materialmappe carmen oper von georges bizet spielzeit 2016/17

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MATERIALMAPPE
CARMEN
OPER VON GEORGES BIZET
SPIELZEIT 2016/17
Materialmappe Carmen SH Landestheater SZ 2016/2017
1
Die Besetzung am SHLT
Inhaltsverzeichnis
S. 3
Carmen – DIE Oper // Fakten, Fakten, Fakten
S. 4
Handlung der Oper
S. 5/6
Georges Bizet
S. 7
Stimmlagen und deren Zuordnung bei Carmen
S. 8
Zur Inszenierung
S. 9
Zum Team
S. 10/11
Kleines Opernlexikon
S. 12
Spielpraktische Aufgaben
S. 13 ff.
Quellen
S. 18
Sehr geehrte Pädagog*innen,
Sie haben sich dazu entschieden, mit Ihren Schüler*innen unsere Inszenierung „Carmen“ zu
besuchen. Nachdem sich vor einigen Jahren Katharina Torwesten mit ihrem Ballettensemble
diesem Mythos gewidmet hat, können Sie in der aktuellen Spielzeit die Oper am SchleswigHolsteinischen Landestheater genießen.
In dieser Materialmappe finden Sie einige Fakten zur Entstehung der Oper, den Inhalt dieser und
eine Kurzbiographie zu Georges Bizet. Ebenfalls haben wir die Konzepte des Regisseurs sowie des
Ausstatters für Sie zusammengefasst und die wichtigsten „Köpfe“ des Teams kurz vorgestellt. Ab
Seite 13 finden Sie einige praktische Aufgabenstellungen.
Wir wünschen Ihnen einen spannenden Theaterabend mit Ihren Schüler*innen und freuen uns
über Rückmeldung.
Für Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.
Mit herzlichen Grüßen,
Janina Wolf
Theaterpädagogin
04331 / 14 00 334
[email protected]
Materialmappe Carmen SH Landestheater SZ 2016/2017
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Carmen
Die Besetzung am SHLT
Julia Mintzer
Don José
Junghwan Choi
Escamillo
Jorge Martinez
Micaëla
Anna Schoeck
Remendado
Christopher Hutchinson
Dancairo
Samuel Smith
Zuniga
Markus Wessiack
Moralès
Marian Müller
Frasquita
Tina Marie Herbert
Mercédès
Paulina Schulenburg
Opern-, Kinder- und Extrachor
Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester
Musikalische Leitung
Peter Sommerer
Inszenierung
Hajo Fouquet
Ausstattung
Stefan Rieckhoff
Choreographie
Miguel Cartagena
Dramaturgie
Anne Sprenger
Choreinstudierung
Bernd Stepputtis
Einstudierung Kinderchor
Oxana Sevostianova
Premiere am 24. September 2016, 19:30 Uhr, Großes Haus, Stadttheater Flensburg
Dauer: ca. 3 Stunden, Pause nach dem 2. Akt
Materialmappe Carmen SH Landestheater SZ 2016/2017
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Carmen – DIE Oper
→ Georges Bizet komponierte die Oper
→ die Uraufführung fand am 03.03.1875 in Paris statt
→ Vorlage war die Novelle „Carmen“ von Prosper Mérimée
→ Henri Meilhac und Ludovic Halévy schrieben das Libretto
→ die Uraufführung war alles andere als ein Erfolg:
„Gute Wirkung des ersten Aktes … Der zweite Akt verläuft weniger glücklich. Der Anfang
wirkt glänzend. Das Auftrittslied des Toreadors hinterlässt großen Eindruck. Dann Kühle
… Das Publikum ist verwundert und weiß sich nicht mehr zurechtzufinden … Die Kühle
nimmt im dritten Akt zu … Beifall erntet nur das Lied der Micaela, das noch ganz nach
altem Zuschnitt ist … Und nach dem 4. Akt, der von der ersten bis zur letzten Szene mit
eisiger Kälte aufgenommen wird, ist die Bühne leer … nur drei oder vier wahre Freunde
bleiben um Bizet. Alle versuchen sie ihn zu beruhigen, zu trösten, aber die Trauer spricht
aus ihrem Blick. Carmen hat ein Fiasko erlebt.“
- Aufzeichnungen von Ludovic Halévy, einem der beiden Librettisten -
→ der Erfolg der Oper setzte nach einer Aufführung im Oktober 1875 in Wien ein
→ Bizet erlebte diesen Erfolg nicht mehr mit, da er ein paar Monate zuvor verstorben ist
→ Ernest Guiraud hat für die Aufführung in Wien Rezitative erstellt
→ die Urfassung mit gesprochenen Dialogen wird nur noch äußerst selten aufgeführt, in der Regel
wird an den Theaterhäusern die Variante mit den Rezitativen von Guiraud gespielt
→ heute ist „Carmen“ eine der meistgespielten Opern der Welt und wurde zahlreich verfilmt, u.a.
