9 Kopf-Hals-Region 9.1 Kopf-Hals-Tumoren – 634 9.2 Schilddrüsenkarzinome – 637 9.3 Fallbeispiele – 642 9.4 Literatur – 726 634 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.1 Kopf-Hals-Tumoren Entitäten Kopf-Hals-Tumoren werden in maligne Tumo- Einleitung Kopf-Hals-Tumoren und CUP-Syndrom zäh- len zu den dankbarsten Aufgaben der onkologischen PET/ CT-Diagnostik. Seit 1999 waren diese ein Präferenzkollektiv in Frankfurt/Main. In den Krebsstatistiken spiegelt sich ein kontinuierlicher Inzidenzanstieg wider. Zervikale Lymphknoten sind bevorzugter Drainageort von Metastasen. Für die Lokalisation von PET-Befunden sollte das Kompartimentmuster berücksichtigt werden (. Tab. 9.1). Erste Berichte mit PET (11C-Methionin und 18FFDG) bezogen sich auf Far-advanced-Prozesse und eine Evaluation der Therapieantwort [34 ], [38], [53]. Patienten, HNO-Ärzte, Onkochirurgen, Radiologen und Strahlentherapeuten profitieren aus heutiger Sicht vom Informa­ tionsgewinn mit der PET(/CT) [14]. Epidemiologie, Ätiologie und Prognose In den USA 9 wurden für 2005 bis zu 29 370 Neuerkrankungen erwartet, was einem Anteil der Kopf-Hals-Tumoren von ca. 2 % an der Gesamtkrebsinzidenz entspricht (in Asien bis zu 40 %) und 1,3 % aller mit Krebs assoziierten Todesfälle ausmachen wird [41]. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen; Tabak und Alkohol gelten als Promotoren. Vor der Diagnose haben 60 % der Patienten palpable Adenopathien, 40 % Lymphknotenmetastasen, und 1–2 % der Hals-/Nackentumoren zeigen als einziges Symptom einen zervikalen Lymphknoten. Die Prognose wird vom Stadium und der Therapie­ antwort bestimmt. Die 5-Jahres-Überlebenszeit beträgt 78/66 % bei T1/T2-Tumoren. Zum frühen Nachweis eines Rezidivs ist eine engmaschige Nachsorge erforderlich. ren des oberen Aerodigestivtrakts, Malignome der Halsweichteile, Malignome der Haut im Kopf-Hals-Bereich und seltene Entitäten unterteilt (AWMF-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heil­ kunde, Kopf- und Hals-Chirurgie). In der aktualisierten Leitlinie zu den Tumoren des oberen Aerodigestivtrakts wird der PET, neben CT und MRT, ein Stellenwert in der fakultativen Diagnostik (im Einzelfall nützlich) eingeräumt. Histologisch bilden Plattenepithelkarzinome die Mehrzahl der Fälle. Klassifizierbar sind Präkanzerosen, In-situ-Karzinome sowie gut, mäßig und wenig differenzierte Typen (G1–G3). 9.1.1 Diagnostik Die primär überragende Bedeutung des Ultraschalls bei Hals-Nacken-Tumoren und beim Schilddrüsenkarzinom [45] mit therapiebestimmenden Konsequenzen bleibt im Zeitalter der molekularen Medizin unantastbar, ebenso deren Grenzen (Mediastinum, Retroperitonealraum, Tiefendimension des kleinen Beckens [82]). Nach klinischer Untersuchung mit Panendoskopie und evtl. Biopsie sind supplementäre Informationen, den Metabolismus bzw. die Vitalität betreffend, erforderlich. Ausdehnung, präoperative Stadienklassifikation und postoperative Nachsorge prädestinieren PET und PET/CT. Erste PET-Studien reichen in die 80er-Jahre zurück, bei denen z. B. die PET zur Abschätzung der Therapieantwort der Radiotherapie bei Hals-Nacken-Tumoren eingesetzt wurde [53]. ..Tab. 9.1 Raumforderungen im Mediastinum. Nach Reiser et al. [66] Vorderes Mediastinum Mittleres Mediastinum Hinteres Mediastinum Thymom, Thymushyperplasie Parathyreoidea-Tumor Neurofibrom Struma, Schilddrüsentumor Maligne Lymphome Neurinom Parathyreoidea-Tumor Lymphknotenmetastasen Phäochromozytom Teratom Vagusneurinom Ganglionneurinom Epidermoidzyste Phrenikusneurinom Neuroblastom Dermoidzyste Ösophaguserkrankung Ösophaguserkrankung Perikarddivertikel, -tumor, zyste Bronchogene Zyste Extramedulläre Blutbildung Aneurysma der Aorta ascendens Aneurysma des Aortenbogens oder der Bogenarterien Enterogene Zyste Erweiterte Vena cava Erweiterte Vena azygos Ductus-thoracicus-Zyste Ektasie der Arteria brachiocephalica Hiatushernie Aneurysma der Aorta descendens Morgagni-Hernie Bochdalek-Hernie 635 9.1 · Kopf-Hals-Tumoren CT und MRT sind akzeptierte diagnostische Säulen, man darf aber heute behaupten, dass sie kein Ersatz für die PET sind. Kleine Lymphknoten können Metastasen enthalten, große können benignen Ursprungs sein: Die Morphologie ist eine unzureichende Kenngröße für die Vitalität von Tumoren bzw. Tumorresiduen. Vergleichende Studien mit älterer MRT-Technik müssen mit neuesten Modifikationen ergänzt werden [12], [84], [85], ähnlich wie beim Ultraschall [78]. Die dynamische MRT ist zur Differenzierung maligner und benigner zervikaler Adenopathien hilfreich, über »longer time-to-peak enhancement« und »slower washout« infolge verlangsamten Kontrastmitteltransfers in Karzi­ nomen [26]. Die SPIO (Superparamagnetic Iron Oxide)Technik [88] wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt. PET-Präferenzkollektive sind auch fragliche MRT-Befunde in der Rezidivdiagnostik [77]. Für nasopharyngeale Karzinomrezidive wurde eine Sensitivität/Spezifität von 91,6/76 % ermittelt. In ca. 50 % nichtkonklusiver MRTBilder ergänzte die PET maßgebliche Informationen. Larynx- und Hypopharynxkarzinome mit CT-gesteuerter Lymphabflussszintigraphie [54]: In 38 % fand sich keine Aktivitätsbewegung weg vom Injektionsort. Limitationen der Sentinel-node-Detektion betrafen auch aber­rierende Lymphabflusswege (kontralaterale »sentinel nodes«). zz Stellenwert der PET(/CT) PET- und PET/CT-Prioritäten gelten für die Frühstadien. Je höher der histologisch differenzierte Tumorstatus ge­ sichert ist, desto mehr verschiebt sich das Indikationsspektrum auf die Kompetenzen der Therapiekontrolle. Wann und ob die PET bzw. PET/CT in die Therapieplanung einbezogen wird, hängt von der maßgeblichen Entscheidung des Strahlentherapeuten und Onkologen ab. Seit Anfang 1990 wurden Studien – auch mit quantitativer Evaluation – implementiert. Seit 1999/2000 wird die kategorische Rolle von PET/CT mit Chancen zur präziseren Lokalisation evident, was bei der komplexen Anatomie dieser Tumoren entscheidend ist [10], [16]: Normale Varianten sind besser unterscheidbar von juxtaponierten Neoplasien, v. a. Lymphknoten um oder kleiner als 1 cm (»anatomical landmarking« durch CT, metabolische Charakterisierung durch PET). Die evidenzbasierte Klassifikation der 3. Konsensuskonferenz – »Onko-PET III« [67] – stellte für 18F-FDG folgende 1a-Indikationen fest: 44nodales Staging, 44Rezidivdiagnostik, 44CUP (Cancer of Unknown Primary = unbekannter Primärtumor). Zu vermeiden sind Palliativ-PET-Untersuchungen. Wenn die Therapiekonsequenzen keinen relevanten Einfluss auf den schicksalhaften Verlauf mehr erwarten lassen, sind infauste Prognosen bei aggressivem Wachstum und in fortgeschrittenen Stadien bei lokaler Invasion in Nachbarschaftsorgane und Gefäße mit Befall der Lymphknoten keine Domäne für PET. Der Datenpool für andere PET-Tracer, z. B. 18F-FLT [20], [90], reicht nicht aus für den Einbezug in Richtlinien­ empfehlungen. Validierte intermodale (Multicenter-)Studien liegen unseres Wissens nicht vor. Schon in den 60erJahren wurde die Radioisotopenoperation [29] vorgeschlagen. Inzwischen wurden die Klassifikation der Lymphdrainage und die Sentinel-node-Problematik auf zahlreichen Symposien und in Konsensuskonferenzen kritisch kommentiert [55], [56]. PET/CT ergänzt bisherige Therapiestrategien in der Idealkombination von Anatomie und metabolischem Tumorvolumen als Vitalitätsmarker. Bei der Abgrenzung gegenüber Entzündungen sind In-vitro-Marker hilfreich, ebenso technische Modifikationen. Wie Bronchialkarzinome [31], [47] zählen Kopf-HalsTumoren zu den Vorzugsindikationen für PET und PET/ CT. 44 Höhere Sensitivität und Spezifität 44 Präziseres T- und N-Staging1 44 Bessere Differenzierbarkeit von CUP 44 Vermeidung von Malpositionen/Repositionsartefakten, wie bei der Bildfusion getrennter PET- und CT-Untersuchungen [44] 44 Exaktere Beurteilbarkeit der Lymphknotentopik (z. B. jugulodigastrische), der Zungenbasis und Mundbodenanatomie, Ummauerung (»encasement«) von Muskeln und Gefäßen 44 Minimierung von Versagern der CT und MRT mit PET/CT, wie bei Narben, Ödemen und kleineren Rezidiven Eine signifikante Überlegenheit von PET/CT gegenüber PET alone zeigt auch eine Studie von 2005 [15: Sensitivität 98 %, Spezifität 92 %, Genauigkeit 94 % (s. Literatur auf DVD [7 9.1]). Nodalstaging Studienergebnisse für das nodale Staging mit selektierten 325 Patienten ergaben Sensitivitäten und Spezifitäten zwischen 80 und 93 %, und für die Lokalre­ zidivdiagnostik bei 216 Patienten eine Sensitivität von 100 % und Spezifität bis 96 %. In einer anderen Studie unter Patienten mit zervikalen Metastasen wurden die Pri1 Mediastinale Lymphknoten (LK), Differenzialdiagnose N1/N3, spinales Staging, N1 LK distal der medialen oder viszeralen Pleura, N2 LK in medialer Pleura, (Prognose). 9 636 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region märtumoren mit FDG-PET in 16/50 zu 100 % aufgedeckt, die Spezifität lag bei 94 % (Sensitivität/Spezifität der konventionellen Diagnostik 92/76 % [65]). Nasopharyngeale Karzinome Die nodale Expansion nasopharyngealer Karzinome bedarf einer besonderen level­ adäquaten Koordination mit PET-Resultaten [58]: Bei 89 Metastasenträgern fanden sich 44zervikale Foci in 95 %, 44retropharyngeale Foci in 82 %, 44majoritätsdominant, längs der jugularen Lymphknotenkette: Level II (95,5 %), III (60,7 %), IV (34,8 %), V (27 %), 44supraklavikulär (22,5 %) mit sog. Skipmetastasen in den Levels I, VI, VII (1–2 %), 44im Mediastinum (4,5 %). 