Vorlesung 3: Elektrodynamik

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Vorlesung 3: Elektrodynamik
Georg Steinbrück,
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Folien/Material zur Vorlesung auf:
www.desy.de/~steinbru/PhysikZahnmed
Steinbrück: Physik I/II
Georg Steinbrück
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1
WS 2016/17
Der elektrische Strom
Elektrodynamik: Physik der bewegten elektrischen Ladungen
Die elektrische Stromstärke ist definiert als:
I=
∆Q
∆t
[I ] = C = A( Ampere)
s
Fläche A
Abschnitt eines elektrischen Leiters
Wenn längs des Leiters eine Spannung (ein elektrisches Feld) angelegt wird, bewegen sich
die Ladungsträger in Richtung des Feldes. Sie Driften mit der Geschwindigkeit vD.
Die elektrische Stromstärke ist die Ladung die pro Zeiteinheit durch die
Querschnittsfläche A fließt.
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2
WS 2016/17
Auswirkungen des elektrische Stroms
1.
Wärmewirkung.
2.
Der elektrische Strom erzeugt ein Magnetfeld.
3.
Chemische Wirkung: Stromfluss durch Elektrolyte, Zersetzung des Elektrolyten.
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3
WS 2016/17
Versuch: Leuchtende Gurke
Auswirkungen des elektrischen Stroms auf biologisches/
organisches Material.
Video:
http://www.physnet.uni-hamburg.de/ex/html/versuche/elmag/E06_14/e06_14.mpg
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4
WS 2016/17
Der elektrische Widerstand
Der elektrische Widerstand R ist definiert als:
R=
U
U
1
oder I =
(Gerade mit Steigung )
I
R
R
Einheit:
1Ohm = 1Ω = 1
V
A
Manchmal wird auch der Kehrwert benutzt: Leitwert G, gemessen in Siemens
1Siemens = 1
A
V
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5
WS 2016/17
Der elektrische Widerstand
Versuch: Strom-Spannungs-Kennlinien
I
U
Beispiele für Strom-Spannungs Kennlinien.
Messungen.
Erklärung: Der elektrische Widerstand hängt i.A. von der
Temperatur ab. Hoher Strom hohe Temperatur
Metalle: R steigt mit T
Nichtmetalle: R fällt mit T
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6
WS 2016/17
Spezifische Leitfähigkeit einiger Materialien
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7
WS 2016/17
Beispiele von Widerständen
Standard-Widerstände
verstellbare Widerstände: Potentiometer
Auch das sind elektrische Widerstände!
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8
WS 2016/17
Der Leitungsmechanismen des elektrischen Stromes
1.
Metalle
Atome sind im Gitter angeordnet + frei bewegliche Elektronen.
Elektronen Driften im angelegten elektrischen Feld mit
Geschwindigkeiten typisch 0.1 mm/s (abhängig von der
elektrischen Feldstärke, erzeugt durch die angelegte
Spannung).
Wie kommt der elektrische Widerstand zustande?
Im Idealfall würden sich die Elektronen völlig frei (widerstandslos)
im Metall bewegen.
Allerdings verlieren die Elektronen durch Stöße mit dem
Kristallgitter Energie, und werden dadurch abgebremst. Im
Kristall werden dadurch Gitterschwingungen (Phononen)
angeregt. Außerdem: Stöße an Störstellen im Gitter.
Die Wahrscheinlichkeit für solche Stöße ist temperaturabhängig.
Darum steigt der Widerstand eines Leiters (i.A.) mit der
Temperatur.
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9
WS 2016/17
Der Leitungsmechanismen des elektrischen Stromes
2.
Halbleiter
Typischerweise Elemente aus der 4. Hauptgruppe des Periodensystems (Germanium, Silizium…).
4 Elektronen in der äußeren Schale. 4 Nachbaratome.
Bei T=0 keine freien Elektronen, keine Leitung
Bei höheren Temperaturen können Elektronen die Bindungen
verlassen. Widerstand sinkt mit steigender Temperatur!
Alternative: Einbringen (Dotieren) von kleinem Anteil eines
Elements der 3. Hauptgruppe (Ga) oder der 5. Hauptgruppe (As).
Jetzt: zusätzliche Löcher bzw. Elektronen
und abhängig von Dotierungs-Konzentration.
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Widerstand endlich
10
WS 2016/17
Der Leitungsmechanismen des elektrischen Stromes
3. Elektrolyte
Wässrige Lösungen von Säuren, Basen, Salzen
Ladungsträger: Ionen
Details: Faraday Gesetzte
Widerstand entsteht durch Viskosität der Flüssigkeit
Elektrischer Widerstand sinkt mit Temperatur!
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11
WS 2016/17
Versuch: Stromleitung im Elektrolyten, Verkupfern
+
Anode
- Kathode
Metall
Cu
+ -
1.
