Ziervogelkrankheiten

Werbung
Fachinformation synlab.vet
Ziervogelkrankheiten
Ziervogelkrankheiten
Diagnose und
Therapie von
Ziervogel­
krankheiten
Aufgrund der meist unspezifischen Symptomatik er­
krankter Ziervögel ist eine zielgerichtete Labordiag­
nostik Voraussetzung einer ätiologischen Diagnose
und einer erfolgreichen Therapie. Nachfolgend
werden die wichtigsten Krankheiten der im häusli­
chen Umfeld gehaltenen Ziervögel und die diagnos­
tisch aussagekräftigen Laborparameter beschrieben.
Der Laborleitfaden „Therapieempfehlungen Ziervö­
gel“ beinhaltet eine orientierende Zusammenfassung
der gängigen Behandlungsstrategien.
Auch scheinbar gesunde Vögel können
schwer erkrankt sein (Soldatenara)
Untersuchungsmaterial
•B
akteriologie/Mykologie: Abstrichtupfer in Medium für Kultur
• Chlamydophila: zellreicher Abstrich ohne Medium für PCR-Untersuchung
(3fach-Tupfer Konjunktiva, Rachen, Kloake)
• Zirko- u. Polyomavirus: Federkiel u./o. Heparinblut
• Virologie: Tupfer in NaCl ohne Medium für PCR-Untersuchung
• Serologie: Heparinplasma
• Klinische Chemie: Heparinplasma
• Hämatologie: Heparinblut, Heparin-Blutausstriche
• Parasitologie: Einzel- o. Sammelkotprobe (feucht!)
• Blei: Heparinblut
Atemwegsmykose (Aspergillose)
Häufig betroffen: Graupapageien, Amazonen, Aras, Kakadus, seltener Sittiche und Finkenvögel
Symptomatik
Die Symptomatik ist sehr variabel: Dyspnoe in unterschiedlichster Ausprägung ist ein häufiges
Symptom, ferner Anorexie, Apathie und Flugunlust. Polyurie oder zentralnervöse Störungen infolge
einer endogenen Mykotoxikose treten ebenfalls häufig auf, auch als alleinige Symptome. Da viele
Patienten im chronischen Stadium vorgestellt werden, ist meist auch eine Abmagerung feststellbar.
Diagnostik
Röntgen
In fortgeschrittenen Fällen sind Entzündungen der Luftsackwände darstellbar.
www.synlab.com Seite 1
Ziervogelkrankheiten
Bakteriologie/Mykologie
Durch die Untersuchung von Rachen-/Tracheal- und Kloakentupfern können bakterielle Infektionen
(z. B. durch Klebsiellen, Pasteurellen, Chlamydien) ausgeschlossen werden. Schimmelpilznachweise
im Kloakentupfer sind i. d. R. als Kontamination zu werten, hochgradige Gehalte im Rachentupfer
weisen häufig auf eine weit fortgeschrittene Erkrankung hin.
Hämatologie
Als Ausdruck einer chronischen Infektion, die mit einer Suppression des Immunsystems verbunden
sein kann, treten Leukopenie, Anämie und Monozytose auf.
Klinische Chemie
Abweichungen der Leberenzyme und der Harnsäure (vgl. „Hepatopathien“).
Ursachen und Behandlungsstrategien
Für alle im Haus gehaltenen Großpapageien ist die Aspergillose eine der wichtigsten Differential­
diagnosen. Ursachen sind vor allem unzureichendes Raumklima, d. h. eine Luftfeuchte von weniger
als 60%, Schadgase wie Küchendünste und Tabakrauch, Ernährungsfehler wie unzureichende
Vitamin- und Mineralstoffversorgung, zu hoher Fettanteil in der Nahrung (Sonnenblumenkerne, Nüs­
se), mangelnde Bewegung (keine Möglichkeit zum Fliegen), unzureichende UVB-Strahlung (Folge:
Hypovitaminose D und Hypokalzämie).
Die Aspergillose tendiert zur Chronizität. Es sollte stets eine Verbesserung der Haltungsbedingungen
angestrebt werden.
Hepatopathien
Häufig betroffen: Wellensittiche, Amazonen und Rosakakadus im Zusammenhang mit Adipositas,
gelegentlich auch Graupapageien und Aras, seltener Finkenvögel
Symptomatik
Die Symptome sind häufig unspezifisch.