auch in Adaptionen („U-Carmen“ von 2004) oder als „Carmen on Ice“ mit Katarina Witt
→ skandalös war zur damaligen Zeit vor allem, dass Bizet seine Oper dem Genre Opéra-comique
zuordnete, dieses Genre aber nicht wirklich bediente, z.B. zeigte er mit seiner Oper keine
unbeschwerte Unterhaltung, sondern forderte die Zuschauer mit einer unmoralischen Frau in der
Hauptrolle und einem tragischen Ausgang der Geschichte heraus; außerdem veränderte er die
festgelegte Rollenverteilung innerhalb der Stimmfächer; mit dem Einsetzen des Erfolgs von
„Carmen“ veränderte sich auch das Genre dahingehend, dass die Figuren aus einfachen
Verhältnissen kommen und tragische Schicksale dargestellt werden konnten
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Handlung der Oper
An dieser Stelle verweisen wir auf das Portal www.how-to-opera.de, wo sich eine übersichtliche
visualisierte Inhaltsangabe finden lässt: http://www.how-to-opera.de/2015/04/carmen/. Auch auf
anderen einschlägigen Seiten im Netz finden sich detaillierte Zusammenfassungen. Die folgende
Zusammenfassung ist daher bewusst knapp gehalten.
„Carmen“ spielt in Sevilla um das Jahr 1820.
1. Akt
Ein Platz in Sevilla – Micaëla erscheint und will Don José sprechen – der diensthabende Leutnant
berichtet ihr, dass dieser erst mit der Wachablösung kommt – die anderen Soldaten wollen sie
dazu bewegen, dort auf ihn zu warten, was sie ablehnt – die Wachablösung kommt – Don José
erfährt, dass Micaëla da war – vor der Fabrik warten die Männer auf die Pause der dort
arbeitenden Frauen – Don José steht eher gelangweilt abseits – als die Frauen in der Pause auf den
Platz kommen, fehlt die Beliebteste: Carmen – großer Auftritt Carmen mit Habañera – erste
Kontaktaufnahme Carmen und Don José – Carmen verschwindet mit den anderen Frauen wieder
in der Fabrik – Micaëla kommt zurück und übergibt Don José Brief seiner Mutter – aufgebrachte
Frauen stürmen aus der Fabrik, eilen zur Wache – Carmen hat eine Frau mit einem Messer
verletzt – Don José soll Carmen inhaftieren – Carmen fleht ihn an, sie laufen zu lassen und
verspricht ihm eine Liebesnacht – Don José lässt sie laufen und wird selbst inhaftiert
2. Akt
Carmen, Mercédès und Frasquita beim Tanzen und Feiern in der von Carmen angesprochenen
Taverne – Männer kommen dazu, Escamillo, der Stierkämpfer, steht im Mittelpunkt – er kündigt
seinen nächsten Kampf an – Carmen küsst ihn spontan, was Escamillo beeindruckt – Dancairo
und Remendado, zwei Schmuggler, gesellen sich zu Carmen, Mercédès und Frasquita und stellen
ihnen einen Diebeszug-Plan vor, den die drei Frauen ablehnen – Don José wird aus der Haft
entlassen und sucht unvermittelt die Taverne auf, in der sich Carmen aufhält – Carmen will ihr
Versprechen einlösen, doch schon bald ertönt das Signal zum Zapfenstreich – Don José will zum
Appell eilen, was Carmen wütend macht – Don José schwört Carmen seine Liebe – sie verlangt
von ihm, mit ihr fortzugehen, was er ablehnt – als Don José gehen will, betritt Zuniga, sein
Vorgesetzter, die Taverne – Don José ist sofort klar, dass Zuniga wegen Carmen hier ist, was in
ihm eine große Eifersucht auslöst – es kommt zu einem handgreiflichen Gemenge, einige Männer
überwältigen Zuniga – nun steht fest: Don José wird nicht zurück zum Militär gehen können –
Carmen und Don José sind nun also doch vereint
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3. Akt
das Lager der Schmuggler – ein Gespräch zwischen Carmen und Don José – Frasquita und
Mercédès legen sich die Karten, Carmen kommt hinzu – ihr wird der Tod vorausgesagt
(wiederholt) – Micaëla kommt dazu, Don José versteckt sich – Micaëla weiß von Carmen, will
