Bakterielle und mykotische Erkrankungen der Haut Michael Jünger Bakterielle Erkrankungen der Haut Die mikrobielle Besiedlung der Haut Die Haut wird nach der Geburt mit aeroben und anaeroben grampositiven Bakterien, lipophilen Hefepilzen und Haarbalgmilben besiedelt. Diese Keime bezeichnet man als Standortflora oder residente Flora und Fauna der Haut. Die Gesamtzahl der Standortflora wird auf 1012 Mikroorganismen geschätzt. Mikroorganismen, die nur vorübergehend die Haut besiedeln, bezeichnet man als transiente Flora Die Entstehung von bakteriellen Infektionen hängt ab von: • den pathogenen Eigenschaften des Erregers • der Störung der Hautbarriere • der zellulären und humoralen Immunantwort der Haut Erythrasma Definition: Häufige oberflächliche intertriginöse Dermatitis vor allem axilliär und inguinal durch Corynebacterium minutissimum, erkennbar durch karminrote Fluoreszens im WoodLicht. Für das Erythrasma trifft folgende Aussage zu: Die Erkrankung (A) führt bei längeren Bestehen häufig zu einem kleinfleckigen Haarausfall (B) verursacht subunguale Keratosen (C) wird von Korynebakterien verursacht (D) führt häufig zu fleckigen Depigmentierungen der Haut am Oberkörper (E) wird durch einen Hefepilz hervorgerufen Übersicht über Lokalisation und Erreger von Pyodermien Erreger Staphylococcus ß-hämolysierende Streptokokken • Leitenzyme Koagulase Hämolysine Streptokinase Hyaluronidase • Ausbreitung vertikal (entlang der Follikel und horizontal der Schweißdrüsen) betroffene Hautschicht •Epidermis Impetigo contagiose (großblasige Form) Dermatitis exfoliativa (staphylogenes Lyell-Syndrom) Impetigo contagiosa • oberes Corium Follikulitis Ecthyma • tiefes Corium Furunkel Karbunkel Hidradenitis suppurativa Phlegmone Erysipel (in Lymphspalten) nekrotisierende Faziitis Primär bakterielle Infektionen der Haut- Pyodermien • Pyodermien sind Infektionen der Haut mit Eiterkokken. Es können verschiedene Hautschichten betroffen sein. • Häufig hämolysierende Streptokokken und Staphylococcus aureus. Impetigo contagiosa durch ßhämolysierende Streptokokken Scharf begrenzte krustöse Herde im Gesicht eines Kindes Impetigo contagiosa Definition: Häufige, ansteckende, oberflächliche Infektion der Haut, vorwiegend im Kindesalter Ätiologie: Erreger der kleinblasigen Form sind ßhämolysierende Streptokokken, Erreger der großblasigen Form ist Staphylococcus aureus Klinik: Beginn bevorzugt im Nasen-Mund-Bereich und an den Händen. Es entstehen erythematöse, vesikulopustulöse und krustöse Hautveränderungen (goldgelbe Krusten). Ausbreitung erfolgt durch Schmierinfektion. Komplikationen: regionäre Lymphangitis und –adentis, postinfektiöse Glomerulonephritis (selten). Ecthyma Ätiologie: Superinfektion kleiner Verletzungen durch beta-hämolysierende Streptokokken. Follikulitis Synonyme: Oberflächliche Haarfollikelentzündung, Osteofollikulitis Bockhart Definition: Oberflächliche pustulöse Infektion des Haarfollikels mit Stapholycoccus aureus. Furunkel des rechten Oberlides. Phlegmone – Phlegmone der rechten Hand mit eitriger Einschmelzung am Zeigefinger Furunkel und Karbunkel Synonyme: Tiefe Follikulis und Perifollikulis Definition: Tiefe bakterielle, abszedierende Entzündung, ausgehend