Peter Robatscher Sachbereich Labor für Aromen und Metaboliten (Sektion Lebensmittelqualität) Vergleich der Chlorophyllabbauprodukte in kranken und gesunden Pflanzen Hierzu werden zu verschiedenen Zeitpunkten in der Vegetationsperiode Blätter von gesunden und infizierten Pflanzen gesammelt und die auftretenden Chlorophyll-Kataboliten (Abbauprodukte) in den verschiedenen Proben mittels moderner spektroskopischer Methoden nachgewiesen und miteinander verglichen. Um die auftretenden Infektionen der Phytoplasmen in den verschiedenen Pflanzen nachzuweisen, werden die entsprechenden Bäume und Reben auch mit der am Versuchszentrum Laimburg etablierten PCR-Methode analysiert. Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Institut für Organische Chemie der Universität Innsbruck im Jahre 2011 gestartet. Es ist für drei Jahre ausgelegt und wird vom INTERREG IV ITALIEN-ÖSTERREICH-Programm finanziell gefördert. Abbauprodukte kranker und gesunder Pflanzen gleich Im ersten Projektjahr wurde der Abbau des Chlorophylls in Besenwuchs befallenen Apfelbäumen, Sorte Golden Delicious, eingehend untersucht. Dabei wurden verschiedene Kataboliten in den vorzeitig verfärbten Blättern der erkrankten Bäume nachgewiesen. Diese Abbauprodukte sind den so genannten „Nichtfluoreszierenden ChlorophyllKataboliten“ (nonfluorescent chlorophyll catabolites, NCC‘s) und gelben Chlorophyll-Kataboliten (yellow chlorophyll catabolites, YCC‘s) zuzuordnen. Des Weiteren konnten in den entnommenen Blattproben von gesunden Apfelbäumen dieselben Kataboliten nachgewiesen werden, wie in Blättern erkrankter Bäume. Damit zeigt sich, dass der Chlorophyll-Abbau in infizierten Apfelbäumen im Wesentlichen dem Abbau in gesunden Pflanzen entspricht. Diese Erkenntnis deckt sich mit den gewonnenen Ergebnissen von den parallel durchgeführten Untersuchungen an infizierten Reben. Ergänzend zum Chlorophyll-Abbau wurden auch die Photosyntheseleistung und der Gesamtchlorophyll-Gehalt der Blätter bei befallenen und gesunden Apfelbäumen bestimmt. In einer, der guten Agrarpraxis entsprechend, gepflegten Ertragsanlage sind die Photosyntheseleistung und der Gesamtchlorophyll-Gehalt in kranken und gesunden Bäu- 58 Laimburg Report 2014 men vergleichbar, wobei der Chlorphyll-Gesamtgehalt in den infizierten Bäumen zum Ende der Vegetationsperiode hin schneller abnimmt. Steinobst: Chlorophyllabbau in kranken Pflanzen verfrüht Der Abbau des Chlorophylls in Steinobst wurde anhand von Aprikosenbäumen studiert, welche an der Europäischen Steinobstvergilbung erkrankt sind. In dieser Kulturart ergibt sich dasselbe Bild wie beim Apfel: alle Kataboliten des herbstlichen, natürlich auftretenden Chlorophyll-Abbaus sind auch in den symptomatischen, verfrüht gefärbten Blättern zu finden. Durch gezielt durchgeführte Probenentnahmen zu ausgewählten Zeitpunkten konnte zudem nachgewiesen werden, dass der Abbau des Chlorophylls und das Auftreten der verschiedenen Kataboliten in erkrankten Bäumen früher beginnt als in gesunden. Im dritten Projektjahr sollen die bisherigen Ergebnisse statistisch abgesichert werden. Krankheitsnachweis durch verfrühten Chlorophyllabbau möglich Insgesamt zeigen die bisher durchgeführten Untersuchungen im Projekt BIOPHYTIROL, dass der Abbau des Chlorophylls in Phytoplasma-infizierte Pflanzen zu den gleichen Kataboliten führt wie der Abbau in den Blättern gesunder Bäume. Aufgrund des früheren Auftretens der Chlorophyll-Kataboliten in infizierten Pflanzen kann durch deren Nachweis auf eine tatsächlich vorhandene Infektion hingewiesen werden. Foto: An Symptomen, wie aufgerollten Blättern und auftretenden Chlorosen, lässt sich die Europäische Steinobstvergilbung, hier bei Aprikose, erkennen Pflanzenschutz 4.3 Labor für Aromen und Metaboliten UNTERSUCHUNGEN ZUM CHLOROPHYLL-ABBAU IN PHYTOPLASMENINFIZIERTEN KULTURPFLANZEN Wie Forschungen zeigen, ist die komplette Rotfärbung der Blätter von Apfelbäumen ein Symptom für die Apfeltriebsucht, eine durch Phytoplasmen, das sind zellwandlose Bakterien, ausgelöste Krankheit. Unterscheidet sich der Chlorophyll-Abbau in den Blättern infizierter Nutzpflanzen von der natürlichen Blattfärbung im Herbst, und wenn, ja, wie? Diese Frage ist im Forschungsprojekt BIOPHYTIROL an den Kulturen Apfel, Traube (Weinrebe) und Steinobst und den jeweiligen Phytoplasmosen wie Apfeltriebsucht (Apfel), Schwarzholzkrankheit (Weinrebe) und Europäische Steinobstvergilbung (Steinobst) untersucht worden. Ziel der Forschung ist es, einen Früherkennungsnachweis für die auftretenden Infektionen zu entwickeln. Studies on chlorophyll breakdown in phytoplasma-infected crop plants Apart from the natural autumnal coloring of leaves, degradation of chlorophyll can also be a symptom of a phytoplasma infection in crops such as apple, grapevine or apricot. This research project, which was performed in collaboration with the Institute of Organic Chemistry of the University of Innsbruck and with financial support from the Interreg IV Italy–Austria program, examined whether and how the degradation of chlorophyll in the discolored leaves of infected plants is different from the natural process of autumn coloring. In order to do so, leaves of healthy and diseased plants are collected, the degradation products of chlorophyll are analyzed and then comparisons are made. In apples and grapes, chlorophyll breakdown coincides with both diseased and healthy plants. The total content of chlorophyll is also similar in healthy and diseased trees, but with the latter it diminishes more quickly towards the end the growing season. With apricots as well, the degradation products of chlorophyll correlate in both diseased and healthy plants; the degradation, however, starts earlier in diseased trees. This may be an indicator of the occurrence of an infection. 59