aber um Don Josés Gunst kämpfen – Escamillo betritt die Szene – Gespräch Don José und
Escamillo, in dem Escamillo im Unwissen darüber, wer Don José ist, erzählt, dass er in Carmen
verliebt sei – das löst in Don José eine solche Eifersucht aus, dass er Escamillo zum Kampf
herausfordert – bevor dieser Kampf ernste Folgen haben kann, kommen Carmen und die anderen
zurück und greifen in den Kampf ein – Escamillo verlässt die Szene, verabschiedet sich von
Carmen mit Handkuss, was dieser gefällt und Don Josés Eifersucht weiter nährt – Micaëla kommt
zurück und fleht Don José an, mit ihr zu gehen und zu ihr und seiner Mutter zurückzukehren –
indes reagiert nun Carmen eifersüchtig auf Micaëla – Don José entscheidet sich für Carmen, geht
aber entschlossen mit Micaëla als diese ihm vom bald bevorstehenden Tod der Mutter erzählt –
Carmen ist am Boden zerstört, in der Ferne hört man Escamillo
4. Akt
das Volk eilt zur Stierkampfarena und ist in gespannter Erwartung – Escamillo erscheint und wird
gefeiert – Carmen kommt dazu – Escamillo wirft ihr seinen Mantel zu – nun stürmt das Volk in
die Stierkampfarena, unter ihnen auch Frasquite und Mercédès, die Carmen warnen wollen –
Don José ist auch unter den Anwesenden und in der Luft liegt etwas Unheilvolles – Carmen gibt
vor, sich nicht vor Don José zu fürchten – dann treffen Carmen und Don José aufeinander – Don
José will Carmen dazu überreden, zu ihm zurück zu kehren – für Carmen gibt es aber kein
Zurück mehr – Don José will das nicht akzeptieren – ein Messer in Don Josés Hand führt zum Tod
Carmens – zeitgleich ertönt Jubel aus der Stierkampfarena
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Georges Bizet
Georges Bizet wurde am 25. Oktober 1838 in Paris in eine musikalische Familie geboren: sein
Vater war Gesangslehrer, seine Mutter Pianistin. Sie
brachte ihm früh das Notenlesen und Klavier spielen bei.
Noch bevor er seinen 10. Geburtstag feierte, wurde
Georges am Pariser Konservatorium aufgenommen. Dort
vertiefte er sein bis dahin erlangtes musikalisches Wissen
ebenso wie das Klavierspiel und begann mit der
Komposition eigener Werke. Er gewann u.a. einen von
Jacques Offenbach gestifteten Preis sowie den Rom-Preis,
der ihm ein dreijähriges Stipendium in Rom ermöglichte.
Sowohl in Rom als auch in Paris komponierte er diverse
Opern und Sinfonien, die aber bis auf „Les pêcheurs de
perles“ heute kaum bis nicht mehr gespielt werden.
Ebenfalls bekannt ist die Musik zu Daudets Schauspiel
„L'Arlésienne“. 1869 heiratete er Geneviève Halévy. 1872
begann er an der Arbeit zu „Carmen“, die er im Sommer
1874 beendete. Nach dem Misserfolg der Uraufführung
verließ er Paris, körperlich und seelisch krank und starb wenig später, am 03. Juni 1875 in
Bougival bei Paris. Den Welterfolg seiner Oper erlebte er nicht mehr mit. Heute verbindet man
seinen Namen vor allem mit „Carmen“.
Peter Sommerer, Generalmusikdirektor am Schleswig-Holsteinischen Landestheater und in dieser
Inszenierung Musikalischer Leiter, fasziniert an der Auseinandersetzung mit „Carmen“ die
damalige Spaniensehnsucht, die vor allem in Frankreich existierte. Stellt man die Frage nach
Komponisten, kann man schnell einige deutsche Namen aufzählen, auch französische
Komponisten fallen einem rasch ein. Aber wer kann ohne Zögern den Namen eines spanischen
Komponisten nennen? Das, was wir unter spanischer Musik verstehen, ist oft Musik von
Komponisten aus anderen Ländern, die ihre Vorstellung von spanischer Musik in Noten
umgewandelt und zu Papier gebracht haben. „Carmen“ wäre ohne Kastagnetten kaum denkbar.
