Unvollständigkeitssätze von Gödel Komplexität arithmetischer Formelmengen Zunächst definieren wir die uns interessierenden Formelmengen formal. α ist die Kodierung einer arithmetischen Formel als natürliche Zahl. e Definition 4.10 (Mengen arithmetischer Formeln) Q-Arith := {α | α ist arithmetische Formel mit Q Nat α} PA-Arith := e{α | α ist arithmetische Formel mit PA Nat α} N-Arith := {α e| α ist arithmetische Formel mit N α} e Die Frage: PA-Arith = N-Arith ?? 4.2.23 Beweisprüfung ist nicht schwieriger als Axiomprüfung Entsprechend Formeln lassen sich auch Folgen von Sequenten (s1 , . . . , sm ) durch Zahlen kodieren. Folgendes Programm zeigt, dass die Menge BewT := {((s1 , . . . , sm ), α) | (s1 , . . . , sm ) ist eine Herleitung, die T ^ semi-entscheidbar ist, falls T semi-entscheidbar ist. Nat α bezeugt} Eingabe n sei n die Kodierung einer Sequentenfolge (s1 , . . . , sm ) und einer Formel α für i = 1, . . . , m wiederhole überprüfe, ob si mittels einer Regel aus vorhergehenden sj entsteht oder ob si ein Axiom in T ist falls alle Überprüfungen positiv waren und sm ein Sequent T 0 I α für ein T 0 ⊆ T ist dann Ausgabe 1 sonst Ausgabe 0 (bzw. Endlosschleife) 4.2.24 Lemma 4.11 (aus RE-Axiomen beweisbare Formeln sind in RE) Sei T semi-entscheidbar und T-Arith := {α | T e Dann ist T-Arith semi-entscheidbar. Nat α} Beweis: Folgendes Programm berechnet eine Funktion mit Wertebereich T-Arith. Gemäß der These von Church und Turing ist die Funktion URM-berechenbar. Nach Satz 3.37 ist T-Arith dann semi-entscheidbar. Eingabe n falls n ∈ BewT und als Kodierung von ((s1 , . . . , s` ), α) aufgefasst werden kann dann Ausgabe α e sonst “undefiniert” X Folgerung 4.12 Q-Arith und PA-Arith sind semi-entscheidbar. 4.2.25 Sei LΣ1 die Menge aller Σ1 -Formeln, und Q-Σ1 -Arith := Q-Arith ∩ LΣ1 das Σ1 -Fragment von Q-Arith. Lemma 4.13 (Q-Arith ist RE-hart) K ≤ Q-Σ1 -Arith Beweis: K ist semi-entscheidbar. Nach Satz 4.9 gibt es eine Σ1 -Formel ψK (x), die K arithmetisch beschreibt. D.h. für alle n ∈ N gilt: n ∈ K gdw. N ψK (n) gdw. Q Nat ψK (n) gdw. ψK (n) ∈ Q-Arith (K ist arithmetisch) (Satz 2.41) (Definition von Q-Arith) Da die Funktion n 7→ ψK (n) total und berechenbar ist, ^ für K ≤ Q-Σ1 -Arith. ist sie die Reduktionsfunktion X 4.2.26 Jedes T-Arith mit T-Arith ∩ Σ1 = Q-Σ1 -Arith ebenfalls RE-hart. ist also Satz 4.14 (Q-Arith ist RE-vollständig) Sei T eine semi-entscheidbare Menge mit T-Arith ∩ Σ1 = Q-Σ1 -Arith. Dann ist T-Arith vollständig für RE. Insbesondere ist also Q-Arith vollständig für RE. 4.2.27 Satz 4.15 N-Arith ist produktiv. Beweis: K ist semi-entscheidbar. Nach Satz 4.9 gibt es eine Σ1 -Formel ψK (x), die K arithmetisch beschreibt. D.h. für alle n ∈ N gilt: n ∈ K gdw. N ψK (n). Folglich gilt für alle n ∈ N: n ∈ K gdw. N 6 ψK (n) gdw. N ¬ψK (n) gdw. ¬ψK (n) ∈ N-Arith (K ist arithmetisch) (Semantik von ¬) (Definition von N-Arith) Da n 7→ ¬ψK (n) total und berechenbar ist, folgt K ≤^ N-Arith. Mit Lemma 3.44 und Satz 3.46 folgt die Produktivität von N-Arith. X 4.2.28 Da keine semi-entscheidbare Menge produktiv ist, folgt aus Lemma 4.11 und den Sätzen 4.14 und 4.15 Folgerung 4.16 Q-Arith ( N-Arith. und noch allgemeiner Folgerung 4.17 Sei T eine semi-entscheidbare Menge mit T-Arith ⊆ N-Arith. Dann ist T-Arith ( N-Arith. Also gibt es keine semi-entscheidbare Menge von Axiomen, aus denen man genau die von N erfüllten Formeln herleiten kann. 4.2.29