vom Haarfollikel. Ätiologie: Der häufigste Erreger ist Staphylococcus aureus. Disseminierte Furunkel treten bei gestörter Immunabwehr, Diabetes mellitus und bei Atopikern auf. Klinik und Komplikationen: Eine gefürchtete Komplikation ist die hämatogene Aussaat bei Oberlippen- und Nasenfurunkeln, die zur septischen Sinus-cavernosus-Thrombose führen kann. Das Auftreten von beetartigen Furunkeln nennt man Karbunkel. Welche Aussage trifft nicht zu? Den primär bakteriellen Hauterkrankungen (Pyodermien) sind zuzurechnen: (A) (B) (C) (D) (E) Furunkel Ecthyma Impetigo contagiosa Molluscum contagiosum Erysipel Welche der folgenden Erkrankungen zählt nicht zu den Pyodermien im klassischen Sinn (ausgelöst durch Staphylokokken oder Streptokokken)? (A) (B) (C) (D) (E) Abszess Ecthyma Impetigo contagiosa Furunkel Erythrasma Welche Aussage trifft nicht zu? Für den Furunkel gilt: (A) Es handelt sich um eine tiefsitzende knotige Entzündung mit Follikelnekrose (B) Die Erreger sind in der Regel Staphylokokken. (C) Verletzungen z.B. beim Barfußgehen sind Eintrittspforte. (D) Störungen der Immunabwehr begünstigen das Auftreten (E) Vom Oberlippenbereich kann die Infektion in den Sinus cavernosus verschleppt werden (Sinusthrombose, Meningitis). Welche Aussagen über Hauterkrankungen im Kindesalter treffen zu? (1) Die Dermatitis exfoliativa neonatorum (staphylogenes LyellSyndrom) ist eine schwere generalisierte bakterielle Hautkrankheit. (2) Die Erythrodermia desquamativa stellt die Maximalvariante der seborrhoischen Säuglingsdermatitis dar. (3) Miliaria entstehen beim Neugeborenen infolge Verschlusses der Schweißporen. (4) Die Furunkulose ist eine Staphylokokken-Infektion der Haarfollikels (5) Impetigo contagiosa ist eine Bezeichnung für nicht follikulär gebundene bakterielle Infektionen der Oberhaut. (A) (B) (C) (D) (E) nur 4 und 5 sind richtig nur 1, 2 und 3 sind richtig nur 2, 3 und 4 sind richtig nur 1, 2, 3 und 5 sind richtig alle sind richtig Gesichtserysipel Beginnendes Erysipel am rechten Fuss (Eintrittspforte Zwischenzehenmykose) mit lymphogener Ausbreitung zur Wade. Erysipel • Definition: Akute Infektion in den Lymphspalten des Coriums durch Streptokokken der Gruppe A und selten auch Staph. Aureus. Erysipel Synonyme: Wundrose, Erysipelas Definition: Häufige, akute Infektionen in den Lymphspalten des Coriums durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (seltener G), selten auch durch Staphylococcus aureus. Die Bakterien können nur über eine Eintrittspforte in die Lymphspaltender Haut eindringen. Klinik: Plötzlicher Beginn mit Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und schwerem Krankheitsgefühl. Es bildet sich ein flächenhaftes, nicht immer scharf begrenztes, leuchtend rotes Erythem aus. Das Erysipel ist ein Erkrankung der Kutis, die Ausbreitung erfolgt entlang der Lymphspalten mit zungenförmigen Ausläufern und kann zu Lymphangitis und regionärer Lymphknotenschwellung führen. Komplikation: Begleitthrombophlebitis; beim Gesichtserysipel kann eine lebensgefährliche Hirnvenenthrombose auftreten. Welche Aussage trifft nicht zu? Für das Erysipel gilt: (A) Akute Entzündung des Koriums vorwiegend durch Streptokokken ausgelöst (B) Ausbreitung