Und auch die Habañera ist eng mit „Carmen“ verknüpft. Allerdings ist die Habañera
afrokubanischen und nicht spanischen Ursprungs. Es zeigt sich also auch hier, dass Bizet nur
seine Idee von spanischer Musik umgesetzt hat.
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Stimmlagen und deren Zuordnung bei Carmen
Sopran (Micaëla; Frasquita)
→ die höchste weibliche Stimme,
→ in der Regel die Heldin der Geschichte („Carmen“ bildet eine Ausnahme, siehe unten)
→ Aufteilung in Soubrette, lyrischer Sopran, lyrischer Spinto-Sopran, Koloratursopran
→ Stimmumfang von zwei Oktaven
Mezzosopran (Carmen; Mercédès)
→ liegt tiefer als der Sopran
→ Stimmumfang ähnlich wie beim Sopran
→ Aufteilung in lyrischer Mezzosopran und dramatischer Mezzosopran
Kontraalt
→ noch tiefere Frauenstimme als Mezzosopran
Countertenor
→ der Countertenor ist die höchste männliche Stimmlage
→ ein Countertenor singt fast alles in der Kopfstimme oder im Falsett
Tenor (Don José; Remendado; Dancairo)
→ hohe männliche Stimmlage (in den meisten Opern die höchste männliche Stimmlage, da
Countertenöre hauptsächlich in Opern des Barock vorkommen)
→ Aufteilung in leichter Tenor, lyrischer Tenor und Spinto-Tenor
Bariton / Bassbariton (Escamillo; Zuniga, Moralès)
→ Stimmlage zwischen Bass und Tenor
Bass
→ tiefste männliche Stimmlage
→ Aufteilung in basso cantante, lyrischer Bass, Buffo und basso profondo
Im Normalfall lieben auf der Bühne Sopran und Tenor einander, der Bariton stellt sich ihnen in
den Weg. Ausnahmen bestätigen diese Regel, wie im Fall von „Carmen“ zu sehen ist. Ein Bass
verkörpert Autoritätsfiguren wie Könige oder Götter etc.
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Zur Inszenierung
Für Regisseur Hajo Fouquet ist es keine Frage, ob ein Stück, was 1875 uraufgeführt wurde, noch
heute Relevanz hat. Interessanterweise stellt sich diese Frage bei diesem Stück, aus dem ein
regelrechter Mythos wurde, auch weniger als bei anderen Stücken dieser Zeit. Hajo Fouquets
einfache Antwort ist, dass es in dieser Geschichte um Menschen geht, um deren Nöte und
Bedürfnisse – und die sind immer aktuell. Weshalb das Stück seiner Meinung nach auch nicht
zwingend aktualisiert werden muss. Sein Bestreben ist es, Inszenierungen zeitneutral zu halten.
Und so ist es auch mit „Carmen“. Die zentrale Problematik in Bizets Oper hat für Hajo Fouquet
weniger mit Carmen selbst zu tun, als mit Don José. Er kommt aus einem Dorf, für ihn drückt
Micaëla das aus, was er von zu Hause kennt: sie ist der Typ Mutter, steht für das traute Heim, für
das Gesetzte. Carmen hingegen verkörpert das „Andere“, das „Aufregende“, das Erotische. Es
prallen die unterschiedlichen Anforderungen und Ansprüche der Liebe aufeinander und Don José
muss eine Entscheidung treffen, für welchen Weg er sich entscheiden will. Carmen, eine gut
aussehende Frau, die sich dessen bewusst ist und damit kokettiert, ist dennoch urehrlich und nie
anrüchig, sie ist immer absolut und fordert auch von Don José Dinge ein, die er nicht erfüllen
kann - weil er sich im Dilemma zwischen dem „ordentlichen“ und dem „wilden“ Leben befindet.
In Escamillo sieht der Regisseur die pure Provokation, also nicht per se in der Figur des Escamillo,
aber in Carmens Entscheidung, sich für ihn zu interessieren. Dazu muss man wissen, dass
Stierkämpfer damals noch mehr als heute wie Popstars gefeiert wurden. Sich einem so beliebten
Mann anzuschließen, erregt Aufsehen und kann als Affront gegen Don José gesehen werden.
Dieses Dreieck von Liebe, Sehnsucht, Verlust und Eifersucht steht im Mittelpunkt der
Inszenierung. Im Grunde genommen ist es ein Kammerspiel mit einem großen Rahmen (mit
großem Chor, der die Szene entweder unterstützt oder konterkariert).