Neben Anorexie und Apathie treten oft Würgen und Erbrechen auf. Veränderungen der Fäzes
bestehen in Polyurie, Gelb- oder Grünverfärbung des Harnanteils. Ferner werden ZNS-Störungen
(hepatoenzephales Syndrom) und Juckreiz beobachtet.
Diagnostik
Klinische Chemie
• Gallensäuren – aussagekräftiger Parameter bei Leberfunktionsstörungen
• GLDH – hochspezifisch, aber nur bei schweren Leberzellnekrosen erhöht
• Gesamteiweiß, Albumin – Ausdruck der Syntheseleistung der Leber,
Erhöhung bei Entzündung, Dehydration
• Cholesterin, Triglyzeride – Erhöhung bei Adipositas, Hypothyreoidismus, Hepatopathie
• Harnsäure – Erniedrigung bei fortgeschrittener Hepatopathie
• AST, LDH – unspezifisch, Erhöhung im Zusammenhang mit CK zu bewerten
• CK – zur Überprüfung von AST/LDH-Erhöhungen
www.synlab.com
Seite 2
Ziervogelkrankheiten
Zu beachten ist, dass physiologische Erhöhungen der Blutfett- und Eiweißwerte bei Hennen im Rahmen
der Legetätigkeit auftreten. Für Cholesterin und Triglyzeride gibt es nur für wenige Vogelarten Norm­
werte, vorläufig ist von folgenden physiologischen Werten auszugehen: Cholesterin 3-7 mmol/l,
Triglyzeride 1-2 mmol/l.
Hämatologie
Leukozytosen weisen auf eine akute Infektion hin, Monozytosen auf chronisch verlaufende Infektio­
nen (Aspergillose, Chlamydiose, Mykobakteriose, Salmonellose).
Bakteriologie/Mykologie
Durch die Untersuchung von Rachen- und Kloakentupfern können generalisierte Infektionen (z. B.
durch Klebsiellen, Pasteurellen, Chlamydien, Herpesviren) mit Leberbeteiligung festgestellt werden.
Röntgen
Unabhängig von der Ursache sind häufig nur Größenveränderungen feststellbar.
Ursachen und Behandlungsstrategien
Fettlebererkrankungen als Folge von Adipositas verursacht durch Fehlernährung sind bei Wellen­
sittichen, Amazonen und Rosakakadus sehr häufig. Hinweisend sind gelbliche Lipome oder Fettein­
lagerung im Brust- und Bauchbereich. Behandelt wird mittels Fütterungskorrektur und Unterstützung
der Leberfunktion.
Die Therapie der im Zusammenhang mit akuten oder chronischen Infektionen oder Toxikosen auftre­
tenden Lebererkrankungen folgt der kausalen Behandlung.
Lebertumore sind häufig bei Wellensittichen, die Routinediagnostik beruht auf einer indirekten Dar­
stellung der Organveränderungen mittels Röntgenkontrastuntersuchung.
Die Prognose der durch Fehlernährung bedingten Fettlebererkrankungen ist in der Regel günstig.
Die Diätetik bei Adipositas und Leberverfettung orientiert sich an folgenden Grundsätzen:
• Ziel ist eine allmähliche Gewichtsreduktion (5-10% des aktuellen Gewichts/Monat)
• das Körpergewicht wird durch regelmäßiges Wiegen kontrolliert (1x Woche)
• die Futtermenge wird kontinuierlich reduziert
• der Rohfaseranteil der Ration wird erhöht (z. B. durch Gemüse)
• bei Gruppenhaltung muss i.d. R. getrennt gefüttert werden
• die Flugaktivität sollte gefördert werden
www.synlab.com
Seite 3
Ziervogelkrankheiten
Nephropathien
Häufig betroffen: Wellensittiche (Nierentumore),
ansonsten keine Speziespräferenz
Symptomatik
Typische Symptome sind Polyurie, im Falle hoch­
gradiger Nierenschwellung auch Lähmungen
der Hintergliedmaßen.
Bei Gelenkgicht sind weißlich-gelbliche subkuta­
ne Einlagerungen nachweisbar.
Anorexie, Apathie und Erbrechen treten als
unspezifische Symptome auf.
Dieser Wellensittich leidet an einem Nierentumor.
Aufgrund einer Beinlähmung kann er sich nicht
mehr auf der Stange halten.
Diagnostik
Klinische Chemie
Einzig aussagekräftiger Parameter zur Diagnostik einer Nierenerkrankung ist die Harnsäure. Die
Elektrolyte können bestenfalls hinweisend sein, wenn sehr starke Abweichungen vorliegen. Die
Harnsäure wird aktiv über die Tubuli sezerniert, mit fortschreitender Einschränkung der Nierenfunk­
tion erhöht sich daher der Harnsäurespiegel.
