Selbst kochen in der Kita - AELF Würzburg

Werbung
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Würzburg
Leitfaden Frischküche in der Kita
Selbst kochen in der
Kita – so geht´s!
Einführung von Frisch-/
Mischküche mit BioRegioLebensmitteln
Fachzentrum Ernährung/
Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken
www.ernaehrung.bayern.de
Dieser Leitfaden ist aus dem Modellprojekt „Begleitung von Kindertageseinrichtungen (Kitas) bei der
Einführung von Frisch-/Mischküche unter Verwendung von Bio/Regio-Lebensmitteln (A/14/20)“, Mai
2014 bis Dezember 2015, entstanden. Die Finanzierung übernahm das Bayerische Staatsministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Die in diesem Leitfaden veröffentlichten Ratschläge sind mit größter Sorgfalt von den Autorinnen
erarbeitet und geprüft worden. Eine Garantie für Vollständigkeit und Richtigkeit kann jedoch nicht
übernommen werden. Ebenso ist eine Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden
ausgeschlossen.
Anmerkung zur Gleichstellung: Zur besseren Lesbarkeit und Übersichtlichkeit wird im Folgenden bei
personenbezogenen Bezeichnungen verallgemeinernd die weibliche oder die männliche Form
verwendet. Die Formulierungen schließen beide Geschlechter ein.
Die angegebenen Preise beziehen sich – soweit nicht anders angegeben - auf den Stand 2015.
Fotos soweit nicht anders angegeben: Beate Laumeyer
Titelbild © goodluz/fotolia.com
Nachdruck – auch auszugsweise – sowie Weitergabe mit Zusätzen, Aufdrucken oder Aufklebern nur
mit Genehmigung gestattet.
Stand: Dezember 2015
Danksagung:


Wir danken dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
für die Finanzierung des Modellprojekts.
Wir danken allen Kitas, die mit ihren Erfahrungen, ihrer Bereitschaft zur gemeinsamen
Umsetzung, vielen Tipps und Beispielen diesen Leitfaden ermöglicht haben.
Kontaktadresse:
Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg
Brigitte Baumeister
Beate Laumeyer
Von-Luxburg-Straße 4
97074 Würzburg
Tel. 0931/7904-6
E-Mail: [email protected]
ww.aelf-wu.bayern.de
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
3
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung und Hintergrund ................................................................................................... 7
2.
Verpflegungssysteme im Vergleich ........................................................................................ 9
3.
Frischküche in der Kita ........................................................................................................ 11
4.
Planungsphase: „Selbst Kochen in der Kita. Ist das das richtige Konzept für uns?“................. 13
4.1
Runder Tisch, Projektgruppe ................................................................................................. 14
4.2
Finanzierung und Wirtschaftlichkeit ..................................................................................... 15
4.2.1
4.2.1.1
Welcher Essenspreis kann erhoben werden? ........................................................... 16
4.2.1.2
Grad der Verbindlichkeit bei der Teilnahme am Mittagessen .................................. 16
4.2.2
Ausgaben für die Kita-Mittagsverpflegung.................................................................... 20
4.2.3
Bedarfsermittlung ......................................................................................................... 23
4.2.4
Weitere Tipps ................................................................................................................ 24
4.3
Raumbedarf ................................................................................................................... 26
4.3.2
Ausstattung ................................................................................................................... 30
Personal ................................................................................................................................. 32
4.4.1
Qualifikation .................................................................................................................. 32
4.4.2
Personalbedarf .............................................................................................................. 33
4.5
6.
Die Küche – Raumbedarf und Ausstattung ........................................................................... 26
4.3.1
4.4
5.
Einnahmen aus der Kita-Mittagsverpflegung ................................................................ 15
Ausweitung des Essensangebots........................................................................................... 36
Einführungsphase: Aufgaben vor dem Start der Frischküche ................................................ 37
5.1
Speiseplan ............................................................................................................................. 38
5.2
Rund um die Hygiene ............................................................................................................ 39
5.3
Einnahmen und Ausgaben im Überblick behalten ................................................................ 40
5.4
Einkauf, Lebensmitteleinsatz................................................................................................. 41
5.4.1
Bio-Lebensmittel ........................................................................................................... 41
5.4.2
Regionale Lebensmittel ................................................................................................. 43
5.4.3
Weitere Kriterien für den qualitätsbewussten Einkauf ................................................. 45
5.5
Lieferantensuche - mögliche Vorgehensweise und Umsetzung in die Praxis ....................... 46
5.6
Warenliste ............................................................................................................................. 48
5.7
Marketing .............................................................................................................................. 48
5.8
Erfahrungen in der Startphase .............................................................................................. 50
Durchführungsphase: „Wir kochen selbst und möchten uns kontinuierlich verbessern.“ ....... 51
6.1
Selbst Kochen als Bestandteil des pädagogischen Konzepts einer Kita ................................ 52
7.
6.2
Das Verpflegungskonzept als Teil der Kita-Konzeption ......................................................... 53
6.3
Mahlzeitengestaltung und Atmosphäre................................................................................ 54
6.4
Pädagogisch kochen mit Kita-Kindern ................................................................................... 55
Schlussbemerkung .............................................................................................................. 57
Literaturverzeichnis .................................................................................................................... 58
Anhang ...................................................................................................................................... 61
Verwendete Abkürzungen:
AELF
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (www.stmelf.bayern.de/aemter)
BIPS
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS GmbH (www.bipsinstitut.de)
BW
Baden-Württemberg
DGE
Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn (www.dge.de)
EU
Europäische Union
FKE
Forschungsinstitut für Kinderernährung, Dortmund (www.fke-do.de)
FZ E/GV Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung
GV
Gemeinschaftsverpflegung
HACCP
Hazard Analysis and Critical Control Point
Kita
Kindertageseinrichtung (Kinderkrippe für 0 - <3-Jährige und/oder Kindergarten für 3 – 6Jährige)
LfL
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (www.lfl.bayern.de)
LMÜ
Lebensmittelüberwachung (Adressen siehe Internetseiten der Landratsämter bzw. der
Stadtverwaltungen)
MSC
Marine Stewardship Council (Organisation, die Gütezeichen für nachhaltigen Fischfang
vergibt, www.msc.org/)
StMELF Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, München
(www.stmelf.bayern.de)
TKTiefkühl-…
6
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
1. Einleitung und Hintergrund
Essen und Trinken hat in der Kindertageseinrichtung (Kita) eine große Bedeutung. Da heute viele
Kinder auch die Mittagszeit in der Kita verbringen, gehört ein warmes Mittagessen auch zum KitaAlltag. In Unterfranken bieten inzwischen etwas mehr als die Hälfte aller Kitas eine
Mittagsverpflegung an.
Einrichtungen, die erstmalig Verpflegung anbieten oder ihre Verpflegung verbessern möchten,
stehen vor der Frage nach dem passenden Verpflegungssystem:
Selbst kochen oder das Essen liefern lassen (warm, kalt, tiefgekühlt)?
Auch wenn mit allen Verpflegungssystemen eine qualitativ gute Kitaverpflegung angeboten werden
kann, so hat jedes System Vor- und Nachteile. Die Erfahrung zeigt, dass Kitas mit einer angelieferten
Mittagsverpflegung nicht immer mit der sensorischen und ernährungsphysiologischen Qualität
zufrieden sind und über eine Eigenversorgung nachdenken.
Auch für Kitas, die einen Neu-, An- oder Umbau planen, ist das eine Möglichkeit. Dabei tut sich ein
Berg an Fragen auf: „Wenn wir in unserer Einrichtung selbst kochen möchten, welche
Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um diese Aufgabe wirtschaftlich, lebensmittelhygienisch,
einrichtungstechnisch, personell, organisatorisch, usw. meistern zu können? Wo gibt es
Unterstützung?“
Dieser Leitfaden ist aus dem Modellprojekt „Begleitung von Kindertageseinrichtungen (Kitas) bei der
Einführung von Frisch-/Mischküche unter Verwendung von Bio/Regio-Lebensmitteln (A/14/20)“,
finanziert vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,
entstanden. Zwei Kitas wurden bei der Einführung von Frischküche begleitet. Dabei sollte erfasst
werden, welche Fragen von den Kitas vor und während der Einführung zu klären sind und wo
Unterstützung notwendig ist. Besondere Berücksichtigung sollte die Frage finden, ob und wie von
Beginn an gezielt Lebensmittel aus der Region und/oder aus biologischer Erzeugung eingeplant
werden können. Kitas scheinen aufgrund ihrer Struktur, des starken regionalen Bezugs und der
Gesundheitsvorsorge für die Kinder prädestiniert für Bio-/Regio-Lebensmitteln.
Dieser Leitfaden richtet sich vorwiegend an Kita-Leitungen, Träger und Eltern und möchte Mut
machen, die Option „Selbst Kochen in der Kita“ in Erwägung zu ziehen. Der „Berg an Fragen“ wird in
übersichtliche Schritte zerlegt, so dass für die jeweilige Einrichtung die passende Entscheidung
getroffen werden kann und die Einführung einer Frischküche in der Kita Schritt für Schritt gelingen
kann.
Am Ende jedes Kapitels sind Fragen zur eigenen Standortbestimmung aufgelistet, eigene offene
Fragen können zusätzlich notiert werden. Fußnoten verweisen auf hilfreiche Internetseiten, andere
Quellen sind mit Zahlen gekennzeichnet, die im Anhang aufgelistet sind.
Für die Einführung von angelieferter Mittagsverpflegung geben nachfolgende Ausführungen nur
bedingt Hinweise. Dafür wird auf andere Quellen verwiesen (1).
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
7
8
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
2. Verpflegungssysteme im Vergleich
Für die Versorgung von Kitakindern mit Mittagessen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wenn nicht
vor Ort frisch gekocht wird, dann wird das Essen entweder warm, tiefgekühlt oder gekühlt angeliefert
und bei Bedarf erwärmt. 56 % der Kitas in Deutschland, die Mittagsverpflegung anbieten, bekommen
warm angeliefertes Essen (2). Die Verfügbarkeit der Verpflegungssysteme ist regional sehr
unterschiedlich. Folgende Tabelle zeigt die wichtigsten qualitativen Unterschiede zwischen den
verschiedenen Verpflegungssystemen.
Tabelle 1: Zusammenfassende Bewertung der Verpflegungssysteme, nach (3), ergänzt
Verpflegungssystem
Ernährungsphysiologische
Qualität (z.B.
Nährstoffgehalt)
Sensorische
Qualität
(Geschmack)
Hygienische
Qualität
Anmerkung
Frisch- und
Mischküche:
Essen wird vor Ort
frisch gekocht und
zeitnah ausgegeben
(Cook and Serve)
gut bis sehr gut,
abhängig von den
Rezepturen
gut bis sehr
gut
gut,
abhängig von
der Schulung
des
Personals
auf individuelle
Bedürfnisse wie
Lieblingsgerichte,
gesundheitliche
Einschränkungen,
Kita-Konzept, … kann
eingegangen werden
Tiefkühlsystem:
tiefgekühltes Essen
wird in größeren
Zeitabständen
angeliefert,
zwischengelagert und
bei Bedarf erwärmt
(Cook and Freeze)
gut,
Produktpalette
leicht
eingeschränkt
gut bis sehr
gut
sehr gut
Salat und andere
Frischkomponenten
müssen separat
eingekauft und
zubereitet werden;
großes TK-Lager
notwendig, viel Müll
Kühlkostsystem:
gekühltes Essen wird
alle 2-3 Tage angeliefert, zwischengelagert und bei Bedarf
erwärmt
(Cook and Chill)
gut,
Produktpalette
leicht
eingeschränkt
gut bis sehr
gut
sehr gut
großes Kühllager
notwendig, wenig
Müll bei
Verwendung von
Mehrwegsystemen
Warmverpflegung:
Essen wird warm
angeliefert und
möglichst zeitnah
ausgegeben
(Cook and Hold)
gut bis
mittelmäßig, auch
abhängig vom
Transport
gut bis
mittelmäßig,
auch abhängig
vom Transport
gut,
Transportzeiten,
abhängig von Warmhaltezeiten
der Schulung beachten
des
Personals
Je nach Verpflegungssystem kommen die Lebensmittel bzw. Speisen unterschiedlich zubereitet in der
Küche an und durchlaufen noch mehr oder weniger Schritte bis zur Ausgabe.
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
9
Tabelle 2 zeigt die Unterschiede am Beispiel von Rinderroulade mit Soße, Kartoffeln und Rotkohl.
Tabelle 2: Verwendung von Lebensmitteln und Speisen nach Verpflegungstyp am Beispiel
Rinderroulade mit Soße, Kartoffeln und Rotkohl. Nach (4)
Verpflegungssystem
Rinderroulade
Soße
Kartoffeln
Rotkohl
Frisch- und
Mischküche (Cook
and Serve)
Rindfleisch, fertig
geschnitten
angeliefert,
Rouladen werden in
der Küche gedreht
und verzehrfertig
gegart.
Aus Knochen
gezogene Jus bzw.
fertige Bratensoße
zum Anrühren, mit
Bratensaft und
Gewürzen
verzehrfertig
verfeinert.
Frische Kartoffeln
werden geschält
bzw. vorgeschälte
Kartoffeln werden
verzehrfertig
gegart.
Frischer Rotkohl
wird zerkleinert und
verzehrsfertig
gegart bzw.
küchenfertiger
Rotkohl (z.B. aus
der Dose) wird
erhitzt.
Tiefkühlsystem
(Cook an Freeze)
Kühlkostsystem
(Cook and Chill)
Fertig vorgegarte
Roulade, gefroren
bzw. gekühlt
angeliefert,
Erwärmen für die
Ausgabe
Fertig vorgegarte
Soße, gefroren bzw.
gekühlt angeliefert,
Erwärmen für die
Ausgabe
Fertig vorgegarte
Kartoffeln, gefroren
bzw. gekühlt
angeliefert,
Erwärmen für die
Ausgabe
Fertig vorgegarter
Rotkohl, gefroren
bzw. gekühlt
angeliefert,
Erwärmen für die
Ausgabe
Warmverpflegung
(Cook and Hold)
Warm angelieferte
Roulade für die
direkte Ausgabe.
Warm angelieferte
Soße für die direkte
Ausgabe.
Warm angelieferte
Kartoffeln für die
direkte Ausgabe.
Warm angelieferter
Rotkohl für die
direkte Ausgabe.
Inzwischen wurden von Fachgesellschaften, wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE),
dem Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE), dem Leibnitz-Institut für Präventionsforschung
und Epidemiologie - BIPS GmbH (BIPS), Qualitätsstandards entwickelt (5) (6) (7), um für die
Verantwortlichen die Gestaltung der Verpflegung zu erleichtern. Mit allen Verpflegungssystemen
kann in der Kita eine nach den Qualitätsstandards passende Verpflegung angeboten werden.
Jede Einrichtung sollte den für sie passenden Weg finden, der u.a. von den Schwerpunkten der KitaArbeit, den räumlichen und personellen Möglichkeiten und den Ansprüchen der Erziehungspartner
abhängt.
Dieser Leitfaden ist eine Hilfestellung für Einrichtungen, die die Option „Wir möchten in unserer Kita
selbst kochen“ erwägen. Als Ergebnis des Entscheidungsprozesses kann auch das Ergebnis „Selbst
Kochen ist (noch) nicht das richtige Konzept für unsere Kita“ stehen. Die Frage, welches
Verpflegungssystem dann entsprechend in Frage kommt, beantwortet dieser Leitfaden nicht.
Kitas, die sich ergebnissoffen mit allen in Frage kommenden Verpflegungssystemen beschäftigen
wollen, verweisen wir auf die Schritt-für Schritt-Anleitung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung
Bayern (1). Passende Arbeitshilfen speziell für Kitas gibt es nach aktuellem Kenntnisstand bisher
nicht.
10
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
3. Frischküche in der Kita
Die Eigenversorgung hat gerade im Kitabereich viele Vorteile:
-
-
-
Die Speisen werden frisch zubereitet und behalten ihre Qualität, da die Standzeiten und
Transportwege kurz gehalten werden können.
Bei der Eigenversorgung kann ein hoher Anteil an regionalen und/oder ökologisch erzeugten
Produkten verwendet werden.
Selbst gekochtes Mittagessen ist für viele Eltern ein wichtiges Auswahlkriterium für die Kita.
Wünsche und Anregungen sind leicht umzusetzen, Ernährungseinschränkungen einzelner
Kinder können gezielt berücksichtigt werden, der Einfluss auf die Qualität ist unmittelbar
möglich.
Die Kinder erleben eine größere Wertschätzung der Lebensmittel durch die tägliche
Beobachtung der Speisenzubereitung („wie zu Hause“).
Kinder erleben, wie es duftet, wenn Essen zubereitet wird.
Kinder lernen die Vielfalt an Lebensmitteln kennen, ergänzend zum häuslichen Angebot.
In den ersten 3 bis 6 Jahren werden Geschmacks- und Geruchswahrnehmungen besonders
nachhaltig geprägt; die Kinder erleben Geschmacksvielfalt und positive Beispiele an
Essgewohnheiten werden unbewusst übernommen.
Das ernährungspädagogische Konzept lässt sich gut mit dem Verpflegungsangebot
verknüpfen.
Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung
sieht für die Ernährungserziehung das Vorhandensein einer Küche und den Einsatz von Fachkräften
(z.B. Köche/innen, ausgebildete und angelernte Küchenkräfte) als optimal an. Es ist ausdrücklich
erwünscht, dass Kinder dem Küchenpersonal beim Kochen zusehen können. (8)
Von der Idee bis zur Umsetzung
Vor der Einführung einer Eigenversorgung in einer Kita ist eine Vielzahl von Fragen zu klären: Der
Träger einer Einrichtung möchte wissen, was die Einrichtung, das Personal und der Betrieb einer
Küche kostet. Die Leitung der Kita interessiert sich für den pädagogischen Nutzen einer Vor-OrtVerpflegung und die Qualität des Essens. Für die Eltern sind auch die Qualität und der Preis des
Essens interessant und die Kinder haben mittags Hunger, essen gerne warmes Essen in Gemeinschaft
und lernen nebenbei viele Alltagskompetenzen.
Kitas, in denen selbst gekocht wird, gelten als Lebensmittelunternehmer und müssen sich bei der
zuständigen Behörde mit einem einfachen Formblatt1 anmelden. Die Mitarbeiter der LMÜ stehen bei
Fragen beratend zur Verfügung.
Die Einführung von Frischküche in einer Kita läuft meist in mehreren Phasen ab, die sich auch
überschneiden können:
Planungsphase: „Wir bieten (in Zukunft) Mittagsverpflegung an und haben den Wunsch, in unserer
Kita selbst zu kochen. Ist das das richtige Konzept für uns? Geht das bei uns? Was müssen wir alles
beachten?“
Einführungsphase: „Die Entscheidung ist gefallen: Wir werden demnächst in unserer Kita selbst
kochen. Welche Detailaufgaben müssen wir bis zum Start erledigen?“
Durchführungsphase: „Wir kochen seit kurzem in unserer Kita selbst und möchten uns kontinuierlich
verbessern.“
Dieser Leitfaden beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Klärung der Fragen in der
Planungsphase. Die Einführungs- und Durchführungsphase werden weniger ausführlich ausgeführt,
1
http://www.stmuv.bayern.de/verbraucherschutz/gewerbe/lebensmittel/betriebe/doc/imbetriebe_meldung.pdf (siehe
auch Anhang)
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
11
hier wird auf ausführliche Literatur verwiesen (5) (7) (9) (10). Weiterführende Unterstützung finden
Kitas in Bayern bei den acht Fachzentren für Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung, die
Infoveranstaltungen, Workshops und Coaching für diese Zielgruppe anbieten.
