PDF-Dokument zum - Plasmozytom Selbsthilfegruppe

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Multiples Myelom
Einführung in Diagnostik & Therapie der Erkankung
P. Liebisch – Duisburg-Rheinhausen
Multiples Myelom Was ist das?
Das multiple Myelom ist eine bösartige Erkrankung
(Krebserkrankung) des blutbildenden Knochenmarkes.
Multiples Myelom Was ist das?
Das multiple Myelom ist eine bösartige Erkrankung
(Krebserkrankung) des blutbildenden Knochenmarkes.
Die Erkrankung ist typischerweise eine Erkrankung des älteren
Menschen.
Ihren Ausgang nimmt die Erkrankung von einer Untergruppe der
weissen Blutkörperchen, den sogenannten Plasmazellen.
Multiples Myelom Was ist das?
Das multiple Myelom ist eine bösartige Erkrankung
(Krebserkrankung) des blutbildenden Knochenmarkes.
Die Erkrankung ist typischerweise eine Erkrankung des älteren
Menschen.
Ihren Ausgang nimmt die Erkrankung von einer Untergruppe der
weissen Blutkörperchen, den sogenannten Plasmazellen.
Plasmazellen sind die Antikörper-produzierenden Zellen des Körpers
Antikörper = Immunglobulin: chemisch „Eiweiss“ / Protein
Unbehandelt führt die Erkrankung zu schweren Schäden an
verschiedenen Organen (Knochen, Niere)
Multiples Myelom Eine seltene Erkankung
Rate der Neuerkrankungen pro Jahr
Lungenentzündung
100-1.000(-10.000) / 100.000
Herzinfarkt
300 / 100.000
Brustkrebs
130 / 100.000
Multiples Myelom
4 / 100.000
Multiples Myelom Erstdiagnose – Zentrale Fragen
Liegt eine gutartige oder eine bösartige oder keine Plasmazellerkrankung vor?
Liegt ein Plasmozytom oder ein Multiples Myelom vor?
Liegt eine behandlungsbedürftige Erkrankung vor?
Wie soll behandelt werden?
Multiples Myelom Vielfältige Erkrankung
Krankheitsverlauf
Zellgestalt
Knochenveränderungen
gutartig
reifzellig
nicht-osteolytisch
Eiweissproduktion
sekretorisch
Tumorlokalisation
Knochenmark
aggressiv
plasmoblastisch
osteolytisch
asekretorisch
ausserhalb KM
Multiples Myelom Diagnostik
Anamnese
Untersuchung
Labor
Bildgebung
Knochenmark
Multiples Myelom Diagnostik = Teamarbeit
Hausarzt
Radiologe
Unfallchirurg
Laborarzt
Strahlentherapeut
Hämatologe
Multiples Myelom Monoklonales Protein
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Y Y Y Y
normale Plasmazellen
Antikörper
Y
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Plasmazelle
Myelomzellen
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Y
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monoklonales Protein
Multiples Myelom Immunfixations-Elektrophorese
Methode zum Nachweis von krankhaftem (monoklonalen) Eiweiss
4% aller Europäer über 80 Jahre weisen ein monoklonales Protein auf!
Multiples Myelom Messung Eiweissmenge im Blut
normal
Multiples Myelom
γ
Leichtkettenmyelom: 24h-Sammelurin oder freie LK im Serum
Multiples Myelom Verlaufsparameter (Beispiel)
80
70
IgG (g/l)
60
50
40
30
20
10
0
0
20
40
60
Zeit
80
100
Multiples Myelom Hyperviskosität („dickes Blut“)
Ursachen
Vermehrung Eiweiss-bildender Plasmazellen
Anstieg der Eiweiss-Konzentration im Blut
„Eindickung des Blutes“, Störung des Blutstromes (kleine Gefässe)
Symptomatik
Sehstörungen
Psychiatrische Symptomatik
Blutungsneigung (gestörte Blutplättchenfunktion)
Multiples Myelom Osteolysen
Multiples Myelom Plasmazellvermehrung
normales Knochenmark
Multiples Myelom
Multiples Myelom Knochenmarkpunktion
Beckenkamm
Knochenmark
Multiples Myelom Myelom – MGUS – Plasmozytom
Multiples Myelom
MGUS
Plasmozytom
≥ 10%
< 10%
< 10%
Monoklonales
Protein
vorhanden
IgG < 30 g/l
IgA < 20 g/l
LK < 1 g/d
IgG < 30 g/l
IgA < 20 g/l
LK < 1 g/d
Organschaden
Kalziumerhöhung
Blutarmut
Nierenfunktion ↓
Knochenschaden
kein
1 Osteolyse,
kein weiterer
Plasmazellen
Multiples Myelom Stadium nach Salmon & Durie
Stadium I
Stadium III
alle Kriterien
mind. ein Kriterium
Hämoglobin
>10 g/dl
< 8.5 g/dl
Serum-Ca++
normal
>3 mg/dl
Osteolysen
maximal eine
fortgeschritten
<50 g/l
<30 g/l
<4 g/24h
>70 g/l
>50 g/l
>12 g/24h
IgG
IgA
Leichtketten (Urin)
A = normale Nierenfunktion (Krea <2.0 mg/dl)
B = Nierenfunktionsstörung (Krea >2.0 mg/dl)
Stadium II: weder Stadium I, noch Stadium III
Multiples Myelom Vorgehen bei Gammopathie
Immunfixations-Elektrophorese positiv
Bösartige Gammopathie
MGUS (gutartig)
Beobachtung
örtlich begrenzt
generalisiert (viele Krankheitsherde)
Plasmozytom
Multiples Myelom
Bestrahlung
Symptome
keine Symptome
Chemotherapie
Beobachtung
Multiples Myelom Aktivitätsparameter
Kalzium – Freisetzung durch Knochenabbau
LDH – Freisetzung durch hohen Zellumsatz (unspezifisch)
ß2-Mikroglobulin – Tumormassemarker
Albumin – Marker für Allgemeinzustand des Patienten
Multiples Myelom Prognosemarker
Stadium – ungenauer Prognosemarker
Therapieansprechen – Ziel: komplette Remission
Zellgestalt – unreife (plasmoblastische) Zellen
Plasmazell-Leukämie – Ausschwemmung in die Blutbahn
Multiples Myelom DNA – Was ist das...?