Ist der Harnsäurespiegel im Blut deutlich erhöht, ist von einer Nierenfunktion < 30% auszugehen.
Wird das Löslichkeitsprodukt überschritten, kommt es zur kristallinen Ausfällung (Nieren-, Viszera-l
und Gelenksgicht).
Prognostische Bedeutung des Harnsäurespiegels, bezogen auf 2 Messungen:
> 700 µmol/l – Schädigung des Nierengewebes
> 950 µmol/l – fragliche Prognose
> 1200 µmol/l – ungünstige Prognose
Bei fleischfressenden Vögeln kann die Harnsäure postprandial stark erhöht sein.
Hämatologie
Leukozytosen und Heterophilie können auf eine Nephritis hinweisen.
Bakteriologie/Mykologie
Kloaken- (und auch Rachen-) tupfer sollten untersucht werden, um bakterielle Infektionen der Niere
festzustellen.
Harnuntersuchung
Da Kot und Urin mit der Kloake den gleichen Ausführungsgang haben, ist auch bei alleinigem Uri­
nabsatz (Polyurie) mit Kontaminationen des Urins zu rechnen, die die Aussage der Harnstreifentests
verfälschen.
Röntgen
Es sind Größenveränderungen der Nieren feststellbar.
www.synlab.com
Seite 4
Ziervogelkrankheiten
Ursachen und Behandlungsstrategien
Häufig treten Nierenerkrankungen sekundär im Verlauf anderer, infektiöser oder toxischer Erkrankun­
gen auf. Oft sind ältere Tiere betroffen. Da die genaue Diagnose nur durch eine Biopsie zu stellen
ist, bleibt die Ursache oft unklar. Mit Erhöhung der Harnsäurespiegel einhergehende Nierenerkran­
kungen sind als Notfall zu behandeln.
Die Therapie der im Zusammenhang mit akuten oder chronischen Infektionen oder Toxikosen auftre­
tenden Nierenerkrankungen folgt der kausalen Behandlung.
Nierentumore sind häufig bei Wellensittichen, die Routinediagnostik beruht auf einer indirekten
Darstellung der Organveränderungen mittels Röntgenkontrastuntersuchung.
Kropfentzündung, Magen-Darm-Infektion
Häufig betroffen: Wellensittiche, andere Sittiche, Graupapageien, Amazonen, Aras und Kakadus,
seltener Finkenvögel
Symptomatik
Typische Symptome sind Erbrechen und Diarrhoe.
Diagnostik
Parasitologie v. a. bei Wellensittichen, anderen Sittichen und Finken
Mikroskopische Untersuchung von Kropfinhalt (Kropfspülung mittels Sonde und 1 - 2 ml Kochsalzlö­
sung) in 10facher Vergrößerung auf Trichomonaden (bewegliche, kreiselnde Strukturen) und Frisch­
kot auf Macrorhabdus („Megabakterien“, zigarrenförmige Strukturen mit mehreren Zellkernen).
Parasitologie alle Vogelarten
Einzel- oder Sammelkotuntersuchung per Flotation auf Nematoden und Kokzidien.
Verläuft die parasitologische Untersuchung negativ, sollte eine bakteriologisch-mykologische Untersu­
chung durchgeführt werden.
Bakteriologie/Mykologie
Rachen- und Kloakentupfer in Medium, wegen Konta­
mination mit Umweltkeimen möglichst kein Kot.
Physiologische Flora
• alpha- und gamma-hämolysierende Streptokokken
• koagulase-negative Staphylokokken
• apathogene Sporenbildner (u. a. grampositive
Keime)
Pathologische Flora
• Escherichia coli (bei Psittaziden, Finken, Beos)
• Klebsiella spp.
• Pseudomonas spp.
• Candida spp.
• anaerobe Keime
www.synlab.com
Typische grampositive Mischflora aus Rachen, Kropf und Kloake einer Amazone.
Der Schimmelpilz (unten) ist ein Kontaminant.
Seite 5
Ziervogelkrankheiten
Hämatologie
Bewertung im Zusammenhang mit Bakteriologie/Mykologie:
Pathogener Keim – auffällige Klinik – Leukozytose = behandeln
Pathogener Keim – unauffällige Klinik – Leukozytose = behandeln
Pathogener Keim – unauffällige Klinik – keine Leukozytose = Probiotika p. o.