Im Folgenden werden die Begriffe „Frischküche“, „Frisch-/Mischküche“, „Eigenversorgung“, „Selbstkochen“ und „Cook and Serve“ synonym verwendet. Damit wird die Herstellung der Verpflegung in
den Räumen der Kita, mit Fachpersonal unter Verwendung von überwiegend frischen Zutaten mit
niedrigem Grad an Vorfertigung (Conveniencegrad) beschrieben (siehe auch Tabelle 2).
12
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
4. Planungsphase: „Selbst Kochen in der Kita. Ist das das richtige
Konzept für uns?“
Am Anfang steht häufig der Wunsch der Kita-Leitung oder der Eltern, die Kinder mit einem vor Ort
gekochten Essen zu versorgen. Anlass für diese Überlegungen können Unzufriedenheit mit dem
bisherigen Verpflegungssystem, Neubau bzw. Umbau der Einrichtung oder auch das Beispiel einer
funktionierenden Eigenverpflegung in einer anderen Kita sein. Und dann stellen sich v.a. zu drei
Themenbereichen Fragen, die geklärt werden müssen (siehe Abbildung 1):
1. Finanzierung:
- Wie hoch sind die Kosten?
- Können wir mit dem bisherigen Essenspreis auskommen?
- Wie viele Essen pro Tag brauchen wir, um Lebensmittelkosten und Personalkosten zu
decken?
- Können/müssen wir die Eltern verpflichten, Ihre Kinder regelmäßig am Mittagessen
teilnehmen zu lassen?
- Gibt es Subventionen?
- …
2. Küche:
- Können wir die vorhandene Küche nutzen?
- Wie groß muss die Küche sein?
- Welche Ausstattung braucht eine Küche zum Selbstkochen?
- Welche Hygienevorschriften müssen erfüllt werden?
- …
3. Personal:
- Brauchen wir spezielles Personal?
- Welche Qualifikation braucht das Personal?
- Wie viele Arbeitsstunden pro Tag müssen wir rechnen?
- Welche Aufgaben müssen vom Küchenpersonal übernommen werden?
- Was kostet das Personal?
- …
Zu den Themen „Einkauf, Lebensmitteleinsatz“ (Kap. 5.4), „Lieferantensuche“ (Kap. 5.5) und
„Mahlzeitengestaltung“ (Kap. 6.3) müssen zumindest Vorüberlegungen getroffen werden.
Planungsphase: „Ist
Selbstkochen das
richtige Konzept für
unsere Kita?“
Pädagogische Schnittstelle:
Stellenwert einer guten Ernährung in
unserer Kita
1. Finanzierung: Anzahl Essen/Tag,
Essenspreis, Planungssicherheit,
Kosten, Art und Höhe der
Subventionen, …
2. Küche: Größe, Ausstattung,
Hygiene, …
3. Personal: Qualifikation,
Stundenumfang,
Aufgabenverteilung, …
Abbildung 1: Themenfelder, die vor der Einführung von Frischküche in der Kita geklärt werden
müssen
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
13
Wenn die Idee selbst zu kochen im Raum steht, stehen in der Regel im Vordergrund die beiden
Fragen „Ist das finanzierbar?“ und „Haben wir die räumlichen Voraussetzungen dazu?“.
In diesem Leitfaden wird zunächst der Aspekt der Finanzierung beleuchtet und anschließend das
Thema Küche aufgegriffen. In der Praxis werden beide Bereiche parallel zu betrachten sein. Zu einer
Realisierung von Frischküche in einer Kita müssen beide Fragen positiv beantwortet werden können.
Am besten lassen sich diese Fragen in einer Projektgruppe oder an einem Runden Tisch klären.
4.1
Runder Tisch, Projektgruppe
„Was alle angeht, können nur alle lösen.“ (Friedrich Dürrenmatt)
Das Vorhaben, in einer Kita frisch gekochtes Essen anzubieten, gelingt, wenn alle beteiligten Partner
in einer Projektgruppe oder einem Runden Tisch eingebunden sind: Eltern, pädagogisches Personal,
Träger, Gemeinde, Kinder, Projektpartner, usw. müssen umfassend informiert sein, das Projekt
umsetzen wollen, die Möglichkeit haben, sich einzubringen und auch erleben können, welcher
Qualitätsgewinn damit verbunden ist.
Da dieser Schritt Planung, Mut und gemeinsames Handeln erfordert, müssen alle einbezogen
werden, genügend Informationen und Zeit erhalten, um das Projekt nach innen und nach außen
vertreten und umsetzen zu können.
Mit folgenden Instrumenten des Projektmanagements bringt man diesen Prozess erfolgreich auf den
Weg (11) (12):
-
Einrichtung eines Runden Tischs
Informationsabläufe klären
Formulierung von Aufgabenpaketen
termingerechte Bearbeitung von Arbeitsaufgaben
Dokumentation führen und allen zur Verfügung stellen
Externe Berater bei Bedarf hinzuziehen, z.B. Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung,
Küchenplaner
Folgende Fragen dienen der Standortbestimmung: Zu welchen Fragen liegen schon Antworten vor,
wo besteht noch Klärungsbedarf?
Fragen zur Organisation der Verpflegung
geklärt
offen
Welchen Stellenwert haben Mahlzeiten und die Themen Ernährung,
Lebensmittel zur Vermittlung von Bildungszielen im pädagogischen
Konzept?
Gibt es einen Runden Tisch, der sich mit der Mittagsverpflegung
beschäftigt?
Können alle Beteiligten das Konzept „Wir kochen selbst“ mittragen?
…
14
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
4.2 Finanzierung und Wirtschaftlichkeit
Die wichtigsten Fragen, v.a. für den Träger einer Einrichtung, sind:
-
Was kostet es, wenn wir in unserer Einrichtung selbst kochen?
Welche Kosten kann ich mit dem ortsüblichen Preis für das Mittagessen decken?
Wie viele Kinder essen regelmäßig?
Die Wirtschaftlichkeit einer Kitaverpflegung resultiert aus einem ausgeglichenen Einnahmen : Kosten
Verhältnis.
Für den Betrieb einer Kita-Küche fallen verschiedene Kosten an, für die grundsätzlich überlegt
werden muss, ob sie durch den laufenden Betrieb wieder erwirtschaftet werden müssen oder ob der
Träger einen Teil als Subvention leisten kann und will.
4.2.1 Einnahmen aus der Kita-Mittagsverpflegung
Die wichtigste Einnahme zur Finanzierung des Mittagessens ist der Essenspreis. Der Essenspreis deckt
in vielen Einrichtungen, die selbst kochen, die Kosten für die Lebensmittel (Wareneinsatz) und
weitgehend auch die Personalkosten. Betriebskosten (z.B. für Energie, Wasser, Abwasser,
Reinigungsmittel) und Investitionskosten (für Einrichtung und Ausstattung der Küche) müssen häufig
nicht oder nur zu einem kleinen Teil mit erwirtschaftet werden.
Neben dem Essenspreis spielt der Grad der Verpflichtung zur Essensteilnahme eine wesentliche
Rolle: Zur Kalkulation ist es am einfachsten, wenn alle Kinder (die über die Mittagszeit betreut
werden) zum Mittagessen verpflichtet sind. Auch bei einer freiwilligen Teilnahme können
Regelungen getroffen werden, die für ein hohes Maß an Planungssicherheit sorgen und auch den
Eltern eine Wahlfreiheit lassen.
Tabelle 3 fasst zusammen, welche Kriterien zur Ermittlung der Einnahmen berücksichtigt werden
müssen. Diese werden in den folgenden Punkten weiter erläutert.
Tabelle 3: Einnahmen für die Mittagsverpflegung in Kitas mit verschiedenen Aspekten, die die
Höhe der Einnahmen beeinflussen (kein Anspruch auf Vollständigkeit); Rahmenbedingungen: ca.
50 bis 100 Kita-Essen, täglich frisch gekocht, nach DGE-Qualitätsstandard (5)
Einnahmen
Aspekte, Erfahrungen, Beispiele, …
Essenspreis
-
in Unterfranken: 2,00 bis 3,60 € pro Mittagessen (Stand 2015)
unterschiedliche Essenspreise für Krippen- und Kiga-Kinder
Höhe der Subvention durch den Träger ist verschieden
Anzahl der Essensteilnehmer
unterschiedlicher Grad der Verpflichtung zur Essensteilnahme
Personalausstattung
Sonstige Einnahmen
-
Geld- und Sachspenden
Zuwendungen aus Sponsoring und Fundraising (13)
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
15
4.2.1.1
Welcher Essenspreis kann erhoben werden?
Falls schon zuvor Mittagessen in der Einrichtung angeboten wurde, kann dieser Preis, evtl. plus X für
bessere Qualität, als Richtpreis veranschlagt werden. Ein guter Hinweis sind auch die Essenspreise in
benachbarten Kitas. Tendenziell liegt der Essenspreis, nach den Erfahrungen des Fachzentrums
Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken, in Kitas im städtischen Umfeld höher (3,00 –
3,60 € pro Portion) als in ländlich geprägten Gebieten (max. 2,50 €), Stand 2014/2015
(Unterfranken). Der Essenspreis liegt für Krippenkinder meist etwas niedriger als der für
Kindergartenkinder.
Eine Unterstützung von bedürftigen Kindern wird z.B. durch das Bildungs- und Teilhabepaket
ermöglicht. Informationen dazu können bei den Trägern oder den Landratsämtern eingeholt werden.
4.2.1.2
Grad der Verbindlichkeit bei der Teilnahme am Mittagessen
Für die Planungssicherheit spielt es eine Rolle, ob die Teilnahme am Mittagessen freiwillig ist oder
verpflichtend gemacht werden kann.
Die größte Planungssicherheit und einfachste Abrechnung besteht bei einer Teilnahmepflicht.
Eine freiwillige Teilnahme kann unterschiedlich geregelt werden: Feste Buchungen mit einer Laufzeit
über 3 bzw. 6 Monate, für 1 bis 5 Tage die Woche mit der Möglichkeit der Aufstockung geben der
Kita ein hohes Maß an Planungssicherheit und gleichzeitig den Eltern ein hohes Maß an Wahlfreiheit
(siehe Beispiele). Regelungen für Krankheit, Urlaub, etc. müssen getroffen werden. Auch ein
unkompliziertes Prozedere der Abrechnung ist zu klären.
Tabelle 4 fasst die wichtigsten Punkte zur Regelung der freiwilligen bzw. der verpflichtenden
Teilnahme am Mittagsessen zusammen.
Tabelle 4: Grad der Verbindlichkeit für die Teilnahme an der Mittagsverpflegung in der Kita mit
Beispielen für Regelungen
Verbindlichkeit
Möglichkeiten der Regelung (Beispiele)
Die Teilnahme an der
Mittagsverpflegung ist
Pflicht
-
Die Teilnahme an der
Mittagsverpflegung ist
freiwillig
-
16
Alle Kinder erhalten in der Kita ein warmes Mittagessen.
Alle Kinder, die nicht bis 12.30 Uhr abgeholt werden, nehmen
am Mittagstisch teil.
Alle Kinder, die zwischen 12.30 Uhr und 14 Uhr betreut werden,
nehmen am Mittagstisch teil.
Die Kosten für das Mittagessen betragen x Euro pro Monat und
werden zusätzlich zum Kita-Beitrag erhoben.
Der Kitabeitrag enthält die Kosten (in Höhe von …) für das
Mittagessen.
Anzahl der Mittagessen pro Woche kann gewählt werden;
Zeitraum der verbindlichen Buchung, z.B. 3 oder 6 Monate, kann
gewählt werden, bzw. ist festgelegt;
spontanes Mittagessen zu einem höheren Essenspreis ist
jederzeit möglich;
Aufstockung der Buchung ist jederzeit möglich, Reduzierung nur
zum Ende des Buchungszeitraums;
Regelungen für kurzfristige und langfristige Abwesenheit sind
vorhanden;
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Tipps für die Anfangszeit:
-
Probezeitraum vereinbaren,
Essenspreis nicht zu niedrig ansetzen,
Regelungen für Schließungstage, Kitaferien (z.B. August) finden,
Regelungen für Kinder mit Allergien und Unverträglichkeiten treffen,
Auch für die Kinder hat die freiwillige Teilnahme Auswirkungen: Wenn „Warmesser“,
„Schlemmermäuse“ und Kinder mit einer mitgebrachten, kalten Brotzeit („Kaltesser“,
„Brotzeitmäuse“) gemeinsam essen, dann sollte das pädagogische Personal für eine gute
Atmosphäre sorgen.
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
17
Die folgenden Beispiele zeigen auf, wie unterschiedliche Regelungen zur Teilnahme an der
Mittagsverpflegung in der Kita in einer Elterninformation dargestellt werden können.
Beispiel 1: Elterninformation zur Mittagsverpflegung
Liebe Eltern,
das Kiga-Team lädt Sie ein, Ihr Kind/Ihre Kinder an unserer Mittagsverpflegung teilhaben zu lassen.
In der Schnupperwoche vom … bis zum … können sich alle Kinder und Eltern einen ersten Eindruck
über das leckere Essensangebot, das nach dem DGE-Qualitätsstandard für Kitaverpflegung
zusammengestellt wurde, machen. Dies wird bei uns von unserer Köchin/unserem Koch N.N. täglich
frisch zubereitet.
Damit wir die tatsächliche Umsetzung der Mittagsverpflegung planen können, brauchen wir
verbindliche Buchungszahlen. Dazu ist eine Mindestanzahl von verbindlichen Buchungen über 3
Monate/6 Monate,… nötig.
Im Folgenden finden Sie das Buchungsmodell, das für die Eltern flexibel ist und für alle
Planungssicherheit bringt. Mit dem Essenspreis möchten wir die laufenden Lebensmittel- und
Personalkosten abdecken. Die Investitionskosten für die Küche und die Kosten für Strom, Wasser, ...
werden vom Träger übernommen.
Beispiel:
Essen pro Woche Essen pro Monat
Monatsbeitrag
Einzelessen kostet:
2
8
24,00 €
3,00 €
3
12
33,00 €
2,75 €
4
16
40,00 €
2,50 €
5
20
45,00 €
2,25 €
Einzelessen für Kurzentschlossene
3,50 €
Ist das Kind kurzfristig wegen Krankheit, … verhindert, dann kann das Essen im Kindergarten abgeholt
werden. Länger planbare Abwesenheit wie Urlaub, etc. bitten wir mit der Kita-Leitung separat zu
regeln.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Name: …………………………………………..
Name des Kindes: …………………………………………………………
Unser Kind …………………….. soll in der Zeit vom ………….. bis zum ……………………. am Mittagessen der
Kita teilnehmen. Wir möchten dazu wie folgt vorbuchen (bitte auswählen):
□ 2 Tage pro Woche
□ 3 Tage pro Woche
□ 4 Tage pro Woche
□ 5 Tage pro Woche
□ Unser Kind wird nicht am Mittagessen teilnehmen.
Das Buchungsmodell mit den Preisaufstellungen haben wir gelesen und sind damit einverstanden.
Ort, den ……………………………………..
Unterschrift ……………………………………………………..
Der jeweilige Betrag wird zusammen mit dem Kindergartenbeitrag erhoben.
Sie können bis zum Donnerstag der jeweiligen Vorwoche die einzelnen Tage eintragen, an denen Ihr
Kind mitessen wird. Der Speiseplan liegt Ihnen dazu vor.
Durch das Bildungspaket der Bundesregierung gibt es Finanzierungsmöglichkeiten bei vorliegender
Bedürftigkeit für das Essen in der Kita. Sprechen Sie uns bitte an, wir helfen dazu gerne weiter.
18
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Beispiel 2: Anlage zum Betreuungsvertrag
Buchung Mittagessen im Kindergarten X
1 Essen 2 Essen 3 Essen
pro
pro
pro
Woche
Woche
Woche
Krippe 10 € mtl. 20 € mtl. 30 € mtl.
Kiga
11 € mtl.
22 € mtl.
33 € mtl.
4 Essen
pro
Woche
40 € mtl.
5 Essen Preis pro AllPreis pro
pro
Mahlzeit Inclusive* Mahlzeit
Woche
50 € mtl. 2,50 €
45 € mtl. 2,25 €
44 € mtl.
55 € mtl.
2,75 €
50 € mtl.
2,50 €
*Das All-Inclusive-Paket gilt in Verbindung mit einer Buchung von 8-9 Stunden am Tag.
Einzelessen für Kurzentschlossene kosten 3,50 €.
Mein/unser Kind nimmt ab dem _________________ am Mittagessen im Kindergarten teil.
1 Essen pro 2 Essen pro 3 Essen pro 4 Essen pro 5 Essen pro
Woche
Woche
Woche
Woche
Woche
Krippe
Kiga
Für diejenigen, die nicht an allen Tagen essen, gilt: Die Essenstage müssen in der Vorwoche
eingetragen werden.
Die Buchung der Mittagsbetreuung ist verbindlich. Ein Modellwechsel kann nur zum 15. September
oder 15. Februar erfolgen. Eine Aufstockung des Mittagessens ist jederzeit möglich.
Sollte 4 Wochen vor Ablauf der Buchung keine Abmeldung für das nächste Halbjahr stattgefunden
haben, so läuft die Buchung automatisch weiter.
Was ist, wenn mein Kind krank wird?
-
Bei kurzer Krankheit (bis zu zwei Wochen) läuft die Buchung unverändert weiter. Hier bieten
wir den Eltern an, dass das Essen zwischen 12.00 und 13.00 Uhr abgeholt werden kann. Bitte
eigene Behälter mitbringen.
-
Bei langfristiger Krankheit (ab zwei Wochen) wird das Kind bis zur Gesundung aus der
Buchung rausgenommen. Bitte informieren Sie uns rechtzeitig, ab wann das Kind wieder am
Mittagessen teilnimmt.
Die Berechnung der Pauschale erfolgt unter Berücksichtigung aller Schließ- und Feiertage, so dass für
jeden Monat (außer August) der gleiche Betrag fällig ist. Dieser wird zusammen mit den monatlichen
Erziehungsbeiträgen von Ihrem Konto abgebucht.
Ort, den
____________
________________________________________
Datum
Unterschrift des Personensorgeberechtigten
(Stand: Juni 2014)
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
19
Beispiel 3: Entgeltordnung für die Mittagsverpflegung der Kindertageseinrichtungen (Auszug (14))
§1
Geltungsbereich
(1) Diese Entgeltordnung gilt für die gemeinsame Mittagsverpflegung, welche in den
Tageseinrichtungen (…) angeboten wird. Die Teilnahme des Kindes an der Mittagsverpflegung ist bei
einer Betreuung zwischen 12.30 und 14.00 Uhr für Personen, mit denen der Vertrag zur Betreuung
von Kindern in Tageseinrichtungen für Kinder geschlossen wurde, verpflichtend. (…)
(2) Ausnahmen von dieser Verpflichtung, insbesondere Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sind durch
ärztliches Attest nachzuweisen.
