Social Media Kompass 3 Inhaltsverzeichnis Einleitung 4 Recht Ziel der Publikation 4 Datenschutz (Privatsphäre) 76 Die Fachgruppe Social Media 4 Jugendschutz 77 Urheberrecht 79 Social Media: Die Basics 5 Haftung 79 5 Rundfunkrecht 79 5 Presserecht 80 Wer sind die neuen Kommunikatoren? 6 Strafrecht 80 Formen 6 Wettbewerbsrecht 81 Showcases 82 Erfolgreiche Kampagnen auf dem deutschen Markt 82 Definition von Social Media Definition von User Generated Content 76 Anwendungsfelder 10 Geschäftsmodelle 15 Nutzerverhalten in Social Media 28 Mediennutzung 28 Zu guter Letzt… 92 Wie Social Media Meinungsbildung und Kaufentscheidung beeinflussen 32 Social Media als Medienrevolution 92 Auswirkungen von Social Media im Real Life 35 Glossar 94 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern 36 Autoren und Sponsoren Veränderung der Marketing-Strategien durch Social Media 36 Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Wie treffen Kreativität und Advertising auf Social Media? 39 Impressum Besondere Herausforderungen für Social Media Relations 46 Fallbeispiel: Pressearbeit mit Bloggern 47 Wie Brand Engagement die Prosumenten und Kommunikatoren steuert 50 Fehler und wie sie sich vermeiden lassen 52 Trends 53 Social-Media-Kampagnen im Einsatz 58 Von One-To-Many zu Many-To-Many 58 Instrumente der Kampagnen 59 Webmonitoring als Optimierungsinstrument 61 Kriterien für plattformübergreifende Kampagnen 62 Individualkampagnen mit Weblogs und Microblogging 64 Welchen Wert müssen Social-Media-Kampagnen besitzen? 68 Kennzahlen und Metriken 70 Messungen und Bewertungen in klassischen Umfeldern 70 Messungen und Bewertungen von Social-Media-Umfeldern 72 Abstraktionsebenen auf Mikro- und Makrolevel 74 104 110 112 4 Einleitung Rubriktitel, Social Media: GillDie Sans Basics regular, 7 pt Ziel der Publikation Social Media: Die Basics Der Kompass ist ein Kompendium der Social-Media-Branche. Für Ver- Willkommen in der Welt der Social Media, die zu den spannendsten treter der Online-Branche, wie beispielsweise Agenturen, Vermarkter Entwicklungen zählen, die das Internet in den letzten Jahren hervor- oder Plattformen, werden Beispiele und Ansätze zur Monetarisierung brachte. Doch bevor die Reise losgeht, sollten grundlegende Begriffe, von Social-Media-Plattformen sowie rechtliche Hinweise vorgestellt. mit denen der Kompass auf den folgenden Seiten arbeitet, näher User erhalten allgemeine Informationen wie Formen und Definitionen betrachtet werden. von Social Media und ein Glossar. Die Fachgruppe Social Media Definition von Social Media Social Media sind eine Vielfalt digitaler Medien und Technologien, die es Die Fachgruppe Social Media ist die Interessensvertretung für den Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale In- Bereich Social Media unter dem Dach des Bundesverbands Digitale halte einzeln oder in Gemeinschaft zu gestalten. Die Interaktion umfasst Wirtschaft (BVDW) e.V. Die Fachgruppe bietet Werbungtreibenden, den gegenseitigen Austausch von Informationen, Meinungen, Eindrücken Vermarktern, Agenturen und Social-Media-Plattformen ein ideales und Erfahrungen sowie das Mitwirken an der Erstellung von Inhalten. Forum. Die Fachgruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, Markttransparenz Die Nutzer nehmen durch Kommentare, Bewertungen und Empfeh- und Rechtssicherheit zu schaffen beziehungsweise Standards zu entwi- lungen aktiv auf die Inhalte Bezug und bauen auf diese Weise eine sozi- ckeln. ale Beziehung untereinander auf. Die Grenze zwischen Produzent und Konsument verschwimmt. Diese Faktoren unterscheiden Social Media Die Fachgruppe beschäftigt sich unter anderem mit folgenden Gebieten: von den traditionellen Massenmedien. Als Kommunikationsmittel setzt Social Media einzeln oder in Kombination auf Text, Bild, Audio oder • Monetarisierung von Social-Media-Plattformen Video und kann plattformunabhängig stattfinden. • Entwicklung von Werbemittelstandards und Abrechnungsmodellen • Erhöhung der Werbewirksamkeit im Bereich Social Media • Entwicklung einer Reichweitenwährung für Social Media durch die AGOF in Begleitung durch die Fachgruppe • Gattungsmarketing Definition von User Generated ContenT • Marktforschung • Recht (u. a. Datenschutz, Jugendschutz, Rundfunkrecht) • Medienkompetenz User Generated Content ist ein Inhalt, der nicht von Anbietern eines Webangebots, sondern von dessen Nutzern in eigener kreativer Leistung erstellt wird. Beispiele sind Online-Netzwerke, Blogs, Webforen und Social Bookmarking Services. 5 7 Social Media: Die Basics wer sind die neuen Kommunikatoren? Microblogs: Microblogs sind eine neue Form des Bloggens, bei der die Nutzer kurze, SMS-ähnliche Textnachrichten veröffentlichen können. Die Länge dieser Nachrichten ist auf die Anzahl von max. 200 Zeichen beschränkt. Bekannte Die neuen Kommunikatoren im Internet sind vor allem die Nutzer Microblogging-Dienste sind: Twitter, Bleeper, Plitter und Frazr. selbst. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der jüngeren Generation, den sogenannten „Digital Natives“, die mit dem Internet aufgewachsen sind Social Networks: und das Web täglich nutzen. Soziale Netzwerke spielen hierbei eine zen- In Social Networks können sich Nutzer mit anderen Teilnehmern ver- trale Rolle und haben sich inzwischen als neues Alltags- und Massenme- binden und austauschen und werden über Neuigkeiten in ihrem Netz- dium etabliert. Millionen Menschen weltweit nutzen sie täglich, um sich werk informiert. Bekannte Social Networks sind: Die VZ-Netzwerke mit Freunden, Kollegen, alten und neuen Bekannten untereinander über (schülerVZ, studiVZ und meinVZ), Kwick, Lokalisten, MySpace, Facebook, vielfältige Themen auszutauschen und auf dem Laufenden zu halten. „So- Orkut, Piczo, Schüler.cc, Spickmich, Stayfriends, wer-kennt-wen.de und ziale Kontakte im Netz zu finden und zu pflegen ist besonders für junge Windows Live Profiles. Leute ein Volkssport geworden“, schrieb passend dazu unter anderem das Magazin „Focus“ (02.08.2009). Social-Network-Aggregatoren: Ein Social-Network-Aggregator bündelt Online-Aktivitäten verschiedener Social-Media-Dienste und macht die Informationen zentral verfügbar. Formen Social-Media-Kanäle lassen sich in vier Gruppen einteilen: Communication, Collaboration, Multimedia und Entertainment, wobei die Grenzen zugegebenermaßen fließend sind. 1. Communication Blogs: Via Blogs können Nutzer Meinungen zu spezifischen Themen und News sowie Aspekte des eigenen Lebens darstellen. Die Leser des Blogs können die Text-, Audio- oder Videobeiträge (auch Vlogs genannt) eines Autors kommentieren, verlinken und diskutieren. Bekannte Blogging-Dienste sind: Blogger, TypePad, Livejournal, WordPress, myblog.de, blog.de, twoday.net und Windows Live Spaces. Bekannte Social-Network-Aggregatoren sind: friendfeed, lifestream.fm, plaxo, socialthing!, spokeo und Windows Live Profile. Podcasts: Podcasts sind Audio- oder Video-Beiträge (auch Vodcasts genannt) einzelner oder mehrerer Autoren zu verschiedenen Themen, die von anderen Nutzern über einen Feed bezogen werden können. Bekannte Podcast-Dienste sind: Podcast.de, Podcastplus und Podster. Eine bekannte Podcasterin aus Deutschland ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Newsgroups/Foren: In Newsgroups und Foren liegt der Fokus auf dem Austausch und der Archivierung von Fragen, Meinungen und Erfahrungen. Die Kommunikation findet nicht in Echtzeit statt. Bekannte Foren sind: Motor-talk und wer-weiss-was. Instant Messenger: In Instant-Messaging-Diensten können sich Nutzer mit anderen Teilnehmern verbinden und in Echtzeit über spezifische Themen unterhalten. Bekannte Instant-Messaging-Dienste sind: AIM, Googletalk, ICQ, Skype, Windows Live Messenger und Yahoo Messenger. 9 Social Media: Die Basics 2. Collaboration 4. Entertainment Wikis: Virtuelle Welten: Wikis dienen dem Austausch von Wissen und Informationen online. Das Virtuelle Welten sind interaktive und simulierte Online-Umgebungen. Die Besondere: Die Beiträge von Wikis können von einem oder mehreren Bewohner der virtuellen Welten sind Menschen, die sich durch Avatare Autoren erstellt werden. Der Inhalt kann jederzeit bearbeitet und somit – künstliche Personen oder grafische Stellvertreter einer echten Person verändert werden. Bekannte Wikis sind: DMOZ, Knol und Wikipedia. in der virtuellen Welt – einen Charakter geben und darüber mit anderen Avataren in Kontakt treten können. Bekannte Virtuelle Welten sind: Social-Bookmarking-Dienste: Second Life, Twinity, Habbo und WeeWorld. Social-Bookmarking-Dienste ermöglichen es Nutzern, Inhalte als Lesezeichen anzulegen, mit Schlagworten zu versehen und mit anderen Online-Spiele: Nutzern zu teilen. Bekannte Social-Bookmarking-Dienste sind: alltagz, Online-Spiele sind Spiele, die über eine Internetverbindung auf einem Delicious, Lieblnk, Linkarena, Mister-Wong, Oneview und StumbleUpon. entsprechenden internetfähigen Endgerät gespielt werden können. Diese können alleine oder mit mehreren Personen gegeneinander bzw. Social-News-Seiten: zusammen gespielt werden. Bekannte Online-Spiele sind: travian, World of Nutzer können Nachrichten „bookmarken“, bewerten und kommen- Warcraft und GuildWars. tieren. Anderen Teilnehmern werden diese Nachrichten präsentiert. Bekannte Social-News-Dienste sind: Digg, Newstube, reddit, Shortnews, Die Nutzung dieser Social-Media-Formen und die Vernetzung aller Tausendreporter, Wikio, Webnews, YahooBuzz und Yigg. Kanäle schreiten in hohem Tempo voran – und bergen attraktive werbliche Möglichkeiten. 3. Multimedia Foto- und Video-Sharing: Mit Foto- und Video-Sharing-Diensten können Nutzer anderen Teilnehmern Fotos und Videos zur Verfügung stellen, die anschließend bewertet, kommentiert, weiterempfohlen und von anderen Angeboten verlinkt werden können. Bekannte Foto- und Video-Sharing-Dienste sind: sevenload, YouTube, Dailymotion, MyVideo, Clipfish, Flickr, Zooomr, photobucket, SmugMug und Windows Live Fotos. Music Sharing: Nutzer können Musik hören und ihre musikalischen Vorlieben mit anderen Teilnehmern teilen. Sie können sich so über den gleichen Musikgeschmack verbinden und von Empfehlungen anderer profitieren. Bekannte MusicSharing-Dienste sind: Last.fm, simfy, ilike und imeem. 11 Social Media: Die Basics Anwendungsfelder Verteilung in Social Media Marketing Foren 78,2% Zunächst entstehen durch Social Media ganz neue Möglichkeiten für die Blogs 9,3% Zielgruppenforschung und die Situationsanalyse. Diese Erkenntnisse unterNetworks 8,7% stützen die Planung – und zwar online wie offline. Der Umsetzungsphase dient zum einen der weltweite Austausch im Netz als Ideen- und Innovationsgenerator für Produkt- und Markenmanagement. Zum anderen sind es Microblogging 1,4% die Social Media selbst, die als Kanal völlig neue Ansprachen ermöglichen. Video 2,4% Durch das hohe Involvement, die langen Verweildauern und die intensive Anteilsmäßige Verteilung des Buzz auf unterschiedlichen Social-Media-Kanälen am Beispiel der Automobil-Branche Beschäftigung der Internet-Nutzer mit bestimmten Themen in den SocialMedia-Kanälen erhöht sich die Werbewirkung dieser Kanäle um ein Vielfaches gegenüber den passiv genutzten klassischen Medienkanälen. Branchen Buzz-Anteil 0% 5% 10% 15% 20% Automotive Unterhaltungelektronik Internet-Brands Telekommunikation 17,9% 9,4% Reisen 6,3% Bankwesen 6,2% Mode Kosmetik 18,9% 4,5% 3,2% Haushaltselektronik 2,3% Versicherung 2,2% Buzz-Anteil der verschiedenen Themen, die in Social-Media-Kanälen besprochen werden © 2008 ethority GmbH & Co. KG Public Relations Zusätzlich können Social-Media-Monitoring-Dienstleister die Resonanz Social Media hat nicht nur die Bedingungen für das Marketing verändert, auf die Kommunikation und die Werbewirkung dieser Kanäle konkret auch der Bereich der Public Relations (PR) ist unmittelbar beeinflusst wor- messen. Der Bereich Social Media bietet hier nicht nur quantitative den. Die Grenzen zwischen Sender und Rezipient verwischen. Heute kann Daten; vor allem die qualitativen Ergebnisse in Posts und Kommentaren jeder ohne große technische Kenntnisse zum Kommunikator und Multipli- ermöglichen es, eine Kampagne zu optimieren. kator unternehmensrelevanter Nachrichten werden. Das normale Rollen- 25% 30% 29,0% 13 Social Media: Die Basics konzept der PR funktioniert so nicht mehr. Statt wechselnder Monologe Smava, Spreadshirt und natürlich ebay. Social Media als Vertriebskanal ist ist nun ein echter Dialog zwischen Unternehmen und Verbrauchern sowie unabhängig von dem zugrunde liegenden Geschäftsmodell. Entscheidend zwischen den Verbrauchern untereinander über die neuen Medien möglich. ist die Nutzung und Verwendung von Social-Media-Plattformen und -Mechanismen für den Abverkauf von Produkten und Dienstleistungen Für die PR bedeutet dies Chance und Risiko zugleich. So vergeht kaum in Online und Offline Shops. eine Woche, in der nicht ein Negativbeispiel zeigt, was passiert, wenn Unternehmen die Relevanz von Social Media unterschätzen. Kanäle wie Social Media hat sich in den letzten Jahren im Marketing und dort vor YouTube, die VZ-Netzwerke oder Twitter erreichen längst die Reichwei- allem im Research weitgehend etabliert. Zudem gibt es vielversprechen- ten klassischer Medien. Vor allem negative oder umstrittene Meldungen de Ansätze und bereits erfolgreiche Projekte aus dem Bereich Vertrieb. verbreiten sich dank Microblogging-Diensten wie Twitter in Windeseile Aktuelle Kampagnen finden sich unter anderem bei Dell, Lufthansa – je kontroverser und spektakulärer, desto schneller. Konzerne wie und T-Mobile. Dell kommuniziert sein Kontingent an Restposten über Domino’s Pizza, die Deutsche Bahn oder Amazon mussten für diese Twitter und konnte auf diese Weise bereits einen Umsatz von etwa 2,5 Lektion ein hohes Lehrgeld zahlen. Unternehmen, die es verstehen, mit Millionen US-Dollar generieren. Lufthansa stellt über Twitter speziel- diesen neuen Kommunikationskanälen adäquat umzugehen und daher le Reiseangebote zur Verfügung und bietet diese den angemeldeten angemessen auf entstehende Issues reagieren, sind hier klar im Vorteil. Followern an. T-Mobile bietet als weiteres erfolgreiches Beispiel in den VZ-Netzwerken das iPhone zu einem auf die Zielgruppe zugeschnitte- Doch nicht nur für die PR-Kernthemen Reputations- und Issue-Ma- nen Tarif an. Zudem gibt es für die studiVZ/meinVZ-Mitglieder weitere nagement ist Social Media von Bedeutung. PR-Verantwortliche können Vorteile beim Kauf eines iPhones. viel leichter mit ihren Stakeholdern auf Augenhöhe kommunizieren und durch Authentizität Vertrauen schaffen. Informationen können schneller Um in diesem Bereich noch weitere Kommunikationsmaßnahmen erfolg- und effizienter an die Öffentlichkeit herangetragen werden. Über das reich umzusetzen, sollten sie – wenn möglich – nicht als rein vertriebs- systematische Monitoring themenrelevanter Diskussionen liefert Social getrieben wahrgenommen werden. Ein jüngeres Vertriebsinstrument sind Media als Rückkanal wichtige Erkenntnisse über Erfolg oder Misserfolg Micro Shops, die Unternehmen und Agenturen in Social-Media-Kanäle der eigenen Kommunikation. Damit verdrängen Facebook oder MySpace einsetzen und verbreiten. Dabei handelt es sich um Anwendungen, in sicher nicht die klassischen PR-Kanäle und -Werkzeuge, aber in Zukunft denen Produktdaten dargestellt und mit Abverkaufsprozessen hinterlegt werden auch die PR-Verantwortlichen dieses Thema noch stärker in sind. Private Websitebetreiber können die Micro Shops einfach und ihre PR-Strategien mit einbeziehen. schnell auf privaten Blogs, Websites und Social Spaces wie Online-Netzwerke integrieren. Der Websitebetreiber hat zudem die Möglichkeit, seine Präferenzen und Favoriten in diesen Micro Shops zu kommunizieren Vertrieb und seinen Besuchern Empfehlungen und Wünsche zu zeigen. Klickt ein Websitebesucher auf ein Produkt im Micro Shop und erwirbt er dieses Zu Beginn gleich eine Abgrenzung: Es geht an dieser Stelle nicht um „So- Produkt, erhält der Websitebetreiber zumeist eine Provision. Unterneh- cial eCommerce“. Üblicherweise werden unter diesem Terminus Online men, die hier Lösungen anbieten, sind beispielsweise Lemonade in den Shops und Plattformen zusammengefasst, deren Vertrieb im Wesentli- USA oder edelight in Deutschland. chen auf sozialer Interaktion basiert. Tatsächlich existieren seit Jahren zahlreiche Geschäftsmodelle, die auf der Aktivität ihrer Teilnehmer und Neben dem Einsatz von Social Media als direkte Vertriebsinstrumente Nutzer aufbauen. Klassische Beispiele – um nur einige zu nennen – sind setzen gerade Performance-Marketing-Agenturen Social Media indirekt 15 Social Media: Die Basics zur Unterstützung der klassischen Vertriebsinstrumente ein. Diese Form ist derzeit sicherlich am weitesten verbreitet. Social Media erweitert Geschäftsmodelle unter anderem Suchmaschinenoptimierung, Display-Kampagnen und Affiliate-Marketing. Für die Suchmaschinenoptimierung generieren Unternehmen und Agenturen über Social Media Backlinks für ihre beziehungsweise die Kundenwebsites. Dafür verbreiten sie zusätzlichen Content mit echtem Mehrwert (!) in jeglichem Format (Widgets, Texte und Bilder) auf thematisch relevanten und SEO-kompatiblen Social-Media-Plattformen. Als Folge verbessern sich Positionierungen der verlinkten Websites bzw. Online Shops im Natural Search zu relevanten Keywords. Zudem erhält das Unternehmen über die Backlinks interessierten Traffic. Im Bereich Display-Kampagnen haben sich Social-Media-Plattformen inzwischen als wichtiger Werbeträger etabliert. Neben der klassischen, sehr erfolgreichen Bannerschaltung, bieten die Betreiber wie u. a. die VZ-Netzwerke ihren Kunden individuelle Lösungen an, um die enorme Reichweite mit ihren Spezifika noch optimaler zu nutzen. Für die Kunden bedeutet dies ein Riesenpotenzial: In der Zielgruppe 18 bis 39 Jahre kann nicht einmal TV mit der Reichweite der Social Networks mithalten. Werbungtreibende gestalten daher zunehmend ihre Werbemittel nach „sozial kompatibleren“ Kriterien. HP ließ vor einigen Monaten zum Beispiel auf Ciao Produkttests durchführen. Die Ergebnisse und Usermeinungen aus diesen Tests flossen direkt in die Gestaltung der Werbebanner ein. Schließlich bieten sich gut besuchte und produktrelevante Social-MediaPlattformen als Affiliate-Partner an. Beim Esprit-Partnerprogramm kommen einige der größten und erfolgreichsten Affiliates aus dem Bereich Social Media. Die richtigen Plattformen zu identifizieren und zu binden ist hier die wichtigste Aufgabe. Zusammengefasst zeigen die Beispiele und Ausführungen, dass Social Media als reiner Vertriebskanal nicht nur vielversprechende Ansätze bietet, sondern bereits Erfolge vorzeigen kann. Entscheidend ist hierbei, dass nach individuellen Lösungen gesucht wird, die Ansprache der Zielgruppe getroffen und ein echter Mehrwert für den Zielkunden geboten wird. Social Media in Form von Videoportalen, Sozialen Netzwerken, Blogs, Foren, Bewertungsportalen und Microblogging-Diensten haben das Internet nachhaltig verändert und Millionen von Nutzern interaktive, multimediale Kommunikation ermöglicht. Jedoch, so zumindest der Eindruck der Öffentlichkeit, bringen Social Media keine goldbringenden Geschäftsideen hervor. Das Vorzeigeunternehmen des Web 2.0, das Google-Videoportal YouTube, wurde vom „Time Magazine“ zu den Top-Flops des vergangenen Jahrzehnts gekrönt.1 Trotz hunderter Millionen potenzieller Werbekonsumenten reichen die Werbeeinnahmen von geschätzten 200 Millionen US-Dollar im Jahr nicht aus, um die Ausgaben für Traffic und Storage zu decken. Diese beliefen sich 2008 auf rund 470 Millionen US-Dollar! 2 Soziale Netzwerkplattformen und Microblogging-Dienste wie Xing, MySpace, die VZ-Netzwerke, wer-kennt-wen.de und Twitter sind auf der einen Seite ungeheuer beliebt und ziehen Millionen von Nutzern an. Aber sind auf der anderen Seite hohe Nutzerzahlen auch mit finanziellem Erfolg gleichzusetzen? Nur wenige von den zahlreichen Social-Media-Plattformen scheinen erfolgreich zu sein und nur einzelne Akteure haben auch ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell entwickelt. Während die Öffentlichkeit noch rätselt, ob die interaktiven „Mitmach“Medien für deren Betreiber ein finanzieller Erfolg oder Misserfolg sind, eröffnet Social-Media-Kommunikation vielfältige Wachstumschancen für Unternehmen. Rund um Social-Media-Plattformen entstehen vielversprechende Partnerschaften mit Werbepartnern und Anbietern von diversen Produkten und Dienstleistungen. Unternehmen nutzen das Social Web dabei einerseits als Werbefläche und zusätzlichen Distributionskanal, andererseits zum Aufbau von authentischer Kundenkommunikation und langfristiger Kundenbindung. Diverse Komplementäranbieter bieten Applikationen wie Organisationssoftware, Content-Management-Systeme (CMS), Social-Media-Monitoring-Instrumente, spezielle Suchdienste und Widgets für die verschiedenen Plattformen an oder integrieren die Plattformen als Mashups in eigene Dienstleistungen. 