Diplomarbeit am Institut für Strömungsmechanik und Technische Akustik der Technischen Universität Berlin Schwingungsminderung an Eisenbahn-Rädern durch Piezo-Aktoren Michael Stütz Betreut von: Dr.-Ing. Joachim Feldmann Dr.-Ing. Andre Jakob Prof. Dr.-Ing. Michael Möser Berlin, November 2005 . Die selbstständige und eigenhändige Anfertigung versichere ich an Eides statt. Datum/U nterschrif t Abstract Es wurde die Dämpfung eines Eisenbahn-Radsatz-Modelles durch passive und aktive Maßnahmen mit Hilfe von Piezoelementen untersucht. Bei der aktiven Dämpfung wurde ein Feedbacksystem benutzt. Als Aktoren dienten dabei 2 piezoelektrische Platten, welche auf die Radscheibe aufgeklebt wurden. Die selben piezoelektrischen Platten wurden bei der passiven Dämpfung dazu benutzt durch ein elektrisches Netzwerk, welches mit den Piezoelementen verbunden wurde, dem Rad in einzelnen Moden Schwingungsenergie zu entziehen. Mit dem Verfahren der aktiven Schwingungsminderung konnten zum Teil sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Die P(2,0) Mode bei 1428Hz konnte beim rollenden Rad im Mittel an allen Messpunkten um 20 dB reduziert werden. Erwartungsgemäß konnten mit der passiven Dämpfung nicht ganz so gute Werte erreicht werden. Für die P(2,0) Mode wurde eine Dämpfung von 8 dB erreicht. Da die innere Dämpfung des Schwingkreises nicht optimal war, ist eventuell bei entsprechender Optimierung eine Steigerung der Schwingungsdämpfung möglich. Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis 7 1 Einleitung 8 2 Der piezoelektrische Effekt 10 2.1 Piezoelektrische Koeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3 Piezoelektrische Dämpfungstechniken 3.1 Passive Techniken . . . . . . . . . . . 3.1.1 1-modal . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Multimodal . . . . . . . . . . 3.2 Aktive Techniken . . . . . . . . . . . 3.2.1 Feedback . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 13 14 19 23 24 4 Versuchsaufbau 25 4.1 Versuchsaufbau bei frei hängendem Radsatz . . . . . . . . . . . . . . . . 25 4.1.1 Gyratoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.2 Versuchsaufbau des Radprüfstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 5 Das Radsatzmodell 31 5.1 Eigenfrequenzen des frei hängenden Radsatzes . . . . . . . . . . . . . . . 32 5.2 Eigenfrequenzen des rollenden Radsatzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 6 Ergebnisse 6.1 Versuchsdurchführung und Ergebnisse bei frei hängendem Radsatz 6.1.1 Passive Schwingungsminderung . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.2 Aktive Schwingungsminderung . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Versuchsdurchführung und Ergebnisse bei rollendem Radsatz . . . 6.2.1 Passive Schwingungsminderung . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.2 Aktive Schwingungsminderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 38 38 45 50 50 51 7 Zusammenfassung und Ausblick 54 Literaturverzeichnis 56 A Größenverzeichnis 59 1 INHALTSVERZEICHNIS B Messergebnisse der passiven Dämpfung bei ruhendem Rad B.1 347Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.2 437Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.3 653Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.4 860Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.5 904Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.6 1304Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.7 Einfluss der Abweichung der elektrischen Resonanzfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 60 62 65 67 69 71 73 C Messergebnisse C.1 347Hz . . . C.2 437Hz . . . C.3 653Hz . . . C.4 860Hz . . . C.5 904Hz . . . C.6 1304Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 75 78 80 83 85 88 der aktiven Dämpfung bei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ruhendem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D Messergebnisse der passiven Dämpfung bei rollendem Rad 91 D.1 1428Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 E Messergebnisse der aktiven Dämpfung bei rollendem Rad 94 E.1 1428Hz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 E.2 1428Hz - Dämpfung bei unterschiedlichen Drehzahlen . . . . . . . . . . . 96 2 Abbildungsverzeichnis 2.1 Piezolelektrische Platte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3.1 Einteilung der Dämpfungsschaltungen nach Fleming [21] . . . . . . . . . 3.2 Schwingkreis bestehend aus einem Piezoelement (gestrichelt umrandet) mit parallel dazu geschaltetem Widerstand RS und Induktivität L . . . . 3.3 Einmassenschwinger gedämpft durch a) ein Piezo-Element beschaltet mit einem elektrischen Schwingkeis (RSP) und b) einen mechanischem Resonanzabsorber (PMD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Einfluß des elektrischen Dämpfungsparameters r auf ein ungedämpftes mechanisches System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Einfluß des elektrischen Dämpfungsparameters r auf ein gedämpftes System mit dem mechanischen Dämpfungsparameter ζ=0,1 . . . . . . . . . 3.6 3-modaler current-flow Schaltkreis nach Hollkamp [3] . . . . . . . . . . . 3.7 2-modaler current-block Schaltkreis nach Wu [27] . . . . . . . . . . . . . 3.8 3-modaler current-flow Schaltkreis nach Behrens und Moheimani[30] . . . 3.9 2-modaler series-parallel Schaltkreis nach Behrens und Moheimani [6] . . 3.10 (a) Impedanz-Synthese (b) Admittanz-Synthese . . . . . . . . . . . . . . 3.11 Synthetische Admittanz mit einer spannungskontrollierten Stromquelle (schattiert dargestellt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.12 Blockschaltbild eines Feedbacksystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Versuchsaufbau des stationären Radsatzes, M1-M3 kennzeichnen die Messpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Versuchsaufbau des Feedbacksystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Gyratoren unterschiedlicher Bauart ((a) aus [16][33], (b) aus [12], (c) aus [34]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Radprüfstand mit eingebautem Radsatz und Schienenrad (schwarz) . . . 5.1 Transferadmittanzen Y des Radsatzes bei (a) axialer und (b) radialer Anregung (νr≡radiale Schnelle, νa≡axiale Schnelle, p≡Schalldruck (in 0,5m Entfernung und 45◦ zur Scheibenebene)) . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Modenformen der ersten 6 Moden (axial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Radsatzmoden, Knotendurchmesser und -kreise (rot dargestellt) in Bezug zur Lage der Messpunkte und den piezolelektrischen Platten . . . . . . . 5.4 Schnellespektrum des Radsatzes rollend mit Schienenrad sowie ruhend mit und ohne Schienenrad (mit Impulshammer angeregt) . . . . . . . . . 3 13 14 14 18 19 20 20 21 22 23 23 24 26 26 29 30 33 34 35 36 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 5.5 P(2,0) Mode des Radsatzes rollend mit Schienenrad sowie ruhend mit und ohne Schienenrad (mit Impulshammer angeregt) . . . . . . . . . . . 37 6.1 Übertragungsfunktionen für verschiedene Kopplungskoeffizienten Kij mit Dämpfung des Systems (a) ζ = 0,002 (b) ζ = 0,02 . . . . . . . . . . . . . 6.2 Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4 Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5 Transferadmittanz Mikrophon 1 (axial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.6 Transferadmittanz Mikrophon 2 (radial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.7 Dämpfung des Schwingkreises durch Kopplung mit dem Radsatz . . . . 6.8 Transferfunktionen bei verschiedenen Resonanzfrequenzen des Schwingkreises (a) theoretisch (b) Messpunkt 1 (axial) . . . . . . . . . . . . . . . 6.9 347-Hz-Mode, Transferadmittanz am Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung (axial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.10 437-Hz-Mode, Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.11 653-Hz-Mode, Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.12 860-Hz-Mode, Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.13 904-Hz-Mode,Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.14 1304-Hz-Mode, Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.15 Schnellespektrum mit und ohne passiver Dämpfung, Messpunkt 2 . . . . 6.16 Schnellespektrum des Sensorsignals mit und ohne aktiver Dämpfung . . . 6.17 stabile / instabile Übertragungsfunktion der Sekundärstrecke bei ruhendem Rad gemessen, roter Kreis markiert Instabilität . . . . . . . . . . . . B.1 B.2 B.3 B.4 B.5 B.6 B.7 B.8 B.9 B.10 B.11 B.12 B.13 B.14 B.15 B.16 Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . Messpunkt 3 (radial) Mikrophon 1 (axial) . Mikrophon 2 (radial) . . . . . . . . . . . . Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 41 41 42 42 43 43 45 47 48 48 49 49 50 51 53 53 60 61 61 62 62 63 63 64 64 65 65 66 66 67 67 68 ABBILDUNGSVERZEICHNIS B.17 B.18 B.19 B.20 B.21 B.22 B.23 B.24 B.25 B.26 B.27 Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferadmittanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferadmittanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferadmittanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transferfunktionen bei verschiedenen Resonanzfrequenzen des Schwingkreises (a) theoretisch (b) Messpunkt 1 (axial) . . . . . . . . . . . . . . . B.28 Transferadmittanzen bei verschiedenen Resonanzfrequenzen des Schwingkreises Messpunkt 2 (axial) und Messpunkt 3(radial) . . . . . . . . . . . B.29 Transferadmittanzen bei verschiedenen Resonanzfrequenzen des Schwingkreises Mikrofon 1 und 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 69 69 70 70 71 71 72 72 73 C.1 Transferadmittanz C.2 Transferadmittanz C.3 Transferadmittanz C.4 Transferadmittanz C.5 Transferadmittanz C.6 Transferadmittanz C.7 Transferadmittanz C.8 Transferadmittanz C.9 Transferadmittanz C.10 Transferadmittanz C.11 Transferadmittanz C.12 Transferadmittanz C.13 Transferadmittanz C.14 Transferadmittanz C.15 Transferadmittanz C.16 Transferadmittanz C.17 Transferadmittanz C.18 Transferadmittanz C.19 Transferadmittanz C.20 Transferadmittanz C.21 Transferadmittanz C.22 Transferadmittanz C.23 Transferadmittanz C.24 Transferadmittanz C.25 Transferadmittanz C.26 Transferadmittanz C.27 Transferadmittanz C.28 Transferadmittanz C.29 Transferadmittanz 75 76 76 77 77 78 78 79 79 80 80 81 81 82 82 83 83 84 84 85 85 86 86 87 87 88 88 89 89 Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . PZT2 . . . . . . . . Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . PZT 1 . . . . . . . . Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . PZT 1 . . . . . . . . Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . PZT 1 . . . . . . . . Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . PZT 1 . . . . . . . . Messpunkt 1 (axial) . Messpunkt 2 (axial) . Messpunkt 3 (radial) . . . . . . . . . . . . 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 74 74 ABBILDUNGSVERZEICHNIS C.30 Transferadmittanz PZT 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 D.1 D.2 D.3 D.4 Schnelle Schnelle Schnelle Schnelle im im im im Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt E.1 E.2 E.3 E.4 E.5 E.6 Schnellespektrum Schnellespektrum Schnellespektrum Schnellespektrum Schnellespektrum Schnellespektrum 1 (axial) . . . 2 (axial) . . . 3 (radial) . . 4 . . . . . . . . . . 91 92 92 93 mit und ohne Feedback, Messpunkt 1 . . . . . . . . . . mit und ohne Feedback, Messpunkt 2 (Feedbacksensor) mit und ohne Feedback, Messpunkt 3 . . . . . . . . . . in den Messpunkten 1-4 bei 87 U/min . . . . . . . . . in den Messpunkten 1-4 bei 114 U/min . . . . . . . . . in den Messpunkten 1-4 bei 155 U/min . . . . . . . . . 94 95 95 96 97 97 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tabellenverzeichnis 5.1 Abmessungen des Radsatzmodelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 5.2 Theoretische und gemessene Modulationsfrequenzen fm . . . . . . . . . 