Anhand der neuen Performance-Produktion »Credo« des Ensembles »DIE REDNER« sollen Schüler_Innen weiterführender Schulen im Saarland Gelegenheit bekommen, am Beispiel der Wirkungskraft der Religionen über den Dialog der Kulturen zu diskutieren. Die Sprach-Rhythmik bedeutender Redner aufgreifend werden Bilder und Animationen zu Live-Musik inszeniert, wodurch Schlüsselwörtern, Assoziationen und Stimmungen nicht nur optische, sondern regelrecht plastische Präsenz gegeben wird. Die crossmedialen Performance-Formate zielen darauf, Jugendlichen und Erwachsenen das Tor zur Welt der Religionen aufzumachen und kritisches Verstehen nicht nur kognitiv, sondern unter Einbeziehung der Sinne zu ermöglichen. DIE REDNER setzen auf die weltverändernden Potentiale von Kunst, die sich insbesondere in der Kommunikation mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen entfalten. Die Schulvorstellungen (Eintritt 6 EUR für Schülergruppen ab 10 Personen) finden an folgenden Tagen in der Alten Feuerwache in Saabrücken statt: 7. Oktober 2016, 8.45 Uhr 15. November 2016, 9.30, 11.30, 19.30 Uhr 30. Januar 2017, 9.30, 11.30 Uhr Reguläre Vorstellungen: 8. Oktober 2016, 19.30 Uhr 9. Oktober 2016, 18.00 Uhr 29. Januar 2017, 18.00 Uhr Anmeldung zu den Schulvorstellungen bitte über die Theaterkasse: Telefon: (06 81) 3092-484, [email protected] weitere Infos: www.die-redner.de, www.lpm.uni-sb.de Ich glaube, dass uns Werte ein bisschen abhanden gekommen sind. Gibt es Wertesäulen, wofür wir eigentlich sterben würden? (…) Gibt es etwas, wo man sagen könnte, dafür wäre mein Leben wert? Vielleicht meine Familie. Vielleicht unsere Kinder. Meine Frau, meine Eltern. Was noch? Was ist überhaupt noch wert, sein Leben dafür hinzugeben? Und da scheint uns im Leben nicht groß viel einzufallen. Vielleicht ist es auch gut? Warum soll man sein Leben hingeben, Leben ist doch gut. Das lehrt auch der Islam. (M. Karimi) ––––––––––––––––––––––––––––––––––– Gemeinsamkeiten haben wir mit dem Islam unzählige. Da ist die Reinheit, die Reinheit der Speisen, wie auch die Reinheit, körperliche und seelische Reinheit, des Menschen. (...) Christen haben daraus so etwas gemacht, die Taufe. Aber das da… im katholischen Taufbecken… ist symbolisch. (J. Berger) –––––––––––––––––––––––––––––––– Das Menschsein hat damit begonnen, dass einer bestimmten Lebensform auf diesem Planeten der Tod zum Problem wurde. Wir brauchen Antworten für die sichere Tatsache, dass der Tod ständig neben uns auf derselben Matte hockt (…). Die Religion ist als erstes eine Versicherung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat über unser Leben. (E. Drewermann) ––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Wenn die Religion humorlos wird, dann wird sie eben absolut, dann wird sie aggressiv. Und Humor ist immer wieder Distanz. Und ich denke, Jesus, seine Gleichnisse sind ja auch immer voller Humor. Das ist sicher für mich ein Kennzeichen, dass die Religion nicht so abrutscht ins Pathetische. (A. Grün) –––––––––––––––––––––––––––––––– Juden und Araber bekämpfen sich, wenn Sie so wollen, gewalttätig, heute, nicht aus religiösen Gründen. Aus religiösen Gründen können Sie ohne weiteres das Zusammenleben sichern. Nur, es gibt machtpolitische Interessen. Es gibt diese oder jene arabischen