MHD Wellen Übersicht: Linearisierung der Gleichungen und Fourier-Transformation Magnetohydrodynamische Wellen Elektrostatische Wellen in nicht-magnetisierten Plasmen elektrostatische Wellen in magnetisierten Plasmen elektromagnetische Wellen in nicht-magnetisierten Plasmen elektromagnetische Wellen in magnetisierten Plasmen Voraussetzungen: Gültigkeit Magnetohydrodynamik sonstige abhängig vom Typ der Welle, z.B. 09.05.2005 welche Teilchensorte kann sich bewegen, ist das Plasma kalt oder warm? Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 1 Grundbegriffe 09.05.2005 Wellengleichung: Phasengeschwindigkeit: Gruppengeschwindigkeit: Dispersionsrelation: Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 2 Linearisierte MHD-Gleichungen 09.05.2005 Annahmen s. Folie 30 in Kap. 3 Gleichungen für mittlere Größen und Fluktuationen: Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 3 Verfahren: Fourier-Transformation Beispiel für eine Integraltransformation, in diesem Fall: Ziel: einfaches Verfahren zur Lösung einer DGL Lösungsverfahren: 09.05.2005 Transformation überführt DGL im Ortsraum in algebraische Gleichung im Bildraum Lösung der algebraischen Glg im Bildraum Rücktransformation in den Ortsraum Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 4 Rechenregeln Fourier 09.05.2005 Faltung: Faltungssatz: die Fouriertransformierte der Faltung der Funktionen f1 und f2 ist gleich dem Produkt der Fouriertransformierten von f1 und f2: Verschiebungssatz: die Fouriertransformierte einer um t0 verschobenen Funktion ist gleich der Fourier-Transformierten der unverschobenen Funktion multipliziert mit Linearitätssatz: die Fouriertransformierte der Summe von Funktionen ist gleich der Summe der Fouriertransformierten der Funktionen: Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 5 Anwendung von Fourier 09.05.2005 Beispiele für Fourier-Transformationen Anwendung Wellengleichung: Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 6 Magnetohydrodynamische Wellen 09.05.2005 niederfrequente Wellen, Bewegung der Ionen entscheidend, Elektronen werden ignoriert kaltes Plasma, d.h. keine thermische Bewegung, Alfven-Welle als Transversalwelle (Ausbreitungsrichtung parallel zum Feld), Magnetosonische Welle als Longitudinalwelle (Ausbreitungsrichtung senkrecht zum Feld), Wellen in beliebigem Winkel zum Magnetfeld, anschauliche Konzepte: magnetischer Zug und magnetischer Druck Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 7 Alfven-Wellen 1 09.05.2005 Grundgleichungen: Fouriertransformation und transformiertes Gleichungssystem: zusammen gefasstes Gleichungssystem: Alfven-Geschwindigkeit: Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 8 Alfven-Wellen 2 09.05.2005 anschauliche Vorstellung: Seil wie schwingende Seite rücktreibende Kraft: magnetischer Zug Ausbreitung mit der AlfvenGeschwindigkeit Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 9 Alfven-Wellen 3 Feldlinien sind nicht real, können daher auch nicht schwingen! Aber: ein veränderliches magnetisches Feld erzeugt eine elektromotrische Kraft (Faraday) Auf Grund der hohen Leitfähigkeit ergibt sich daraus ein Strom (Ohm) Ein Strom erzeugt ein Magnetfeld (Ampere) Geometrie (nebenstehend) derart, dass sich eine sich parallel zum Feld ausbreitende Transversalwelle ausbildet. http://www.ss.ncu.edu.tw/~lyu/ResearchWorks/NewSu bstormOnsetModel/AlfvenWave3D_Fig1_273k.jpg 09.05.2005 Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 10 Magnetosonische Welle Formal: Bewegungsgleichung: u_1 Feldgleichungen: Felder und Ströme über u_1 ausdrücken und in Bewegungsgleichung einsetzen Zustandsgleichung, da die Wellen eine Kompression des Mediums erlauben: 09.05.2005 Fourier-Transformation liefert Dispersionsrelation Longitudinalwelle mit rücktreibende Kraft: magnetischer Druck Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 11 MHD-Wellen schräg zum Feld formal: vollständiges System der Gleichungen für die mittleren und die fluktuierenden Größen muss gelöst werden: Hodograph: Polardiagramm in v mit θ als Winkel zwischen Ausbreitungsrichtung und Magnetfeld Fast magnetosonic Alfven slow magnetosonic 09.05.2005 Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 12 Elektrostatische Wellen in nichtmagnetisierten Plasmen Ursache: lokales Ladungsungleichgewicht in einem quasi-neutralen Medium Oszillation von Ladungen betrifft nur das elektrische Feld keine oszillierenden Magnetfeldkomponenten ⇒ elektrostaische Welle außer in den Ionenwellen werden die Ionen als unendlich schwer angenommen: sie beteiligen sich nicht an der Bewegung, daher außer Ionenwellen hochfrequente Wellen. Fourier-Transformation von Faraday´s Gesetz für die fluktuierenden Größen liefert Wellenvektor parallel zum fluktuierenden elektrischen Feld 09.05.2005 Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 13 Plasma Oszillationen Ladungsungleichgewicht erzeugt elektrisches Feld Bewegungsgleichung: Elektronenplasmafrequenz: 09.05.2005 wichtiges Werkzeug in der Plasmadiagnostik: aus der Plasmafrequenz kann