1 2 http://tiny.cc/RAY4o McIntyre D., The 10 Biggest Tech Failures of the Last Decade, www.time.com, 12.05.2009 17 Social Media: Die Basics Dies bedeutet: Spricht man über Geschäftsmodelle mit Social Media, müs- 4. Unternehmen mit Corporate Communities: Diese Gruppe organisiert sen neben den eigentlichen Plattformanbietern auch weitere Akteure im den Dialog mit den Nutzern über unternehmenseigene Social-Media- Social-Media-Umfeld berücksichtigt werden. Schließlich profitieren andere Plattformen und hat dementsprechend einen sehr hohen Interaktionsgrad. Unternehmen unter Umständen sogar in größerem Umfang als die eigentlichen Plattformbetreiber. Abhängig vom Grad der Interaktion mit den Welche Geschäftsmodelle verfolgen diese Akteure mit Social Media? Nutzern und der Art der Geschäftsbeziehung können die Akteure dabei Was ist zu berücksichtigen, wenn man Geld mit Social Media verdienen systematisch charakterisiert werden: will? Im Wesentlichen sind die vier Komponenten eines jeden Geschäftsmodells (vgl. Abb.: Komponenten eines Geschäftsmodells):3 Social-Media-Akteure 1. Das Nutzenversprechen (value proposition) konkretisiert, welchen Social Web Technologie- und Dienste-Anbieter TweetDesk sevenload Facebook Spiegel online twitter XING Mehrwert das Produkt-Dienstleistungsangebot für die Kunden bietet. B2C-Teilnehmer VZ-Netzwerke YouTube Werbungtreibende auf studiVZ und XING Jägermeister mymuesli Apple SAP Werbungtreibende Dell Nestlé Apple 2. Die Wertschöpfungsarchitektur umfasst die Produktionstiefe und die Schritte, die dazu notwendig sind, um das Produkt herzustellen bezieInteraktion mit Social-MediaNutzern hungsweise die Dienstleistung zu erbringen. 3. Das Partner-Netzwerk beschreibt die Arbeitsteilung im Wertschöpfungsnetzwerk; das heißt, welche vor- und nachgelagerten Leistungen werden von Lieferanten, Distributionspartnern usw. erbracht? Unternehmen mit eigenen Communities Business Web © 2009 | innowise research & consulting GmbH 1. Social-Media-Technologie- und Dienste-Anbieter: Zu dieser Gruppe 4. Das Erlösmodell beschreibt die Einnahmequellen und Kostenstrukturen und beantwortet eine der wichtigsten Fragen: Wer verdient womit nachhaltig Geld? gehören Betreiber von Social-Media-Plattformen und die Anbieter von komplementären Plattformapplikationen. Sie sind nicht Teilnehmer, son- Komponenten eines Geschäftsmodells dern stellen vor allem Technologien, Infrastrukturen und Software für den Betrieb von Social-Media-Plattformen und Programmen zur Verfügung. Nutzenversprechen (value proposition) Wertschöpfungsarchitektur 2. Werbungtreibende: Dazu gehören Unternehmen, die direkte Werbung über Werbebanner oder Targeted Advertising schalten oder als exklusive Werbepartner in Social-Media-Plattformen eingebunden sind. Diese Geschäftsmodellkomponenten Unternehmen interagieren mit den Nutzern eher passiv, d. h. nur wenn die Nutzer bei gewecktem Interesse einem Werbebanner folgen oder die Exklusiv-Angebote prüfen. Erlösmodell Partner-Netzwerk 3. Business-to-Consumer-Teilnehmer (B2C-Teilnehmer): Zu dieser Gruppe gehören Unternehmen, die sich an Social-Media-Plattformen © 2009 | innowise research & consulting GmbH intensiv beteiligen und gezielt den Dialog mit den Nutzern suchen. 3 Vgl. z. B. Stähler, P. (2001): Geschäftsmodelle in der digitalen Ökonomie: Merkmale, Strategien und Auswirkungen, S. 38–52 19 Social Media: Die Basics In den nachfolgenden Ausführungen werden die Geschäftsmodelle für die seien an dieser Stelle folgende Integrationen genannt: sevenload in die einzelnen Gruppen von Unternehmen im Social-Media-Umfeld beschrieben. Hubert Burda Media, Skype in eBay, YouTube in Google, Flickr in Yahoo, MySpace in die Murdoch Group, wer-kennt-wen in die RTL-Gruppe und 1. Modelle für Technologie- und Dienste-Anbieter und Betreiber von Social Media sowie für Komplementäranbieter studiVZ in die Holtzbrinck Gruppe. Erlösmodelle: Die Betreiber haben in der Regel im Vergleich zu traditionellen Medien niedrige Produktionskosten. Die Inhalte werden zudem nicht redakti- Nutzenversprechen: onell, sondern durch engagierte Nutzer erstellt. Die niedrigen Produk- Social-Media-Plattformbetreiber stellen die Kommunikationsplattform in tionskosten bieten günstige Chancen für den Markteintritt, aber mit der Form von Hard- und Software zur Verfügung. Historisch gesehen ent- wachsenden Beliebtheit von Communities nehmen die Nutzerströme standen die meisten Social-Media-Plattformen aus der Motivation heraus, und die verwalteten Datenmengen zu. So entstehen wiederum hohe Menschen miteinander zu vernetzen und Foren für selbst erstellte, nicht Hosting- und Traffic-Kosten, die gedeckt werden müssen. Dafür kommen redaktionelle Inhalte zu bieten. Bei Social-Media-Plattformen stehen daher im B2C-Bereich grundsätzlich folgende Modelle in Frage: zwei Komponenten im Vordergrund, einerseits die „soziale“ Komponente und andererseits die Kommunikation. Maßgebliche Beweggründe für die • Subskriptionsmodell: Nutzer entrichten eine monatliche Nutzung der Plattformen sind soziale Interaktion mit Gleichgesinnten, sozi- Nutzungsgebühr an den Plattformbetreiber. ale Selbstdarstellung sowie Entertainment durch User Generated Content. • „Freemium“- Modell: Grundfunktionen sind kostenlos, die Nutzung bestimmter Funktionen ist gebührenpflichtig. Wertschöpfungsarchitektur: • Spenden-Modell: Nutzer zahlen freiwillig (bestes Beispiel: Wikipedia). Die eigentliche Leistungserbringung der Plattformbetreiber erfolgt • Nutzungsgebühr (Pay-per-Use): Nutzer leistet einmalige Zahlungen (z. B. in der Entwicklung von Hard- und Software, Datenmanagement und via Micropayments) für bestimmte Inhalte und Applikationen. Beispiele Community-Administration. hierfür sind die Applikationen im Apple App-Store, Musik-Downloads, Games, Nutzung von bestimmten Gadgets/Widgets bei Facebook. Partner-Netzwerk: Im Partner-Netzwerk der Plattformbetreiber befinden sich die Premium- Die Verbreitung und Nutzung, aber auch die Akzeptanz von Social Media Werbepartner, die den Plattformnutzern exklusive Informationen und weisen in Deutschland noch Wachstumspotenziale auf.4 Das ist wieder- Spezialangebote anbieten sowie Werbekunden, die Banner schalten und um ein Indiz dafür, dass die Zahlungsbereitschaft für massenkompatible Werbefläche kaufen. Das Partnerportfolio wird von Komplementäranbie- Plattformnutzungsgebühren oder Pay-per-Use- und Premium-Dienste tern ergänzt (siehe unten). Hinzu kommen Social-Media-Partnerschaften noch vergleichsweise gering ist. Deswegen greifen die Social-Media-Platt- bzw. die Integration von Social Media in große Medienunternehmen. formanbieter zusätzlich auf folgende indirekte B2B-Erlösmodelle zurück: Social-Media-Plattformen bieten ergänzende interaktive Funktionalitäten und Entertainment-Inhalte, die einen zusätzlichen Mehrwert für die Kunden • Subskriptionsmodell: B2B-Partner entrichten eine monatliche dieser Medienunternehmen versprechen. Mit der Integration von Social Nutzungsgebühr an den Plattformbetreiber. Media versuchen diese Unternehmen, die gesamte Wertschöpfungskette zu • Provisionen: Die Plattform bekommt vom B2B-Partner eine Provision kontrollieren, Marktanteile und Werbeeinnahmen zu sichern und auszubau- bei der Weiterleitung der Kunden auf die Partnerangebote en. Cross-Selling-Potenziale des eigenen Produkt-Service-Portfolios können (pay-per-view, pay-per-click oder pay-per-buy) zusätzlich in den erworbenen Plattformen umgesetzt werden. Als Beispiele • Reichweitebasierte Werbemodelle bei den Werbekunden. 4 Vgl. http://netzwertig.com, „Social Media in Deutschland: Es gibt viel aufzuholen“ (Artikel vom 09.07.2009) 21 Social Media: Die Basics Beispiel 1: zahlreicher Organisationstools, Gadgets/Widgets, Social Media Monito- Xing. In Deutschland gilt das Business-Netzwerk XING als Best Practice ring, Instrumenten, Mashups usw. beigetragen. für eine erfolgreich umgesetzte Plattform. XING bietet seinen Nutzern eine bequeme Möglichkeit, persönliche Geschäftskontakte zu knüpfen Nutzenversprechen: und zu pflegen. Die Plattform monetarisiert einerseits die Commu- Die komplementären Anwendungen bieten den Nutzern in der Regel nity mittels Subskriptions/„Freemium“- Modellen und andererseits eine bequemere Handhabung und effizientere Nutzung von Social Media. bindet XING mit der „BestOffers“- Funktion Premium-Werbepartner ein. XING schaltet zwar keine Werbung, jedoch können die XING- Wertschöpfungsarchitektur: Mitglieder auf exklusive Partner-Angebote bei Bedarf zugreifen. Auf Die Leistungserstellung der Komplementäranbieter ist die Software- diese Kombination aus kostenpflichtiger Subskription für Edelprofile für Entwicklung. Werbepartner und Werbekunden, deren Anzeigen zum Beispiel bei der Suche nach schülerVZ/studiVZ/meinVZ-Gruppen eingeblendet werden, Partner-Netzwerk: setzen seit Kurzem auch die VZ-Netzwerke. Spannende komplementäre Applikationen, die auf Social Media aufbauen, bieten verbesserte Nutzungsfunktionen für die Endnutzer von Social Beispiel 2: Media und erhöhen zusammen mit den Plattformen das wirtschaftli- Russischsprachige Kommunikationsplattformen. Mail.ru, Odnoklassniki che Potenzial für beide Partner. Die Social-Media-Anbieter profitieren und VKontakte haben in den GUS-Ländern einen Marktanteil an der einerseits von den verbesserten Funktionalitäten für ihre Plattformen gesamten Internetnutzung von 59 Prozent. Vkontakte und Odnoklass- und steigendem Traffic und können so ihre Marktanteile erhöhen. Die niki sind soziale Netzwerke mit 14 Millionen bzw. 30 Millionen Nutzern. Anbieter von komplementären Mashups, die zum Teil aus dem Open- Mail.ru, die beliebteste russischsprachige Plattform, integriert dabei ein Source-Bereich kommen, profitieren wiederum von der Publicity und nahezu vollständiges Spektrum an Kommunikations-, Interaktionsdiens- nutzen die Chance, ihr Produkt-Dienstleistungsangebot einer breiten ten und Medienangeboten. Auf der Plattform sind neben E-Mail-Funkti- Öffentlichkeit vorzustellen. Andererseits gehen die Komplementäranbie- onen umfangreiche Community-Funktionen, Blogs, Videos, Foren, Instant ter Partnerschaften mit großen Marken ein und bringen „gebrandete“ Messaging, Konferenzen, diverse Gadgets/Widgets, interaktive Karten, Browser-Versionen heraus, ähnlich wie „gebrandete“ ICQ-Versionen VoIP, News, Shoppingportale und vieles mehr integriert. Auf Grund von ProSieben. So bietet zum Beispiel TweetDeck – ein Browser-System der starken Marktposition schreiben diese Social-Media-Plattformen für Facebook und Twitter – zurzeit Browser-Versionen von der US- schwarze Zahlen. Die Finanzierung basiert auf einer Kombination aus Rockband Blink 182 sowie von den sehr populären US-amerikanischen Werbemodellen, Provisionen, Nutzungsgebühren, Premium-Diensten für technischen Blogs „Mashable“ und „Techcrunch“ an. Für die Firmen, die bestimmte Funktionen und Micropayments für ausgewählte Gadgets/ das „Branding“ nutzen, ist das wiederum ein Instrument für die Marken- Widgets. kommunikation und Kundenbindung. 5 Die Modelle für Komplementäranbieter Unternehmen wie YouTube, Flickr, Twitter, die VZ-Netzwerke sowie Facebook setzen zunehmend auf offene Schnittstellen zur Anwendungsprogrammierung (sogenannte APIs = Application Programming Interfaces). Diese erlauben es, Komponenten und Inhalte von Social-MediaPlattformen in externe Anwendungen einzubinden. Die Unternehmen haben damit eine massive Innovationswelle ausgelöst und zur Entwicklung 5 Vgl. www.comscore.com, „Russia has World’s Most Engaged Social Networking Audience” (Artikel vom 02.07.2009) 23 Social Media: Die Basics Erlösmodell: Software-Startups, die Instrumente für Microblogging-Dienste und soziale Netzwerke bieten, verzichten derzeit auf Werbung oder kommerzielle Upgrades und finanzieren sich zum Teil aus Spenden. Ein anderes Erlösmodell der Komplementäranbieter ist charakterisiert durch das kostenlose Angebot von Testversionen mit eingeschränkter Funktionalität oder Nutzungsdauer, die zum Teil über Werbeeinnahmen finanziert werden. Für Upgrades auf Vollversionen oder unbegrenzte Nutzungsdauer sind vom Nutzer Gebühren zu entrichten. Eine weitere Möglichkeit ist die Finanzierung über Firmenkunden aus dem Partner-Netzwerk, die die Instrumente als Teil des eigenen Customer Relationship Management und der Markenkommunikation nutzen. Beispiele: Zum Teil weisen die Plattformen auf die beliebtesten Anwendungen hin, so wie zum Beispiel Twitter auf TweetDeck oder twitterfeed.com. Oft sind die Instrumente jedoch in den Open Source Communities zu finden oder sind direkt als Mashups in die Webseiten eingebettet. Als Beispiele seien an dieser Stelle folgende Dienste genannt: TweetDeck, das als Desktop und mobiler Browser verfügbar ist. Twitterfeed automatisert die Feeds-Übertragung von und in die Social-Media-Plattformen. Diigo ist ein Social-Bookmarking-Dienst, welcher die eigenen Bookmarks mit festgelegten Twitter- oder Facebook-Gruppen teilt. Jobtweet ist die erste semantische Stellensuchmaschine für Twitter. Der kostenlose Dienst wird von der Personalberatung atenta angeboten und dient im weiteren Sinne als ein Kundenbindungsinstrument im B2C-Bereich. Für 2. Modelle für Werbungtreibende Werbungtreibende Unternehmen nutzen Social-Media-Plattformen als einen zusätzlichen Distributionsweg, für Kundenakquisition, CrossSelling oder direkte Werbung. Sie schalten Werbebanner, kaufen Werbefläche auf den Startseiten oder schalten auf den Kunden zugeschnittene Werbung mittels eines kundenspezifischen Advertisings. Nutzenversprechen: Die Werbung stellt Produkte und Services vor, die für die Plattformnutzer interessant sein könnten. Die Plattformnutzer profitieren von exklusiven Informationen zum Produkt-Service-Portfolio sowie von Spezialangeboten oder Rabatten und Gewinnspielen. Wertschöpfungsarchitektur: Social Media dient als ein zusätzlicher Distributionsweg. In diesem Zusammenhang wird die Leistung von den Marketing- und Vertriebsabteilungen des werbungtreibenden Unternehmens erbracht. Partner-Netzwerk: Neben dem Plattformbetreiber gehören oft Werbeagenturen und Anbieter von Targeted-Advertising-Diensten zum Partner-Netzwerk. Erlösmodell: Produkt-Service-Erlöse des jeweiligen werbungtreibenden Unternehmens. die nicht-twitternden B2B-Nutzer, z. B. Unternehmen, die Stellenanzeigen bei Twitter automatisiert veröffentlichen möchten, bietet atenta kostenlos Twitter-Support an und knüpft gleichzeitig entscheidende Kontakte zu Personalverantwortlichen in Unternehmen. 3. Modelle für B2C-Teilnehmer Aktive B2C-Teilnehmer unterscheiden sich von werbungtreibenden Unternehmen, indem sie nicht direkt Werbung in Social-Media-Kanälen schalten, sondern gezielt den Dialog mit den Kunden suchen, um eine Beziehung zwischen Kunden und Unternehmen aufzubauen. Die B2C-Teilnehmer beteiligen sich aktiv an Social-Media-Interaktionen und sind Teil der Communities. Sie nutzen die Plattformen in der Regel im Rahmen des Kundenbeziehungsmanagements als Bestandteil eines differenzierten Media-Mixes. Ziele können dabei folgende sein: Die eigene Marke zu kommunizieren 25 Social Media: Die Basics (Brand Communication) und daraus langfristig mehr Erlöse zu generieren oder der Versuch, die Erkenntnisse aus dem interaktiven Austausch mit Kunden, Lieferanten usw. in den Innovationsprozess einfließen zu lassen (Open Innovation). Nutzenversprechen: Auch die B2C-Teilnehmer bieten den Plattform-Nutzern exklusive Informationen, Kundensupport und Spezialangebote an. Sie beteiligen sich jedoch in einem viel stärkeren Maße an der Inhaltserstellung, stellen zum Beispiel Widgets zur Verfügung und tragen zu User Generated Content und Entertainment bei. Wertschöpfungsarchitektur: An der Leistungserstellung auf den Plattformen ist die PR/MarketingAbteilung beteiligt. Partner-Netzwerk: Die dialogorientierte Kundenkommunikation auf Augenhöhe und die Berücksichtigung von sozialen Spielregeln ist für die meisten Unternehmen Neuland. Dies erfordert einen langen Atem und eine durchdachte Strategie, um die richtigen Zielgruppen mit passenden Kommunikationsmitteln im Web zu erreichen. Deswegen gehören oft spezialisierte Medienagenturen zum Partner-Netzwerk der B2C-Teilnehmer. Erlösmodelle: Da die Social-Media-Beteiligung per se kein Geschäftsmodell für die B2C-Teilnehmer darstellt, sondern als Teil des Kundenbeziehungsmanagements dient, finanzieren sich die Unternehmen aus den eigenen Produkt-Service-Erlösen. Beispiele: Unternehmensprofile und Subcommunities bei Facebook, Edelprofile bei den VZ-Netzwerken wie Spiegel, Jägermeister, got2b, Disney oder twitternde Unternehmen. 4. Modelle für Unternehmen mit Corporate Communities Die Unternehmen, die Corporate Communities in Form von Netzwerken, Corporate Blogs und Foren aufbauen, haben häufig schon eine starke und beliebte Marke. Sie suchen gezielt den Dialog mit den bestehenden Kunden, um die Beziehung zwischen Kunden und Unternehmen zu vertiefen. Die Ziele sind dabei ähnlich denen der B2C-Teilnehmer: Brand Communication und Open Innovation. Nutzenversprechen: Die Community-Mitglieder profitieren von exklusiven Informationen zum Produkt-Service-Portfolio, Service Support sowie von Spezialangeboten, Rabatten, Gewinnspielen, Produkttests, Gratisproben usw. Wertschöpfungsarchitektur: Die Unternehmen nutzen ihre eigenen Social-Media-Plattformen als einen zusätzlichen Kanal im Kundenbeziehungsmanagement (zum Beispiel für Kundenbindungs- und Marktforschungszwecke) und als zusätzlichen Distributionsweg für ihre Produkte und Dienstleistungen. Daher erfolgt die Leistungserstellung auf den unternehmenseigenen Plattformen in der Regel über die PR-, Vertriebs- und Marketing-Abteilungen. Oft sind auch die Mitarbeiter einbezogen, die an den Community-Diskussionen teilnehmen beziehungsweise diese initiieren und moderieren, Blogbeiträge schreiben und kommentieren. Partner-Netzwerk: Ab einer bestimmten Größe und Beliebtheit des Unternehmens kann die kritische Masse an Plattformnutzern eigenständig erreicht werden. Das bedeutet, dass die Unternehmen die technische Plattform-Infrastruktur einkaufen, jedoch auf Partnerkooperationen weitgehend verzichten. Einige Unternehmen, beispielsweise Dell oder Apple, ergänzen eigene Communities auch mit Communities auf anderen Plattformen, um ihre Zielgruppen auf allen Kanälen zu erreichen. In diesen Fällen kooperieren sie mit den Plattformbetreibern von sozialen Netzwerken oder engagieren sich als aktive B2C-Teilnehmer (siehe oben). 27 Social Media: Die Basics Erlösmodell: Auch für diese Unternehmen dient Social-Media-Kommunikation als Teil des Kundenbeziehungsmanagements; sie finanzieren sich aus den eigenen Produkt-Service-Erlösen. Beispiele: Nestle, Procter & Gamble, Apple, Dell, SAP, Virgin America, Zappos und Die folgende Tabelle fasst abschließend die Bestandteile erfolgreicher H&M haben erfolgreich eigene treue Nutzer-Communities aufgebaut. Geschäftsmodelle mit Social Media für die einzelnen Akteure zusammen: Erfolgreiche Geschäftsmodelle mit Social Media Technologieanbieter Komplementäranbieter Werbungtreibende B2C-Teilnehmer Unternehmen mit eigenen Communities Nutzungsmotivation Nutzungsmotivation Community-Funktionen Community-Funktionen Fame Fame Publicity Publicity Neue Distributionswege Neue Distributionswege Kundenakquise Kundenakquise Kundenbindung Kundenbindung Kundendialog Brand Communication Open Innovation Kundenbindung Brand Communication Open Innovation Nutzenversprechen Nutzenversprechen Bereitstellung der Bereitstellung der Kommunikationsplattform Kommunikationsplattform Kontakte Kontakte Analyse Analyse Organisation Organisation Automatisierung Automatisierung CMS CMS Entertainment Entertainment Exklusive Angebote und InforExklusive Angebote und Informationen mationen Exklusive Angebote und Informationen Entertainment User Generated Content Exklusive Angebote und Informationen Entertainment User Generated Content Community-Zugehörigkeit Wertschöpfungsarchitektur Wertschöpfungsarchitektur Software-Entwicklung Software-Entwicklung Datenmanagement Datenmanagement Community-Engineering Community-Engineering Software-Entwicklung Software-Entwicklung Marketing Marketing Vertrieb Vertrieb PR/Marketing PR/Marketing Partner-Netzwerk Partner-Netzwerk Komplementäranbieter Komplementäranbieter Medienunternehmen Medienunternehmen Globale Online Player Globale Online Player Werbungtreibende Werbungtreibende B2C-Nutzer B2C-Nutzer Plattformbetreiber Plattformbetreiber Firmenkunden Firmenkunden Plattformbetreiber Plattformbetreiber Werbeagenturen Werbeagenturen Vermarkter Vermarkter Plattformbetreiber Spezialisierte Agenturen Erlösmodelle des PlattformErlösmodelle des Plattformbetreibers betreibers Für (private) Nutzer i.d.R. Für (private) Nutzer i.d.R. kostenlos kostenlos Subskription Subskription Freemium Freemium Spenden Spenden pay-per-use pay-per-use Bieten Mehrwert fürfür PlattBieten Mehrwert Plattformbetreiber, daher i.d.R. formbetreiber, daher i.d.R. keine Zahlung fürfür Nutzung der keine Zahlung Nutzung der Plattform Plattform Subskription Subskription Provision Provision Reichweitebasierte Reichweitebasierte Werbemodelle Werbemodelle Kostenlos (Twitter, Facebook) Subskription Provisionen Spenden Spenden Nutzungsgebühren Nutzungsgebühren Finanzierung ausaus dem PartnerFinanzierung dem PartnerNetzwerk Netzwerk Produkt-Dienstleistungserlöse Produkt-Dienstleistungserlöse Nutzung von Social Media als Teil der CRM-Strategie Produkt-Dienstleistungserlöse Jobtweet Jobtweet TweetDeck TweetDeck Twitterfeed Twitterfeed Xing „BestOffers“ Xing „BestOffers“ (Avis, HRS, Vodafone) (Avis, HRS, Vodafone) studiVZ Edelprofile studiVZ Edelprofile (Spiegel, Jägermeister) (Spiegel, Jägermeister) sevenload „Branded Channels“ sevenload „Branded Channels“ (MTV, DMAX, BBC) (MTV, DMAX, BBC) Apple Dell Spiegel mymuesli Erlösmodelle des Partners Erlösmodelle des Partners Beispiele Beispiele Xing Xing studiVZ studiVZ YouTube YouTube sevenload sevenload Twitter Twitter Nutzung von Social Media als Teil der CRM-Strategie Produkt-Dienstleistungserlöse Nestlé Procter & Gamble © 2009 | innovise