37 6.1 Überblick über die Messergebnisse der passiven Schwingungsminderung der ersten 6 Moden des Radsatzes, ∆ ν/VF ist die maximal erreichte Schwingungsminderung, ζ die strukturelle Dämpfung, Q die erreichte Güte des Schwingkreises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 6.2 Überblick über die Messergebnisse der aktiven Schwingungsminderung der ersten 6 Moden des Radsatzes für die Messpunkte M1 bis M5 . . . . 47 7 Kapitel 1 Einleitung Seit etlichen Jahren wird der piezoelektrische Effekt in der passiven und aktiven Schwingungsminderung eingesetzt. Die Anwendungen reichen dabei von Satellitentechnik bis hin zu gewöhnlichen Konsumprodukten wie z.B. in Snowboards [1]. Einerseits kommen Piezo-Elemente als Aktoren in der Aktiven Schwingungsminderung zur Anwendung. Andererseits lässt sich der Piezoelektrische Effekt auch umkehren und macht die Anwendung in der passiven Schwingungsminderung möglich. Hagood und von Flotow [2] stellten 1991 in ihrer Arbeit ein Modell zur passiven piezoelektrischen Dämpfung, in Analogie zur Dämpfung durch viskoelastische Materialien, vor. Die durch die mechanische Schwingungsenergie entstandenen freien Ladungsträger werden über ein elektrisches Netzwerk, welches an die Piezokeramik angeschlossen wird, abgeleitet. Die elektrische Impedanz des Netzwerkes muss dafür genau abgestimmt werden. In ihrer Arbeit erreichten Hagood und von Flotow eine Reduzierung der Schwingungsamplitude der ersten Mode eines einfach eingespannten Biegebalkens um 35 dB. In Kapitel 3 sind diese und andere Techniken genauer beschrieben. Seither gab es zahlreiche Forschungsberichte, die die Schwingungsdämpfung von Stäben und Platten beschreiben. Davon sollen hier nur einige wenige beispielhaft genannt werden. Hollkamp [3] erweiterte die Technik von Hagood und von Flotow und erreichte eine gleichzeitige Dämpfung der zweiten und dritten Mode eines Stabes von 19 dB und 12 dB mit nur einem Piezo-Element. Allerdings lässt sich das multiresonante elektrische Netzwerk nur noch numerisch optimieren. Moheimani, Behrens und Fleming [4]-[11] entwickelten neue leichter zu optimierende elektrische Netzwerk und schlugen u.a. vor, die elektrische Impedanz, die an der Piezokeramik anliegt durch einen Digitalen Signalprozessor (DSP) zu synthetisieren. Sie widmen sich in ihren zahlreichen Arbeiten nicht nur der passiven sondern auch der aktiven strukturellen Dämpfung mit Hilfe von PiezoElementen. Agnes [12] kombiniert aktive und passive Schwingungsminderung. Er beschaltet wie Hagood und von Flotow ein Piezo-Element mit einem R-L-Schaltkreis zur modalen Dämpfung. Gleichzeitig benutzt er das gleiche Piezo-Element aber auch als Aktor einer Feedbackschleife zur breitbandigen Dämpfung. Experimentell wird die Schwingungsamplitude der 2. Mode eines einfach eingespannten Biegebalkens mit dieser Technik um 20 dB reduziert. Adachi, Awakura und Iwatsubo [13] entwickeln eine neue aktive Steuerungstechnik, basierend auf der von Agnes [12] beschriebenen Methode. Durch die Kombination von 8 KAPITEL 1. EINLEITUNG passiven und aktiven Elementen wird die strukturelle Dämpfung, im Gegensatz zu reinen aktiven Maßnahmen, verbessert. Durch die passive Dämpfung wird der Kontrollaufwand des aktiven Systems verringert, welches somit auch stabiler wird. Auch Morgan und Wang [14][15] kombinieren in ihrer Arbeit aktive und passive Methoden, um die Nachteile der rein passiven Methode zu kompensieren, für den Fall, dass sich die Resonanzfrequenzen verschiebenden . Ahmadian und Jeric [16] untersuchten den Einfluss von Piezo-Elementen mit einem RL-Schaltkreis auf die Schalldämmung einer dünnen Metallplatte. Sie konnten damit die Schalldämmung um bis zu 7 dB erhöhen. Niekerk, Tongue und Packard [17] erhöhen die Schalldämmung einer dünnen runden Scheibe, mit Hilfe von Piezo-Elementen als Aktoren einer dynamischen Feedback/ Feedforward Regelung. Sie erreichen damit eine Verbesserung der Schalldämmung um 15 dB. Eine Reihe von Arbeiten [18][19][20] beschäftigt sich auch mit der Möglichkeit ein PiezoElement als Sensor und gleichzeitig als Aktor zu benutzen. Dadurch kann auf einen zusätzlichen Sensor verzichtet werden. Am häufigsten werden Piezo-Elemente zur Dämpfung von Leichtbaustrukturen eingesetzt. Die Gewichstzunahme ist im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden viel geringer. Aber nicht nur bei Leichtbaustrukturen finden Piezo-Elemente Anwendung. Ahlers [23] und auch Hagedorn und von Wagner [26] benutzen erfolgreich in ihren Arbeiten PiezoElemente zur Unterdrückung von Bremsenquietschen. Heckl und Abrahams [24] und Heckl und Huang [25] untersuchen die Unterdrückung von Kurvenquietschen bei Eisenbahnrädern, mit Hilfe einer aktiven Feedback-Steuerung. Als Aktoren kommen dabei Piezokeramiken zum Einsatz. Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, inwieweit piezoelektrische Platten dazu benutzt werden können, passiv und aktiv die Schwingung von Eisenbahnrädern zu mindern. Der Einfluss der Modenform auf die Dämpfung wird auch betrachtet. Zur passiven Schwingungsminderung wurde das Modell von Hagood und von Flotow [2] benutzt. Bei der aktiven Schwingungsminderung kam ein Feedbackregelkreis zur Anwendung. Die Untersuchungen wurden alle an einem Radsatzmodell vom Maßstab 1:4 durchgeführt. Zuerst wurde ein ruhender frei hängender Radsatz untersucht und dann wurde überprüft, in wie weit sich die Ergebnisse auf einen rollenden Radsatz übertragen lassen. Am Anfang dieser Arbeit wird in Kapitel 2 kurz auf die Grundlagen des piezoelektrische Effektes eingegangen. In Kapitel 3 werden die verschiedenen Möglichkeiten der piezoelektrischen Dämpfungstechniken erläutert. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der verwendeten passiven Methode von Hagood und von Flotow. In den Kapiteln 4 und 5 wird das verwendete Radsatzmodel und der Versuchsaufbau näher beschrieben. In Kapitel 6 werden die experimentellen Ergebnisse präsentiert und diskutiert. Eine Zusammenfassung dieser Arbeit sowie einen Ausblick auf mögliche zukünftige Untersuchungen findet man in Kapitel 7. 9 Kapitel 2 Der piezoelektrische Effekt Das Wort ”P iezo” ist vom griechischem Wort für Druck abgeleitet. Im Jahre 1880 entdeckten die Brüder Pierre und Jacques Curie den Piezoeffekt am Turmalin. Im Experiment konnten sie nachweisen, dass eine elektrische Spannung an den Oberflächen entstand, sobald der Kristall mechanischem Druck ausgesetzt wurde. Wenig später fanden sie diese Eigenschaft auch an anderen Kristallen, wie etwa Quarz, Topaz oder Seignettesalz. 1881 sagte Gabriel Lippmann den umgekehrten Piezoeffekt, sprich die Verformung des Kristalls aufgrund eines angelegten elektrischen Feldes, voraus, welcher dann auch von den Curie Brüdern experimentel nachgewiesen wurde. Der bei Quarzen festgestellte piezoelektrische Effekt ist allerdings sehr gering. Für technische Anwendungen sind vor allem Piezokeramiken wie z.b. Barium-Titanat BaTiO3 und Blei-ZirkonatTitanat (PZT) interessant, welche einen um bis zu 200 mal größeren elektromechanischen Wirkungsgrad aufweisen. Auf Grund der Eigenschaft piezoelektrischer Materialien elektrische Energie in mechanische umzuwandeln und umgekehrt, kann man diese sehr gut in der Aktorik und Sensorik einsetzen. Durch die kompakte Bauform und dem geringen Gewicht fanden piezoelektrische Wandler rasche Verbreitung in vielen Bereichen, wie der Ultraschalltechnik (Ultraschallschweißen), Nanopositionierung (Ventile), Ultraschallmotoren und als Sensoren in der Körperschallmesstechnik. In den letzten Jahren fanden Piezomaterialien immer häufiger Einsatz in Systemen zur passiven und aktiven Schwingungskompensation. 2.1 Piezoelektrische Koeffizienten Der Piezoeffekt ist wegen der anisotropen Natur von Piezokeramiken richtungsabhängig. Zur Festlegung der Richtungen werden die Achsen 1, 2 und 3 eingeführt (analog zu den X-, Y- und Z-Achsen des kartesischen Koordinatensystems). Die Drehachsen θx , θy und θz werden mit 4, 5 und 6 bezeichnet. In Bild 2.1 ist das Koordinatensystem eines PiezoElementes beispielhaft dargestellt. Die Polarisationsachse ist die Achse 3. 10 KAPITEL 2. DER PIEZOELEKTRISCHE EFFEKT Abbildung 2.1: Piezolelektrische Platte Piezoelektrische Materialien werden durch verschiedene Parameter charakterisiert. dij Piezomodul [m/V] oder Ladungskoeffizient [C/N] beschreibt die erzeugte relative Dehnung [m/m] je Einheit angelegtem elektrischen Feld [V/m] oder Ladungsdichte [C/m2 ] pro Einheit Druck [N/m2 ] gij Spannungskoeffizienten [m2 /C] oder Feldkoeffizienten [Vm/N]: erzeugtes elektrisches Feld [V/m] pro Einheit Druck [N/m2 ] oder erzeugte Dehnung [m/m] pro Einheit Ladungsdichte [C/m2 ] kij Kopplungskoeffizient [dimensionslos]: Die Kopplungskoeffizienten stellen Energieverhältnisse dar, welche die Umwandlung von mechanischer in elektrische Energie oder umgekehrt beschreiben. Das Verhältnis von gespeicherter Energie (mechanisch oder elektrisch) zu aufgewendeter Energie (mechanisch oder elektrisch) wird durch kij2 ausgedrückt. Andere wichtige Parameter sind der Elastizitätsmodul und die relative Dielektrizitätskonstante, welche die Kapazität des Materials bestimmt. Um elektrische und mechanische Größen miteinander zu verbinden, werden doppelte Indizes eingeführt. Der erste Index gibt die Richtung der Erregung, der zweite die Richtung der Reaktion des Systems an. Zusätzlich können die elektrischen oder mechanischen Randbedingungen durch hochgestellte Indizes beschrieben werden. • S steht für konstante Dehnung (mechanisch geklemmt) • T steht für konstanten Druck (nicht geklemmt) • E steht für konstantes Feld (kurzgeschlossen) • D steht für konstante dielektrische Verschiebung (elektrisch offen) 11 Kapitel 3 Piezoelektrische Dämpfungstechniken Von den unterschiedlichen piezoelektrischen Wandlern, kommen für die Dämpfung von Leichtbaustrukturen, hauptsächlich piezoelektrische Platten, sogenannte Patches, zum Einsatz. Dazu werden sie auf die Struktur aufgeklebt. Vorteilhaft ist, dass durch das geringe Gewicht und Dicke der Platte die Struktur kaum beeinflusst wird. Bei stark gekrümmten Flächen sind sie aber nicht verwendbar. Dann muß auf man auf Piezofolien (z.B. PVDF) zurückgreifen, welche sich aber eher als Sensoren eignen und als Aktoren nicht so leistungsfähig sind. Piezoelektrische Stapelaktoren können zwar große Kräfte übertragen, haben jedoch auch den Nachteil einer sehr großen Steifigkeit und müssen zudem an einer großen Masse abgestützt werden. Das ist in vielen Fällen unpraktikabel. Deshalb werden sie hier nicht weiter betrachtet. Piezolelektrische Platten können durch Anlegen einer Wechselspannung dazu benutzt werden ein Biegemoment in eine Struktur einzubringen. Somit sind sie geeignet als Schwingungserreger gezielt Gegenkräfte in die Struktur einzuspeisen, wie es in der aktiven Schwingungsminderung üblich ist. Andersherum führt ein Biegemoment der Struktur, welches eine Formveränderung der piezolelektrischen Platte verursacht, zu einer elektrischen Spannung. Durch Anlegen einer externen elektrischen Impedanz, kann die freie Ladung der Piezokeramik abgeleitet werden. Diese externe Impedanz kann durch passive elektrische Bauteile wie z.B. Spulen, Wiederstände und Kondensatoren realisiert werden. Durch den Ohmschen Wiederstand des Schaltkreises wird elektrische Energie in Wärmeenergie umgewandelt. Somit wird dem System Schwingungsenergie entzogen. Diese unterschiedlichen Dämpfungstechniken können nach Fleming [21] in verschiedene Gruppen eingeteilt werden und können Bild 3.1 entnommen werden. Bei einer linearen Beschaltung der Piezokeramik, ist das Verhältnis von Strom und Spannung, also der Impedanz, im betrachteten Frequenzbereich linear. Die linearen Techniken lassen sich in passive und aktive Techniken unterteilen. Der Vollständigkeit halber soll hier noch erwähnt werden, dass wie von Hagood und von Flotow [2] dargestellt wird, auch eine Beschaltung mit nur einem Wiederstand möglich ist. Damit kann eine Breitbandige Dämpfung erzielt werden, jedoch nur bei sehr großem Kopplungskoeffizient kij . Diese werden mit Piezolelektrischen Platten nicht erreicht. Alle anderen passiven Dämpfungstechniken sind modaler Art. 12 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN Es gibt auch sogenannte Hybridtechniken [12][13][14][15]. Diese Techniken verbinden passive und aktive Techniken miteinander. Die linearen Methoden werden in den folgenden Kapiteln beschrieben. Die nicht linearen Methoden werden nicht weiter betrachtet. Abbildung 3.1: Einteilung der Dämpfungsschaltungen nach Fleming [21] 3.1 Passive Techniken Die Beschaltung eines Piezo-Elementes mit diskreten passiven elektrischen Bauteilen hat den Vorteil, dass unter gewissen Umständen keine Stromversorgung wie bei den aktiven Techniken benötigt wird. Ein weiterer Vorteil ist die recht leichte Anwendbarkeit, da nicht unbedingt ein Modell des zu dämpfenden Systems benötigt wird. Es wird auch kein zusätzlicher Sensor benötigt. Instabilitäten, die zu einer Verstärkung der Schwingung führen, sind nicht möglich. Allerdings ist die erreichte Dämpfung im Vergleich mit den aktiven Techniken nicht so groß. Es können jedoch auch Dämpfungen der einzelnen Moden von über 20 dB erreicht werden. In den folgenden Unterkapiteln wird auf die einzelnen elektrischen Netzwerke und ihre Wirkungsweise eingegangen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem 1-modalen Netzwerk von Hagood und von Flotow, da dieses zur Anwendung kam (vgl. Abb. 3.1 linear-passive-single mode-series). 