Klinische Chemie
Differentialdiagnostische Messung der Leber- und Harnsäurewerte.
Serologie und/oder PCR aus Kloakentupfern
Bei Großpapageien Untersuchung auf Aviäres Bornavirus (s. „Neuropathische Drüsenmagendilatation“).
Ursachen und Behandlungsstrategien
Bei Wellensittichen, anderen Sittichen und Finken sollten unbedingt zuerst die parasitären Krankhei­
ten und die Macrorhabdose (sog. „Megabakteriose“) abgeklärt werden.
Macrorhabdose, Trichomoniasis
Der Nachweis gelingt am besten aus frischem Material, d h. in der Praxis unmittelbar nach Entnahme.
Der Trichomonasnachweis ist in der Praxis aufgrund der einfachen Befundung (bewegliche, kreiseln­
de Strukturen bei 10-facher Vergrößerung) einfacher zu führen als der Macrorhabdusnachweis. Zur
Einsendung ins Labor eignen sich frische Einzel- oder Sammelkotproben, die mittels Kochsalzlösung
feucht gehalten werden müssen.
Macrorhabdose ist die unterdiagnostizierte Wellensittichkrankheit! Aufgrund der aufwendigen
Behandlung sollte ein ätiologischer Nachweis versucht oder eine Ausschlussdiagnostik durchgeführt
werden.
•
•
•
•
•
•
Klinik: fortschreitende Abmagerung, mit oder ohne Erbrechen
negativer parasitologischer Befund
negativer bakteriologisch-mykologischer Befund
Macrorhabdusbehandlung
unauffällige klinische Chemie
kein Hinweis auf Vergiftung (Blei, Zink)
mehrfach negativer Macrorhabdusbefund
Bei den bakteriell bedingten Magen-Darm-Erkrankungen nehmen Infektionen durch E. coli die
Spitzenstellung ein, aber auch viele andere gramnegative Stäbchenbakterien sind daran beteiligt.
Aufgrund der fortschreitenden Resistenzentwicklungen sollten derartige Infektionen nur nach Antibio­
gramm behandelt und der Behandlungserfolg durch eine Kontrolluntersuchung bestätigt werden.
www.synlab.com
Seite 6
Ziervogelkrankheiten
Zentralnervöse Störungen
Häufig betroffen: Graupapageien
Symptomatik
Zittern, Krampfanfälle, „Von-der-Stange-fallen“
Ursachen und Diagnostik
Aviäres Bornavirus
vgl. „Neuropathische Drüsenmagendilatation“
Paramyxo-, Influenzavirus
virologische Untersuchung von Rachen- und
Kloakentupfern
Chlamydophila, Salmonella u. a.
Untersuchung von Abstrichtupfern
Endogene Mykotoxikose bei
Aspergillose
klinisch- chemische Untersuchungen (Screening)
Vitamin-B-Mangel durch
Macrorhabdose
vgl. „Kropfentzündung, Magen-Darm-Infektion“
Askaridose (Sittiche, Kakadus)
Kotuntersuchung (Flotation)
Blei- und Zinkvergiftung
Heparinblutproben
Kalzium-, Vitamin-B- und -E-Mangel klinisch-chemische Untersuchungen
Hepatoenzephales Syndrom
Leberparameter untersuchen
Viral bedingte Befiederungsstörungen
(Zirko- und Polyomavirusinfektion)
Häufig betroffen: Wellensittiche, Edelpapageien, Kakadus,
Graupapageien, Agaporniden
Seltener betroffen: Amazonen, Aras, Kanaris, andere Finken
Symptomatik
Federverfärbungen, -verformungen, -verlust
Diagnostik
Zirkovirusinfektionen kommen auch
Zirko- und Polyomavirus: DNA-Nachweis aus Blut und/oder
bei Wellensittichen vor
Federn mittels PCR.
Die alleinige Untersuchung von Federn ist sinnvoll, wenn
bereits seit längerem Federveränderungen vorliegen.
Bestehen keine Federveränderungen bei gleichzeitigem Verdacht auf eine Virusinfektion (hochgra­
dige Leukopenie), bestehen Federveränderungen erst seit kurzem oder soll der Infektionsstatus im
Rahmen einer Ankaufsuntersuchung erhoben werden, sollte vorzugsweise Blut untersucht werden.
Am sichersten ist die Einsendung einer Blut- und Federprobe, die im Labor zur Untersuchung gepoolt
werden.
www.synlab.com
Seite 7
Ziervogelkrankheiten
Wegen der hohen Sensitivität der PCR-Untersuchun­
gen muss bei der Federprobennahme sorgfältigst
darauf geachtet werden, dass es nicht zu einer
Kontamination mit Fremd-DNA kommt. Daher sind
Probennahmen durch den Tierhalter abzulehnen.