über Lymphgefäße (C) meist Allgemeinsymptome (Fieber, Schüttelfrost) (D) rasche Ausbreitung characteristischer polygonaler Papeln (E) Glomerulonephritis als Komplikation möglich Bild für nachfolgende Aufgabe Der Patient war längere Zeit wegen einer hartnäckigen Tinea pedum in ärztlicher Behandlung gewesen. Vor wenigen Tagen trat plötzlich hohes Fieber auf, und der Patient bemerkte ein sich heiß anfühlendes, gerötetes und leicht geschwollenes Areal am rechten Unterschenkel. Den jetzigen Zustand zeigt die Abbildung. Es handelt sich dabei am ehesten um: (A) Livedovaskulitis (B) Erythema nodosum (C) Streuläsion einer allergischen Kontaktdermatitis nach Sensibilisierung gegen Antimykotika (D) medikamentös bedingte thrombozytopenische Purpura (E) Erysipel Gramnegativer bakterieller Fußinfekt bei einem Kanalarbeiter, ausgehend von einer Zwischenzehenmykose mit Mazeration der Hornschicht, entzündlich erosiven Zwischenzehenräumen und fötidem Geruch. Gramnegativer bakterieller Fußinfekt • Definition: Superinfektion einer Fussmykose mit gramnegativen Bakterien bei Okklusion. Hidradentitis suppurativa – Abszesse in der Axilla Hidradenitis suppurativa • Definition: Abszedierende, furunkelartige Entzündung in den Achselhöhlen und Leisten. Sie tritt chronisch-rezidivierend auf, besonders im Rahmen einer Aknetetrade. • Ätiologie: Bei genetischer Disposition kommt es zur bakteriellen Entzündung der Haarfolikel. Staphylogenes Lyell-Syndrom – Großflächige blasige Ablösung der Haut („Syndrom der verbrühten Haut“). Staphylogenes Lyell-Syndrom • Definition: Schwere, lebensbedrohliche, durch Staphylokokken-Toxine ausgelöste blasige Ablösung der Haut. • Ätiologie: Akantholytische Spalt- und Blasenbildung durch ein Exotoxin von Staphylococcus aureus. • Klinik: Beginn mit hohem Fieber und Scharlachartigem Exanthem. Bildung von schlaffen Blasen, die schnell zerreißen. Schleimhäute werden nicht befallen. • Diagnostik Histopathologischer Schnellschnitt und bakteriologische Kultur. Notfall: Bakterielle Superinfektion Superinfiziertes Ekzem • Definition: Sekundäre Besiedelung von Ekzemen mit grampositiven Bakterien Frühstadium: Erythema chronicum migrans: Klinik: Von der Stichstelle ausgehendes Erythem, das ringförmig zentrifugal wandert und zentral abblasst. Gelegentlich sieht man multiple Erytheme Erythem migrans am Rücken mit Zeckenstichreaktion im Bereich der LWS Lymphadenosis benigna cutis: Lymphadenosis benigna cutis des rechten Ohrläppchens mit Lymphknoten präaurikulär Klinische Befunde bei Acrodermatitis chronica atrophicans Livide bis bläuliche Verfärbung und Hautatrophie des rechten Arms, insbesondere der rechten Hand Systemische bakterielle Infektionen mit Hautbeteiligung Borrelia burgdorferi-Infektionen • Definition: Häufigste von Zecken übertragene bakterielle Infektion, die über Jahre persistierend fast alle Organe betreffen kann, bevorzugt die Haut, seltener das Nervensystem, die Gelenke, den Herzmuskel und die Augen • Ätiologie: Erreger ist der durch Zeckenstich übertragene spirochäte Borrelia burgdorferi Synonyme: Erythema-migrans-Krankheit, Lyme disease, Lyme Borreliose Definition: Häufigste von Zecken übertragene bakterielle Infektion, die über