13 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN 3.1.1 1-modal Bei der passiven piezoelektrischen Dämpfung stellt das Piezo-Element eine Spannungsquelle und eine Kapazität dar (in Bild 3.2 gestrichelt umrandet dargestellt). Im einfachsten Fall wird an den Kontakten des Piezo-Elementes eine Induktivität und ein Wiederstand angeschlossen. Dadurch entsteht ein einfach-resonanter Schwingkreis. Abbildung 3.2: Schwingkreis bestehend aus einem Piezoelement (gestrichelt umrandet) mit parallel dazu geschaltetem Widerstand RS und Induktivität L Hagood und von Flotow [2] geben in ihrer Arbeit eine detailierte analytische Ableitung eines piezoelektrischen Dämpfers in Wechselwirkung mit einer ungedämpften mechanischen Struktur. Um die modale Dämpfung zu berechnen, wird die Mode des zu dämpfenden Systems vereinfacht durch einen Ein-Massen-Schwinger beschrieben. Das mit einem elektrischen Schwingkeis beschaltete Piezo-Element (RSP - Resonant Shunted Piezoelement) ist dabei parallel zur Steife des Systems, wie in Bild 3.3 gezeigt wird. Abbildung 3.3: Einmassenschwinger gedämpft durch a) ein Piezo-Element beschaltet mit einem elektrischen Schwingkeis (RSP) und b) einen mechanischem Resonanzabsorber (PMD) 14 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN Die modale Geschwindigkeit υ des Systems in der Laplace Ebene ist ν(s) = F (s) , RSP M s + K/s + Zjj (s) (3.1) mit den modalen Größen Kraft F , Masse M , Steife K und der mechanischen Impedanz Z RSP der Piezokeramik mit passivem elektrischem Netzwerk. Die elektrische Impedanz LSU eines L-R-Netzwerkes ist i LSU (3.2) i (s) = Ls + R , wobei der Index i für die Richtung steht, in der das Piezo-Element gepolt ist, für piezoelekrische Platten normalerweise über die Dicke. Wenn man nun noch die Kapazität der Piezokeramik einbezieht, welche parallel zum Netzwerk geschaltet ist, ergibt sich die elektrische Gesamtimpedanz ZiEL zu ZiEL = Ls + R . T + RCpi s+1 T 2 LCpi s (3.3) Indem man durch die elektrische Impedanz bei offenem Netzwerk teilt, also die Impedanz des Piezo-Elementes an sich, ergibt sich die dimensionslose elektrische Gesamtimpedanz Z̄iEL zu T 2 T LCpi s + RCpi s ZiEL Z EL = . (3.4) Z̄iEL (s) = i D = T T 2 T Zi 1/Cpi s LCpi s + RCpi s+1 ME Die dimensionslose mechanische Impedanz Z̄jj ist nach Hagood und von Flotow [2] ME Z̄jj (s) = 1 − kij2 , 1 − kij2 Z̄iEL (3.5) welche von der dimensionslosen elektrischen Gesamtimpedanz Z̄iEL abhängt. kij ist der elektromechanische Kopplungskoeffizienten mit dem elektrischen Feld in i-Richtung und der mechanischen Größenänderung der Piezokeramik in j-Richtung. Durch Einsetzen von (3.4) in (3.5) erhält man die mechanische Impedanz, des mit einem L-R-Netzwerk beschalteten Piezoelementes RSP Z̄jj (s) = 1 − kij2 ( δ2 ) γ 2 + δ 2 rγ + δ 2 (3.6) mit q S , ωe = 1/ LCpi δ = ωe /ωnE , γ = s/ωnE . (3.7) (3.8) (3.9) Das dimensionslose Frequenzverhältnis δ ist das Verhältnis der elektrischen Resonanzfrequenz ωe zur mechanischen Resonanzfrequenz ωnE des Einmassenschwingers. Die Eigenfrequenz des Systems ωnE wird mit kurzgeschlossenem Piezo-Element gemessen. Die 15 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN S Kapazität Cpi wird bei konstanter Dehnung (eingespannt) gemessen und ist folgendermaßen verknüpft mit der Kapazität bei konstanter Spannung T S Cpi = Cpi [1 − kij2 ] . (3.10) Die mechanische Impedanz ist nun die dimensionslose mechanische Impedanz geteilt durch die mechanische Impedanz des Piezo-Elementes ohne Netzwerk bzw. mit geöffnetem Netzwerk. 1 D E Zjj (s) = (1/s)Kjj . (3.11) 1 − kij2 E Kjj ist die mechanische Steife des Piezo-Elementes wenn die Kontakte kurzgeschlossen sind. Für die Übertragungsfunktion des Systems erhält man aus den Gleichungen (3.1) und (3.6) den Ausdruck x γ 2 + δ 2 rγ + δ 2 = xST (γ 2 + 1)(γ 2 + δ 2 rγ + δ 2 ) + Kij2 (γ 2 + δ 2 rγ) (3.12) mit xST = F/Ktot , wobei Ktot für die modale Gesamtsteife des Systems steht. Der allgemeine elektromechanische Kopplungskoeffizient Kij ist folgendermaßen definiert Kij2 kij2 kij2 KijE )( ) = K̄ . =( 1 − kij2 K + KijE 1 − kij2 (3.13) K̄ ist das Verhältnis aus der Steife des kurzgeschlossenen Piezo-Elementes und der Gesamtsteife des Systems. Der Kopplungskoeffizient bringt zum Ausdruck, dass die Steife des Piezo-Elementes parallel zur Systemsteife ist und ein Teil der Bewegungsenergie des Systems in elektrische Energie umgewandelt wird. Da sich die Steife des Piezo-Elementes ändert, wenn die Kontakte offen oder geschlossen sind, ändert sich dementsprechend auch die Resonanzfrequenz des Systems. Da die Kopplung meist sehr gering ist, ist die Frequenzverschiebung dementsprechend klein. Nach [2] erhält man folgende Beziehung Kij2 = {(ωnD )2 − (ωnE )2 }/(ωnE )2 . (3.14) Wie schon erwähnt ist ωnE die Resonanzfrequenz des Systems mit kurzgeschlossenem Piezo-Element und ωnD die Resonanzfrequenz bei geöffneten Kontakten. Optimierung der Dämpfung Es gilt nun die optimalen Parameter zu finden, um die Dämpfung zu maximieren x zu minimieren. Dazu kann auf bewährte Technibzw. die Übertragungsfunktion xST ken zurückgegriffen werden. Ein System mit einem Piezo-Element, welches mit einem elektrischen Schwingkeis beschaltet ist (RSP-resonant shunted piezoelectric), ist vergleichbar mit einem System mit einem mechanischem Resonanzabsorber (PMD-proof mass damper), wie in Bild 3.3 dargestellt ist. Auf Grund der Vergleichbarkeit dieser beiden Systeme können Methoden zur Optimierung der Dämpfungsparameter eines PMD-Systems auf ein RSP-System übertragen 16 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN werden. Zur Berechnung der ”optimalen”Parameter benutzen Hagood und von Flotow eine Technik von Timoshenko, Young und Weaver [22]. Der Ansatz dieser Technik x ist, dass sich alle Kurven der Übertragungsfunktion xST , unabhängig vom Parameter r, in 2 Punkten schneiden. Dies ist allerdings nur der Fall, wenn die strukturelle Dämpfung gleich null ist. Aus der Lage dieser Schnittpunkte lassen sich die ”optimalen” Dämpfungsparameter berechnen. Für das ”optimale” dimensionslose Frequenzverhältnis δopt erhält man q (3.15) δopt = 1 + Kij2 . Daraus lässt sich die Induktivität der Spule bestimmen Lopt = 1 S ωe2 Cpi = 1 . S (δopt ωe )2 Cpi (3.16) Der ”optimale” elektrische Dämpfungsparameter ropt ist ropt = √ 2 Kij , 1 + Kij2 (3.17) woraus sich der ”optimale” Widerstand Ropt berechnen lässt. Ropt = ropt . S ωnE Cpi (3.18) Es gibt natürlich auch andere Techniken, um die optimalen Parameter zu berechnen. Insbesondere wenn man die Dämpfung mit berücksichtigt, ist eine geschlossene Lösung nicht mehr möglich und man muss auf numerische Lösungen zurückgreifen. Für schwach gedämpfte Strukturen ist der Fehler der oben beschriebenen Methode durch die Vernachlässigung der Dämpfung jedoch sehr gering. Da die strukturelle Dämpfung einen entscheidenden Einfluss auf die Dämpfbarkeit einer Mode hat, soll sie hier berücksichtigt werden. Nach Hollkamp [3] erweitert man Gleichung 3.12 zu γ 2 + δ 2 rγ + δ 2 x = xST (γ 2 + 2ζγ + 1)(γ 2 + δ 2 rγ + δ 2 ) + Kij2 (γ 2 + δ 2 rγ) (3.19) mit ζ als mechanischem Dämpfungsparameter des Systems. x in Abhängigkeit von r kann man weiterZur Minimierung der Übertragungsfunktion xST hin Gleichung (3.18) benutzen. Mit der in MATLAB implementierten Funktion ”fminimax” lässt sich das Minimierungsproblem sehr einfach numerisch lösen. Diese Funktion basiert auf der SQP Methode (sequential quadratic programming). In Bild 3.4 sind die Ergebnisse der Übertragungsfunktion (3.12) für unterschiedliche elektrische Dämpfungsparameter r dargestellt. Für den elektromechanischen Kopplungskoeffizienten wurde Kij =0,06 gewählt. Mit der Methode von Hagood und von Flotow erhält man für ropt =0,0845 und mit der Funktion ”fminimax” erhält man rSQP =0,090 , wodurch man eine geringfügig besseren Verlauf der Übertragungsfunktion erhält. Um denn Einfluss der Dämpfung zu verdeutlichen sind in Bild 3.5 die Ergebnisse für das 17 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN gleiche System, aber mit einer Dämpfung von ζ=0,04 und Gleichung (3.19) berechnet, dargestellt. Mit der Funktion ”fminimax” erhält man rSQP =0,0744 und ropt ändert sich natürlich nicht. Das Ergebnis zeigt, dass auch bei Dämpfung die Methode von Hagood und von Flotow zur Abschätzung der optimalen Parameter gute Ergebnisse liefert. Die durch rSQP und ropt gefundenen Übertragungsfunktionen unterscheiden sich so gut wie nicht. Die maximal zu erreichende Dämpfung nimmt mit zunehmender struktureller Dämpfung stark ab. Schon bei einer Dämpfung von 4% des Systems kann nur eine zusätzliche Dämpfung von maximal 3dB erreicht werden (mit Kij =0,06). Bei stark gedämpften Systemen kann eine zusätzliche Dämpfung nur durch unrealistisch hohe Kopplungskoeffizienten erreicht werden. Abbildung 3.4: Einfluß des elektrischen Dämpfungsparameters r auf ein ungedämpftes mechanisches System 18 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN Abbildung 3.5: Einfluß des elektrischen Dämpfungsparameters r auf ein gedämpftes System mit dem mechanischen Dämpfungsparameter ζ=0,1 Da man in der Praxis meistens mehrere Moden gleichzeitig dämpfen will, benötigt man für jede Mode je ein Piezo-Element mit je einem auf die jeweilige Mode abgestimmten Resonanzkreis. Das ist nicht immer erwünscht oder praktikabel, da es zu ungewollten Veränderungen der zu dämpfenden Struktur kommen kann oder kein Platz da ist die benötigte Anzahl von Piezo-Elementen unterzubringen. 3.1.2 Multimodal Damit man mit einem Piezo-Elementen mehrere Moden gleichzeitig dämpfen kann, muß der einfach resonante Schaltkreis zu einem multiresonanten Schaltkreis erweitert werden. Dafür gibt es verschiedene Ansätze, welche hier nur kurz erläutert werden, da sie in dieser Untersuchung nicht eingesetzt wurden. Hollkamp Schaltkreis Hollkamp [3] erweiterte den einfachen R-L-Schaltkreis durch je einen dazu parallel geschalteten C-R-L-Schaltkreis je zusätzlich zu bedämpfender Mode (Bild 3.6). 