Becker, Olgemöller & Kollegen Fachärzte für Laboratoriumsmedizin Führichstraße 70 – 81671 München Telefon 089/450 917-0 Telefax 089/450 917-100 www.labor-bo.de [email protected] Oktober 2012 Nachweis einer Mikrosatelliteninstabilität beim kolorektalen Karzinom Bei familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) und beim hereditären nichtpolypösen kolorektalen Karzinom (Lynch-Syndrom bzw. HNPCC) ist das Risiko für eine frühe Tumormanifestation deutlich erhöht. Das HNPCC, das für 5 bis 10% der Kolonkarzinome verantwortlich ist, wird autosomal dominant mit einer Penetranz von bis zu 90% vererbt. Klinisch ist von Bedeutung, dass HNPCC eine signifikant bessere Prognose als andere Kolonkarzinome aufweisen, dabei aber schlechter auf eine Therapie mit 5-Fluoruracil ansprechen. Bei der Diagnostik des HNPCC ergänzen sich Familienanamnese (Amsterdam-Kriterien, BethesdaKriterien), immunhistochemische und molekulargenetische Methoden. Pathophysiologisch liegen Keimbahnmutationen in Mismatch-Reparaturgenen (MLH1, MSH2, MSH6 und PMS2) zugrunde. Diese Gene sind entscheidend für die Stabilität der DNA. Ihre Inaktivierung durch Mutationen führt zu einer Akkumulation von Mutationen in mitotisch aktiven Geweben, die wiederum die Entstehung von Tumoren fördert. Fehlende Reparaturproteine können immunhistochemisch am Tumorgewebe nachgewiesen werden. Der zusätzliche molekulargenetische Nachweis steigert die Sensitivität für Defekte. Dafür nutzt man das Phänomen der Mikrosatelliteninstabilität: Die defekten DNAReparaturmechanismen führen zur Längenänderung der DNA-Sequenz kurzer repetitiver DNAFragmente in Tumorzellen. Diese Mikrosatelliteninstabilität kann durch den Vergleich der Fragmentlängen von Tumor- und gesundem Gewebe detektiert werden. Eine Mikrosatelliteninstabilität kann auch sporadisch infolge einer Hypermethylierung des hMLH1Promoters auftreten; diese ist häufig mit einer BRAF-Mutation assoziiert. Methode: PCR mit nachfolgender Fragmentanalyse nach Gewebedissektion Material: formalinfixiertes Gewebe Anforderung: Mikrosatelliteninstabilität Literatur: 1) Ladabaum, Ford (2012) JAMA 308 :1555-1665 2) Jung et al. (2012) Cancer Res Treat 44 :179-186 3) Laghi et al. (2004) J Natl Cancer Res 96:261-268 Für Rückfragen: Taja Harnisch (Fachärztin für Pathologie), Durchwahl 089/450 917-464 Dr. Tobias Fleige (Molekularbiologie), Durchwahl 089/450 917-233