Jahre persistierend fast alle Organe betreffen kann, bevorzugt die Haut, seltener das Nervensystem, die Gelenke, den Herzmuskel und die Augen. Epidemiologie: In waldreichen Gegenden ist der Hauptvektor die Zecke Ixodes ricinus, die zu 5 – 35% mit Borrelien infiziert ist. Klinik: Die Erkrankung verläuft in 2 Stadien Diagnostik: Anzüchtung von Borrelia burgdorferi auf Spezialnährböden ist schwierig. Der serologische Nachweis von borrelienspezifischen IgM- und IgC-Antikörpern ist im Frühstadium unzuverlässig. Im Spätstadium diagnostisch sehr aussagekräftig Frühstadium Haut Spätstadium lokalisiert disseminiert chronisch • keine Symptome • Erythema migrans • Lymphozytom • multiple Erytheme • Erythema chronicum migrans mit Lymphknotenvergrößerung • Acrodermitis - akut-infiltrativ - chronisch atrophisch Allgemeinsymptome • „Sommergrippe“ - Fieber - Kopfschmerzen - Myalgie - Arthralgie Gelenke • akut intermittierende Arthritis • chronische Arthritis Muskeln • Karditis (A. V. Block) • Kardiomyopathie Nerven • Radikulitis • Meningo-Radikulo-Polyneuritis • Paresen u.a. Fazialisparese • Polyneuritis • Enzephalopathie Antikörper im Serum IgG + in ca. 40% ++ in 80-90% +++ immer IgM + in ca. 60% ++ meist + selten Infektionswege der Borreliose Frühstadium: Lymphadenosis benigna cutis Synonym: Borrelien-Lymphozytom Klinik: An der Stichstelle können Lymphfollikeln ähnliche Knötchen vor allem bei Kindern im Bereich des Ohrs, des Gesichtes und der Mamillen entstehen. Disseminierung und Spätstadium: Allgemeines Nach der Generalisationsphase kommt es zu Organmanifestationen (z.B. Meningopolyneuritiden, Enzephalitis, Arthritiden). Spätstadium: Acrodermatitis chronica atrophicans Herxheimer Klinik: Nach Jahren kommt es in der Umgebung von Gliedmaßen zu entzündlich geröteten, flächigen Hautveränderungen, fibroiden Knoten und schließlich zu livid-roter Verfärbung mit zunehmender Atrophie der Haut Klinische Befunde bei Acrodermatitis chronica atrophicans – Ulnarstreifen am Ellenbogen Klinische Befunde bei Acrodermatitis chronica atrophicans – fibroide Knoten am Ellenbogen Anzucht von Borrelia burgdorferi Was zählt nicht zu den typischen Manifestationsformen der Lyme-Borreliose (A) (B) (C) (D) (E) Erythema migrans Erysipel Arthritis Meningitis Fazialisparese Welche Aussage über das Erythema migrans trifft nicht zu? (A) An der Eintrittsstelle er Erreger erscheint ein sich lokal kreisförmig ausbreitendes Exanthem (B) Die Erreger sind große Spirochäten (Borrelien). (C) Die Erkrankung wird durch Zecken übertragen (D) Längere Zeit nach der Infektion entwickelt sich relativ häufig eine chronische Meningoenzephalitis (E) Die Therapie der Wahl ist die Gabe von Pyrimethamin (Daraprim®) mit einem Sulfonamid Bild für nachfolgende Aufgabe Ein Forstarbeiter hat vor etlichen Wochen eine kleine, rötliche Hautveränderung an der linken Flanke bemerkt. Inzwischen sind daraus ausgedehnte, ovale Hauterscheinungen (siehe Abbildung) geworden. Für dieses Krankheitsbild gilt: (A) (B) (C) (D) (E) Es handelt sich um eine Infektion durch Pityrosporum ovale Sein Erreger ist das von Zecken übertragene FSME-Virus Es handelt sich um die Manifestationsform einer Erkrankung, die sich in fortgeschrittenem