Gedächtnis und Demenz - Medizinische Hochschule Hannover

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Psychologische und soziologische
Grundlagen der Medizin
Eben habe ich‘s noch gewusst!
Gedächtnis und Demenz
MSE_P_201
Medizinische Psychologie
(Leitung PD Dr. Karin Lange)
Medizinische Soziologie
(Leitung Prof. Dr. Siegfried Geyer)
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Gliederung:
Dies ist eine Auswahl der Vorlesungsthemen ohne Anspruch auf
Vollständigkeit. Auf Grund der Copyrights wurden Abbildungen
weitestgehend gelöscht. Als Prüfungsgrundlage dienen die
vollständigen Inhalte der Vorlesung.
Gedächtnisleistungen und -Tests
Inhalte, Systeme, Modelle
Gedächtnisstrategien
Kognitive Beinträchtigungen
Demenz
Demenzdiagnostik
Betreuung demenzkranker Menschen
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Gedächtnis
„Man muss erst beginnen, sein Gedächtnis zu
verlieren, und sei’s nur stückweise, um sich darüber
klar zu werden, dass das Gedächtnis unser ganzes
Leben ist. Ein Leben ohne Gedächtnis wäre kein
Leben.…
Unser Gedächtnis ist unser Zusammenhalt, unser
Grund, unser Handeln, unser Gefühl. Ohne
Gedächtnis sind wir nichts...“
(Luis Buñuel (1900-1983), 1982, S. 13)
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Gedächtnispsychologie und Medizin?
§ Ist das Kind trotz Frühgeburt geistig normal entwickelt?
§ Führt die Herz-OP und die folgende intensiv-medizinische
Behandlung zu Einbußen der kognitiven Leistungsfähigkeit?
§ War der Jugendliche intellektuell in der Lage, die Folgen seiner
Tat vorherzusehen?
§ Kann die phenylalanin-bilanzierte Diät bei Jugendlichen mit
PKU gelockert werden?
§ Handelt es sich bei Herrn M. um eine Demenz? Darf er weiter
mit dem Auto fahren? Kann er für sich Sorge tragen?
§ Ist die neue Substanz bei einer Alzheimer Demenz
wirksam?....Stehen die Kosten in vertretbarem Verhältnis zum
Nutzen (IQWiG)?
§ Wie lassen sich die widersprüchlichen Angaben der
Unfallbeobachter erklären?
§ Wie glaubwürdig sind die Angaben eines 3.5-jährigen
Mädchens…?
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episodisch
implizit
rehearsal
echoisch
deklarativ
semantisch
ikonisch
explizit
prozedural
eidetisch
chunking
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Geschichte der Gedächtnisforschung
Fakten, die kurz vor einer Prüfung gepaukt
werden, verschwinden bald wieder, wenn sie nicht
auf früheren Lernprozessen aufbauen und danach
hinreichend überdacht wurden.
Herrmann Ebbinghaus 1885
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Formen des Gedächtnisses
Gedächtnis
Expliziter Gedächtnisgebrauch:
Bewusste Anstrengungen zur
Wiedergewinnung von Informationen
durch Gedächtnisprozesse
deklarativ (explizit)
Impliziter Gedächtnisgebrauch:
Verfügbarkeit von Informationen durch
Gedächtnisprozesse ohne bewusste
Anstrengung, die Informationen zu
enkodieren oder wiederherzustellen.
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Formen des Gedächtnisses
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Gedächtnis: mentale Prozesse
Die mentale Fähigkeit, Informationen zu enkodieren,
zu speichern und abzurufen
Enkodierung:
Informationen werden zur Aufnahme in das
Gedächtnis bereitgestellt. Sie müssen dafür
wahrgenommen und verarbeitet (konsolidiert)
werden.
Speicherung:
Resultate der Verarbeitung werden im
Gedächtnis repräsentiert und gespeichert.
Abruf (retrieval):
Enkodierte Informationen werden spontan
oder nach Aufforderung zurückgerufen.