9 In dieser detaillierten Studie wurden auch ungewöhnliche Befallsmuster apparent (Level VI, VII, submandibulär, ­Parotisregion). Für Mundhöhlenkarzinome konnte ein ossärer Befall mit PET/CT und SPECT/CT im Vergleich zu konventioneller Bildgebung eher erkannt und lokalisiert werden [32], [63]. Patienten mit unzureichendem Therapiean­sprechen (Resektion + Strahlentherapie, radikale Radiochemotherapie) konnten anhand signifikant höherer SUV-Werte (> 6) selektiert werden [43]. Die Eignung von 18F-FLT [83] bzw. 18F-FET [63] für die Differenzierung Entzündung vs. Tumor wird in der Literatur zurückhaltend diskutiert. Der zervikale Status beim Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle bedarf einer sorgfältigen Ana­lyse. In einer Studie aus Taiwan wurden 124 Patienten multimodal untersucht (histologischer Goldstandard [59]): 44Genauigkeit zur Identifikation des Primärtumors: FDG-PET 98,5 %, CT/MRT 87,1 %, 44Sensitivität zur Identifikation von Lymphknotenme­ tastasen (Level-by-level-Basis): FDG-PET 74,7 %, CT/ MRT 52,6 %, 44Spezifität: FDG-PET 93,0 %, CT/MRT 94,5 %. Beachtenswert an dieser Studie ist Folgendes: Bei der ROC-Analyse stellte sich – objektiviert gegenüber visueller Evaluation – eine signifikante Überlegenheit von FDG-PET vs. CT/MRT heraus, wenn die Gesamtheit der Nodaldetektion (»total nodal detection«) berücksichtigt wurde. Die rein visuelle Interpretation der Modalitäten führte ledig­ lich zu einer mäßigen Überlegenheit von FDG/PET und CT/MRT vs. PET alone, d. h. nicht ausreichend, um auf das Staging durch Neck-Dissection zu verzichten [7 9.2]. Eine Frankfurter prospektive PET-Studie hatte bei 100 Patienten bereits früher CT, MRT und US in die vergleichende Evaluation der Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit einbezogen [4] mit einer 100%igen Spezifität nicht befallener Lymphknoten [7 9.3]. Unerkannte (aber suspekte) Herde und synchrone (Zweit-)Malignome werden mit PET besser detektiert als durch konventionelle Diagnostik [87]. Datenanalysen von 2004 gehen von einer Sensitivität in Höhe von 87 % bei ­einer Spezifität von 80–93 % aus [73]. Früher erwähnte ­Artefakte wie braunes Fettgewebe (BAT = Brown Adipose Tissue) können mit PET/CT drastisch minimiert werden. Die komplexe Anatomie der HNO-Regionen mit multiplen Kompartimenten sowie die Irritation von BAT als Artefaktphänomen lassen PET/CT als Ergänzung der bildgebenden Diagnostik notwendig erscheinen. Larynxödeme nach Radiotherapie erforderten u. U. eine von Patienten nicht geschätzte Larynxbiopsie zum Ausschluss von Nekrosen oder Rezidiven bzw. vitalen Tumorresiduen. PET/CT reduziert die Rate falsch-negativer Befunde und kann als Gatekeeper gelten [33]. So ist die PET/CT in 92 % der Fälle sensitiv für Larynxrezidive, mit Managementkonsequenzen in bis zu 59 % (bis zu 100 % genau für Fern­metastasen). PET/CT kann Lymphknotenmetastasen darstellen, die mit CT allein oder MRT unerkannt bleiben und daher fälschlich als N0-Stadium eingestuft werden [74]. Die Prävalenz wurde in diesen Stadien mit 20 % veranschlagt. Falsch-positive Befunde (bei Laryngitis, Lymphade­ nitis) kommen vor, Mikrometastasen sind allerdings auch in modernster Fusionstechnik weder beweis- noch ausschließbar. Im Direktvergleich stellte ein Team fest: PET/ CT, CT und PET hatten im T- und M-Stadium bei 20 neu diagnostizierten Krebsen eine vergleichbare Genauigkeit [17], beim Restaging jedoch war PET/CT der PET alone überlegen (95 vs. 83 %). Hohe Sensitivität und Genauigkeit im Kopf-Hals-Bereich erfordern den Einsatz bildgebender Fusionstechnik mit PET/CT [46]. SUV-Optimierung Die SUV-Evaluation ist optimierbar durch Relativierung (Sensitivität wird angehoben auf 75 %) bzw. durch Bestimmung der metabolischen FDGRate (Sensitivität 86 %). In einer früheren Frankfurter Studie [79] konnte belegt werden, dass bei negativem Nodalbefund die Sensitivität von 18F-FDG-PET (verglichen mit dem Befund des Pathologen) nach Neck-Dissection nur in 70 % übereinstimmte. Auch bei prophylaktischer Neck-Dissection können mikroskopische Infiltrate immer noch in 30 % angetroffen wer­den [4], [64], [76]. Der Therapieverlauf von HNOTumoren bedarf nicht nur der visuell-empirischen Beurteilung. Die PET- und PET/CT-Evaluation gewinnt bei Berücksichtigung des SUV an Aussagekraft [9]. Bestrahlungsplanung Früher konnte das Plankonzept in 5–30 % falsch sein [1]. Immun-SPECT reduzierte die Unsicherheit (Ausdehnung oder Einengung der Bestrahlungsgrenzen zur Vermeidung der Mitbestrahlung gesunden Gewebes). 637 9.2 · Schilddrüsenkarzinome Die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) und konformale Radiotherapie in 3-D-Technik mit Fokussierung auf das Zielvolumen eröffnete für PET und PET/ CT ganz neue Perspektiven der präzisierten molekularen Strahlentherapie von Kopf-Hals-Tumoren [61] (7 Kap. 19). kommen [11], und zwar perirenal, parakolisch und parahepatisch (besonders bei jungen Patienten). 44Bei zervikalen FDG-Foci (mit/ohne gesicherte HNOPrimärtumoren) wird der SUV-basierten Quantifizierung eine Bedeutung zuerkannt, v. a. zur Prognose. zz PET(/CT)-Indikationen Nach klinischen Untersuchungen (auch Panendoskopie, Sentinel-node-Biopsie) sind PET und MRT hilfreich bei suspekten, rekurrierenden, (a)symptomatischen Konstellationen. 44 CUP-Syndrom [23], [7 9.4] 44 Lokalisation des Primärtumors, Frühstadium des Larynxkarzinoms [42], [48] 44 Ausdehnung des Primärtumors, Infiltration 44 Wahl des Punktionsorts bei Rebiopsie nach un­ klarem Befund 44 Fernmetastasierung bei Verdacht auf falsch-negative CT und MRT (und Sonographie) 44 Identifikation der Herddignität durch modifizierte (quantitative) PET-Evaluation 44 Rezidiverkennung [7], [49] 44 Nodales Staging 44 Residuale Tumorherde nach Therapie (Ödeme, ­Fibrosen, Narben, subchronische Infektionen) 44 Therapeutische Strategie (Änderung des Managements in etwa 33 %) 44 Follow-Up mit quantitativer PET 44 PET/CT und MRT, Detektion und Invasionstiefe [35] 44 Bestrahlungsplanung IMRT, konformale 3D-Strahlentherapie Lymphknotenbefall gilt als bedeutsamer Prognosefaktor. Akzeptable Expertisen beteiligter Fachärzte sind deshalb informativ. Der jährliche Anstieg neuer Erkrankungen muss Anlass zur Aktualisierung von interdisziplinären Flussdiagrammen sein – je nach Vorliegen von Makround Mikrometastasen sowie isolierten Tumorzellen. Diese Erkenntnisse sind dann als integrative Orientierungshilfen mit optimierbaren Therapiekonsequenzen verwertbar [8]. zz PET(/CT)-Pitfalls Physiologische Mehrspeicherungen können zu Fehlinterpretationen verleiten [57]: 44»Hypermetabolische Phänomene« in Zunge, Gaumen, Speicheldrüsen (hier variabel), Stimmbändern. Vermeidbar sind diese, wenn der Patient angehalten wird, unmittelbar vor FDG-Gabe nicht zu reden, zu schlucken und alle Bedingungen zu unterlassen, die die Speichelsekretion stimulieren könnten. 44In Erweiterung früher mitgeteilter physiologischer Artefakte (WAT = White Adipose Tissue, BAT – supraklavikulär, supradiaphragmatisch) hat sich ergeben, dass auch infradiaphragmatische FDG-Depositionen vor- Inflammation, benigne Prozesse, fehlende FDG-Auf­ nahme 44Keine oder nur eine hypometabole FDG-Aufnahme in normal großen, v. a. aber in reaktiv vergrößerten Lymphknoten, die auf inflammatorische Genese oder Tumornekrosen mit Begleitinfektion eines metastatischen Prozesses beziehbar sind [25], [30], [31], [44]. Die Differenzialdiagnose »Tumor/Inflammation« wird durch die quantitative PET erleichtert. 44FDG-Foci in der Karotidenregion können (in kettenförmiger Formation) bei älteren Patienten Atheromen entsprechen, seltener auch Vaskulitiden [13], [22]. 44Falsch-negative PET-Resultate sind beschrieben bei supraglottischen Tumoren, falsch-positive bei WarthinTumoren, pleomorphen Adenomen und Toxoplasmose. 9.1.2 Therapie Die Therapie ist natürlich abhängig von der Entität und der Lokalisation. An erster Stelle steht die operative Versorgung ohne bzw. mit adjuvanter Radiatio, bei Inoperabilität wird die primäre Radiotherapie oder die kombinierte Radiochemotherapie eingesetzt. Mit alleiniger Chemothe­rapie wird bislang nur in palliativer Absicht und bei fehlender chirurgischer oder radiotherapeutischer Option behandelt. 9.2 Schilddrüsenkarzinome Epidemiologie und Ätiologie Schilddrüsenkarzinome, entweder vom Follikelepithel oder den C-Zellen ausgehend, sind relativ seltene Malignome mit einer Inzidenz von ca. 2 je 100 000 Einwohner in Deutschland. Der Anteil der verschiedenen Karzinomtypen (follikuläres, pa­ pilläres, medulläres, anaplastisches Karzinom) schwankt regional erheblich. Das medulläre Schilddrüsenkarzinom (7 Kap. 14) kommt in einem Teil der Fälle familiär gehäuft vor durch eine somatische Mutation des c-ret-Onkogens (multiple endokrine Neoplasie Typ II). Außerdem ist eine Strahlenexposition der Schilddrüse gesicherte Ursache für die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms [68]. 9 638 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.2.1 Diagnostik Nach den AWMF-Leitlinien [24] sind folgende Untersuchungen vor dem Primäreingriff durchzuführen: 44Anamnese und klinische Untersuchung, 44Sonographie Hals, 4499mTc-Szintigraphie, 44Schilddrüsenfunktionsparameter, 44Röntgen-Thorax in 2 Ebenen, 44Stimmbandbeweglichkeit, 44Serumkalzium. 