19 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN Abbildung 3.6: 3-modaler current-flow Schaltkreis nach Hollkamp [3] Da sich die Parallelschaltkreise alle gegenseitig beeinflussen, kann nicht jeder Schaltkreis für sich optimiert werden. Die optimalen Dämpfungsparameter können nur numerisch gefunden werden, was auf Grund der Anzahl der Parameter schwer lösbar ist. current-block Schaltkreis Wu [27][28] fügt in jeden Parallelschaltkreis sogenannte ”current-block” Schaltkreise ein. Die schattiert dargestellten current-block Schaltkreise in Bild 3.7 werden auf die benachbarte Mode abgestimmt, um den Parallelschaltkreis zu entkoppeln. Die Anzahl dieser Antiresonanzschaltkreise hängt von der Anzahl der gleichzeitig zu dämpfenden Moden ab. Das Beispiel in Bild 3.7 zeigt einen Schaltkreis zur Bedämpfung von 2 Moden. R1 und L1 sowie R2 und L2 werden so eingestellt, dass die elektrische Resonanzfrequenz mit der jeweils zu bedämpfenden Mode des mechanischen Systems übereinstimmt. Die current-block Schaltkreise Ĉ1 und L̂1 sowie Ĉ2 und L̂2 werden auf die Resonanzfrequenz des benachbarten Parallelschaltkreis eingestellt. Die steigende Komplexität mit zunehmender Modenanzahl beschränkt diese Technik auf maximal 3 Moden. Abbildung 3.7: 2-modaler current-block Schaltkreis nach Wu [27] 20 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN current-flow Schaltkreis Behrens und Moheimani [4][5] schlagen ein sogenanntes ”current-flow” Netzwerk vor. In jeden i-ten Parallelschaltkreis wird ein current-flow Schaltkreis, bestehend aus Ci − L̂i , eingefügt. Jeder i-te current-flow Schaltkreis ist so eingestellt, dass er einen Kurzschluss für die i-te zu dämpfende Mode darstellt und für alle anderen Moden einen elektrisch offenen Schaltkreis. Ri und Li von jedem Parallelschaltkreis können auf die i-te zu dämpfende Mode abgestimmt werden, wie beim einfach resonanten Schwingkreis. Das vereinfacht die Optimierung des Netzwerkes erheblich. Auch die Komplexität des Netzwerkes steigt nur linear mit der Anzahl der Moden, wodurch es möglich wird eine große Anzahl von Moden gleichzeitig zu dämpfen. In [5] wurden z.B. 5 Moden einer Platte gleichzeitig gedämpft. In Bild 3.8 ist ein Beispiel für einen 3-modalen current-flow Schaltkreis dargestellt. Abbildung 3.8: 3-modaler current-flow Schaltkreis nach Behrens und Moheimani[30] series-parallel Schaltkreis Fleming und Moheimani [6] schlagen vor die einzelnen Schaltkreise zur Dämpfung einer Mode nicht wie bisher parallel sondern in Reihe zu schalten. Jeder Schaltkreis besteht wiederum aus zwei parallel zueinander geschalteten Schaltkreisen: einem current-block Schaltkreis Ĉi − L̂i und dem Dämpfungsnetzwerk Li − Ri zur Dämpfung der i-ten Mode. Diese beiden Schaltkreise werden auf die gleiche Resonanzfrequenz eingestellt. Bei dieser Frequenz ist die Impedanz des current-block Schaltkreis sehr groß und alle anderen current-block Schaltkreise haben eine kleine Impedanz. Dafür müssen die einzelnen Resonanzfrequenzen natürlich weit genug auseinander liegen. Der Strom kann also durch alle anderen current-block Schaltkreise hindurch fließen, nur bei der jeweiligen Resonanzfrequenz wird der Strom gezwungen, durch das Dämpfungsnetzwerk zu fließen. Der Vorteil des series-parallel Schaltkreises ist, dass die Kapazitäten Ĉi frei wählbar sind. Dadurch werden die Größen der Induktivitäten stark verringert. Das ist in den anderen Schaltungen ein Problem, da die Kapazität des Piezo-Elementes meistens sehr klein ist und dies bei der Dämpfung von tieffrequenten Moden zu unrealistisch großen Induktivitäten führen kann. 21 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN Abbildung 3.9: 2-modaler series-parallel Schaltkreis nach Behrens und Moheimani [6] Synthetische Impedanz Die bisher betrachteten 1-modalen und multimodalen Netzwerke bestehen alle aus passiven elektrischen Bauteilen, also Spulen, Kondensatoren und Widerständen. Die Realisierung solcher Netzwerke scheint auf den ersten Blick nicht sonderlich schwierig zu sein. Doch wie schon im Abschnitt 3.1.2 erwähnt wurde, benötigt man insbesondere bei der Dämpfung tieffrequenter Moden sehr große Induktivitäten bis hin zu 1000 Henry. Realistisch handhabbare Spulen haben aber normalerweise Induktivitäten weit unter 1 Henry. Außerdem kann die Induktivität nur sehr schwer verändert werden, was aber nötig ist, um die Resonanzfrequenz des Schwingkreises auf die entsprechende Mode abzustimmen. Deshalb werden mit Gyrator-Schaltkreisen Induktivitäten simuliert. Diese Schaltkreise sind nicht leicht zu handhaben und stellen auch meist nur ein schlechtes Abbild einer idealen Spule dar. In Kapitel 4.1.1 wird ausführlich auf Gyratoren eingegangen. Eine weitere Schwierigkeit, stellt die Hochspannung von bis zu 200 V dar, die von dem Piezo-Element erzeugt werden können. Deshalb müssen die Bauteile des Schaltkreises für Hochspannung ausgelegt sein. Diese Nachteile umgehen Fleming, Behrens und Moheimani [7] [8] [9] [10] indem sie einen Digitalen Signalprozessor DSP benutzen, um die elektrische Impedanz, die am Piezoelement anliegt, zu synthetisieren. Aus der erwünschten Impedanz Z(s) und dem gemessenen Stromfluss IZ (s) lässt sich die erforderliche Spannung VZ (s) errechnen (Bild 3.10(a)). VZ (s) = Z(s)IZ (s) (3.20) Man kann natürlich auch anders herum die Spannung VZ (s) messen und den Stromfluss regulieren (Bild 3.10(b)). Komplexe multimodale Schaltungen, die Alterungsprozessen unterliegen und sich elektrisch nicht ideal verhalten und anfällig gegenüber Umwelteinflüssen (Temperatur, Alterungsprozesse usw.) sind, können somit durch einen DSP ersetzt werden. Bild 3.11 zeigt eine von Fleming, Behrens und Moheimani verwendete Schaltung mit einer spannungskontrollierten Stromquelle (schattiert dargestellt). Durch diese Technik geht der passive Charakter allerdings weitestgehend verloren. Vorteilhaft gegenüber aktiven Maß22 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN nahmen werden auch die Stabilität und die Möglichkeit sich dem mechanischen System unter Umständen schnell anpassen zu können, genannt. Abbildung 3.10: (a) Impedanz-Synthese (b) Admittanz-Synthese Abbildung 3.11: Synthetische Admittanz mit einer spannungskontrollierten Stromquelle (schattiert dargestellt) 3.2 Aktive Techniken Die Prinzipien der aktive Schwingungsminderung sollen an dieser Stelle als bekannt vorausgesetzt werden. Als Aktoren werden Piezoelektrische Platten benutzt. Die einzige aktive Methode die spezifisch für Anwendung von Piezo-Elementen als Aktoren entworfen wurde, ist die Methode der ”Negativen Kapazität”. Die Idee dabei ist, dass die optimale elektrische Impedanz die am Piezo-Element anliegt vom Betrag her gleich ist aber mit entgegengesetzter Phase. Näheres dazu ist der Literatur [11][29] zu entnehmen. Mit der aktive Schwingungsminderung werden im allgemeinen bessere Ergebnisse erzielt als mit passiven Methoden. Speziell bei der Verwendung von Piezo-Elementen ist, dass diese mit Hochspannung bis zu 200 V betrieben werden müssen, was einen zusätzlichen hohen technischen Aufwand erfordert. Da in dieser Untersuchung ein Feedback-System benutzt wurde, werden an dieser Stelle kurz die Grundlagen dargestellt. 23 KAPITEL 3. PIEZOELEKTRISCHE DÄMPFUNGSTECHNIKEN 3.2.1 Feedback Im Bild 3.12 ist das Blockdiagramm einer Feedbackschleife dargestellt. D(s) ist das Primärsignal welches mit einem Sekundärsignal so überlagert werden soll, dass E(s) möglichst null ergibt. W (s) ist die Übertragungsfunktion der Regelstrecke (z.B. Phasenschieber, Filter, Verstärker) und C(s) ist die Übertragungsfunktion der Struktur. Für E(s) die Störübertragungsfunktion D(s) erhält man E(s) = D(s) + (C(s)W (s)E(s)) D(s) = E(s)(1 − C(s)W (s)) 1 E(s) = D(s) 1 − (C(s)W (s)) Wenn man die Störfunktion gegen null gehen lässt, muss W (s) gegen Unendlich gehen. W (s) → ∞ y E(s) →0 D(s) (3.21) In der Praxis ist die Verstärkung des Signals natürlich beschränkt durch die maximal mögliche technische Verstärkung, was somit auch die Dämpfung begrenzt. Das System wird instabil, wenn |W (s)C(s)| ≥ 0dB und die Phase von W (s)C(s) ein ganzahliges Vielfaches von 2π ist. Abbildung 3.12: Blockschaltbild eines Feedbacksystems 24 Kapitel 4 Versuchsaufbau Die Versuche wurden an einem ruhenden, frei hängenden Radsatz sowie an einem in einen Prüfstand eingebauten sich drehenden Radsatz durchgeführt. 4.1 Versuchsaufbau bei frei hängendem Radsatz Das Radsatzmodell wurde für die stationäre Untersuchung an einem Stahlseil in der Prüfhalle des Institutes aufgehängt. Das Seil war an der Achse befestigt, so dass diese senkrecht zum Fußboden hing. Das untere Rad des Radsatzes wurde am Radkranz in axialer Richtung (90◦ zur Radscheibe) mit einem Schwingerreger angeregt. Die Anregung wurde mit einem Kraftaufnehmer Type 8200 von Brüel und Kjær gemessen. Obwohl die Anregung in der Realität radial erfolgt, wurde die axiale Richtung gewählt. Die Moden lassen sich in Abhängigkeit von der Anregerichtung unterschiedlich gut anregen [32]. Plattenschwingungen, welche starke axiale Bewegungsanteile aufweisen, sind für die Schallabstrahlung besonders interessant. Diese Moden lassen sich besonders gut in axialer Richtung anregen. An 3 Punkten des Rades wurde mit Beschleunigungsaufnehmern Type 4393 von Brüel und Kjær die Beschleunigung gemessen. Zwei Punkte in axialer Richtung und ein Punkt in radialer Richtung. Die Lage der Messpunkte sind Bild 4.1 zu entnehmen. Zusätzlich wurde in einigen Fällen noch an zwei Punkten der Schalldruck gemessen. Beide Punkte lagen 50 cm vom Achsmittelpunkt entfernt. Mikrofon 1 lag 45◦ zur Radebene und Mikrofon 2 lag 0◦ zur Radebene. Als Messsystem diente ein HP35650 mit 6 Kanälen. Alle Ergebnisse, falls nicht anders angegeben, sind Transferadmittanzen, also entweder p/VF oder ν/VF . Da der Schwingerreger keine ideale rückwirkungsfreie Kraftquelle darstellte, gab es insbesondere bei Moden mit starken axialen Radkranzbewegungen einen Kraftverlauf mit Resonanz und Antiresonanz in den Radsatzmoden. Das verfälschte die Transferadmittanzen und konnte auch durch leistungfähigere Schwingerreger nicht behoben werden. Deshalb wurde als Bezugsgröße das am Schwingerreger anliegende Spannungssignal VF gewählt. Auf der Innenseite des unteren Rades wurden 2 Piezo-Elemente des Typs ACX QP-10W aufgeklebt. Dazu wurde Kleber HBM X60 für Dehnmessstreifen verwendet. Die beiden piezolelektrischen Platten wurden so angeordnet, dass sie einander gegenüberliegen. Die Längsdehnung des Piezo-Element 1 (PZT 1) erfolgte in Richtung des Radius und Piezo25 KAPITEL 4. VERSUCHSAUFBAU Element 2 (PZT 2) dehnte sich senkrecht zum Radius (in der Scheibenebene). Für die Positionierung in Abhängigkeit vom Abstand vom Mittelpunkt gab es keinen Spielraum zwischen Radkranz und Achse. Den prinzipiellen Versuchsaufbau zeigt Bild 4. Abbildung 4.1: Versuchsaufbau des stationären Radsatzes, M1-M3 kennzeichnen die Messpunkte Die Piezo-Elemente wurden bei der passiven Schwingungsminderung jeweils mit einem einfach-resonanten R-L-Schaltkreis beschaltet. Die Induktivität wurde von einer Gyratorschaltung synthetisiert. Diese wird in dem folgenden Abschnitt 4.1.1 näher beschrieben. Bei der aktiven Schwingungsminderung wurde das Piezo-Element 2 als Feedbacksensor und das Piezo-Element 1 als Schwingerreger benutzt. Das Feedbacksignal wurde mittels Schmalbandfilter (multimetrics AF-220) gefiltert. Als Anfangseinstellung wurde als Mittenfrequenz die jeweils zu bedämpfende Mode eingestellt. Die Phase konnte mit einem Phasenschieber (PCB 780) verändert werden. Verstärkt wurde das Signal durch einen geeigneten Verstärker (ACX Quickpack Power Amplifier) mit einer maximalen Ausgangsspannung von 200 V und einer maximal 20fachen Verstärkung des Eingangssignals. Da das Sensorsignal kleiner als 2 Volt war, wurde dieses noch durch einen Vorverstärker (B&K 2713) verstärkt. Das Sensorsignal wurde zusätzlich durch ein Oszilloskop sichtbar gemacht, um es minimieren zu können. Abbildung 4.2: Versuchsaufbau des Feedbacksystems 26 KAPITEL 4. VERSUCHSAUFBAU 4.1.1 Gyratoren Wie schon erwähnt, sind Induktivitäten schwierig herzustellen. Mit Hilfe eines Gyrators ist es möglich, mit einer Kapazität die Wirkung einer Induktivität zu erzeugen. Diese Schaltung kann an Stelle einer Spule eingesetzt werden. 