Die Kostüme von Stefan Rieckhoff sind eine Mischung aus historisch und heutig und teilweise mit
vielen bunten Farben versehen. Das Kleid von Carmen ist schwarz/weiß angelegt, da sie die
Farbigkeit in sich trägt und es für sie in all ihrem Tun und Denken nur ein ganz oder gar nicht,
also ein schwarz oder weiß gibt.
Die Bühne besteht aus einem Grundraum, der mittels Umbauten veränderbar ist und somit die
unterschiedlichen Schauplätze darstellen kann. Elemente davon sind eine große (Sand)scheibe, die
an eine Arena erinnert und acht fahrbare Wagen, die drehbar und auf zwei Ebenen begehbar
sind. Diese Wagen können aneinander gestellt eine Wand/Mauer oder auch ein Rondell bilden, sie
können aber auch einzeln gestellt werden.
Sowohl für den Regisseur als auch für den Ausstatter spielt die Folklore eine untergeordnete Rolle,
da sich diese in der Musik findet.
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Julia Mintzer – singt die Carmen
Zum Team
Julia Mintzer ist in den USA geboren und aufgewachsen und
hat an der Juilliard School und dem Boston University Opera
Institute Gesang studiert. Die Mezzosopranistin hat neben dem
Singen (sowohl Oper als auch Konzerte) das Regie führen für
sich entdeckt. Sie leitete in Zusammenarbeit mit dem Orchester
„Grand Harmonie“ und der Princeton University die erste US-
amerikanische Gesamtaufführung von Beethovens „Fidelio" mit
historischem Instrumentarium.
Seit dieser Spielzeit ist sie im Festengagement am SchleswigHolsteinischen Landestheater, wo sie neben der Titelrolle in
„Carmen“ die Elisabetta in „Maria Stuarda“ singen wird.
Peter Sommerer – übernimmt die musikalische Leitung der
Produktion
Der aus Steyr (Österreich) stammende Peter Sommerer studierte
noch während seiner Gymnasialzeit Konzertfach Violine und
Musiktheorie am Bruckner-Konservatorium in Linz. Nach dem
Abitur begann er seine Studien an der Universität für Musik und
darstellende Kunst Wien und an der Universität Wien. Nach
erfolgreichem Abschluss dieser führten ihn Engagements unter
anderem an die Wiener Staatsoper, die Deutsche Staatsoper
Berlin und das Nationaltheater München.
Peter Sommerer ist seit Beginn der Spielzeit 2010/11 als 1.
Kapellmeister am Schleswig-Holsteinischen Landestheater tätig,
wo er im August 2012 zum Generalmusikdirektor des
Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters ernannt wurde.
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Hajo Fouquet – führt Regie
Hajo Fouquet studierte Germanistik, Musikwissenschaften und
Psychologie in Hamburg. Nach ersten Theatererfahrungen beim
Kinderchor der Hamburgischen Staatsoper war er als
Regieassistent an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel tätig.
Nach seinem Studium führten ihn zahlreiche Engagements an
folgende Bühnen: Oper Frankfurt, Musiktheater im Revier in
Gelsenkirchen, Staatstheater Mainz, Theater Lüneburg. An diesen
Häusern inszenierte er, war Hausregisseur, Operndirektor,
Künstlerischer Betriebsdirektor und ist aktuell Intendant des
Theaters Lüneburg.
Zwischenzeitlich war er maßgeblich am Aufbau des Buddy-
Musicals in Hamburg beteiligt.
Seit 1985 unterrichtet Hajo Fouquet zudem an verschiedenen
Hochschulen und Universitäten, unter anderem in Frankfurt, München und an der JohannesGutenberg-Universität in Mainz.
Am Schleswig-Holsteinischen Landestheater gastiert er erstmalig.
Stefan Rieckhoff – hat das Bühnen- und Kostümbild entworfen.
Stefan Rieckhoff stammt aus Oldenburg und hat sein
Bühnenbildstudium an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf
bei Professor Karl Kneidl absolviert. Anschließend arbeitet(e) er an
renommierten Bühnen in Berlin, Stuttgart, Wien, Edinburgh,
Amsterdam, Venedig, Bern, Heidelberg, Krefeld, Freiburg, Halle,
Saarbrücken, Luxemburg sowie in Prag, Bonn, Basel und bei den
Bregenzer Festspielen. Seit einiger Zeit verbindet ihn eine enge
Zusammenarbeit mit Hajo Fouquet, gemeinsam realisieren sie v.a. in
Lüneburg gemeinsame Inszenierungen. Am Schleswig-Holsteinischen
Landestheater gastiert er erstmalig. 2004 und 2008 erhielt Stefan
Rieckhoff Nominierungen zum Bühnenbildner des Jahres von den
Zeitschriften „Opernwelt“ und „Die Deutsche Bühne“.