Ursachen und Behandlungsstrategien
Wird Zirkovirus-DNA bei symptomlosen Psittaziden
nachgewiesen, sollte der Test nach 90 Tagen wiederholt werden. Es besteht die Möglichkeit, dass
Vögel die Infektion eliminieren ohne zu erkranken. Das Risiko, dass sich ein asymptomatischer VirusTräger entwickelt besteht jedoch.
Die Prognose für klinisch an Zirkovirus erkranke Psittaziden ist infaust. Nestlinge und Jungvögel ster­
ben meist perakut bis akut, ältere Vögel meist binnen einiger Jahre. Das Krankheitsbild verschlechtert
sich mit jeder Mauser, später können auch Schnabel- und Krallenhorn betroffen sein. Wegen der
virsubedingten Immunsuppression sind erkrankte Papageien sehr anfällig für Sekundärinfektionen.
Aufgrund der hohen Kontagiosität und der infausten Prognose liegt für Psittazidenbestände der
Schwerpunkt in der Prophylaxe im Rahmen einer Zukaufsquarantäne (mindestens zweimalige Unter­
suchung binnen 30 Tagen).
Die Polyomaviruserkrankung betrifft vor allem Wellensittiche, ferner Agaporniden (Unzertrennliche),
andere Sittiche und Aras. Es handelt sich vorwiegend um eine Jungtierkrankheit mit oft hoher Morta­
lität. Überlebende Wellensittiche zeigen oft Mauserstörungen mit Verlust der langen Schwanz- und
Flügelfedern („Renner“).
Es sind Mischinfektionen mit Zirko- und Polyomavirus möglich, so dass eine Untersuchung auf beide
Erreger sinnvoll ist.
Störungen der Gefiederbildung und Ursachen für Federrupfen sind vielfältig. Ektoparasiten, innere
Erkrankungen jeglicher Art, Haltungs- und Ernährungsfehler können Auslöser sein. Der Ausschluss
virusbedingter Erkrankungen ist insofern häufig nur der erste Schritt in der Diagnostik von Befiede­
rungsstörungen.
Neuropathische Drüsenmagendilatation /Aviäres Bornavirus
Häufig betroffen: Graupapageien, Amazonen, Kakadus, Aras
Seltener betroffen: Nymphensittiche und andere Psittaziden
Symptomatik
Verdauungsstörung, Erbrechen, Diarrhö, ZNS-Symptome
Diagnostik
Aviäres Bornavirus: DNA-Nachweis aus Kloakentupfern mittels PCR
Aviäres-Bornavirus: Antiköpernachweis aus Serum mittels ELISA
Die PCR weist Erreger-DNA im Magen-Darmtrakt des Vogels nach, die Serologie das Vorhanden­
sein von Antikörpern.
www.synlab.com
Seite 8
Ziervogelkrankheiten
Ursachen und Behandlungsstrategien
Die Drüsenmagenerweiterung ist eine progredient verlaufende Ganglioneuritis, die neben den Gan­
glien des MDT auch das ZNS befallen kann. Nach Jahrzehnten der Unklarheit ist mit dem Aviären
Bornavirus ein Erreger identifiziert worden, der alleine oder mit Kofaktoren diese Krankheitsbilder
auslösen kann. Bislang erfolgte die Diagnosestellung durch Ausschluss anderer Krankheiten (bakte­
rielle, mykotische und parasitäre Krankheitserreger), Darstellung des vergrößerten Drüsenmagens im
Röntgenbild und histologische Untersuchung von Kropfbioptaten (bei der ZNS-Form ausschließlich
mittels Ausschlussdiagnostik).
Mit der Untersuchung auf Aviäres Bornavirus steht seit kurzem ein nichtinvasiver Test sowohl zur An­
tigen- als auch Antikörperbestimmung zur Verfügung. Neben der Diagnostik am klinisch auffälligen
Einzeltier liegt die Bedeutung des Tests im Schutz Bornavirus-negativer Papageien vor Ansteckung,
denn eine effektive Behandlung ist zur Zeit noch nicht möglich.
Therapiehinweise und Medikamentendosierungen finden Sie im Laborleitfaden
„Therapieempfehlungen Ziervögel“
Fragen richten Sie bitte an: [email protected]
www.synlab.com
Seite 9
Herunterladen