DNA
Chromosomen
Multiples Myelom ...und eine Translokation?
Deletion
Translokation
9q+
9
22
22q-
bcr
abl
bcr-abl
Multiples Myelom Das sollten Sie unbedingt wissen!
Genetische Veränderungen betreffen ausschliesslich die
Tumorzellen („erworbene“ Veränderungen)!
Eine Vererbung an Ihre Kinder ist nicht möglich!
Nur sehr selten ist eine familiäre Häufung des multiplen
Myeloms beschrieben (1:1000, „Myelomfamilien“)
Multiples Myelom Therapiemöglichkeiten
Kortison (Dexamethason)
Chemotherapie / klassische Zytostatika
Standarddosis
Hochdosis (mit autologer Stammzell-Transplantation)
„Neue Substanzen“
Thalidomid
Bortezomib
Lenalidomid
Allogene Stammzell-Transplantation
Bisphosphonate, Schmerzmittel
Multiples Myelom Dexamethason
Häufig zu Beginn der Erkrankung eingesetzt („Stoss“)
Wichtiger Kombinationspartner (z.B. mit neuen Substanzen)
Effektiv, nicht zur Dauertherapie geeignet
Tablettentherapie („oral“)
Nebenwirkungen:
- nicht mit Kortison-Dauertherapie vergleichbar
- Blutzuckererhöhung
- Magenbeschwerden
- psychische Nebenwirkungen
Multiples Myelom Chemotherapie
Standarddosierung
- z.B. Melphalan/Prednison (MP), Bendamustin/Prednison (BP)
- heute zunehmend seltener eingesetzt
- Kombination mit neuen Substanzen, z.B. MP-Thalidomid
Hochdosistherapie
- Standardtherapieelement für jüngere Patienten (bis 65 Jahre)
- Transplantation eigener Stammzellen notwendig
- klassisches Medikament: Melphalan (140-200 mg/qm KOF)
- ideale Anzahl von Hochdosistherapien unklar
Multiples Myelom Allogene Transplantation
Einziges Therapieverfahren mit Chance auf Heilung
Riskantes Therapieverfahren
Für (ältere) Patienten mit Begleiterkrankungen nicht geeignet
Passender Spender erforderlich
Idealerweise im Rahmen einer Studie
Multiples Myelom Bisphosphonate
Wichtige Begleitmedikation für Patienten mit Knochenbeteiligung
(Osteolysen oder Osteoporose)
Senkt das Risiko für Knochenbrüche und mindert Schmerzen
Infusion 1x/Monat für mind. 2 Jahre
Hauptnebenwirkung: „Osteonekrose des Kiefers“ (Zahnarzt des
Patienten sollte informiert sein!)
Bei Erstgabe nicht selten grippeähnliche Symptome
Multiples Myelom Ein Wort zum Internet!
Plasmozytom/Multiples Myelom Selbsthilfegruppe NRW e.V.
www.plasmozytom.net
Arbeitsgemeinschaft Plasmozytom/Multiples Myelom
www.myelom.org
Myeloma Euronet
www.myeloma-euronet.org
International Myeloma Foundation
www.myeloma.org
Multiples Myelom Schlussbemerkungen
Nach Jahrzehnten der Stagnation haben sich in den letzten Jahren
durchgreifende Verbesserungen in der Diagnostik und Therapie des
multiplen Myeloms ergeben!
Seit 1999 wurden drei neue Substanzen in die Behandlung von
Patienten mit multiplem Myelom eingeführt! Weitere neue Substanzen
befinden sich derzeit in klinischer Erprobung.
Eine weitere Verbesserung der Situation von Patienten mit multiplem
Myelom ist nur durch konsequente Durchführung von Studien zu
erreichen – nehmen Sie an klinischen Studien teil!
Wesentliche Verbesserungen in der Patientenversorgung wurden
durch Anregungen von Patienten selbst erreicht
(Beispiele: Identifikation von Osteonekrosen des Kiefers; Therapie mit
Revlimid und niedrig dosiertem Dexamethason)!
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