research & consulting, GmbH 29 Nutzerverhalten in Social Media Mediennutzung Tag. Im Vergleich zum Vorjahr konnten alle drei Medienformen jeweils Zugewinne in der täglichen Nutzungsdauer verzeichnen, vor allem die Nutzungsdauer des Internets konnte sich durchschnittlich um zwölf Verlage klagen über sinkende Auflagenzahlen und das Abwandern der Minuten pro Tag steigern. Leser. Radiosender suchen den Zugang zu jungen Hörern. Fernsehsender kämpfen dauerhaft um die Zuschauer und die Einschaltquote. Über Das Internet hat demnach eine sehr zentrale Rolle in unserer Informa- ein Jahrhundert hinweg wurde die Bevölkerung von diesen Medien tionsgesellschaft eingenommen. Die Veränderung der Mediennutzung auf die gleiche Art mit Informationen, Nachrichten und Unterhaltung zieht sich dabei quer durch alle Teile der Bevölkerung, wobei laut der versorgt. Moderne Online-Portale hingegen erfreuen sich eines starken Studie „Social Media Tracker“ von Universal McCann8 die Mediennut- Wachstums an Reichweite und Nutzern. Plattformen, die ausschließlich zung der Social-Media-Angebote bei den 20- bis 29-Jährigen mit 32 auf Social Media oder zumindest auf eine integrierte Lösung in ihrem Prozent am größten ist. Gemeinsam mit den jüngeren Nutzern im Alter bereits bestehenden Angebot setzen, dominieren seit 2009 die monat- von 14 bis 19 Jahren (26 Prozent) dominieren sie die Nutzungsanalyse liche Veröffentlichung der technischen Nutzungszahlen durch die IVW von verschiedenen Social-Media-Angeboten. Ältere Nutzer im Alter und die Reichweitenwährung der AGOF. von 30 bis 49 Jahren bilden mit insgesamt 31 Prozent die zweitgrößte Gruppe, gefolgt von den über 50-jährigen Nutzern mit zwölf Prozent. Insgesamt unterliegt die Medienlandschaft nicht nur in Deutschland, Der Anteil der Nutzung von Social Media stieg insgesamt seit 2006 bis sondern weltweit einer Trendwende, die unabwendbar durch kommuni- 2008 an. Vor allem stellte sich in der Untersuchung heraus, dass sich kationsfreudige Menschen als Rezipienten und Nutzer dieser Angebote der primäre Fokus auf die Unterhaltung durch Online-Videos und das vorangetrieben wird. Der Nutzer rückt in der Form des Prosumenten Lesen von Weblogs verlagerte. Weitere Aktivitäten im Umfeld von Social (ein Mix der Wörter Konsument und Produzent) in den Mittelpunkt der Media definierten sich durch das Kommentieren eines Blogs, Fotos oder Betrachtung, indem das einstige Web 2.0 sich von einer Technologie zu Videos auf entsprechende Portale zu laden oder ein Profil in Social einer neuen, durchaus eigenständigen Medienform entwickeln konnte: Networks zu erstellen. Social Media bedeutet Interaktion und Kollaboration für jedermann. Eintrittsbarrieren gibt es so gut wie keine mehr und in der Regel reicht schon ein handelsüblicher Computer zur Produktion eines eigenen Der Konsum verlagert sich Medieninhaltes aus. Der Medienkonsum verlagert sich von klassischen Medien hin zu Online-Medien, bei denen Social Media als zentraler Aktions- und HandNutzer können nun raus aus der Routine lungsspielraum für die Nutzer in den Vordergrund tritt. Über die Integration von Social Media in die tägliche Internet-Nutzung wird seit knapp Für den Nutzer zeigt sich mit Social Media ein individueller Ausweg aus fünf Jahren auch immer stärker die Professionalität bei der Erstellung der seit Langem geprägten Informations-Selektions-Beschaffungsroutine der Inhalte vorangetrieben. Was mit dem Angebot von lustigen Clip- auf. Diese Entwicklung erklärt sich unter Zuhilfenahme der „Media Ana- sammlungen auf der Festplatte begann, hat sich zu themenorientierten lyse 2009 Radio II“ basierend auf dem Quellmaterial der ARD-ZDF- Formaten, Produktionen oder individuellen Nischeninhalten entwickelt, Onlinestudie7. Für 2009 liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer von die manche Medienhäuser nicht für sich zur Kommerzialisierung und Fernsehen, Radio und Internet bei jeweils 228, 182 und 70 Minuten pro Monetarisierung beanspruchen können. 6 6 7 vgl. http://tiny.cc/t2IeT vgl. http://tiny.cc/vWgnb 8 vgl. http://www.universalmccann.com/Assets/2413%20-%20Wave%203%20complete%20document%20AW%20 3_20080418124523.pdf 31 Nutzerverhalten in Social Media Das Interesse für genau dieses alternative inhaltliche Programm und die die Telefonleitungen, Stromleitungen, frei nutzbare Hotspots und über Abkehr vom Mainstream Broadcast der traditionellen Medien spricht das Mobilfunknetz für jeden Konsumenten einfach und bequem nutzbar, für die Social-Media-Angebote. Ein Ansatz zur Erklärung dieses Interes- und der Konsument steuert seinen Teil zum Informationsgefüge bei. senwandels lässt sich durch technologische und soziologische Faktoren finden. Das „Wired“- Magazin hat 2008 die Zeit, die wir alle täglich mit Ferner werden neue Inhalte zunehmend digitalisiert angeboten, was die Medien verbringen, auf neun Stunden geschätzt: Entertainment (Fernse- Beschaffung und Speicherung der Daten vereinfacht. Standardisierte Ver- hen, Podcasts etc.) kommt dabei auf 3,5 Stunden, News auf 2,5 Stunden, fahren tragen beispielsweise dazu bei, dass Videoplattformen die Videos Social Networking auf 1,25 Stunden, Microblogging auf im Flash-Format für nahezu jedes erdenkliche Endgerät bereitstellen 0,75 Stunden und Gaming auf eine Stunde. können. Günstige Videoschnittsysteme und Softwarepakete ermöglichen die einfache Veröffentlichung von digitalen Medieninhalten, sodass die Unter Berücksichtigung dieser neunstündigen Nutzung aller Medien tritt eigentliche Produktion und die Kreativarbeit für den Prosumenten über Fernsehen mit nur eineinhalb Stunden sehr stark in den Hintergrund. Social Media leichter als jemals zuvor werden. Neben professionellen Als Teil des 3,5-stündigen Medienkonsums für Unterhaltung muss sich Filmstudios erfüllt jeder Mensch die Voraussetzung, durch Webcams, das klassische TV-Angebot mit Online-Videos und Podcasts mit jeweils digitale Camcorder oder Mobiltelefone mit integrierten Kameras zu einer Stunde anteilig messen. Für den Bereich News addieren sich einem kleinen Produzenten zu werden, sodass eine nahezu unüber- traditionelle Medien wie Zeitungen und Zeitschriften und Informationen schaubare Menge an Inhalten zum Informationsangebot des Internets aus Social-Media-Umfeldern, wie das Lesen von Blogs oder die aktive beigesteuert werden kann. Benutzung von Bookmarking-Diensten, auf insgesamt 2,5 Stunden der täglichen Mediennutzung. Social Networking und Microblogging kommen immerhin auf zwei Stunden und stellen zwei Drittel des Medien- Mittendrin im digitalen Generationswechsel konsums dar. Die gesamte Entwicklung der Mediennutzung zeigt deutlich, dass der klassische Medienkonsument sich als mündiger Teilnehmer in der MediKonsument + Partizipation = Prosument! enwelt versteht. Die Grenzen zwischen Produzenten und Konsumenten heben sich auf und der Nutzer steht als souveräne Macht im Mittel- Die neue Erlebniswelt dieses partizipierenden Prosumenten wird dabei punkt des Geschehens. Der digitale Generationswechsel vollzieht sich durch drei wesentliche Faktoren beeinflusst: Die typischen Konsumen- demnach immer schneller. Das Internet nimmt eine primäre Rolle in der ten der Medienlandschaft sind Personalisierung, Selektion und Inter- täglichen Kommunikation zwischen Nutzern und Unternehmen auf der aktion von Inhalten, Dienstleistungen und der gesamten Markenwelt fortschreitenden Basis eines Dialoges ein. Social Media erfüllt für den gewohnt. Das Internet bietet allen Nutzern die Möglichkeit, genau das Nutzer die Anforderungen an ein ideales Medium, bei der die Rollenver- zu bekommen, was sie wollen, wann immer sie es wollen und so oft teilung sich auf den Nutzer selbst konzentriert. sie wollen. Damit erwartet der von den üblichen Gepflogenheiten des Internets geprägte Konsument das Gleiche vom Fernsehen, das in den letzten Jahrzehnten in nahezu jedem Haushalt ein tief verwurzelter Bestandteil der Informationsbeschaffung war. Weiterhin erlaubt die omnipräsente Technologie von Hochgeschwindigkeits-Breitbandanschlüssen endlich die notwendige bidirektionale Kommunikation als Voraussetzung für den lang ersehnten Feedback-Kanal. Das Internet wird dabei über 33 Nutzerverhalten in Social Media Zum Abschluss ein wenig Demographie Social Media sind Top-Werbeträger. Unter den Top-30-Werbeträgern sind laut aktueller AGOF-Auswertung zahlreiche Netzwerke vertreten. Neben den VZ-Netzwerken sind dies wer-kennt-wen.de, MyVideo, StayFriends, MySpace und wer-weiss-was. Zusammen erzielen diese Netzwerke schon heute in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen über 75 Prozent Netto-Reichweite, in der Zielgruppe der 14- bis 39-Jährigen und bei den 14- bis 49-Jährigen über 68 beziehungsweise über 61 Prozent Netto-Reichweite (Quelle: AGOF internet facts 2009-I) – ein Riesenpotenzial für werbungtreibende Unternehmen! anderer Nutzer mitgeteilt. Doch welche Empfehlungen kann der Konsument annehmen, welche sollten selektiert und gefiltert werden, welche Empfehlungen sind authentisch und glaubhaft? Bei dem Kaufentscheidungsprozess sind vor allem drei Berührungspunkte ausschlaggebend: Die Suche nach Informationen, der Vergleich von Alternativen und das Verhalten nach dem eigentlichen Kauf. Die Empfehlungen von Freunden und Bekannten in Form von Mundzu-Mund-Propaganda hatten schon immer einen hohen Stellenwert innerhalb von Gesellschaft, Freunden und Familie. Social Media erweitert dieses Netzwerk auf die gesamte Öffentlichkeit, so dass ein wesentlich größeres Netzwerk durch die Empfehlungen der Konsumenten angesprochen wird. Die Meinungsäußerungen zu Produkten, Dienstleistun- Wie Social Media Meinungsbildung und Kaufentscheidung beeinflussen gen, Marken oder den Unternehmen selbst können zudem helfen, die Komplexität mancher Botschaften auf das Wesentliche hin zu reduzieren. Die Empfehlungen sind authentisch und glaubhaft, wobei Markeninhaber gerade durch diese Ebene der Kommunikation die Chance haben, sich mit den potenziellen Käufern auf Augenhöhe zu bewegen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Im Sinne der klassischen Lehre finden Kaufentscheidungen auf emotionaler Ebene statt und sind, allgemein betrachtet, schwierig an einem Hinsichtlich der Suche nach Alternativen beeinflussen vor allem die po- Individuum nachzuvollziehen. Verkürzt gesagt, entscheidet der Konsu- sitiven und negativen Bewertungen, aber auch die Schilderung von Sach- ment, welche Reize wahrgenommen und verarbeitet werden, bis die verhalten in Diskussionen und Kommentaren maßgeblich den Kaufent- damit symbolisierten Werte einer Marke als Dienstleistung in Anspruch scheidungsprozess. Die grundlegende Bedingung definiert sich dadurch, genommen oder als eigentliches Produkt gekauft werden. Der einzelne dass die Empfehlungen dem potenziellen Käufer kompetent erscheinen. Konsument bleibt dabei mit seinem Kaufentscheidungs-Prozess immer Wiederum besitzt der Austausch innerhalb von Diskussionsforen oder ein unberechenbarer Faktor für die klassische Markenkommunikation, Kommentaren in Blogs, über Twitter und innerhalb von Social Networks die auf der emotionalen Ebene den Kaufabschluss bedingen möchte. einen weitaus höheren Einflussfaktor als eine Empfehlung über Bewertungen. Das liegt zum Teil daran, dass die Diskussionsbreite und -tiefe in Social Media setzt durch die interpersonellen Beziehungen zwischen den Nutzern auf Netzwerk-Effekte mit authentischem Informationswert und dem offenen Dialog. Die Empfehlungen von Freunden und Bekannten in Form von Bewertungen oder Ratings sowie Rezensionen innerhalb von Kommentaren tragen wesentlich zur eigentlichen Kaufentscheidung bei. Während der Informationssuche und -bewertung wird dem Konsumenten bereits ein Vergleich anhand von Erfahrungswerten Foren und Blogs stärker ausgeprägt sein kann. 35 Nutzerverhalten in Social Media Für den Einfluss auf das Verhalten nach dem Kauf bietet Social Media vor allem eine einfach zu handhabende und weitreichende Möglichkeit der Meinungsäußerung. Insbesondere Personen mit hoher Reputation Auswirkungen von Social Media im Real Life als Experten für bestimmte Themen, die wiederum zu Prosumenten und Kommunikatoren zählen, können über ihren starken Einfluss auf bestimmte Käufergruppen zusätzliche Entscheidungen forcieren. Die Reichweite dieser meinungsbildenden Kräfte wächst entsprechend mit dem Vernetzungsgrad dieser einzelnen Experten innerhalb diverser Netzwerke. Social Media nimmt vor allem bei erklärungsbedürftigen, innovativen und technischen Produkten und Dienstleistungen einen hohen Stellenwert als Recherchequelle für potenzielle Käufer ein. Andere Käufer haben sich mit dem Produkt beschäftigt und involvieren wiederum den potenziellen Käufer auf seiner Suche nach Informationen. Die Inhalte, die von den Nutzern in soziale Netzwerke eingestellt werden, der sogenannte User Generated Content, spiegelt das reale Leben wider. Das heißt, alles, was wir „auf der Straße“ erfahren – Gefühle, Interessen, Erinnerungen, Erlebtes, Meinungen zu unterschiedlichen Themen usw. – findet sich hier wieder. Für die Mobilisierung gemeinsamer Aktionen und zur schnellen Verbreitung von Nachrichten eignen sich soziale Netzwerke besonders aufgrund der schnellen, viralen Verbreitung, der „Customer Energy“. Das zeigen unterschiedliche Beispiele, wie sogenannte Flashmobs, bei denen sich Nutzer für ein bestimmtes Event verabreden. So motivierte beispielsweise ein meinVZ-Nutzer über 5.000 andere Mitglieder im Sommer 2009 zu einer großen Party am Sylter Strand. Ein anderes Beispiel ist die Wiedereinführung des Eisprodukts „Nogger Choc“ im April 2008 – hervorgerufen durch die VZ-Netzgemeinschaft. Das Unternehmen Unilever schrieb dazu: „Hunderte E-Mails und eine Petition ‚Nogger Choc für die Welt‘ im Internet, die am Ende mehr als 5.000 Unterschriften umfasste, erreichten das Langnese-Team.“ Parallel wurde auf der Online-Plattform studiVZ die Gruppe „Nogger Choc Vermisser“ gegründet, die bald mehr als 10.000 Mitglieder zählte. 37 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern Veränderung der Marketing-Strategien durch Social Media Die neue Marken- und Produktkommunikation Nimmt man dieses neue Paradigma ernst, so heißt das, dass im Vorfeld die Bedürfnisse der User in der strategischen Planung dezidiert analysiert werden müssen: Welche Zielgruppensegmente gibt es? Welche 52,6 Prozent der Marketing-Manager sind nach einer Umfrage der Meinung, dass Neue Medien und Social-Media-Kanäle immer mehr an Bedeutung gewinnen9 und man diese in den Marketing-Mix aufnehmen muss. Nicht verwunderlich, dass sich Werbebudgets mehr und mehr von den klassischen in die neuen Medien verlagern. Doch was ist das Besondere an Social-Media-Marketing? Reicht es aus, die bekannten Werbemittel auch in sozialen Netzwerken zu schalten? Oft genug liegt gerade hier – trotz grundsätzlicher Akzeptanz von Werbung in Social Networks – der Grund für das Scheitern von Kampagnen. Anforderung haben diese an ein Produkt, was erwarten sie von einer Marke, welchen Vorteil hat ein bestimmtes Produkt individuell für sie und welcher Aspekt einer Marke dient als Anknüpfungspunkt für SocialMedia-Marketing? Es ist unerlässlich, dass Unternehmen, die in sozialen Netzwerken agieren, den Nutzern Mehrwerte und echtes Involvement bieten, statt sie zu manipulieren oder einseitig zu beschallen. Wichtig ist es also, eine glaubwürdige „Social Voice“10 zu entwickeln. Welche Maßnahmen in welches soziale Netzwerk passen, muss in einer Analysephase unter Berücksichtigung von Marke und Nutzerbedürfnissen genau eruiert werden. Die Nutzer blenden Werbung aus, da sie sich von ihr nicht individuell angesprochen fühlen, was eigentlich genau die Erwartung in einem Social Network ist: Dialog statt Monolog. Auf mangelnde Awareness folgt fehlende Conversion, auf fehlende Conversion ausbleibender Sales-Erfolg. Was muss eine an der Integration von Social Media orientierte Strategie also in Zukunft leisten, um der Marke nachhaltig zu nutzen? Worauf es ankommt, ist – und hier liegt der Unterschied zum klassischen Marketing – der soziale Umgang mit einer Marke oder einem Produkt! Marketing kann hier nicht als One-Way-Kommunikation verstanden werden, sondern als Dialog zwischen Anbieter und Konsument bzw. zwischen Konsumenten untereinander. Social Monitoring als strategische Herausforderung Um Ansatzpunkte für die Social-Media-Marketing-Strategie zu finden, muss man herausfinden, wie die Community über Marke oder Produkt denkt, welche Themen aktuell in der Zielgruppe diskutiert werden und in welchen Social-Media-Kanälen sie sich überhaupt bewegen. Auch hier kann man Social Media, z. B. im Zuge eines Monitoring, nutzen. Hierzu werden Blogs, Meinungsforen und Netzwerke nach relevanten Diskussionen und Artikeln durchsucht und analysiert. Entscheidend ist, welches die Kernthemen der Nutzer im Zusammenhang mit Marke und Produkt sind, und ob diese aktuell eher positiv oder negativ bewertet werden. Musste dieser Prozess in der Vergangenheit in mühsamer „Handarbeit“ durchgeführt werden, kann heute ein Großteil gecrawled und in Zukunft mit Hilfe von Textanalyse-Software auch inhaltlich bewertet werden. 9 Quelle: www.internetworld.de, 25.06.2009 10 Quelle: Razorfish Social Influence Marketing Report, 2009 39 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern Influencer als Brand Evangelists Die Zukunft: Gezieltes Reputation Management Um aktiv in die Kommunikation mit den Konsumenten einsteigen zu Je mehr Präsenz jedoch eine Marke online und vor allem in sozialen können und die nötige Reichweite zu erlangen, müssen vor allem die so- Medien zeigt, desto größer ist die Gefahr, dass sie falsch oder negativ genannten Social Influencer gefunden, adressiert und schließlich für die dargestellt wird. Ein kontinuierliches Monitoring hilft negative Trends zu Sache gewonnen werden. Mit anderen Worten: Es müssen vor allem die erkennen und schnell zu reagieren. Und das ist vor dem Hintergrund hochaktiven Nutzer als Multiplikatoren gefunden werden, denn sie sind des extremen viralen Potenzials und der Auswirkungen auf Suchmaschi- in der Lage eine breite Nutzerschaft anzusprechen und zu beeinflussen. nenranking und -Ergebnisse im Zusammenhang mit Marke und Produkt von enormer Bedeutung. Auf der Ebene der User funktioniert diese Beeinflussung, denn es handelt sich dabei gerade nicht um das Top Down Branding eines Anbieters, In Bezug auf Reputation und Marketingmaßnahmen kann Social Media der den Kunden manipulieren möchte, sondern um eine als objektiv aber auch auf einer übergeordneten Ebene genutzt werden: Im strate- empfundene Meinung, die von einem anderen User auf dem gleichen Le- gischen Sinne können Unternehmen in der heutigen Zeit signifikant vel ausgeht. User vertrauen anderen Usern, vertrauen ihren Botschaften davon profitieren, Grundsätze der Social Media in ihre Firmenphiloso- und leiten sie weiter, wodurch ein Multiplikator-Effekt eintritt. phie aufzunehmen. Eine wichtige Grundlage dafür ist das bereits 1999 erschienene Cluetrain-Manifest, dessen Thesen als Leitbild für Unternehmenskultur verstanden werden. Vollintegrierte Kampagnen sind Trumpf Eine kontinuierlich wachsende Zahl von Nutzern hat nicht nur auf einer Plattform ein Profil, sondern gleich auf mehreren. Zudem kristallisiert sich der Trend heraus, dass all diese Aktivitäten mehr und mehr miteinander vernetzt werden und erst in ihrer Kombination als Schlüssel Wie treffen Kreativität und Advertising auf Social Media? zum Nutzer funktionieren. Um diesen Schlüssel zu finden, muss eine Social-Media-Kampagne über die Plattformen hinaus einer konsistenten Botschaft treu bleiben, ohne die Besonderheiten der Channels aus dem In Social Networks können Brands in Verbindung mit innovativen Aktio- Auge zu verlieren. Dies bedeutet beispielsweise Viral-Clips auf YouTube nen einzigartig in Szene gesetzt und Produkte in einem der Zielgruppe oder sevenload, Protagonistenprofile auf studiVZ, Applikationen auf vertrauten Umfeld präsentiert werden. Hier können die User Marken Facebook und Bekanntmachungen über Marken-Channels auf Twitter. und Produkte entdecken, an damit verbundenen Events oder Aktionen Aber auch die Abstimmung auf die anderen Instrumente des On- und teilnehmen und diese und die Marke Freunden weiterempfehlen. Offline-Marketing in CI/CD und Kommunikationsaussagen sollten dabei natürlich nicht außer Acht gelassen werden. Birgt eine harmonisierte Bei Werbung in sozialen Netzwerken sollten grundsätzlich drei Berei- crossmediale Kommunikation doch grundsätzlich Synergie-Potenziale che unterschieden werden: Branded Communities, Partner-Integration hinsichtlich Awareness und Werbeerinnerung. sowie Display Advertising (Online und Mobile). 41 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern Branded Communities machen Marken erlebbar und schaffen durch den sehen!“- Aktion, die MySpace mit Ford veranstaltete und bei der man Dialog und die Interaktion der Nutzer mit der Marke (oder vor dem Hin- über das Profil ein Foto von sich und seinen Freunden an eine Mega- tergrund der Marke) eine emotionale Beziehung und Bindung zum Kon- LED-Wand direkt auf dem Ku’damm in Berlin schicken konnte. sumenten. Dabei müssen Marken individuell auf die Bedürfnisse und Ideen der User eingehen und sie als Teil der Marke begreifen. Die User können in die Kommunikation der Marken integriert werden und somit nicht Screenshot „Competition Ku’damm“ auf MySpace nur als Kunden, sondern als glaubwürdige Fürsprecher und Botschafter gewonnen werden. Wichtig ist dabei, dass auf die User eingegangen wird, man in einen konstruktiven Dialog mit der Zielgruppe tritt und sich von ihr inspirieren lässt. Das setzte zum Beispiel Herlitz bei schülerVZ erfolgreich um: In einem Edelprofil rief Herlitz alle schülerVZ-Nutzer zu einem Talentwettbewerb auf. Jeder, der ein bestimmtes Talent hat, konnte sein eigenes Video einreichen bzw. in dem Profil hochladen. Passend zu dem Eine weitere erfolgreiche Kampagne setzte die Cab Drinks GmbH bei Edelprofil gab es eine Edelgruppe „Ich zeig’ Euch mein Monster-Talent!