Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP1), autosomal-dominant Stand: 08.05.2015 Phänotyp: MIM 175100 Klinik und diagnostische Kriterien: Bei der familiären adenomatösen Polyposis finden sich bereits im frühen Erwachsenenalter multiple (mehr als 100), adenomatöse Polypen im gesamten Dickdarmbereich, die obligate Präkanzerosen darstellen. Blut im Stuhl, Durchfall und Verstopfung sind meist Spätsymptome und können auf eine maligne Entartung hinweisen. Außerhalb des Kolons manifestiert sich die Erkrankung unter anderem durch Tumore im oberen Gastrointestinaltrakt, besonders adenomatöse Polypen im Duodenum (90%), aber auch benigne Drüsenkörperzysten im Magen (40-50%) Osteome (70-90%), Desmoide (10%) und Epidermoide Kongenitale Hypertrophie des retinalen Pigmentepithels (80%) Hepatoblastome, Medulloblastome, Schilddrüsenkarzinome (alle selten) Patienten mit attenuierter FAP (AFAP) haben eine geringere Polypenanzahl und ein späteres Manifestationsalter. Genetik: FAP1 wird autosomal-dominant mit fast vollständigen Penetranz vererbt und wird in ca. 80% der Fälle durch Mutationen im APC-Gen (MIM 611731) verursacht. Das Tumorsuppressorgen APC kodiert für ein 2843-Aminosäuren-großes Protein, das über verschiedene Proteinbindungsstellen an der Regulation des Zytoskeletts und an der Aufrechterhaltung der intrazellulären ß-Catenin Konzentration beteiligt ist. In 20-30% der AFAP Patienten werden ebenfalls Mutationen im APC-Gen nachgewiesen. Diagnostik: Nach DNA-Präparierung werden die 15 kodierenden Exone des APC-Gens molekulargenetisch untersucht. Benötigtes Material Versandart Untersuchungsmethode Untersuchungsdauer 5 ml EDTA-Blut (oder hoch aufgereinigte DNA) ungekühlt per Post im wattierten Umschlag Kettenabbruch-Sequenzierung nach Sanger, MLPA 6 Wochen Seite 1 / 2 Stand: 08.05.2015 Kostenübernahme: Die molekulargenetische Labordiagnostik inkl. Gutachten wird bei Indikation von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die ambulante Abrechnung erfolgt mit einem Überweisungsschein (Muster 10, Ausnahmeziffer 32010). Bitte vermerken Sie auf der Überweisung stets „Molekulargenetische Diagnostik: FAP bzw. AFAP“. Seite 2 / 2