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Arie, die
Kleines Opernlexikon
Die Arie ist Bestandteil jeder Oper. Die Solisten werden dabei vom Orchester begleitet. Eine Arie
ist Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen der Figur und der Sologesang ist kunstvoll und
verziert. Die Handlung der Geschichte ruht während einer Arie. Wiederholungen in Text und
Melodie zählen ebenfalls zu den Merkmalen einer Arie.
Libretto, das
Die Worte eine Oper, Begriff kommt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie kleines Buch.
Zumeist gibt es professionelle Librettisten, seltener schreiben die Komponisten selbst den Text
dazu.
Motiv, das
Motiv ist der Begriff einer musikalischen Idee - meist nur wenige Noten, bis zu einigen Takten -,
die mehrmals durch das ganze Werk zu hören sind.
Opéra-comique, die
Eine in Paris entstandene Operngattung, die anfangs dadurch gekennzeichnet war, dass die
musikalischen Nummern nicht durch Rezitative verbunden waren, sondern durch gesprochene
Dialoge. Die in der Regel aus drei Akten bestehende Opéra-comique verwendete keine antiken
mythologischen Sujets, sondern historische oder gegenwärtige Stoffe, und ihre Helden sind keine
Adligen. Die Opéra-comique liegt zwischen den Gattungen Operette und Grand-opéra.
Ouvertüre, die
Die Funktion der Ouvertüre lässt sich zum Teil aus dem französischen Ursprung erklären:
ouverture bedeutet einfach „Eröffnung“ und ist die Instrumentalmusik zu Beginn des
Bühnenwerks (oft bei noch geschlossenem Vorhang).
Partitur, die
Die Partitur ist das Dokument, in dem ein Komponist die Musik auf Notenlinien niederschreibt
und damit eine Reproduktion erlaubt. Eine komplette Partitur enthält die Noten der Sänger und
des Orchesters sowie die Anweisungen für Tempo, Dynamik und Artikulation.
Rezitativ, das
Eine Rezitativ ist ein dem Sprechen angenäherter Gesang, der zielgerichtet und einer Rede ähnlich
ist. Oftmals leitet es eine Szene ein oder treibt die Geschichte voran.
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Spielpraktische Aufgaben
1. Musikalischer Einstieg
zur Vorbereitung auf den Theaterbesuch, Dauer: variabel
Diese Übung eignet sich besonders als Einstieg in die Beschäftigung mit der Oper.
Hören Sie mit der Klasse folgende Musikbeispiele aus „Carmen“ und lassen Sie die Schüler*innen
beschreiben, welche Stimmung jeweils vermittelt wird und/oder welche Gedanken ihnen durch
den Kopf gehen, wenn sie das hören.
https://www.youtube.com/watch?v=XflLNCe2r9o
https://www.youtube.com/watch?v=-Cj5ur_c7Lc
https://www.youtube.com/watch?v=51k-rFy4Snc
https://www.youtube.com/watch?v=Ua4OSA6aME4
2. Assoziationskreis Spanien
zur Vorbereitung auf den Theaterbesuch, Dauer: ca. 5-10 Minuten
Die Schüler*innen stehen im Kreis oder sitzen normal auf ihren Plätzen. Reihum soll jede*r einen
Begriff nennen, den sie/er mit Spanien assoziiert. Mindestens 2 Runden, gern 3 bis 4 (je nach
Gruppengröße), die Begriffe sollen sich nicht wiederholen.
Mit diesen Begriffen im Kopf sollen sie nun die Inszenierung anschauen. In der nächsten Stunde
kann man den Assoziationskreis noch einmal zum Thema machen: welche der Begriffe spielten in
der Inszenierung eine Rolle?
3. Der leere Raum
zur Vorbereitung auf den Theaterbesuch, Dauer: ca. 20 Minuten
! Achtung! Diese Aufgabe eignet sich als Einstieg noch bevor Sie mit der Klasse über die Konzepte
von Regisseur und Ausstatter gesprochen haben.