“, studiVZ/meinVZ im Rahmen einer Edelgruppe mit dem Wettbewerb in der andere Nutzer die bisherigen Beiträge bewerten konnten. „Addicted to Party“ um. Die Nutzer wurden hier alle zwei Wochen Screenshot aufgerufen, Fotos und Videos rund um ihr Nachtleben zu speziellen „HERLITZ/schülerVZ“ Themen hochzuladen. So suchte Cab beispielsweise „Dancemoves, die skurriler als Breakedancer beim Ballett sind“. Bis heute (Stand 03.09.09) zählt die Edelgruppe bereits mehr als 175.000 Mitglieder. Stefan Cancik, Leiter Innovations Management, Krombacher Brauerei: „Mit der Kampagne ‚addicted to Party – It‘s by Cab‘ im studiVZ und meinVZ hat Cab Maßstäbe im Social-Media-Marketing gesetzt. Die Cab Community ist mit über 175.000 aktiven Mitgliedern die größte werbliche Gruppe in den VZ-Communities. Die Cab-Fans schreiben im Umfeld der Marke Beiträge zum Thema Party, posten Fotos und bekennen sich zur Marke. Reichweite, Zielgruppenpassgenauigkeit und Community-Management-Expertise von studiVZ haben zum Erfolg der Cab-Aktion maßgeblich beigetragen.“ Screenshot „addicted Die Kunden selbst legen die Messlatte höher und erwarten inzwischen to party“ von studiVZ/ von Marken in Social Networks mehr als eine simple Werbebotschaft. Bei meinVZ der Integration des Kunden in eine Aktion oder ein Event ist also Kreativität gefragt, denn mit einem gewöhnlichen Gewinnspiel lockt man die Zielgruppe nicht mehr „hinter dem Ofen hervor“. Man muss dem User einen deutlichen Mehrwert bieten – also mit interessanten, einmaligen Inhalten und Aktionen wie zum Beispiel einem Gewinnspiel mit nicht käuflichen Preisen etc. zur aktiven Teilnahme anregen. Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Competition mit Voting war die „Berlin will dich 43 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern Besonders kreativ nutzte auch Schwarzkopf ein Edelprofil für die Marke got2b: Unter dem Motto „Kopfgeld! Coolster Style wanted!“ wurde zur „Jagd“ aufgerufen: Innerhalb des VZ-Netzwerks sollten die Nutzer andere Screenshot „Kavka vs. The Web“ auf MySpace Mitglieder mit besonders trendigen Hair-Styles aufspüren und diese in den Wettbewerb schicken. Das „Kopfgeld“ lag bei 10.000 Euro. Das Besondere daran: Speziell für die Kampagne wurde ein interaktives Contest-Gadget entwickelt, das sich jeder Nutzer prominent in sein eigenes Profil laden konnte – mit allen Infos zu dem Wettbewerb, einem Abstimmungs-Tool und Neuigkeiten rund um got2b. Da das Gadget pro Profil für den jeweils gesamten Freundeskreis zu sehen war, wurde die Kampagne sehr schnell publik. Der virale Effekt bzw. die „Customer Energy“ wurde hier optimal genutzt. Dazu Sascha Knöpfel, Media Manager, Henkel AG & Co. KGaA: „Insbesondere für Social-Media-Aktivitäten erwarten wir von unseren Screenshot Partnern hohe Zielgruppen-Reichweite, Flexibilität und ein klares Ver- „MySpaceIM“ ständnis für FMCG-Bedürfnisse. Mit den VZ-Netzwerken haben wir die inhouse kreierte got2b-Kopfgeld-Aktion erfolgreich umgesetzt.“ Screenshot „got2b“ von studiVZ/meinVZ Schließlich wird Display-Werbung laufend von vielen, ganz unterschiedDas vertraute Umfeld, das das Social Network bietet und in dem Produkte lichen Kunden gebucht und umfasst diverse Formen und Formate wie der Zielgruppe präsentiert werden, muss dabei nicht auf die Branded Com- auch ganz innovative Möglichkeiten wie zum Beispiel ein individuell munity beschränkt bleiben. Vielmehr können in einem zweiten Schritt Part- designter Homepage-Takeover. Klassische Display-Werbung ist keine ner auch in Verbindung mit der Marke des Social Networks und des damit spezifische Werbeform für Social Media, liefert jedoch die nötige Reich- verbundenen Images gebracht werden, wie zum Beispiel bei der Integration weite und ist daher wichtiger Bestandteil jeder effektiven Kampagne in eines Partners in ein Offline-Event (siehe „MySpace Secret Show“). Eine einem Social Network. weitere Möglichkeit ist eine Partnerschaft mit Integration in eine Web-TVSerie und einer starken Vernetzung der Marke oder des Produkts mit dem Der Werbekunde kann dem User außerdem zum Beispiel in einem Inhalt und der Community wie bei „They call us CANDY GIRLS“ und bei „einfachen“ klassischen Werbemittel die Möglichkeit schaffen, die Wer- „Kavka vs. The Web“ auf MySpace. Darüber hinaus gibt es noch die Mög- bung aktiv mitzugestalten, siehe hierzu das Beispiel des Kunden Müller lichkeit der Content-Integration (zum Beispiel bei „MySpace Klix“) oder auf wer-kennt-wen.de. eines Produkt-Sponsorings wie bei dem „MySpace Instant Messenger“. 45 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern Screenshot Markeninhaber und insbesondere TV-Unternehmen präsentieren sich „wer-kennt-wen.de“ verstärkt mit Bewegtbildkommunikation im Internet. Kein einzelnes Video, sondern ein ganzer Branded Channel ist gleichermaßen integraler Bestandteil eines gesamten WebTV-Angebots und ein eigenständiges markenaffines Aushängeschild des Unternehmens. Getreu dem Motto „im Look and Feel“ gestalten Markeninhaber oder ihre Agenturen diese Microsite und platzieren sie direkt im Umfeld der relevanten Zielgruppen über Social Media. Screenshot Branded Channels – Deutsche Welle TV Über die Banner-Kampagnen werden Nutzer auf eine Branded Community aufmerksam, adden diese als Kontakt und fügen ihrem Profil gebrandete Elemente hinzu, die deren Freunde wiederum auf die Branded Community aufmerksam werden lassen (wie zum Beispiel bei der „DJ Your Life-Competition“ von Samsung auf MySpace). Dies nennt man den Momentum Effect. Dabei wird das traditionelle, lineare Kommunikationsmodell (B2C) klassischer Portale durch virale Effekte (C2C) multipliziert. Diese C2C-Effekte erzielten in Testkampagnen einen ROI (Return Vor allem in redaktionellen Bereichen von Social-Media-Angeboten on Investment) von über 70 Prozent im Vergleich zum Gesamt-ROI. können Markeninhaber klassische Displaywerbung sowie Video-Ads Daraus ergeben sich für den Werbekunden nicht nur Vorteile wie eine buchen. Die Markenbotschaft wird durch das inhaltliche Umfeld optimal höhere Qualität der Kontakte durch den persönlichen Empfehlungs- platziert, über gezieltes Targeting wird die Werbung den Nutzern in charakter, Glaubwürdigkeit, Respekt und Akzeptanz – sondern dieser thematisch ausgewählten Kanälen ausgespielt. Das direkte Einbinden Mehrwert ist dank viraler C2C-Effekte auch noch kostenlos. als Werbespot vor dem eigentlichen Video und die Aussteuerung über begleitende Display-Werbemittel erhöhen die Werbewirkung. Screenshot „C2CEffekte“ auf MySpace Screenshot Kombinierte Werbemaßnahmen Video-Advertising und Display-Advertising 47 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern Besondere Herausforderungen für Social Media Relations Befragung „Journalisten im Internet“ der Zürcher Hochschule für Angewandte Medienwissenschaften, dass 19 Prozent der Redakteure gezielt in Social-Media-Diensten nach Informationen suchen. Neben dieser professionellen Zielgruppe erreicht man mit Social Media Relations vor allem Endkunden, die laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2009 sogar mit Nahezu jeden Tag rücken neue Kommunikationskanäle immer stärker in einem Anteil von 27 Prozent aller Internet-Nutzer mindestens einmal den Fokus der PR-Arbeit. Potenzielle Kommunikatoren, Meinungsbild- wöchentlich in Online-Communities surfen. Jeder dritte Deutsche nutzt ner und Blogger, aber auch Journalisten nutzen das Mitmach-Web und zumindest gelegentlich Social-Media-Angebote (35 Prozent). Die neuen die Social-Media-Plattformen, um sich zeitnah mit aktuellen Informa- Kommunikationskanäle bieten demnach Unternehmen und ihren PR- tionen und Nachrichten zu versorgen. Gleichzeitig produzieren sie Beauftragten vor allem die Möglichkeit, neben Journalisten insbesondere diese Informationen für sich selbst und ihre eigenen Leser, Hörer oder Endkunden, Partner und neue Meinungsmacher gleichzeitig zu erreichen. Zuschauer. Als Teil der Public Relations eröffnet sich ein neues Feld der Social Media Relations, das sich nicht mehr nur an Journalisten, sondern Doch aller Anfang ist schwer. Markeninhaber möchten mit ihren Pro- gleichzeitig auch an weitere Zielgruppen wendet. dukten und Dienstleistungen möglichst authentisch in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Social Media Relations eignen sich dazu, mit Twitter bei PR-Agenturen noch nicht angekommen der Zielgruppe in einem Dialog zu kommunizieren. Es gilt dabei zu unterscheiden, ob die Kommunikation mit einer Einzelperson oder mit Nur wenige Pressestellen, PR-Agenturen und PR-Berater setzen Social einer nicht näher eingrenzbaren Gruppe an Individuen erfolgt. Während Media aktiv ein, um neben dem typischen Monolog der Informations- die Ansprache von Gruppen durch den typischen Aspekt des Marketings verbreitung auch in den Dialog zu treten. Laut den Ergebnissen des erfolgen kann, ist die Kommunikation mit den Einzelpersonen, vor allem PR-Trendmonitors ist unter 1600 Befragten Fach- und Führungskräften mit Bloggern, weitaus komplexer. der PR-Branche beispielsweise Twitter noch nicht angekommen. Derzeit setzen mehr als 80 Prozent der Pressestellen und knapp drei Viertel der PR-Agenturen zur eigenen Kommunikation nicht auf Microblogging, hingegen hält ein Drittel den Dienst für eine ernstzunehmende Kommunikationsplattform. Dennoch lässt sich der Trend erkennen, dass mit 11 der Ausweitung der PR-Disziplin auf Social Media Relations die Sender Fallbeispiel: Pressearbeit mit Bloggern und Empfänger von Presseinformationen insbesondere innerhalb von Social-Media-Umfeldern sehr eng miteinander kommunizieren und im Der folgende Ansatz will ein Fallbeispiel dafür geben, welche Möglich- gleichen Kommunikationskanal aufeinandertreffen. Der Austausch von keiten Social Media Relations für Unternehmen zur Kommunikation Informationen schafft Vertrauen, das Knüpfen von wertvollen Kontakten mit Bloggern bieten. Die Blogosphäre wird zunehmend als ein gesamtes und Beziehungen ist wesentlich leichter als der typische Cold Call. Individuum in der Kommunikation betrachtet, obwohl jeder Blogger als eigenständiger Autor seine eigene Meinung vertritt. Durch das Internet … bei Journalisten dagegen schon und Social Media wird diese binnen Sekunden publik, sodass alle Aspekte der Social Media Relations für Blogger immer einen individuellen In der journalistischen Recherche hingegen nimmt Social Media als Prozess darstellen. Für die Pressearbeit mit Bloggern dienen folgende Informationsquelle weiter an Bedeutung zu. Im Juli 2009 ergab die Tipps als erste Hilfestellung: 11 Vgl. PR Trendmonitor April 2009 von news aktuell und Faktenkontor 49 Werbung und Kommunikation - Brands in Social-Media-Umfeldern 1. Passt der Blogger überhaupt zu der Nachricht, die ich mitteilen möchte? in einigen Fällen und daher nicht im Regelfall liegt eine fundierte Ausbil- Wird ein PR Blogger über ein technisches Gadget schreiben? Kommt ein dung in Richtung Journalismus, Medien, Marketing oder Kommunikation bloggender Journalist mit dem Thema zu einem absoluten Nischenpro- vor. Man darf daher keine hohe Erwartungshaltung für eine Berichter- dukt zurecht? stattung an Blogger haben, da Blogger üblicherweise online auf privater Ebene agieren. 2. Welche Arbeit muss vor der Kontaktaufnahme geleistet werden? Das Blog sollte zumindest gelesen werden, bevor eine Ansprache erfolgt. 7. Muss der Blogger alles wissen? Vor der Kontaktaufnahme darf im Blog zu ausgewählten Artikeln kom- Wer mit Social Media Relations Unwahrheiten oder Lügen verbreiten mentiert werden, jedoch sollte die Interessenslage und Beziehung zum möchte, wird über kurz oder lang Kritik ernten. Blogger können jedes Thema durch den echten Namen und Kenntlichmachung des Unterneh- Thema durch den Kakao ziehen und im schlimmsten Fall ungehemmt eine mens eindeutig und authentisch hergestellt werden. rein negative Berichterstattung veröffentlichen. Authentische Kommuni- Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern kation spricht vielmehr für die Pressearbeit anstatt Verschleierungstaktik. 3. Wie definiert sich der Informationscharakter? Nur die Informationen sind für Blogger relevant, die zu den jeweiligen Social Media Relations erfordert zudem ein erhöhtes Engagement sei- Themen des Blogs passen. Das typische „PR-Gewäsch“ vom „Newscha- tens der Unternehmen. Durch die möglichst exklusiven Informationen rakter“ sollte vermieden werden. bietet sich dem Blogger das Ziel, ein hohes Maß an Relevanz zu seinen eigenen Inhalten des Blogs zu schaffen. Das Ziel für das Unternehmen 4. Wie kontaktiert man Blogger? hingegen stellt vornehmlich die Verbreitung und Publizierung der Infor- Blogger sind generell nicht auf die Informationen angewiesen, die man ih- mation in einem relevanten Umfeld sowie die Aufrechterhaltung des nen mitteilen möchte. Der typische Erstkontakt per Telefon als Cold Call direkten Dialogs dar, um eine möglichst hohe Reichweite zu generieren. ist daher nicht angebracht, sofern man den Blogger nicht bereits persön- Der Diskurs erfolgt außerdem auf Augenhöhe unter Gleichberechtigten, lich kennt. Blogger empfinden Massenanschreiben als Spam, persönliche indem die Pressearbeit sich als fördernden Mehrwert und Teil der Ge- Mails werden hingegen als positiv bewertet und laden zum Dialog ein. Ein meinschaft und nicht als geordnete Instanz über ihnen verstehen muss. Nachfassen, ob eine Mail den Blogger erreicht hat und wann ein Beitrag veröffentlicht wird, sollte jedoch nicht erfolgen. Offenheit ist notwendig 5. Welches Material ist für Blogger relevant? Blogger schätzen es, über exklusive Storys mit Fakten, Bildmaterial und Offenheit, Transparenz und Authentizität sind erforderlich. Auch bei Hintergrundinformationen beliefert zu werden. Professionelle Blogger, etwaigen Problemen und Schwierigkeiten sollte die „juristische Keule“ die sich auf Fachthemen spezialisiert haben, heißen oftmals exklusive als Mittel gegen kritische Inhalte das letzte Mittel sein, mit dem sich Zitate und Interviews der Geschäftsführung des Unternehmens willkom- ein Unternehmen in die Öffentlichkeit in zusätzlichen Blogeinträgen, men. Die Postsendung von Testprodukten, Gutscheinen oder persönli- Kommentaren und Diskussionen katapultiert. Kritik in Social-Media- chen Geschenken sind erlaubt, werden einen Artikel oder eine Verpflich- Umfeldern, die vor allem von Einzelpersonen initiiert wird, bedeutet tung zum Schreiben jedoch nicht erzwingen. demnach nicht, dass das Unternehmen durch diese Personen gefährdet wird, sondern dass oftmals der Wunsch besteht, dem Unternehmen 6. Ist ein Blogger ein Journalist? durch konstruktive Kritik und Verbesserungen einen Weg aufzuzeigen, Blogger sind in der Regel keine Journalisten, lassen ihre Artikel oder den der Kunde heutzutage erwartet. Zitate nicht autorisieren und sind nicht an Sperrfristen gebunden. Nur 51 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern Wie Brand Engagement die Prosumenten und Kommunikatoren steuert Präsenz von Marken innerhalb Social Media ist noch zu neu, um eine konkrete Aussage zu treffen. Jedoch bleibt festzuhalten, dass das traditionelle „Top Down Branding“ immer stärker an Bedeutung verliert, während Social Media als interaktives und kollaboratives Medium an Einfluss gewinnt. Der menschliche Faktor in der Interaktion der Nutzer untereinander trägt durch persönlich gestaltete Blogeinträge, Tweets oder Als fester Bestandteil des Marketings erzeugt Brand Engagement die die Zugehörigkeit zu Fangruppen ein Vielfaches zu diesen veränderten emotionale und rationale Beziehung zwischen der Marke und seiner Bedingungen des Brand Engagements bei. Die notwendigen Faktoren zur Zielgruppe respektive den Produkten und seinen Konsumenten. Mitt- Optimierung des Brand Engagements in Social Media sind folglich: lerweile nutzen potenzielle Kunden unzählige Kanäle zur Informationsbeschaffung, sowohl online als auch offline. Deswegen ist es hier nicht 1. Prosumenten und Kommunikatoren als meinungsbildende Kräfte mehr ausreichend, den Kunden ein Produkt oder eine Dienstleistung erkennen. zu vermarkten, sondern sie müssen individuell angesprochen werden. Heute nehmen Konsumenten Social Media sehr schnell in ihren Alltag 2. Frühzeitige Abschätzung der Reaktionen der Prosumenten und Unter- auf, oftmals ohne zu wissen, dass sie sich in einem Social-Media-Umfeld scheidung in positive und negative Effekte für den Marketing-Trichter. bewegen. Hinsichtlich Social Media unterliegt Brand Engagement mit den Prosumenten und Kommunikatoren daher veränderten Bedingungen. 3. Verstehen, dass wichtige Meinungsbildner erst am Ende des Marken müssen diese neue Umgebung verstehen, ihr Potenzial für sich Marketing-Trichters relevant werden und die potenziellen Käufer berechnen und dieses effektiv nutzbar machen, um den Prosumenten in vollkommen neu beeinflusst werden können. seiner Kaufentscheidung und in seinem Markenbewusstsein positiv zu beeinflussen. 4. Der Einfluss durch Offline-Aktivitäten, die durch Prosumenten und Kommunikatoren erzeugt werden, darf nicht unterschätzt werden. Sowohl Prosumenten als auch Kommunikatoren, die über ihr Blog oder Twitter mit der Öffentlichkeit kommunizieren, beeinflussen als 5. Den Konsumenten mit Social Media helfen und sie in ihrem Marken- Meinungsbildner die gesamte Bevölkerung. Die Kommunikation findet bewusstsein unterstützen. entweder auf globaler Ebene, auf nationaler Ebene oder in Nischenräumen statt. Sie kann auch Schnittmengen bilden, weil die Übergänge 6. Dauerhafter Einsatz in Social Media auch nach dem Kampagnenende. der Kommunikationsräume für Social Media aufgrund der weltweiten Vernetzung des Internets fließend sind. Die neuen Konsumenten entwi- 7. Ausgleich mangelnder Glaubwürdigkeit durch Transparenz und ckeln eine Affinität zu persönlichen Netzwerken und Informationsquel- Authentizität in Social-Media-Umfeldern. len, um sich über neue Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Indem Prosumenten und Kommunikatoren in teilweise redaktionellen Die Konversationen über Marken, Produkte und Dienstleistungen sind Umfeldern über die Marken kommunizieren, bedarf es hierfür im Brand sehr stark in die nutzergenerierten Inhalte von Social Media integriert, Engagement eines erhöhten Maßes an Transparenz und einer stärkeren obwohl die Prosumenten und Kommunikatoren nicht immer darüber Verbindung zu diesen Meinungsmachern. Kenntnis haben, dass sie sich mit den Marken aktiv beschäftigen und wie sie beeinflusst werden können, während sie sich in Social-Media-Umfel- Heute weisen Konsumenten ein generell verringertes Vertrauen in die medialen Marketingaktivitäten von Unternehmen auf. Insbesondere die dern über die Marken austauschen. 53 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern Diese relevante Veränderung der Beziehungen von Konsumenten und Marken bedingt, dass die vollständige Hoheit über die Markenkommunikation nicht mehr dem Markeninhaber obliegt. Indem Prosumenten und Kommunikatoren die Marke aus eigenem Antrieb beeinflussen und damit stark verändern können, können Marken binnen weniger Stunden in Social Media eine komplette Rundumerneuerung erhalten oder einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Der klassische Marketing- 2. Ansprache und Tonalität: Die Nutzer sollten nicht klassisch werblich, sondern in der netzwerktypischen Sprache und „auf Augenhöhe“ angesprochen werden. Daher ist es wichtig, sich vorab intensiv mit dem Netzwerk zu beschäftigen und gegebenenfalls selber Mitglied zu sein. Trichter, bei dem die Entwicklung von allen potenziellen Personen der Zielgruppe von Interessenten über Informierte bis zu Käufern und Mehrfach-Käufern abgebildet ist, wird durch Prosumenten und Kommunikatoren nahezu aufgebrochen und insofern verändert, dass die Steuerung der Informationen und Werbebotschaften in ihrer Hand liegt, um das Markenbewusstsein bei der potenziellen Zielgruppe zu 3. Authentizität: Fehlende Transparenz wird durch den direkten Dialog im Netzwerk schnell entlarvt und sollte in jedem Fall vermieden werden. schaffen. Brand Engagement muss hier durch erhöhte Transparenz und Authentizität durch den Dialog mit den Konsumenten ein hohes Maß an Emotionalität erzeugen, sodass Markenaffinität und -loyalität wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden. 4. Betreuung: Die Nutzer erwarten schnelles und individuelles Feedback. Hierfür ist eine aktive Moderation nötig, die einige Netzwerke mit anbieten. Fehler und wie sie sich vermeiden lassen Trends Bei der Erstellung von Kampagnen in sozialen Netzwerken ist es In der aktuellen Entwicklung der Social Media in Deutschland lassen sich insbesondere entscheidend, die Nutzer zu integrieren und ihnen einen einige Trends erkennen: So wird beispielsweise die aktive Einbeziehung echten Mehrwert zu bieten. Hinzu kommt die richtige Ansprache, das von Communities in die Entwicklung in Zukunft eine wichtige Rolle Nutzen viraler Effekte, die Authentizität der Kampagne und nicht zuletzt spielen, ebenso die Rolle von Videos als Community-Treiber. Der Social das Betreuen der Nutzer. Die wichtigsten Punkte für eine erfolgreiche Media Kompass stellt acht Trends vor und natürlich auch zur Diskussion. Kampagne sind zusammengefasst: 1. Crowdsourcing: 1. Integration der Nutzer: Aktive Einbeziehung der Community Die Kampagne rund um die Marke sollte immer den Nutzer integrieren, Vor dem Hintergrund sinkender Marketing- und E-Commerce-Budgets um die Zielgruppe optimal zu erreichen. Mit anderen Worten: Der Kun- wird Crowdsourcing 2009 endlich auf breiter Basis salonfähig. Wurde de sollte sich stets fragen, wie er die Nutzer aktivieren kann und eine es bislang vor allem in Online-Shops eingesetzt, um Produktinfos zu Win-Win-Situation entsteht. erweitern oder das Targeting zu verbessern, setzt es sich jetzt auch in 55 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern anderen Bereichen durch. So lässt Phillips seine Nutzer beispielsweise Ideen für die neuen Kampagnenspots entwickeln, die dann von der Agentur umgesetzt werden. Und Tchibo geht sogar noch einen Schritt weiter und bringt mit dem drehbaren Schneidebrett das erste Produkt auf den Markt, das von der Community online entwickelt wurde. 