AG Cytologie und Evolutionsbiologie Themen für Bachelor- und Masterarbeiten 1. Vergleichende Neuroanatomie innerhalb der Galatheidae (Anomala) – laterales Protocerebrum Hintergrund: Das Nervensystem eignet sich zur Rekonstruktion der Verwandtschaftsverhältnisse aber auch der Anpassung an bestimmte Lebensweisen (z.B. marine oder terrestrische Lebensweise). Im Gegensatz zu den meisten Malacostraca gibt es einige Vertreter, deren Gehirnzentren (des lateralen Protocerebrums) aus den Augenstielen in den Cephalothorax hinein verlagert sind. Dies tritt vor allem innerhalb der Galatheidae (Anomala) auf, aber auch innerhalb anderer Gruppen (z.B. Caridea-Garnelen oder Thalassinidae-Maulwurfkrebse). Projekt: Zur Aufklärung einer möglichen phylogenetischen bzw. funktionsmorphologischen Relevanz dieses Merkmalskomplexes, sollen Vertreter innerhalb der Malacostraca (Höhere Krebse) im Hinblick auf ihre Neuroanatomie und spezifischen Lebensweise untersucht werden. Hierzu kommen die computergestützte Mikrotomografie sowie histologische als auch immunhistochemische Methoden zum Einsatz. Die Projekte können in ihrem Umfang abhängig von der verfügbaren Bearbeitungszeit (Bachelor oder Master) abweichen. Kontakt: Dipl.-Biol. Jakob Krieger ([email protected]), Prof. Dr. Steffen Harzsch ([email protected]) 2. Untersuchung der Mechanosensorik und deren verarbeitenden Strukturen im Gehirn von Putzergarnelen Hintergrund: Das Nervensystem eignet sich zur Rekonstruktion der Verwandtschaftsverhältnisse aber auch der Anpassung an bestimmte Lebensweisen (z.B. marine oder terrestrische Lebensweise). Putzergarnelen zeichnen sich durch ihr besonderes Verhalten und ihre stark ausgeprägten 1. und 2. Antennen aus. Die Verarbeitungszentren im Deutocerebrum (1. Antenne) und Tritocerebrum (2. Antenne) sind daher besonders prominent ausgeprägt und weisen morphologische Ähnlichkeiten auf. Projekt: Zur Aufklärung der Morphologie von mechanosensorischen Strukturen (Sensillen) der 1. und 2. Antennen sowie deren verarbeitenden Strukturen innerhalb des Gehirns sollen sowohl die Sensillen der 1. und. 2. Antenne charakterisiert und dokumentiert werden (Rasterelektronen-mikroskopie), als auch elektrophysiologische Versuche und Backfill-Methoden an der gebänderten Putzergarnele (Stenopus hispidus) zum Einsatz kommen. Die Projekte können in ihrem Umfang abhängig von der verfügbaren Bearbeitungszeit (Bachelor oder Master) abweichen. Kontakt: Dipl.-Biol. Jakob Krieger ([email protected]), Prof. Dr. Steffen Harzsch ([email protected]) 3. Untersuchungen zur Neurogenese während der Adultphase von Neocaridina heteropoda © praeclara.ru Crangon crangon (Caridea) © C. Wittfoth Hintergrund: Lebenslang persistierende Neurogenese in den olfaktorischen Gehirnarealen wird seit vielen Jahren bei verschiedenen Vertebraten-Taxa, z.B. den Säugetieren, untersucht. Dass neue Nervenzellen jedoch auch in den Gehirnen einiger höherer Krebse (Malacostraca) entstehen können, ist erst seit knapp 10 Jahren bekannt. Sowohl über den genauen Mechanismus als auch über die Funktion adulter Neurogenese bei Krebsen ist daher bisher wenig bekannt. Projekt: Um in Zukunft untersuchen zu können, welche Faktoren die Neurogeneserate beeinflussen, soll ein hausinternes Modelltier etabliert werden. Dazu sollen morphologische Untersuchungen, mit Hilfe immunhistochemischer Markierungen und konfokaler Laser-Scanning Mikroskopie, sowie Pulse-chase Experimente zur Untersuchung des zeitlichen Verlaufs durchgeführt werden. Diese Daten werden später in weiterführenden Experimenten zum Vergleich als Referenzdaten herangezogen. Die Projekte können in ihrem Umfang abhängig von der verfügbaren Bearbeitungszeit (Bachelor oder Master) abweichen. Kontakt: Christin Wittfoth, M.Sc. ([email