Mächte, muslimische Staaten, die die Existenz Israels einfach nicht akzeptieren können. (J. Berger) ––––––––––––––––––––––––––––– Gut, ich muss einmal natürlich Gewalt auch Gewalt entgegensetzen, damit sie nicht überhandnimmt. Aber das ist nur der erste Schritt. Und der zweite Schritt ist, denen die Angst zu nehmen. Und ich denke die Politik, auch die der Amerikaner, war eben, dass sie die Angst verstärkt haben, und das war psychologisch unklug und auch politisch unklug. (A. Grün) –––––––––––––––––––– Stellen Sie sich mal vor, ich würde einfach sagen: Ich werde andere Menschen töten im Namen der Aufklärung. Und weil ich das bei Immanuel Kant gelernt habe. Sie würden mich fragen: Was für einen Immanuel Kant meinen Sie denn? Dieser Immanuel Kant hat das nie gelehrt. Das ist genau so, wie man jetzt mit Religionen umgeht. ISIS sagt, das ist ein islamischer Staat, der Koran sagt… Ständig zitieren sie aus dem Koran und aus der Überlieferung. Und wenn man (…) sich ein wenig mit der Religion auskennt, dann weiß man, das ist einfach nur noch Schwachsinn. (M. Karimi) SCHULVORSTELLUNGEN IN DER ALTEN FEUERWACHE Die Schulvorstellungen werden ermöglicht durch eine Zuwendung der Bundeszentrale für politische Bildung, organisiert von der Landeszentrale für politische Bildung und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien. DIE REDNER CREDO KO-PRODUKTION DIE REDNER UND SAARLÄNDISCHES STAATSTHEATER Technischer Direktor Ralf Heid / Kommissarischer Leiter Beleuchtungsabteilung Frank Sobotta / Leiter Tonabteilung Walter Maurer / Leiter Kostümabteilung Markus Maas / Leiterin Maske Birgit Blume / Leiter Requisite Peter Michael Bartosch Die Redner CREDO Mit Julien Blondel (Cello) Juan Pablo Gonzalez Tobon (Gitarre) Kaori Nomura (Piano) Florian Penner (Kontrabass) Robert Prinzler (Schauspiel) Oliver Strauch (Drums, Percussion) Konzept und Inszenierung Florian Penner Oliver Strauch Musikalische Leitung Oliver Strauch Film & Animation Florian Penner (Leitung) Hojin Kang Daniel Fuchs Fabian Mansmann Michael Preßer François Schwamborn Bühne, Kostüm, Licht Martin Rottenkolber Kamera Philipp Majer Martin Müller Dramaturgie Christoph Diem Assistenz Annika Jonsson PR & Organisation DIE REDNER Julia Hartnik Inspizienz Christiane Groß Stellvertretender technischer Direktor und Bühneninspektor Christoph Frank / Technische Einrichtung und Technische Leitung AFW Dieter Elsenbast / Licht Hans-Jörg Zöhler / Ton Torsten Rudig, Kurt Trenz / Requisite Klaus-Dieter Einicke, Jasmina Ouachemi / Maske Simone Fleig / Gewandmeister Elisabeth Bitdinger, Christiane Hepp, Bettina Kummrow / Ankleider Michael Heißler, Sabrina Neukirch Werkstättenleitung Peter Frenzel / Produktionsleiter Christian Held / Dekorationsabteilung Christoph Foss / Malsaal Peter Frenzel / Schlosserei Fabian Koppey / Schreinerei Armin Jost / Leitung Statisterie Andreas Tangermann Uraufführung: 24.10.2015, Alte Feuerwache Aufführungsdauer: ca. 90 Minuten, keine Pause Ko-Produktion DIE REDNER und Saarländisches Staatstheater CREDO wurde unterstützt vom Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes, von der Staatskanzlei des Saarlandes, von SaarToto, von Dr. Theiss Naturwaren, von der Landeshauptstadt Saarbrücken, von der Stiftung ME Saar, von der HfM Saar und von der hbk