2 Die Resonanzfrequenz des Schwingkreises ωel = 1/LCpi wird bestimmt durch die Kapazität Cpi des Piezo-Elementes und der Induktivität L des Schaltkreises. Da die Kapazität Cpi nicht veränderbar ist, muss L so variiert werden, dass man die gewünschte Resonanzfrequenz erhält. Die Kapazitäten von Piezoelektrischen Platten sind sehr klein und bei der Dämpfung von tieffrequenten Moden ergeben sich somit zwangsläufig sehr große Induktivitäten. Die in diesem Versuch verwendeten Piezoelektrischen Platten haben laut Herstellerangaben eine Induktivität von Cpi = 0, 1µF . Bei einer Resonanzfrequenz von fres = 347Hz ergibt sich für die Induktivität L = 2, 1H. Da solch ein Wert mit einer gewöhnlichen Spule nicht realisierbar ist und außerdem die Induktivität schwer regelbar ist, wird ein Gyrator benutzt. Es gibt eine recht große Anzahl von verschiedenen Gyratoren. In Bild 4.3 sind 3 verschieden Schaltungen dargestellt. Die Schaltung (a) wurde z.B. von Ahmadian und Jeric [16] benutzt und wird von Lynch in [33] etwas genauer beschrieben. Die Induktivität berechnet sich folgendermaßen R1 R3 R4 L= C1 (4.1) R2 Indem man den Widerstand R2 durch einen Potentiometer regelbar macht, kann man die Induktivität theoretisch beliebig einstellen. Beim Testen dieses Gyrators wurde allerdings festgestellt, dass es sehr auf das Verhältnis der Kapazität C1 und den Widerständen ankommt, ob die Schaltung das gewünschte Ergebnis liefert oder nicht. Da in der Literatur keine Details über den Arbeitsbereich der einzelnen Bauteile zu finden waren, wurden auch andere Gyratorschaltungen ausprobiert. Die Schaltung (b) wurde von [12] benutzt, lieferte aber in dieser Arbeit aus ungeklärten Gründen keine brauchbaren Ergebnisse. Letztendlich wurde die Gyratorschaltung (c) verwendet. Diese Schaltung benötigt nur einen Operationsverstärker, einen Kondensator und 2 Widerstände. Die Induktivität berechnet sich folgendermaßen L = CR1 (R2 − R1 ) (4.2) Für R2 ≫ R1 vereinfacht sich die Gleichung zu L = CR1 R2 (4.3) In dem man wieder den Wiederstand R2 durch einen Potentiometer regelbar macht, kann man die Induktivität theoretisch beliebig einstellen. Dies funktionierte auch in den Vorversuchen sehr gut, so dass diese Schaltung ausgewählt wurde und in allen Versuchen benutzt wurde. Die Widerstände R1 und R2 konnten durch Potentiometer eingestellt werden. Bei R2 wurden 2 Potentiometer in Reihe geschaltet, ein Potentiometer mit großem Ohmbereich (0-220kΩ) und dem anderen Potentiometer (0-10kΩ) zur Feineinstellung des Widerstandes. Für die Kapazität C wurde 0,22 µF gewählt. Die Gleichung (4.2) lieferte in der Praxis nur halbwegs befriedigende Ergebnisse. Die 27 KAPITEL 4. VERSUCHSAUFBAU durch die Induktivität eingestellten Resonanzen lagen in der Praxis zum Teil 20% neben dem theoretischen Wert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass bei einem sehr klein gewählten R1 schon geringe Abweichungen, wie nicht beachtete Leitungswiderstände, großen Einfluss auf die Induktivität haben. Die Gyratorschaltung stellt im Schwingkreis keine ideale Induktivität dar sondern ist verlustbehaftet und stellt somit auch gleichzeitig einen Widerstand dar. Dies ist insofern von Interesse, da zur optimalen Schwingungsdämpfung der Wiederstand RS des Schwingkreises optimal eingestellt werden muss. Der Widerstand RS eines Schwingkreises gibt die Dämpfung ζe der elektrischen Resonanzfrequenz an. Die Dämpfung ζe wird öfters auch mit der Güte Q des Schwingkreises angegeben. Q= 1 ζe (4.4) Die Güte Q des Schwingkreises hängt stark von den beiden Widerständen R1 und R2 ab. Eine hohe Güte lässt sich erreichen, wenn R1 sehr kein (< 30Ω) und R2 sehr groß (> 100kΩ) gewählt wird. Die Güte Q lässt sich folgendermaßen berechnen r 1 L Q= (4.5) RS C oder aber aus der Messung der Bandbreite B bzw. der Dämpfung ζe der elektrischen Resonanz bestimmen. f0 1 Q= = (4.6) B ζe Aus der gemessenen Dämpfung ζe der elektrischen Resonanz des Schwingkeises, bestehend aus dem Gyrator und dem Piezo-Element, lässt sich somit der Wiederstand RS des Schwingkreises berechnen. RS = ζe ω0 Cpi (4.7) Die Güte des Schwingkreises hängt weiterhin von den Verlusten des Kondensators ab und wahrscheinlich auch vom Operationsverstärker. 28 KAPITEL 4. VERSUCHSAUFBAU Abbildung 4.3: Gyratoren unterschiedlicher Bauart ((a) aus [16][33], (b) aus [12], (c) aus [34]) 29 KAPITEL 4. VERSUCHSAUFBAU 4.2 Versuchsaufbau des Radprüfstandes Beim 2. Teil der Untersuchung stand ein Radprüfstand zur Verfügung. Über einen Elektromotor konnte die Drehung des Rades stufenlos eingestellt werden. Die Anregung erfolgte über ein zweites Rad, welches auf dem Eisenbahnrad auflag und sich mitdrehen konnte. Dieses Rad, im folgenden Schienenrad genannt, soll die Anregung der Schiene simulieren. Beide Seiten des Schienenrades wurden mit Entdröhnbelag beschichtet. Das hatte allerdings nur begrenzt Erfolg wie man in Kapitel 6.2 an den Messergebnissen sehen kann. Die Messkanäle und die Hochspannungssignale der Piezoelemente wurden getrennt über einen 8-Kanal-Quecksilberdrehübertrager und einen 4-Kanal-Quecksilberdrehübertrager übertragen. Laut Herstellerangaben können Signale bis 60 V übertragen werden, deshalb wurde die Stärke des Feedbacksignals auf maximal 100 V beschränkt. Wie im Vorversuch wurden auf der Innenseite des Rades 2 PiezoElemente des Typs ACX QP-10W aufgeklebt. Die Anordnung der Piezoelemente zueinander wurde nicht verändert. Auch das Messsystem, der Aufbau der passiven und aktiven Dämpfungstechniken wurden nicht verändert. Als Feedback-Sensor wurde diesmal nicht ein Piezoelement sondern der Beschleunigungsaufnehmer am Messpunkt 2 gewählt, denn die Übertragung der Hochspannungssignale mit dem Quecksilberdrehübertrager erwies sich als problematisch. Es konnte ein Übersprechen zwischen den einzelnen Kanälen beobachtet werden. Deshalb wurden die Hochspannungssignale der Piezoelemente über einen seperaten Drehübertrager, getrennt von den Messsignalen, übertragen. Abbildung 4.4: Radprüfstand mit eingebautem Radsatz und Schienenrad (schwarz) 30 Kapitel 5 Das Radsatzmodell Die Messungen wurden an einem Radsatzmodell im Maßstab 1:4 durchgeführt. Dieses und andere Radsatzmodelle wurden in dem Forschungsvorhaben zur ”Akustischen Optimierung von Radkenndaten für Schienenfahrzeuge” [31] schon eingehend auf Schwingungsformen und Abstrahlverhalten untersucht. Auf diese Daten konnte größtenteils zurückgegriffen werden. Das Radsatzmodell entspricht einem Eisenbahnradsatz der Bauart 92. Es ist aber bezüglich der Scheibenebene symmetrisch aufgebaut, d.h. es verfügt nicht wie in der Realität über einen Sturz. Die Abmessungen des verwendeten Modells sind in Tabelle 5.1 aufgelistet. Radsatzmodell Abmessung Laufkreisdurchmesser 230 mm Radkranzdicke 12,5 mm Radkranzbreite 34 mm Scheibendicke 6,5 mm Nabeninnendurchmesser 47,5 mm Nabenbreite 42 mm Tabelle 5.1: Abmessungen des Radsatzmodelles Aufgrund des Maßstabes 1:4 des Radsatzmodelles sind die einzelnen Resonanzfrequenzen um den Faktor 4 größer als sie bei Orginalgröße des Radsatzes auftreten würden. Zur Klassifizierung der Schwingungsformen das Radsatzes bzw. des Rades werden folgende Schwingungstypen [31] übernommen: P(m,j) Plattenschwingungen mit m Knotendurchmessern und j Knotenkreisen. Diese Moden weisen hauptsächlich Schwingungen in axialer Richtung auf. S(m,j) Scheibenschwingungen mit m Knotendurchmessern und j Knotenkreisen. Diese Moden weisen hauptsächlich Schwingungen in radialer Richtung auf. BA(m) Biegeschwingungen der Achse mit m Knoten. LA(m) Longitudinale Schwingungen der Achse mit m Knoten 31 KAPITEL 5. DAS RADSATZMODELL Durch Unsymetrien des Radkranzes sind Plattenschwingungen und Scheibenschwingungen miteinander gekoppelt und verursachen auch in die jeweils andere Richtung Schwingungen. Moden mit nur einem Knotendurchmesser m = 1 verursachen immer auch Biegebewegungen der Achse, so dass beide Räder miteinander gekoppelt sind. Bei Moden mit mehr als einem Knotendurchmesser m > 1 schwingen die Räder autonom und sind nicht über die Achse miteinander gekoppelt. Alle Moden sind axial/radial unterschiedlich gut anregbar und tragen unterschiedlich stark zum Abstrahlungsverhalten bei. Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass Plattenschwingungen besonders gut axial und Scheibenschwingungen besonders gut radial anregbar sind. Moden mit starken axialen Bewegunganteilen sind für die Schallabstrahlung besonders relevant. 5.1 Eigenfrequenzen des frei hängenden Radsatzes Der frei hängende Radsatz wurde auf seine Eigenfrequenzen hin untersucht. Dazu wurden die Transferadmittanzen der radialen als auch der axialen Schnelle νr bzw. νa in Bezug zu dem am Schwingerreger anliegende Spannungssignal VF gemessen. Weiterhin wurde auch die Transferadmittanz des Schalldrucks (in 0,5 m Entfernung und 45◦ zur Scheibenebene) in Bezug zu dem am Schwingerreger anliegende Spannungssignal VF gemessen. In Bild 5.1 sind die Transferadmittanzen des Radsatzes bei (a) axialer und (b) radialer Anregung dargestellt. Die ersten 6 Moden liegen bei 347Hz, 437Hz, 653Hz, 860Hz, 904Hz und 1304Hz. Sie lassen sich sowohl radial als auch axial anregen. Die 2., 3. und 4. Mode tragen besonders zur Schallabstrahlung bei. Den Moden können folgende Schwingungsformen zugeordnet werden: 347Hz ↔ P (1, 0)A , 437Hz ↔ P (1, 0)S , 653Hz ↔ P (0, 0), 860Hz ↔ P (0, 1)A , 904Hz ↔ P (0, 1)S und 1304Hz ↔ P (2, 0). Die Indizes A und S stehen für antisymmetrisch bzw. symmetrisch bezüglich des Achsschwerpunktes. Zur Identifizierung der Moden wurde trockener, feiner Sand auf die Radscheibe aufgebracht und der Radsatz jeweils in der entsprechenden Eigenfrequenz angeregt. Durch die Radschwingung wandern die Sandkörner von Orten starker Auslenkung zu Orten geringer Auslenkung. Die so sichtbar gemachten Knotenlinien werden Chladnische Klangfiguren genannt. Die Ergebnisse sind in Bild 5.2 dargestellt. In Bild 5.3 sind die Modenformen schematisch dargestellt. Die Knotenlinien sind durch eine rote Linie gekennzeichnet. Auf der rechten Seite der Radscheibe befindet sich jeweils das Piezo-Element 1 und der Messpunkt M 1, auf der linken Seite das Piezo-Element 2 und der Messpunkt M 2. Die 3. Mode ist nicht dargestellt, da sie über keine Knotenlinien verfügt. Die 4. Mode zeigt Ansätze eines Knotendurchmessers, was eher untypisch ist. Sie wurde trotzdem als P(0,1) Mode klassifiziert. Die ersten 6 Moden sind für die Schallabstrahlung weitestgehend unwichtig. Sie wurden dennoch gewählt, da für die aktive Schwingungsdämpfung besonders tieffrequente Moden in Frage kommen. In dieser Untersuchung geht es vorrangig darum ob und wie gut man Moden in Abhängigkeit von ihrer Schwingungsform mit Hilfe von piezolelektrischen Platten dämpfen kann. Die Relevanz für die Schallabstrahlung wird zwar betrachtet, ist aber kein Auswahlkriterium für die einzelnen Moden gewesen. 