesen
selten
Erklärt nur wenige Fälle
Adenomatöse, hamartomatöse und juvenile Polypen
PTEN Chr. 10
Hereditery mixed
polyposis-Syndrom
autosomal
dominant
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