Glossar: Grundbegriffe der Elekrizität 1/2 elektrische Ladung Q Eigenschaft von Ladungsträgern oder elektrisch geladenen Körpern: Ladung ist an Materie gekoppelt. Einheit der Ladung: [Q] = As = C (1 AmpèreSekunde = 1 Coulomb) Ladungsvorzeichen Da elektrisch geladene Teilchen sich abstossen oder anziehen können, muss die Ladung vorzeichenbehaftet sein: geladene Körper mit gleichem Ladungsvorzeichen stossen sich ab, solche mit unterschiedlichem ziehen sich an. Ladung kann also positiv oder negativ sein. Positive und negative Ladung kann sich gegenseitig aufheben: Materie erscheint elektrisch ungeladen (neutral), weil sie aus gleich viel positiven (Protonen) wie negativen Ladungsträgern (Elektronen) besteht. Werden von einem elektrisch neutralen Objekt negativ geladene Ladungsträger entnommen, so erscheint das Objekt positiv geladen. Zum Beispiel: Werden von einem Metall Elektronen entnommen, so nimmt die Ladung des Metalls zu. Ladungsträger Elementarpartikel wie Elektronen (negativ geladen) und Protonen (positiv geladen), Ionen (ionisierte Atome oder Moleküle, Anion: negativ geladen, Kation: positiv geladen) Elementarladung e Strom Kleinste in der Natur vorkommende Ladungseinheit, e = 1.602…·10-19 As. Ein Elektron ist mit –e und ein Proton mit +e geladen. Kommt durch Ladungstransport zustande, bedingt also (bei Leitungsstrom) bewegte Ladungsträger. Elektrischer Strom weist folgende Wirkungen auf: Erzeugung von Wärme (Entropie) im stromführenden Material, Magnetfeld oder elektromagnetischen Wellen (z. B. Licht), sowie Beeinflussung von biologischen oder chemischen Reaktionen. Der Strom hat eine Richtung. Die technische Stromrichtung soll gemäss Konvention (Abmachung) mit der Bewegungsrichtung der (positiven) Ladung übereinstimmen. Stromstärke I Mass für die Intensität eines elektrischen Stromes: die Stromstärke gibt an wieviel Ladung pro Zeiteinheit durch eine (bestimmte aber frei wählbare) Referenzfläche (Systemgrenze) verschoben wird. Einheit: [I] = A (Ampère). Die Stromstärke wird im Allgemeinen über die Erfassung der magnetischen Wirkung des Stroms gemessen. Für die Stromstärke muss eine (willkürlich gewählte) Bezugsrichtung festgelegt werden. Deckt sich diese Richtung mit der technischen Stromrichtung, so ist die Stromstärke positiv (I > 0), andernfalls negativ (I < 0). Energie W Universelles Mass für den „Aufwand“ oder den „Ertrag“ eines physikalischen Prozesses. Die Menge der Energie bleibt dabei immer erhalten, sie kann also weder erzeugt noch vernichtet werden (Energieerhaltungssatz). Einheit: [W] = J = Nm (1 Joule = 1 Newton-Meter). In einer moderneren Betrachtungsweise gibt es nicht verschiedene Energieformen, sondern Energie ist eine Grösse, welche bei allen physikalischen Prozessen mit sogenannt extensiven Grössen wie Masse, Ladung, Entropie und Stoffmenge geführt wird (Energieträger-Konzept). Die durch eine Kraft (Impulsstrom) bei der Verschiebung eines Objekts umgeladene Energie wird Arbeit genannt. elektr. Potential ϕ Die Energiemenge welche an die Ladung eines Ladungsträgers in einem bestimmten Raumpunkt gekoppelt ist, ist proportional zu dieser Ladung und hängt vom Ort im Raum ab. Das Verhältnis dieser Energie zur Ladung wird als Potential des betrachteten Raumpunkts definiert. Letzteres ist also eine Zahl (Skalar), die angibt wieviel Energie pro Ladungseinheit ein Ladungsträger in einem