protected]), Prof. Dr. Steffen Harzsch ([email protected]) 4. Untersuchungen zur Entwicklung des larvalen Nervensystems mariner und terrestrischer Einsiedlerkrebse Hintergrund: Verschiedene Vertreter der Einsiedlerkrebse haben sich während der Evolution erfolgreich an das Landleben angepasst. Das Nervensystem adulter mariner und terrestrischer Einsiedlerkrebse wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrfach untersucht. Um die evolutive Anpassung an das Landleben besser verstehen zu können, sind weiterführende Untersuchungen zur Entwicklung des Nervensystems notwendig. Projekt: Zum Vergleich des Riechsystems von terrestrischen und marinen Einsiedlerkrebsen soll auf der Grundlage von µCT-Scans das larvale Nervensystem rekonstruiert und vermessen werden. Hierzu sollen alle larvalen Stadien bis einschließlich des ersten juvenilen Stadiums verglichen werden. Unterstützend können Semidünnschnittserien und fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen für die Auswertung hinzugezogen werden. Die Projekte können in ihrem Umfang abhängig von der verfügbaren Bearbeitungszeit (Bachelor oder Master) abweichen. Kontakt: Dipl.-Biol. Tina Kirchhoff ([email protected]), Prof. Dr. Steffen Harzsch ([email protected]) 5. Sinnesorgane und neuroanatomische Verschaltung des Terminalbeins von Geophilus flavus (Chilopoda) Hintergrund: Die Beine der Arthropoden können verschiedenste Modifikationen und Funktionen besitzen und sind daher ein exzellentes Untersuchungsobjekt im Hinblick auf adaptive Evolutions- und morphologische Transformationsprozesse. Bei den Hundertfüßern wird das Terminalbein (letztes Bein) nicht zum Laufen verwendet, sondern kann verschiedene Funktionen besitzen (Sinnesorgan, Haltezange, innerartliche Kommunikation). Bei den Erdläufern (Geophilomorpha) kommen zudem sexualdimorphe Ausprägungen hinzu, die wahrscheinlich eine Rolle im Paarungsverhalten spielen. Projekt: Es soll die Morphologie der Terminalbeine von weiblichen und männlichen Erdläufern mit einem Schwerpunkt auf den assoziierten Sinnesorganen und der neuronalen Verschaltung untersucht werden. Das methodische Spektrum beinhaltet klassische Histologie, Immunhistochemie und Backfill-Techniken sowie elektrophysiologische Experimente (nur M.Sc.). Eine Kombination dieser Methoden ist je nach Interessenlage möglich. Kontakt: Dr. Andy Sombke ([email protected]) 6. Vergleichende Neuroanatomie innerhalb der Amphipoda – Primärer olfaktorischer Pfad Talitrus saltator; ©www.wissen.de Gammarus pulex; ©Gernot Kunz Hintergrund: Das Nervensystem eignet sich zur Rekonstruktion der Verwandtschaftsverhältnisse aber auch der Anpassung an bestimmte Lebensweisen (z.B. marine oder terrestrische Lebensweise). Eine Lebensweise an Land evolvierte sich innerhalb der höheren Krebstiere (Malacostraca) mehrfach unabhängig und ist bisher relativ gut innerhalb der Einsiedler (Anomala), Krabben (Brachyura) als auch Asseln (Isopoda) untersucht worden. Projekt: Zum Vergleich des Riechsystems von terrestrischen und aquatischen Vertretern innerhalb der Amphipoda, sollen sowohl Strukturen des peripheren als auch des zentralen Nervensystems untersucht werden. Hierbei kommen die Rasterelektronenmikroskopie für die Untersuchung der 1. und 2. Antennen, und für die Untersuchung des Gehirns und der verarbeitenden Gehirnareale, computergestützte Tomografie und histologische wie immunhistochemische Methoden zum Einsatz. Auch einfache Verhaltensversuche und elektrophysiologische Versuche sind zur Überprüfung der daraus resultierenden Arbeitshypothesen denkbar. Die Projekte können in ihrem Umfang abhängig von der verfügbaren Bearbeitungszeit (Bachelor oder Master) abweichen. Kontakt: Dipl.-Biol. Jakob Krieger ([email protected]), Prof. Dr. Steffen Harzsch ([email protected])