Geben Sie den Schüler*innen folgende Hausaufgabe:
„Carmen“ spielt u.a. in einer Felsenschlucht und einer Stierkampfarena. Orte, die man nur schwer
auf einer Bühne darstellen kann. Wie könnte ein Bühnenbild aussehen, das keine realistischen
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Orte abbildet, aber dennoch Begriffe bedient, die in engem Zusammenhang mit der Handlung
stehen? Die Begriffe sind (z.B.): Liebe – Leidenschaft – Eifersucht
4. Sehaufträge
während des Theaterbesuchs
Geben Sie den Schüler*innen verschiedene Sehaufträge mit auf den Weg. Beispielsweise:
Beobachte die Carmen: auf wem liegt in den verschiedenen Szenen ihre Aufmerksamkeit?
Beobachte die Carmen: welchen Bogen geht sie innerlich, welche Stimmungen durchläuft sie?
Beobachte Don José …
Wer trägt das auffälligste Kostüm?
Welche Rolle spielt die Beleuchtung?
Wie verhält sich der Chor in den einzelnen Szenen?
Worin unterschieden sich Micaëla und Carmen?
5. Alles eine Frage des Status
zur Vor- oder Nachbereitung geeignet, Dauer: ca. 15-20 Minuten
Wir alle spielen immer wieder Rollen in unserem Alltag und sind uns dessen auch mehr oder
weniger bewusst, z.B. ist die Rolle des besten Freundes eine andere als die des Schülers oder die
des Jugendgruppenleiters – und doch kann ein Mensch alle drei Rollen einnehmen. Jede Rolle hat
im Verhältnis zu den anderen Menschen eine bestimmte Funktion und erfüllt einen Status, man
kann auch von einer Rangordnung sprechen.
Beispiel: ein Jugendlicher hat einen Jugendleiterschein und betreut auf einer Freizeit jüngere
Kinder, er hat einen höheren Status als die Kinder (Hochstatus); die Freizeit wird von
erwachsenen Pädagogen organisiert und geleitet, denen gegenüber der Jugendliche mit dem
Jugendleiterschein einen niedrigeren Status (Tiefstatus) hat. In „Carmen“ finden sich immer
wieder Verhältnisse, denen man einen bestimmten Status zuordnen kann (also Hochstatus oder
Tiefstatus).
Die Übung eignet sich dafür, sich in die unterschiedlichen Varianten von Hochstatus und
Tiefstatus hineinzuversetzen.
Die Schüler*innen bilden Paare. Ordnen Sie jedem Paar zwei Beispiele für Hochstatus und
Tiefstatus zu. Die Schüler*innen sollen daraus eine kleine Improszene darstellen. Wichtig ist, dass
jede*r Schüler*in einmal den Hochstatus und einmal den Tiefstatus übernimmt (deshalb zwei
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Situationen pro Paar). Anschließend soll im gemeinsamen Gespräch über die jeweiligen
Empfindungen gesprochen werden. Statt Improszenen sind auch Standbilder möglich.
Beispiele für Hochstatus
Polizist
Chef
Lehrer
Richter
Drogendealer
älteres Geschwisterkind
Vorgesetzter
Star
Eltern
Arzt
Anführer
Leutnant
Mann
Frau
Tiefstatus
Bürger
Praktikant
Schüler
Angeklagter
Drogenabhängiger
jüngeres Geschwisterkind
Angestellter
Fan
Kinder
Patient
Mitläufer
Soldat
Frau
Mann
6. Das Ja-Sager-Spiel
zur Vor- oder Nachbereitung geeignet, Dauer: ca. 10 Minuten
In den einfachen Worten „ja“ und „nein“ können die unterschiedlichsten Absichten und
Empfindungen liegen. Man kann sie fordernd, bestimmt, unsicher, verlockend, drohend, genervt,
aufgeregt, erfreut, aggressiv … hervorbringen.
Die Schüler*innen bilden einen Kreis und geben nach links „ja“ weiter, nach rechts „nein“. Zuerst
geht es nur darum, den Impuls weiterzugeben, wer die Richtung ändern möchte, kann das einfach
tun. In einem zweiten Schritt sollen die Schüler*innen ihrem „ja“ und „nein“ eine Empfindung
zuordnen, woraufhin die/der Angesprochene entsprechend reagieren soll. Jede*r Schüler*in kann
selbst entscheiden, wie man auf eine bestimmte Empfindung reagiert, also in welcher Stimmung
und auch, ob man dieses „ja“ oder „nein“ weitergeben oder ablehnen will (und somit die Richtung
wechselt). Es geht dabei nicht darum, die gleiche Stimmung weiterzugeben, sondern mit den
Stimmungen zu spielen.