Faraday Gesetz:
∆m~∆Q
2.
Faraday Gesetz:
∆m~M
Mit: ∆m: elektrolytisch transportierte Masse
∆Q: elektrisch transportierte Ladung
M:
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Molare Masse der Ionen
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12
WS 2016/17
Stromleitung: Der menschliche Körper
Der menschliche Körper ist ein relativ guter Leiter
•
Elektrolyt
•
Besteht zu ca 70% aus Wasser. Viele Ionen
•
Widerstand zwischen den Händen: Versuch
Stromwirkung/ Gefahr für den Organismus durch elektrischen Strom
•
Wärmewirkung (erst bei sehr hohen Strömen)
•
Wichtig: Wirkung auf erregbare Strukturen: Nerven, Muskeln
•
Ein- und Ausschalten Muskelkontraktion. Kann zur Folge haben, dass man
angefassten Leiter unter Spannung nicht mehr loslassen kann.
Besonders gefährlich:
Wechselstrom aus der Steckdose: 50 Hz (50 Umpolungen pro Sekunde)
Höhere Frequenzen weniger gefährlich, da Reizleitung zu langsam
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13
WS 2016/17
Stromleitung: Der menschliche Körper
Empirische Formel:
Grenzwert für Dauer ∆t für Elektroschock, bei der gerade noch kein Herzflimmern auftritt ist
verknüpft mit dem Strom Imax gemäß:
I max =
0.116 1/ 2
As
∆t
Realistisches Beispiel:
U=230V (Steckdose), RHände = 1kOhm = 1000 Ohm
Wie lange darf der Elektroschock dauern?
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14
WS 2016/17
Stromarbeit und elektrische Leistung
Der Strom ist I =
∆Q
∆t
Die Ladung ∆Q fließt in der Zeit∆t durch das Material. Dazu ist Arbeit nötig.
Arbeit[Joule] : W = ∆Q ⋅ U = I ⋅ ∆t ⋅ U
Arbeit
W I ⋅ ∆t ⋅ U
P=
=
=U ⋅I
Zeit
∆t
∆t
mit U = R ⋅ I ⇒ P = U ⋅ I = R ⋅ I 2
Leistung =
U
U2
mit I = ⇒ P = U ⋅ I =
R
R
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15
WS 2016/17
Spannungsabfall über einen Widerstand
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16
WS 2016/17
Elektrische Netzwerke:
Kirchhoffsche Regeln
1)
In einem Knotenpunkt eines Netzwerks ist die Summe der einfließenden Ströme gleich
der Summe der ausfließenden Ströme.
2)
Die Summe aller Quellspannungen und Spannungsabfälle längs einer beliebigen,
geschlossenen Schleife eines Netzwerks ist gleich Null.
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17
WS 2016/17
Serienschaltung von Widerständen
R1
R2
Serienschaltung : Rges = R1 + R2
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18
WS 2016/17
Parallelschaltung von Widerständen
R1
R2
Parallelschaltung :
oder : Rges =
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1
1
1
= +
Rges R1 R2
R1 ⋅ R2
R1 + R2
19
WS 2016/17
Berechnung des Gesamtwiderstands eines Netzwerks
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20
WS 2016/17
Strom- und Spannungsmessung
1. Spannungsmessung mit Voltmeter
Allgemein soll der Messvorgang die zu messende Größe
möglichst wenig verändern.
Bei einer Spannungsmessung soll möglichst wenig
Strom durch das Voltmeter fließen.
Möglichst großer Innenwiderstand des Voltmeters
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21
WS 2016/17
Strom- und Spannungsmessung
2. Strommessung mit Amperemeter
Allgemein soll der Messvorgang die zu messende Größe
möglichst wenig verändern.
Bei einer Strommessung soll möglichst wenig
Spannung am Amperemeter abfallen.
Möglichst kleiner Innenwiderstand des
Amperemeters
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WS 2016/17
Spannungsquellen
Beispiel: Anlassen des Automotors bei
eingeschaltetem Scheinwerfer.
Hoher Strom fließt
U q : Quellenspannung
Rq : Innenwiderstand der Batterie
U K : Klemmenspannung
Klemmenspannung UK sinkt
U q = U K + U A = U K + I ⋅ Rq
Lampen werden kurzzeitig dunkler.
⇒ U K = U q − I ⋅ Rq
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WS 2016/17
Aufbau einer Batterie: Galvanisches Element
+
Ag
Cu
AgNO3
Verschiedene Metalle
Gleicher Elektrolyt
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WS 2016/17
Konzentrationselement
Gleiche Elektroden in zwei
Lösungen unterschiedlicher
Konzentration.
+
Ag
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Ag
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WS 2016/17
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