Kleine Kräuterkunde Von Alexander Grabowski Und Tobias Winterhager Pfeffer (Piperaceae) • Beschreibung Die Pfefferpflanze ist eine ausdauernde holzige Kletterpflanze, die an Bäumen emporwächst und rund zehn Meter hoch werden kann. In der Kultur hält man die Pflanze üblicherweise auf einer Höhe von 3 – 4 m. • Verbreitung Die ursprüngliche Heimat dieser Pflanze ist Indien, speziell die Malabarküste. Im Zuge der Indisierung Südostasiens verbreitete sich der Pfefferanbau vor zirka 1000 Jahren in das heutige Indonesien und Malaysia. • Verwendung Grüner Pfeffer wird aus unreifen, früh geernteten Früchten gewonnen. Er unterscheidet sich vom schwarzen Pfeffer dadurch, dass er entweder frisch in Salzwasser eingelegt wird oder schnell und bei hohen Temperaturen getrocknet oder gefriergetrocknet wird. Daher behält er die ursprüngliche grüne Farbe. • • Geschichte Früher musste der Pfeffer von Indien nach Europa auf dem Landweg transportiert werden. Bereits in der Antike wurde Pfeffer mit Karawanen in den Mittelmeerraum transportiert. Pfeffer war ein kostbares Gut und wurde zeitweilig mit Gold aufgewogen. Im Mittelalter hatten die Türken und Araber, später Venedig, das Monopol auf den Gewürzhandel mit Indien und wachten eifersüchtig darüber. Die kostbaren Gewürze waren ein Grund, warum Christoph Kolumbus und andere einen anderen Seeweg nach Indien suchten. 1498 gelang es Vasco da Gama, eine Ladung Pfeffer aus Indien nach Europa zu bringen. Pfeffer war ein Luxusartikel, erhielt aber seine Bedeutung vor allem dadurch, dass mit seiner Hilfe Lebensmittel lange haltbar gemacht werden können. Darüberhinaus galt er auch als Heilmittel. Auf Schiffen wurde beinahe verdorbenes Fleisch mit Pfeffer (durch dessen antimikrobielle Inhaltsstoffe) wieder genießbar gemacht Pfefferminze (Menta x piperita) • Anbau Die besonders heilkräftige Pfefferminze (Mentha x piperita) wird aber nur als Kulturpflanze angebaut. Sie soll gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf einem englischen Minze-Feld zum ersten Mal aufgetaucht sein. Diese kultivierte "Edelminze" wächst auch in Indien, China und Japan, sowie in Nord- und Südamerika. Die Pfefferminze wächst verwildert in England, auch in Süddeutschland und wird vielfach kultiviert. • Aussehen Die Pfefferminze ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50–100 cm erreicht. Die gestielten, spitzen, gesägten, kahlen Blätter sind ei-länglich. Die Blätter riechen stark eigentümlich, flüchtig balsamisch und schmecken angenehm gewürzhaft, anfangs erwärmend, dann auffallend kühlend. • Verwendung Da die Blätter als wesentlichen Bestandteil ätherisches Pfefferminzöl enthalten, werden sie gern als teeähnliches Getränk (siehe Tee) und Gewürz verwendet. • Medizin Minze wurde bereits im alten Ägypten als Gewürz und Heilkraut verwendet. Als Heilpflanze wird die Pfefferminze besonders als Teeaufguss bei Kardialgie und Kolik, äußerlich zu aromatischen Kräutern, Umschlägen und Bädern benutzt. Wegen ihrer Bitter- und Gerbstoffe hilft die Pfefferminze bei den meisten Magen- und Darmbeschwerden sehr schnell. Auch die Galleproduktion in der Leber wird angeregt. In arabischen und nordafrikanischen Ländern ist Pfefferminztee ein Nationalgetränk. Rosmarin (Rosmarinus officinalis) • Merkmale Der immergrüne, buschig verzweigte Strauch duftet intensiv aromatisch und erreicht eine Größe von 50 cm bis 2 Meter. Die 10-40 mm langen Blätter sind gegenständig sitzend und schmal-linearisch. Die Ränder sind nach unten umgerollt, oberseits tiefgrün und runzlig.Die blassblauen Blüten können das ganze Jahr über entstehen. Sie stehen in kurzen achselständigen Trauben und sind durch Sternhaar etwas filzig. Der Kelch ist glockig, zweilippig und zur Fruchtzeit deutlich größer. Die Oberlippe ist zweiteilig, die Unterlippe dreilappig mit großen Mittellappen. Die zwei Staubblätter ragen weit aus der Blüte hervor. • Verbreitung Die Pflanze wächst im Mittelmeerraum wild, insbesondere in Küstenregionen (Portugal bis Kleinasien, auch am Schwarzen Meer). Rosmarin bevorzugt daher auch einen sonnigen, trockenen Standort. • Verwendung als Duftpflanze Rosmarin hat einen sehr intensiven, aromatischen Geruch und einen harzigen, leicht bitteren Geschmack, der etwas an Kampfer und Eukalyptus erinnert. Er wurde aufgrund seines ähnlichen Geruches auch als Ersatz für Weihrauch verwandt.Rosmarin war Bestandteil eines der ersten destillierten Parfüme, bei dem ätherisches Öl mit Alkohol kombiniert wird. Die Mischung wurde 1370 registriert und hieß nach der Königin Elisabeth von Ungarn (*1305) „Ungarisches Wasser“. Nach einer Legende versicherte der Einsiedler, der der Königin das Duftwasser überreichte, es werde ihre Schönheit bis zu ihrem Tode bewahren. Kölnisch Wasser enthält nach wie vor Rosmarinöl. Schnittlauch (Alliumschoenoprasum ) • Beschreibung Der Schnittlauch ist eine ausdauernde und horstbildende Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 45 cm erreicht. Er treibt aus länglichen und dünnhäutigen Zwiebeln, die auf einem kurzverzweigten Wurzelstock zusammenstehen. Der runde und hohle Stängel bildet meist nur im unteren Bereich ein bis zwei, bis zu 35 cm lange, röhrenformige Blätter(„Schlote“) aus. Diese sind grün oder graugrün gefärbt. Zwischen Juli und August entwickeln sich an der Spitze des Stängels die zahlreichen violett-purpurnen, selten auch weißen Blüten. Der Schnittlauch wird von Insekten bestäubt, die Verbreitung der Samen übernimmt der Wind. • Standort Schnittlauch ist von Tallagen bis zu einer Höhenlage von 2600 m NN anzutreffen und bevorzugt Quellmoore, feuchte Wiesen und Flußufer sowie feuchte, grasige Abhänge. Schnittlauch ist kalkliebend. • Verbreitungsgebiet Es wird vermutet, dass der Schnittlauch ursprünglich aus Zentralasien kommt. Heute kommt er aber praktisch in den ganzen gemäßigten Breiten wild oder verwildert vor. • Vermehrung Die Schnittlauch-Kultur kann leicht durch Aussaat begonnen werden. Schnittlauch ist ein Dunkelkeimer. Bei 18 °C beträgt die Keimdauer etwa 12 Tage. Aber auch durch Teilung des getrockneten Wurzelballens werden häufig neue Pflanzen gezogen.