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Gedächtnisprozesse
sensorischer Speicher
große Kapaität
nur ms bis wenige sek
Enkodierung
Arbeits-/Kurzzeitgedächtnis
bis zu 20 Sekunden
anterograde Amnesie
Konsolidierung
Dekodierung
(retrieval)
Langzeitgedächtnis
praktisch unbegrenzt
„Rehearsal“
retrograde Amnesie
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Ultrakurzzeitgedächtnis
Sensorische Speicher
§ Speicherdauer nur wenige Millisekunden
§ Sinneseindrücke der spezifischen
Rezeptoren (sensorische und assoziative
Kortexareale)
§ visuell (ikonisch, ca. 1/2 sek. ), akustisch
(echoisch 5 – 10 sek.), taktil, gustatorisch,
olfaktorisch
§ fortlaufende Aktualisierung durch
Überscheibung
§ aktive Verarbeitung (Kategorisierung)
beeinflusst Erinnern
§ eidetisches Gedächtnis (fotografisch)
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Ultrakurzzeitgedächtnis
Selektion:
§ Herausfiltern unmittelbar
relevanter Reize: Was ist
Interessant? Was ist wichtig? Was
ist bekannt?
§ Selektionsprozess schützt vor
Überlastung
§ Gefühl der Kontinuität
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Kurzzeitgedächtnis / Arbeitsgedächtnis
§ Fokus des Bewusstseins (Prozess)
§ kurze Speicherdauer (20 Sekunden)
§ begrenzte Kapazität -> scharfe Bündelung
der Aufmerksamkeit
§ KZG fungiert als Arbeitsgedächtnis.
Es ist bei allen kognitiven Funktionen wie
Lernen, Sprechen, Verstehen und
Schlussfolgern beteiligt.
§ hier können kleine Informationsmengen aus
dem LZG für wenige Sekunden bis Minuten
gehalten werden
§ Dies funktioniert nur, wenn Merkprozeß nicht
durch andere Verarbeitungsleistungen
unterbrochen wird
-> Ebbinghaus
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Kurzzeitgedächtnis / Arbeitsgedächtnis
Gedächtnisspanne
§ ES PD FC DU GF DP
§ „magische Zahl“ 7 ± 2 (Miller 1959) für
die menschliche Gedächtnisspanne
§ wahrscheinlich überschätzt 2 – 4 Items
(Crowder 1979)
Gedächtnisstrategien Mnemostrategien
§ Rehearsal
§ Chunking (chunk: bedeutungsvolle
Informationseinheit)
§ E SPD F CDU G FDP
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Arbeitsgedächtnis
Erweiterungsstrategien
§ phonologische Schleife
(phonological loop)…hören
der Information
§ visuell-räumliches Notizbuch
§ zentrale Exekutive….
Kontrolle der Aufmerksamkeit
Arbeitsgedächtnis: kurzfristige spezifische Fokussierung
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Gedächtnisprozesse
sensorischer Speicher
große Kapaität
nur ms bis wenige sek
Enkodierung
Arbeits-/Kurzzeitgedächtnis
bis zu 20 Sekunden
anterograde Amnesie
Konsolidierung
Dekodierung
(retrieval)
Langzeitgedächtnis
praktisch unbegrenzt
„Rehearsal“
retrograde Amnesie
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Langzeitgedächtnis
§ Enkodierung und Abruf
§ Informationen können langfristig
bis lebenslang gespeichert
werden
§ Die Kapazität des LZG gilt als
unbegrenzt
§ Einmal aufgenommene
Informationen gehen nicht mehr
verloren
§ Vergessen: Abrufproblem
(z.B. Name oder Rufnummer
vergessen, diese jedoch sicher
wieder erkennen können)
§ Ursache: oft schlecht strukturiert,
geordnet und falsch abgelegt
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Langzeitgedächtnis
§ Enkodierungsspezifität: besserer Abruf wenn Hinweisreize beim
Enkodieren denen beim Abruf entsprechen (Tulving & Thomson
1973) (Musik, Geruch, Umgebung)
§ Serieller Positionseffekt: Primacy-Effekt, Recency-Effekt
Langzeitgedächtnis
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Vergessen???
§ Interferenz: Hinweisreiz verweist nicht auf einen Inhalt
§ Proaktive: bereits Gelerntes behindert neues Lernen
(Patientenverhalten, Bewegungsabläufe)
§ Retroaktive: neu Gelerntes behindert das Erinnern alter Inhalte
(Zeugenaussagen)
§ Stress (Cortisol), Depression, Motivation, Angst
§ Alkohol, Nährstoffmangel
Erinnern
§ Kontext dient als Hinweisreiz
§ Verarbeitungstiefe (levels of processing theory, Craig & Lockhard
1972) (Analyse, Interpretation, Vergleich, Elaboration)
§ Elaboriertes Wiederholen
§ Mnemotechniken (method of loci, Assoziationen, Eselsbrücken)
§ Metagedächtnis
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Biologische Aspekte des Gedächtnisses
Gibt es eine physiologische Gedächtnisspur im Gehirn?