§2
Höhe und Zahlungsmodus
(1) Für die Mittagsverpflegung wird zur Finanzierung des Sach- und Personalkostenaufwandes (…) ein
kostendeckendes Entgelt erhoben.
(2) Das kostendeckende Entgelt für die Mittagsverpflegung beträgt derzeit monatlich 45,- €. Nimmt
ein Kind aufgrund einer mit der Tageseinrichtung getroffenen verbindlichen Vereinbarung regelmäßig
nicht öfter als zweimal wöchentlich an der Mittagsverpflegung teil, so beträgt das Entgelt derzeit
monatlich 22,50 €.
Das Entgelt ist für die Monate August bis Juni zu entrichten. Für den Monat Juli wird kein Entgelt
erhoben. Mögliche Schließungszeiten, insbesondere in den Schulferien, sind bei dieser Kalkulation
bereits berücksichtigt. (…)
Zitat aus Elterninformation 1: „Bei kurzer Krankheit (bis zu zwei Wochen) läuft die Buchung
unverändert weiter. Hier bieten wir den Eltern an, dass das Essen zwischen 12.00 und 13.00 Uhr
abgeholt werden kann. Bitte eigene Behälter mitbringen.“
Abbildung 2 zeigt einen praktischen Behälter, in dem das Essen für das kranke Kind abgeholt werden
kann.
Abbildung 2: Beispiel für eine Kita-Mittagessen-Abholbox
4.2.2 Ausgaben für die Kita-Mittagsverpflegung
Tabelle 5 macht deutlich, dass nicht nur die Lebensmittelkosten den Essenspreis bestimmen, sondern
dass Personalkosten und evtl. auch Betriebs- und Investitionskosten einfließen.
Gesamtkosten sind nicht in der Tabelle ausgewiesen, da sie sie von vielen Faktoren abhängig sind
und nicht pauschal errechnet werden können.
In diesem Leitfaden wird grundsätzlich von Bruttopreisen ausgegangen, soweit nichts anderes
vermerkt ist.
20
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Tipp: Es ist zu empfehlen, dass den Eltern gegenüber offen dargelegt wird, wie der Essenspreis
zustande kommt.
Tabelle 5: Ausgaben für die Mittagsverpflegung in Kitas, mit verschiedenen Aspekten, die die Höhe
der Ausgaben beeinflussen (kein Anspruch auf Vollständigkeit); Rahmenbedingungen: ca. 50 bis
100 Kita-Essen, frisch gekocht, nach DGE-Qualitätsstandard (2) (5)
Ausgaben
Aspekte, Erfahrungen, Beispiele, …
Lebensmittelkosten
(Wareneinsatz)
Kalkulationsgröße: ca. 1,00 € pro Kind und Mittagessen2
Angaben aus Bertelsmannstudie (2):
Kitakinder (4-6 Jahre)
0,90 € bzw. 0,79 € pro Essen, für konventionelle Lebensmittel, bei Einkauf
im Einzelhandel bzw. Großhandel
0,98 € bzw. 0,95 €, 20 % Bio-Lebensmittel, Einkauf im Einzelhandel bzw.
Großhandel
Krippenkinder (1-3 Jahre):
0,68 € bzw. 0,61 €, konventionelle Lebensmittel, Einkauf im Einzelhandel
bzw. Großhandel
0,74 € bzw. 0,72 €, 20 % Bio-Lebensmittel, Einkauf im Einzelhandel bzw.
Großhandel
Aspekte wie Lieferkosten, Fleischanteil, Bio-Anteil, … wirken sich auf die
Höhe des Wareneinsatzes aus.
Personalkosten
Abhängig von
-
Zahl der Mittagessen ↔ Zahl der Arbeitsstunden (siehe Kap. 4.4.2)
Ausbildung des Küchenpersonals
Aufgaben des Küchenpersonals
Tarif
Anzahl der Betriebstage
Zusätzlich berücksichtigen:
-
Zeit für Abstimmungen mit dem pädagogischen Personal, Runder
Tisch
Arbeitszeit für „Catering“ von Elternabenden, Gemeindefesten, etc.
Kosten und Arbeitszeit für Fortbildungen
Vertretungsregelung
Arbeitszeit für Grundreinigung der Küche
Beiträge zur Berufsgenossenschaft
…
Nach (2) betragen die Personalkosten bei 50 bis 100 Essen pro Tag 1,67 bis
2,50 € pro Essen.
2
Nach den Erfahrungen aus dem Modellprojekt lassen sich mit 1,00 € pro Kind und Mittagessen die Lebensmittelkosten
und auch ein kleiner Teil der weiteren Kosten decken. Diese Zahl wird durch die Angaben in der Bertelsmannstudie (2)
bestätigt.
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
21
Ausgaben
Aspekte, Erfahrungen, Beispiele, …
Betriebskosten
0,33 bis 0,34 € pro Essen (2) für
- Abfallentsorgung (z.B. Speisereste)3
- Wasser und Abwasser
- Energie
- Reinigungsmittel
- Wartung und Instandsetzung von Ausstattung und Räumen
- Reinigung von Küchenwäsche und Kochkleidung
- Büromaterial
- kleinere Anschaffungen
- …
Ist eine separate Erfassung der Betriebskosten der Küche möglich oder
laufen diese bei den allgemeinen Betriebskosten der Kita mit?
Investitionskosten
Anschaffungskosten und Abschreibungen für Neubau oder Umbau
der Küche;
Investitionskosten werden meist vom Träger übernommen und müssen
nicht über den Essenspreis erwirtschaftet werden.
→ siehe auch Modellrechnungen der Bertelsmann-Studie (2)
Sonstige Kosten
„pädagogischer Happen“ bzw. „pädagogischer Teller“ für die
Betreuungskräfte (pädagogisches Fachpersonal hat Vorbildfunktion)
Kalkulatorische Miete
Umsatzsteuer (mit Finanzamt oder Steuerberater klären)
Folgende Beispiele zur Abschätzung der voraussichtlichen Einnahmen und Lebensmittelkosten
zeigen, welcher finanzielle Spielraum zur Deckung weiterer Kosten zur Verfügung steht. Je nach
Essensteilnehmerzahl (die auch stark von der Verbindlichkeit abhängt), dem Essenspreis und der
Anzahl der Verpflegungstage, errechnet sich - abzüglich der Lebensmittelkosten - ein „Restbetrag“,
mit dem anfallende Kosten (Tabelle 5) gedeckt werden müssen. Abhängig von der Situation sind
unterschiedliche Ausgaben betroffen, die summiert und den Einnahmen gegenübergestellt werden
müssen. Dabei sind auch Ferienzeiten zu berücksichtigen.
Beispiel 1 (vereinfacht):
Essenspreis 2,50 €, 50 Kinder essen regelmäßig, 20 Verpflegungstage/Monat
→ 2.500,- € Einnahmen pro Monat
abzgl. Lebensmittelkosten (1 € pro Essen) 1.000,- €
→ 1.500,- € pro Monat: Welche Kosten können/müssen mit diesem Betrag gedeckt werden?
Beispiel 2 (vereinfacht):
Essenspreis 2,50 €, 100 Kinder essen regelmäßig, 20 Verpflegungstage/Monat
→ 5.000,- € Einnahmen pro Monat
abzgl. Lebensmittelkosten (1 € pro Essen) 2.000,- €
→ 3.000,- € pro Monat: Welche Kosten können/müssen mit diesem Betrag gedeckt werden?
3
Die Vorschriften zur Abfallentsorgung sind in den einzelnen Kommunen sehr unterschiedlich; die
Anforderungen sind mit der Kommune und der Lebensmittelüberwachung zu klären.
22
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Beispiel 3 (vereinfacht):
Essenspreis 3,20 €, 50 Kinder essen regelmäßig, 20 Verpflegungstage/Monat
→ 3.200,- € Einnahmen pro Monat
abzgl. Lebensmittelkosten (1 € pro Essen) 1.000,- €
→ 2.200,- € pro Monat: Welche Kosten können/müssen mit diesem Betrag gedeckt werden?
Mit dem Mensa-Profit-Check der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bayern (Basis MS Excel) kann
eine Kalkulation durchgeführt werden (15).
Tipp: Zur Entscheidung für oder gegen eine Eigenversorgung sollten nicht allein die Kosten den
Ausschlag geben. Der ideelle Wert von selbst gekochtem Essen für die Kinder kann nur schwer
eingerechnet werden. Gute Voraussetzungen schaffen Kitas, wenn sie das ernährungspädagogische
Konzept und das Verpflegungsangebot aufeinander abstimmen.
4.2.3 Bedarfsermittlung
Die entscheidende Frage für die Wirtschaftlichkeit einer eigenen Küche ist: Wie viele Kinder essen ein
warmes Mittagessen? Falls noch kein warmes Mittagessen angeboten wird, muss bei den Eltern der
Bedarf abgefragt werden (siehe Beispiel unten). Im Vorfeld dazu sollten der geplante Essenspreis und
die dazu benötigte tägliche bzw. wöchentliche Anzahl an Essen ermittelt werden.
Damit die Entscheidung der Eltern nicht allein aufgrund des Preises fällt und der qualitative Aspekt
eines selbst gekochten Mittagessens nicht zu kurz kommt, empfiehlt es sich, bei einer
Elternveranstaltung über die Verpflegungspläne und deren Einbindung in das pädagogische Konzept
zu informieren. Folgende Punkte haben sich bewährt:
-
Erfahrungsbericht aus einer Kita mit Eigenversorgung
Experteninformationen zur Qualität unterschiedlicher Verpflegungssysteme, z.B.
Ansprechpartnerin Kitaverpflegung, Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung4
Probierhappen für die Eltern
…
Ein gutes Angebot zieht schnell weiteren Bedarf nach sich. Erfahrungsgemäß ist im ländlichen Raum
die Nachfrage zuerst noch verhalten („Brauchen wir nicht, Mutter/Oma kocht mittags.“). Die
Nachfrage steigt schnell, v.a. wenn ein qualitativ überzeugendes Angebot vorliegt. Diese Situation
kennen viele Kitas von der Bedarfsabfrage nach Krippenplätzen.
Die Erfahrung zeigt, dass für Krippenkinder meist ein Mittagessen gebucht wird.
Das angebotene Mittagessen entwickelt sich zu einem wichtigen Entscheidungskriterium für die
Wahl der Kita.
4
www.stmelf.bayern.de/ernaehrung/gem_verpflegung/001122/index.php
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
23
Folgendes Beispiel zeigt, wie der Bedarf an Mittagessen bei den Eltern unverbindlich abgefragt
werden kann.
Beispiel: Unverbindliche Abfrage zur Teilnahme am Mittagessen in einer Kita
Liebe Eltern,
beim letzten Elternabend haben wir Sie ausführlich über unsere Pläne, in Zukunft ein vor Ort
gekochtes warmes Mittagesse, anzubieten, informiert. Jetzt geht es in die konkrete Planung: Ab dem
… werden wir in unserer Kita von Montag bis Freitag ein frisch gekochtes Mittagessen in unserer
Einrichtung anbieten. Der Preis wird voraussichtlich zwischen …. und …. Euro liegen. Je mehr Kinder
zum Essen angemeldet sind, desto niedriger liegt der Essenspreis.
Um Ihnen als Eltern größtmögliche Flexibilität und uns als Einrichtung eine gewisse
Planungssicherheit zu ermöglichen, können Sie Ihr Kind für 2, 3, 4 oder 5 Tage pro Woche zum Essen
anmelden. Diese Anmeldung gilt für ein halbes Jahr, eine Aufstockung ist jederzeit möglich, eine
Reduzierung ist nach einem halben Jahr möglich.
Die Essensbestellung erfolgt voraussichtlich am Donnerstag der Vorwoche für die nachfolgende
Woche.
Regelungen für kurz- und langfristige Abwesenheit werden noch erarbeitet.
In Kürze findet für alle Eltern eine Informationsveranstaltung zum geplanten Mittagessen statt, zu
der Sie noch eine Einladung erhalten.
Bitte teilen Sie uns unverbindlich bis zum … Ihren voraussichtlichen Bedarf mit:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Name: …………………………………………..
Name des Kindes: …………………………………………………………
Unser Kind wird voraussichtlich am Mittagessen der Kita teilnehmen (bitte auswählen, diese Angabe
ist unverbindlich):
□ 2 Tage pro Woche
□ 3 Tage pro Woche
□ 4 Tage pro Woche
□ 5 Tage pro Woche
□ Unser Kind wird nicht am Mittagessen teilnehmen.
Ort, den
____________
Datum
________________________________________
Unterschrift
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
4.2.4
Weitere Tipps
Informationen über Fördermittel zur Verbesserung der Qualität und den Ausbau von Kitas bzw. zur
Einrichtung einer Kita-Küche gibt es bei den jeweiligen staatlichen Behörden (z.B. Regierung von
Unterfranken).
Ideal ist ein finanzieller Puffer für die Anfangszeit, z.B. Erlös aus einem Gemeindefest, Flohmarkt,
Zuwendung eines Sponsors. Zu Beginn sind die Buchungszahlen häufig noch nicht ausreichend hoch,
die Ausstattung der Küche muss ergänzt werden, der zeitliche Aufwand zur Erarbeitung und
Optimierung der gesetzlich geforderten Dokumentationen (HACCP, Temperaturen, Reinigungs- und
Desinfektionsplan, …), zur Anpassung der Speisepläne (z.B. Rollierplan für 6, 8 oder 12 Wochen, in
24
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
dem sich kein Gericht wiederholt, siehe auch Kap. 5.1) mit den gesetzlich geforderten
Kennzeichnungen und zur Erstellung der Rezeptdateien ist erhöht.
Folgende Stellen können Unterstützung anbieten:
-
-
Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung an den Ämtern für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten, z.B. mit Kita-Coaching Kitaverpflegung, Workshops,
Infoveranstaltungen, Fachtagungen….5
Ökolandbau, z.B. mit „Bio kann jeder“, Mentoren, …6
Hilfreich ist es auch, Kitas mit Frischküche oder auch anderen Verpflegungssystemen in der Region zu
besuchen und dort Erfahrungen einzuholen.
Standortbestimmung: Zu welchen Fragen liegen schon Antworten vor, wo besteht noch
Klärungsbedarf?
Fragen zu Finanzierung und Wirtschaftlichkeit
geklärt
offen
Wie viele Verpflegungstage pro Woche möchten wir anbieten?
Ist die derzeitige Anzahl der Mittagessen pro Tag bekannt?
Kann die zukünftige Anzahl der Mittagessen abgeschätzt werden?
Grad der Verpflichtung bei der Teilnahme am Mittagessen - Pflicht
oder freiwillig?
Welchen Essenspreis können wir bei uns erheben?
Mit welchen Kosten müssen wir rechnen?
Wie können wir den Essenspreis kalkulieren?
Kann ein finanzieller Puffer für die Anfangszeit angelegt werden?
Wie erfolgt die Bezahlung des Essens durch die Eltern?
Wie werden Bedürftige unterstützt?
…
5
6
www.stmelf.bayern.de/ernaehrung/gem_verpflegung/001122/index.php
www.oekolandbau.de/grossverbraucher/bio-kann-jeder/
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
25
4.3 Die Küche – Raumbedarf und Ausstattung
Üblicherweise liegt die Zahl der Mittagessen, die in einer Kita zubereitet werden, bei ca. 40 bis 100
Kinderessen pro Tag (mengenmäßig entsprechend etwa 20 bis 50 Portionen für Erwachsene) und
eventuell zusätzlich einige Personalessen. Meist wird ein Hauptgericht mit Vorspeise oder Dessert
zubereitet. Die dafür nötige Größe und Ausstattung der Küche liegt zwischen einer „doppelten
Haushaltsküche“ und einer „Edelstahl-Gewerbeküche“.
Viele Fragen zu den gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Ausstattung etc. sind im Vorfeld mit der LMÜ
am besten bei einem Vor-Ort-Termin zu klären.
Folgende Elemente sind in jedem Fall erforderlich: Handwaschbecken mit Anschluss für warmes und
kaltes Wasser, doppeltes Spülbecken, ausreichende Kühlmöglichkeit, Geschirrspülautomat,
Abfallbehälter mit dicht schließendem Deckel7. Wichtige Grundprinzipien sind die Trennung von
reinen und unreinen Bereichen und dass alles leicht zu reinigen sein muss.
Tipp: Zum pädagogischen Kochen mit Kindern ist eine Verpflegungsküche v.a. auf Grund der
Hygienebestimmungen, Arbeitshöhen, zeitlichen Überschneidungen meist wenig geeignet. Viele
Kitas haben inzwischen entweder eine Küchenzeile mit niedriger Arbeitshöhe im Gruppenraum oder
einen eigenen Themenraum für das pädagogische Kochen (siehe auch 6.4).
4.3.1 Raumbedarf
Wenn eine vorhandene Küche zu einer Versorgungsküche umgebaut werden soll, dann sind die
Räumlichkeiten weitgehend festgelegt und es muss entschieden werden, ob die vorhandene Fläche
ausreicht. Beim Neubau einer Kita kann im Idealfall eine passende Küche mit Nebenräumen
eingeplant werden.
Nur mit Vorbehalt lassen sich vorhandene Richtzahlen zur Größe der Küche aus der Schulverpflegung
und anderen kleinen Küchen auf Kita-Küchen übertragen (Tabelle 6).
Tabelle 6: Richtwerte für den Raum- und Flächenbedarf für die Kitaverpflegung (grobe Kennzahlen,
Erfahrungswerte aus der Schulverpflegung; 1 „normales“ Essen = 2 Kindergarten-Essen)
Verpflegungssystem
Raumbedarf
Flächenbedarf bei 100 Mittagessen (16)
Frischküche/
Mischküche
(Cook and Serve)
pro Mittagessen 0,75-1,0 m² (3)
(55 % Vor- und Zubereitung incl.
Spülküche, 30 % Vorratsräume,
15 % Sozialräume)
60-100 m²
Anlieferung, Entsorgung (15 %): 8 m²
Lagerung (35 %): 24 m²
Produktion (50 %): 30 m²
(einschließlich Spülküche 8 m²)
0,6-0,8 m² pro Essensteilnehmer
(bei ca. 100 Essen) (16)
Aufbereitungsküche
0,4 m² pro Essensteilnehmer 40 m²
(Cook and Chill, Cook (bei ca. 100 Essen, Cook & Chill) Anlieferung, Entsorgung (20 %): 8 m²
and Freeze)
(16)
Lagerung (20 %): 8 m²
Produktion (60 %): 24 m²
(einschließlich Spülküche 8 m²)
Warmverpflegung,
Verteilerküche
(Cook and Hold)
0,25 m² pro Essensteilnehmer 25 m²
(bei ca. 100 Essen) (16)
Anlieferung, Entsorgung (20 %): 4 m²
Produktion (80 %): 21 m²
(einschließlich Spülküche 8 m²)
7
Leitfaden zur Lebensmittelhygiene in der Kita aus Bad Kissingen unter http://www.lkkissingen.rhoen-saale.net/Landkreis-Verwaltung/Fachbereiche-im-Landratsamt/Veterinaeramt-Lebensmittelueberwachung/Ueberwachung-der-Lebensmittel
26
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Verpflegungssystem
Raumbedarf
Speisebereich
1,2 m² pro Essensteilnehmer
(1,4 m² für Rollstuhlfahrer) (16)
Flächenbedarf bei 100 Mittagessen (16)
Die Erfahrungen aus dem Modellprojekt zeigen, dass viele Küchen zum Selbstkochen in Kitas mit
deutlich weniger Fläche auskommen als in Tabelle 6 angegeben. Gute Arbeitsorganisation macht
auch in kleineren Küchen ein erfolgreiches Arbeiten möglich.