9 Als im Einzelfall nützliche Untersuchungen werden 44Feinnadelpunktion, 44Serumkalzitonin, 44CEA, 44Halslymphknotenexstirpation, 44Abklärung MEN (Multiple Endokrine Neoplasie)-IISyndrom, 44MRT oder CT ohne Kontrastmittel, 44Ösophagusbreischluck, 44Trachealzielaufnahmen bei Verdacht auf organüberschreitendes Wachstum und, etwas vage, 44Diagnostik zum Ausschluss von Fernmetastasen (PET?) genannt. zz Stellenwert der PET(/CT) Viele Initiativen wurden darauf verwandt, Metastasen ohne Radiojodmetabolismus mit tumoraffinen Radionukliden sichtbar zu machen, z. B. mit 201Thallium [39]. Auch hier hat die PET-Taktik eine Lücke geschlossen in einer Präzision, die bislang kein anderer Tracer geboten hat. Die Zahl der PET-Publikationen ist im Hinblick auf die relativ geringe Inzidenz des Tumors erstaunlich hoch. Hauptindikation von 18F-FDG-PET ist die Fahndung nach 131I-negativen Foci bei GLUT-1- und GLUT-3-Anstieg. Die Aggressivität des biologischen Verhaltens soll mit der Überexpression von GLUT-1 korreliert sein. Die frühere Annahme, dass PET-Scans (nur) positiv werden, wenn der Thyreoglobulinspiegel bei oder über 100 µg/ml liegt, muss relativiert werden. Therapiekonsequenzen wären bedeutsam, wenn es ­tatsächlich zuträfe, dass der Resistenzgrad FDG-avider Schilddrüsenkarzinommetastasen den Behandlungsmodus einer Hochdosisradiotherapie bestimmt. In der DGNKlassifikation »Onko-PET III« [67] wurde dem Restaging radiojodnegativer Karzinome der Evidenzlevel 1a und radiojodpositiver Tumoren der Evidenzlevel 1b zuerkannt. zz PET(/CT)-Indikationen 44 hTG (humanes Thyreoglobulin)-Anstieg, aber keine radiojodspeichernden Foci [7 9.5] 44 Nachweis zusätzlich FDG-positiver Herde 44 Okkult metastasierendes Schilddrüsenkarzinom [2] 44 Strahlendosimetrie [62] Inzidentell entdeckte fokal-maligne Befunde wurden bei 8 211 Untersuchungen in 5 Jahren nur bei 1,5 % entdeckt [81], was gegen ein PET- oder PET/CT-Screening spricht. Vermutlich signalisiert ein NIS (Natrium-Jodid-Sym­ porter)-Anstieg 131I-utilisierende, ein GLUT-TransporterAnstieg 18F-FDG-utilisierende Metastasen (s. auch [18], [19], [36], [37], [52], [72]). 131I- und 18F-FDG-konsumierende Metastasen können gemeinsam vorkommen. Dies ist eine wichtige Erkenntnis für die klinische Anwendung von PET und PET/CT. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auf NET-PET und -SPECT in der Gastroenterologie mit einem ähnlich starken Kompetenzgewinn durch die molekulare PET. Physiologische Kinetik Eine Nagoya-Studie [40] verglich den Nachweis von Skelettmetastasen mittels FDG-PET und 99mTc-Verbindungen mit folgendem Ergebnis: 44Sensitivität FDG-PET 84,7 % vs. 99mTc-Tracer 78 %, 44Spezifität FDG-PET 99,6 % vs. 99mTc-Tracer 91,4 %. Die zugrundeliegende Inzidenzrate beim Schilddrüsenkarzinom von Knochenmetastasen lag bei 38 %. Primäroptionen für PET (und PET/CT) sind die Sta­ dienklassifikation bei 131I-negativen (aber fakultativ bei 131I-positiven) Patienten in der Kontrolle nach totaler Thyreoidektomie und Radiojodtherapie (RIT). Eine unspezifisch gesteigerte FDG-Aufnahme wird bei chronisch-lymphozytärer Thyreoiditis beobachtet [40], [89]. Medulläre Schilddrüsenkarzinome im Sinn residualer, rezidivierender oder metastasierender Tumoren dieser Klasse wurden in der Vergangenheit erst bei Kalzitoninspiegeln über 1 000 pg/ml mit vertretbarer Sensitivität (78 %) nachgewiesen. Unter 500 pg galt die Aussage als ­limitiert. 68Ga-DOTA-Tyr3-Octreotide hat die Detektionsrate signifikant gesteigert [28], was auch für 18F-DOPA zutrifft (7 Abschn. 9.3). Diese Erfahrungen wurden in Frankfurt bestätigt [3], [5], [6]. Nach ersten eigenen Er­ fahrungen konnten 24 lokoregionale Lymphknotenme­ tastasen in der Ganzkörper-PET erfasst werden, die weder durch übliche Tumormarker noch durch SomatostatinRezeptorexpression manifest wurden. Die organisch gesunde Schilddrüse kann 18F-FDG utilisieren und in bis zu 30 % im PET-Scan sichtbar werden. Regional können auch autonome Adenome und eine fo­ 639 9.2 · Schilddrüsenkarzinome kale Thyreoiditis hypermetabole Foci bieten. Zufällig diag­ nostizierte Solitärknoten werden im Diagnostisch Therapeutischen Zentrum (DTZ) mit ultraschallgestützter Feinnadelbiopsie weiter abgeklärt. nicht, wenn Fernmetastasen am Ende der Beobachtungsperiode vorhanden waren. Hingegen sind bei positiver FDG-PET im gleichen Zeitabschnitt der Verlaufskontrolle rund 70 % verstorben. Histologie und FDG-Uptake Die Histologie bestimmt In PET-Zentren wird seit 1987 124Iod genutzt und auch vor einer Radiojodtherapie und zur Responsekontrolle, z. B. bei Hyperthyreose, routinemäßig empfohlen [27], [62]. Entsprechende Studien mit 124I-PET bezüglich Dosimetrie, Strahlenexposition, Therapiedifferenzierung und Aufdeckung sog. maligner Mikroadenome und mediastinaler Mikrometastasen verdienen erhöhte Aufmerksamkeit, vielleicht in Zukunft als Beitrag zur Früh­ diagnostik [7 9.6]. Mediastinale Mikrometastasen können in der Kombination von PET/CT und 124Iod entdeckt werden. Zu AntiCEA-Antibodies und -Diabodies s. Sundaresan et al. [80]. den FDG-Utilisationsgrad: 44papilläre, follikuläre Karzinome sind FDG-PET-hyperavide, 44medulläre Karzinome: 68Ga-DOTA-Tyr3-Octreotide, 18F-DOPA. PET/CT-Studien bei Rezidiven belegen, dass in der Nachsorge Gewinne erzielt werden, die über die bisher übliche Diagnostik hinausgehen, wie dies auch durch Mazzaferi [50] hervorgehoben wurde. Warum PET/CT auch beim Schilddrüsenmalignom überlegen sein kann: 44Die CT kann vitales (Rest-, Rezidiv-)Gewebe von postoperativ narbigen Formationen nicht unterscheiden. 44Die FDG-PET kann trotz einer Sensitivität von 93 % anatomische Nachbarschaftsorgane (z. B. Parotis) nicht beurteilen/separieren. 44Die PET/CT als Dual Imaging Modalitiy ist ein ideales Komplementärverfahren, das bisherige Unzulänglichkeiten von PET alone ausgleicht: Bei 4 von 8 untersuchten Kranken ließen sich Rezidive im Kopf-HalsBereich nachweisen: 75 % der entfernten Herde waren bösartig. Ausführlicher ist der Stellenwert von PET/CT kürzlich dargelegt von Rosenbaum et al. [70]. Hiernach sei das Verfahren geeignet bei differenzierten (18F-FDG, 124I), medullären und anaplastischen Karzinomen unter diskutierten Prämissen. Die PET/CT erlaubt dem Chirurgen die anatomische Lokalisation und Demarkation vitalen Rezidivgewebes, einschließlich metabolisch vitaler/befallener regionaler Lymphknoten, somit die 44Delineation der Operationsgrenzen, 44Reduktion der chirurgischen Radikalität, 44Änderung der multimodalen Therapie prä- und postoperativ, 44Interaktion von TSH und Insulin sowie anderen molekularen Methoden (mRNA [69]). Sind die 3-Jahres-Überlebensraten abhängig vom FDGMetabolismus? Wenn das (FDG-avide) metabolische Tumorvolumen unter 125 ml ausmachte, überlebten 96 % der Patienten, jedoch nur 18 % bei Volumina über 125 ml [86]. Eine solche summarische Grenze erscheint zwar willkürlich, allerdings wurden bei 66 Patienten mit FDGnegativer PET keine Todesfälle beobachtet; selbst dann 124I-PET Molekulare Nuklearmedizin und molekulare Endokrinologie Auch hier gilt der Grundsatz: Anstelle monopo- ler Methodenemanzipation muss eine strategische Allianz treten, die im Konsil von Internisten/Endokrinologen und Nuklearmedizinern zu gewichten ist [75] (. Tab. 9.1). Die Kombination beider Verfahren steigert auch die prognostische Aussagekraft und ist demnächst klinisch in die prächirurgische Fahndung und Identifikation rezidivierter zervikaler Lymphknoten intregrierbar, wenn die Probebiopsie unklar bleibt. Molekulare PET und Tg-mRNA-Amplifikation versprechen eine sinnvolle Kombination [7 9.7] (s. RT-PCR = Reverse Transcription-Polymerase Chain Reaction). Was verspricht der Natrium-Iodid-Symporter (NIS)? Studien zur Gentherapie mit NIS sind Gegenstand von »translational research« [18], [19], [60]. NIS ist seit 1996 kloniert und charakterisiert [18], [21]. Das »transporter gene imaging« eröffnet subtile Einsichten in die Transkription und Translation – im Fall des NIS – in die Molekularmedizin der Schilddrüse, z. B. bei nodulärer Hyperplasie. Die NIS-Expression ist direkt korreliert zum Grad der Differenzierung, indirekt zu GLUT-1. In Kombination von molekularer PET und molekularen In-vitro-Methoden (z. B. quantitative Bestimmung der RT-PCR) [69] bietet sich auch hier ein ideal kombinierbares Tool an. NIS-PET könnte Therapieentscheide verbessern. Die targetierte Expression von NIS könnte das Fundament für eine molekulare Radionuklidgentherapie werden. Das NIS-Gen, transferiert auf andere Zellen, kann den Jod­ uptake um das 100fache steigern. Wenn es gelingt, gewebsspezifische Promotoren zu entwickeln (Maximierung der Zytodirektion bei Minimierung von Nebeneffekten), könnte auch eine genbasierte Radionuklidtherapie des Prostatakarzinoms initiiert werden. 9 9 640 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.2.2 Therapie Primär wird eine totale Thyreoidektomie mit je nach Befund und Typ unterschiedlich ausgeprägter Lymphknotendissektion durchgeführt, und es werden, bei Invasion und angestrebter R0-Resektion, Nachbarstrukturen reseziert (Ösophagus, Trachea, Gefäße). Im Anschluss wird nach 3-wöchiger Hormonkarenz (evtl. alternativ nach i.v.-Gabe von hTSH (humanes thyreoideastimulierendes Hormon) geprüft, ob eine Radiojodspeicherpotenz vorhanden ist, was in 50–60 % der Fälle ­zutrifft [51], [71]. Bei follikulären und papillären Schilddrüsenkarzinomen erfolgt dann i. d. R. eine Radiojodtherapie zur Ablation evtl. noch vorhandenen Schilddrüsenge­ webes und zum Nachweis/Ausschluss/Behandlung speichernder Lymphknoten bzw. Fernmetastasen. Die perkutane Strahlentherapie ist bei anaplastischen Karzinomen nach Thyreoidektomie indiziert, sofern sie auf die Schilddrüse beschränkt sind, und bei differenzierten Karzinomen nach R1- oder R2-Resektion, wenn operative Revision und/oder Radiojodtherapie nicht möglich sind. Fernmetastasen werden bei Jodspeicherung mit Radio­ jodtherapie und bei ungenügender Aufnahme mit per­ kutaner Strahlentherapie behandelt. Bei diffuser Metasta­ sierung kann noch der Versuch einer Mono- oder Poly­ chemo- bzw. Radiochemotherapie unternommen werden [24]. 