4. Mobile Web: Die Allgegenwärtigkeit von Social Media nimmt zu Mit der Verbreitung von Smartphones und mobilen Web-Flatrates wird auch die Verlagerung sozialer Netzwerke vom Desktop-Computer auf mobile Devices zum bestimmenden Trend. Vor allem das Twittern von 2. Community Events: Social-Media-Marketing geht „Onlife“ Ein weiterer Trend im Bereich des Social-Media-Marketings ist die Rückverlagerung von Online-Kontakten ins „reale“ (Offline-)Leben. Schon in der Vergangenheit zeichnete sich diese Entwicklung vor allem in der zunehmenden Verbreitung von Barcamps oder der Popularität von Flashmobs ab. Jetzt aber haben auch die Marketingstrategen diesen Trend für sich entdeckt. So bringt Nokia beispielsweise die Nutzer bzw. unterwegs oder das mobile Update auf den VZ-Netzwerken gehören inzwischen schon häufig zum Alltag. Die Einbeziehung des Standortes (bei GPS-Handys) beispielsweise über Applications eröffnet nun aber auch die Chance, lokale Netzwerke aufzubauen und zielgerichteter auf Anfragen und Statusmeldungen zu reagieren (zum Beispiel über Targeted Ads). Augmented-Reality-Anwendungen – derzeit vor allem für Social Games (siehe Fanta virtual Tennis) im Einsatz – ermöglichen demnächst zusätzlich die Platzierung von Anzeigen, Wegweisern und Informationen zu Marke und Produkt im öffentlichen Raum. Follower ihrer „Homebase“ auf MySpace, Twitter und Facebook im Rahmen der Loftbeatparty-Events in deutschen Städten zusammen. 3. Branded Entertainment: Video als Community Driver Plattformen wie YouTube, sevenload, Clipfish.de oder Videojug zeigen, dass sich rund um das Thema Video schnell eine dynamische Community aufbauen lässt. Das nutzen nun auch Marken für sich. Ob virale Wepisodes bei Sprites „Green eyed world“, Anleitungsvideos bei OBI und Co., journalistisch geprägte Einblicke in die Marken- und Produktwelt bei BMW Web TV oder Produktdemos bei Nokia Sneak: TV-Video- 5. Kundenbindung: Social Media als CRM Channel Besinnt man sich auf das zentrale Paradigma von Social Media – Kundendialog statt Markenmonolog – wird deutlich, dass sich der Kanal ideal für CRM eignet. Dass diese Strategie aufgeht, zeigen unter anderem die amerikanische Airline Jetblue oder der Mobile-Gigant Nokia bei Twitter und Facebook. Hier wird der Dialog zwischen Marke und Konsumenten von glaubwürdigen Markenbotschaftern gepflegt und die unmittelbare Interaktion aller Interessenten ermöglicht. Und zum Teil auch Support und Beschwerdemanagement abgedeckt. Inhalte spielen bei integrierten Social-Media-Marketing-Strategien eine immer wichtigere Rolle. Denn sie sorgen im Idealfall nicht nur für einen dynamischen Diskurs rund um Marke und Produkt, sondern durch virale Verbreitung auch für optimale Reichweiten und die Optimierung des Pageranks bei den Suchmaschinen. 6. Targeting: Die Nutzeransprache wird zielgerichteter Trotz der wachsenden Bedeutung von Branded Channels, die den direkten Dialog mit der Zielgruppe ermöglichen, spielt auch das Social Media Bannering nach wie vor eine Rolle. Auch hier sind jedoch Möglichkeiten, die Zielgruppe anzusprechen, mehr und mehr gefragt. Denn nirgendwo 57 Werbung und Kommunikation – Brands in Social-Media-Umfeldern sonst im Web geben User so viel von sich Preis wie in Social Networks. Trotzdem werden sie dort snoch oft mit für sie irrelevanter Werbung konfrontiert. Daher arbeiten alle großen Communities, allen voran Facebook, derzeit an neuen Such- und Analysetools, die ein verbessertes Targeting von Social Ads ermöglichen; eine Innovation die nicht nur geringere Streuverluste für Werber, sondern auch einen gesteigerten Mehrwert für Nutzer – zum Beispiel durch kontextsensitive Anzeigen – bereitstellen soll. Erfolgsfaktor: User Experience Dem Nutzer einen Mehrwert bieten Social-Media-Marketing hebt sich unter anderem durch ein bedeutsames Charakteristikum von klassischer Werbung ab: Die potenziellen Kunden besitzen eine größere Entscheidungskraft darüber, mit welchen Werbebotschaften sie in Kontakt kommen möchten. Der zukünftige Kunde entscheidet sich allerdings nur dann dazu, sich freiwillig mit einem Unternehmen oder einer Marke zu vernetzen, wenn der Besuch des jeweiligen 7. Social Graphs: Social-Media-Profile werden portabel Social-Network-Aggregatoren sind nicht nur eine Chance für MarkenCommunities, sondern auch für den E-Commerce: Mit einem Login kann man sich auf unterschiedlichen Plattformen einloggen und sein soziales Profil mit allen Verbindungen, Interessen usw. gleich mitnehmen. So bieten diese Anwendungen beispielsweise die Möglichkeit, zu erfahren, was Mitglieder aus dem eigenen Netzwerk interessiert, indem der Nutzer zum Beispiel folgende Meldung erhält: „20 deiner Freunde haben dieses Produkt bereits gekauft“ oder „Freunden, denen Folgendes gefallen hat gefällt auch dieses“. Ein solches Empfehlungssystem hat sich inzwischen in zahlreichen Online-Shops bewährt und steigert nachweislich die Umsätze im E-Commerce. 8. Nischen-Communities: Eine zunehmende Bedeutung für Social-Media-Marketing Das Internet ermöglicht es Menschen mit ausgefallenen Interessen stärker als je zuvor, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und mit ihnen Kontakte zu knüpfen. Über soziale Netzwerke besteht daher erstmals die Möglichkeit, sie über eine Gruppe zu erreichen (Long-Tail-Effekt). Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, Nutzer gezielt und entsprechend ihrer Bedürfnisse anzusprechen und nicht länger pauschal und möglichst breitenwirksam zu werben und dabei hohe Streuverluste zu riskieren. Social-Web-Auftritts für ihn zu einem Erlebnis wird bzw. ihm einen Mehrwert bietet, der sein Interesse möglichst dauerhaft zu binden vermag. 59 Social-Media-Kampagnen im Einsatz Von One-To-Many zu Many-To-Many Instrumente der Kampagnen Als Werbemittel und Werbeträger im Bereich des Social-Media- Im Bereich Social Media tritt die Bedeutung klassischer Werbemittel vermehrt in den Hintergrund. Der Fokus liegt hier auf dem Kundendialog, oder – in Bezug auf virale Effekte – auf der Interaktion zwischen den einzelnen Rezipienten. Die Vermittlung klassischer Werbebotschaften ermöglicht dies nicht in ausreichendem Maße, da es sich dabei um Ein-Weg-Kommunikation (one-to-many) handelt. Dies impliziert eine wohldosierte Anwendung dieser Form der Werbeansprache im Bereich der Social Media, damit die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens oder einer Marke nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Im Unterschied zu klassischen massenmedialen Werbeformen geht es in Social Media um den Zwei-Wege-Dialog (many-to-many). Während Mailings oder Bannerwerbungen in der Regel nur die passive Rezeption von Werbebotschaften erlauben, bietet der Bereich Social Media die gesamte Bandbreite der Kommunikation. Die User treten in Interaktion, kommentieren Botschaften, diskutieren und leiten interessante Inhalte weiter. Der Rezipient sollte in der Lage sein, eindeutig zu erkennen, wenn er mit Werbe- bzw. Marketing-Maßnahmen konfrontiert wird. Egal ob durch klassische Werbung oder im Bereich der Social-Media-Kommunikation: Das Unternehmen bzw. dessen Vertreter tut gut daran, sich entsprechend der Corporate Culture als Absender der Botschaft zu erkennen zu geben. Marketings können alle Plattformen und Elemente von sozialen Medien fungieren. Blogs und Microblogging Blogs und Microblogging eignen sich als direkte Kommunikationskanäle, über die kampagnenrelevante Informationen vermittelt und aggregiert zur Verfügung gestellt werden können. Außerdem ermöglichen sie es, mittels aktiver Dialogführung den persönlichen Kontakt zum Kunden aufzubauen und zu pflegen. Blogs wie zum Beispiel ein Corporate Blog dienen daher im Bereich des Social-Media-Marketings oft als zentrale Plattform, auf die alle anderen integrierten Social-Media-Elemente verweisen. Das kann zum Beispiel Content jeglicher Form, zum Beispiel Viralspots auf Video-Plattformen sein oder auch ein Branded Channel. Social Networks und Communities Um mit potenziellen Kunden und Brand Evangelists in Kontakt zu treten, bieten sich außerdem jegliche Formen von Foren und Communities an. Viele Social Networks wie die VZ-Netzwerke bieten dazu spezielle Gruppen, die von Unternehmen gesponsert werden können. Auf diese Weise profitiert das Unternehmen von den Nutzerzahlen und der entsprechenden Reichweite, die das jeweilige Social Network generiert, um die Aufmerksamkeit auf die eigene Fangruppe oder ähnliches zu lenken. Besonders geeignet, um das Involvement der User zu verstärken, sind Netzwerke, die es ermöglichen, die Gruppe möglichst umfassend an das Corporate Design anzupassen, da sich dies positiv auf die User Experience auswirkt. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die Eröffnung einer eigenen Branded Community in Betracht zu ziehen. Schließlich kann diese in Bezug auf Design und inhaltlicher Aufbereitung vollkommen frei gestaltet werden. 61 Social-Media-Kampagnen im Einsatz Foren Auch Aktivität in klassischen Foren kann ein Instrument im SocialMedia-Marketing sein. Hier bietet sich eine Reihe verschiedener Webmonitoring als Optimierungsinstrument Anwendungsmöglichkeiten an. Sind zuvor mit Hilfe einer MonitoringTechnologie Opinion Leader ausfindig gemacht worden, können diese beispielsweise als Produkttester fungieren, die ihre Meinung über ein Produkt auf Blogs oder in Foren mitteilen. Eine weitere Möglichkeit ist das Seeding: In themenaffinen Foren werden dabei zum Beispiel produktorientierte Gespräche angestoßen und begleitet. Mobile-Web-Applikationen Das Mobile Internet befindet sich auf dem Vormarsch und bietet damit als eine Art neues Medium vielfältige Möglichkeiten für das SocialMedia-Marketing. Besonders im Vordergrund steht dabei die Möglichkeit, einen zusätzlichen Vertriebskanal zu schaffen. Ein mögliches Erfolgsrezept ist dabei beispielsweise, Mobilfunknutzern durch eine mobile Applikation einen kostenlosen Mehrwert zu bieten und gleichzeitig auf ein kostenpflichtiges Angebot hinzuweisen, das einen zusätzlichen Gewinn in Aussicht stellt. Denkbar ist es auch, Kaufprozesse direkt über das mobile Endgerät abzuwickeln. Allerdings offenbaren sich noch eine Reihe von Herausforderungen – vor allem in puncto Usability –, die gemeistert werden müssen, bevor sich das Mobile Web zu einem adäquaten Marketing- und Vertriebskanal entwickeln kann. Um den Erfolg von Social-Media-Kampagnen sicherzustellen, ist ein Beobachten der Kampagne und der Resonanz darauf, ein sogenanntes Webmonitoring, unumgänglich. Nur so kann das Feedback in den Blogs, Foren und Communities auf die Kampagnen adäquat gemessen werden, um sie gegebenenfalls zu optimieren. Dabei kann ein Webmonitoring jede Stufe des Kampagnenprozesses unterstützen. Zunächst in der Kreation: Im Web finden sich neben ehrlichem Feedback zu vergangenen Maßnahmen auch Ideen und Wünsche für zukünftige Kampagnen. Schnell und effizient erfahren Werbungtreibende und Agenturen, wie die Zielgruppe zum Produkt oder zur Marke steht und wo die größten Hebel für die Kommunikationskampagnen liegen. Das Social Web kann damit durch das Webmonitoring als ein Innovationsgenerator und Markt- und Meinungsforschungslabor erschlossen werden. Auch in der Planung kann Webmonitoring helfen: Mit gezielten Analysen können zuverlässig die Orte identifiziert werden, an denen die Zielgruppen zu finden sind, die ein besonders hohes Involvement zum Thema aufweisen. Das ermöglicht die Konzentration auf echte, kundenrelevante Touchpoints und minimiert Streuverluste in der Ansprache. Während der Umsetzung der Kampagne verwandelt Webmonitoring die OnlineKommunikation in einen blitzschnellen Rückkanal: Die Resonanz auf die Maßnahmen kann kontinuierlich gemessen und die Kampagne damit in Neartime optimiert werden. Zuletzt ist der Aspekt der Evaluation zu nennen: Webmonitoring liefert verlässliche, statistische Daten, die über den Erfolg oder Misserfolg einer Kampagne Aufschluss geben und Veränderungen in der Tonalität der Zielgruppenkommunikation belegbar machen. Webmonitoring ist demnach für jeden Teil des Kampagnenmanagements ein wertvolles Instrument, da es verlässliche Entscheidungsgrundlagen bietet. 63 Social-Media-Kampagnen im Einsatz Kriterien für plattformübergreifende Kampagnen 3. Aktive Vernetzung Besonders effektiv sind plattformübergreifende Kampagnen, in denen die einzelnen Plattformen und Instrumente miteinander vernetzt werden. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund sinnvoll, dass die meisten Crossmediales Marketing, Multi-Channel-Strategien und plattformübergreifende Kampagnen – diese Schlagworte sind derzeit in aller Munde. Doch welcher dieser Ansätze ist der Königsweg? Reicht es eine Kampagne im Netz und über Social Networks konsistent zu spielen? Oder muss auch die Offline-Welt mit einbezogen werden, um langfristig Awareness und schließlich Conversion zu generieren? Gerade vor dem Hintergrund einer konvergenten Medienwelt ergibt nur ein integrierter Ansatz Sinn, der jedoch einige grundlegende Kriterien erfüllen muss, um tatsächlich erfolgreich zu sein. 1. Einheitlichkeit von Look & Feel und konsistente Botschaften Um eine optimale Wiedererkennbarkeit und langfristige Werbeerinnerung gewährleisten zu können, muss eine konsistente Brand Experience in Gestaltung (Corporate Design), Tonalität (Tonality) und Inhalten (Content) sichergestellt werden. Damit einher geht die Kommunikation konsistenter Botschaften, die für eine erhöhte Glaubwürdigkeit sorgt. 2. Auf die jeweilige Plattform zugeschnittene Funktion der einzelnen Kampagnenelemente Jedes Kampagnenelement sollte einen eigenen, auf die Besonderheiten der Plattform ausgerichteten Mehrwert bieten und in der Sprache der jeweiligen Zielgruppe kommunizieren. Beispielsweise muss man während des Twitterns wissen, wie man sich auf einen vorherigen Tweet bezieht, andernfalls wirkt die Kommunikation nicht authentisch und man riskiert einen Vertrauensverlust. Es reicht also nicht aus, Nutzerbedürfnisse zu erforschen, sondern es geht um ein grundlegend neues Verständnis von Marken und Kommunikation. Nutzer inzwischen gleich mehrere Profile auf unterschiedlichen Plattformen pflegen, beispielsweise auf XING für die Pflege von BusinessKontakten, auf studiVZ, um mit Studienkollegen in Verbindung zu bleiben, auf Twitter, um über ein bestimmtes Fachthema zu diskutieren, und auf sevenload, um sich von den neusten Web TV Shows unterhalten zu lassen. Holt eine Kampagne den User auf all diesen Plattformen bedürfnisorientiert ab, erhält sie nicht nur seine Beachtung und bestenfalls sein Engagement, sondern fördert auch ihre virale Verbreitung durch Empfehlungen. Wie man eine solche Herausforderung angehen kann, zeigte die Kampagne für das Nokia 7610 Supernova mit Wanda Badwal „Mein Supernova weiß alles über mich“. Hier wurden nicht nur Online-Elemente wie Facebook und MySpace mit Bildern, Statusmeldungen und Videos sowie ein studiVZ/meinVZ-Profil miteinander verknüpft und über einen Kampagnenhub (Microsite) verbunden, sondern auch Querverbindungen zu anderen Formaten wie Wunschzettel TV (Web TV Show) und Offline Events (Street Style Contest) gezogen. Flankiert wurde die Aktion mit Flyern, Plakat- und Zeitschriftenwerbung, die die User wiederum auf den Kampagnenhub leiten sollten und Elemente desselben aufgriffen. 65 Social-Media-Kampagnen im Einsatz Individualkampagnen mit Weblogs und Microblogging Prospects, die Informationen zum Unternehmen oder zum Produkt erhalten wollen. Um erfolgreich einen Blog und Microblog zu führen, sollten allerdings verschiedene Faktoren beachtet werden: Weblogs und Microblogging-Profile können sowohl als Online Publishing Tools als auch als Kanäle für den direkten Kontakt beziehungsweise Di- Nicht nur an das Unternehmen denken! alog mit Kunden dienen. Im Kampagnen-Kontext eignen sie sich deshalb Es wirkt sich positiv auf das Ansehen innerhalb der Web-Gemeinde aus, besonders für die gemeinsame Verwendung, da beide ähnliche Eigen- wenn sich die Social-Media-Präsenz einem breiteren Themenspektrum schaften haben und sich gleichzeitig in ihren Funktionen ergänzen. als nur dem Unternehmen oder dem Produkt widmet. Zwar können diese Tools auch genutzt werden, um – ähnlich einem Presseverteiler In einem Blog bestimmt der Autor die Themen und liefert den passen- – Unternehmensnachrichten zu posten, jedoch wird dem Kunden ein den Content dazu. In den Dialog mit seinen Lesern tritt er über die größerer Mehrwert geboten, wenn auch Inhalte kommuniziert werden, Kommentare. Gehen aus diesen Anmerkungen neue, relevante Infor- die abweichende Themen behandeln. Hier besteht die Chance einer mationen hervor oder wurden Hinweise auf eventuelle Fehler gegeben, erhöhten Kundenbindung. kann der Blogger seine Postings entsprechend anpassen oder das Thema in einem neuen Blogpost vertiefend aufgreifen oder aus einem anderen Diskussionen entstehen lassen! Blickwinkel betrachten. Zudem lautet die wichtigste Maxime in Social Media: Dialoge schaffen. Socia Media Tools sind keine Ein-Weg-Kommunikationskanäle. Aufge- Bei der Nutzung von Microblogging Tools verschiebt sich das Verhältnis griffene Themen sollten so häufig wie möglich das Potenzial bieten, eine von Kommunikator und Rezipient noch stärker in Richtung der anderen Diskussion entstehen zu lassen. Microblogging User. Zwar können über diesen Kanal ebenfalls Informationen wie Hinweise auf Blog-Beiträge, interessante Kampagnen, das Respekt wahren! eigene Unternehmen oder über andere Nachrichten aus dem defi- Im Umgang mit den Lesern sollte dabei stets der Respekt gewahrt nierten Themenbereich verbreitet werden. Die anderen Nutzer haben werden. Dazu gehört, dass auf Kommentare oder Nachrichten, wenn aber verstärkt die Möglichkeit, selbst Dialog-Anstöße zu liefern. Das möglich, zeitnah geantwortet wird und kritische Äußerungen am Un- Microblogging ähnelt auch durch die sehr viel größere Geschwindigkeit ternehmen beziehungsweise Produkt zugelassen werden. Kaum etwas stärker einem freien Gespräch als einem Briefwechsel. ist kontraproduktiver im Bereich Social Media als eine ausgeschaltete Kommentarfunktion im Blog. Bei einem Blog liegt der Fokus somit in Anlehnung an traditionelle Medien vermehrt auf der reinen Informationsvermittlung, während im Kritik zulassen! Hinblick auf das Microblogging der Dialog stärker in den Vordergrund Wer in Social Media vor kritischen Äußerungen die Augen verschließt, tritt. Entscheidet sich ein Unternehmen dazu, für Marketing-Zwecke läuft zum einen Gefahr, seine Glaubwürdigkeit zu verlieren, und vergibt ein Blog und einen Microblogging-Kanal einzusetzen, bauen sie eine zum anderen große Chancen: Jeder negative Kommentar kann sich als Art digitalen Zweigstandort in dem Umfeld auf, in dem die poten- Reputations-Sprungbrett auswirken. Denn durch eine schnelle, respekt- ziellen Kunden einen Großteil ihrer Zeit verbringen – im Social Web. volle und authentische Reaktion wird den Kommentatoren und auch So werden diese Marketing-Elemente im verkaufsrelevanten Umfeld allen anderen Lesern aufgezeigt, wie ernst das Unternehmen seine Kun- positioniert. Sie werden zur zentralen Anlaufstelle für Kunden und den nimmt und wie viel Wert es auf deren Meinung legt. Im Zweifelsfall 67 Social-Media-Kampagnen im Einsatz gehört zu einer authentischen Kommunikation auch, dass Fehler einge- Zudem können durch zeitlich begrenzte Blog- und Microblogging-Kampag- räumt werden und mit Kritik adäquat umgegangen wird. Eine authentische nen nach Abschluss der Aktion sämtliche Kontakte verloren gehen, die das und transparente Interaktion wirkt sich in jedem Fall positiv auf die Unternehmen zuvor unter großem Einsatz an sich gebunden hatte und die Unternehmenswahrnehmung aus. andernfalls auch für weitere Kampagnen genutzt werden könnten. Es bringt also viele Vorteile mit sich, Blog und Microblogging verstärkt dauerhaft als Individuelles Wording! Darüber hinaus gibt es noch weitere Faktoren, die eine authentische Kommunikation ausmachen: Die Autoren von Microblogs und Blogs im Allgemeinen sollten sich in Bezug auf Wortwahl und Formulierungen möglichst frei entfalten können statt einem vorgegebenen Wording zu unterliegen. Nur so wird ein Dialog mit dem Kunden auf Augenhöhe ermöglicht. Außerdem lebt besonders der Blog von dem oder den Autoren und benötigt eine individuelle Gestaltung in Bezug auf Wort- und Themenwahl, um Alleinstellungsmerkmale und einen Wiedererkennungswert entstehen zu lassen. Langfristigkeit gewinnt! Trotz all der positiven Effekte, die sich durch den Einsatz von Blogs und Microblogging bewirken lassen, ist es im Hinblick auf ein langfristiges Engagement in Social Media sinnvoll, diese Kommunikations-Tools als Bestandteil einer ganzheitlichen Social-Media-Strategie zu betrachten. Eine Weiterführung der Kommunikation mit Hilfe dieser Medien über das Kampagnenende hinaus kann dementsprechend von Vorteil sein. Vor allem, da Kommunikationskanäle in Social Media eine längere Latenzzeit als klassische Online-Marketing-Maßnahmen in Anspruch nehmen, bis sie spürbar an Reichweite gewinnen und finanzielle Erfolge erzielen. Schließlich liegt das vordergründige Ziel des Social Media Engagement nicht im kurzfristigen Abverkauf, sondern in der Steigerung von Awareness, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung. Über diesen Zwischenschritt wird bei langfristiger Planung eine Absatzsteigerung erzielt. Dieser Effekt wird spürbar geringer ausfallen, wenn Blog und Microblogging-Kanal nur auf einen befristeten Zeitraum ausgelegt werden. Strategie-Werkzeug in der Unternehmenskommunikation zu verwenden. 