Häufige Fehler bei der Raumplanung, ergänzt nach (16):
-
Nachrüstmöglichkeiten, z.B. Drehstromanschluss für Kombidämpfer, Arbeitsflächen, …,
fehlen
Die Frage „Fettabscheider ja oder nein“ wurde nicht geklärt
Verkehrsflächen und Durchgangsbreiten sind zu gering
zu wenig Abstellfläche
Bürobereich für Küchenfachkraft fehlt häufig (PC, Telefon, Ordnerablage, …)
Umkleide für Küchenpersonal fehlt
Anzahl, Standort und Funktion der verschiedenen Arbeitsbereiche – Reinigung von Händen,
Lebensmitteln, Küchengeräten – sind nicht mit der LMÜ abgestimmt
Handwaschbecken im Speisebereich fehlt
Kreuzungspunkte zwischen reinen und unreinen Arbeitsbereichen
keine Möglichkeit für die Kinder, um in die Küche zu schauen
Tipp: Damit Frischküche nicht an den Investitionskosten für die Küche scheitert, sollte sich die
Einrichtung mit Architekt, Küchenplaner und LMÜ zusammensetzen und Wege suchen, um ein
begrenztes Budget optimal zu nutzen. Folgende Punkte sind sicher nicht vollständig, können aber
Denkanstöße geben:
-
Sind Mikrowelle, Fritteuse, eigener Rückstellproben-Gefrierschrank, … nötig?
Welche Einrichtungsteile müssen aus Edelstahl sein, für welche reicht auch eine einfachere
Oberfläche?
Sind Gebrauchtgeräte, z.B. Kombidämpfer, einsetzbar?
Die neue Kombidämpfer- und Spülmaschinen-Generation hat integrierte
Dunstabzugseinrichtungen, das erspart aufwändige Baumaßnahmen.
Möglichkeiten zur Erweiterung bzw. zum Umbau einer bestehenden Küche nutzen.
Da in den meisten Kitas auf jeden Fall eine Ausgabeküche notwendig ist, sollten die
Mehrkosten für eine Frischküche gegenüber einer Ausgabeküche am konkreten Beispiel
ermittelt werden.
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
27
Folgende Bilder zeigen Beispiele für die unterschiedliche Ausführung von Kita-Küchen:
Abbildung 3: Kita-Küche in „Haushaltsoptik“
Abbildung 4: Kita-Küche im „Edelstahl-Profi-Design“
28
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Abbildung 5: Kita-Küche mit Elementen aus dem Haushalts- (v.a. Küchenmöbel) und dem Gewerbebereich (Kühlschränke, Brotbackofen, Dampfgarer, Spülmaschine, Edelstahlarbeitsfläche, …)
Abbildung 6: Durchreiche vom Bistro in die Küche; Stufen ermöglichen den Kita-Kindern einen
guten Blick in die Küche; die Tischdienstkinder können die gefüllten Schüsseln abholen, etc.
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
29
4.3.2 Ausstattung
Die Ausstattung einer Kita-Küche muss zweckmäßig, dem Bedarf angepasst und gut zu reinigen und
zu pflegen sein. Die Kosten sollten nicht das einzige Kriterium für die Anschaffung der
Küchenausstattung sein; Aspekte wie Betriebskosten, Bedienerfreundlichkeit (v.a. für angelerntes
Personal), Nutzungsdauer, Garantieleistungen des Herstellers sollten mit einbezogen werden. Die
Zusammenarbeit mit einem kooperativen Lieferanten, der eventuell vor dem Kauf ein Gerät zur
Probe überlässt, kann teure Fehlkäufe ersparen.
Beispiel: Sowohl angelerntes als auch hauswirtschaftlich ausgebildetes Personal muss bei Bedarf die
Bedienung eines Kombidämpfers lernen; spezielle Schulungen sind dazu notwendig, die z.B.
Hersteller von Kombidämpfern anbieten.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Ausstattung einer Kita-Küche:
Tabelle 7: Vorschlag für die Ausstattung einer Kita-Küche, die ca. 50 bis 100 Kita-Essen kocht (kein
Anspruch auf Vollständigkeit)
Arbeitsbereich
Ausstattungsvorschlag
Zubereitung
Kombidämpfer (mit Ablufthaube), z.B. 10 x 1/1 GN
Gastronormbehälter (verschiedene Größen)
Induktionsherd mit 4 Kochfeldern (auf passende Kochfeldgröße
achten!)
Töpfe (induktionsgeeignet): 2 x 10 l, 2 x 20 l, 1 x 30 l
Pfannen (mit Keramikbeschichtung)
evtl. Mikrowelle (Haushaltsgröße reicht!)
Edelstahlschüsseln
Vorbereitung
Arbeitsfläche (möglichst aus Edelstahl)
Spülbecken zur Reinigung der Lebensmittel
Universalküchenmaschine
Gemüse-Schneidemaschine
Profi-Pürierstab
Schneideunterlagen in verschiedenen Farben: z.B. rot – Fleisch, grün –
Gemüse, gelb – Obst, blau – Fisch, weiß – Brot
Messer, Wetzstahl
Waage (mind. 5 kg)
Kleinteile: Kochlöffel, Bratenwender, Schaumlöffel, Schöpfkellen,
Schäler, Reibe, Siebe, Messbecher, Schüttelbecher,
Zitronenpresse, Nudelholz, Handrührgerät, Tablett, Küchenschere,
Teigkarten, Schneebesen, Apfelstecher, Kurzzeitwecker,
Gemüsehobel, Silikonpinsel, Teigschaber, Dosenöffner, diverse
Besteckteile, diverse Teller, …
Abfallbehälter
Ausgabe
Portionierhilfen wie Schöpfkellen, Eiskugelportionierer in
verschiedenen Größen
Tipp: Kellenplan8 erstellen, in welche Kelle passt von welcher Speise
wieviel rein?
Spülbereich
Spülbecken
Spülmaschine (Fronttür- oder Korbdurchschubgerät)
Ablufthaube
Ausgussbecken, Abfallbehälter
8
Muster siehe Anhang
30
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Arbeitsbereich
Ausstattungsvorschlag
Lagerung
TK-Schrank (mit Platz für Lagerung der Rückstellproben)
Kühlschrank für Gemüse
Kühlschrank für Fleisch
Thermometer (Infrarot- oder Kerntemperaturmessgerät)
Regale (vorzugsweise Edelstahl)
Vorratsschrank für Trockenwaren
Allgemein
Rollwagen
Handwaschbecken
Abfallbehälter (Mülltrennungssystem beachten!)
Reinigungsutensilien
Ausreichend Küchenwäsche (Spültücher, Geschirrtücher)
Häufige Fehler bei der Küchenausstattung (16):
-
-
zu wenig Arbeitsfläche
zu wenig Stauraum für Küchenbedarf, Reinigungsmittel, Getränke, Leergut, Servietten,
Dekomaterial, …
Nicht bedarfsgerechte Geräteausstattung, wie z.B. Extra-TK-Schrank für Rückstellproben, zu
hoher Rollwagen zum Abräumen des Geschirrs (so dass die Kita-Kinder ihn nicht nutzen
können), Mikrowellengerät aus dem Gewerbebereich, …
Elektrogeräte sind nur für den Kurzzeitbetrieb geeignet
Küchenplanung erlaubt keine Flexibilität im Hinblick auf Erweiterung der Geräteausstattung;
z.B. Drehstromanschluss fehlt für eine spätere Installation eines Kombidämpfers.
unpassende oder zu wenige Müllbehälter für Abfälle und Mülltrennung in der Küche
Lüftungssystem mit hoher Geräuschbelastung
…
Standortbestimmung: Zu welchen Fragen liegen schon Antworten vor, wo besteht noch
Klärungsbedarf?
Fragen zur Küche
geklärt
offen
Wie groß muss die Küche sein?
Welche Hygienevorschriften müssen beachtet werden?
Wie muss die Küche ausgestattet sein?
…
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
31
4.4 Personal
4.4.1 Qualifikation
Eine eigene Küche in der Kita erfordert Fachpersonal. Folgende Berufsgruppen sind geeignet
(Aufzählung nicht vollständig): Personen mit hauswirtschaftlicher Ausbildung oder Ausbildung im
Lebensmittelhandwerk, Köchin/Koch, Diätassistentin/Diätassistent, Hotel- und GastronomieFachkräfte,
Auch Quereinsteiger mit Erfahrungen im Bereich Speisenzubereitung für größere Gruppen, die bereit
und fähig sind, sich in die Vorschriften der Lebensmittelhygiene, Qualitätsstandards für
Kitaverpflegung, etc. einzuarbeiten, können geeignet sein.
Neben der Qualifikation ist wichtig, dass die zukünftigen Mitarbeiter/-innen gerne für und mit
Kindern arbeiten und eine freundliche Ausstrahlung haben.
Muster: Stellenbeschreibung Köchin/Koch, Hauswirtschafterin/Hauswirtschafter für die Kita….
Aufgabenbereiche:
Speiseplangestaltung: Planung eines kindgerechten Speisenangebots (Mittagsverpflegung,
Vormittagsverpflegung und/oder Nachmittagsverpflegung) nach dem DGE-Standard für die
Verpflegung in Kindertageseinrichtungen unter Berücksichtigung der Jahreszeit und regionaler
Spezialitäten
Lebensmitteleinkauf und Vorratshaltung: Termingerechte Bestellung bzw. Besorgung der
Lebensmittel im Rahmen des vorgegebenen Budgets, wenn möglich von Anbietern aus der Region
und in Bio-Qualität, angemessene Vorratshaltung im Hinblick auf die Haltbarkeit,
Wareneingangskontrolle und fachgerechte Lagerung der Lebensmittel
Zubereitung der Verpflegung: Fachgerechte, pünktliche Zubereitung des geplanten Menüs mit
überwiegend frischen Lebensmitteln in guter sensorischer Qualität, Verwendung von saisonalem
Obst und Gemüse, bei Bedarf Zubereitung von Sonderkost für Personen mit Unverträglichkeiten
und/oder Allergien
Betriebshygiene: Erstellung, Anwendung und ggf. Weiterentwicklung des betriebseigenen
Hygieneplans und HACCP-Systems, zuverlässige Durchführung der Dokumentationen,
Rückstellproben, Sicherstellung der Küchenhygiene
Marketing: Planung und Durchführung von werbewirksamen Aktionen, z. B für Eltern, Kommune
und/oder Kirchengemeinde, Öffentlichkeit, in Absprache mit der Kita-Leitung
Persönliche Anforderungen: Fähigkeit, sich im Team zu integrieren, es zu bereichern und sich auf das
Trägerleitbild einzustellen, Bereitschaft zur Unterstützung des pädagogischen Teams bei Projekten zu
Ernährung, Lebensmittelkunde, etc., Bereitschaft zu regelmäßiger Fortbildung, Freude am Umgang
mit Kindern, Nachweis der Erstbelehrung und Folgebelehrung alle 2 Jahre nach
Infektionsschutzgesetz, jährliche Schulung nach Lebensmittelhygiene-Verordnung (17).
Stellung im Kita-Team: Die Köchin/Hauswirtschafterin bzw. der Koch/Hauswirtschafter ist Mitglied
des Kita-Teams und der Kita-Leitung unterstellt. Absprachen finden am regelmäßigen Runden Tisch
statt. Der Runde Tisch besteht idealerweise aus der Küchenfachkraft/dem Küchenteam, Kita-Leitung,
Verpflegungsverantwortlicher, Elternvertretung, Träger
Die Stellenbeschreibung ist beispielhaft und muss an die Bedürfnisse der jeweiligen Kita angepasst
werden.
32
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Mit folgenden Maßnahmen kann man geeignetes Personal finden:
-
Aushang in der Kita
Information bzw. Stellenanzeige in Gemeindeblatt, Regionalpresse, Anzeigenblättern
Jobbörse der Agentur für Arbeit9
Mund zu Mund Werbung
Personaldienstleister
Für folgende Personengruppen kann die Aufgabe „Kochen in der Kita“ je nach Stundenumfang
interessant sein:
-
Wiedereinsteigerinnen in oder nach der Familienphase
Köchinnen/Köche, die eine Stelle mit familienfreundlichen Arbeitszeiten suchen
Personen rund ums Rentenalter, die eine Aufgabe suchen
…
Eine Vertretungsregelung für den Krankheitsfall ist dringend zu empfehlen. Ein Notfallplan für
kurzfristige und längerfristige Abwesenheit muss vorliegen: Kann eine Vertretung einspringen oder
Eltern oder pädagogisches Personal? Ist ein Notfallessen (das jeder machen kann) vorhanden? (z.B.
Nudeln mit Soße (im TK-Vorrat); …
4.4.2 Personalbedarf
Allgemeine Normwerte für den Personalbedarf sind aufgrund der Vielzahl von Einflussfaktoren, wie
z.B. Fachkompetenz der Küchenkraft, Geräteausstattung der Küche, Convenience-Grad der
Lebensmittel (siehe auch Tabelle 2), Ausgabezeiten und Anzahl der Schichten, nur begrenzt
vorhanden. Grundsätzlich gilt, dass jede Gemeinschaftsverpflegung Fachkompetenz benötigt.
Speiseplanung und/oder Zubereitung auf ernährungsphysiologischer Grundlage kann nur eine
Ernährungsfachkraft leisten, die auch Kenntnisse im Hygienemanagement besitzt.
Ideal ist ein Küchenteam, bestehend aus einer Fachkraft und einer Hilfskraft.
Die Arbeitszeit für die Verpflegung teilt sich folgendermaßen auf (18):
-
Zubereitung der Speisen: Vorbereitung von Arbeitsplatz, Geräten und Lebensmitteln,
eigentliche Zubereitung, Aufräumen und Reinigen des Arbeitsplatzes und der Geräte
Anrichten von Speisen für das jeweilige Ausgabesystem
Spülen des Ess- und Serviergeschirrs
Tischdecken und Abräumen
Sonstige Aufgaben
Analysen zeigen, dass ein sehr hoher Anteil der Arbeitszeit in der Küche für Reinigungs- und
Aufräumarbeiten aufgewendet werden muss. Die eigentliche Vor- und Zubereitung der Lebensmittel
nimmt nur etwa ein Drittel der Zeit in Anspruch.
Die Verteilung der Aufgaben kann unterschiedlich geregelt werden, nicht alle Arbeiten müssen von
der Küchenfachkraft durchgeführt werden, sondern können auch von einer Hilfskraft oder dem
pädagogischen Personal übernommen werden, wie folgende Beispiele zeigen:
-
-
9
In manchen Einrichtungen werden Managementaufgaben wie Speiseplanung,
Bestellung/Einkauf von der Verpflegungsbeauftragten im pädagogischen Team
übernommen.
Das Spülen des Speisegeschirrs kann zentral in der Küche oder dezentral z.B. in den
Gruppenräumen erfolgen, entsprechend ist das Ein- und Ausräumen der Spülmaschine
unterschiedlich geregelt.
https://jobboerse.arbeitsagentur.de
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
33
-
Aufgaben wie Tisch decken, Mithilfe bei der Speisenausgabe und beim Abräumen werden
häufig vom pädagogischen Personal in Zusammenarbeit mit den Kita-Kindern („Tischdienst“)
übernommen.
Weitere Aufgaben, die ggf. bei der Arbeitszeit berücksichtigt werden müssen:
-
Speiseplanung, Bestellung, Einkauf, etc.
Austausch mit dem pädagogischen Personal und Teilnahme am „Runden Tisch“
Unterstützung des pädagogischen Personals beim pädagogischen Kochen
„Catering“ bei Elternabenden, Gemeindefesten, o.ä.
Urlaub
Fortbildung (5 % des Umsatzes sollte für Personalentwicklung und Fortbildung aufgewendet
werden; das Personal muss neue gesetzliche Regelungen umsetzen können, neue
Gerätetechnik kennen lernen, allgemeine Weiterbildung, usw.)
Tabelle 8: Abschätzung des Personalbedarfs für die Kitaverpflegung, Angaben aus der Literatur und
Erfahrungswerte aus Unterfranken; Angebot Mittagessen: Hauptspeise plus Vorspeise oder
Nachtisch (VÄ = Vollzeitäquivalent, AK = Arbeitskraft)
* Jeweils ca. 40 % der Arbeitszeit entfallen auf Fachkräfte und 60 % auf Hilfskräfte;
**Da die Portionen für Kindergarten- und Krippenkinder kleiner als für Erwachsene sind, wird
häufig 1 Erwachsenen-Portion = 2 Kita-Portionen als Basis zugrunde gelegt.
Essen pro Tag
Personalbedarf pro Tag
Quelle
Frischküche, 40 Mittagessen (KitaPortionen)
4 Stunden Fachkraft
Frischküche, 90 Mittagessen
(Kita-Portionen)
8 Stunden Fachkraft
KitaKüchen
in Unterfranken
Mischküche, 70 Mittagessen
(Kita-Portionen)
2 Stunden Fachkraft + 2 Stunden Hilfskraft
Frischküche, 100 Kita-Portionen,
Vormittags-, Mittags- und
Nachmittagsverpflegung
8 Stunden Fachkraft + 12 h Hilfskräfte (mit
Handicap)
Frischküche, 60 Mittagessen
(Kita-Portionen)
4,5 Stunden, Fachkraft
Mischküche, 80-100 Mittagessen
(Kita-Portionen)
4 Stunden, Fachkraft
Erfahrungswerte aus Unterfranken
34
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Essen pro Tag
Personalbedarf pro Tag
Quelle
Frisch-/Mischküche
25 Mittagsmahlzeiten
(Kita-Portionen)
0,8 Vollzeitäquivalente (VÄ)
(ca. 6 Stunden/Tag)*
(2)
50 Mittagsmahlzeiten
(Kita-Portionen)
1,04 VÄ (ca. 8 Stunden/Tag)*
100 Mittagsmahlzeiten
(Kita-Portionen)
2,26 VÄ (ca. 17 Stunden/Tag)*
200 Mittagsmahlzeiten
(Kita-Portionen)
2,82 VÄ (ca. 21 Stunden/Tag)*
Frisch-/Mischküche,
200 Mittagsmahlzeiten**
(Erwachsenen-Portionen)
10 Stunden Fachkraft +
12 Stunden Hilfskraft pro Tag
(3)
Mischküche, 40 Mittagsessen**
(Erwachsenen-Portionen)
125-270 AK-Min., 2- bzw. 3-Gänge-Menü
(18)
Mischküche, 50 – 70 Mittagessen**
(Erwachsenen-Portionen)
6-7 Stunden Fachkraft + 4 Stunden Hilfskraft
pro Tag
(1)
Frischküche, 30 Mittagessen**
(Erwachsenen-Portionen)
10 Wochenstunden Steuerungsaufgaben + 2
Personen à 4-5 Stunden täglich
Frischküche, 200 Essen**
(Erwachsenen-Portionen)
35 Wochenstunden Steuerungsaufgaben + 45 Personen à 4-5 Stunden täglich
Frischküche
1 AK-Stunde pro 10 Portionen
Angaben aus der Literatur
(19)
Es fällt auf, dass die tatsächlichen Arbeitszeiten pro Tag von Küchenfachkräften in den Kitas in
Unterfranken z.T. deutlich unter den Angaben aus der Literatur liegen.