die Elektronendichte bestimmt werden (z.B. Korona) Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 14 Elektron-Plasmawellen (Langmuir-Wellen) Plasmaoszillationen: Elektron-Plasmawellen: 09.05.2005 kaltes Plasma, Gruppengeschwindigkeit 0, d.h. die Störung breitet sich nicht aus, warmes Plasma (zusätzlich thermische Bewegung), Störung breitet sich aus. Plasma verhält sich adiabatisch, Verteilung gemäß Maxwell: Dispersionsrelation in Weltraumplasmen (Bohm-Gross-Gleichung): Gruppengeschwindigkeit: Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 15 Ionenakustische Wellen (Ionenwellen) Trägheit der Ionen ⇒ niederfrequent Analogie: Schallwellen, allerdings findet im verdünnten Plasma der Impulstransport durch Coloumb-Stöße statt Bewegungsgleichung (2-Flüssigkeiten!) enthält rechts nur Druckgradientenkraft und elektromagnetische Kräfte. Dispersionsrelation: Ionenplasmafrequenz: 09.05.2005 Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 16 Elektrostatische Wellen in magnetisierten Plasmen Unterscheidung in Wellen mit longitudinal und transversal beziehen sich auf die Lage des Wellenvektors relativ zum fluktuierenden elektrischen Feld. 09.05.2005 Wellenvektor parallel zum mittleren Magnetfeld Wellenvektor senkrecht zum mittleren Magnetfeld longitudinale Wellen sind elektrostatische Wellen. Wellen in beliebigem Winkel zum Feld können als Überlagerung von transversalen und longitudinalen Wellen verstanden werden. Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 17 Obere Hybrid-Frequenz Analogie Elektronenoszillationen: Dispersionsrelation: nur für Wellen senkrecht zum Feld. bei Wellen parallel zum Feld verschwindet die Zyklotronfrequenz. Anschauung: Überlagerung zweier Bewegungen: 09.05.2005 ortsfeste Ionen kaltes Plasma Kompression/Dekompression der Elektronen wie in Plasmaoszillationen, zusätzlich Gyration: elliptisches Elektronenorbit statt linearer Bewegung ⇒ zusätzliche rücktreibende Kraft ⇒ höhere Frequenz Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 18 Ionen-Zyklotron Wellen 09.05.2005 niederfrequente Wellen (Ionenbewegung); Annahme: Wellenvektor nahezu ⊥ zu B (Restkomponente || B nötig, da sonst keine freie Elektronenbewegung || B möglich); Bewegungsgleichung: nur elektromagnetische Kräfte; Dispersionsrelation: Erklärung: zusätzliche rücktreibende Kraft durch Lorentz. Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 19 Untere Hybrid-Frequenz 09.05.2005 hier Wellenvektor senkrecht zu B, d.h. Elektronenbewegung eingeschränkt. Bewegungsgleichung für Ionen unverändert, für Elektronen dagegen andere Lösung. Untere Hybrid-Frequenz: Bewegung wird in Richtung senkrecht zum Feld aufrecht erhalten, da die Ionenbewegung durch eine ExB-Drift bestimmt wird. Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 20 Elektromagnetische Wellen in nichtmagnetisierten Plasmen 09.05.2005 elektromagnetische Welle: fluktuierendes elektrisches und fluktuierendes magnetisches Feld. nicht-magnetisiertes Plasma: mittleres B verschwindet, fluktuierende Anteile vorhanden. Dispersionsrelation: Brechungsindex (Ausbreitung nur für n > 0): Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 21 Ionosounding wichtiges Werkzeug zur Untersuchung der Ionosphäre Absorption von Radiowellen bei der Plasmafrequenz des Mediums ⇒ Bestimmung der Elektronendichte aus Absorption zwischen Sender und Empfänger Alternativ: Variation des Brechungsindex führt zur Reflektion 09.05.2005 Laufzeit gibt Reflektionshöhe Geometrie gibt Brechungsindex und damit Elektronendichte Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 22 Elektromagnetische Wellen in magnetisierten Plasmen Charakterisierung durch Richtung des Wellenvektors relativ zum ungestörten Magnetfeld B0 und zum fluktuierenden elektrischen Feld E1: Elektromagnetische Wellen senkrecht B0: gewöhnliche Wellen (O-Wellen): E1 ⎥⎜ B0, ungewöhnliche (extraordinary) Wellen: E1 ⊥ B0, Wellen parallel zum Magnetfeld B0: 09.05.2005 2 Moden: links und rechts zirkular polarisierte Wellen Whistler (R-Wellen), L-Wellen Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 23 Elektromagnetische Wellen senkrecht zum Feld Transversalwelle mit k ⊥ E1 ordinary wave: E1⎥⎜B0 extraordinary wave: E1 ⊥ B0 09.05.2005 Magnetfeld beeinflusst Welle nicht Dispersionsrelation Dispersionsrelation: mixed mode: transversale und longitudinale Komponente, Welle daher elliptisch polarisiert. Brechungsindex n=0 für Existenz eines Stop Bands Anwendung: Diagnostik planetarer Wellen (z.B. Jupiter) Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 24 Elektromagnetische Wellen parallel zum Feld: R- und L-Wellen links- und rechtshändig polarisierte Wellen Dispersionsrelation Brechungsindex: Resonanzen: R-Welle (pos. Vorzeichen) bei Zyklotronfrequenz (Zyklotronresonanz) L-Welle bei der Ionenzyklotronfrequenz Cutoff-Frequenzen: niederfrequenter Bereich R-Welle (Whistler): Magnetosphärendiagnostik 09.05.2005 Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 25 Zusammenfassung 09.05.2005 Space Physics SS 2005 - Kap. 4: MHD-Wellen 26