Ein Engramm?
Methoden:
Experimente der Natur (Unfälle);
Bildgebende Verfahren
§ Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
§ Funktionelle Magnetresonanztomographie
(fMRT)
§ Karl Lashley (1959): Ratten in Labyrinthen (Erinnerung wird
proportional mit entferntem Kortexgewebe geringer) unabhängig
vom genauen Areal
§ Diskrete Arten von Wissen werden in eingegrenzten
Gehirnregionen verarbeitet und abgelegt (Markowitsch 2000)
§ Unterschiedliche Hirnregionen sind beim impliziten und expliziten
Gedächtnis (Temporallappen) aktiviert (Squire & Zola 1996)
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Biologische Aspekte des Gedächtnisses
§ Cerebellum: prozedurales
Gedächtnis, Inhalte, die durch
Wiederholen erworben werden,
klassische Konditionieren
§ Striatum: Gewohnheitsbildung, ReizReaktionsverbindungen
§ Cerebraler Kortex: sensorisches
Gedächtnis und Assoziationen
zwischen Sinneseindrücken
§ Amygdala und Hippocampus:
deklaratives Gedächtnis, Inhalte mit
emotionaler Bedeutung,
Kausalbeziehungen
§ Thalamus, Hypothalamus:
Korsakoff-Syndrom durch strukturelle
Schädigung
Aufgabe: semantische
Kategorisierung von
Worten (Pilgrim et al.)
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Biologische Aspekte des Gedächtnisses
Endel Tulving et al. (1994):
HERA-Theorie
(Hemispheric Encoding and
Retrieval Asymmetry):
Arbeitsteilung beim episodischen
und semantischen Gedächtnis
zwischen linkem (Enkodieren)
und rechtem (Abruf/retrieval)
präfrontalem Kortex.
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Klinische Relevanz
• Wie verarbeiten Patienten Informationen,
was hilft bei der Speicherung?
• Wie sind Gedächtnisstörungen zu
bewerten?
• Welche Hilfen sind für Patienten mit
Gedächtnisstörungen denkbar?
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Gedächtnisstörungen / Amnesie
Schwerwiegende Beeinträchtigung
von Lernfähigkeit und Gedächtnis
§ retrograd (gestörte
Konsolidierung)
§ anterograd (KZG funktionsfähig,
aber Konsolidierung gestört)
§ dissoziativ (spezifische
belastende Ereignisse)
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Ursachen: Gedächtnisstörungen
neurodegenerative Erkrankungen,
Schlaganfall, vaskuläre Demenzen,
Epilepsie, mechanische
Erschütterung, Hirntumor,
Intoxikation (Alkohol), HIV,
Enzephalitis, Morbus Parkinson, …
Vitaminmangelzustände,
Flüssigkeitsmangel,…
Psycho-Trauma, Depression,
Stress,..
Inaktivität, geringe Anregung,
sensorische Defizite, Verlust an
Synapsen, verringerte Plastizität des
Gehirns
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Psychologi
Kognitive Leistungen im Alter
wenig Beeinträchtigung:
Altgedächtnis
Erfahrungswissen
Allgemeinwissen
Sprachverständnis
Differentielles kognitives Altern
eher beeinträchtigt:
Orientierungsfähigkeit
abstraktes Denken
episodisches Gedächtnis
(Encodierung)
Informationsverarbeitung
Aufmerksamkeitsvermögen
Verarbeitungsgeschwindigkeit
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Normales Altern der Gedächtnisleistung
Kognitives Altern ist selektiv, nicht uniform
§ Kapazität: reduzierter Umfang gleichzeitig verfügbarer
Informationen
§ Verarbeitung: Erschwertes Behalten neuer
Informationen, beeinträchtigtes
Verschlüsseln, Verknüpfen und
Memorieren neuer Inhalte, reduzierte
Aufnahme,
§ Tempo: Verarbeitungs- und Suchtempo im
Arbeitsgedächtnis geringer
§ Abruf: beeinträchtigte Suchprozesse
§ Dedifferenzierung: Verschmelzung vormals
unabhängiger Gedächtnisleistungen
§ Fähigkeiten passen sich veränderten Aufgaben an.