Folgende Personengruppen können das hauptamtliche Küchenpersonal unterstützen, wobei
beachtet werden muss, dass unter Umständen eine zeitintensive Einarbeitung und Betreuung
notwendig ist:
-
ehrenamtliche Mithilfe von Eltern und anderen Personen, v.a. bei besonderen Gelegenheiten
Praktikanten, z.B. von Berufsfachschulen für Hauswirtschaft (Ausbildereignung häufig
erforderlich)
Personen, die den Bundesfreiwilligendient („BuFDi´s“) oder ein freiwilliges soziales Jahr
(„FSJler“) machen
Personen mit Handicap (über Integrationsunternehmen, spezielle Betreuung erforderlich)
Langzeitarbeitslose: z.B. aus Integrationsmaßnahmen der Agentur für Arbeit10
Das Küchenpersonal sollte mit geeigneter Arbeitskleidung - Kochjacke, Kochhose, Schürze, Schuhe,
ggf. Kopfbedeckung – in ausreichender Anzahl ausgestattet sein. Professionelle Arbeitskleidung
schützt und sieht gut aus. Auch die fachgerechte Reinigung der Arbeitskleidung muss geregelt sein.
Standortbestimmung: Zu welchen Fragen liegen schon Antworten vor, wo besteht noch
Klärungsbedarf?
10
https://www.arbeitsagentur.de/
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
35
Fragen zum Personal
geklärt
offen
Mit wie vielen Arbeitsstunden pro Tag müssen wir rechnen?
Welche Ausbildung muss das Personal haben?
Wie finden wir geeignetes Personal?
4.5 Ausweitung des Essensangebots
„Es erfordert Mut, weiterzudenken.“ (Birgit Börger, Bürgermeisterin Prosselsheim)
Wenn ein Neubau geplant wird oder die Verpflegung gut läuft, besteht häufig der Wunsch, u.a. von
Kita-Trägern, das Angebot mit vor Ort zubereiteter Verpflegung zu erweitern.
Beispiele:
-
-
zusätzlich Frühstück, Vormittagsverpflegung und/oder Nachmittagsverpflegung für die KitaKinder,
Mittagstisch für Schüler,
Belieferung von weiteren Kitas: Lieferausstattung nötig, Transportdienste klären, EUZertifizierung mit der LMÜ klären, Umsatzsteuer mit Finanzamt oder Steuerberater klären,
usw.
Senioren-Mittagstisch - mögliche Ziele: Zusammenarbeit mit Seniorengruppen, Belebung des
Dorflebens, Einbindung von Senioren in die pädagogische Kita-Arbeit,
Solche Pläne bieten neue Möglichkeiten und ziehen Veränderungen v.a. bei Finanzierung, Personal,
Ausstattung nach sich, die sorgfältig bedacht werden müssen. Ideal wäre, solche Optionen schon im
Vorfeld zu bedenken.
36
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
5. Einführungsphase: Aufgaben vor dem Start der Frischküche
„Die Entscheidung ist gefallen, in unserer Einrichtung wird ab dem Zeitpunkt x selbst gekocht.“ Die
Anzahl der Mittagessen steht fest, der Essenspreis ist festgelegt, die Küche ist weitgehend
eingerichtet, Personal ist eingestellt. Was muss vor dem Start der Mittagsverpflegung noch erarbeitet
werden?
Für folgende Aufgaben bei der Einführung von Frischküche müssen Verantwortlichkeiten festgelegt
werden:
-
Speisepläne mit der gesetzlich vorgeschriebenen Kennzeichnung erstellen
Rezeptdatei aufbauen
Hygiene- und HACCP-Ordner erarbeiten
Küchenausstattung vervollständigen
Einnahmen und Ausgaben dokumentieren
Lieferantenliste zusammenstellen, Einkaufskriterien festlegen
Wer ist für Bestellung und Einkauf zuständig?
Grundvorrat besorgen
Abläufe zum Mittagessen festlegen
usw.
Für folgende vorbereitende Aufgaben vor dem Start der Frischküche sind mindestens zwei Wochen
zu veranschlagen. Eine rechtzeitige Anstellung des Fachpersonals ist sinnvoll.
Einführungsphase:
Aufgaben vor dem
Start der Frischküche
Pädagogische Schnittstellen:
Testessen mit den Kindern, Abläufe im
Team abstimmen, Elterninformation, …
1. Speisepläne, Rezeptdatei:
Zusammenstellung nach
Qualitätsstandards, Allergen- und
Zusatzstoff-Kennzeichnung, …
2. Küche: Hygiene- und HACCPKonzept, Ausstattung
vervollständigen, …
3. Einkauf: Überblick über die
Kosten, Lieferantenliste,
Grundvorrat, Dokumentation der
Ausgaben, …
Abbildung 7: Aufgaben vor dem Start der Frischküche
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
37
5.1 Speiseplan
Der Speiseplan für die Kita sollte nach einem Qualitätsstandard erstellt werden. Qualitätsstandards
für die Mittagsverpflegung in Kitas wurden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) (5),
dem Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund (FKE) (6) und dem Leibniz-Institut für
Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen (BIPS) (7) erarbeitet. Diese bieten auch
Checklisten und Auswertungsformulare zur Überprüfung des eigenen Speiseplans an. Alle drei
Qualitätsstandards sind in der Praxis gut anwendbar, auch wenn sie unterschiedliche Schwerpunkte
setzen.
Besonderer Wert wird auf folgende Lebensmittelgruppen gelegt, je nach Fachgesellschaft können die
Vorgaben etwas variieren:
-
Gemüsekomponente, auch als Rohkost oder Salat
Stärkekomponente
fleischhaltiges Gericht
Seefisch
Obst, Milch und Milchprodukte
In einer Kita wird meistens ein Menü mit zwei Gängen (Hauptspeise plus Vorspeise oder Nachtisch)
angeboten. Zu empfehlen ist ein sogenannter Rollierplan, der sich erst nach 6, 8 oder 12 Wochen
wiederholt. Saisonale Warenkörbe für Obst und Gemüse lassen Spielraum für die Auswahl der
Speisenkomponenten je nach Jahreszeit.
Auf keinen Fall dürfen die Lieblingsgerichte der Kinder fehlen. Ebenso sollten regionaltypische,
traditionelle Speisen wie auch kulturspezifische und religiöse Aspekte berücksichtigt werden. Die
Rückmeldungen der Kinder werden am besten bei der Optimierung des Speiseplans eingearbeitet.
Kindern mit Lebensmittelunverträglichkeiten soll die Teilnahme an der Mahlzeit ermöglicht werden.
Dies kann durch ein spezielles Essensangebot oder (falls nicht anders möglich) durch ein von zu
Hause mitgebrachtes, aufgewärmtes Essen erfolgen (5).
Musterspeisepläne und Rezeptdatenbanken mit kindgerechten Speisen finden sich auf den
Internetseiten von Fitkid (20) (zusammengestellt nach dem Qualitätsstandard der DGE) und „Bio für
Kinder“ (21). Bei FKE und BIPS (7) können Rezeptbroschüren für die Kita-Küche käuflich erworben
werden.
Die Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten in Bayern11 bieten regelmäßig den Workshop „Leichter als gedacht –
Gesundheitsförderliche Verpflegung in der Kita“ zur Erstellung und Optimierung von Speiseplänen
an.
Mit der kostenlosen Software „KAlle-BW“ der DGE Sektion Baden-Württemberg steht ein einfaches
Speiseplanungs- und -kennzeichnungsprogramm zur Verfügung, in dem Rezepte, Produkte,
Lebensmittel mit den entsprechenden Allergenen und Zusatzstoffen erfasst und individualisierte
Wochenspeisepläne erstellt werden können (22).
11
http://www.stmelf.bayern.de/ernaehrung/gem_verpflegung/001122/index.php
38
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Tabelle 9: Beispiel für einen nährstoffoptimierten Vierwochenspeisenplan einer Kita, nach DGE (20)
Ein auf die jeweilige Woche abgestimmtes Bestellformular erleichtert den Einkauf. Beispiele dazu
sind bei „Bio für Kinder“ zu finden (21).
5.2 Rund um die Hygiene
Zu allen Fragen der Hygiene in Küchen gibt es ausreichend Informationsmaterial, so dass an dieser
Stelle auf eine detaillierte Darstellung der erforderlichen Aufgaben verzichtet wird.
-
-
-
-
12
Für Kitas, die selbst kochen, ist die Leitlinie für eine gute Hygienepraxis in sozialen
Einrichtungen „Wenn in sozialen Einrichtungen gekocht wird“ (9) eine detaillierte
Hilfestellung.
Das Internetangebot der zuständigen LMÜ an den Landratsämtern oder den Städten bietet
häufig Hilfestellungen für die erforderlichen Dokumentationsaufgaben. Kitas, in denen selbst
gekocht wird, gelten als Lebensmittelunternehmer und müssen sich bei der zuständigen
Behörde mit einem einfachen Formblatt anmelden12. Die Mitarbeiter der LMÜ stehen bei
Fragen beratend zur Verfügung.
Eine gute Zusammenfassung aller Fragen rund um die Hygiene bietet der Leitfaden „Hygiene
bei der Mittagsverpflegung“ des AELF Regensburg (17).
Das Hygiene-Handbuch „Gute Hygiene-Praxis in Kita-Küchen“ der BIPS (10) bietet sowohl für
die Frischküche als auch für das pädagogische Kochen detaillierte Informationen.
Auch das Internetangebot „FIT KID“ von IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde
Ernährung und mehr Bewegung“ bietet unter „Wissenswertes“ umfangreiches
Informationsmaterial zu diesen Themen (20).
Eine gute Grundlageninformation bietet auch das Faltblatt „Sicher verpflegt – Besonders
empfindliche Personengruppen in Gemeinschaftseinrichtungen“ des Bundesinstituts für
Risikobewertung (BfR) (23)
http://www.stmuv.bayern.de/verbraucherschutz/gewerbe/lebensmittel/betriebe/doc/imbetriebe_meldung.pdf
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
39
5.3 Einnahmen und Ausgaben im Überblick behalten
Spätestens zu Beginn der Eigenversorgung sollte ein Verantwortlicher benannt sein, der den
Überblick über die Kosten behält und bei dem alle Zahlen, Rechnungen, etc. zusammenlaufen. Die
gesammelten Informationen müssen ausgewertet und alle Beteiligten informiert werden. Nach etwa
drei Monaten liegen Durchschnittswerte zur Beurteilung vor.
Folgende Tabelle zeigt ein einfaches Raster, wie eine Zusammenstellung der Einnahmen und
Ausgaben erfasst werden kann.
Tabelle 10: Beispiel für eine einfache Tabelle, mit der man den Überblick über die Einnahmen und
Ausgaben für das Kita-Mittagessen behalten kann.
(z.B. als Excel-Tabelle, hinterlegt mit den entsprechenden Formeln, dann lassen sich die
Auswirkungen bei Veränderungen z.B. Anzahl der Essen, Änderung der Essenspreise, usw.
abschätzen)13
Monat
Einnahmen
Essensgeld
Gesamteinnahmen
sonstige
Einnahmen
Anzahl
Essen
Ausgaben
Lebensmittel
sonst.
Kosten
Personalkosten
Kosten
pro
Essen
Gesamtausgaben
Ergebnis:
(Einnahmen
minus
Ausgaben)
Jan.
Febr.
März
Summe
u.a.
Folgende Fragen können mit Hilfe des Einnahmen-/Ausgaben-Überblicks diskutiert werden:
-
-
Wie verändern sich die Lebensmittelkosten, wenn z.B. nur noch ein Mal pro Woche Fleisch
auf dem Speiseplan steht, dafür in Bio-Qualität? Oder wenn Fisch in MSC-Qualität verwendet
wird?
Bei wie vielen Essen pro Tag ist das Ergebnis ausgeglichen?
Nach wie vielen Monaten ist die Neuanschaffung eines eigenen Gerätes amortisiert, wenn
dafür die Gerätemiete wegfällt?
Nach welcher Zeit haben wir genügend Geld z.B. für einen Mixer zur Herstellung von
Smoothies gespart?
…
Standortbestimmung: Zu welchen Fragen liegen schon Antworten vor, wo besteht noch
Klärungsbedarf?
Fragen zum Verpflegungsangebot
geklärt
offen
Wie viele Menüs, wie viele Gänge sind gewünscht?
Wie viele Verpflegungstage pro Woche?
An welchem Qualitätsstandard möchten wir uns orientieren?
Sonderkost für Kinder mit Allergien, Unverträglichkeiten nötig?
…
13
Ausführliche Tabelle als Kopiervorlage siehe Anhang
40
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
5.4 Einkauf, Lebensmitteleinsatz
Beim Einkauf müssen zu folgenden Themenfeldern Überlegungen und Entscheidungen getroffen
werden:
-
Welche Lebensmittelqualität wollen wir in unserer Kita verwenden? Regional, konventionell,
Bio, fair, … zu welchen Anteilen?
Gibt es schon persönliche Kontakte zu möglichen Anbietern?
Können wir selbst einkaufen oder sollen die Lebensmittel geliefert werden?
Wie häufig muss der Einkauf erfolgen? (abhängig z.B. von der Lagerkapazität v.a. im
Kühlbereich)
Je nach Angebotsstruktur vor Ort gibt es viele verschiedene Möglichkeiten (nicht vollzählig):
-
Ein örtlicher Lebensmitteleinzelhändler liefert 1 x wöchentlich.
Ein überregionaler Bio-Großhändler liefert Haltbares 1 bis 3 x im Vierteljahr (meist
Mindesteinkaufswert).
Der Lieferant für Obst und Gemüse aus dem EU-Schulobst- und -gemüseprogramm
(http://www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/003621/) liefert auch Waren für die
Mittagsverpflegung, ebenso ein Direktvermarkter aus der Region.
Kitas bieten gute Voraussetzungen, um für ihre Mittagsverpflegung regionale (Bio-)Lebensmittel zu
verwenden. Es existieren häufig Kontakte zu örtlichen Erzeugern, die benötigten Mengen sind
voraussichtlich verfügbar, eine weitgehende Akzeptanz durch Eltern und Träger ist zu erwarten und
für die pädagogische Kita-Arbeit gibt es viele Anknüpfungspunkte. Bei der Einführung von
Frischküche können von Beginn an (Bio-)Produkte aus der Region mit berücksichtigt werden.
Dieser Leitfaden fasst die Erfahrungen aus dem Modellprojekt „Begleitung von
Kindertageseinrichtungen (Kitas) bei der Einführung von Frisch-/Mischküche unter Verwendung von
Bio/Regio-Lebensmitteln“ zusammen und beschäftigt sich deshalb schwerpunktmäßig mit dem
Einkauf von regionalen und/oder biologischen Lebensmitteln. Diese Begriffe werden im Folgenden
kurz erklärt.
5.4.1 Bio-Lebensmittel
Als Bio-Lebensmittel (Synonyme: biologische bzw. ökologische Lebensmittel) werden Lebensmittel
aus der ökologischen Landwirtschaft bezeichnet. Der Begriff ist in der EU definiert. Diese Produkte
müssen aus zertifizierten Betrieben mit ökologisch kontrolliertem Anbau stammen, die nach den
Grundsätzen des ökologischen Landbaus wirtschaften (24).
Folgende Aspekte stehen im Vordergrund:
Bio fördert das Gleichgewicht zwischen Boden, Tieren und Pflanzen
Im ökologischen Landbau wird aus Überzeugung auf Vieles verzichtet, was gesetzlich zulässig ist und
im konventionellen Bereich zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit eingesetzt werden darf. Ziel vieler
engagierter Bio-Bauern ist eine möglichst geschlossene Kreislaufwirtschaft. Im Idealfall bedeutet
dies, dass nur so viele Tiere gehalten werden, wie der Ertrag der eigenen Felder ernähren kann.
Vorbeugen
Chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel sind im Öko-Landbau verboten. Stattdessen
wird mit Mist und pflanzlichem Kompost gedüngt. Der regelmäßige Anbau von Leguminosen als
Zwischenfrucht reichert den Boden auf natürliche Weise mit Stickstoff an. Um fruchtbare Äcker und
gesunde Pflanzen zu haben, setzen Bio-Bauern auf Vorbeugung: Sie bevorzugen Sorten, die an einen
bestimmten Standort und das Klima angepasst und so weniger anfällig für Krankheiten und
Schädlinge sind.
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
41
Ohne Gentechnik
Bio bedeutet auch Verzicht auf Gentechnik. Weder im Futtertrog der Tiere noch auf den Feldern
landen gentechnisch veränderte Pflanzen oder Futterzusatzstoffe aus gentechnisch veränderten
Mikroorganismen. Auch bei der Verarbeitung kommt keine Gentechnik zum Einsatz.
Tierhaltung mit besonderem Anspruch
Auf Bio-Höfen müssen Tiere Auslauf im Freien haben und haben mehr Platz, um ihre natürlichen
Verhaltensweisen auszuleben. Der Zukauf von Futtermitteln ist nur eingeschränkt erlaubt.
Medikamente wie Antibiotika dürfen nur im Notfall eingesetzt werden.
Folgende Tabelle zeigt derzeit verwendete Bio-Zeichen.
Tabelle 11: Verschiedene Bio-Zeichen mit Erklärung
Bio-Zeichen
Erklärung
EU-Bio-Logo
Bio-Lebensmittel tragen das grüne Gemeinschaftszeichen, die Code-Nr. der EU
und das Land oder Gebiet der Erzeugung der landwirtschaftlichen
Ausgangsstoffe (nach den Verordnungen (EG) Nr. 834/2007 und 889/2008).
Dieses Zeichen gibt es seit 2010.
Das deutsche staatliche Bio-Siegel
Dieses Siegel entspricht inhaltlich dem EU-Bio-Logo. Dieses deutsche Zeichen
gibt es seit 2001. Zurzeit nutzen 4.533 Unternehmen das nationale staatliche
Bio-Siegel auf 70.902 Produkten.