In einem kurzen Nachgespräch kann herausgefunden werden, ob es den Schüler*innen leicht
gefallen ist, die bestimmten Stimmungen herzustellen und zu erkennen und wie ihnen diese
Übung gefallen hat.
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7. Femme oder fatale?
zur Nachbereitung, Dauer: ca. 15 Minuten
Teilen Sie dazu den folgenden Textauszug aus und spielen Sie evtl. noch einmal die Habañera vor.
Erklären Sie den Begriff einer femme fatale.
Nachdem die Schüler*innen den genauen Text nicht nur gehört, sondern auch gelesen haben,
sollen sie darüber diskutieren, ob Carmen dem Bild einer femme fatale entspricht oder nicht.
Begriffsklärung femme fatale laut Duden: Frau mit Charme und Intellekt, die durch ihren
extravaganten Lebenswandel und ihr verführerisches Wesen ihren Partnern häufig zum
Verhängnis wird.
Begriffsklärung femme fatale laut Wikipedia: Die Femme fatale [fam faˈtal] (frz. für
„verhängnisvolle Frau“) ist ein besonders attraktiver und verführerischer Frauentypus, der – mit
magisch-dämonischen Zügen ausgestattet – Männer erotisch an sich bindet, sie aber auch
manipuliert, ihre Moral untergräbt und sie meist auch auf „fatale“ Weise ins Unglück stürzt.
Gleichzeitig verspricht sie dem verführten Mann ein Höchstmaß an Liebeserfüllung, was ihr oft
einen äußerst ambivalenten Charakter verleiht.
Liebe ist wie ein wilder Vogel
Wer den will zähmen
Hat es schwer
Ganz umsonst wirst du nach ihm rufen
Wenn er nicht will
Kommt er nicht her.
Nichts zu wollen mit Drohn und Bitten
Kein Schmeicheln hilft und keine Wut
Grad der and're ist gern gelitten
Obwohl er schweigt
Bin ich ihm gut.
Ja,gut
Ja,gut
Ja,gut
Nur Mut
Die Liebe gleicht Zigeunerart
Für sie ist keinerlei Gesetz gemacht
Auch wenn du mich nicht liebst:
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Ich lieb' dich
Und lieb' ich dich
Nimm dich in acht!
Auch wenn du mich nicht liebst
Auch wenn du mich nicht liebst:
Ich lieb dich!
Und wenn ich liebe
Wirklich liebe
Gib acht auf dich!
Glaubst den Vogel du schon gefangen
Ein Flügelschlag entführt ihn dir;
Liebe läßt dich vergebens bangen
Doch bangst du nicht mehr
Ist sie hier.
Sie umkreist dich zu allen Stunden
Sie naht
Entflieht
Naht wieder sich;
Die du halten willst ist verschwunden
Und eh du sie hast
Hat sie dich!
Auch du
Ja,du
Grad du
Hör zu
Die Liebe gleicht Zigeunerart
Für sie ist keinerlei Gesetz gemacht;
Auch wenn du mich nicht liebst:
Ich lieb dich
Und lieb ich dich
Nimm dich in acht!
Auch wenn du mich nicht liebst
Auch wenn du mich nicht liebst:
Ich lieb dich!
Und wenn ich liebe
Wirklich liebe
Gib acht auf dich!
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17
Quellen
Text:
–
http://www.deutschlandradiokultur.de/zu-seinen-lebzeiten-war-carmen-zu-
gewagt.932.de.html?dram:article_id=266139
–
http://sh-landestheater.de/de/ensemble/leitung/peter-sommerer.php
–
http://www.theater-lueneburg.de/index.asp?cid=156&tree_id=63
–
http://sh-landestheater.de/de/ensemble/musiktheater/julia-mintzer.php
–
http://www.theater-lueneburg.de/index.asp?cid=783&tree_id=104
–
–
http://www.rieckhoff.eu/English.html
Shirley, Hugo (Hrsg.). Oper in 30 Sekunden. Librero. 2016.
–
http://www.duden.de/rechtschreibung/Femme_fatale
–
https://de.wikipedia.org/wiki/Femme_fatale
–
http://lyricstranslate.com/de/habanera-l039amour-est-un-oiseau-rebelle-carmenhabanera.html
Bildquellen:
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http://www.juliamintzer.com/
http://www.theater-lueneburg.de/index.asp?tree_id=98&cid=565
http://peter-sommerer.com/
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https://en.wikipedia.org/wiki/Carmen
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http://www.theater-lueneburg.de/index.asp?cid=783&tree_id=104
Materialmappe Carmen SH Landestheater SZ 2016/2017
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