saar. Vielen Dank. IMPRESSUM – S P I E L Z E I T 20 1 5/ 20 16 : HERAUSGEBER: Saarländisches Staatstheater GmbH – Dagmar Schlingmann, Generalintendantin / Prof. Dr. Matthias Almstedt, Kaufmännischer Direktor REDAK TION: Christoph Diem Michael Preßer, Videostills DIE REDNER Grafikdesign FOTOS: GRAFIK: Christoph Diem, Leis & Kuckert CREDO [lat. »ich glaube«] DIE REDNER – www.die-redner.de Glaubensfragen rühren stets an die letzten bzw. an die größten Dinge. Sich denen zu nähern, verlangt nach Chuzpe, nach einer moralischen Mission und nach erprobtem künstlerischem Rüstzeug. All das haben DIE REDNER. Und sie hatten keine Scheu, Protagonisten in Sachen Glaubensfragen in Deutschland zu besuchen, zu befragen. Anselm Grün, Eugen Drewermann, Joel Berger, Talat Kamran, Milad Karimi, Juden, Christen, Muslime. Bis hin zum Dalai Lama, als der im Lande war... Diese Reisen, diese Gespräche berühren den Ursprung des Glaubens, das Wesen von Religion, Barmherzigkeit und Fundamentalismus, Gewalt, Angst, die Möglichkeit von Frieden – und Musik. Letztere beide umschreiben die klare und erklärte Absicht der REDNER und ihres Abends CREDO. Vermittels aufwändiger, verblüffender Visualisierungen und High End Jazz befragen DIE REDNER uns, ihre Protagonisten und nicht zuletzt sich selbst, wie man es hält mit der Religion. Worin die destruktiven Kräfte, worin die versöhnenden Kräfte liegen. DIE REDNER suchen nach dem Zusammenklang, nicht nach dem Gleichklang. Es geht tatsächlich um nichts Geringeres als um einen Beitrag zum Weltfrieden – mit Mitteln der Künste. Oder zumindest um das Beginnen eines Versuchs der SichZurechtfindung inmitten der letzten und größten Dinge. Seit Gründung der Künstlergruppe die REDNER 2007 präsentieren DIE REDNER (Oliver Strauch, Florian Penner, Claas Willeke, im Oktober 2013 tödlich verunglückt) zentrale Reden zur weltpolitischen Lage in einem bisher einmaligen Format aus Live-Musik, Videoperformance und historischer Originalrede. In den REDNER-Produktionen verbinden sich die eindringlichen Worte John F. Kennedys, Willy Brandts, Helmut Schmidts, Charles de Gaulles und Léopold Sédar Senghors mit der Bild- und Klangwelt der REDNER zu vielschichtigen Gesamtkunstwerken. Historische Tondokumente treffen dabei auf Ausschnitte aus ExklusivInterviews mit bedeutenden Zeitzeugen wie Heike Gross, Stephane Hessel und Daniel Cohn-Bendit. Die REDNER erhielten 2007 den Medienkunstpreis des Saarländischen Rundfunks. 2011 wurden sie von »Deutschland – Land der Ideen« ausgezeichnet. 2013 waren sie für den Deutsch-Französischen Journalistenpreis nominiert. 2014 erreichen DIE REDNER mit »Senghor« die Finalistenrunde in der Kategorie Best Practice Konzert des Junge Ohren Preis und wurden mit der Kunst-Dokumentation »Senghors Traum« für die Filmförderung von Saarland Medien ausgewählt. Für die Vermittlungsarbeit konnte der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien als Partner und Förderer gewonnen werden. Neben Preisen und Ehrungen sprechen auch Einladungen und Aufträge des deutschen Bundestages, der Bevollmächtigten für deutsch-französische Kulturbeziehungen, des Goethe-Instituts Dakar und Minsk, des deutschen Börsenvereins und des Europäischen Parlaments für die Anerkennung, die der Arbeit der Künstlergruppe zuteil wird.