Untitled - GANESHA

Werbung
Auch Handwerker brauchen gute Logos!
Ein unverwechselbares und professionelles Logo bleibt auch bei Nicht­Kunden im Gedächtnis und kann im besten Fall
sogar zu neuen Aufträgen führen. Acht praktische Tipps für die Umsetzung.
Dezember 2016
"Es gibt klare Kriterien, die ein Logo erfüllen muss“, sagt Filippo Spadaro, Grafikdesigner aus Bad Soden­Salmünster und
Schöpfer des Schornsteinfeger­Carlo­Logos. (Foto: Ulrich Schepp)
Eine Woche hatte es gedauert – dann war Schornsteinfegermeister Carlo Virciglio Feuer und Flamme für sein Logo.
Überzeugt hatten ihn Freunde und Bekannte, denen der freie Bezirksschornsteinfegermeister sein ungewöhnliches Logo
mit Dach, rauchendem Schornstein und Katze vorgelegt hatte. Das war 2012, in dem Jahr, in dem der Monopolstatus seiner
Branche fiel und sich jeder Haushalt von da an seinen Schornsteinfeger selbst aussuchen konnte. Virciglio mit dem selbst
für Italiener schwer aussprechbaren Namen hatte daher ein möglichst einprägsames Logo gesucht.
"Es gibt klare Kriterien, die ein Logo erfüllen muss", sagt Filippo Spadaro, Grafikdesigner aus Bad Soden­Salmünster und
Schöpfer des Schornsteinfeger­Carlo­Logos (siehe dazu Kasten). "Wichtigster Punkt ist die Unverwechselbarkeit." Solch
professionell gestaltete Logos bleiben im Gedächtnis und lassen komplette Bilder im Kopf des Betrachters entstehen. Das
goldene "M" der Hamburger­Kette, der weiße Schriftzug auf rotem Grund der braunen Brause oder der angebissene Apfel
eines Computerherstellers – auch ohne Nennung des Namens weiß jeder, um welche Firma es geht.
Ein Logo schafft Strukturen
Das hilft auch Handwerkern: Im Zweifelsfall erinnern sich potenzielle
Kunden an das Logo – und klopfen an die Tür. Weil es oft das Erste ist,
was Mitmenschen etwa auf dem Kastenwagen des Unternehmens, einer
Anzeige oder einem Flyer wahrnehmen, sollte es eine überzeugende,
unverkennbare Firmenidentität widerspiegeln. "Es ist eine
Entscheidungshilfe bei der Auftragsvergabe und sollte daher keinen
unfertigen, unprofessionellen oder groben Eindruck hinterlassen."
Aber auch intern hilft das Logo: "Es schafft Strukturen", sagt der
italienischstämmige Spadaro, der nach seinem Studium Erfahrungen in
großen Agenturen gesammelt hat und dort maßgeblich an Kampagnen,
Zeichnungen und der Entwicklung von Logos etwa für
Zigarettenmarken oder Automarken beteiligt war. "Denn das Logo
muss die Besonderheiten des Unternehmens herausarbeiten." Im Falle
des Schornsteinfegermeisters arbeitete Spadaro mit den klassischen
Erkennungsmerkmalen Dach und Schornstein, fügte aber mit der Katze im Signet eine Anspielung auf die Micky­Maus­
Figur Kater Karlo ein. Schließlich heißt der Schornsteinfeger Carlo mit Vornamen.
Weniger ist oft mehr
Die Entwicklung eines Logos braucht Zeit. In einem ersten Schritt muss der Designer das Unter nehmen kennenlernen,
dessen Abläufe, dessen Spezialitäten und Besonderheiten. Dann gehört die kreative Idee dazu. Mit seinem Unternehmen
Ganesha Design setzt sich Spadaro nach der Analyse seiner Auftraggeber mit seinen Partnern an einen Tisch, um Ideen zu
diskutieren. So kristallisieren sich die notwendigen Elemente heraus, die der Grafiker zu einem Gesamtbild zusammenfügt.
Auch dabei gilt, dass weniger oft mehr ist. Komplizierte Grafiken, überbordende Farben oder Kombinationen aus Bild und
Wort, die mehr als nur einen Namenszug enthalten, sind wenig sinnstiftend, weil die Kernbotschaft, das Unternehmen
selbst, untergeht. Zwei bekannten deutschen Sportmarken reichen zum Beispiel nur der Name und drei Balken
beziehungsweise eine Tiersilhouette. Fünf farbige Ringe sind genug, um Olympia zu symbolisieren, bei vier silbernen
Ringen erkennt nahezu jeder die Automarke.
Gestaltung ist Profi­Sache!
Fest steht auch, dass Unternehmer die Gestaltung eines Logos Profis überlassen sollten. "Jeder Strich, jede Farbgebung,
jedes eingesetzte Symbol hat eine ganz bestimmte Bedeutung", erklärt der Designer. "Der Grafiker sollte schon gelernt
haben, wie er mit der Symbolik und den Proportionen umgeht." Das ist natürlich nicht zum Nulltarif zu haben, aber wie im
Handwerk auch gilt für die Designbranche, dass Qualität ihren Preis hat.
Für Firmenchefs, die eine Investition ins Marketing scheuen, hat Spadaro einen Tipp: Die Mittel für ein Logo können
Unternehmer zum Teil über Investitions­Förderprogramme finanzieren.
Was muss ein Logo leisten? Hier die acht wichtigsten Tipps für Sie:
1. Einprägsamkeit: Es muss schon auf den ersten Blick einfach und unverwechselbar sein, dann ist es einprägsamer.
2. Unverwechselbarkeit: Es muss die Unverwechselbarkeit des Unternehmens herausstellen und darf keine Variante
eines Wett bewerbers sein.
3. Wahrhaftigkeit: Es muss die Unternehmenskultur und deren Philosophie/Werte repräsentieren.
4. Anwendbarkeit: Es muss in unterschiedlichen Größen und auf unterschiedlichen Hintergründen funktionieren.
5. Branchenzugehörigkeit: Die Farbwahl muss stimmen. Es gibt Farben, die bestimmten Gewerken zu geordnet werden,
zum Beispiel blau bei SHK.
6. Robustheit: Es muss auf unterschiedlichen Materialien wirken, vom Faxpapier über Stoff bis hin zu Plastik oder
Metall für Werbegeschenke.
7. Eindeutigkeit: Es muss auch ohne Worte auskommen können, um die Botschaft herüberzubringen.
8. Zeitlosigkeit: Es muss von Moden unabhängig sein – ein Logo begleitet das Unternehmen über Jahrzehnte.
Text: Stefan Buhren; Fotos: Ulrich Schepp/Spardaro
Herunterladen