642 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3 Fallbeispiele 9.3.1 Patient 1 – Hypophysenadenom Anamnese 69-jährige Patientin mit einem multifokalen, invasiv-duktalen Karzinom der linken Brust vor 6 Monaten. Nach BET, Sentinellymphonodektomie sowie einer Nachoperation der linken Axilla erfolgte eine Chemotherapie. Bis heute erhält die Patientin eine Radiatio der Restbrust. 9 Befund Fokale FDG-Mehranreicherung im Sinn eines Hypophysenadenoms als Zufallsbefund. Schlussfolgerung Lokalisation eines Hypophysenade- noms als Zufallbefund. 643 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.1 Fokale Mehranreicherung im Bereich der Hypophyse, sagittales Schnittbild .. Abb. 9.2 Fokale Mehranreicherung im Bereich der Hypophyse, transaxialer Schnitt 9 644 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.2 Patient 2 – Hypophysenadenom Anamnese 44-jährige Patientin mit bekanntem Hypophysenadenom. Vor 1 Jahr wurde ein Uteruspolyp entfernt. Die Patientin klagt über klimakterische Beschwerden. 9 Befund Im Bereich der Sella turcica zeigt sich das bekannte Hypophysenadenom rechts mit erhöhtem Metabolismus. Schlussfolgerung Malignomausschluss. 645 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.3 Fokale Mehranreicherung im Bereich der Hypophyse, sagittaler Schnitt 9 646 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.3 Patient 3 – Hypophysenmetastase Anamnese 58-jährige Patientin mit inoperablem Mamma­ karzinom rechts. Erstdiagnose vor 6 Jahren. Zunächst 7 Zyklen einer Chemotherapie. Anschließend Radiatio. Erneute Chemotherapie vor 4 Jahren wegen eines Tumorrezidivs. Vor 6 Monaten erneutes Tumorrezidiv bzw. Exulzeration des Tumors. Vor 4 Monaten pathologische Spontanfraktur des linken Humerus wegen Knochenmetastase mit anschließender Resektion der Osteolyse und chirurgischer Versorgung. Anschließend erneute Chemotherapie. Vor 1 Monat Ablatio mammae rechts. Befund Nachweis eines malignomtypischen Glukose­ metabolismus multilokulär im gesamten Körper als Ausdruck einer generalisierten ossären Metastasierung, einer Lebermetastasierung, mediastinaler, hilärer und links axillärer Lymphknoten sowie einer multiplen pulmonalen Metastasierung. Verdacht auf beginnende zerebrale Me­tasta­ sierung mit vorliegender Hypophysenmetastase. Vor allem im Bereich von HWK 7 sowie im Bereich der mittleren BWS drohende Frakturgefährdung. Cave! Querschnittssymptomatik. Schlussfolgerung Bei ausgedehnter Karzinomanamnese sichere Festlegung des Metastasenstatus zur weiteren Therapieplanung. 9 .. Abb. 9.4 Metastasierendes Mammakarzinom, Hypophysen­ metastase 647 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.5 Metastasierendes Mammakarzinom, Knochenmetastase im Os petrosum links .. Abb. 9.6 Metastasierendes Mammakarzinom, multilokuläre ­ossäre Metastasierung, insbesondere Metastase in C7 mit drohender Querschnittsymptomatik 9 648 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.4 Patient 4 – Hamartom Anamnese 18-monatiges männliches Kleinkind mit einer hypothalamischen Raumforderung, Verdacht auf ein Hamartom. Gelastische Anfälle (Schlafverhalten mit Lach­ episoden sowie unmotiviertes Lachen/Weinen tagsüber) und psychomotorische Entwicklungsverzögerung. Muskuläre Hypotonie. Befund Normaler Glukosemetabolismus im Bereich der infrage stehenden hypothalamischen Raumforderung. In der FET-PET/CT findet sich eine eindeutige metabole Mehrbelegung gegenüber dem benachbarten Hirnparenchym. Schlussfolgerung Malignomausschluss. 9 .. Abb. 9.7 Darstellung der Hypothalamusregion mit FDG, sagitta­ ler Schnitt .. Abb. 9.8 Darstellung der Hypothalamusregion mit FET, sagittaler Schnitt 649 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.9 Darstellung der Hypothalamusregion mit FDG, koro­ naler Schnitt .. Abb. 9.10 Darstellung der Hypothalamusregion mit FET, koro­ naler Schnitt .. Abb. 9.11 Darstellung der Hypothalamusregion mit FDG, trans­ axialer Schnitt .. Abb. 9.12 Darstellung der Hypothalamusregion mit FET, trans­ axialer Schnitt 9 650 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.5 Patient 5 – Oligodendrogliom links Anamnese 58-jähriger Patient mit Oligodendrogliom links frontotemporal und symptomatischer Epilepsie. Operative Revision vor 1 Jahr mit diskontinuierlicher Faradisation des Kortex (als Wacheingriff) mit ständiger neuro­ physiologischer Überwachung und Prüfung auf Aphasie, Apraxie und Körperschemastörungen in Analgosedierung. Es erfolgte eine Teilresektion von 80–90 % des Tumors. Seitdem weitgehende Beschwerdefreiheit. Aktuell erneut aufgetretener Krampfanfall vor 4 Wochen. In auswärtiger Glukose-PET kein Nachweis hypermetaboler Areale. 9 Befund In der FET-PET/CT Nachweis eines relativ ausgeprägten frontotemporalen Tumors (Oligodendrogliom) mit mäßig ausgedehntem perifokalem Ödem sowie leichter konsekutiver Mittellinienverlagerung und Kompres­ sion des linken Seitenventrikels. Schlussfolgerung Nachweis des Tumorrezidivs durch FET-PET. 651 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.13 Rezidiv eines Oligodendroglioms links frontotemporal mit symptomatischer Epilepsie 9 652 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9 .. Abb. 9.14 PET/CT eines Oligodendrogliomrezidivs links frontotemporal, transaxiale Schnittbildfolge 653 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.15 PET/CT eines Oligodendrogliomrezidivs in 3 Schnittebenen 9 654 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.6 Patient 6 – Rezidiv eines Oligodendroglioms Anamnese 49-jähriger männlicher Patient mit Erstdi­ agnose eines Oliogodendroglioms WHO-Grad II links ­frontotemporal vor 6 Monaten. Daraufhin erfolgten eine ­stereotaktische PE und mehrere Zyklen Chemotherapie. Vor der geplanten Radiatio soll die Tumorvitalität mittels PET/CT geprüft werden. 9 Befund Nach abgeschlossener Chemotherapie eines links frontotemporalen Oligodendroglioms WHO-Grad II findet sich ein pathologischer Tyrosinmetabolismus im Sinn von aktivem Tumorgewebe. Keine weitere Läsion im Groß- und Kleinhirn. Schlussfolgerung Bestätigung der geplanten Therapie. 655 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.16 18F-Tyrosin-PET/CT eines frontotemporalen Oligo­ dendroglioms, Restbefund nach Therapie, sagittaler Schnitt .. Abb. 9.18 18F -Tyrosin-PET/CT eines frontotemporalen Oligo­ dendroglioms, Restbefund nach Therapie, transaxialer Schnitt .. Abb. 9.17 18F-Tyrosin-PET/CT eines frontotemporalen Oligo­ dendroglioms, Restbefund nach Therapie, koronaler Schnitt 9 656 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.7 Patient 7 – Riesenzell-Glioblastom Anamnese 45-jähriger männlicher Patient mit Zustand nach Entfernung eines Riesenzell-Glioblastoms (WHOGrad IV) rechts frontal vor 6 Jahren mit postoperativer Radiatio sowie Chemotherapie. Seither kein Rezidiv. Die jüngste MR-Kontrolle ergab den Verdacht auf ein Tumorrezidiv bei allerdings nur geringer Kontrastmittelanreicherung. 9 Befund Nachweis eines ausgedehnten Rezidivtumors rechtshirnig mit malignomtypischem Tyrosinmetabolismus unter Betonung der frontoparietalen Anteile des Rezidivtumors. Computertomographisch entspricht der Rezidivtumor der frontoparietal betonten Hypodensität. Schlussfolgerung Verdachtsbestätigung mit präziser Lo- kalisation. 657 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.19 Rezidiv eines Riesenzell-Glioblastoms, sagittaler Schnitt .. Abb. 9.20 Rezidiv eines Riesenzell-Glioblastoms, transaxialer Schnitt 9 658 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.8 Patient 8 – Glioblastom-Rezidiv Anamnese 49-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines Glioblastoms vor 3 Jahren mit anschließender Operation, Strahlentherapie und 2 Chemotherapien. Vor 11 Monaten wurde ein Rezidivtumor diagnostiziert, der mikrochi­ rurgisch entfernt wurde. Anschließend Instillation von Iod-125 über ein GliaSite-Kathetersystem. Mittels MRT wurde vor 6 Wochen der dringende Verdacht auf einen erneuten Rezidivtumor geäußert. 9 Befund Mit 18F-Tyrosin Bestätigung des in der MRT be- reits vermuteten Rezidivtumors des therapierten Glioblastoms mit einer max. Ausdehnung von 4,4 cm. Schlussfolgerung Verdachtsbestätigung mit präziser Lo- kalisation. 9 659 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.21 Rezidiv eines Glioblastoms mit 18F-Tyrosin, transaxialer Schnitt a c b d .. Abb. 9.22 Rezidiv eines Glioblastoms mit a CT, b PET, c PET/CT sowie d MIP 660 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.9 Patient 9 – Rezidiv eines Glioblastoms Anamnese 49-jähriger männlicher Patient mit Erstdiagnose eines Glioblastoms vor 14 Monaten. Anschließend er­folgten eine operative Revision, Radiatio, Radiochemotherapie und bis vor 4 Monaten eine Chemotherapie. In der MRT-Diagnostik wurde ein Rezidiv festgestellt, das mit einer Re-OP und einer intrakavitären Radiatio (Brachytherapie) bis vor 3 Monaten behandelt wurde. Vor 3 Wochen erlitt der Patient einen Krampfanfall. Eine daraufhin durchgeführte MRT ergab links frontal eine Herdläsion, differenzialdiagnostisch Rezidiv/Narbe. 9 Befund Im FET-PET-Hirn-Scan Nachweis einer nahezu zirkulären erhöhten Nuklidbelegung in der Umgebung der OP-Defektzone frontoparietal linksseitig im Sinn ­eines Rezidivtumors. Schlussfolgerung Verdachtsbestätigung. 661 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.23 Rezidiv eines Glioblastoms links frontal, koronaler Schnitt 9 662 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.10 Patient 10 – Astrozytom (III) Anamnese 25-jähriger männlicher Patient mit einem Hirnödem rechts parietal, das vor 3 Jahren im Rahmen einer Routine-CT festgestellt wurde. Vor 2 Monaten zeigte sich in der MRT ein deutlicher Größenprogress der bekannten Läsion. In der FDG-PET/CT vor 2 Wochen wurde ein reduzierter Glukosemetabolismus im Bereich der Herdläsion rechts parietal nachgewiesen. 