(Stand: 31. Juli 2015)
Bayerisches Bio-Siegel
Das Bio-Siegel mit Herkunftsnachweis, das vom Freistaat Bayern verliehen
wird, steht für



über den gesetzlichen Standards liegende Leistungsinhalte
einen lückenlosen Herkunftsnachweis
ein mehrstufiges, unabhängiges und staatlich überprüftes Kontrollsystem
Das bayerische Bio-Siegel ersetzt das seit 2003 gültige bayerische Öko-Zeichen
„Öko-Qualität garantiert - Bayern“ und kann seit September 2015 verliehen
werden.
Kombination des deutschen Bio-Siegels mit Logos von Regionalinitiativen
In verschiedenen Bundesländern und Regionen Deutschlands wurde zur
Förderung der Regionalvermarktung das Bio-Siegel mit
Herkunftsbestimmungen verknüpft (vier „Kombi-Siegel“, 2015).
42
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Warenzeichen der Bio-Anbauverbände
Biosiegel der Produktionsverbände kennzeichnen Produkte, die über die
Mindeststandards der EU-Öko-Verordnung hinaus den strengeren
Bestimmungen des jeweiligen Verbandes genügen.
Zeichen der Bio-Handels- und Herstellermarken (Auswahl)
Die Warenzeichen, Handels- und Herstellermarken müssen immer mit dem
EU-Bio-Logo, der Codenummer und dem Land oder Gebiet der Erzeugung der
landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe nach der EG-Öko-VO aufgedruckt sein.
Eine Kombination mit dem deutschen Bio-Siegel oder dem bayerischen
Herkunftszeichen ist möglich. Diese Produkte erfüllen meist nur die
Mindeststandards nach EG-Öko-Verordnung.
Für die Suche nach Anbietern von Bio-Lebensmitteln bieten sich der Bio-Einkaufsführer Bayern (25)
und die Datenbanken der Anbauverbände (siehe Anhang) an.
5.4.2 Regionale Lebensmittel
Produkte aus der Region haben folgende Vorteile:
-
-
Saisonware - Gemüse und Obst aus der Region können nur dann angeboten werden, wenn
sie Saison haben. Das Obst und Gemüse wird zudem reif geerntet, schmeckt aromatischer.
Klimaschutz - Regionale Produkte haben kurze Wege hinter sich, wenn die Rohstoffe auch
aus der Region stammen und nicht nur die Verarbeitung hier stattfindet. Studien zeigen, die
Klimabilanz regionaler Ware fällt in der Regel besser aus als die konventioneller.
Faire Löhne - Der Kauf regionaler Produkte kommt den heimischen Produzenten zugute,
sichert Einkommen und Arbeitsplätze.
Was ist eine Region, was ist regional?
Zum Begriff „regional“ gibt es bisher keine allgemeingültige Definition. Es gibt verschiedene
Möglichkeiten Regionen abzugrenzen:
-
Verwaltungs- und politische Grenzen, z.B. Landkreis, Gemeinde, Regierungsbezirk
Unterfranken, Bundesland Bayern
Historische Grenzen, z.B. Franken
Geografische Gebiete, z.B. Rhön, Maintal
Landschaftlich einheitliche Gebiete mit einheitlichen Parametern für Klima, Niederschlag,
Bodenbeschaffenheit
In vielen Regionen sind über viele Jahrhunderte regionaltypische Spezialitäten entstanden.
Beispielsweise bieten Gebiete im Bergland mit viel Grünland Käse- und Wurstspezialitäten, Flusstäler
gute Bedingungen für Obst- und Weinbau mit den entsprechenden Produkten, in Gebieten mit guten
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
43
Böden findet man viel Gemüse. Das Landesprogramm „BioRegio Bayern 2020“ des StMELF (26)
definiert als Region ganz Bayern.
In den Bayerischen Leitlinien für Betriebsgastronomie des StMELF steht folgende Definition: „Der
Begriff Regionalität bezieht sich auf die Herkunft der Lebensmittel und zielt auf regionale Kreisläufe,
möglichst kurze Wege und Glaubwürdigkeit ab. Im Fall dieser Leitlinien gilt Bayern als Bezugsgröße“
(27).
Wichtig ist, dass innerhalb der Projektgruppe Einigkeit und Transparenz über die Definition einer
Region besteht, die für die eigene Einrichtung klar und stetig kommuniziert werden muss.
Interessante Beobachtungen:
-
Die Region kann für z.B. Gemüse anders sein als für Milchprodukte; das Angebot bestimmt
die Größe der Region.
Da Unterfranken an Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen grenzt, werden auch
Produkte aus grenznahen Gebieten als „regional“ wahrgenommen.
Regionalsiegel:
Entsprechend der Vielfalt an Regionen gibt es auch eine große Vielfalt an Regionalsiegeln, die nach
ganz unterschiedlichen Kriterien vergeben werden. Folgende Tabelle zeigt einige Beispiele:
Tabelle 12: Auswahl verschiedener europäischer, deutscher und bayerischer Regionalzeichen
Regionalzeichen
Erklärung
Europäische Regional-Siegel
Die geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) besagt, dass Erzeugung,
Verarbeitung und Herstellung eines Produkts in einem bestimmten
geographischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten
Verfahren erfolgen (z.B. Allgäuer Emmentaler).
Für geschützte geografische Angaben (g.g.A.) ist es ausreichend, wenn
eine der Herstellungsstufen (Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung)
in einem bestimmten Herkunftsgebiet stattfindet(z.B. Nürnberger
Bratwurst).
Die garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.) bezeichnet eine
traditionelle Zusammensetzung oder ein traditionelles
Herstellungsverfahren des Produktes. Bisher gibt es keine deutschen
Produkte, die in dieser Kategorie Schutz genießen.
Regionalfenster
Das Regionalfenster für Lebensmittel u.a. soll bundesweit für mehr
Transparenz sorgen: Seit Anfang des Jahres 2014 können Verbraucher
mit dem Regionalfenster gekennzeichnete Produkte erwerben. Dank
des Informationsfelds können Verbraucher auf einen Blick erkennen,
woher die Zutaten stammen und wo sie verarbeitet wurden.
44
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Regionalzeichen
Erklärung
Bayerisches Qualitätssiegel
Geprüfte Qualität – Bayern (kurz: GQ-Bayern oder GQ-B bzw. GQB) ist
ein Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem für Lebensmittel.
Es garantiert
•über den gesetzlichen Standards liegende Leistungsinhalte
•lückenlosen regionalen Herkunftsnachweis
•dreistufiges Kontrollsystem.
Träger des Zeichens Geprüfte Qualität – Bayern ist der Freistaat Bayern,
vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten (StMELF). (Seit 2002; ca. 25.000 Nutzer)
Daneben gibt es eine Reihe weiterer Regionalzeichen, hier eine fränkische Auswahl
Die Suche nach Anbietern von regionalen Lebensmitteln wird durch verschiedene Online-Angebote
unterstützt.
Hier eine Auswahl:
Das Internetportal Regionales Bayern (28) ist eine Informationsplattform für Verbraucher. Es bündelt
das mit der Landwirtschaft verbundene Angebot von Produkten und Dienstleistungen aus den
verschiedenen Regionen in und um Bayern. Erstellt, gepflegt und betrieben wird das Regionalportal
an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Auftrag des bayerischen
Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF). (Seit 2014, ca. 1250
Einträge)
Neben den Internetportalen Regionales Bayern (28), alp Bayern (Agentur für Lebensmittel - Produkte
aus Bayern) (29) und „Wirt sucht Bauer“ (30), die auf Initiative des StMELF eingerichtet wurden, gibt
es noch eine Vielzahl von Datenbanken (Bio-Verbände, Regional-Portale, Direktvermarkter, usw.), in
die sich Anbieter eintragen können und Verbraucher suchen können. Eine Übersicht dazu findet sich
im Anhang.
5.4.3 Weitere Kriterien für den qualitätsbewussten Einkauf
Für Produkte, die nicht aus der Region kommen können, wie Bananen, Reis, Kakao, Seefisch, etc.
können neben „bio“ auch Kriterien wie „fair gehandelt“, MSC-Siegel, u.a. festgelegt werden.
Tabelle 13: Weitere Gütezeichen für Lebensmittel (Auswahl)
Gütezeichen
Erklärung
Als fairer Handel (englisch fair trade) wird ein kontrollierter Handel
bezeichnet, bei dem den Erzeugern für die gehandelten Produkte meist ein,
von Fair-Trade-Organisationen festgelegter, Mindestpreis bezahlt wird.
Damit soll den Produzenten auch bei niedrigeren Marktpreisen ein höheres
und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht
werden. Außerdem wird versucht, langfristige „partnerschaftliche“
Beziehungen zwischen Händlern und Erzeugern aufzubauen. In der
Produktion sollen außerdem internationale sowie von den Organisationen
vorgeschriebene Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden.
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
45
Gütezeichen
MSC = Marine
Stewardship Council
Erklärung
Nachhaltiger Fischfang bedeutet:
- Die eingesetzten Fischereimethoden und ihre Anwendungsweisen
sind bestandserhaltend.
- Die Reproduktionsfähigkeit der Zielfischarten wird nicht
herabgesetzt (keine Überfischung).
- Das Ökosystem (z.B. der Meeresboden) wird nicht geschädigt.
- Der Anteil ungewollter Beifänge wird weitgehend minimiert.
Nachhaltige Fischprodukte können aus der Seefischerei, der
Binnenfischerei, der Angelfischerei und aus Aquakultur stammen.
5.5 Lieferantensuche - mögliche Vorgehensweise und Umsetzung in die
Praxis
Wenn die Verwendung von regionalen (Bio-)Produkten geplant ist, dann empfiehlt es sich, für die
Suche nach geeigneten Lieferanten eine Liste mit regionalen Betrieben zu erstellen. Unterstützung
bei dieser Suche bieten auch die Fachzentren L3.3 Ökolandbau an den AELF, für Unterfranken am
AELF Bamberg.
-
Örtliche Betriebe des Lebensmittelhandwerks und Lebensmittelproduzenten (z.B. Bäcker,
Metzger, Gärtner,)
Örtliche Supermärkte mit regionalem (Bio-)Angebot
Lieferanten, mit denen schon Kontakt besteht (Nutzung von Angeboten zum Besuch der
Kinder im Rahmen der pädagogischen Arbeit, liefert schon Lebensmittel in die Kita)
persönliche Kontakte von pädagogischem Personal, Eltern, Küchenteam, usw.
(Bio-)Betriebe im Umkreis von z.B. 25 km, möglichst mit bestehender Vertriebsstruktur
(Hofladen, Lieferant von Öko-Kisten, etc.)
Kontakte und Vor-Ort-Kenntnisse der Fachberater Ökologischer Landbau nutzen14
Weiter entfernte Bio-Betriebe mit Liefertouren zum Standort der Kita
Beschicker des örtlichen Wochenmarkts (Liefertag = Markttag)
GV-Lieferanten mit regionalem (Bio-)Angebot
Mit den ausgewählten Betrieben werden Kontakte hergestellt und die Möglichkeiten einer
Zusammenarbeit hinsichtlich Bestellmengen, Liefermöglichkeit, Einbindung in das pädagogische
Programm der Kita, etc. ausgelotet. Persönliche Kontakte sind im Bio-Bereich der häufigste Weg zu
einer Zusammenarbeit.
Wenn eine Kita überwiegend (biologische) Produkte aus der Region verwenden möchte, dann spielen
neben der Qualität auch Kriterien wie Preis, Aufwand bei der Beschaffung und Lieferbedingungen
eine Rolle.
„Kleinteilige“ Lieferantenstruktur oder „Komplettanbieter“
Der Einkauf für eine Kita wird unterschiedlich organisiert. Vom täglichen Einkauf bis zur monatlichen
Lieferung ist alles zu finden. Meist wird eine wöchentliche Lieferung der Lebensmittel in die Kita
bevorzugt; dabei sind häufig Mindestmengen erforderlich. Das Erreichen dieser Mindestmengen wird
durch eine Einkaufskooperation mit anderen Einrichtungen erleichtert.
Für den Einkauf in Bio-Qualität stehen Anbieterstrukturen, z.B. Großhändler, zur Verfügung, mit
denen ohne großen Aufwand nahezu 100 % der erforderlichen Ware in Bio-Qualität beschafft
werden kann. Für den regionalen Einkauf stehen derartige Strukturen (noch) nicht zur Verfügung.
Der Einkauf bei verschiedenen landwirtschaftlichen (Bio-)Erzeugern ist organisatorisch aufwändiger
als die Bestellung bei einem Komplettanbieter.
14
http://www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/oekolandbau/
46
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Wenn eine Kita ihr Obst und Gemüse über eine Öko-Kiste bezieht, besteht üblicherweise auch für die
Eltern das Angebot, eine Familien-Öko-Kiste zu bestellen und in der Kita abzuholen. Größere
Abgabemengen machen dann die Belieferung einer Kita für Anbieter attraktiv.
Saisonale Gemüselieferung stößt an Grenzen, vor allem im Februar und März, da hier das Angebot
sehr eingeschränkt ist, wenn man sich streng auf regionale Auswahl beschränkt. Im August, dem
Monat mit dem größten Gemüseangebot, haben die meisten Kitas Ferien.
Strategien für den kostenbewussten Einkauf von (regionalen) Bio-Produkten
Ein Vergleich aus Münchner Kitas zeigt, dass ein selbst gekochtes Bio-Mittagessen im Schnitt 13 %
teurer ist als eines aus konventionellen Lebensmitteln (31). Durch geschickten Einkauf und
Speiseplanungsstrategien können die Mehrkosten in Grenzen gehalten werden.
Beispiele dafür sind:
-
nur ein Mal pro Woche Fleisch anbieten
Fleischmenge pro Portion reduzieren, mit Gemüse aufstocken
saisonales Gemüse und Obst verwenden
haltbare Produkte in größeren Mengen einkaufen, evtl. in Kooperation mit anderen
Einrichtungen
spezielle Angebote von Erzeugern, z.B. krumme Gurken oder Karotten, Junghenneneier,
nutzen, was einen guten Kontakt zum Erzeuger erfordert
Bio-Vollkornnudeln sättigen besser als normale Nudeln, der Wareneinsatz ist 10 bis 20 %
geringer
Bio-Fleisch hat i.d.R. einen geringeren Garverlust; die Ersparnis deckt zwar nicht die
Mehrkosten, es kann jedoch mit einer geringeren Portionsgröße kalkuliert werden (32)
Einstieg in den Einkauf von Bio- und Regio-Produkten
Für den Einstieg in „Bio“ und „Regio“ gibt es verschiedene Wege.
Im Idealfall wird bei der Einführung von Frisch-/Mischküche gleich mit BioRegio-Lieferanten
gestartet.
Bei einer bestehenden Verpflegung wird empfohlen, das Sortiment nach und nach umstellen. Dazu
eignen sich anfangs z.B. Nudeln, Reis, Kartoffeln und Gewürze. Diese lassen sich in größeren Mengen
einkaufen und bevorraten. Gemüse als Ökokiste oder von regionalen Bio-Gärtnern bieten sich
ebenfalls an.
Die komplette Umstellung einer bestehenden Lieferantenstruktur innerhalb kurzer Zeit erfordert viel
Erfahrung und sehr gute Vorbereitung
Die Einrichtung sollte sich eine realistische Zielvorgabe machen, z.B. x % aus der Region, y % in BioQualität bis zu einem genau festgelegten Zeitpunkt. Dieser Anteil wird meist am Warenwert
gemessen.
Eine ausführliche Darstellung zur Umstellung auf Bio-Verpflegung ist in (21) zu finden.
Spezielle Lebensmittel aus der Region
Kitas haben häufig Möglichkeiten, um an „kostenlose regionale Lebensmittel“ zu kommen. Vor allem
in ländlich geprägten Gebieten erhalten Kitas häufig Lebensmittelspenden von Eltern oder örtlichen
Betrieben, auch Gemeindeobstbäume dürfen abgeerntet werden. Es ist zu berücksichtigen, dass
diese Maßnahmen ein hohes zeitliches Engagement des pädagogischen Kita-Teams, der Eltern und
des Küchenteams erfordern. Das Küchenteam muss neben der Tagesarbeit auch die Lebensmittel für
den Vorrat verarbeiten, was meist mit erhöhtem Aufwand verbunden ist. Platz und Ausstattung für
die Lagerhaltung (TK-Kapazität, Einkochgläser, Regalplatz, …), müssen vorhanden sein.
Einige Kitas bitten dafür die Eltern im Rahmen von Ehrenamtsaktionen um Mithilfe.
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
47
5.6 Warenliste
So könnte eine Warenliste mit Einkaufskriterien und Lieferanten aussehen
Tabelle 14: Warenliste für die Kita-Verpflegung mit Einkaufskriterien und Lieferanten
Lebensmittel
Getreide, Linsen
Äpfel
Gemüse
Obst fürs EU-Schulobst
und -gemüseprogramm,
sonst. Obst
Bananen
Zitronen
Kartoffeln
Nüsse, Mandeln Samen
Gewürze
Schokolade, Zucker
Salz
Honig
Hefe
Milch, Sahne, Quark
Joghurt, Käse
Frischkäse
Butter
Eier
Fleisch
Nudeln
Reis
Mehl
Fisch
Tomaten in der Dose
Tee
Einkaufskriterien
bio
aus der Region, Streuobstwiese im
Naturschutzgebiet; Ernte zusammen mit den
Kindern als pädagogische Maßnahme
bio
bio
Lieferant
Bio-Großhändler
Herr XY
Bio-Gärtnerei,
Einzelhandel Z
bio
bio, fair gehandelt
bio
aus der Region; Kartoffeln legen, beim
Wachsen beobachten und Ernten ist Teil des
pädagogischen Konzepts
bio
bio
bio
Kräutersalz
aus der Region, Imker vor Ort
bio
bio, frische Vollmilch, traditionell hergestellt,
Glasflasche
bio
selbstgemacht
bio
bio, aus der Region
bio, aus der Region
bio, Vollkorn
bio
bio, Type 1050 und Vollkorn, aus der Region
bio oder MSC-Logo
bio, ohne Zitronensäure
bio
Weltladen
Einzelhandel Z
…….
5.7 Marketing
Eine Kita sollte nach innen und außen präsentieren, nach welchen Leitlinien und Qualitätsstandards
die Kitaverpflegung organisiert ist. Beispiele dafür sind:
-
48
Ausloben von Bio-Komponenten bzw. Bio-Speisen: Die Begriffe "Bio" und "Öko" sind EUrechtlich geschützt. Sowohl die Erzeugung als auch die Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln
sind durch die EG-Öko-Verordnung geregelt. Landwirte, Verarbeiter, Futtermittelhersteller,
Importeure oder Handelsbetriebe müssen die Vorschriften dieser Verordnung einhalten und
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
sich den vorgeschriebenen Kontrollen unterziehen. Diese werden in Deutschland von
staatlich zugelassenen privaten Kontrollstellen durchgeführt (Bio-Zertifizierung). Kitas
können unter eine Ausnahmeregelung fallen, so dass sie auf ihren Unterlagen, wie
Speiseplan etc., Bio ausloben dürfen, ohne sich einer Bio-Zertifizierung unterziehen zu
müssen.