32 KAPITEL 5. DAS RADSATZMODELL Abbildung 5.1: Transferadmittanzen Y des Radsatzes bei (a) axialer und (b) radialer Anregung (νr≡radiale Schnelle, νa≡axiale Schnelle, p≡Schalldruck (in 0,5m Entfernung und 45◦ zur Scheibenebene)) 33 KAPITEL 5. DAS RADSATZMODELL Abbildung 5.2: Modenformen der ersten 6 Moden (axial) 34 KAPITEL 5. DAS RADSATZMODELL Abbildung 5.3: Radsatzmoden, Knotendurchmesser und -kreise (rot dargestellt) in Bezug zur Lage der Messpunkte und den piezolelektrischen Platten 35 KAPITEL 5. DAS RADSATZMODELL 5.2 Eigenfrequenzen des rollenden Radsatzes Eine Radscheibe des Radsatzes, welcher in den Radprüfstand eingebaut wurde, wurde durch eine Keilriemenscheibe ersetzt. Obwohl es sich somit nicht mehr um ein vollständiges Radsatzmodell handelt, soll es an dieser Stelle der Einfachheit halber weiterhin Radsatz genannt werden. Die Eigenfrequenzen und die dazugehörigen Modenformen wurden in einer Voruntersuchung bestimmt. Dazu wurde der ausgebaute Radsatz des Prüfstandes frei hängend untersucht. Dabei wurde genauso vorgegangen wie im vorhergehenden Abschnitt 5.1 beschrieben. Danach wurden die Eigenfrequenzen des Radsatzes im eingebauten Zustand bestimmt und mit den zuvor bestimmten Eigenfrequenzen verglichen. Beim rollenden Radsatz tritt hauptsächlich, wie man in Bild 5.4 erkennen kann, die Mode bei 1428 Hz auf. Dabei handelt es sich um die P (2, 0) Modenform, wie im Vorversuch festgestellt wurde. Das ist die erste Modenform bei der die Radscheibe vom Rest des Radsatzes entkoppelt ist. Die tieffrequenteren Moden können durch die veränderten Randbedingungen in der Form nicht mehr auftreten, da der Radsatz nun nicht mehr frei schwingen kann, da er an 2 Punkten fest eingespannt ist. Das Schienenrad (siehe Kapitel 4.4) hat im dargestellten Frequenzbereich einen Einfluss insbesondere ab 800 Hz. Einerseits stellt es eine Veränderung der Randbedingung dar: das Eisenbahnrad kann am Kontaktpunkt nicht mehr unbehindert schwingen. Andererseits ist das Schienenrad nicht vollständig gedämpft und regt das Eisenbahnrad in seinen eigenen Eigenfrequenzen besonders stark an. Zum Vergleich zum rollenden Rad wurden in Bild 5.4 zwei Schnellespektren des ruhenden (eingebauten) Radsatzes einmal ohne und einmal mit Kontakt zum Schienenrad dargestellt. Das ruhende Rad wurde mit einem Impulshammer angeregt. Man sieht in allen 3 Fällen gut die Mode bei 1428 Hz auftreten. Im übrigen Frequenzbereich gibt es allerdings keine weiteren nennenswerten Übereinstimmungen. Abbildung 5.4: Schnellespektrum des Radsatzes rollend mit Schienenrad sowie ruhend mit und ohne Schienenrad (mit Impulshammer angeregt) Sehr interessant an der P(2,0) Mode ist, dass sie, vom ruhenden Beobachter aus gesehen, feststeht. Am Anregepunkt des Rades befindet sich ein Schnellemaximum der Mode. Da 36 KAPITEL 5. DAS RADSATZMODELL der Anregepunkt vom ruhenden Beobachter aus gesehen, feststeht, kann sich die Modenform nicht mit dem Rad mitdrehen. Das Rad mit Beschleunigungsaufnehmern sowie den Piezoelementen dreht sich somit durch die Mode hindurch. Dadurch wird das gemessene Beschleunigungssignal mit der doppelten Drehfrequenz fdreh moduliert, da es sich ja um eine Mode mit 2 Knotendurchmessern handelt und somit je Umdrehung 2 Schwingungen durchlaufen werden. Dies führt dazu, dass man im Frequenzspektrum statt einer Resonanzfrequenz zwei Resonanzfrequenzen findet. Der Abstand dieser beiden Frequenzen von der Resonanzfrequenz entspricht der Modulationsfrequenz fm . Dieser Effekt ist in Bild 5.5 gut erkennbar und tritt natürlich nur beim rollenden Rad auf. Etwas oberhalb der Radmode ist bei 1453 Hz eine Eigenfrequenz des Schienenrades zu erkennen, welches nicht stark genug gedämpft war. In Tabelle 5.2 sind für 3 verschiedene Drehzahlen die theoretischen und gemessenen Frequenzmodulationen aufgelistet. Abbildung 5.5: P(2,0) Mode des Radsatzes rollend mit Schienenrad sowie ruhend mit und ohne Schienenrad (mit Impulshammer angeregt) Drehzahl [U/min] 87 114 155 fdreh [Hz] 1,45 1,9 2,6 fm [Hz] (theoretisch) fm [Hz] (gemessen) 2,9 2,9 3,8 3,9 5,2 5,5 Tabelle 5.2: Theoretische und gemessene Modulationsfrequenzen fm 37 Kapitel 6 Ergebnisse 6.1 Versuchsdurchführung und Ergebnisse bei frei hängendem Radsatz Aktive und passive Methoden wurden zuerst an einem frei hängenden Radsatz angewendet. Bei beiden Methoden wurde immer nur jeweils eine Mode gedämpft. Die Anregung erfolgte an 2 verschiedenen Punkten, um eventuell einen Einfluss der Lage bzw. der Ausrichtung der Piezo-Elemente erkennen zu können. 6.1.1 Passive Schwingungsminderung Vorberechnung Damit man die Dämpfung nach [2] berechnen kann, muss als erstes der allgemeine elektromechanische Kopplungskoeffizient Kij nach Gleichung 3.14 bestimmt werden. Ein Einfluss eines Piezo-Elementes auf die Eigenfrequenzen des Radsatzmodell konnte bei einer Messgenauigkeit des Messsystems von ∆f = 0,01 Hz nicht festgestellt werden. Somit ist der Kopplungskoeffizient für die erste Mode Kij < 0,007 und mit steigender Frequenz kleiner werdend. Für sehr kleine Kopplungskoeffizienten geht das optimale dimensionslose Frequenzverhältnis δopt (Gleichung 3.15) gegen 1. Das bedeutet, dass die elektrische Resonanzfrequenz genau auf die mechanische Resonanzfrequenz des Radsatzes abgestimmt werden kann. Die Schwingungsdämpfung verringert sich mit kleiner werdendem Kopplungskoeffizienten. Aber auch bei sehr kleinen Kopplungskoeffizienten lässt sich bei sehr schwach gedämpften Moden noch eine Schwingungsdämpfung erzielen. In Bild 6.1 ist die optimale Dämpfung für verschiedene Kopplungskoeffizienten und Dämpfungsparameter dargestellt. Bei einem Kopplungskoeffizienten Kij = 0,003 erreicht man noch eine Schwingungsdämpfung von 3 dB, wenn die strukturelle Dämpfung ζ = 0,002 beträgt. Allerdings sieht man auch, dass bei einer strukturellen Dämpfung von ζ = 0,02 selbst bei einem sehr hohen Kopplungskoeffizienten von Kij = 0,01 die Schwingungsdämpfung nur 1 dB beträgt. Problematisch ist, dass der optimale Widerstand RS,opt des Schwingkreises mit kleiner werdenden Kopplungskoeffizienten abnimmt, was gleich bedeutend damit ist, dass 38 KAPITEL 6. ERGEBNISSE der Schwingkreis immer ungedämpfter werden muss. Für Kij = 0,007 z.B. ist ropt = 0,01. Das würde einer Güte des Schwingkreises von Q = 100 entsprechen. Für den optimalen Widerstand des Schwingkreises ergeben sich somit RS,opt = 50, 40, 26, 20, 19 und 13Ω für die ersten 6 Moden. Schwingkreise mit solch hoher Güte sind allerdings unrealistisch. Diese Werte konnten durch die verwendete Gyratorschaltung nicht realisiert werden. Die höchste Güte die erreicht wurde lag bei Q = 27, was einem Wiederstand des Schwingkreises von RS = 149Ω entspricht. Abbildung 6.1: Übertragungsfunktionen für verschiedene Kopplungskoeffizienten Kij mit Dämpfung des Systems (a) ζ = 0,002 (b) ζ = 0,02 Versuchsdurchführung und Ergebnisse An jedes Piezo-Element wurde eine Gyratorschaltung (Bild 4.3(c)) angeschlossen. Da die Dämpfung des Schwingkreises durch die Gyratorschaltung schon über dem optimalen Wert lag, wurde ein zusätzlicher Widerstand im Schwingkreis nicht benötigt. Um die Resonanz des Schwingkreises genau auf die jeweils zu dämpfende Mode abzustimmen, wurde der Schwingkreis, bestehend aus aufgeklebtem Piezo-Element und Gyrator, mit weißem Rauschen angeregt. Dazu wurde in den Schwingkreis eine Spannungsquelle in V , dabei sind Vpi die SpanReihe geschaltet. Gemessen wurde die Transferadmittanz Vpi F nung am Piezo-Element und VF die Spannung der Stromquelle. Als Richtwert für R2 des Gyrators diente Gleichung (4.3). Dieser Wert wurde dann solange verändert bis die gewünschte Resonanzfrequenz eingestellt war. Dies war zum Teil sehr zeitaufwendig. An der Transferadmittanz (Bild 6.7) kann man sehr gut erkennen, dass der Dämpfungseffekt in beide Richtungen funktioniert. Die elektrische Schwingung des Schwingkreises 39 KAPITEL 6. ERGEBNISSE wird durch das mechanische System in dessen Resonanz gedämpft. Die anliegende Spannung führt zu Formänderungen des Piezo-Elementes, wodurch der Radsatz zum Schwingen angeregt wird. Dabei wird elektrische Energie in mechanische Energie umgewandelt und es kommt zu einem Einbruch in der Transferadmittanz in der Resonanzfrequenz des Radsatzes. Wie stark die Dämpfung ist, hängt wiederum vom unbekannten Kopplungskoeffizienten Kij ab. Wenn man die Tranzferadmittanzen in den jeweiligen Resonanzfrequenzen anschaut (Abbildungen 6.7, B.4, B.14, B.18, B.22, B.26), sieht man, dass nur bei der 2. Mode eine nennenswerte Dämpfung der elektrischen Resonanz von ungefähr 3 dB auftritt. Bei den anderen Resonanzfrequenzen ist keine oder nur eine minimale Dämpfung der elektrischen Resonanz durch den Radsatz erkennbar. Dieses Ergebnis spiegelt sich dann auch in der Schwingungsdämpfung der Moden des Radsatzes durch den Schwingkreis wieder. In der 2. Mode konnte eine maximale Schwingungsdämpfung von 7 dB erreicht werden. Bei allen anderen Moden war die Dämpfung kleiner oder gleich 1 dB. Die Ergebnisse für die 2. Mode bei 437 Hz sind in den Abbildungen 6.2 bis 6.7 dargestellt. Obwohl die elektrische Dämpfung des Schwingkreises bei 437 Hz nicht optimal war, konnte mit beiden Piezoelementen eine Schwingungsdämpfung von 6 bis 7 dB in allen Messpunkten erreicht werden. Da in allen Messpunkten eine Pegelabnahme festgestellt werden konnte, auch in den beiden Mikrofonpositionen (Abb. 6.5 - 6.6), ist davon auszugehen, dass die Dämpfung nicht nur in diesen einzelnen Punkten, durch Verschiebung der Schwingungsenergie, erfolgte, sondern die Schwingung des Rades an sich reduziert wurde. Es wurde jeweils die Dämpfung je eines Piezo-Elementes sowie beider Piezo-Elemente zusammen gemessen. Durch ein Piezoelement wird im Mittel eine Dämpfung der Mode von 4 dB erreicht. Mit dem Piezo-Element 1 werden etwas bessere Ergebnisse erreicht, da es für diese Mode wahrscheinlich optimaler ausgerichtet ist. Die beiden Anregeposition hatten keinen Einfluss auf die Schwingungsdämpfung, da für die 2. Mode die Lage der Piezo-Elemente hinsichtlich der Modenform bei beiden Anregepositionen nur geringfügig verschoben ist, wie man Bild 5.3 entnehmen kann. 40 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Abbildung 6.2: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) Abbildung 6.3: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) 41 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Abbildung 6.4: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) Abbildung 6.5: Transferadmittanz Mikrophon 1 (axial) 42 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Abbildung 6.6: Transferadmittanz Mikrophon 2 (radial) Abbildung 6.7: Dämpfung des Schwingkreises durch Kopplung mit dem Radsatz Obwohl die erste und die zweite Mode des Radsatzes sich nur in der Symmetrie bezüglich des Achsschwerpunktes unterscheiden, konnte bei der 1. Mode keine Dämpfung erreicht werden. Dies liegt daran, dass die 1. Mode viel stärker gedämpft ist als die 2. 