9 Befund Nachweis eines hirneigenen Tumors rechts pa­ rietal mit teils nekrotischen Anteilen. Keine Einblutung, keine Verkalkung. Ausgedehntes perifokales Ödem sowie ausgeprägte Raumforderungszeichen mit leichter Mittel­ linienverlagerung sowie Verlagerung des rechten Seitenventrikelhinterhorns. Rechtshemisphärisch verstrichene Hirnsulci. Schlussfolgerung Upstaging des Patienten mit dringen- der Therapieindikation durch sichere Aussage zur Malignität des Herdbefunds. 663 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.24 Astrozytom rechts parietal mit 18F-FDG, transaxialer Schnitt .. Abb. 9.26 Astrozytom rechts parietal mit 18F-FET, koronaler Schnitt .. Abb. 9.25 Astrozytom rechts parietal mit 18F-FET, transaxialer Schnitt 9 664 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.11 Patient 11 – Hirnmetastase eines BCA Anamnese 62-jähriger männlicher Patient mit Erstdiagnose eines Bronchialkarzinoms vor 13 Monaten. Die Histologie ergab ein Adenokarzinom G2. Wegen Koordina­ tionsproblemen der linken oberen Extremität erfolgte eine MRT-Untersuchung des Kopfes mit dem Ergebnis von 4 zerebralen Metastasen. Daraufhin Radiatio des Kopfes. Vor 6 Monaten wurde eine Chemotherapie durchgeführt. Bekannter Nikotinabusus von 125 py. Befund Malignomtypischer Metabolismus im Bereich des bekannten Bronchialkarzinoms im rechten Unterlappen mit möglicher Infiltration von Zwerchfell und Pleura. Lymphknotenmetastase rechts im unteren Hilusbereich. Weiterhin findet sich eine zerebrale »Restmetastase« rechts frontal. Pneumothorax links ohne Mediastinalverlagerung. Schlussfolgerung Indikation zur Therapiefortsetzung bei exakter Lokalisation. 9 .. Abb. 9.27 Peripheres Bronchialkarzinom des rechten Unter­ lappens 665 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.28 Verbliebene aktive Hirnmetastase rechts frontal nach Strahlentherapie 9 666 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.12 Patient 12 – Hirnmetastase nach BCA Anamnese 43-jähriger männlicher Patient mit Erstdiagnose eines Bronchialkarzinoms vor 7 Monaten wegen Belastungsdyspnoe. Ausgedehnter rechtsseitiger Pleuraerguss, bronchioskopische Sicherung eines Adenokarzinoms in der rechten Lunge im Stadium IIIb. Zustand nach Drainage eines Pleuraergusses sowie Perikarddrainage. Der Patient unterzog sich bis vor 4 Wochen einer pallia­ tiven Chemotherapie. Die Kontroll-CT zeigte eine gute partielle Remission des pulmonalen Befunds, des Pleuraergusses sowie der mediastinalen und hilären Lymphome. Verbliebener Perikarderguss. Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus im Sinn einer Metastasierung 1. linkshirnig im Großhirn sowie im Kleinhirnbereich, 2. ausgedehnt mediastinal, geringer ausgedehnt hilär sowie abdominell, einer Nebennierenmetastasierung und einer ausgedehnten retroperitonealen Lymphknotenmetastasierung entsprechend, 3. Weichteilmetastase im Bereich des Myokards der linken Herzkammer. Darüber hinaus besteht ein ausgedehnter Perikarderguss ohne malignomtypische metabole Belegung. Schlussfolgerung Zufallsbefund einer Hirnmetastase und Indikation zur Strahlentherapie. 9 667 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.29 Linkshirnige Metastase im Thalamus, koronaler Schnitt .. Abb. 9.30 Linkshirnige Metastase im Thalamus, transaxialer Schnitt .. Abb. 9.31 Linkshirnige Metastase im Zerebellum, sagittaler Schnitt 9 668 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.13 Patient 13 – Hirnmetastase bei BCA Anamnese 43-jähriger männlicher Patient mit Erstdiagnose eines großen Adenokarzinoms der rechten Lunge (T4) vor 2 Monaten. Daraufhin wurden eine Radio- und Chemotherapie durchgeführt. Befund Randständig betonter malignomtypischer Gluko­ semetabolismus im Bereich des ausgedehnten rechts pul- 9 monalen Adenokarzinoms, das eine erhebliche zentrale Nekrotisierung aufweist. Infiltration der Thoraxweichteile und Arrosion der benachbarten Rippen. Des Weiteren wurden eine rechts mediastinale Lymphknoten-, eine Hirnmetastase rechts supraventrikulär sowie eine rechtsseitige Nebennierenmetastase gefunden. Schlussfolgerung Erstdiagnose einer Hirn- sowie einer Nebennierenmetastase. 669 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.32 Rechts pulmonales BCA mit zentraler Nekrotisierung und Arrosion der benachbarten Rippen .. Abb. 9.33 Hirnmetastase rechts supraventrikulär 9 670 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.14 Patient 14 – Kleinhirnmetastase eines BCA Anamnese 66-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines primär zerebral metastasierten Tumorleidens vor 18 Monaten. Exstirpation der zerebellären solitären Metastase. Palliative Strahlentherapie und anschließende Oberlappenresektion rechts und systemische Lymphadenektomie bei Bronchialkarzinom. Vor 15 Monaten wurde ein Rezidiv der zerebellären Metastase gefunden und mit einer stereotaktisch geführten Strahlentherapie behandelt. Vor 4 Wochen ergab sich der Verdacht auf ein erneutes Rezidiv der zerebellären Metastase. 9 Befund Bei dem zerebellären Herdbefund rechts dorsal des IV. Ventrikels handelt es sich bei pathologisch gesteigertem Tyrosinmetabolismus um Tumorgewebe entsprechend eines erneuten Rezidivs der zerebellären Metastase. Schlussfolgerung Verdachtsbestätigung und präzise Lo- kalisation. 671 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.34 Rezidiv einer zerebellären Metastase rechts dorsal des IV. Ventrikels, sagittaler Schnitt .. Abb. 9.35 Rezidiv einer zerebellären Metastase rechts dorsal des IV. Ventrikels, koronaler Schnitt 9 672 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.15 Patient 15 – Kleinhirnmetastase eines Mammakarzinoms Anamnese 61-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines Mammakarzinoms links vor zweieinhalb Jahren. Ablatio sowie Axillarevision mit Befall von 12 Lymphknoten. Daraufhin erfolgten eine Radio- und Chemotherapie. Bis vor 6 Monaten wurde eine Aridimex-Therapie durchgeführt. Auffällige Leberwerte sowie sonographischer Befund mit Verdacht auf Filialisierung. Zusätzlich wurden Herde in der Milz und der linken Nebenniere gesichert. Seit 5 Monaten wird eine Chemotherapie durchgeführt. 9 Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus im Bereich einer Kleinhirnmetastase rechts. Darüber hinaus malignomtypische Aktivität im Bereich der linksseitigen Nebennierenmetastase. Die computertomographisch noch erkennbaren kleinherdigen Lebermetastasen zeigen nach Chemotherapie keinen malignomtypischen Glukosemetabolismus, ebenso die disseminierte, überwiegend kleinherdige ossäre Metastasierung. Schlussfolgerung Erstdiagnose einer Kleinhirnmetasta- se durch Ganzkörperdiagnostik mit entsprechender therapeutischer Konsequenz. 673 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.36 Metastase der rechten Kleinhirnhemisphäre .. Abb. 9.37 Nebennierenmetastase links 9 674 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.16 Patient 16 – Zerebrale Metastasierung MRT Nachweis von sehr kleinen Metastasen und Verdacht auf Meningiosis carcinomatosa. In der MRT von HWS und BWS Verdacht auf Wirbelkörpermetastasen. Anamnese 43-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines invasiv-duktalen Mammakarzinoms vor 2 Jahren. Zustand nach BET links, anschließend keine Radiatio oder Chemotherapie. In der letzten PET/CT vor 7 Monaten fanden sich ein Befundprogress bezüglich der Lymphknotenmetastasen axillär, supra- und infraklavikulär links und neu auf­ getretene Lymphknotenmetastasen im vorderen Mediastinum. Daraufhin Beginn der Chemotherapie bis vor 3 Monaten und Weiterführung vor 4 Wochen aufgrund akut aufgetretener Beschwerden im HWS-Bereich. Stationärer Aufenthalt wegen Parästhesien links und rechtsseitig motorischer Lähmung bis Sprachstörungen. In der zerebralen Befund Nachweis einer guten Therapieresponse der Lymphknotenmetastasierung und deutliche metabole ­Regredienz der pathologischen Glukosespeicherung der linken Mamma. Weiterhin zeigt sich eine neu aufgetretene disseminierte Knochenmetastasierung, die unter derzei­ tiger Chemotherapie metabol nicht aktiv ist. Ebenso neuer Befund von zerebralen Metastasen sowie einer Meningiosis carcinomatosa. und Meningiosis carcinomatosa bei Mammakarzinom 9 Schlussfolgerung Bestätigung der MRT-Diagnose und sichere Ausbreitungsdiagnostik. 675 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.38 Meningiosis carcinomatosa rechtsbetont, koronaler Schnitt .. Abb. 9.39 Meningiosis carcinomatosa rechtsbetont, transaxialer Schnitt .. Abb. 9.40 Hirnmetastase im linken Nucleus caudatus .. Abb. 9.41 Hirnmetastase im Zerebellum 9 676 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.17 Patient 17 – Hirnmetastase eines Mammakarzinoms Anamnese 62-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines Mammakarzinoms links vor fünfeinhalb Jahren mit anschließender Alternativtherapie. Vor 18 Monaten wurden eine BET links sowie eine Axilladissektion durchgeführt; 8 von 9 axillären Lymphknoten waren befallen. Keine abschließende Chemotherapie oder Radiatio. In einer PET/CT-Voruntersuchung wurden eine Lymphknotenmetastasierung links supraklavikulär bis nuchal, eine Weichteilmetastase zervikothorakal dorsal sowie Knochenmetastasen im BWK 2, in der rechten ­Skapula sowie im linken proximalen Femurschaft nachgewiesen. 