Punkt (gegenüber einem willkürlich festgelegten ———————————————————————————————————————————————— ZHaW, Departement T (SoE) 13. Februar 2016, © M. Schlup Glossar: Grundbegriffe der Elektrizität 2/2 Bezugspunkt) aufweisen würde. Ein negatives Potential bedeutet für eine positive Ladung weniger Energie als im Bezugspunkt. Für ein negativ geladenes Partikel ist es gerade umgekehrt. Einheit: [ϕ] = J/As = Nm/As = V (Volt). elektr. Spannung U Der Potentialunterschied zwischen zwei Punkten wird Spannung genannt: U1 2 = ϕ1 – ϕ2 . Die Spannung ist also die Energie pro Ladungseinheit, die bei der (gedachten) Verschiebung einer Ladung zwischen zwei Punkten umgeladen werden kann. Ist die Spannung bei einer positiven Ladung ebenfals positiv, so kann die Ladung ihre Energie abgeben, andernfalls aufnehmen; umgekehrt bei negativer Ladung. Gleiche Einheit wie das Potential: [U] = V. Energiestrom IW Die Energiemenge pro Zeiteinheit, welche an einer Systemgrenze durch einen Energieträger mitgeführt wird. Einheit: [IW ] = W (Watt) = J/s. Bei elektrischen Prozessen lässt sich der Energiestrom als Produkt von Spannung und Stromstärke bestimmen: IW = U I. Einheit: [IW ] = J/s = W (Watt) = VA. Leistung P Bei einem physikalischen Prozess von einem Energieträger auf einen anderen umgeladene Energie. Einheit: [P] = W (Watt) = J/s. Ist der Umladeprozess irreversibel (nicht umkehrbar), so spricht man von Dissipation. Bemerkung: Es ist üblich aber nicht konsistent auch elektrische Energieströme als Leistung und mit dem Symbol P zu bezeichnen elektrisches Feld Als Ursache für die Bewegung von Ladungsträgern wird die Wechselwirkung ihrer Ladung mit einem elektrischen Feld erklärt. Ein Feld füllt den Raum (z. B. innerhalb eines metallischen Drahts) und führt zur Verschiebung der darin enthaltenen, beweglichen Ladungsträgern (in Metallen sind dies die sogenannten freien Elektronen). elektr. Feldstärke E Mass für die Intensität des elektrischen Felds. Die elektrische Feldstärke E erzeugt die Kraft F = Q E auf einen Ladungsträger mit Ladung Q. Einheit: [E] = N/As = V/m. In einem homogenen elektrischen Feld, ist die Feldstärke die Spannung pro Längeneinheit (in Feldrichtung). Die Feldstärke weist eine Richtung auf (Wirkungslinie der Kraft). Das Aussehen des elektrischen Felds kann also durch Feldlinien (Wirkungslinien) dargestellt werden. Diese Feldlinien beschreiben ebenfalls die Trajektorien (Bahnen) der Ladungsträger im Feld, sofern diese in einer zähen Flüssigkeit eingebettet wären. elektr. Widerstand R Beim anlegen einer Spannung an einem Zweipol (leitendes Objekt mit zwei elektr. Anschlüssen) wird sich eine bestimmte Stromstärke einstellen. Letztere hängt vom Material und der Geometrie des leitenden Materials ab. Das Verhältnis zwischen der Spannung (Ursache) und dieser Stromstärke (Wirkung) wird Widerstand genannt. Einheit: [R] = V/A = Ω (Ohm). elektr. Leitwert G Reziproker Wert des elektrischen Widerstands: G = 1/R. Einheit: [G] = A/V = Ω-1 = S (Siemens). ohmsches Gesetz Ist (bei konstant gehaltener Temperatur) der Widerstandswert unabhängig von der Stromstärke oder der Spannung, so wird von einem ohmschen Widerstand gesprochen. In diesem Fall ist die Spannung proportional zur Stromstärke. Alle Metalle verhalten sich nach dem ohmschen Gesetz. ———————————————————————————————————————————————— ZHaW, Departement T (SoE) 13. Februar 2016, spma