Stadium auch als Acrodermatitis chronica atrophicans darstellen kann. Den abgebildeten Hautveränderungen ist wahrscheinlich eine Inkubationszeit von ca. 12 – 18 Monaten vorrausgegangen Es handelt sich um einen diskoiden Lupus erythematodes Bild für nachfolgende Aufgabe Die nicht schmerzhaften Rötungen hat sich in Monaten langsam zentrifugal ausgebreitet; gleichzeitig ist es im betroffenen Hautareal innen zur Abblasung gekommen (siehe Abbildung). Klinisch handelt es sich am wahrscheinlichsten um: (A) (B) (C) (D) (E) Granuloma anulare Erythema nodosum Erythema chronicum migrans Erythema exsudativum multiforme Erysipelas recidivans Typische Himbeerzunge bei Scharlach mit roten geschwollenen Zungenpapillen Typische Befunde bei Scharlach Großflächige Ablösung der Haut an den Händen beim Abklingen des Scharlachexanthems Scharlach - Scarlatina • Definition: Bakterielle Erkrankung durch Toxin bildende Streptokokken, gekennzeichnet durch eine Pharyngitis mit hohem Fieber, Lymphknotenschwellung und typischen makulapapulösen Exantem. • Ätiologie und Pathogenese: Erreger sind beta-hämolysierende Streptokokken, die ein erythrogenes Toxin bilden, das als Antigen wirkt und zum Scharlachexanthem führt. • Klinik: Nach 2-5 tägiger Inkubationszeit Beginn mit mit Fieber, Kopfschmerz, Angina, Lymphknotenschwellung, makupapulösen Exanthem. Typische Betonung der Leisten- und Armbeugen mit scharlchroten konfluierenden Flecken, Himbeerzunge. Klingt nach lytischem Fieberabfall ab. Mycobakteriosen Tuberkulöser Primärkomplex der Haut Mykobakteriosen Einteilung und Epidemiologie: Den eigentlichen erregerbedingten Hauttuberkulosen (Erreger meist Mycobacterium tuberculosis) lassen sich die parainfektiösen Tuberkulide gegenüberstellen. Hauttuberkulosen sind in den entwickelten Ländern selten geworden; in Ländern der sog. Dritten Welt stellen sie jedoch ein ernstes medizinisches und sozialmedizinisches Problem dar. Definition: Primäre Infektionen der Haut mit Mycobacterium tuberculosis oder Mycobacterium bovis Diagnostik: Der Erregernachweis gelingt aus Eiter oder aus Gewebematerial (säurefeste Stäbchen). Kutane Tuberkulosen I Inokulationstuberkulose (mit exogener Genese) II sekundäre Tuberkulose (mit endogener Genese) • per continuitatern • per Autoinokulation • tuberkulöser Primärkomplex • Tuberculosis verrucosa cutis • Lupus vulgaris (teilweise) • Tuberculosis colliquativa cutis • Periorifizielle Tuberkulose III hämatogene Tuberkulose • akute Miliar-Tuberkulose • Lupus vulgaris (teilweise) IV Tuberkulid • mikropapulös • papulös • nodös • Lichen scrofulosorum • papulonekrotisches Tuberkolid • Erythema induratum (Bazin) • knotige Vaskulitiden (teilweise) Inokulationstuberkulose • Definition: Primäre Infektion der Haut mit Mycobacterium tuberculosis oder Mycobacterium bovis Inokulations-Tuberkulose Inokulations-Tbc am Oberarm eines 8-jährigen Jungen aus Sri Lanka Tuberculosis verrucosa cutis Definition: Bei dieser Form der Hauttuberkulose handelt es sich um eine exogene Reinfektions-Tbc bei Patienten mit partieller Immunität. Ätiologie: Häufig durch beruflichen Kontakt mit erregerhaltigem Material. Klinik: Es zeigen sich hyperkeratotische, warzenartige