„Kindertageseinrichtungen und Schulen, in denen ein Essensangebot vor Ort frisch zubereitet
wird, sind als nicht gewerbsmäßig betriebene Einrichtungen zu betrachten und unterliegen
demnach nicht der Kontrollpflicht.“ (33)
Diese Frage muss für die eigene Kita gemeinsam mit der LfL geklärt werden.15
-
Regionalität transparent machen: In vielen Kita bestehen schon Kontakte mit
landwirtschaftlichen Erzeugern und Betrieben des Lebensmittelhandwerks für die
pädagogische Arbeit. Dies ist eine ideale Basis, damit Kinder den Weg der Lebensmittel vom
Acker oder den Stall auf den Teller kennenlernen.
Hier kommen unsere Lebensmittel her:
Eier
B-Heim
Gemüse
Bio-Landwirt
Huber, X-Dorf
Kita Musterland,
Neustadt
Gärtner Meier,
B-Heim
X-Dorf
Abbildung 8: Beispielhafte Darstellung, welche Lieferanten die Kita mit Lebensmitteln beliefern
(eigene Darstellung)
Das Verpflegungskonzept einer Kita mit den Qualitätsstandards und Leitlinien kann auf
verschiedenen Wegen für alle transparent dargestellt werden:
-
15
Das Verpflegungskonzept als Teil der Kita-Konzeption (siehe auch Kap. 6.1)
Informationen auf der Homepage
regelmäßige Einbindung in die pädagogische Arbeit
Hinweise auf dem Speiseplan
Informationen beim Elterngespräch und bei Elternveranstaltungen
…
http://www.lfl.bayern.de/iem/ueberuns/037624/index.php
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
49
Ideal ist, wenn das Konzept „biologisch, regional und fair“ in der Kita nicht nur in der Küche, sondern
auch in der ganzen Einrichtung gelebt wird und alle Mitarbeiterinnen mit auf den Weg genommen
werden. Das zeigt sich bei einem Blick in den Sozialraum der Kita, wenn z.B. fair gehandelter BioKaffee verwendet wird und Bio-Milch aus der Region dazu auf dem Tisch steht. Dann ist dieses
Konzept bei allen angekommen.
5.8 Erfahrungen in der Startphase
Tipps für die Startphase:
-
-
-
-
Ein kostenloses Testessen oder eine Testwoche zu einem verbilligten Preis für alle Kinder der
Einrichtung sind gute Werbemaßnahmen.
„Es dauert etwas, bis Routine einkehrt.“ Etwa 3 bis 6 Monate ab dem Start mit der
Mittagsverpflegung ist noch mit einem erhöhten zeitlichen Bedarf zu rechnen, z.B. zur
Optimierung der Dokumentationen, des Speiseplans und Anpassungsarbeiten aufgrund von
Rückmeldungen.
Bei Kinderkonferenzen können Rückmeldungen und Wünsche der Kinder abgefragt werden.
Kinder essen nicht immer die in den Standards angegebenen Mengen. Deshalb empfiehlt es
sich, die zubereiteten und tatsächlich verbrauchten Mengen zu dokumentieren und auf
diesem Weg die Rezepte zu optimieren und somit die Restmengen bzw. Fehlmengen zu
minimieren.
„Mittagessen ist mehr als nur Abfüttern!“: Es ist nötig und wichtig, die Eltern regelmäßig
über das Verpflegungskonzept und den Ablauf des Mittagessens mit dem pädagogischen
Hintergrund zu informieren.
Das Verpflegungskonzept sollte regelmäßig überprüft werden (siehe Kap. 6), um
„Betriebsblindheit“ zu vermeiden.
Standortbestimmung: Zu welchen Fragen liegen schon Antworten vor, wo besteht noch
Klärungsbedarf?
Fragen zum Lebensmitteleinsatz
geklärt
offen
Möchten wir Bio verwenden? Wenn ja, wieviel?
Können wir Lebensmittel aus der Region verwenden? Wenn ja, welche?
Gibt es passende Lieferanten oder müssen wir selbst einkaufen?
Wie machen wir unsere Verpflegungskriterien nach außen sichtbar?
…
50
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
6.
Durchführungsphase: „Wir kochen selbst und möchten uns
kontinuierlich verbessern.“
Wer immer das tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)
Wenn in einer Kita die Versorgung aus der eigenen Küche erfolgreich gestartet ist, dann ergeben sich
nach einiger Zeit meist Ansatzpunkte, um das bestehende System in kleinen Schritten zu verbessern.
Die wichtigste Frage ist: Werden die Ziele und Erwartungen, die mit der Eigenversorgung verbunden
sind, erreicht?
Folgende Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -verbesserung sind Beispiele dafür, welche
Themen angepackt werden können:
-
Einbindung des Verpflegungskonzepts in das pädagogische Konzept
Kommunikation mit den Eltern
Externer Blick auf die Verpflegung, z.B. im Rahmen eines Kita-Coachings (siehe unten)
Regelmäßiger Check des Speiseplans nach einem Qualitätsstandard
Überprüfung der Abläufe beim Essen
Überprüfung der Abläufe in der Küche
Minimierung der Restmengen
Minimierung der Abfallmengen, Verwendung von Mehrweggebinden
Regelmäßiger Check der Lieferanten und Einkaufskriterien
Bio-Zertifizierung der Kita-Verpflegung
Anpassung des Essenspreises an veränderte Rahmenbedingungen
Durchführungsphase:
„Mittagsverpflegung
läuft – wir werden
besser“
Pädagogische Schnittstellen:
Verankerung der Verpflegung im
pädagogischen Konzept, Überprüfung
der Abläufe während des Essens, …
1. Speisepläne, Rezeptdatei:
Optimierung der Mengen,
Rezepte, …
2. Küche: Überprüfung der
Abläufe, …
3. Einkauf: Kostenüberblick,
Überprüfung des Einkaufs, …
Abbildung 9: Aspekte zur Verbesserung des Verpflegungsangebots
Die Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung in Bayern16 bieten für Kitas ein Coaching
Kitaverpflegung an, in dem alle Themen rund um die Mittagsverpflegung auf den Tisch und alle
16
Ansprechpartnerinnen Kita-Verpflegung an der Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung in Bayern,
Adressen unter http://www.stmelf.bayern.de/ernaehrung/003940/index.php
Weitere Informationen zur Verpflegung in Kitas unter
http://www.stmelf.bayern.de/ernaehrung/gem_verpflegung/001122/index.php
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
51
Beteiligten an einen Tisch kommen. Es werden Speisepläne optimiert und individuelle Ziele,
Strategien und Lösungen über mehrere Monate erarbeitet. Zusätzlich werden Workshops und
Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch angeboten.
6.1 Selbst Kochen als Bestandteil des pädagogischen Konzepts einer Kita
Zwischen pädagogischem Konzept und der Verpflegung aus der eigenen Küche lassen sich viele
Schnittstellen finden:
-
-
Kinder lernen, den Wert von Lebensmittel zu schätzen.
Kinder sind am Einkauf beteiligt, z.B. beim Besuch am Wochenmarkt oder der Gärtnerei. Sie
bekommen dadurch einen Bezug zum Weg der Lebensmittel vom Erzeuger über den Handel
in die Küche und auf den Teller.
Kinder lernen die Lebensmittel kennen, die auch in der Kita für das Mittagessen verwendet
werden; z.B. Kräuter aus einem Kräuterbeet, Gemüse des Tages liegt aus.
Kinder sind z.B. durch Kinderkonferenzen bei der Speisenplanung beteiligt.
Kinder helfen beim Kochen.
Kinder erleben den Duft von frisch gekochtem Essen.
Kinder helfen mit bei der Ernte z.B. auf dem Kartoffelacker, auf der Streuobstwiese und bei
der Verarbeitung und Vorratshaltung der geernteten Lebensmittel.
Kinder üben Kommunikation am Tisch oder am Buffet.
Kinder sind über Tischdienste aktiv in die Verpflegung einbezogen, z.B. beim Tisch decken
und abräumen, bei der Tischdekoration, bei Reinigungsarbeiten nach dem Mittagessen.
Kinder erleben und gestalten Rituale rund um das Mittagessen wie z.B. Tischgebet,
gemeinsamer Essensbeginn.
…
Alle Bildungs- und Erziehungsziele des Feldes „Ernährung“ aus dem bayerischen Bildungsplan (8)
werden damit angesprochen.
Übersicht 1: Bildungs- und Erziehungsziele im Feld "Ernährung"; Der bayerische Bildungs- und
Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung (8) (2012)
52
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
6.2 Das Verpflegungskonzept als Teil der Kita-Konzeption
Wenn eine Kita selbst kocht, sollte das auch in der Konzeption dargestellt werden. Die Art der
Mittagsverpflegung entwickelt sich derzeit zu einem Qualitätskriterium, nach dem Eltern
entscheiden, welche Kita ihr Kind besuchen soll. Dabei sollte auch beschrieben werden, dass der
Speiseplan nach den Qualitätskriterien einer Fachgesellschaft (DGE, FKE oder BIPS) erstellt wird und
der Einkauf nach gemeinsam festgelegten Kriterien der Lebensmittelauswahl wie regional, biologisch,
fair, MSC-Fisch, etc. erfolgt.
Abläufe rund um die Mahlzeiten sind immer von den eigenen Erfahrungen und Wert- und
Wunschvorstellungen geprägt. Deshalb sind ein Reflektieren der eigenen Erfahrungen und Werte und
ein gemeinsamer Findungsprozess im pädagogischen Team unter Berücksichtigung der
Wertevorstellungen des Trägers notwendig.
Das Zusammenspiel des pädagogischen Personals mit dem Küchenpersonal muss genau abgestimmt
sein. Die Abläufe vor, während und nach dem Mittagessen sollten genau festgelegt sein und vom
gesamten pädagogischen Personal einheitlich durchgeführt werden.
Das Küchenteam gehört zum Team einer Kita und sollte auch z.B. auf der Internetseite oder im KitaFlyer erwähnt sein.
Wie das Verpflegungskonzept in einer Konzeption verankert sein kann, zeigt folgendes Beispiel:
Beispiel für Verankerung des Verpflegungskonzepts in der Konzeption (Evangelische
Kindertageseinrichtung St. Michael, Kitzingen)17:
7.4.6 Bewegung und gesunde Ernährung
(…)
Mittagsverpflegung
"Es ist nicht schwer, was Gutes zu essen!"
Immer mehr Kinder essen regelmäßig außerhalb der Familie zu Mittag. Daher ist es für unsere
Einrichtung wichtig, den Kindern ein ausgewogenes und schmackhaftes Mittagessen anzubieten.
Nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung achtet unsere Köchin bei den
Planungen besonders auf den gesundheitlichen Aspekt der Gerichte, aber auch die Vorlieben unserer
Kinder werden berücksichtigt. Als Vorspeise gibt es Suppen und Gemüserohkost. Die Hauptspeisen
werden auch mit frischen und abwechslungsreichen Produkten, wenn möglich aus der Region
zubereitet. Wir kochen überwiegend mit Vollkornprodukten. Zum Nachtisch gibt es neben leckeren
Desserts, frisches Obst bzw. Quarkspeisen oder Joghurt mit Früchten.
In einer ansprechenden Atmosphäre erleben die Kinder beim Mittagessen Gemeinschaft und
Tischkultur. Weiterhin lernen die Kinder, sich das Essen selbst zu nehmen und bestimmen mit, wie
viel sie essen möchten. Zum Abschluss geben die Kinder ihr Feedback zum Mittagessen ab.
Unsere Einrichtung nahm im Kindergartenjahr 2012/2013 erfolgreich am Coachingprojekt
„Mittagsverpflegung in Kindertageseinrichtungen“ des Bayerischen Staatsministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten teil.
(…)
17
http://www.ev-kiga-st-michael.de/
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
53
6.3 Mahlzeitengestaltung und Atmosphäre
Der bayerische Bildungsplan (8) beschreibt die erwünschte Mahlzeitengestaltung folgendermaßen:
„Eine angenehme Atmosphäre entsteht, wenn die Kinder an einem liebevoll und einladend
gedeckten Tisch mit appetitlich angerichteten Speisen sitzen und sich in selbst gewählten
Tischgemeinschaften mit den Erwachsenen und anderen Kindern unterhalten können. Dabei ist es
wichtig, dass Mahlzeiten nur sitzend eingenommen werden und die Kinder Gelegenheit erhalten,
Tisch- und Esskultur einzuüben: Sich beim Essen Zeit lassen, langsam und mit Genuss essen und die
Speisen lange genug kauen, um sie bewusster zu schmecken. Der Faktor Zeit spielt beim Essen daher
eine zentrale Rolle. Soziales Lernen (z.B. Tischdienst vor und nach dem Essen übernehmen) sind
weitere wichtige Lernerfahrungen.“
Die Regelung der Abläufe beim Mittagessen ist Aufgabe des pädagogischen Personals und muss an
die Gegebenheiten der jeweiligen Kita angepasst werden. Im Vordergrund steht immer, die
Selbstständigkeit der Kinder zu fördern.
Der Raum zum Essen: Für das gemeinsame Essen gibt es mehrere Möglichkeiten: Das Mittagessen
findet in einem eigenen Raum (Speisesaal, Kinderrestaurant, Bistro, usw.) statt, der im Idealfall
neben der Zubereitungsküche liegt. Die Kinder haben über ein Ausgabefenster Sichtkontakt zur
Küche und zum Küchenpersonal. Alternativ ist jede Gruppe für sich im Gruppenraum. Vorteilhaft ist,
wenn ein eigener Bereich vorhanden ist, der nur zu den Mahlzeiten genutzt wird (glatter, leicht zu
reinigender Bodenbelag, Tischdekoration kann stehen bleiben, …). Auch Mischformen sind möglich,
z.B. Krippenkinder essen im Gruppenraum, Kindergartenkinder im Bistro. Die Zahl der Plätze im
Speisebereich bestimmt, ob in einer oder mehreren Schichten gegessen wird.
Nicht vergessen: Ein Handwaschbecken und lärmreduzierende Maßnahmen einplanen!
Die Essensausgabe: Beliebt ist das sogenannte „Schüsselsystem“: Das Essen kommt im
Anrichtegeschirr (evtl. in Thermoschüsseln, in denen das Essen länger warm bleibt) auf jeden Tisch
und die Kinder bedienen sich selbst. Dazu gibt es Regeln, z.B. „Zuerst nur einen Löffel voll, von jeder
Speise eine Kleinigkeit probieren, es darf Nachschlag genommen werden“. Auch Krüge (ca. 0,5 l) mit
Wasser oder anderen Getränken stehen am Tisch, aus denen sich die Kinder selbst bedienen können.
Die Kinder bekommen ein Gefühl für die Mengen, die sie essen und trinken können und trainieren
nebenbei ihre motorischen Fähigkeiten. Wird das Essen an einem Buffet ausgegeben, kann dabei
gezielt Kommunikation gepflegt werden.
Tipp: Kinder verfeinern gerne am Tisch noch ihr Essen, z.B. Samen auf Salat streuen, o.ä.
Tischgestaltung, Geschirr und Besteck: Über die Gestaltung des Tisches werden wesentliche
Elemente der Esskultur vermittelt. Kinder sitzen gerne an einem schön gedeckten und von ihnen
selbst dekorierten Tisch.
Das verwendete Geschirr sollte aus stoßfestem Porzellan oder Hartglas und ohne Dekor sein, damit
man die Speisen darauf ohne Ablenkung gut überblicken kann. Die Größe der Teller sollte an die
Mengen angepasst sein, die ein Kind essen kann. Krippenkinder kommen häufig mit Schalen mit
hochgezogenem Rand besser zurecht als mit flachen Tellern. In Trinkgläsern aus Weißglas lässt sich
das Getränk gut erkennen, Trinkgläser mit einem Fassungsvolumen von ca. 150 ml werden gerne
verwendet.
Das Besteck muss gut in der Kinderhand liegen.
Das komplette Ess-, Anrichtegeschirr und Besteck muss spülmaschinengeeignet sein.
54
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Viele Kitas haben Regeln für den Ablauf des gemeinsamen Mittagessens erarbeitet, z.T. gemeinsam
mit den Kindern. Im Folgenden findet sich ein Beispiel dafür:
Beispiel: Regeln im KIRELI – KInderREstaurant LImbach (Kindergarten St. Maria, Limbach/Eltmann):
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Vor dem Essen wasche ich meine Hände mit Seife.
Ich bin höflich und verwende die Worte „Bitte“ und „Danke“
Ich sitze ordentlich am Tisch.
Wenn der Gong ertönt, falte ich meine Hände, werde still und bin bereit für das Tischgebet.
(Kinder, die nicht an Gott glauben, üben sich in Stille oder sprechen ihr eigenes Gebet leise.)
Ich nehme mir aus den bereit gestellten Schalen die Menge, die ich essen kann. Dann reiche
ich die Schüssel an meine Nachbarn weiter.
Zum Essen benutze ich das Besteck, halte es fest und richtig in meinen Händen.
Ich achte darauf, dass mein Teller direkt vor mir steht.
Ich esse und trinke langsam.
Während des Essens bleibe ich am Tisch sitzen und stehe erst auf, wenn alle mit dem Essen
fertig sind.
Tischgespräche werden in angemessener Lautstärke geführt. Ich spreche erst, wenn mein
Mund leer ist.
Nach dem Essen räume ich mein Geschirr auf.
Anschließend wasche ich meinen Mund und meine Hände.
6.4 Pädagogisch kochen mit Kita-Kindern
Kinder lernen am besten mit Lebensmitteln umzugehen, wenn sie von klein auf bei der Zubereitung
mithelfen dürfen. Die Zubereitungsküche für die Kitaverpflegung eignet sich auf Grund ungeeigneter
Arbeitshöhen, zeitlicher Einschränkungen und hygienischer Vorgaben meist wenig fürs pädagogische
Kochen mit Kindern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kinder an die Zubereitung von Speisen
heranzuführen:
-
Im Gruppenraum steht eine Küchenzeile in passender Arbeitshöhe mit entsprechenden
Sicherungseinrichtungen zur Verfügung.
Es gibt einen Themenraum mit Ausstattung zum pädagogischen Kochen.
An bestimmten Tagen kocht das pädagogische Personal zusammen mit den Kindern einzelne
Komponenten oder das komplette Menü für die eigene Gruppe.
Bei der Einbindung der Kinder sind verschiedene Aspekte der Arbeitssicherheit, Hygiene, etc. zu
beachten.
Ausführliche Hygienehinweise zum Kochen mit Kindern finden sich im BIPS-Leitfaden (10).
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
55
Standortbestimmung: Zu welchen Fragen liegen schon Antworten vor, wo besteht noch
Klärungsbedarf?
Fragen zum Ablauf der Mahlzeiten
geklärt
offen
Wo wird gegessen? Speisesaal, Restaurant oder im Gruppenraum?
Wie planen wir die Einführung des Mittagessens für die Kinder?
In wie vielen Schichten wird gegessen? Krippenkinder getrennt von KigaKindern, kommen auch Schulkinder dazu?
Welches Ausgabesystem? Schüsseln am Tisch, Einzelausgabe am Buffet, …
Entspricht die Ausstattung unseres Essraumes unseren Vorstellungen zur
Vermittlung von Esskultur?