69 Social-Media-Kampagnen im Einsatz Welchen Wert müssen Social-Media-Kampagnen besitzen? In eine Bemessung für den Wert einer Social-Media-Kampagne können außerdem weitere Werte einfließen: • Awareness: Entwicklung des Markenbewusstseins der Nutzer durch Internetnutzer werden heutzutage auf nahezu jeder Website mit Werbemaßnahmen konfrontiert. Von offensichtlichem Display Advertising abgesehen, bietet Social Media als direktes Umfeld für die Interaktion und Kollaboration der Nutzer eine ideale Ausgangsbasis für Marketingkampagnen. Social-Media-Kampagnen zeichnen sich vor allem durch Glaubwürdigkeit und den aktiven Miteinbezug der Nutzer aus. Während für das klassische Marketing ein positiver ROI (Return on Investment) für das Unternehmen im Vordergrund steht, kommt im Bereich Social Media insbesondere ein positiver ROI für den Nutzer bzw. Kunden gleichermaßen zu tragen. Die Ausgangsbasis für dieses positive Ergebnis ist der Dialog mit den Nutzern und der gebotene Anreiz, durch den Dialog mit dem Unternehmen einen Mehrwert oder direkte Vorteile gegenüber anderen Nutzern zu erhalten. Beispiele für einen möglichen Mehrwert sind schnellere und kompetentere Kundenservices, ein durch das eigene Engagement mit wesentlich höheren Gewinnchancen versehenes Gewinnspiel als in klassischen Marketingkampagnen, exklusive Informationen für Fans oder ein sehr hohes Maß an Unterhaltung. Der gleiche Level, auf dem sich der Nutzer mit dem Unternehmen bewegt, trägt in Form der Kommunikation auf Augenhöhe zu dem Empfinden eines Mehrwerts für den Nutzer bei. Die Wahrnehmung als gleichwertige Dialogpartner sowie die Aufwertung von Nutzerkritik und -anregungen fließen ebenfalls in den ROI für die Nutzer mit ein. die Inhalte • Authority: eingehende Links und Tweets als Kriterium für den Verlinkungsgrad der Inhalte • Attention: eingehender Traffic auf den angebotenen Inhalt • Connectivity: Austausch zwischen Unternehmen und Nutzern sowie zwischen Nutzern untereinander über die Inhalte • Consumption: Beobachten, Lesen und Herunterladen von Inhalten • Contribution: aktives Bewerten, Kommentieren, Abstimmen und Hochladen von Inhalten • Influence: Größe der Nutzerbasis, die den Inhalten über Feeds oder als Follower folgt • Networking: der Vernetzungsgrad der Nutzer untereinander über die Inhalte •Participation: weiteres Engagement mit den Inhalten in Form von Blogeinträgen und Diskussionen außerhalb der eigentlichen Kampagnenseiten • Reach: Einfluss der Messung von klassischen Brutto- und Nettoreichweiten • Recommendation: Weiterleiten, Empfehlen, Verlinken und Einbinden von Inhalten • Satisfaction: Kundenzufriedenheit mit den Inhalten und dem Dialog Eine grundsätzliche Gewichtung dieser möglichen Faktoren ist bisher nicht auf jede Social-Media-Kampagne anwendbar. Bisher gibt es für Social-Media-Kampagnen kein Hausrezept oder eine allgemeingültige Standardformel, um den Erfolg der Kampagne zu messen. Fest steht jedoch, dass bewährte Messmethoden des Marketings für Aktivitäten in Social-Media-Umfeldern über kurz oder lang an ihre Grenzen stoßen werden. Um eine bestmögliche Ausgangsbasis für Social-Media-Kampagnen zu bieten, ist hier entsprechender Handlungsbedarf erforderlich. Die Fachgruppe Social Media im BVDW wird hier gemeinsam mit der AGOF eine entsprechende Bewertungsgrundlage für die Messung des Wertes von Social-Media-Kampagnen entwickeln. 71 Kennzahlen und Metriken Messungen und Bewertungen in klassischen Umfeldern Bewertungen in klassischen Umfeldern Ziel jeder Evaluation ist, herauszufinden, wie hoch der Return on Investment (ROI) ausfällt. Eine Kampagne ist dann erfolgreich, wenn der Messungen in klassischen Umfeldern Nutzen, den das Unternehmen aus einer Marketingmaßnahme zieht, größer ist als der (finanzielle) Aufwand, der nötig war, um die Kampagne Während sich im Bereich des klassischen Online-Marketings längst ein- durchzuführen. Im klassischen Online-Marketing ist die Bewertung des heitliche Metriken etabliert haben, steht diese Entwicklung im Bereich ROI relativ eindeutig umzusetzen, da die zugrunde liegenden Messgrö- Social Media noch am Anfang. Im Bereich des klassischen Online-Mar- ßen leicht getrackt werden können. Wird auf ein Banner geklickt, wird ketings gelten die folgenden KPIs für Werbemaßnahmen: z. B. Kontakte, deutlich, dass der potenzielle Kunde Interesse an dem dargestellten Clicks, Leads oder Sale. Angebot zeigt. Kauft er das Produkt oder die Dienstleistung aufgrund Diese Parameter werden häufig im Zusammenhang mit monetären der Bannerwerbung sofort, kann aufgrund der Tracking-Möglichkeiten Faktoren ausgedrückt, um auch die Relation zwischen Metrik und den des Internets auch ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Banner und dazugehörigen Kosten transparent darstellen zu können. Im Folgenden Sale hergestellt werden. sind einige dieser monetären Bewertungen aufgeführt: Neben diesen quantitativen Maßen für den Erfolg für eine Kampagne TKP (Tausend-Kontakt-Preis): Preis pro 1.000 Werbemittelkontakte (Ad werden auch eine Reihe von qualitativen Parametern eingesetzt, um den Impressions, zum Beispiel Banner-Einblendungen), die gebucht werden. Wert einer Kampagne feststellen zu können. Dazu gehören Parameter wie Markenbekanntheit, Image, Sympathie und die Kaufabsicht. Cost-per-click (CPC): Abrechnung nach Klickzahlen auf Links in einer Tritt ein Nutzer eines Social Networks im Gegensatz dazu in die durch Online-Anzeige. Das Unternehmen, das die Anzeige schaltet, muss also eine Marke oder ein Unternehmen initiierte Fangruppe ein, ist ein nur zahlen, wenn seine Anzeige geklickt wird. Zusammenhang zwischen der Fangruppe und einem Verkaufsabschluss schwerer nachzuweisen. Ähnlich verhält es sich mit direkten Kaufemp- Cost-per-Lead (CPL): Abrechnung nach der Anzahl erfolgreicher Kon- fehlungen durch Bekannte oder Freunde in semiöffentlichen oder pri- taktanbahnungen mit potenziellen Neukunden; Leads drücken sich zum vaten Umfeldern in Social Media, die zwar nachweislich eine hohe Rele- Beispiel durch Kundenanfragen nach Produkten oder durch Registrie- vanz für Kaufentscheidungen haben, aber kaum trackbar sind. Schließlich rungen aus. würde ein Freund, der eine Empfehlung mit einem Trackingcode oder einer Affiliate-Nummer versieht, eher misstrauisch beäugt werden. Hier Cost-per-Sale (CPS): Abrechnung nach der Anzahl abgeschlossener ist die Etablierung zuverlässiger Indikatoren für den Einfluss auf Kaufent- Produktverkäufe, die eindeutig auf die Online-Werbung zurückgeführt scheidungen dringend notwendig, um der Komplexität und Relevanz von werden können. Social Media gerecht zu werden. Click-Through-Rate (CTR): Die CTR ist eine Kennzahl für die Effizienz Ebenso verhält es sich mit klassischen Werbewirkungsstudien, die einer Online-Werbung und gibt Auskunft über das Verhältnis der User, aufgrund ihrer eventuell kleinen Zielgruppe nur schwer oder aber mit die mit der Werbung in Verbindung kommen, also die Werbekontakte hohem (Kosten-)Aufwand erreichbar sind. gemessen zum Beispiel durch Unique User, und derer, die den Werbeträger tatsächlich anklicken. 73 Kennzahlen und Metriken Messungen und Bewertungen von Social-Media-Umfeldern Berücksichtigt man zusätzlich noch die Wirtschaftlichkeitsbewertung der Werbewirkung, so kann man feststellen, dass heute die Effizienz einer Community anhand der Costs per Click für ein geschaltetes Werbebanner nur unzureichend gemessen werden kann. Branding-Effekte oder virale Effekte durch die Kommunikation über die Marke auf diesen Metriken zur Messung von Erfolg oder Misserfolg in Social Media lassen Plattformen, die sogenannten Abstrahl- und Mundpropagandaeffekte, sich in quantitative (strukturelle) und qualitative (inhaltsbezogene) bleiben unberücksichtigt. Aus diesem Grund beziehen professionelle Metriken einteilen. Quantitative Metriken sind beispielsweise: Webmonitoring-Dienstleister zur Erfolgsmessung der Werbewirkung einerseits zusätzliche Metriken (wie den GooglePageRank oder die Anzahl • Rankings durch Drittanbieter (z. B. Google PageRank, Technorati, der Verlinkungen) ein, um Aussagen über Sichtbarkeit und Vernetzung der Alexa und Wikio Ranking usw.) Social Media treffen zu können. Andererseits erheben sie auch Leistungs- • Unique User und Kontakte (durch die AGOF) kennzahlen zur Messung der Intensität der Kommunikation und der • PI’s und Visits (durch die IVW) Aktivität der Nutzer zu einer Marke oder einem Produkt in den Social- • Vernetzung von Profilen (z. B. Twitter Follower) Media-Umfeldern. • Netzwerk-Einflussmaße (z. B. Zentralität, Degree) • Verlinkungen, Pingbacks und Trackbacks Gehen wir nochmal einen Schritt zurück zum Thema der quantitativen • Verweildauer Leistungswerte. Wie am Anfang dieses Kapitels schon festgestellt wurde, fehlen hier noch Leistungswerte zur sauberen Beurteilung von Social- Qualitative Metriken können sein: Media-Umfeldern. Zusätzlich zu den klassischen Abruf- und Leistungs- • Ranking in Social Bookmarking Services maßen sind für die Bewertung von Social-Media-Umfeldern folgende • Vorkommen in Blogrolls Aktivitäten sehr wichtig, die sich unter den Oberbegriffen Networking, • Anzahl von Kommentaren (beziehungsweise bezugnehmende Consumption, Contribution und Recommendation zusammenfassen lassen: Wortbeiträge aller Art z. B. auf Social-Networking-Plattformen) und Weiterleitungen Networking vernetzen/einladen • Zahl der Fans bzw. Gruppenmitglieder, die auf ihren Profilen öffentlich Consumption beobachten/folgen/verweilen/lesen/nutzen/downloaden zeigen, dass sie Sympathisanten einer Marke/eines Produktes sind Contribution uploaden/zusammenstellen • Consumer/User Experience anhand von Netnography bewerten/kommentieren/entscheiden/voten schreiben/gestalten Viele Zahlen, eigentlich – wo liegt das Problem? Recommendation weiterleiten/empfehlen/verlinken/einbinden Die klassischen Kennzahlen zur Messung der Qualität des Werbeumfelds wie z. B. der Kontakt (oder vormals die PI) reichen zur Bewertung Die Task Force Social Media der AGOF arbeitet derzeit daran, diese der Social-Media-Umfelder nicht aus – darüber sind sich alle Experten Aktivitäten adäquat in den internet facts abbilden zu können und plan- einig. Vor allem, weil sie die neuen Qualitätsdimensionen der Medien- bar zu machen. nutzung – User-Aktivität, Vernetzung, Dialog – nicht adäquat abbilden können. Daher werden weitere ergänzende Metriken benötigt, um die Leistungsfähigkeit und die Effizienz von Social-Media-Umfeldern für die Werbeplanung valide bewerten zu können. 75 Kennzahlen und Metriken Abstraktionsebenen auf Mikro- und Makroebene Makroebene Steht die Makroebene im Mittelpunkt der Betrachtung, sind alle Vertreter einer Art von Social-Media-Plattformen relevant. In diesem Im Bereich der Metriken bewegen sich die Social-Media-Analysten Fall müssen Metriken entwickelt werden, mit denen alle betreffenden derzeit noch auf Neuland. Da einheitliche und allgemein anerkannte Plattformen auf die gleiche Weise bewertet werden können. Das vor- Social-Media-Metriken erst noch entwickelt werden müssen, ist es bis- dergründige Ziel ist demnach, die Plattformen vergleichbar zu machen, her am sinnvollsten, Metriken für die Erfolgsmessung von Social-Media- um einen besseren Überblick zu erlangen. Da in diesem Fall eine Vielzahl Aktivitäten stets in Bezug auf einen bestimmten Gegenstand festzulegen. von Plattformen mit unterschiedlichen Eigenschaften Bezugsgrößen sind Dies ist auch deshalb zu empfehlen, weil bei dem Engagement in Social und man sich nicht auf einen einzigen Vertreter konzentriert, werden Media im Detail oft ganz unterschiedliche Ziele angestrebt werden, zum unter Umständen auch die angelegten Metriken in einer allgemeingülti- Beispiel Leads, Sales, Traffic oder Markenwertbezogene Indikatoren wie geren Form ausfallen. Awareness, First Choice, Relevant Set, Sympathie und Vertrauen. Im Vergleich zu der Bewertung auf dem Mikrolevel, bei dem die ErfolgsDiese Messgrößen können in Bezug auf die Mikro- oder die Makro- messung auf Grundlage von Metriken im zeitlichen Verlauf im Mittel- ebene erstellt werden. punkt steht, dient die Betrachtung auf Makrolevel also dazu, den Erfolg einer Plattform im Vergleich mit anderen bewerten zu können. Auch hier kann die Beobachtung über einen längeren Zeitraum Auskunft Mikroebene darüber geben, ob eine Plattform im Vergleich mit den Konkurrenten erfolgreicher wird oder nicht. Bei der Abstraktion in Hinblick auf die Mikroebene geht es darum, Metriken für eine einzige Einheit der Social Media, zum Beispiel ein spezielles Social Network aufzustellen. In diesem Fall können beispielsweise Nutzerzahlen, Traffic und Verweildauer signifikant sein. Diese Faktoren werden im Laufe der Zeit ständig geprüft. Ob das Social Network erfolgreicher und somit auch als Werbeträger attraktiver wird, lässt sich an der Entwicklung dieser Statistiken ablesen. 77 Recht Datenschutz (Privatsphäre) Jugendschutz Die Betreiber von Sozialen Netzwerken haben als Diensteanbieter von Jugendschutz in der Werbung Telemedien zunächst die datenschutzrechtlichen Regelungen des Tele- Wie in allen Lebensbereichen ist es auch in Sozialen Netzwerken mediengesetzes in Bezug auf personenbezogene Daten zu beachten. Im wichtig, dass die Jüngsten vor ungeeigneter Werbung geschützt werden. vierten Abschnitt des TMG sind die wesentlichen Datenschutzbestim- Neben dem Gesetzgeber haben daher auch die Plattformbetreiber und mungen in den §§ 11 – 15 TMG geregelt worden. die Werbewirtschaft eigene Regelungen aufgestellt, die diesem Zweck Rechnung tragen. Als datenschutzrechtliches Grundprinzip schreibt § 12 TMG fest, dass die Erhebung und Verwendung von personenbezogenen Daten unzu- Die Länder haben in den Staatsverträgen „Staatsvertrag über den lässig ist, es sei denn, dass der Nutzer eingewilligt hat oder das TMG Schutz der Menschenwürde und den Jugendschutz in Rundfunk und oder eine andere Rechtsvorschrift, die sich ausdrücklich auf Telemedien Telemedien (Jugendmedienschutz-Staatsvertrag – JMStV)“ und „Staats- bezieht, dies gestattet. vertrag für Rundfunk und Telemedien (Rundfunkstaatsvertrag – RStV)“ Regelungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen aufgenommen, § 13 TMG regelt die Informationspflichten der Diensteanbieter über die die Anwendung auf Soziale Netzwerke finden und die die Art und Weise Art, den Umfang und den Zweck der Erhebung und Verwendung von der Gestaltung von Werbemitteln und deren Platzierung beschränken. personenbezogenen Daten. Darüber hinaus enthält § 13 TMG Verpflich- So darf zum Beispiel Werbung keine direkten Kaufappelle an Kinder tungen zur Ergreifung technischer und organisatorischer Maßnahmen. oder Jugendliche enthalten, die deren Unerfahrenheit und Leichtgläubigkeit ausnutzen, oder Kinder und Jugendliche unmittelbar auffordern, ihre In den §§ 14 und 15 TMG sind Regelungen zu Bestands- und Nutzungs- Eltern oder Dritte zum Kauf der beworbenen Waren oder Dienstleis- daten enthalten. Während § 14 TMG neben der Regelung über das Ob tungen zu bewegen (§ 6 Abs. 2 Nr. 1 und 2 JMStV). und den Umfang der Erhebung und die Verwendung von Bestandsdaten, eine Legaldefinition des Begriffs „Bestandsdaten“ sowie eine Gestattung, Darüber hinaus haben Plattformbetreiber eigene Regelungen aufgestellt, Auskunft über Bestandsdaten zu erteilen, enthält, regelt § 15 TMG, ob die zum Teil die Werbung für alkoholische Erzeugnisse und Tabakwaren und inwieweit die Anbieter von Telemediendiensten Nutzungsdaten generell ausschließen. Schließlich haben auch die Hersteller, Händler ohne die Einwilligung der Nutzer erheben und verwerten dürfen. und Importeure alkoholhaltiger Getränke in Zusammenarbeit mit dem Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW e.V. mit Wirkung Weiterhin finden auch das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) sowie die zum 1. April 2009 Verhaltensregeln über die kommerzielle Kommuni- Landesdatenschutzgesetze Anwendung, auf die allerdings im Rahmen kation für alkoholhaltige Getränke aufgestellt, die ebenfalls dem Schutz dieser kurzen Darstellung nicht eingegangen werden kann. von Kindern und Jugendlichen dienen. Die Verhaltensregeln sind auf den Seiten des Deutschen Werberats unter www.werberat.de/content/ Alkohol.php zu finden. 79 Recht Jugend- und datenschutzrechtliche Selbstverpflichtungen Die „Safer Social Networking Principles for the EU“ sind hier zu finden: Jugend- und Datenschutz spielen eine zentrale Rolle für Soziale Netz- http://ec.europa.eu/information_society/activities/social_networking/eu werke. Daher haben sich unterschiedliche Betreiber Sozialer Netz- _action/selfreg/index_en.htm werke auf Spielregeln geeinigt, die den Jugend- und Datenschutz sowie den Verbraucherschutz deutlich verbessern und damit den Nutzern Sicherheit und Schutz bieten sollen: Auf EU-Ebene mit dem „Safer Social Networking Principles“ und auf Bundesebene mit einer deutschen Selbstverpflichtungserklärung in Zusammenarbeit mit der FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedialer Anbieter). Dies ist klarer Ausdruck des gesamtgesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins auf freiwilliger Basis der Unternehmen. Die Unternehmen verpflichten sich, vor allem junge Nutzer durch technische Maßnahmen vor Missbrauchshandlungen Dritter wie beispielsweise Cyberbullying zu schützen und durch eine verstärkte Aufklärung von Minderjährigen, Eltern und Pädagogen gezielt Urheberrecht Das Urheberrecht Dritter ist zu respektieren, das heißt urheberrechtlich geschützte Werke Dritter dürfen nicht ohne deren Einwilligung verbreitet werden (Stichwörter: mp3, Filme, Bücher, Software etc.). Das gilt selbstverständlich auch in Social-Media-Angeboten. Bei Verstößen gegen das Urheberrecht stehen dem Urheber u. a. Unterlassungs-, Auskunftsund Schadensersatzansprüche zu (§ 97 UrhG). darauf hinzuweisen, welche Schutzmöglichkeiten bestehen. Konkret setzen die Unternehmen unter anderem folgende Mechanismen ein, um Heranwachsende zu schützen: Haftung • deutlich sichtbare Hinweise zum Schutz der Privatsphäre auf Generell haftet jeder für den von ihm bereitgestellten Content selbst; die Informationsseiten direkt nach dem Registrierungsprozess Plattformen oder Social-Media-Anbieter können jedoch über das Instru- • standardmäßig voreingestellte strengere Privatsphäreneinstellungen ment der sogenannten Verbreiterhaftung bzw. Störerhaftung ebenfalls für bei zumindest unter 14-Jährigen: Profildaten grundsätzlich nur für Rechtsverstöße verantwortlich gemacht werden. Diese Haftung besteht in Freunde sichtbar der Regel jedoch erst ab der positiven Kenntnis einer Rechtsverletzung, • keine Auffindbarkeit der Profile von unter 16-Jährigen durch externe unter Umständen können sich daran weitere Prüf- und Überwachungs- Suchmaschinen sowie keine Möglichkeit der Aufhebung dieser pflichten anschließen, die der Plattformbetreiber fortan zu beachten hat. Einstellung Vor der positiven Kenntnis von Rechtsverletzungen ist der Plattformbe- • Bereitstellung von Beschwerdemöglichkeiten bei Verstößen gegen treiber oder Social-Media-Anbieter in der Regel haftungsprivilegiert. die Regeln der Community oder Verlinkungen auf Fotos durch Dritte • Ignorierfunktion: die Möglichkeit, andere Nutzer von der community- internen Kommunikation zu sich selbst auszuschließen • einfach zu findende Möglichkeit, das Nutzerprofil zu löschen und damit Entfernung der vom Nutzer hochgeladenen Dateien Der FSM-Kodex „Jugendschutz und Datenschutz in Social Communities“ steht im Netz zum Download unter folgender Adresse bereit: www.fsm.de/inhalt.doc/VK_Social_Networks.pdf Rundfunkrecht Der Rundfunkstaatsvertrag, der bereits oben unter „Jugendschutz“ erwähnt wurde, enthält neben Regelungen für den Rundfunk auch Regelungen für Telemedien, die Soziale Netzwerke betreffen. Für die Betreiber von Sozialen Netzwerken sowie für die Werbewirtschaft dürfte dabei der neu eingeführte § 8a von besonderem Interesse sein. Dieser regelt die Zulässigkeit von Gewinnspielen und deren Ausgestaltung. 