Effloreszenzen, später plaqueartig. Diagnostik: Charakteristisches klinisches Bild. Histopathologie: Abzedierende Entzündung, wenig tuberkuloide Granulome. Tuberculosis verrucosa cutis Tuberculosis verrucosa cutis am Fingerrücken eines 35-jährigen Verterinärs mit flächenhaftem, infiltriertem, grob schuppendem Eryythem Lupus Vulgaris Synonym: Tuberculosis luposa cutis. Definition: Extrem chronische, schwere und progrediente Reinfektions-Tuberkulosa der Haut. Ätiologie und Epidemiologie: Durch lokale oder hämatogene Ausbreitung der Erreger. Weltweit verbreitet, unter schlechten hygienischen Bedingungen häufiger. Klinik: Klinisch meist polyzyklischer Herd im Gesichtsbereich. Im Verlauf Uklzeration und Narbenbildung sowie Mutilation („Lupus“!). Diagnostik: Anamnese, klinisches Bild und positives Sondenphänomen ist wegweisend. Histopathologie: Kaum verkäsende, tuberkuloide Granulome im Corium, wenig säurefeste Stäbchen. Lupus vulgaris • Definition: Extrem chronische, schwere und progrediente Reinfektionstuberkulose der Haut. Differenzialdiagnose des Lupus vulgaris Diagnostische Hilfen Lupus vulgaris kutane Sarkoidose Glasspateldruck braune Eigenfarbe gelb-braune Eigenfarbe Sondenphänomen bricht ein in Nekrobiose bricht nicht ein Lupus vulgaris mit karzinomatöser Umwandlung Sekundäre Tuberkulosis – Tuberculosis colliquativa cutis Klinik: Diese Art der Reinfektions-Tbc bei mäßiger oder schlechter Abwehrlage ist gekennzeichnet durch eitrige-abszedierende Hautveränderungen über tuberkulösen Herden in Lymphknoten oder Knochen. Die Abheilung erfolgt mit zipfeligen Narben Hämatogene Tuberkulose Synonyme: Tuberculosis miliaris disseminata cutis Hauttuberkulose bei abwehrgeschwächten Säuglingen und Kindern. Multiple papulöse Hautveränderungen mit Erythem. Die Prognose ist selbst bei konsequenter Behandlung schlecht Systematik und Nomenklatur Die medizinisch relevanten Myzeten sind in drei Gruppen (D-H-S-System) unterteilt: • Dermatophyten • Hefen • Schimmelpilze Prädispositionsfaktoren: • Stoffwechelerkrankung • Immunschwäche • Durchblutungsstörung Die Dermatophyten (Fadenpilze) können mit ca. 40 Arten in drei Gattungen unterteilt werden • Epidermophyten • Mikrosporum • Trichophyton Pathogenität • Dermatophyten: – Haut, Haare Nägel • Hefen: – Haut, Schleimhäute • innere Organe bei Immundefekten • Schimmelpilze: – Systemmykosen bei schwerster Immunschwäche Oberflächliche Trichomykose Tinea manus Tinea Pedis Zehen-Zwischenraum-Mykose Cave: bakterielle Begleitkeime, Feuchtigkeit, Druck Mikrosporie oder Tinea capitis superficialis Tiefe Trichomykose mit mäßiger, akuter Entzündung Tiefe Trichomykose mit chronisch-granulomatöser Entzündung Candidosis mucosis oris Anguli infectiosi candidamycetici Submammärer Soor Balanitis / Balanoposthitis candidamycetica Paronychia candidamycetica Onychomykose durch Candida Kandidose Synonyme: Moniliasis, Soor • • • • entzündliche Erkrankung Sproßpilz meist Candida albicans als Saprophyt auf der Haut von 20% gesunder Menschen Pityriasis versicolor alba •Oberflächlich •Malassezia (sympodialis, globosa, furfur) •Hypo-/Hyperpigmentation Pityriasis versicolor alba Nativpräparat: Pilzmyzel, Hyphen, Sporen Pilzkultur: nach 4 Wochen ablesbar