9 Befund Befundverschlechterung im Verlauf mit neu aufgetretener rechts parietookzipitaler subkortikaler Hirnmetastase sowie progredienter ossärer Metastasierung mit zunehmender Kompression von BWK 2, übergreifend auch auf den rechtsseitigen Wirbelbogen. Cave! Alteration des Spinalkanals in dieser Region. Progredienz auch der Lymphknotenmetastasierung sowie der Weichteilmetastase dorsal in Höhe BWK 1/2. Schlussfolgerung Dringende Therapieindikation. 677 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.42 Rechts parietookzipitale Hirnmetastase .. Abb. 9.43 Links zervikales Lymphknotenkonglomerat 9 678 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.18 Patient 18 – Hirnmetastase eines Mammakarzinoms Anamnese 68-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines invasiv-duktalen Mammakarzinoms links oben außen vor 3 Jahren. Postoperativ Radiatio und 6 Zyklen Chemotherapie. Vor 9 Monaten Ablatio mammae wegen eines Lokalrezidivs. In einer PET/CT-Untersuchung vor 8 Monaten wurden pulmonale Metastasen gesichert. Zwischenzeitlich palliative Chemotherapie. In auswärtiger CT Progress der pulmonalen Metastasierung. 9 Befund Befundprogress betreffs der pulmonalen Metastasierung sowohl metabol als auch hinsichtlich Größe und Anzahl der Herde (disseminiert bilateral). Darüber hinaus Nachweis einer neu aufgetretenen multilokulären, überwiegend rechtshirnigen zerebralen und zerebellären Metastasierung. Schlussfolgerung Nachweis des Therapieversagens und Indikation zur Änderung. 679 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.44 Multilokuläre Lungenmetastasierung .. Abb. 9.46 Rechts paramediane Kleinhirnmetastase .. Abb. 9.45 Rechts temporale Hirnmetastase 9 680 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.19 Patient 19 – Multiple Hirnmetastasierung eines Mammakarzinoms Anamnese 40-jährige Patientin mit Zustand nach Ab­ latio mammae rechts sowie AD-Level I und II vor vier­ einhalb Jahren. Im Anschluss wurden mehrfach Chemotherapien durchgeführt. Seit 2 Monaten Therapie mit ­Navelbine. Bekannte pulmonale Metastasierung sowie ­zusätzlich hiläre Metastasierung. Aktuell besteht der Verdacht auf eine zerebrale Metastasierung. Befund Im Vergleich zu der Voruntersuchung vor 5 Monaten zeigt sich ein deutlicher Progress der Metastasierung des Mammakarzinoms. Neu zur Voruntersuchung 9 finden sich jetzt multiple zerebrale Metastasen sowie eine einzelne rechts zerebelläre Metastase. Weiterhin neu aufgetreten sind nun retroperitoneale Lymphknotenmetastasen sowie eine Nierenraumforderung links im Sinn einer Metastasierung. Deutliche Größenzunahme der bekannten pulmonalen Metastase im rechten Lungenoberlappen, die sich jetzt als eine große Weichteilmasse, den gesamten rechten Oberlappen einnehmend, darstellt. Ebenfalls Progress der supraklavikulären Lymphknotenmetastasen sowie neu aufgetretene links hiläre Lymphknotenmetastasierung. Unverändert rechts mediastinale und rechts hiläre pathologische Lymphknoten. Schlussfolgerung Deutliche Befunderweiterung und The­ rapieanpassung. 681 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.47 Multilokuläre zerebrale Metastasierung .. Abb. 9.49 Größenprogrediente pulmonale Metastasierung des rechten Lungenoberlappens im Sinn einer großen Weichteilmasse, supraklavikuläre Lymphknotenmetastasen rechts, Lymphknoten­ metastasen links abdominell .. Abb. 9.48 Multilokuläre zerebrale Metastasierung 9 682 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.20 Patient 20 – Hirnmetastase eines Mammakarzinoms Anamnese 37-jährige Patientin mit Zustand nach brust­ erhaltender OP links mit Segmentresektion und Axilla­ dissektion wegen eines duktalen Mammakarzinoms vor 5 Jahren. Postoperativ wurden eine Strahlen- und Chemotherapie durchgeführt. Vor 2 Jahren Erstdiagnose einer zerebralen Metastase mit anschließender mikrochirur­gischer Tumorexstirpation sowie postoperativ stereotaktisch geführter Radiatio. Weitere Kontrollen durch MRT ergaben zuletzt die Größenzunahme einer Läsion am Kleinhirn­ 9 oberwurm rechts im Bereich der Hirnmetastase am Ten­ torium cerebelli. Differenzialdiagnostisch wurde ein erneutes Wachstum einer Metastase oder auch das Vorliegen ­einer zunehmenden Strahlenreaktion diskutiert. Befund Nachweis einer Rezidivmetastase am Tentorium cerebelli rechts mit einem Größendurchmesser von 24 mm. Schlussfolgerung Verdachtsbestätigung und Therapie- steuerung durch präzise Lokalisation. 683 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.50 Metastase am Tentorium cerebelli, sagittaler Schnitt .. Abb. 9.51 Metastase am Tentorium cerebelli, koronaler Schnitt 9 684 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.21 Patient 21 – Hirnmetastase eines Sigmakarzinoms Anamnese 56-jähriger männlicher Patient mit Zustand nach Sigmakarzinom bei Erstdiagnose vor fünfeinhalb Jahren. Sigmaresektion, primär hepatisch metastasiert, und anschließende palliative systemische Chemotherapie. Vor 4 Jahren unterzog sich der Patient einer Hemihepatektomie rechts wegen hepatischer Filiae. Erneute Chemotherapie bis vor 2 Jahren, die wegen eines Progresses mit Lungenfiliae umgestellt werden musste. Bioptisch nachgewiesene maligne DHC-Stenose mit Drainageeinbringung vor 1 Jahr und regelmäßigem Stentwechsel. Bei progredienter Metastasierung Einleitung einer erneuten Chemotherapie. 9 .. Abb. 9.52 Links parietookzipitale Hirnmetastase in 3 Schnittebenen Befund Malignomtypischer Metabolismus im Bereich e­ iner links parietookzipitalen zerebralen und ossären Metastasierung, einer ausgedehnten multilokulären pulmonalen, einer hilären und mediastinalen Lymphknoten­ metastasierung sowie einer diffus multilokulären Lebermetastasierung. Des Weiteren finden sich ossäre Metastasen in der Schädelkalotte rechts okzipital und in der linken Skapula. Zusätzlich bei bekannter maligner DHC-Stenose und einliegendem Stent malignes Infiltrat des DHC. Schlussfolgerung Progredienznachweis. 685 9.3 · Fallbeispiele a 9 b .. Abb. 9.53 Multiple hiläre und pulmonale Metastasen (a), hiläre Metastasen beidseits, diffuse Lebermetastasierung, malignes Ganginfiltrat des Ductus hepatocholedochus (b) .. Abb. 9.54 Ossäre Metastase in der Schädelkalotte rechts okzipital 686 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.22 Patient 22 – Tumorrest im Bereich des Sinus sphenoidalis Anamnese 43-jähriger männlicher Patient mit Tumor der Sellaregion, der Keilbeinhöhle und der Siebbeinzellen rechts. Zustand nach transethmoidaler, transsphenoidaler, transfazialer Tumorresektion rechts vor 2 Wochen. Histologisch handelte es sich um ein solides bis kribriformes Karzinom mit z. T. plattenepithelialen Differenzierungen innerhalb präexistenter Nasennebenhöhlenschleimhaut (klinisch Keilbeinhöhle). Eine Chemotherapie ist geplant. 9 Befund Malignomsuspekter Glukosemetabolismus im Bereich der rechten lateralen Wand des Sinus sphenoidalis im Sinn eines postoperativ verbliebenen Tumorrests. Postoperative Pansinusitis. Schlussfolgerung Indikation zur Änderung des Thera- pieplans im Sinn einer Nachresektion. 687 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.55 Maligner Glukosemetabolismus im Bereich der rechten lateralen Wand des Sinus sphenoidalis 9 688 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.23 Patient 23 – Zystadenokarzinom des Tränensacks Anamnese 36-jährige Patientin mit Zustand nach Exstirpation eines Zystadenokarzinoms des rechten Tränensacks vor 2 Monaten. Befund Im lateralen Rand der rechten Orbitahöhle ergibt sich eine deutlich verbreiterte Weichteilzeichnung. In 9 e­ inem Areal von 5 x 9 mm kommt ein vermehrter Glukosemetabolismus zur Darstellung, der in der Spätaufnahme einen Anstieg zeigt. Insofern liegen hier Kriterien für das Vorliegen eines malignen Restbefunds vor. Der vordere Anteil des Musculus rectus lässt sich von diesem Weichteilprozess nicht trennen. Schlussfolgerung Diagnostizierung von hypermetabolem Restgewebe mit Indikation für eine Strahlentherapie. 689 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.56 Rezidiv nach Exstirpation eines Zystadenokarzinoms des rechten Tränensacks, koronaler Schnitt .. Abb. 9.57 Rezidiv nach Exstirpation eines Zystadenokarzinoms des rechten Tränensacks, sagittaler Schnitt 9 690 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.24 Patient 24 – Restaging eines kleinzelligen Karzinoms der linken Nasenhaupthöhle Anamnese 42-jähriger Patient mit Zustand nach kleinzelligem Karzinom der linken Nasenhaupthöhle mit Infiltrationen der Orbita und der Schädelbasis. Zustand nach transfrontaler Operation mit intra- und extrakranieller Tumorentfernung, Fettlappenplastik und Tabula-internaVerschluss des Knochendefekts vor 1 Jahr. Postoperative Radiochemotherapie. Visusverschlechterung wegen Ka­ tarakt. Befund Lokoregionär bei Zustand nach Operation der linken Nasenhaupthöhle und Radiochemotherapie erhebliche Befundbesserung mit Rückbildungstendenz des re­ sidualen PET-Befunds. Vollständige Rückbildung eines linksseitigen Kieferwinkellymphoms. Neu aufgetreten ist allerdings eine diffuse Lebermetas­ tasierung mit multiplen Herdläsionen, die eine Ausdehnung von wenigen Millimetern bis zu 2,5 cm aufweisen. Des Weiteren neu aufgetretener malignomsuspekter Glukosemetabolismus im Bereich von BWK 4 und 7 mit Verdacht auf eine in Ausbildung begriffene ossäre Metastasierung. Schlussfolgerung Nachweis von morphologischen Ver- änderungen in der PET als Ausdruck eines guten Therapieeffekts des Lokalbefunds mittels der vergleichenden Untersuchung vor und nach Radiochemotherapie. Mittels Ganzkörpertechnik jedoch zusätzlich Darstellung einer weiteren Metastasierung in der Leber, die den Krankheitsverlauf deutlich verkompliziert und erschwert. 