81 Recht Die Einführung von § 8a dient der Stärkung des Verbraucherschutzes bedingungen der Betreiber. Verstöße führen dazu, dass die Täter von und gilt gemäß § 58 auch für Telemedien, also auch für Soziale Netz- den Betreibern sanktioniert werden. Der Maßnahmenkatalog reicht von werke. Die Frage, ob Soziale Netzwerke einer rundfunkrechtlichen einer einfachen Verwarnung bis zur Löschung eines Nutzerprofils. Die Zulassung bedürfen, kann grundsätzlich vernachlässigt werden, da für Betreiber der Sozialen Netzwerke bieten den Nutzern auch Informati- Telemedien im Gegensatz zum Rundfunk keine Zulassungspflicht und onsmaterial an, wie sie sich im Falle einer gegen sie gerichteten Straftat Anmeldepflicht besteht (vgl. § 4 TMG). Problematisch ist allerdings verhalten sollten, und haben einfach zu findende Meldemöglichkeiten in weiterhin die Frage der Einordnung von Streaming-Angeboten als Rund- ihre Dienste integriert, um Nutzern die Möglichkeit zu bieten, Verstöße funk, wenn das Angebot von mehr als 500 potenziellen Nutzern zum melden zu können. Beleidigungen, Verletzungen des persönlichen Le- gleichzeitigen Empfang angeboten wird. Angebote, die weniger als 500 bensbereichs und Nachstellungen sind keine Kavaliersdelikte, sie können potenziellen Nutzern zum zeitgleichen Empfang angeboten werden, sind zu erheblichen Schäden bei den Opfern führen. Die Betreiber der jedenfalls kein Rundfunk, vgl. § 2 Abs. 3 RStV. Sozialen Netzwerke unterstützen daher die Strafverfolgungsbehörden bei ihren Ermittlungen. Presserecht Wettbewerbsrecht Das Presserecht findet im Grunde keine Anwendung. User Generated Content fällt nicht unter den Pressebegriff im eigentlichen Sinne. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb dient dem Schutz der Mitbewerber, der Verbraucher sowie der sonstigen Marktteilnehmer vor unlauteren geschäftlichen Handlungen (§ 1 UWG). Insoweit findet das Strafrecht Soziale Netzwerke können leider auch der „Tatort“ von Straftaten sein. In Betracht kommen dabei hauptsächlich die dem Medium Internet immanenten Straftaten des 14. und 15. Abschnitts des Strafgesetzbuchs – Beleidigungen und Verletzung des persönlichen Lebens- und Geheimbereichs. Aber auch die Nachstellung (auch Stalking genannt), die gemäß § 238 StGB strafbar ist, kann relevant werden. Soziale Netzwerke dienen der Kommunikation und sind daher ein geeignetes Mittel, zu beleidigen oder verächtlich zu machen. Ebenso lassen sich über Soziale Netzwerke Videos oder Bilder verbreiten, die den persönlichen Lebensbereich der abgebildeten Personen verletzen. Die Betreiber der Plattformen haben nur begrenzte präventive Möglichkeiten gegen diese Straftaten. So bieten die Betreiber Profileinstellungen an, um vor ungewollter Kommunikation zu schützen. Ebenfalls unterstützen die Betreiber Kampagnen, um derartiges Verhalten zu ächten. Weiterhin sind die vorgenannten Handlungen auch Bestandteile von Verbotskatalogen in den Nutzungs- Wettbewerbsrecht auch auf geschäftliche Handlungen (beispielsweise Werbeschaltungen), die in Sozialen Netzwerken vorgenommen werden, Anwendung. Werbungtreibende wie die Betreiber der Sozialen Netzwerke müssen daher – wie übrigens in allen Bereichen, in denen sie geschäftlich aktiv sind – sicherstellen, dass sie weder gegen die Verbote des UWG noch gegen andere gesetzliche Vorschriften verstoßen, die auch dazu bestimmt sind, im Interesse der Marktteilnehmer das Marktverhalten zu regeln. In § 4 des UWG finden sich Beispiele unlauterer geschäftlicher Handlungen, die allerdings keine abschließende Aufzählung darstellen. Geschäftliche Handlungen gegenüber Verbrauchern, die stets unzulässig sind, hat der Gesetzgeber in einem Anhang zum UWG aufgeführt. Sowohl § 4 als auch der Anhang sind hier zu finden: www.gesetze-iminternet.de/uwg_2004/index.html 83 Showcases Erfolgreiche Kampagnen auf dem deutschen Markt Die nachfolgenden Beispiele für Kampagnen sind bereits in Deutschland mit Erfolg realisiert worden und zeigen, wie kreativ man mit dem Thema Social Media umgehen kann. Verantwortliches Unternehmen: VZ-Netzwerke Kunde: got2b Show-Case got2b got2b suchte zusammen mit den VZ-Mitgliedern den „coolsten Style“. Der Star-Stylist Armin Morbach kürte zudem regelmäßig das „StyleModel der Woche“. Das dafür verwendete got2b-Gadget enthielt viele zusätzliche Funktionen wie Voting, eine Produktgalerie und die Möglichkeit „Style-Sterne“ zu sammeln. Die Zahlen sprechen für sich: Insgesamt beteiligten sich bis zum 3. September 2009 fast 200.000 Nutzer mit rund 600.000 Votes an den Aktionen. Das Profil von got2b verzeichnete bis zu diesem Zeitpunkt 16.500 Freunde und über 12.000 Pinnwandeinträge. Zudem war got2b auf rund 750 Fotos verlinkt. Screenshot Beispiel got2b 85 Showcases Verantwortliches Unternehmen: Business Intelligence Group (B.I.G.) Screenshot Kunde: CDU Beispielansicht des Wie schon der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf 2008 gezeigt hat, entwickelt sich das Social Web zum Mainstream-Phänomen, das durch alle Altersklassen hinweg als Indikator gesellschaftlicher Stimmungen dienen kann. Durch den „digitalen Wahlkampf“ Obamas wurde die Macht des Social Webs augenscheinlich. Schließlich dient es nicht nur als Stimmungsbarometer, sondern es können durch die virale Kraft und den direkten Kontakt dort auch Wähler aktiviert und gewonnen werden. Auch die deutschen Parteien wollen von diesem Potenzial für die bevorstehenden Wahlen profitieren. Neben Web-2.0-Maßnahmen wie dem Aufsetzen spezieller Blogs und dem Einrichten eigener Communities und Twitterkanäle gehört auch das Webmonitoring zu einem der vielversprechendsten Instrumente im derzeitigen Wahlkampf. So hat beispielsweise die CDU den Webmonitoring-Spezialisten Business Intelligence Group und die SPD das Stuttgarter Monitoring-Unternehmen VICO Research für die Beobachtung des Wahlkampfs engagiert. Am Beispiel des für die CDU entwickelten Webmonitoring-Cockpits lassen sich die vielfältigen Potenziale des neuen Mediums veranschaulichen. Mithilfe des B.I.G. Screen Webmonitoring Cockpits erhielten die Wahlkampfverantwortlichen einen unverfälschten Blick auf die politische Stimmung im Land – und dies über die gesamte Zeit des Bundestagswahlkampfs hinweg. So konnten Themen frühzeitig erkannt und in den Wahlkampf einbezogen werden. Andererseits diente das Cockpit als effektives Kampagnen-Monitoring-Tool, denn es maß rund um die Uhr die Resonanz auf die Kommunikation der CDU. Außerdem erhielt sie mit dem Cockpit ein Frühwarnsystem an die Hand, mit dem sie rechtzeitig wichtige Chancen und Risiken erkennen konnte. Zusätzlich gewann die Union über spezielle Quellenanalysen die Möglichkeit, mit den Bürgern dort in Kontakt zu treten, wo politische Themen eine hohe Aufmerksamkeit erregen und Fragen an die Parteien offen formuliert werden. Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie mit einem professionellen Social Media Monitoring die Chancen, die Social Media bietet, effektiv für die Kommunikation von Unternehmen und politischen Organisationen genutzt werden können. B.I.G. Screen Webmonitoring Cockpits der CDU 87 Showcases Verantwortliches Unternehmen: Business Intelligence Group (B.I.G.) Screenshot Kunde: Harman Becker Beispielansicht des B.I.G. Screen Harman Becker – Hersteller für Audio-, Entertainment- und Kommunikations-Systeme für die Automobilindustrie – nutzte 2008 effizient die neuen Kommunikationsmöglichkeiten des Web 2.0, um die Folgen eines negativen Stiftung-Warentest-Berichts eines ihrer Navigationsgeräte so gering wie möglich zu halten. Dazu beauftragte der Gerätehersteller den Webmonitoring-Spezialisten Business Intelligence Group (B.I.G.) mit der Analyse der auf den Test bezogenen Social-Media-Kommunikation. Neben den Auswirkungen der Veröffentlichung des Testberichts im Social Web identifizierte B.I.G. auch die erfolgversprechendsten Social-Media-Quellen (Blogs, Foren, Communities, Meinungsportale, Wikis) und einflussreichsten Meinungsführer für dieses Thema. Damit konnte Harman Becker gezielt mit ihrer Zielgruppe dort ins Gespräch kommen, wo sich diese ohnehin über den Testbericht unterhielt. Durch eine sachliche Kommunikation konnte der Gerätehersteller den Lesern seine Sicht des Testverfahrens und der Ergebnisse aufzeigen. Die relevanten Meinungsführer bat Harman Becker gezielt um ihre ehrliche und offene Einschätzung und stellte ihnen das Gerät – falls benötigt – für Testzwecke zur Verfügung. Durch diese aktive, dialogorientierte Kommunikation in Social Media konnte der Testbericht erfolgreich relativiert und damit ein ausufernder negativer Buzz im Internet verhindert werden. Zudem hat die ImpactAnalyse von B.I.G. gezeigt, dass die Glaubwürdigkeit des Web 2.0 durch die authentische Verbrauchermeinung der Konsumenten höher ist als die der klassischen Test-Berichte. Daher war ein aktiver Dialog extrem wichtig. Voraussetzung für einen solchen aktiven Dialog ist jedoch ein kontinuierliches Beobachten der unternehmensrelevanten Kommunikation im Social Web. Daher hebt Jens Ohler, Director Product Development bei Harman Becker, die Potenziale des Social Media Monitoring für das Issue Management explizit hervor: „Wir setzten B.I.G. Screen ein, um das Internet systematisch als Innovation Lab sowie als Stimmungsbarometer zu nutzen. […] Es ermöglicht uns, das Internet automatisiert als globalen Seismographen und real-time Trend Scout einzusetzen.“ Harman Becker 89 Showcases Verantwortliches Unternehmen: ethority Kunde: o2 Projekt: Surfstick Zu Beginn des Jahres 2009 setzte ethority für o2 eine der ersten vollintegrierten crossmedialen Social-Media-Kampagnen Deutschlands um. Im Rahmen der Kampagnenplanung war eine genaue Analyse der aktuellen Marktsituation unerlässlich. ethority bietet zu diesem Zweck mit dem gridmaster®-System eine freikalibrierbare Crawler- und Suchtechnologie zur Erhebung und Auswertung von authentischen und realen Nutzermeinungen aus dem Social Web an. Mit Hilfe dieser Technologie wurden im Vorfeld der Kampagne umfangreiche Informationen zu verschiedenen Analyse-Feldern im Internet erfasst, qualifiziert und durch professionelle Analysten intern ausgewertet. Dazu gehörten: • Marktanalyse (Ermittlung des Status quo der User-Meinungen zum Thema „Mobiles Internet“) • Zielgruppenanalyse • Wettbewerbsanalyse • Analyse des Buzz zum Produkt Auf Basis der gesammelten und ausgewerteten Informationen entwickelte das Marketing-Team von ethority eine breit angelegte SocialMedia-Marketing-Kampagne. Vor allem die Zielgruppenanalyse spielte dabei eine zentrale Rolle. Aus der erstellten Typologie ging hervor, dass der o2 Surfstick hauptsächlich eine junge, trendbewusste und/oder ITinteressierte Käuferschicht oder auch beruflich reisende Geschäftsleute anspricht. Um diese Zielgruppen zu erreichen, wurde zusätzlich zu einer Microsite, die als zentraler Hub fungierte, eine Vielzahl von Touchpoints auf unterschiedlichen Social-Media-Plattformen geschaffen. Auch ein Offline-Element wurde integriert, um ein hohes Maß an User- beziehungsweise Customer Experience zu erzielen. Dieses bestand aus einer deutschlandweiten Promotion-Tour, bei der Passanten die Möglichkeit bekamen, den Surfstick kostenlos zu testen. Online begleitet wurden die Ereignisse dieser User Experience Tour durch Berichterstattungen unter anderem auf einem Blog und einem Twitter Stream. Ebenso wurden Branded Communities in den bekanntesten deutschen Social Networks Facebook und studiVZ eröffnet. Alle Plattformen verwiesen auf ein zentrales Element, ein Gewinnspiel, das auf der Microsite platziert war. Neben der Möglichkeit täglicher Gewinne waren die Teilnehmer im Rahmen einer Sonderverlosung aufgerufen, Videos über den o2 Surfstick zu drehen und zu veröffentlichen, um auch verschiedene Video-Plattformen in die Kampagne zu integrieren. Alle genutzten Plattformen wurden miteinander verlinkt, um eine große Zielgruppe und eine möglichst hohe Verbreitungsrate zu erreichen. Im Fall der o2-Surfstick-Kampagne ließ sich die ausgemachte Zielgruppe als überverhältnismäßig online-affin einstufen. 91 Showcases Unternehmen, die über Social-Media-Kanäle mit einer solchen Zielgruppe in den Dialog treten, erreichen sie genau dort, wo auch schon ein Großteil ihrer natürlichen Interaktion stattfindet. Wird zudem auf eine authentische, glaubwürdige und direkte Weise kommuniziert, verringert sich der Abstand zwischen Unternehmen und Kunden für beide Seiten spürbar, was sich in einer gesteigerten Kundenzufriedenheit und -bindung äußert. Eine breit angelegte und vernetzte Online-Präsenz in Social Media eröffnet Unternehmen außerdem ein großes Potenzial für die Awareness-Steigerung in Bezug auf das Unternehmen oder spezifische Produkte. Dies bestätigte auch die Auswertung der o2-Surfstick-Kampagne. Ebenfalls mit Hilfe des gridmaster®-Systems war es möglich, über den gesamten Kampagnenverlauf hinweg zu prüfen, ob und inwiefern sich die Produktwahrnehmung – auch im Vergleich zu Wettbewerbern – in den nutzergenerierten Medien veränderte. Dafür wurden insgesamt mehr als 1,02 Millionen Internetseiten mit nutzergenerierten Inhalten (UGC) analysiert. Das Ergebnis zeigte: Während der Laufzeit der Kampagne erhöhte sich der relative Anteil der Beiträge über den o2 Surfstick im Vergleich zu anderen Telekommunikationsanbietern von UMTS-Sticks um bis zu 20 Prozent. Aus den Daten, die das System während des gesamten Projektverlaufes sammelte, entwickelten die Analysten von ethority nach Kampagnenende außerdem Handlungsempfehlungen für das zukünftige Social Media Engagement des Unternehmens o2. Auf Grundlage dieser Anregungen entschied sich der Telekommunikationsanbieter unter anderem, den Blog und den Microblogging-Kanal als Bestandteil der Unternehmenskommunikation aufzunehmen und weiterzuführen. Zahlen und Fakten zur Kampagne Social Media/Online • 61 Mio. Kontakte auf über 120 Social-Media-Plattformen • Über 20.000 Leads • 120.000 Kontakte in der Kampagnenlaufzeit über Twitter und Blog • 21.000 Gewinnspielteilnehmer auf Microsite, Weiterleitungs-/ Empfehlungsquote: 3,5 Prozent • 41 Videos der User Experience Tour mit ca. 23.000 Abrufen • 33.000 Kontakte über Gruppen/Pages auf Facebook, studiVZ/meinVZ mit lebhaften Diskussionen Street Promotion • 18.000 Menschen in neun Städten erreicht • Sehr positive Resonanz von 90 Prozent der Tester 93 Zu guter Letzt… Social Media als Medienrevolution Die Komponente Geschwindigkeit trägt zudem durch die immer höhere Bedeutung des Microbloggings massiv zum Medienwandel durch Social Media bei. Über das Real Time Web kann jeder, der Zugang zum Internet bzw. Mobile Web besitzt, Nachrichten und Fotos veröffentlichen, die sich potenziell rasend schnell global verteilen können. Diese Veränderungen Durch die Geschichte der Medien zieht sich ein gemeinsames Charakte- in der Medienstruktur haben verschiedene Konsequenzen zur Folge: ristikum wie ein roter Faden: Sender und Empfänger der übermittelten Jede Person, die in Social Media agiert, kann potenziell Sender und auch Botschaft vereinen sich nie in einer Person. Dabei spielt es keine Rolle, Empfänger von Botschaften sein. Aufgrund dieser Umverteilung sieht ob das vermittelnde Medium ein Buch oder das Fernsehen ist. Bei allen sich das Informationsmonopol der klassischen Medienvertreter in Frage traditionellen Medien sind die Einstiegshürden, die überwunden werden gestellt. Mitunter greifen traditionelle Medien wie das Fernsehen sogar müssen, um den Part des Kommunikators einnehmen zu können, aus bereits auf Inhalte und Materialien aus dem Real Time Web zurück, ökonomischen, technischen und finanziellen Gründen für den Großteil um sie in ihre aktuelle Berichterstattung zu integrieren. Da der Faktor der Gesellschaft zu schwierig. Geschwindigkeit den Nachrichtenwert einer Information immer stärker beeinflusst, rücken die Materialien der traditionellen Presseagenturen In der Frühzeit des Web 2.0 hatte in den ersten entstehenden Blogs aufgrund ihres zeitlich verzögerten Outputs immer mehr in den Hinter- zunächst praktisch unbemerkt eine stille Medienrevolution ihren grund. Populäre Beispiele für dieses Phänomen waren unter anderem Ursprung. Schon bald erschienen vor allem in den USA professionelle der Fall des im Hudson Bay notgelandeten Airbus A320 oder auch die Blogger auf der Bildfläche, deren Inhalte in Bezug auf Qualität den der nutzergenerierte Berichterstattung während der Unruhen im Iran. klassischen Medien nahezu ebenbürtig waren. Immer häufiger konnten sie sogar mit Informationen aufwarten, die von den traditionellen Ka- Eine weitere Konsequenz, die ebenfalls unmittelbar aus dem Medien- nälen nicht behandelt wurden. So war durch Social-Media-Plattformen shift hervorgeht, ist, dass aufgrund der schwindenden Bedeutung der wie Blogs ein neues Medium entstanden, dessen Botschaften bis heute traditionellen Massenmedien auch deren Gatekeeper-Funktion an oftmals einen ähnlich hohen Informationswert besitzen wie die der Einfluss verliert. Die kollaborative Masse entscheidet zunehmend selbst klassischen Medien – mit dem Unterschied, dass sie durch die techni- über Wertigkeit einer Information oder Nachricht, indem Wichtiges von schen Verbreitungsmöglichkeiten in Social Media mit deutlich höherer vielen Usern weitergeleitet wird und so schnell an Reichweite gewinnt. Geschwindigkeit veröffentlicht und weitergeleitet werden können. Der an Social Media partizipierende Nutzer entwickelt also eine neue Mündigkeit: Er ist nicht mehr nur ein passiver Rezipient bei der Verbreitung von Informationen, sondern er selbst kann sich mitteilen, Gehör finden und so aktiv an der Entstehung von Nachrichten mitwirken! 95 Glossar A Account: Nutzerkonto bei jeglichen Online-Angeboten, denen eine Zugangsbarriere in Form einer Registrierung geschaffen wurde. C C2C (Consumer-to-Consumer): Online als auch offline stattfindende geschäftliche Beziehungen zwischen Privatpersonen. Adden: Im Sprachgebrauch meistens im Zusammenhang mit dem Click-Through-Rate (CTR): Die CTR ist eine Kennzahl für die Effizienz Hinzufügen von Kontakten in Social Networks oder Instant-Messaging- einer Online-Werbung und gibt Auskunft über das Verhältnis der User, Angeboten genutzt. die mit der Werbung in Verbindung kommen, also die Werbekontakte gemessen zum Beispiel durch Unique User, und derer, die den Werbe- Advertorial: Kofferwort aus Advertising und Editorial. Redaktionelle träger tatsächlich anklicken. Aufmachung einer Werbeanzeige, die den Anschein eines redaktionellen Beitrags suggerieren soll. Content: Mediale Inhalte wie Videos, Bilder oder Texte. Awareness: Bewusstsein/Aufmerksamkeit (für…). Corporate Blog: Weblog eines Unternehmens, das offen seine Zugehörigkeit durch Logo etc. demonstriert. B Corporate Culture (CC): Verhaltensebene eines Unternehmens als B2B (Business-to-Business): Beziehungen zwischen zwei Unternehmen. Konkretisierung der Unternehmensphilosophie. B2C (Business-to-Consumer): Beziehungen zwischen Unternehmen und Corporate Design (CD): Visuelle Erscheinung eines Unternehmens, zum Privatpersonen. Beispiel Arbeitskleidung, Farbgebung etc. Best Practice: Methoden, Geschäftsprozesse und technische Systeme, Corporate Identity (CI): „Charakter“ eines Unternehmens. Dazu ge- die verwendet werden, weil sie sich in betriebswirtschaftlicher Hinsicht hören u. a. eine Unternehmensphilosophie, das Leitbild, die Handlungs- als Beste(s) bewährt haben. richtlinien, das Logo, weitere visuelle Zeichen, gegebenenfalls akustische Zeichen sowie alle weiteren Unterscheidungs- und Alleinstellungsmerk- Brand: Marke, die mit einem oder mehreren Produkten verbunden ist. male. Ziel ist, nach außen einen Wiedererkennungswert zu schaffen sowie die Möglichkeit für Kunden und Mitarbeiter zu schaffen, sich mit Branded Community: Gruppe von Personen, die sich aufgrund einer dem Unternehmen identifizieren zu können. bestimmten Marke zum Beispiel in Foren zusammenfindet. Cost-per-Click (CPC): Abrechnung nach Klickzahlen auf Links in einer Brand Engagement: Emotionale und rationale Bindung, die ein Konsu- Online-Anzeige. Das Unternehmen, das die Anzeige schaltet, muss also ment für eine Marke empfindet. Je größer das Brand Engagement eines nur zahlen, wenn seine Anzeige geklickt wird. Kunden ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich für die Marke als Opinion Leader engagiert. Cost-per-Lead (CPL): Abrechnung nach der Anzahl erfolgreicher Kontaktanbahnungen mit potenziellen Neukunden; Leads drücken sich zum Buzz (englisch: „Begeisterung“, „Gerücht“): Gesamtheit jeglichen sprach- Beispiel durch Kundenanfragen nach Produkten oder durch Registrie- lichen Aufkommens, welches zu einem bestimmten Thema in Foren, rungen aus. Blogs, Communities angefallen ist. 97 Glossar Cost-per-Sale (CPS): Abrechnung nach der Anzahl abgeschlossener Gatekeeper: Einflussfaktor (in der Regel Personen), der die Entscheidungs- Produktverkäufe, die eindeutig auf die Online-Werbung zurückgeführt kraft darüber inne hat, welche Nachricht in den Medien aufgegriffen wird. werden können. Crossmediales Marketing: Marketingmaßnahmen, innerhalb derer inhaltlich, gestalterisch und redaktionell verknüpfte Medienkanäle genutzt werden, um den Nutzer zielgerichtet zu informieren. I Instant Messenger: Dienste, mit deren Hilfe sich Nutzer mit anderen Teilnehmern verbinden und sich in Echtzeit online über spezifische Themen unterhalten. Crowdsourcing: Prozess der Ideen-Findung und Problemlösung zu einer klar umrissenen Problemstellung, die ein Unternehmen vorgibt. Die Involvement: Intensität der emotionalen Verbundenheit, die ein Konsu- Teilnehmer sind Menschen, die unentgeltlich arbeiten, aber oft durch ment für ein Produkt empfindet. Siehe auch Brand Engagement. bestimmte Maßnahmen zur Mitarbeit motiviert werden (zum Beispiel Issue Management: Systematische Auseinandersetzung eines Unterneh- durch einen Wettbewerb). mens mit den Themen der Umwelt. CRM (Customer Relationship Management): Kundenpflege und Kundenbeziehungsmanagment. Cyberbullying: Nutzung moderner Kommunikationsmittel, um andere Menschen zu schikanieren und ihnen zu schaden. E F K Kommunikator: Sender, der eine Botschaft über ein Medium an den Empfänger übermittelt. KPI (Key Performance Indicator): Betriebwirtschaftliche Kennzahl, anhand deren Auswertung Erfolg oder Misserfolg des unternehmerischen Handelns ermittelt werden kann. E-Commerce: Elektronischer Handel, in dessen Verlauf sämtliche geschäftlichen Transaktionen über Datennetze wie das Internet abgewickelt werden. Foto- und Video-Sharing: Mit Foto- und Video-Sharing-Diensten können M Mailings: Persönlich adressierte, massenhaft vervielfältigte Briefsendung, wie zum Beispiel Werbebriefe. Nutzer anderen Teilnehmern Fotos und Videos zur Verfügung stellen, die anschließend bewertet, kommentiert und weiterempfohlen werden. Many-to-many: Zwei-Wege-Kommunikation, die aktive Rezeption der Botschaft durch den Konsumenten erlaubt. G Mashup: Erstellung neuer Inhalte durch die Vermischung bereits Gadget: Technisches Werkzeug oder Gerät mit besonders ausgereifter bestehender Inhalte. oder bisher in dieser Form nicht bekannter Funktionalität, nicht selten mit außergewöhnlichem Design. Metrik: Meßbarmachung, Methode der Messung. 