Wie kann ich alle mit ins Boot nehmen?
Wo wird bei uns pädagogisch (zusammen mit den Kindern) gekocht?
…
56
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
7. Schlussbemerkung
In Unterfranken haben sich in letzter Zeit mehrere Kitas entschlossen, vor Ort frisch zu kochen. Ihre
Rückmeldungen und die Erfahrungen aus dem Modellprojekt zeigen, dass es sich lohnt, diesen Weg
zu gehen. Dieser Weg ist machbar, auch wenn anfangs die Hürden sehr hoch zu sein scheinen und
einige Steine aus dem Weg geräumt werden müssen. Die Begeisterung, die in Gesprächen mit
pädagogischem Fachpersonal, Eltern und nicht zuletzt mit den Kindern vermittelt wird, macht Mut,
diesen Schritt bewusst zu wählen.
Auch die Möglichkeit, gezielt Lebensmittel aus der Region, z.T. in Bio-Qualität, zu verwenden,
entspricht dem Ziel, den Kindern den Wert von Lebensmitteln und den Weg unseres Essens vom
Acker oder Stall bis auf den Teller zu vermitteln.
Wir wünschen allen Einrichtungen, die den Mut haben, sich auf den Weg zu einer eigenen Kita-Küche
machen, viel Kraft, Ausdauer und Erfolg bei der Umsetzung ihrer Pläne. Der vorliegende Leitfaden
soll dafür eine Hilfe sein.
Unterstützung finden die Kitas an ihrem Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung am Amt
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Bayernweit gibt es acht Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung. Diese sind an den
Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürstenfeldbruck, Ebersberg, Landshut,
Regensburg, Bayreuth, Fürth, Würzburg und Augsburg zu finden.18
Das unterfränkische Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken ist erreichbar
am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg, Von-Luxburg-Str. 4, 97074 Würzburg,
Telefon 0931 7904-6.19
18
19
www.stmelf.bayern.de/aemter
www.aelf-wu.bayern.de
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
57
Literaturverzeichnis
1. Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bayern. Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine erfolgreiche
Mittagsverpflegung. [Online] 2011.
http://www.schulverpflegung.bayern.de/mittagsverpflegung/schritt-fuer-schrittanleitung/011590/index.php.
2. Arens-Azevêdo, U., Pfannes, U., Tecklenburg E. (im Auftrag der Bertelsmann Stiftung). Isst Kita
gut? Kita-Verpflegung in Deutschland: Status quo und Handlungsbedarfe. [Online] 2014.
www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-D42353C32E6C487E/bst/xcms_bst_dms_39869_39870_2.pdf.
3. aid (Hrsg.). Planung kleiner Küchen in Schulen, Kitas und Heimen. Bonn : aid Infodienst e.V., 2007.
(nicht mehr erhältlich).
4. inform (Hrsg.). Verpflegungskonzepte in Schulen. Grundlagen und Eckdaten für die
Küchenplanung. Praxiswissen Vernetzungsstellen Schulverpflegung 5. [Online] 2014. https://www.inform.de/fileadmin/vnsportal/images/VNS_Medien/5VerpflegungskonzepteInSchulen.pdf.
5. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in
Tageseinrichtungen für Kinder. www.fitkid-aktion.de. [Online] 2014. https://www.in-form.de/nc/vnsportal/medien/in-form-publikationen-zu-kita-undschulverpflegung.html?tx_drblob_pi1%5BdownloadUid%5D=125.
6. Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE). Optimierte Mischkost. [Online] http://www.fkedo.de/index.php?module=page_navigation&index[page_navigation][action]=details&index[page_nav
igation][data][page_navigation_id]=63.
7. Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie GmbH Bremen (BIPS). Bremer
Checkliste für ausgewogene Mittagessen in Kindertagesstätten. [Online] https://www.bipsinstitut.de/veroeffentlichungen/ratgeber.html.
8. Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen; Staatsinstitut
für Frühpädagogik, München. Der bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in
Tageseinrichtungen bis zur Einschulung. Berlin : Cornelsen, 2012.
9. Deutscher Caritasverband e.V., Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V.
(Hrsg.). Wenn in sozialen Einrichtungen gekocht wird. Die Leitlinie für eine Gute Hygienepraxis in
sozialen Einrichtungen; erstellt und anerkannt gemäß Artikel 8 der Verordnung (EG) Nr. 852/2004.
Freiburg : Lambertus, 2009.
10. Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie GmbH Bremen (BIPS). Gute
Hygiene-Praxis in Kita-Küchen. [Online] 2014. https://www.bipsinstitut.de/veroeffentlichungen/ratgeber.html.
11. Schmid, Patrick. Praxisbuch Projektmanagement. Regensburg : Walhalla Fachverlag, 2014.
12. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.). Leitfaden Qualitätskriterien. Köln : s.n.,
2012.
58
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
13. Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz. Clever essen in der Spiel- und
Lernstube. Informationen und praktische Hinweise zur Finanzierung und Umsetzung von
Ernährungsprojekten. [Online] 2011. www.lzg-rlp.de.
14. Stadt Gelsenkirchen. Entgeltordnung für die Mittagsverpflegung in Kindertageseinrichtungen in
Trägerschaft der Gelsenkirchner Kindertagesbetreuung (GiKita). Stadt Gelsenkirchen. [Online]
http://www.gekita.de/fileadmin/user_upload/Entgeltordnung2013.pdf.
15. Vernetzungstelle Schulverpflegung Bayern. Mensa-Profit-Check. [Online] 2014.
http://www.schulverpflegung.bayern.de/mittagsverpflegung/mensa-profit-check/index.php.
16. Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg. Prozessorientierte
Arbeitshilfe; Schritt für Schritt zum Konzept vor Ort. [Online] http://www.dgebw.de/index.php?pageid=58.
17. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg, Fachzentrum
Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Oberpfalz. Hygiene bei der Mittagsverpflegung. [Online]
2012.
http://www.schulverpflegung.bayern.de/mam/cms09/oberpfalz/dateien/praxisleitfaden_hygienever
pflegung_opf.pdf.
18. Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL). Hauswirtschaft; Daten für
eine professionelle Dienstleistung. Darmstadt : s.n., 2008.
19. Müller, Michael. mündliche Information. Waldorfschule Würzburg : s.n., 2015.
20. inform (Hrsg.). FitKid. Die gesund-Essen-Aktion für Kitas. [Online] http://www.fitkid-aktion.de/.
21. Landeshauptstadt München; Tollwood. Bio für Kinder. Ein Aktionshandbuch zur Umstellung auf
Bio-Verpflegung in Kindertagesstätten und Schulen. [Online] 2010. www.biospeiseplan.de/seiten/44-aktionshandbuch.
22. Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg. KAlle-BW, Kennzeichnung
Allergene im Speisenplan Baden-Württemberg. [Online] 2015. http://www.dgebw.de/index.php?pageid=1179.
23. Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin. Sicher verpflegt. Besonders empfindliche
Personengruppen in Gemeinschaftseinrichtungen. Berlin : s.n., 2015.
24. Auswertungs- und Informationsdienst e.V. (aid). Bio-Lebensmittel, Fragen und Antworten.
[Online] http://shop.aid.de/_assets/downloads_free/0392_2015_bio_lebensmittel_x000.pdf.
25. Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. Bio-Einkaufsführer Bayern.
[Online] http://www.bio-einkaufsfuehrer-bayern.de/.
26. Bayerisches Staatsministrium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Landesprogramm
Bayern BioRegio 2020. [Online] 2013.
www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/oekolandbau/027495/index.php.
27. Bayerisches Staatsministrium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Bayerische Leitlinien
Betriebsgastronomie, Nährwert mit Mehrwert. 2015. [Online]
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
59
http://www.bestellen.bayern.de/application/applstarter?APPL=STMUG&DIR=stmug&ACTIONxSETVA
L(artdtl.htm,A.
28. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Regionales Bayern - das Verbraucherprotal zu
landwirtschaftlichen Erzeugern und Initiativen aus der Region. [Online] https://www.regionalesbayern.de/.
29. alp Bayern: Agentur für Lebensmittel. Produkte aus Bayern. [Online]
http://www.stmelf.bayern.de/markt/012111/index.php.
30. Wirt sucht Bauer. Gastroplattform. [Online] http://www.wirt-sucht-bauer.de/.
31. Weigel, Stephanie. Bio begeistert. UGB-Forum. 11. 9 5/2013.
32. Bioland. Mut zum Braten. [Online] 2015. http://www.bioland.de/infos-fuerpartner/aktuelles/detail/article/mut-zum-braten.html.
33. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Mit einfachen
Schritten zur Bio-Zertifizierung. [Online] 2011. http://www.gfrs.de/fileadmin/files/biozertifizierunggastronomie.pdf.
34. Bundesprogramm Ökologischer Landbau BÖL. Mehr BIO ist machbar, praktische Erfahrungen aus
vier Modellversuchen zur Außerhausverpflegung an Schulen und Kindertagesstätten. [Online] 2007.
www.schuleundgesundheit.hessen.de/fileadmin/content/Medien/Schulverpflegung/Mehr_Bio_ist_
machbar.pdf.
60
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Anhang
Alle Fragen zur Standortbestimmung:
Fragen zur Organisation der Verpflegung
geklärt
offen
geklärt
offen
Welchen Stellenwert haben Mahlzeiten und die Themen Ernährung,
Lebensmittel zur Vermittlung von Bildungszielen im pädagogischen
Konzept?
Gibt es einen Runden Tisch, der sich mit der Mittagsverpflegung
beschäftigt?
Können alle Beteiligten das Konzept „Wir kochen selbst“ mittragen?
…
Fragen zu Finanzierung und Wirtschaftlichkeit
Wie viele Verpflegungstage pro Woche möchten wir anbieten?
Ist die derzeitige Anzahl der Mittagessen pro Tag bekannt?
Kann die zukünftige Anzahl der Mittagessen abgeschätzt werden?
Grad der Verpflichtung bei der Teilnahme am Mittagessen - Pflicht oder
freiwillig?
Welchen Essenspreis können wir bei uns erheben?
Mit welchen Kosten müssen wir rechnen?
Wie können wir den Essenspreis kalkulieren?
Kann ein finanzieller Puffer für die Anfangszeit angelegt werden?
Wie erfolgt die Bezahlung des Essens durch die Eltern?
Wie werden Bedürftige unterstützt?
…
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
61
Fragen zur Küche
geklärt
offen
geklärt
offen
geklärt
offen
Wie groß muss die Küche sein?
Welche Hygienevorschriften müssen beachtet werden?
Wie muss die Küche ausgestattet sein?
…
Fragen zum Personal
Mit wie vielen Arbeitsstunden pro Tag müssen wir rechnen?
Welche Ausbildung muss das Personal haben?
Wie finden wir geeignetes Personal?
…
Fragen zum Verpflegungsangebot
Wie viele Menüs, wie viele Gänge sind gewünscht?
Wie viele Verpflegungstage pro Woche?
An welchem Qualitätsstandard möchten wir uns orientieren?
Sonderkost für Kinder mit Allergien, Unverträglichkeiten nötig?
…
62
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Fragen zum Lebensmitteleinsatz
geklärt
offen
geklärt
offen
Möchten wir Bio verwenden? Wenn ja, wieviel?
Können wir Lebensmittel aus der Region verwenden? Wenn ja, welche?
Gibt es passende Lieferanten oder müssen wir selbst einkaufen?
Wie machen wir unsere Verpflegungskriterien nach außen sichtbar?
…
Fragen zum Ablauf der Mahlzeiten
Wo wird gegessen? Speisesaal, Restaurant oder im Gruppenraum?
Wie planen wir die Einführung des Mittagessens für die Kinder?
In wie vielen Schichten wird gegessen? Krippenkinder getrennt von KigaKindern, kommen auch Schulkinder dazu, …?
Welches Ausgabesystem? Schüsseln am Tisch, Einzelausgabe am Buffet, …
Entspricht die Ausstattung in unserem Essraum unseren Vorstellungen von
Vermittlung von Esskultur?
Wie kann ich alle mit ins Boot nehmen?
Wo wird bei uns pädagogisch (zusammen mit den Kindern) gekocht?
…
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
63
Summe
Dezember
November
Oktober
September
August
Juli
Juni
Mai
April
März
Febr.
Jan.
Monat
Essensgeld
Einnahmen
sonstige
Einnahmen
Gesamteinnahmen
Anzahl
Essen
Lebensmittel
Ausgaben
sonst.
Kosten
Personal- Kosten
kosten
pro Essen
Gesamtausgaben
Ergebnis:
(Einnahmen
minus
Ausgaben)
Tabelle 15: Einfache Tabelle, mit der man den Überblick über die Einnahmen und Ausgaben für das
Kita-Mittagessen behalten kann
Tabelle 16: Kellenplan: Richtwerte für Kellenmaße und Portionsgrößen für Portionierhilfen wie
Schöpfkellen für flüssige und halbflüssige Speisen und Eiskugelportionierer, z.B. für Reis, Desserts
(20)20
Schöpfkellen
Eiskugelportionierer
Durchmesser der
Kelle in cm
Portionierte
Menge in Milliliter
(ml)
Durchmesser des
Eisportionierers in
mm
Portionierte
Menge in Milliliter
(ml)
5
30
43
20
6
60
45
25
7
80
49
30 - 33
8
125
51
40
9
180 - 200
56
50
10
250
59
62,5
11
300 - 330
70
100
12
500
80
125
14
750
16
1000
20
Eine Maßstempelung mit der Angabe des Durchmessers und/oder Volumens findet sich meist auf dem Stiel.
Füllmengen nochmals nachwiegen. Die Angaben wurden bei unterschiedlichen Herstellern sorgfältig
recherchiert. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung für Personen-, Sach- und
Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Tabelle 17: Zusammenstellung von Internetadressen rund um regionale und Bio-Lebensmittel21
Thema
Link
1. Angebote des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,
www.stmelf.bayern.de
Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten in Bayern
www.stmelf.bayern.de/aemter
Ansprechpartner im Bereich
Gemeinschaftsverpflegung:
www.stmelf.bayern.de/ernaehrung/gem_verpflegung
Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftswww.stmelf.bayern.de/ernaehrung/003940/index.php
verpflegung an den Ämtern für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten
Fachzentrum Ernährung/
Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken
www.aelf-wu.bayern.de/ernaehrung/gv/index.php
Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der
Schulverpflegung
www.schulverpflegung.bayern.de/fachinformationen/nachhal
tigkeit
Ökologischer Landbau
www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/oekolandbau/
Programm BioRegio 2020
www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/oekolandbau/027495/i
ndex.php
2. Angebote der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Ernährungswirtschaft und
Märkte, www.lfl.bayern.de/iem/
Herstellerverzeichnis von Produkten mit
geschützter Herkunftsbezeichnung
www.lfl.bayern.de/iem/herkunftsbezeichnungen
Regionale Vermarktung in Bayern
www.lfl-design3.bayern.de/iem/regionalvermarktung/38914/
Regionalportal Bayern
www.regionales-bayern.de
Online-Plattform für Regionalprodukte in
der bayerischen Gastronomie
www.wirt-sucht-bauer.de
alp Bayern, Agentur für Lebensmittel Produkte aus Bayern
www.alp-bayern.de/
Info-Portal für Regionalinitiativen in ganz
Deutschland
www.regioportal.regionalbewegung.de
Schulmilchproramm der EU,
Schulmilchbeihilfe
www.lfl.bayern.de/foerderprogramme/
3. Informationen des Bundes
Bundesministerium für Ernährung,
21
www.bmelv.de
Zusammengestellt vom Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Ebersberg, Juli 2015
66
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Thema
Link
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(siehe Rubrik Landwirtschaft & ländliche
Räume, Ökologischer Landbau)
Bundesanstalt für Landwirtschaft und
Ernährung
www.ble.de
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft www.boelw.de
e.V.
4. Angebote im Bereich Ökolandbau in Bayern, www.oekoland.bayern.de
Außer-Haus-Verzehr
www.oekoland-bayern.de/ausser-haus-verzehr/
Einkaufen
www.bio-einkaufsfuehrer-bayern.de/
Die Ökoverbände in Bayern
www.oekoland-bayern.de/oekoland-bayern/die-oekoverbaende-in-bayern/
Anbauverband Bioland
www.bioland.de
Bioland, Außer-Haus-Verpflegung
www.bioland.de/verarbeiter/gastronomie-konzept
Anbauverband Naturland
www.naturland.de
Anbauverband Demeter
www.demeter.de
Anbauverband Biokreis
www.biokreis.de
Anbauverband ECOVIN
www.ecovin.org
Anbauverband Gäa e.V.
www.gaea.de
Anbauverband Verbund Ökohöfe
www.verbund-oekohoefe.de
Anbauverband Biopark
www.biopark.de
Anbauverband ECOLAND
www.ecoland.de
Bundesverband Naturkostwaren
www.n-bnn.de
Internetseite zu allen Fragen des BioMarktes
www.bio-markt.info
5. Sonstige Angebote im Bereich Ökolandbau
Bio-Saisonkalender
Bio in der Gemeinschaftsverpflegung
www.oekolandbau.de/grossverbraucher
Initiative „Bio kann jeder“
www.oekolandbau.de/grossverbraucher/bio-kann-jeder/
Bund Naturschutz in Bayern e.V. ,
www.oekologisch-essen.de
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
67
Thema
Link
Projektstelle Ökologisch Essen
Verzeichnis kontrollierter Unternehmen
des Ökologischen Landbaus
www.bioc.info
6. Geprüfte Qualität Bayern, www.gq-bayern.de
Hersteller- und Vermarkterverzeichnis
www.gq-bayern.de/produkte-hersteller/hersteller-anbieter/
7. Bio-Siegel und Kontrollstellen
Informationen rund um das Bio-Siegel
www.bio-siegel.de
Internetseite des Dachverbandes der
Kontrollstellen für den Ökologischen
Landbau e.V.
www.oeko-kontrollstellen.de
8. Biomentoren und Köche
Bundesweites Netzwerk von Bioerfahrenen Gastonomen,
Verpflegungsleitern und Köchen
www.biomentoren.de
Deutschlands einzige Biokoch-Vereinigung www.bio-spitzenkoeche.de
9. Sonstige
Bio-Speiseplanmanager
www.biospeiseplan.de
aid Infodienst Verbraucherschutz,
Ernährung, Landwirtschaft e.V.
www.aid.de
68
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
Muster: Anmeldung als Lebensmittelunternehmer22
22
http://www.stmuv.bayern.de/verbraucherschutz/gewerbe/lebensmittel/betriebe/doc/imbetriebe_meldung.pdf
Einführung von Frischküche in der Kita mit BioRegio-Lebensmitteln
69
Impressum
Herausgeber:
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg
Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken
Von-Luxburg-Straße 4, 97074 Würzburg
Tel. 0931/7904-6
www.aelf-wu.bayern.de
[email protected]
Stand Dezember 2015, 1. Auflage
Text und Redaktion:
Brigitte Baumeister (Projektleitung)
Leiterin Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken
Beate Laumeyer (Projektdurchführung)
Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken
Bilder:
Titelbild © goodluz/fotolia.com, Seite 20, 28, 29: Beate Laumeyer
Herunterladen