§ Training kann effektiv sein
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Biologisches Alter vs. kalendarisches Alter
Berliner Altersstudie
(Baltes et al. 1995)
Intelligenz
Große Unterschiede zwischen
Menschen gleichen Alters in allen
Aspekten der Leistungsfähigkeit und
psychischen Verfassung abhängig
von Persönlichkeit und Umwelt.
Lebenszufriedenheit im Alter ist
nicht nur von objektiven Gegebenheiten abhängig, sondern entscheidend von der subjektiven Wahrnehmung und Bewertung der Betroffenen und von ihren jeweiligen Wertund Zielvorstellungen
Selektive Optimierung
mittels Kompensation
H. Thomae (Kognitive Theorie des Alterns)
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Dementielle Erkrankungen im Alter
Klassifikation
Syndrom, kein einheitliches
Krankheitsbild
ca. 80 % primäre degenerative
Demenzen v. a. Morbus Alzheimer,
Multi-Infarkt-Demenz, Morbus
Parkinson
ca. 10 – 15 % sekundäre Formen
(z. B. Stoffwechsel, Alkohol,
Hypothyreose, Verletzungen,
Dehydratation), die z. T. zu
beeinflussen sind, auch Depression
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Dementielle Erkrankungen im Alter
Prävalenz in Deutschland
neben Depression häufigste psychiatrische
Erkrankung im Alter (mehr als 1 Mio. Betroffene)
Punktprävalenz bei über 65jährigen 8 - 13 %
mit dem Alter ansteigend (über 90jährige 25 % - 42 %)
ca. 60 % Demenz vom Alzheimer Typ (DAT)
höchste Pflegestufen zu 50 – 70 % Demenz
26 Milliarden € Behandlungs- und Pflegekosten (4.
Altenbericht Bundesregierung 2001)
2010 geschätzt ca. 36,3 Milliarden
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Dementielle Erkrankungen im Alter
Alzheimer-Demenz
60 % der Fälle
Proteinablagerungen (Plaques, Fibrillen) in der
Hirnrinde; Zahl der Synapsen sinkt
Acetylcholinmangel führt zu Gedächtnisstörungen
schleichend beginnend, langsam progredient
Vaskuläre Demenz
15 % der Fälle
Mikro- und Makroangiopathie, Insult
abrupt beginnend, leichte Besserung, bis zum
nächsten Ereignis
ungleiche Verteilung der Defizite
Mischform
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Demenz (Morbus Alzheimer)
Klinik
Kognitive Leistungen: Denken, Orientierung,
Urteilsvermögen, Auffassung, Kurzzeitgedächtnis,
Lernfähigkeit, Sprache, visuelle Wahrnehmung,
räumlich, zeitliche Orientierung gestört
Apraxie
Agnosie
Persönlichkeitsveränderungen
70 % depressive Symptome initial
vermehrte Unruhe, Apathie, gestörter Schlaf-WachRhythmus
später kaum Krankheitseinsicht
Klinischer Verlauf der DAT Mittel ca. 8 Jahre (2-15 Jahre)
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Dementielle Erkrankungen im Alter
Diagnostik (DSM IV 1998 ICD 10 1999 F0.)
Progrediente Störungen des Gedächtnisses und des
Denkens, des Urteilsvermögens, Aphasie, Apraxie
oder Agnosie, Persönlichkeitsveränderungen
Beeinträchtigung mindestens eines weiteren
neuropsychologischen Teilbereichs
alltagsrelevante Einschränkung der Lebensführung
Symptomatik seit mindestens 6 Monaten
Schweregrad: leicht. mittel, schwer
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Demenz-Diagnostik: Vorüberlegung
Demenzdiagnostik?
Valide und reliable Ergebnisse?
Diagnose und deren Folgen?
Diagnose durch Fachärzte /
Gedächtnissprechstunden?
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Normales Altern - Frühstadium Demenz?
„Vergesslichkeit allein reicht nicht“
Hinweise:
Soziale Auffälligkeit / Veränderungen der
Persönlichkeit
Orientierungsprobleme
Gedächtnisprobleme (KZG)
andere Bereiche der Intelligenz wenig beeinflusst
wenig Einschränkungen in der alltäglichen Aktivität
Kombination: Risikoprofil; Fremdeinschätzung, ADLSkalen (Selbstständigkeit, Alltagsfunktionen,…..)