43 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Mode. Die mechanische Dämpfung der 1. Mode beträgt ζ = 0, 01 und für die 2. Mode ζ = 0, 002. Wenn man von einem gleichbleibenden elektromechanischen Kopplungsfaktor für beide Moden ausgeht, lässt sich in der Theorie die 1. Mode nur um 0,7 dB dämpfen. Da aber der optimale Widerstand des Schwingkreises in der Praxis nicht erreicht werden konnte, ist es somit nicht verwunderlich, dass bei der 1. Mode keine Dämpfung erzielt wurde. Die 3. bis 6. Mode konnten nicht oder nur sehr schwach gedämpft werden. Es ist davon auszugehen, dass der elektromechanische Kopplungskoeffizient sehr klein ist, da wie in Abschnitt 6.1.1 schon beschrieben, kein Einfluss des beschalteten Piezo-Elementes auf die Eigenfrequenzen des Rades messbar waren. Da die strukturelle Dämpfung der 3. bis 6. Mode zwischen ζ = 0,002 und ζ = 0,005 beträgt, könnte man bei hoher Güte des Schwingkreises eine wenn auch geringe Schwingungsdämpfung erwarten. Hier konnten beim Schwingkreis aber keine so hohen Güten erzielt werden. Bei 437 Hz wurde noch eine Güte von Q = 27 erreicht. Bei den höheren Moden lag die Güte im Schnitt zwischen 5 und 7 und konnte auch durch Variationen der Widerstände und der Kapazität der Gyratorschaltung nicht verbessert werden. Bei der 3. Mode und bei der 5. Mode wurde trotzdem mit beiden Piezo-Elementen eine Dämpfung von fast 1 dB erreicht. Bei einem stärker entdämpften Schwingkreis ließen sich hier sicherlich ähnlich gute Ergebnisse wie bei der 2. Mode erzielen und auch bei der 2. Mode könnte mit optimaler Güte des Schwingkreises die Dämpfung noch verbessert werden. Hier ließen sich theoretisch 11 dB erreichen mit einem optimalen Widerstand des Schwingkreises von RS,opt = 50Ω. Bei den anderen Moden lassen sich keine theoretischen Dämpfungwerte angeben, da der elektromechanische Kopplungskoeffizient für diese Moden nicht bestimmt werden konnte. In Tabelle 6.1 sind die Messergebnisse für die ersten 6 Moden des Radsatzes dargestellt. ∆ ν/VF gibt die maximal erreicht Pegelabnahme der Transferadmittanz an. In Anhang B sind der Vollständigkeit halber die Messergebnisse der passiven Schwingungsdämpfung in allen Messpunkten für alle betrachteten Moden dargestellt. Nr. Mode 1 P (1, 0)A 2 P (1, 0)S 3 P (0, 0) 4 P (0, 1)A 5 P (0, 1)S 6 P (2, 0) f [Hz] 347 437 653 860 904 1304 ζ Q ∆ ν/VF [dB] 0,01 26 0 0,002 27 7 0,002 9 1 0,005 5 0 0,005 5 1 0,003 3 0 Tabelle 6.1: Überblick über die Messergebnisse der passiven Schwingungsminderung der ersten 6 Moden des Radsatzes, ∆ ν/VF ist die maximal erreichte Schwingungsminderung, ζ die strukturelle Dämpfung, Q die erreichte Güte des Schwingkreises Weiterhin wurde der Einfluss untersucht, den ein nicht optimal abgestimmter Schwingkreis hat. Dazu wurde die Induktivität der Gyratorschaltung schrittweise verändert und die Dämpfung gemessen. Um die Ergebnisse mit der Theorie vergleichen zu können, muss der Kopplungskoeffizient Kij bestimmt werden. Aus der gemessenen Dämpfung 44 KAPITEL 6. ERGEBNISSE des Schwingkreises lässt sich der Widerstand RS der Schaltung bestimmen. Wenn man nun annimmt, dass für den gemessenen maximalen Dämpfungswert von 6 dB die elektrisch Resonanzfrequenz optimal auf die Mode abgestimmt ist (δopt = 1), erhält man Kij = 0,009. Mit diesem Wert lassen sich die Übertragungsfunktionen für nicht optimal eingestellte Schwingkreise berechnen. Die Ergebnisse sind in Abbildung 6.8 dargestellt. Die theoretischen und gemessenen Werte stimmen sehr gut überein. Bei einer Abweichung der elektrischen Resonanzfrequenz von 6% vom Optimum, beträgt die Dämpfung nur noch 1 dB. Je ungedämpfter der Schwingkreis ist, um so stärker wirken sich Frequenzverschiebungen auf die Dämpfung aus. Dabei ist es egal ob sich die elektrische Resonanz ändert oder sich die Resonanz des mechanischen Systems ändert. In dem hier vorliegenden Fall ist es eher unwahrscheinlich, dass sich die Eigenfrequenzen des Radsatzes verschieben. Geringe Änderungen der Kapazität oder der Widerstände des Netzwerkes können jedoch eine beachtliche Verschiebung der Resonanzfrequenz des Schwingkreises verursachen. Abbildung 6.8: Transferfunktionen bei verschiedenen Resonanzfrequenzen des Schwingkreises (a) theoretisch (b) Messpunkt 1 (axial) 6.1.2 Aktive Schwingungsminderung Bei der aktiven Schwingungsminderung wurde das Piezo-Element 1 als Sensor benutzt. Ziel war es das Spannungssignal VS des Sensors zu minimieren, welches proportional zur Auslenkung an diesem Ort ist. Dazu wurde das Signal gefiltert, phasenverschoben und verstärkt. Dies wurde von Hand so eingestellt, dass das mit einem Oszilloskop sichtbar gemachte Sensorsignal minimiert wurde. Das so modifizierte Spannungssignal VA lag am Piezo-Element 2 an, welcher als Sekundärschwingerreger diente. 45 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Bei allen betrachteten Moden zeigte sich eine hohe Unempfindlichkeit gegenüber der Phasenverschiebung. An einzelnen Punkten kam es wie zu erwarten zur positiven Rückkopplung und eine daraus folgende Instabilität des Systems. Aber außerhalb dieser kritischen Phasenverschiebung konnte so gut wie kein Einfluss beobachtet werden. Den größten Einfluss hatten die Verstärkung und die Filtereinstellungen. Als Anfangseinstellung des Schmalbandfilters wurde immer die jeweilige Resonanzfrequenz der Mode als Mittenfrequenz gewählt. Die Bandbreite wurde sehr schmal gewählt, so dass wenn möglich alle anderen Eigenfrequenzen außerhalb des Durchlassbereiches des Filters lagen. Diese Einstellung musste in fast allen Fällen noch nachgeregelt werden, um die Stabilität des Feedback-Systems zu sichern. Die erzielten Schwingungsdämpfungen in allen Messpunkten und für alle Moden sind in Tabelle 6.2 zusammengefasst und in Anhang C detailiert dargestellt. Am besten ließ sich die 3. Mode bei 653 Hz dämpfen. An allen Messpunkten konnte eine Dämpfung von 13 bis 14 dB bei Anregung am Punkt 1 und 19 bis 20 dB bei Anregung am Punkt 2 erzielt werden (Abb.6.11). Es ist also davon auszugehen, dass die Schwingungsminderung nicht nur lokal um den Sensorpunkt erfolgte, sondern das Rad an sich gedämpft wurde. Bei den restlichen Moden ließ sich auch eine Verringerung des Sensorsignals und des nahe gelegenen Messpunktes 1 (Abb. 6.9-6.14) erzielen. Jedoch kommt es bei der 1. und 2. Mode am Messpunkt 2, welcher in der Nähe von der Sekundärquelle liegt, zu einem Anstieg von 0-3 dB bei Anregung am Punkt 1 bzw. 3-9 dB bei Anregung am Punkt 2. Der starke Anstieg bei Anregung am Punkt 2, ist aber höchst wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sich die Schwingungsform des Rades durch die Sekundärquelle etwas verändert und der Messpunkt 2 nicht mehr in der Knotenlinie der Schwingungsform liegt. An allen anderen Messpunkten kommt es zu einer zwischen den Messpunkten nur schwach schwankenden Schwingungsminderung von 4 dB bei 347 Hz und 12 dB bei 437 Hz. Es liegt deshalb auch bei diesen 2 Moden höchst wahrscheinlich eine globale Schwingungsminderung vor. Die 4. Mode bei 860 Hz und die 5. Mode bei 904 Hz liegen dicht beieinander, so dass man weder die eine noch die andere dämpfen kann ohne die andere mit zu beeinflussen. Problematisch ist dabei, dass die Modenformen zwar fast identisch aber zueinander phasenverschoben sind. Das bedeutet, dass das Sekundärsignal bei einer Mode zur Schwingungsminderung und bei der jeweils anderen zur Verstärkung führt. Während bei 853 Hz bei Anregung am Punkt 1 keine befriedigende Einstellung gefunden werden konnte, ohne dass die Mode bei 904 Hz instabil wurde, konnte bei Anregung am Punkt 2 eine mittlere Minderung von 4 dB erreicht werden, ohne das es zu einer Verstärkung der 904 Hz Mode kam. Wenn das Sekundärsignal weiter verstärkt wurde, konnte die 853 Hz Mode zwar bis 8 dB gedämpft werden, ohne dass das System instabil wurde, aber nur bei gleichzeitiger Pegelzunahme der 904 Hz Mode um 14 dB (Bild 6.13). Bei aktiven Minderung der 904-Hz-Mode konnte bei beiden Anregepunkten eine Schwingungsminderung von 3-5 dB erzielt werden, dabei stieg der Pegel der 853-Hz-Mode in einigen Punkten um 1-2 dB. Der Messpunkt 1 bei Anregung in Punkt 2 und der Messpunkt 2 bei Anregung in Punkt 1 liegen bei der 1304-Hz-Mode in oder dicht bei der Knotenlinie der Schwingungsform, wie man gut Abbildung 5.3 entnehmen kann. Somit kommt es in diesen Messpunkten zu nicht repräsentativen Abweichungen von den anderen Messpunkten (Abb. 6.14). Es 46 KAPITEL 6. ERGEBNISSE kommt aber zu keinem Anstieg in der Transferadmittanz wie bei den entsprechenden Messpunkten bei 347 Hz und 437 Hz. Bei den übrigen Messpunkten kann eine Pegelabnahme von 5-10 dB bei Anregung Punkt 1 und von 3-5 dB bei Anregung Punkt 2 gemessen werden. f [Hz] Anregepunkt 347 Hz A1 347 Hz A2 437 Hz A1 437 Hz A2 653 Hz A1 653 Hz A2 860 Hz A1 860 Hz A2 904 Hz A1 904 Hz A2 1304 Hz A1 1304 Hz A2 Messpunkte M1 M2 M3 M4 M5 4,5 dB 0 dB 5 dB 1,5 dB 4 dB 4,5 dB -3 dB 5 dB 5 dB 4 dB 7 dB -3 dB 21 dB 1,5 dB 19 dB 12 dB -9 dB 14 dB 11 dB 14 dB 13 dB 12 dB 13 dB 14 dB 14 dB 20 dB 19 dB 19 dB 19 dB 19 dB 1 dB 1 dB 0 dB 0,5 dB 1 dB 4 dB 5 dB 4 dB 3 dB 1,5 dB 5 dB 5 dB 2,5 dB 3,5 dB 4 dB 5 dB 5 dB 4 dB 3 dB 4 dB 5 dB 2 dB 7,5 dB 10 dB 7 dB 0 dB 3 dB 4,5 dB 3 dB 5 dB Tabelle 6.2: Überblick über die Messergebnisse der aktiven Schwingungsminderung der ersten 6 Moden des Radsatzes für die Messpunkte M1 bis M5 Abbildung 6.9: 347-Hz-Mode, Transferadmittanz am Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung (axial) 47 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Abbildung 6.10: 437-Hz-Mode, Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung Abbildung 6.11: 653-Hz-Mode, Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung 48 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Abbildung 6.12: 860-Hz-Mode, Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung Abbildung 6.13: 904-Hz-Mode,Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung 49 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Abbildung 6.14: 1304-Hz-Mode, Transferadmittanz Messpunkt 1 mit und ohne Feedbackregelung 6.2 Versuchsdurchführung und Ergebnisse bei rollendem Radsatz Prinzipiell unterscheidet sich die Versuchsdurchführung nicht vom vorhergehenden Versuch. Da weder mit der passiven noch mit der aktiven Dämpfungstechnik im Frequenzbereich unterhalb 1400 Hz ein Ergebnis erzielt werden konnte, werden im folgenden nur die Ergebnisse der Dämpfung der P(2,0) Mode bei 1428 Hz dargestellt. 6.2.1 Passive Schwingungsminderung Im Vergleich zum freihängenden ruhenden Radsatz konnte insgesamt eine weit höhere Dämpfung erreicht werden. Wie schon in Kapitel 5.2 beschrieben, handelt es sich bei der P(2,0) Mode um eine Mode, die sich aufgrund der ortsfesten Anregung nicht mit dem Rad mitdreht. Durch die Drehung der Piezoelemente durch die Modenform erfahren diese eine insgesamt viel stärkere Auslenkung. Somit wird die elektromechanische Kopplung wesentlich verbessert. Weiterhin konnte ein großer Unterschied in der Wirksamkeit der unterschiedlich ausgerichteten Piezoelemente festgestellt werden. Mit dem Piezoelement 1 konnte nur eine Dämpfung von 3 dB erreicht werden. Wogegen mit dem Piezoelement 2 eine Dämpfung von 7 dB erreicht werden konnte. Bei Benutzung beider Piezoelemente gleichzeitig, ist die Schwingungsdämpfung nur geringfügig besser als mit dem Piezoelement 2 allein (Abb. D.2). Die Ausrichtung der Piezoelemente hat bei dieser Modenform einen starken Einfluss auf die elektromechanische Kopplung. Das 50 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Piezoelement 2 wird in seine Wirkrichtung viel stärker verformt als dass Piezoelement 1. Abbildung 6.15: Schnellespektrum mit und ohne passiver Dämpfung, Messpunkt 2 6.2.2 Aktive Schwingungsminderung Im Mittel konnte die 1428 Hz Mode an allen Messpunkten um 20 dB reduziert werden. Als Aktor kam sowohl das Piezoelement 1 als auch Piezoelement 2 zum Einsatz. Die Ergebnisse unterscheiden sich etwas aber nicht wesentlich. Ob der Unterschied in der unterschiedlichen Ausrichtung der Piezoelemente begründet liegt oder in nicht ganz optimalen Einstellungen der Regelstrecke des Feedbacksystems wurde nicht weiter untersucht. Eine Abhängigkeit der Dämpfung von der Drehzahl konnte nicht festgestellt werden. Die Messergebnisse für unterschiedliche Drehzahlen sind in Anhang E.2 dargestellt. Bei diesem Versuch wurde die Dämpfung für die Drehzahl von 114 U/min optimiert. Ohne Änderungen an den Einstellungen der Feedbackregelung vorzunehmen, wurde dann die Drehzahl auf 155 U/min erhöht bzw. auf 87 U/min verringert und jeweils die Dämpfung gemessen. Man sieht recht deutlich, dass auch ohne drehzahlabhängige Regelung in diesem Drehzahlbereich sehr gute Ergebnisse erzielt werden können. Die Übertragungsfunktion der Sekundärstrecke lässt sich im drehenden Zustand nicht messen, da das Ergebniss durch die Anregung des Schienenrades und Störgeräusche des Motors usw. verfälscht wird. Deshalb konnte die Übertragungsfunktion der Sekundärstrecke nur bei ruhendem Rad gemessen werden. In Abbildung 6.17 ist der Betrag und die Phase der Übertragungsfunktion H des offenen Kreises eines stabilen und eines instabilen Feedback-Systems dargestellt. Dazu wurde die Kreisübertragungsfunktion zwischen dem Ladungsverstärker des Beschleunigungsaufnehmers und dem Phasenschie51 KAPITEL 6. ERGEBNISSE ber getrennt. Statt dem Sensorsignal erhielt der Phasenschieber ein Rauschsignal VF r . Die Übertragungsfunktion H ist das nun gemessene Beschleunigungssignal Va in Bezug zum Rauschsignal VF r . Va H= (6.1) VF r Im instabilen Fall ist die Phase bei 1428Hz gleich null und der Betrag gleichzeitig größer als 0 dB, was bekanntlich zur Instabilität führt (In Abbildung 6.17 mit rotem Kreis markiert.). Die Filtereinstellung des Bandpasses in diesem Fall betrug 1250 Hz 1900 Hz. Im stabilen Fall war der Bandpassfilter auf 950 Hz-1400 Hz eingestellt. Wichtig dabei ist, dass die Resonanzfrequenz von 1428 Hz schon außerhalb des Durchlassbereiches liegt und somit gedämpft wird. Wie allerdings die Übertragungsfunktionen bei drehendem Rad aussehen, ist unbekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass durch die veränderten Randbedingungen sich auch die Übertragungsfunktionen ändern. Der Kontaktpunkt von Eisenbahnrad und Schienenrad und auch die Modenform ist vom Feedbacksensor aus gesehen nicht mehr stationär. Es konnte in einzelnen Fällen sogar festgestellt werden, dass ein stabiles Feedbacksystem instabil wurde sobald man den Radprüfstand anhielt. 