99 Glossar Microblogs: Neue Form des Bloggens, bei der Nutzer kurze, SMS-ähnliche Textnachrichten veröffentlichen können. Die Länge dieser Nachrichten ist bei Twitter beispielsweise auf die Anzahl von etwa 140 Zeichen P Personenbezogene Daten: Angaben, die sich auf eine „natürliche Person“, also einen Menschen beziehen oder beziehen lassen. Nach der Definition des Bundesdatenschutzgesetzes sind dies: Einzelangaben beschränkt. über persönliche oder sachliche Verhältnisse einer bestimmten oder Micropayment: Bezahlung niedriger Summen im E-Commerce. bestimmbaren natürlichen Person (Betroffener). Microsite: Website mit wenigen Unterseiten und simpler Navigation, Podcasts: Audio- oder Video-Beiträge (auch Vodcasts genannt) einzel- die meist zu einem größeren Internet-Auftritt gehört, aber trotzdem ner oder mehrerer Autoren zu verschiedenen Themen. Diese werden eigenständig (mit unabhängiger URL) besteht. Microsites werden häufig zumeist über ein Abosystem (RSS) abgefragt und automatisch auf den als Mittel für zeitlich beschränkte Marketing-Maßnahmen genutzt. Computer des Abonnenten geladen. Multiplikator: Person oder Medium, die oder das durch Informations- Prosument (Wortschöpfung aus den englischen Begriffen „producer“ und Meinungsübermittlung die Verbreitung („Multiplizierung“) von Mei- und „consumer“): Prosumenten sind Kunden, die das Produkt selbst nungen und Kenntnissen in der öffentlichen Meinung nachhaltig fördert. aktiv konsumieren und ihre Meinung darüber kommunizieren beziehungsweise das Produkt aktiv weiter empfehlen. Music Sharing: Nutzer können Musik hören und ihre musikalischen Vorlieben mit anderen Teilnehmern teilen. N O Neartime: Zeitnah, aber nicht zeitgleich. R Realtime: Echtzeit. Rezipient: Empfänger einer Botschaft in einem medialen Kommunikationsprozess. ROI (Return on Investment): Kennzahl zur Messung des Gewinns, der One-to-many: Ein-Weg-Kommunikation, „eine Botschaft an Viele“. aus den eingesetzten Investitionen hervorgeht. Open Source: Weitestgehend auf Software bezogen, bedeutet Open RSS (Really Simple Syndication): Technik, die es dem Nutzer ermöglicht, Source, dass die Möglichkeit besteht, einen Einblick in den Quelltext die Inhalte einer Webseite zu abonnieren oder in andere Webseiten zu vorzunehmen und die Erlaubnis, diesen Quellcode auch beliebig weiter- integrieren. Dabei werden neue Inhalte automatisch auf die Computer zugeben, zu verändern oder zu erweitern. des Abonnenten geladen. Als RSS-Feed wird die Bereitstellung von Daten im RSS-Format bezeichnet. Opinion Leader: Personen, die innerhalb ihrer Netzwerke respektiert werden, sehr gut vernetzt sind und einen nicht unerheblichen Einfluss auf Meinung und Verhalten anderer User ausüben. 101 Glossar S Seeding: Im Marketing-Bereich das gezielte In-Umlauf-Bringen verschiedener, häufig medial aufbereiteter Botschaften an ausgewählten Orten T TKP (Tausend-Kontakt-Preis): Preis pro 1.000 Werbemittelkontakte (Ad Impressions, zum Beispiel Banner-Einblendungen), die gebucht werden. zu strategischen Zwecken. Siehe auch Virales Marketing. Touchpoints: Schnittstelle beziehungsweise Berührungspunkt eines Speicherfrist: Angaben zur Löschung oder Sperrung (Archivierung) der Produkts/Dienstes/einer Marke mit Kunden/Stakeholdern/Mitarbeitern Daten. während einer Aktion oder Kampagne. Speicherort: Hier ist anzugeben, wo das Datum tatsächlich physikalisch Tool: Jegliche Form eines Hilfsmittels wie zum Beispiel ein Werkzeug gespeichert ist. oder ein Dienstprogramm. Social-Bookmarking-Dienste: In ihnen können Nutzer Inhalte von Web- Traffic: Gesamtheit von digital übertragenen Daten. sites als digitale Lesezeichen anlegen, mit Schlagworten versehen und Tweet: Kurz-Nachricht, die über den Microblogging-Dienst Twitter mit anderen Nutzern teilen. versendet wurde. Social Networks: In ihnen können Nutzer andere Teilnehmer kontaktieren, sich mit ihnen verbinden und austauschen und werden über Neuigkeiten in ihrem Netzwerk informiert. Social-Network-Aggregatoren: Bündeln Online-Angebote und die nutzerrelevanten Inhalte verschiedener Social-Media-Dienste und stellen U Usability: Nutzerfreundlichkeit eines (Web-)Angebots. Allgemein gilt: Je intuitiver eine Anwendung zu bedienen ist, desto größer ist die Nutzerfreundlichkeit. diese Informationen an einer zentralen Stelle zur Verfügung. User Experience: Nutzererfahrung oder auch Anwendungserlebnis. InSocial-News-Seiten: Auf ihnen können Nutzer Nachrichten „bookmar- kludiert alle Aspekte der Erfahrungen eines Nutzers bei der Interaktion ken“, bewerten und kommentieren. Anderen Teilnehmern werden diese mit einem Produkt, Dienst, einer Umgebung oder Einrichtung. Nachrichten präsentiert. User Generated Content (UCG): Inhalte, die nicht von Anbietern eines Stakeholder: Natürliche oder juristische Person, die eine (wirtschaftli- Webangebots, sondern von dessen Nutzern erstellt werden. Sie sind che) Beteiligung an einem Projekt oder an einer Aktion hat. Der Begriff publizierte Inhalte aus eigener kreativer Leistung. Beispiele sind Blogs, findet ebenfalls Verwendung, wenn eine Person lediglich ein besonderes Webforen und Social Bookmarking Services. Interesse an dem Projekt/Aktion hat. 103 Glossar V Wiki: Dient dem Austausch von Wissen und Informationen online. Die Verwendungszweck: Hier ist der Zweck angegeben, zu dem dieses Da- Beiträge in Wikis können von mehreren Autoren erstellt werden. Der tenfeld ursprünglich erhoben wurde. Inhalt kann jederzeit bearbeitet und somit verändert werden. Virtuelle Welten: Interaktive und simulierte Online-Umgebungen. Die Win-Win-Situation: Konfliktlösung, bei der beide Parteien einen Nutzen Bewohner der virtuellen Welten sind Menschen, die sich durch Avatare erzielen. – künstliche Personen oder grafische Stellvertreter einer echten Person in der virtuellen Welt – einen Charakter geben und darüber mit ande- Wording: Speziell erstellte Richtlinien für Diktion und Tonalität bei ren Avataren in Kontakt treten können. der Produktion von Text-Publikationen. Ein Wording stellt die Einigung darüber dar, in welcher Form Texte formuliert beziehungsweise kritische Virales Marketing: Epidemisches Ausbreiten einer zu Marketing-Zwecken generierten Nachricht (häufig in Form eines Viral Spots) in sozialen Netzwerken. Die Verbreitung der Nachrichten basiert auf Mundpropaganda. Die Marketingform ist primär im Internet zu beobachten. Viral Spot: Werbespot, der für das Internet produziert wird. W Weblog: Via Blogs (Abk.) können Nutzer Meinungen zu spezifischen Themen und News sowie Aspekte des eigenen Lebens darstellen. Den Lesern ist es möglich, den Content auf einem Blog zu kommentieren, zu verlinken und zu diskutieren. Webmonitoring: Systematische Suche im Internet nach Firmen-, Marken-, Meinungen-, Personen- und Wettbewerbernennungen mit anschließender Kategorisierung und Archivierung der extrahierten Daten. Werbeträger: Medium, in das die Werbemittel eingebettet werden, um eine Übermittlung an den Empfänger zu ermöglichen. Er dient demnach als Plattform bzw. „Verpackung“. Widget: Kleines Computerprogramm, das in eine grafische Benutzeroberfläche oder Website eingebunden ist, und nicht als eigenständige Anwendung betrieben wird. Begriffe geschrieben werden sollen. 105 Autoren und Sponsoren Der Social Media Kompass wurde verfasst von Der Social Media Kompass entstand mit freundlicher Unterstützung folgender Unternehmen: • Isabel Blank, Projektmanagerin Online-Vermarktung, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. azionare • Heiko Ditges, Senior Social Media Consultant, bigmouthmedia GmbH • Felix Fiek, Director Client Services, ethority GmbH & Co. KG Die azionare GmbH ist Ihre Digitale Agentur, Ihr Berater, Ihr Dienstlei- • Sten Franke, Managing Director, ethority GmbH & Co. KG, ster und Partner von der Idee bis zur kreativen und mediengerechten Gründer & Leiter der Fachgruppe Social Media Umsetzung. Erfolgreiche Kampagnen zeichnen sich durch den effizienten • Ulrich Glemnitz, Web Analytics & Controlling, sevenload GmbH Einsatz vielfältiger miteinander vernetzter Instrumente – interaktive • Sandra Griffel, Leiterin Kreation, denkwerk gmbh FlashSpecials, InStreamAds, WebSpecials und Viral- und Social Media • Joachim Hafkesbrink, geschäftsführender Gesellschafter, Marketing – aus. Social Media bedeutet Zuhören, Verstehen und Handeln innowise research & consulting GmbH in einer kundenzentrierten Pull-Kommunikation. Genau dieses realisiert • Ulrike Klöckner, Projektmanagement, Tschitschereengreen azionare mit eigenen Social Media Monitoring Tools sowie dynamischen • Andreas Kokoschka, Produktmanager wer-kennt-wen.de, Social Media Strategien. Das Zusammenspiel von Push- und Pull-Medien IP Deutschland GmbH führt zu ganzheitlichen Online-Kampagnen mit synergetischen Effekten. • Tobias Koppitz, Referent Recht, Die mehr als 30 Mitarbeiter der azionare GmbH an den Standorten Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Bautzen, München, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf spielen seit über • Dr. Robert Mayer-Uellner, Director Business Development, sieben Jahren die gesamte Partitur des Digitalen Marketings mit Erfah- iCrossing GmbH rung und Leidenschaft. • Sabrina Panknin, PR-Managerin, ethority GmbH & Co. KG • Nicole Pingel, Referentin Unternehmenskommunikation, ethority GmbH & Co. KG • Julian Ratzke, Solutions Specialist Windows Live Services, Microsoft Advertising • Maria-Amparo Sanmateu, Senior Projektmanager, Laboratories, Deutsche Telekom AG • Mike Schnoor, Teamleiter PR & Corporate Communications, sevenload GmbH • Markus Schroll, geschäftsführender Gesellschafter, innowise research & consulting GmbH • Axel Schmiegelow, CEO, sevenload GmbH und Gründer & Leiter der Fachgruppe Social Media • Anna Stark, Projekt Manager, innowise research & consulting GmbH • Mats Wappmann, Director Communications & Public Relations, Fox Interactive Media Germany GmbH / MySpace Deutschland • Anna-Maria Zahn, Communications Manager, Business Intelligence Group GmbH • VZ-Netzwerke bigmouthmedia Mit über zehn Jahren Erfahrung zählt bigmouthmedia zu den Pionieren im Online-Marketing und ist die größte, unabhängige Online-MarketingAgentur in Europa. Als internationale Full-Service-Agentur bietet das Unternehmen ein breites Produktportfolio aus einer Hand: Search Engine Optimisation (SEO), Search Engine Marketing (SEM), Affiliate Marketing, Online Media Planning, Consulting, Social-Media-Marketing, Training und Online PR. Mit über 200 Mitarbeitern weltweit betreut bigmouthmedia an den beiden Hauptsitzen München und Edinburgh sowie an den Standorten Hamburg, London, Madrid, Mailand, Manchester, New York, Oslo, Paris, Stockholm und Trondheim renommierte Kunden aus allen Branchen in über 40 Ländern und 24 Sprachen. Auf der Kundenliste stehen unter anderem Fujitsu, Chip, ebay, Glamour.de, Sky, MTV, CNN, Kelloggs, Starbucks, Tesco, Skype, Mexx, CTS Eventim, Sage, Hilton, Radisson SAS, ARAG und Gerling. 107 Autoren und Sponsoren Denkwerk iCrossing denkwerk ist eine unabhängige, ideengetriebene Interaktivagentur und 1999 gegründet, zählt die iCrossing GmbH (ehemals 3GNet) zu den verleiht Marken im digitalen Zeitalter neue Anziehungskraft. Die Köl- führenden Agenturen im digitalen Marketing. In München entwickeln über ner Agentur beschäftigt 150 Mitarbeiter und arbeitet für nationale und 75 Mitarbeiter innovative Strategien und Konzepte, die den internationalen internationale Kunden – dazu gehören die Bertelsmann Stiftung, BMW, Marketing- und Vertriebserfolg zahlreicher Kunden im Internet garan- BoConcept, Condor, Germanwings, das Niederländische Büro für Tou- tieren. Das Service-Portfolio reicht von Suchmaschinenmarketing (SEM) rismus & Convention, Nokia, OBI, Pfeifer & Langen, Thomas Cook und und Suchmaschinenoptimierung (SEO) über Affiliate- und Kooperations- Walbusch. Soziale Netzwerke sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Management, Online Media (Display) und Social-Media-Marketing (SMM) digitalen Kommunikation geworden. Ein interdisziplinäres Kompetenz- bis hin zu Web Development und Trackinglösungen. Zu den Referenzen team bietet maßgeschneiderte und kreative Lösungen für Social Media zählen namhafte Kunden wie easyCredit, eBay, Epson Germany, ESPRIT, an. Die Leistungen von denkwerk reichen von der Beratung, Kreation Nokia, O2 Germany und BMW sowie 40 der Fortune-500-Unternehmen, sowie Realisierung von Werbeformen und Markenprofilen bis hin zur wie Coca-Cola, Lego, Mazda, Office Depot, Toyota und Travelocity. Vermarktung (Seeding, Mediaplanung) und Betreuung des Social Media iCrossing beschäftigt weltweit 550 Mitarbeiter in zwölf Niederlassungen, Monitorings. denkwerk ist zertifizierte Qualitätsagentur des BVDW und der Hauptsitz des Unternehmens ist in Scottsdale, Arizona (U.S.). Mitglied im GWA. ethority Microsoft Advertising Die ethority GmbH & Co. KG gehört zu den führenden Anbietern für Microsoft Advertising ist Vermarkter für Werbeplätze in allen digitalen Me- Strategieentwicklung, Branding, Marketing und Marktforschung im Be- dien bei Microsoft. Zum Vermarktungsportfolio gehören das Onlineportal reich Social Media. Seit über zehn Jahren erfolgreich am Markt tätig und MSN, die Social Community Windows Live mit dem Windows Live für große deutsche und internationale Unternehmen im Einsatz, nimmt Messenger und Hotmail, Microsoft Office Online, Xbox.com und Xbox ethority damit in der Branche eine Pionierstellung ein. Zum Kundenstamm Live, die mobilen Services MSN Mobile und Windows Live Mobile sowie gehören über 25 Prozent der DAX-Unternehmen sowie Global- und das Social Network Facebook. Das Microsoft Media Network ist das Pre- Online-Brands und Mittelständler aus den Bereichen B2C und B2B, die mium Performance Network von Microsoft Advertising, das als übergrei- von mehr als 50 ethority-Mitarbeitern von den Standorten Hamburg und fendes Angebot die beiden Elemente Auktionssystem und Blind Network München aus betreut werden. effizient kombiniert. Social Media steht im Mittelpunkt der Windows Live Die vier Säulen des Leistungsspektrums sind: Marktforschung & Monitoring, Services. Werbungtreibenden bietet die Social Community eine einzigartige punktgenaues Marketing, ganzheitliche Marken- und Strategieberatung, so- Plattform, um mit den Verbrauchern in Dialog zu treten: Allein 10,4 Millio- wie Issue & Reputation Management. Mit Hilfe einer eigenen Web-Monito- nen Unique User nutzen monatlich den Instant-Messaging-Dienst Windows ring-Technologie, dem gridmaster -System, entwickelt das interdisziplinäre Live Messenger: Zur Kommunikation, aber auch zum Austausch von Bil- ethority-Analysten- und Marketing-Team CRM-Strategien und Feedback- dern,Videos oder Dateien. Jeder Messenger-Nutzer verfügt über durch- systeme, Word-of-Mouth-Marketingstrategien, virale Marketingkampagnen schnittlich 60 Kontakte – daraus ergibt sich ein enormes virales Potenzial, sowie ganzheitliche Social-Media-Konzepte und setzt diese konsequent um. das auch Werbungtreibende für ihre Markenbotschaft nutzen können. Als Initiatoren der Social Media Clubs Hamburg und München sowie als Weitere Informationen: http://advertising.microsoft.de Gründungsmitglied der Fachgruppe Social Media im BVDW treibt ethority Kontakt: http://advertising.microsoft.com/deutschland/Kontakt ® aktiv die Professionalisierung im Bereich Social-Media-Marketing voran. Primary Brand Signature 109 Autoren und Sponsoren meine freunde sevenload meine freunde sevenload ist eines der weltweit führenden Social Media Networks für WebTV, Videos und Fotos. Die Community bietet mit über 20 Landes- Weitere Unterstützer Deutsche Telekom AG meine freunde Fox Interactive Media Germany GmbH / MySpace Deutschland portalen unter www.sevenload.com den Nutzern ein umfangreiches innowise GmbH Unterhaltungsangebot an kostenfreien Premium-TV-Inhalten, offiziellen IP Deutschland GmbH Musikvideos und interaktiven WebTV-Sendungen. Das werberelevante Umfeld von sevenload.com eignet sich ideal für eine erfolgreiche Markenkommunikation mit Branded Entertainment,Viral Video Seeding und Video Advertising. Im B2B-Bereich produziert das Unternehmen attraktive White-Label-Lösungen, IPTV-Plattformen, Mediatheken,Videoportale und Online-Communities auf Basis der sevenload-Technologie. VZ-Netzwerke Die VZ-Netzwerke verfügen mit schülerVZ (www.schuelerVZ.net), studiVZ (www.studiVZ.net) und meinVZ (www.meinVZ.net) über Onlinenetzwerke für alle Internetnutzer ab zwölf Jahren. Über 15 Millionen Mitglieder sind bereits in den Netzwerken aktiv (Stand: September 09). Jeden Tag werden mehr als eine Million Fotos hochgeladen und neun Millionen Nachrichten an Freunde, Kollegen und Bekannte versendet. Das Unternehmen VZ-Netzwerke (ursprünglich studiVZ Ltd.) wurde im Oktober 2005 gegründet und gehört seit Januar 2007 zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Berlin. CEO der VZ-Netzwerke ist seit März 2009 Markus Berger-de León. meine freunde lokalisten media GmbH netpoint media GmbH Wunderknaben Kommunikation GmbH Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Interessenvertretung der digitalen Wirtschaft Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ist die Interessenvertretung für Unternehmen im Bereich interaktives Marketing, digitale Inhalte und interaktive Wertschöpfung. Der BVDW ist interdisziplinär verankert und hat damit einen ganzheitlichen Blick auf die Themen der Digitalen Wirtschaft. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Effizienz und Nutzen digitaler Medien transparent zu machen und so den Einsatz in der Gesamtwirtschaft, Gesellschaft und Administration zu fördern. Im ständigen Dialog mit Politik, Öffentlichkeit und anderen Interessengruppen stehend unterstützt der BVDW ergebnisorientiert, praxisnah und effektiv die dynamische Entwicklung der Branche. Die Summe aller Kompetenzen der Mitglieder, gepaart mit den definierten Werten und Emotionen des Verbandes, bilden die Basis für das Selbstverständnis des BVDW. Wir sind das Netz 111 Impressum SOCIAl MEDIA KOMPASS HERAUSGEBER: Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Kaistraße 14 40221 Düsseldorf Telefon: 0211-600456-0 Telefax: 0211-600456-33 E-Mail: [email protected] Internet: www.bvdw.org Geschäftsführerin: Tanja Feller Präsident: Arndt Groth Amtsgericht Düsseldorf, VR 8358 RECHTSHINWEISE: Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben und Informationen wurden vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. sorgfältig recherchiert und geprüft. Diese Informationen sind ein Service des Verbandes. Für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität können weder der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. noch die an der Erstellung und Veröffentlichung dieses Werkes beteiligten Unternehmen die Haftung übernehmen. Für Internetseiten Dritter, auf die der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. durch Hyperlink verweist, tragen die jeweiligen Anbieter die Verantwortung. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ist für den Inhalt solcher Seiten Dritter nicht verantwortlich. Die Inhalte dieser Veröffentlichung und/oder Verweise auf Inhalte Dritter sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung von Informationen oder Daten, insbesondere die Verwendung von Texten, Textteilen, Bildmaterial oder sonstigen Inhalten bedarf der vorherigen Zustimmung durch den Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. bzw. die Rechteinhaber (Dritter). PROJEKTABWICKLUNG: BVDW Services GmbH Kaistraße 14 40221 Düsseldorf PROJEKTLEITUNG: Isabel Blank (BVDW) DRUCK: Die Produktion, Bri Ostermann KONTAKT: BVDW e.V. Fachgruppe Social Media Björn Kaspring | Referent Online-Vermarktung Kaistraße 14 40221 Düsseldorf Telefon: 0211-600456-0 Telefax: 0211-600456-33 E-Mail: [email protected] 1. Ausgabe Schutzgebühr: 49,90 EUR inkl. gesetzlicher Mehrwertsteuer © 2009, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. 112 Herausgegeben von Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Kaistraße 14 | 40221 Düsseldorf Tel 0211.600 456-0 | Fax 0211.600 456-33 [email protected] | www.bvdw.org