9 .. Abb. 9.58 PET-Aufnahme vor Radiochemotherapie mit deutlicher Mehrspeicherung im Bereich der linken Nasenhaupthöhle 691 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.59 CT-Darstellung einer tumorösen Veränderung im Bereich der linken Nasenhaupthöhle 9 692 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9 .. Abb. 9.60 PET/CT-Bildfolge mit markanter Mehrspeicherung in Projektion auf die linke Nasenhaupthöhle, die eine gute Übereinstimmung zwischen dem Gewebezuwachs, der durch die CT bestimmt werden konnte, und der markanten Mehrspeicherung in der PET zeigt 693 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.61 Markant erhöhter Glukosemetabolismus in Verbindung mit einer Anschwellung im Bereich der linken Nasenhaupthöhle vor kombinierter Radiochemotherapie .. Abb. 9.62 Befund nach kombinierter Radiochemotherapie mit deutlichem Rückgang der SUV-Werte, ohne dass sich der morphologische Befund markant verändert hätte .. Abb. 9.63 Nach Radiochemotherapie neu aufgetretene multilokuläre Metastasierung im Bereich der Leber 9 694 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.25 Patient 25 – Rezidiv Befund Nachweis eines Rezidivs des linksseitigen Wangenkarzinoms. Anamnese 49-jähriger männlicher Patient mit Erstdiagnose eines Wangenkarzinoms links vor 8 Jahren. Seitdem 3-mal operative Revision. Zuletzt wurde eine Platten­ osteosynthese des linken Unterkiefers durchgeführt. Jetzt erneutes Lokalrezidiv. Radiatio geplant. Schlussfolgerung Präzise Lokalisation für eine optimier- eines linksseitigen Wangenkarzinoms 9 te Bestrahlungsplanung. 695 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.64 Rezidiv eines Wangenkarzinoms links 9 696 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.26 Patient 26 – Ohrmuschelkarzinom Anamnese 65-jähriger Patient mit Zustand nach Rektumkarzinom mit adominosakraler Rektumamputation. Adjuvante Radiochemotherapie. Strahlentherapie des rechten Azetabulums mit 50 Gy. Bisphosphonattherapie. Ohrmuschelkarzinom rechts, 2 Jahre später Ablatio auris rechts und selektive Neck-Dissection rechts. Radiatio bis 68 Gy. Zweite Nachresektion mit Resektion des äußeren Gehörgangs einschließlich knorpeliger Stützstrukturen rechts sowie dritter Nachresektion im Sinn einer Petrosektomie und plastischer Defektdeckung weitere 2 Monate später. Jetzt erneut Lokalrezidiv. Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus im Be­ reich des bereits klinisch erfassten Lokalrezidivs. Zusätzlich lässt sich jedoch ein kleinerer, etwa 18 mm großer subku­ taner Knoten etwas weiter kaudal retromandibulär rechts mit einem malignomtypischen Glukosemetabolismus erkennen. Trotz Zustands nach Radiatio des rechten Azetabulums noch fokal verstärkter Glukosemetabolismus am Rand des Azetabulums sowie im Pfannendacherkerbereich ohne erkennbar ausbrechenden Tumor oder Hinweise auf pathologische Fraktur bzw. Frakturgefährdung. Schlussfolgerung Nachweis einer deutlichen Ausdeh- nung des hypermetabolen Areals, jedoch Ausschluss von Fernmetastasen. 9 .. Abb. 9.65 Umfangreiches hypermetaboles Tumorareal rechts, transaxiale Schnittbildfolge 697 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.66 Darstellung eines ca. 3 cm messenden hypermeta­bolen Malignoms, koronaler Schnitt .. Abb. 9.68 Ohrmuschelkarzinom in der Spätaufnahme mit deutlichem Anstieg des Metabolismus, transaxialer Schnitt .. Abb. 9.67 Ohrmuschelkarzinom, transaxialer Schnitt 9 698 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.27 Patient 27 – Metastasiertes Karzinom der rechten Glandula parotis Anamnese 75-jähriger männlicher Patient mit einem Karzinom der rechten Glandula parotis mit Halslymphknotenmetastasierung. Daraufhin wurde eine präopera­ tive Radiatio durchgeführt. Eine MRT des Hirnschädels vor ca. 1 Jahr ergab ein Konvexitätsmeningiom links frontoparietal mit einer Ausdehnung von 23 × 13 × 17 mm, das partielle Kalzifikationen sowie einen perifokales Ödem aufwies. 9 Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus im Be­ reich der rechten Glandula parotis, der rechten Halslymphbahn und submandibulär ipsi- und kontralateral in Lymphomen. Zusätzlich wurde eine unterfeldbetonte bilaterale pulmonale Metastasierung sowie eine rechts parietale ze­ rebrale Filia bei gleichzeitig bestehenden multilokulären ­Meningiomen entdeckt. Eine Herdläsion im Bereich des Colon ascendens zeigt einen malignomsuspekten SUVWert im Sinn eines Zweittumors. Schlussfolgerung Deutliche Befunderweiterung durch sichere Ausbreitungsdiagnostik. 699 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.69 Malignomtypischer Glukosemetabolismus im Bereich der Glandula parotis .. Abb. 9.71 Lungenmetastasierung .. Abb. 9.70 Maligne Lymphome submandibulär ipsi- und kontra­ lateral 9 700 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.28 Patient 28 – Tonsillenkarzinom rechts Anamnese 66-jähriger männlicher Patient mit Erstdiagnose eines Tonsillenkarzinoms rechts vor 18 Monaten. Tonsillektomie und Panendoskopie. Anschließend wurden eine Chemotherapie und im Verlauf zusätzlich eine kom­ binierte Radiochemotherapie durchgeführt. Vor 8 Mo­na­ ten erfolgten eine radikale modifizierte Neck-Dissection in 5 Regionen rechts und eine selektive funktionale zervikale Neck-Dissection in 4 Regionen links. In der letzten MRT vor 2 Wochen suspekter Befund in der ehemaligen rechten Tonsillenloge, jedoch ohne Wachstumstendenz zur Voruntersuchung vor 3 Monaten. Befund Nachweis eines Lokalrezidivs des Tonsillenkar­ zinoms rechts. Links submental findet sich ein einzelner Lymphknoten. Schlussfolgerung Nachweis eines Lokalrezidivs. 9 .. Abb. 9.72 Lokalrezidiv in der rechten Tonsillenloge, transaxialer Schnitt 701 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.73 Lokalrezidiv in der rechten Tonsillenloge in 3 Schnittebenen 9 702 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.29 Patient 29 – Rezidivtumor in der Mundbodenregion und Tonsillenloge Anamnese 60-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines Mundbodenkarzinoms links (Plattenepithelkarzinom) vor 16 Jahren. Mehrere Rezidiv-OPs und systemische photodynamische Therapien. Vor 8 Jahren CO2-Laser-Vaporisation. Vor fünfeinhalb Jahren wurde ein enorales Rezidiv gefunden mit anschließender Tumorresektion und Defektdeckung mittels myokutanem Musculus-sternocleidomastoideus-Lappen von links. Pharyngotomie. Mikrolymphknotenmetastase im linken Kieferwinkel. Vor viereinhalb Jahren erneute Exzision eines Tumorre­ zidivs. Photodynamische Therapie. Ausgedehnte Rezidive 1 Jahr später. Radikal-OP mit Mandibulasplitting, Radiatio der Rezidivregion und simultaner Cetuximab-Therapie. Vor eineinhalb Jahren erneutes Rezidiv links parapharyn- 9 geal mit Ausdehnung in die Pterygoidmuskulatur sowie in den Musculus masseter, das mit Chemo- und Immuntherapie behandelt wurde. Vor 7 Monaten massiver klinischer Progress mit erheblicher Dyspnoe sowie Dysphagie. Da­ raufhin wurde eine Monotherapie mit Docetaxel durchgeführt. Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus im Be­ reich eines linksbetonten ausgedehnten Rezidivtumors in der Mundbodenregion bzw. Tonsillenloge mit Vorwölbung gegen Oro- und Nasopharynx bis an das Pterygoid reichend und den Musculus masseter infiltrierend. Ausläufer des Tumors prävertebral reichen auch nach rechts para­ median. Darüber hinaus ist eine ipsi- und kontralaterale zervikale Lymphknotenmetastasierung erkennbar. Schlussfolgerung Umfassende Ausbreitungsdiagnostik. 703 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.74 Linksbetonter ausgedehnter Rezidivtumor in der Mundbodenregion .. Abb. 9.75 Lymphknotenmetastasen links zervikal .. Abb. 9.76 Lymphknotenmetastase rechts zervikal 9 704 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.30 Patient 30 – Tonsillenkarzinom als CUP-Tumor Anamnese 54-jähriger Patient mit Zustand nach Exstirpation einer Lymphknotenmetastase rechts zervikal. Histologisch wurde diese Metastase als Lymphknotenabsiedlung eines mäßig differenzierten verhornten Plattenepithelkarzinoms identifiziert. 9 Befund Im Verlauf neu aufgetretener malignomtypischer Glukosemetabolismus im Bereich des Pharynx bzw. der Tonsillenregion rechtsseitig als Hinweis auf den Primär­ tumor. Schlussfolgerung Identifizierung eines rechts zervika- len Herdes, der als möglicher Primärtumor in Betracht kommt, sowie Ermöglichung einer HNO-ärztlichen Exploration der Region mit anschließender chirurgischer Behandlung. 705 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.77 Hypermetaboler Herd im Bereich des Oropharynx rechts, der einen Durchmesser von ca. 2 cm aufweist, transaxialer Schnitt .. Abb. 9.78 Folgeuntersuchung, aus der sich ein Anstieg des SUVWerts für die beschriebene Region ergibt, transaxialer Schnitt .. Abb. 9.79 Tumortypische Anreicherung im Pharynx/Tonsillenregion rechts in 3 Schnittebenen 9 706 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.31 Patient 31 – Tonsillenkarzinom Anamnese 44-jähriger Patient mit CUP-Syndrom bei Halslymphknotenmetastase eines gering verhornenden Plattenepithelkarzinoms links. Erstdiagnose vor 10 Tagen. Funktionelle Neck-Dissection links mit zweiter operativer Blutstillung wegen Nachblutung. Zustand nach Panendoskopie und Probeexzision bisher ohne Sicherung des Primarius. Nikotin- und Alkoholanamnese. 9 .. Abb. 9.80 Tonsillenkarzinom links in 3 Schnittebenen Befund Nachweis eines malignomtypischen Glukosemetabolismus im Bereich der Tonsillenloge linksseitig, sodass sich aus dem PET/CT-Befund der Hinweis auf ein Tonsillenkarzinom als Primärtumor ergibt. Schlussfolgerung Primärtumordiagnostik sowie Staging in einem Untersuchungsgang. 