52 KAPITEL 6. ERGEBNISSE Abbildung 6.16: Schnellespektrum des Sensorsignals mit und ohne aktiver Dämpfung Abbildung 6.17: stabile / instabile Übertragungsfunktion der Sekundärstrecke bei ruhendem Rad gemessen, roter Kreis markiert Instabilität 53 Kapitel 7 Zusammenfassung und Ausblick Es wurde die Dämpfung eines Eisenbahn-Radsatz-Modelles durch passive und aktive Maßnahmen mit Hilfe von Piezoelementen untersucht. Bei der aktiven Dämpfung wurde ein Feedbacksystem benutzt. Als Aktoren dienten dabei 2 piezoelektrische Platten, welche auf die Radscheibe aufgeklebt wurden. Die gleichen piezoelektrischen Platten wurden bei der passiven Dämpfung dazu benutzt durch ein passives elektrisches Netzwerk, welches mit den Piezoelementen verbunden wurde, dem Rad in einzelnen Moden Schwingungsenergie zu entziehen. Mit dem Verfahren der aktiven Schwingungsminderung konnten zum Teil sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Die P(2,0) Mode bei 1428Hz konnte beim rollenden Rad im Mittel an allen Messpunkten um 20 dB reduziert werden. Erwartungsgemäß konnten mit der passiven Dämpfung nicht ganz so gute Werte erreicht werden. Es zeigte sich, dass für schwach gedämpfte Moden, bei ausreichender elektromechanischer Kopplung, Dämpfungen von bis zu 8 dB möglich sind. Da die Dämpfung des Schwingkreises nicht optimal einzustellen war, ist eventuell bei entsprechender Optimierung eine Steigerung der Dämpfung möglich. Moden, wie z.B. die P(2,0) Mode, die sich nicht mit dem Rad mitdrehen, scheinen optimal für die passive Dämpfung zu sein. In diesen Fällen erfährt das Piezoelement beim Durchwandern der Mode die größtmögliche Auslenkung. Es ist aber auf die Ausrichtung des Piezoelementes zu achten, da sich hier große Unterschiede zeigen. Für P(m,0) Moden mit m=2,3,4... Knotendurchmesser sollte die Wirkrichtung des Piezoelementes in der Scheibenebene senkrecht zum Radius liegen. Eine Aussage über die optimale Formgebung der Piezoelemente kann nicht getroffen werden, da nur Piezoelemente der gleichen Form und Größe verwendet wurden. Die passive piezoelektrische Dämpfung ist der aktiven Dämpfung zwar in der Wirksamkeit unterlegen, aber der technische Aufwand ist geringer. Es werden nur wenige elektrische Bauelemente benötigt. Die verwendeten Operationsverstärker benötigen allerdings eine Stromversorgung, welche aber auch mit Batterien realisiert werden kann. Da besonders schwach gedämpfte Moden für die passive Dämpfung in Betracht kommen, wäre eine Anwendung in der Unterdrückung von Kurvenquietschen oder Bremsenquietschen denkbar. Heckl und Huang [25] stabilisierten Radmoden die für Kurvenquietschen verantwortlich sind mit Hilfe eines Feedbacksystems. Ein passives System würde einen wesentlich geringeren Aufwand bedeuten. Mit zunehmender Selbstanregung und Instabilität einer Mode dürfte auch die elektromechanische Kopplung zunehmen. Das würde bedeuten, dass die Mode um so stärker gedämpft wird je instabiler sie wird. 54 KAPITEL 7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK Zur Minimierung der Schallabstrahlung von Rollgeräuschen scheint die aktive Dämpfung geeigneter. Hier sind viel größere Pegelminderungen möglich. Welche Modenformen sich am besten dämpfen lassen, konnte aus den vorliegenden Ergebnissen nicht abgelesen werden. Die Drehung des Feedbacksensors und -aktors mit der Radscheibe durch die Mode hat auch bei der aktiven Dämpfung einen positiven Einfluss. Bei der P(2,0) Mode konnte am ruhenden Radsatz nur eine mittlere Dämpfung von 7 dB erzielt werden. Beim drehenden Rad verbesserte sich die Dämpfung auf 20 dB. Da sich Sensor und Aktor durch die Mode drehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass dabei immer optimale Orte durchlaufen werden, an denen die Dämpfung dann maximal wird. In der Praxis ist die Einstellung der Regelstrecke von Hand sicher unpraktikabel. Der Entwurf einer effizienten automatischen zeitinvarianten Regelung für ein zeitvariantes von der drehzahlabhängiges System dürfte ein spannendes Unterfangen sein. In wie weit die hier erhaltenen Erkenntnisse auch auf Moden, die für die Schallabstrahlung besonders verantwortlich sind, übertragbar sind, müssen zukünftige Untersuchungen zeigen. 55 Literaturverzeichnis [1] E. Bianchini, R. Spangler, and C. 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MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.2: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) Abbildung B.3: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) 61 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.4: Transferadmittanz B.2 437Hz Abbildung B.5: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) 62 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.6: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) Abbildung B.7: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) 63 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.8: Transferadmittanz Mikrophon 1 (axial) Abbildung B.9: Transferadmittanz Mikrophon 2 (radial) 64 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.10: Transferadmittanz B.3 653Hz Abbildung B.11: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) 65 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.12: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) Abbildung B.13: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) 66 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.14: Transferadmittanz B.4 860Hz Abbildung B.15: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) 67 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.16: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) Abbildung B.17: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) 68 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.18: Transferadmittanz B.5 904Hz Abbildung B.19: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) 69 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.20: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) Abbildung B.21: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) 70 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.22: Transferadmittanz B.6 1304Hz Abbildung B.23: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) 71 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.24: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) Abbildung B.25: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) 72 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.26: Transferadmittanz B.7 Einfluss der Abweichung der elektrischen Resonanzfrequenz Abbildung B.27: Transferfunktionen bei verschiedenen Resonanzfrequenzen des Schwingkreises (a) theoretisch (b) Messpunkt 1 (axial) 73 ANHANG B. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung B.28: Transferadmittanzen bei verschiedenen Resonanzfrequenzen des Schwingkreises Messpunkt 2 (axial) und Messpunkt 3(radial) Abbildung B.29: Transferadmittanzen bei verschiedenen Resonanzfrequenzen des Schwingkreises Mikrofon 1 und 2 74 Anhang C Messergebnisse der aktiven Dämpfung bei ruhendem Rad C.1 347Hz Abbildung C.1: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) 75 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.2: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) Abbildung C.3: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) 76 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.4: Transferadmittanz Abbildung C.5: Transferadmittanz PZT2 77 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD C.2 437Hz Abbildung C.6: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) Abbildung C.7: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) 78 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.8: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) Abbildung C.9: Transferadmittanz 79 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.10: Transferadmittanz PZT 1 C.3 653Hz Abbildung C.11: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) 80 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.12: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) Abbildung C.13: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) 81 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.14: Transferadmittanz Abbildung C.15: Transferadmittanz PZT 1 82 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD C.4 860Hz Abbildung C.16: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) Abbildung C.17: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) 83 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.18: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) Abbildung C.19: Transferadmittanz 84 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.20: Transferadmittanz PZT 1 C.5 904Hz Abbildung C.21: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) 85 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.22: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) Abbildung C.23: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) 86 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.24: Transferadmittanz Abbildung C.25: Transferadmittanz PZT 1 87 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD C.6 1304Hz Abbildung C.26: Transferadmittanz Messpunkt 1 (axial) Abbildung C.27: Transferadmittanz Messpunkt 2 (axial) 88 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.28: Transferadmittanz Messpunkt 3 (radial) Abbildung C.29: Transferadmittanz 89 ANHANG C. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI RUHENDEM RAD Abbildung C.30: Transferadmittanz PZT 1 90 Anhang D Messergebnisse der passiven Dämpfung bei rollendem Rad D.1 1428Hz Abbildung D.1: Schnelle im Messpunkt 1 (axial) 91 ANHANG D. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI ROLLENDEM RAD Abbildung D.2: Schnelle im Messpunkt 2 (axial) Abbildung D.3: Schnelle im Messpunkt 3 (radial) 92 ANHANG D. MESSERGEBNISSE DER PASSIVEN DÄMPFUNG BEI ROLLENDEM RAD Abbildung D.4: Schnelle im Messpunkt 4 93 Anhang E Messergebnisse der aktiven Dämpfung bei rollendem Rad E.1 1428Hz Abbildung E.1: Schnellespektrum mit und ohne Feedback, Messpunkt 1 94 ANHANG E. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI ROLLENDEM RAD Abbildung E.2: Schnellespektrum mit und ohne Feedback, Messpunkt 2 (Feedbacksensor) Abbildung E.3: Schnellespektrum mit und ohne Feedback, Messpunkt 3 95 ANHANG E. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI ROLLENDEM RAD E.2 1428Hz - Dämpfung bei unterschiedlichen Drehzahlen Abbildung E.4: Schnellespektrum in den Messpunkten 1-4 bei 87 U/min 96 ANHANG E. MESSERGEBNISSE DER AKTIVEN DÄMPFUNG BEI ROLLENDEM RAD Abbildung E.5: Schnellespektrum in den Messpunkten 1-4 bei 114 U/min Abbildung E.6: Schnellespektrum in den Messpunkten 1-4 bei 155 U/min 97