Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Atropine 0,5%/1% SDU Faure ■ THÉA PHARMA AMZV Zusammensetzung Wirkstoff: Atropini sulfas. Hilfsstoffe: Excip. ad solutionem. Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit Augentropfen in Einzeldosen: Atropini sulfas 5 mg/ml bzw. 10 mg/ml. Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten Zur Verhütung und Sprengung hinterer Synechien bei akuter und chronischer Iritis und Iridocyclitis. Bei Keratitis und Ulcus corneae mit iritischer Reizung. Zur Ausschaltung der Akkomodation bei der objektiven Sehschärfenbestimmung (Skiaskopie), und bei der Behandlung schielender Kinder (Amblyopie). Dosierung/Anwendung 1–3 mal täglich 1 Tropfen in den unteren Bindehautsack einträufeln. Hinweise Kinder und Kleinkinder sollten wo möglich mit der 0,5%igen Lösung und in jedem Fall anfänglich nur unter ärztlicher Aufsicht behandelt werden (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Es muss vorsichtig dosiert und unmittelbar nach der Instillation durch Pünktchenokklusion die Tränenwege blockiert werden. Die zu behandelnde Person, bzw. die Betreuungspersonen sind über die Risiken, bzw. über die Intoxikationssymptome und deren Behandlung zu informieren. Atropine 1% SDU Faure darf nicht für Kinder unter 2 Jahren verwendet werden. Kontraindikationen Glaukom und Engwinkelglaukom. Überempfindlichkeit gegenüber Atropin oder einem anderen Inhaltsstoff. Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen Atropin ist vorsichtig anzuwenden bei Patienten mit Hyperthyroidismus, mit Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen. Kin‐ der und ältere Leute neigen eher zu Nebenwirkungen infolge einer Behandlung mit Atropin, weshalb bei diesen Patienten beson‐ dere Vorsicht geboten ist. Es gibt einzelne Fallberichte über systemische Toxizität bei Kleinkindern nach Verabreichung von the‐ rapeutischen Dosen. Deshalb sollten Kinder und Kleinkinder wo möglich mit der 0,5%-igen Lösung und anfänglich nur unter ärzt‐ licher Aufsicht behandelt werden. Es muss vorsichtig dosiert werden, und unmittelbar nach der Instillation müssen durch Pünkt‐ chenokklusion die Tränenwege blockiert werden. Die zu behandelnde Person, bzw. die Betreuungspersonen sind über die Risiken, bzw. über die Intoxikationssymptome und deren Behandlung zu informieren. Atropine 1% darf bei Kindern unter 2 Jahren nicht angewendet werden. Vor Kinderhand geschützt aufbewahren (stark toxisch bei Ingestion). Hinweis für Kontaktlinsenträger: Anwendung bei Trägern von Kontaktlinsen ausserhalb der Tragzeit der Linsen. Die Linsen sollen frühestens 15 min nach der Applikation wieder einsetzt werden. Interaktionen Die gleichzeitige Einnahme oder Anwendung anderer atropinähnlicher Substanzen, trizyklischer Antidepressiva, zahlreicher H1 Antihistaminica, anticholinergischer Antiparkinsonmittel, Phenothiazine, Neuroleptika und Disopyramid kann die Wirkung von Atropin verstärken. Dies ist bei der Dosierung zu beachten. Schwangerschaft/Stillzeit Nach der Anwendung von Mydriatica während des ersten Trimesters der Schwangerschaft wurden Fehlbildungen (Inguinalhernien, Talipes) beobachtet, ohne dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Anwendung des Arzneimittels und den Fehlbildun‐ gen hergestellt werden konnte. Wie auch alle übrigen Mydriatica sollte Atropin während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es unbedingt notwendig ist. Stillzeit Das Stillen sollte unterbrochen werden, wenn eine Behandlung mit Atropin indiziert ist. Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen Die Patienten müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass während der Behandlung und ein paar Tage danach das Führen von Fahrzeugen sowie das Bedienen von gefährlichen Maschinen verboten ist (s. «Unerwünschte Wirkungen»). Unerwünschte Wirkungen Augen Verlängerte Mydriase. Es kann für kurze Zeit nach dem Einträufeln ein leichtes Brennen auftreten. Bei längerer Anwendung wurden lokal Hyperämien, Irritationen, Ödeme, follikuläre Konjunktivitis und Dermatitiden beobachtet. Bei Auftreten von Lidekzemen ist ein Wechsel auf ein anderes Mydriatikum angezeigt. Die Mydriase erzeugt oft eine Photophobie; gleichzeitig wird die Akkomodation gelähmt. Somit beeinflusst dieses Arzneimittel die Leistung und auch das Reaktionsvermögen im Strassenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen. Seite 1 Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Atropin kann eine Erhöhung des Augeninnendruckes bewirken und/oder ein Glaukom auslösen (bei Prädisponierten Augenin‐ nendruck kontrollieren!). Systemisch Bei der Anwendung von Atropin SDU Faure, insbesondere bei Kindern, kann es zu folgenden unerwünschten systemischen Wir‐ kungen kommen. Psychiatrische Störungen: Reizbarkeit, geistige Verwirrung. Herz: Tachykardie, bei einigen Patienten wurden auch Herzarrhythmien beobachtet. Gastrointestinale Störungen: Trockenheit im Mund und Rachen, Verstopfung. Haut: Gesichtsrötung. Muskelskelettsystem: Verlust der neuromuskulären Koordination. Nieren und Harnwege: Miktionsbeschwerden. Allgemeine Störungen: Temperaturanstieg. Schwere systemische Reaktionen sind charakterisiert durch Blutdruckanstieg mit zunehmender Atemdepression. Insbesondere bei Kleinkindern wurden Einzelfälle von anticholinergen Intoxikationssymptomen beobachtet. Um unerwünschte systemische Wirkungen zu minimieren ist es sinnvoll, durch Pünktchenokklusion während ein paar Minuten das Einfliessen in den Nasen-Rachenraum zu vermindern. Überdosierung Roter Kopf, Pulsbeschleunigung, trockener Mund, Schweiss- und Sekretionsverminderung sowie Temperaturanstieg sind als Zei‐ chen einer Überdosierung zu werten und symptomatisch zu behandeln. Bei Überdosierung durch versehentliche orale Einnahme ist sofort der Notfallarzt zu benachrichtigen. Einzelne Fallberichte von Kleinkindern zeigen, dass Intoxikationssymptome auch unter therapeutischer Dosis auftreten können. Eigenschaften/Wirkungen ATC-Code: S01FA01 Wirkungsmechanismus – Pharmakodynamik – Klinische Wirksamkeit Atropin bewirkt durch Parasympathikuslähmung Mydriasis und Zykloplegie neben schwacher Gefässverengung. Es blockiert die Ansprechbarkeit auf Acetylcholin und verwandte Substanzen, wobei die Blockade durch die Parasympathomimetika Pilocarpin, Physostigmin o.ä. überwunden werden kann. Intensität und Dauer der Reaktion auf Atropin kann sehr unterschiedlich sein. In der Regel tritt Mydriasis 10 min nach der Applikation ein, erreicht nach 25–40 min das Maximum und dauert üblicherweise 3–7 d und kann ausnahmsweise 12 bis 14 d andauern. Die Zykloplegie beginnt nach wenigen Stunden und kann zwei Wochen oder länger anhalten. Die Mydriasis, nicht aber die Zykloplegie welche durch Atropin verursacht werden, kann durch die gleichzeitige Verab‐ reichung einer sympathomimetischen Substanz (z.B. Epinephrin) verstärkt werden. Pharmakokinetik Atropin wird relativ rasch resorbiert und erreicht die wirksame Konzentrationen im Kreislauf. Es hat eine Halbwertszeit von ca. 2,5 h und wird innerhalb von 12 h grösstenteils ausgeschieden. Über das Ausmass der Absorption sowie über die Verteilung von Atropin in den verschiedenen Augengeweben und -flüssigkeiten liegen keine Daten vor. Die mydriatische Wirkung tritt nach 10– 15 min ein und erreicht das Maximum nach 25 bis 40 min; die zykloplegische Wirkung tritt später ein. Die Effekte können bis 14 d anhalten; bei Patienten mit starker Pigmentierung kann die Wirkung verzögert eintreten und länger anhalten. Präklinische Daten Es sind keine präparatespezifischen Daten vorhanden. Sonstige Hinweise Haltbarkeit Atropine SDU Faure kann ungeöffnet bis zum auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Verfalldatum gebraucht werden. Nach dem Öffnen der Blister sollten die Einzeldosenbehälter maximal 1 Monat aufbewahrt werden. Die angebrochenen Einzeldosen dürfen nicht aufbewahrt werden. Besondere Lagerungshinweise Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern. Hinweise für die Handhabung Pipettenspitze sollte weder mit den Händen noch mit dem Auge in Berührung kommen. Zulassungsnummer 46994 (Swissmedic). Zulassungsinhaberin Théa Pharma SA, 8200 Schaffhausen. Stand der Information Februar 2006. 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