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Psychometrische Tests
§ ...sind wissenschaftliche Routineverfahren zur
Untersuchung eines oder mehrerer empirisch
abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale mit dem
Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über
den relativen Grad der individuellen
Merkmalsausprägung
§ ….sind standardisiert / normiert
§ ... sind Zusammenstellung von Fragen, Aufgaben
oder Aktivitäten (Items)
§ ….erfüllen spezifische Qualitätskriterien
(Gütekriterien)
§ …..z. B. Gedächtnis, Intelligenz, Depression,
Demenz, spezifische Leistungseinbußen…..
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Gütekriterien psychologischer Messinstrumente
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Objektivität: unabhängige Durchführung, Auswertung und
Interpretation
Reliabilität (Zuverlässigkeit): Wie genau wird gemessen?
Retest-Reliabilität, Paralleltest-Reliabilität
Validität (Gültigkeit); Wird das gemessen, was gemessen
werden soll?
Inhaltsvalidität: direkter Bezug der Items zum Thema
Kriterienbezogene Validität: späterer Erfolg,
Vorhersageleistung
Konstruktvalidität: theoretische Aussagen über das
Material werden mit anderen Verteilungen verglichen.
_______________________________________________________
Normierung: Vergleichsdaten großer Stichproben zur
Interpretation individueller Daten
Ökonomie: (Aufwand an Zeit, Material etc.)
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Demenz-Diagnostik
umfassende Anamnese (Eigen
und Fremd) mit engen
Angehörigen; Begleit- und
Vorerkrankungen
Psychometrische Untersuchung (z. B. Mini-MentalStatus-Test, funktionale Autonomie ADL-Skalen)
Neurologisch-psychiatrische Untersuchung
Labor, EEG, cerebrales CT, Dopplersonographie
Funktionsdiagnostik (ggf. PET, bildgebende
Verfahren)
fachärztliche Abklärung
(Gedächtnissprechstunde)
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iologie
ologie/Soz
Psych
Demenzskala: NOSGER© Fremdanamnese alltagsorientierte Kompetenz
Sozialverhalten
Verhaltensstörung
Gedächtnis
Stimmung
Instrumentelle
Aktivitäten
des täglichen
Lebens
Aktivitäten des täglichen Lebens
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iologie
ologie/Soz
Psych
Demenzskala: NOSGER© Fremdanamnese alltagsorientierte Kompetenz
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Medikamentöse Therapie der Demenz
medikamentös wenig beeinflußbar, Antidementiva
verfolgen das Ziel, ein Fortschreiten zu verlangsamen
schweregradspezifische Behandlung
Acetylcholinesterasehemmer (Donepezil,
Rivastigmin, Galantamin) bei leichter bis
mittelschwerer Demenz, Wirksamkeit individuell
verschieden (Anstieg des Acetylcholinspiegels);
Nebenwirkungen
NMDA-Rezeptor-Antagonist Memantin (Zerstörung
der Nervenzellen durch Glutamat wird verhindert)
bei mittelgradiger Ausprägung
Therapie der Begleitsymptome (Neuroleptika,
Antidepressiva)
aktuelle Diskussion: lassen sich die hohen Kosten durch den
vergleichsweise geringen Effekt noch begründen? IQWiG
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Dementielle Erkrankungen im Alter
Psychosoziale Therapieangebote
Psychosozial: individuelle Kompetenzen
aufrechterhalten, Pflegende unterstützen
Milieutherapie
Realitätsorientierungstraining
(Frühstadium)
Validierung (spätere Stadien)
Erinnerungstherapie
Selbsterhaltungstherapie
Angehörigenarbeit (Information,
praktische Hilfen, psychologische
Unterstützung)
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Dementielle Erkrankungen im Alter
Hilfreiches Verhalten von Beratern
einfache klare Sätze und Anweisungen
Zeit lassen für Entgegnungen oder Nachfragen
Informationen bei Bedarf wiederholen
keine Vorwürfe, sie kränken nur
einfache Regeln und Routine orientiert an Gewohnheiten
Verständnis zeigen, Eigenarten respektieren
„Großeltern nicht zu Kindern machen“, Würde erhalten
auf Anschuldigungen gelassen reagieren – „nicht der
Kranke kränkt, sondern die Krankheit“…………………..
Angehörige fachgerecht informieren
www.Altern-in-Wuerde.de
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Fazit: Gedächtnis
§ hierarchische funktionale Struktur
§ plastisch-adaptive Eigenschaften jedes
funktionalen Hirnsystems
§ Demenzen sind ein zentrales
gesundheitliches Thema
§ qualifizierte Diagnostik und angemessene
Betreuung
§ Prävention und gesellschaftlicher
Konsens
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