707 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.81 Tonsillenkarzinom links, Spätaufnahmen in 3 Schnittebenen 9 708 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.32 Patient 32 – Tonsillen-, Larynx- und Zungengrundkarzinom Anamnese 55-jähriger Patient mit Zustand nach Tonsillenkarzinom links mit anschließender Radiochemothe­ rapie. Larynxkarzinom mit Laserresektion 2 Jahre später. Weitere 4 Jahre später Resektion eines Zungengrundkar­ zinoms links. Laufende Chemotherapie, Zyklen I und II bereits durchgeführt. 9 Befund Im Vergleich zur Voruntersuchung unter fortgesetzter Chemotherapie Zunahme des malignomtypischen Glukosemetabolismus im Bereich der Zungengrundre­gion links. Weiterhin kein Nachweis lokoregionärer Lymphome. Beobachtungsbedürftiger Lymphknoten links axillär. Schlussfolgerung Nachweis eines unzureichenden The- rapieerfolgs und Indikation zur Therapieanpassung. 709 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.82 Darstellung einer Tumorregion im Zungengrund- bzw. Mundbodenbereich links .. Abb. 9.83 Dieselbe Region mit leicht rückläufigen SUV-Werten, transaxialer Schnitt .. Abb. 9.84 Gegenüber der Voruntersuchung unter fortgesetzter Chemotherapie ansteigender malignomtypischer Glukosemetabolismus im Zungengrundbereich links .. Abb. 9.85 Spätaufnahme der Folgeuntersuchung mit weiter a­ nsteigendem Glukosemetabolismus, sodass sich insgesamt der Befund eines Lokalrezidivs ergibt 9 710 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.33 Patient 33 – Zungengrundkarzinom Anamnese 65-jähriger männlicher Patient mit Erstdiagnose eines Zungengrundkarzinoms links vor 18 Monaten. Histologisch ausgedehntes Carcinoma in situ sowie fo­ kaler Übergang in ein manifest-invasives Karzinom G1. Simultane Radiochemotherapie. Seit 7 Monaten Verdacht auf eine progrediente Lymphknotenmetastasierung links zervikal, sowohl sonographisch als auch in der MRT. Zustand nach PEG-Anlage. Bekannte PAVK vom Becken/ Oberschenkeltyp beidseits, PTA einer hochgradigen Stenose der Arteria iliaca externa links. 9 Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus im Be­ reich des Zungengrunds links im Sinn eines Tumor­rezidivs. Des Weiteren findet sich links zervikal eine teilweise nekrotische Lymphknotenmetastase. Darüber hi­naus zahlreiche mediastinale Lymphknotenmetastasen sowie multiple disseminierte und konfluierende Lungenmetastasen beidseits, bevorzugt in den dorsalen Unterlappen. Schlussfolgerung Verdachtsbestätigung und deutliche Befunderweiterung. 711 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.86 Links zervikale, teilweise nekrotische Lymphknotenmetastase .. Abb. 9.87 Mediastinale Lymphknotenmetastase .. Abb. 9.88 Rechts hiläre Lymphknotenmetastase .. Abb. 9.89 Pleuraständige Lungenmetastasen rechts 9 712 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.34 Patient 34 – mucopharyngial reichend zeigte. Zudem Nachweis von pathologisch vergrößerten Lymphknoten. Anamnese 48-jähriger männlicher Patient mit Erstdiagnose eines Oropharynxkarzinoms rechts vor 5 Monaten. Histologisch großzelliges Plattenepithelkarzinom. Der Patient lehnte eine OP ab, daher primäre definitive Radiochemotherapie. Anlage einer PEG. Im Rahmen des Restag­ings wurde vor 1 Monat eine CT vom Kopf- und Halsbereich durchgeführt, die einen weiterhin bestehenden ausgedehnten Tumorbefund vom oberen Tonsillenpol nach rechts Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus in dem Oropharynxtumor rechts. Zudem, etwas geringer ausgeprägt, pathologischer FDG-Stoffwechsel in 2 benachbarten rechts zervikalen Lymphknoten. Oropharynxkarzinom rechts 9 Schlussfolgerung Nachweis einer unvollständigen Tu- morregression. 713 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.90 Restbefund eines Oropharynxtumors nach Radio­ chemotherapie, zervikaler Lymphknoten .. Abb. 9.91 Zervikaler Lymphknoten rechts 9 714 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.35 Patient 35 – Restaging eines Oropharynxkarzinoms Anamnese 64-jähriger Patient mit Zustand nach Oropharynxkarzinom rechts. Erstdiagnose vor 2 Jahren mit anschließender Radiochemotherapie. Lokoregionäre Metastasen in der Wangenschleimhaut sowie im Zungengrund wurden reseziert. Ein erneutes Rezidiv im Bereich der rechten Wangenschleimhaut sowie der Lippe wurde vor 6 Monaten operativ behandelt. Jetzt neu aufgetretener Zungengrundprozess rechts. Weiterhin Plattenepithelkarzinommetastase im rechten Schilddrüsenlappen mit Teilresektion vor wenigen Monaten. In der letzten PET/CTVoruntersuchung wurden pulmonale Filiae festgestellt, die im Anschluss mit Strahlentherapie behandelt wurden. Befund Nach Radiatio Regredienz der metabolen Akti­ vitätsbelegung sowie partieller Größenregress. Dennoch weiterhin malignomtypischer Metabolismus in den Herden im Bereich des Gaumens sowie des Zungengrunds. Des Weiteren Nachweis einer leicht metabolen Regre­ dienz der pulmonalen Metastasen, jedoch zugleich Nachweis neu aufgetretener pulmonaler Filiae. Schlussfolgerung Präzise Beschreibung der Metastasie- rungssituation durch PET/CT. 9 .. Abb. 9.92 Oropharynxkarzinom rechts, koronaler Schnitt 715 9.3 · Fallbeispiele a b .. Abb. 9.93 a Rezidiv eines Oropharynxkarzinoms rechts, b weitere Progredienz des Rezidivs trotz Radiochemotherapie 3 Monate später .. Abb. 9.94 Lymphknotenmetastase des Oropharynxkarzinoms rechts .. Abb. 9.95 Lungenmetastase des Oropharynxkarzinoms 9 716 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.36 Patient 36 – Hypopharynxkarzinom Anamnese 56-jähriger Patient mit Zustand nach Oberkieferentzündung vor ca. 10 Wochen. In diesem Zusammenhang auffallend geschwollener Lymphknoten links zervikal. Entfernung und Biopsie vor 14 Tagen mit histologischer Sicherung eines Karzinoms. Langjähriger Nikotinabusus und Alkoholanamnese. 9 Befund Nachweis eines malignomtypischen Glukosemetabolismus im Bereich der linksseitigen Vorderwand von Oro- und Hypopharynx als Sitz des Primarius bei links­ seitiger Halslymphknotenmetastase. In der übrigen Ganzkörperuntersuchung kein Nachweis weiterer Organ- oder Lymphknotenmetastasen. Schlussfolgerung Sicherung des Primärtumors im Oro- bzw. Hypopharynx sowie Ausschluss einer weiteren Me­ tastasierung im Ganzkörper. 717 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.96 Oro-/Hypopharynxkarzinom links in 3 Schnittebenen .. Abb. 9.97 Spätaufnahme eine Oro-/Hypopharynxkarzinoms links 9 718 9.3.37 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region Patient 37 – Larynxkarzinom links Anamnese 72-jähriger männlicher Patient mit bioptisch gesichertem Larynxkarzinom linksseitig, PE vor 10 Wochen. 9 Befund Malignomtypischer Metabolismus im Bereich des infrage stehenden linksseitigen Larynxkarzinoms. Schlussfolgerung Befundbestätigung und präzise Loka- lisation. 719 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.98 Larynxkarzinom links, transaxialer Schnitt .. Abb. 9.99 Larynxkarzinom links, sagittaler und koronaler Schnitt 9 720 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.38 Patient 38 – Stimmlippenkarzinom Anamnese 69-jähriger männlicher Patient mit Zustand nach Stimmlippenkarzinom rechts mit Lasertherapie (Plattenepithelkarzinom) vor 3 Jahren. Daraufhin wurden eine Strahlentherapie und anschließend eine Lymphadenektomie durchgeführt. Aktuell feingewebliche Sicherung eines oberflächlichen Lokalrezidivs an der rechten Stimmlippe. 9 Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus im ventralen Anteil rechts lokoregionär. Schlussfolgerung Befundbestätigung und präzise Loka- lisation. 721 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.100 Stimmlippenkarzinom rechts ventral in 3 Schnittebenen 9 722 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.39 Patient 39 – Follikuläres Schild­ drüsenkarzinom mit Trachealbefall Anamnese 68-jähriger männlicher Patient mit Erst­ diagnose eines follikulären Schilddrüsenkarzinoms mit Trachealbefall vor 14 Monaten als Zufallsbefund bei einer Strumektomie wegen retrosternaler Struma. Zustand nach totaler Thyreoidektomie mit Trachealverletzung und Muskelplastik. Das Restaging mit der MRT vor 2 Monaten ergab den Verdacht auf ein Lokalrezidiv. 9 Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus im Bereich der Schilddrüsenloge linksseitig im Sinn eines ­Lokalrezidivs sowie im Bereich der retrotrachealen Plastik mit Infiltration des oralen Ösophagus. Des Weiteren findet sich eine Lymphknotenmetastase lokoregionär linksseitig. Schlussfolgerung Befundbestätigung und deutliche -er- weiterung. 723 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.101 Lokalrezidiv im Bereich der Schilddrüsenloge links .. Abb. 9.102 Lokalrezidiv im Bereich der retrotrachealen Plastik 9 724 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.3.40 Patient 40 – Schilddrüsenkarzinom links Anamnese 45-jährige Patientin mit einem invasiv-duktalen Mammakarzinom rechts im oberen äußeren Quadranten mit Low-grade-DCIS-Komponente vor 1 Monat. Anschließend erfolgten eine BET und SNLE rechts (kein Lymphknotenbefall). Struma nodosa mit kaltem echo­ armen Knoten vor geplanter OP. 9 Befund Malignomtypischer Glukosemetabolismus im Bereich des bekannten szintigraphisch kalten Struma­ knotens im Sinn eines Schilddrüsenkarzinoms. Schlussfolgerung Befundbestätigung und Indikation zur operativen Revision. 725 9.3 · Fallbeispiele .. Abb. 9.103 Schilddrüsenkarzinom links, koronaler Schnitt .. Abb. 9.104 Schilddrüsenkarzinom links, transaxialer Schnitt 9 9 726 Kapitel 9 · Kopf-Hals-Region 9.4 Literatur 1. 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