Über Begriffe und Irrtümer INHALT: Tantra im ursprünglichen und hinduistischen Kontext Tantra im Buddhismus Neo- Tantra Kurzübersicht tantrischer westlicher Schulen Position des Autors Falsche und realidentische Polyamory Scham und Sexualität – die gesunde Einstellung Autor: Shanti Morawa Gierather Str.70 51469 Bergisch Gladbach www.tantrica.de [email protected] Teile des Artikels unter Verwendung von wikipedia www.wikipedia.de erstellt! Tantra im ursprünglichen und hinduistischen Kontext Tantra (Sanskrit, n., "Gewebe, Kontinuum, Zusammenhang") ist eine in Indien entstandene esoterische Form des Hinduismus und später des Buddhismus (vgl. Vajrayana) innerhalb der nördlichen Mahayana-Tradition. Die Ursprünge des Tantra beginnen im 2. Jahrhundert, in voller Ausprägung liegt die Lehre jedoch frühestens ab dem 7./8. Jahrhundert vor. Im Buddhismus ist auch der Begriff Tantrayana gebräuchlich (Tantray na, „Fahrzeug der TantraTexte“). Jedes Individuum ist gemäß tantrischer Lehre eine Manifestation dieser Energie, und die Dinge um uns sind das Produkt des gleichen Bewusstseins, das sich immerfort auf verschiedene Weise offenbart. Der Tantrismus ist eine Erkenntnislehre, die auf der Untrennbarkeit des Relativen und des Absoluten basiert. Was den Tantrismus von anderen hinduistischen und buddhistischen Systemen unterscheidet, ist die Betonung der Identität von absoluter und phänomenaler Welt. Das Ziel des Tantrismus ist die Einswerdung mit dem Absoluten und das Erkennen der höchsten Wirklichkeit. Da angenommen wird, dass diese Wirklichkeit energetischer Natur ist, und Mikrokosmos und Makrokosmos verwoben sind, führt der Tantrismus äußere Handlungen als Spiegel innerpsychischer Zustände aus. Da Geist und Materie als nicht vollständig geschieden angesehen werden, ist der hinduistische Tantrismus diesseitsbejahend und benutzt psycho-experimentelle Techniken der Selbstverwirklichung und Erfahrung der Welt und des Lebens, deren Elemente als positive Dimensionen erfahren werden sollen, in denen sich das Absolute offenbart. Tantra stellt sich also hauptsächlich als spiritueller und mystischer Weg dar, der auf metaphysischen Annahmen beruht. Dem Nicht-Eingeweihten Betrachter erscheint er als durchdrungen von okkulten und magischen Vorstellungen. Sehr ausgeprägt sind Ritual und Kult, da die Befolgung esoterischer Stufenwege zur Erkenntnis und Erleuchtung zentral für die religiöse Praxis ist. Von Bedeutung ist die Einweihung (abhisheka) und die Unterstellung des Schülers (cela) unter einen kundigen Lehrer oder Meister (Guru), der diesem auf dem spirituellen Weg behilflich ist. Die Hauptelemente des Tantrismus sind: * Die Darstellung und Vergegenwärtigung geistiger Prinzipien mittels sexueller Symbolik, da angenommen wird, die Polaritäten aktiv und passiv, bzw. männlich und weiblich bildeten durch ihre Wechselwirkung das Universum (Shiva und Shakti) * Das System feinstofflicher Energiezentren (Chakras) und -kanäle (Nadis) auf denen die yogischen und meditativen Praktiken basieren, wie z.B. das körperliche Kundalini-Yoga, die Visualisation von Gottheiten oder die sexuelle Vereinigung: * Die Arbeit mit geometrischen Symbolen wie Mandala und Yantra als Ausdruck des Makround Mikrokosmos * Das Arbeiten mit Mantras und Mudras * Die Transformation der Körperzentren in geistige Orte durch Mantras und Symbole * Das Einfließen magischer Vorstellungen Hinduistisches Tantra Der Begriff "Tantra" bezeichnet ursprünglich eine Literaturgattung, "Tantras" oder auch "Agamas", die nach-vedisch ist. Formal sind die Texte des hinduistischen Tantra meist in Form eines Dialoges zwischen Shiva und seiner Gattin Parvati geschrieben. Jene, in denen er der Unterweisende ist, werden Agamas genannt, ist er dagegen Zuhörer und sie die Lehrende, handelt es sich um Nigamas. * Shruti (das Gehörte - die Veden mit den Upanishaden) * Smriti (das Erinnerte - Gesetzestexte) * Puranas (hinduistische Mythologie) * Agamas (Tantra) Nach der obigen Unterteilung gibt es für jedes der vier Zeitalter Schriften, welche die jeweiligen Rituale und Übungen regeln. Die Regeln der Shruti, die Veden, gelten demnach nur für das goldene Zeitalter (Sat-Yuga), die Regeln der Agamas (Tantras) nur für das gegenwärtige eiserne Zeitalter (Kali-Yuga). Der Tantrismus ist meist, aber nicht ausschließlich, mit dem Shaktismus, der Verehrung der Göttlichen Mutter, Shakti, verbunden, die Ausdruck der schöpferischen Kraft Gottes ist, mithin der Schöpfung selbst. Im Gegensatz zum reinen Advaita Vedanta, der die Schöpfung als Illusion - Maya - betrachtet, sieht der Tantriker diese als Ausdruck der Kraft Gottes - Shakti, der Göttin - an und verehrt diese als Maha-Maya. Der Tantriker betrachtet die Sinneswelt nicht als negativ, sondern benutzt diese, um zur Vereinigung mit dem Göttlichen zu gelangen. Die Göttliche Mutter selbst ist im menschlichen Körper als Kundalini-Energie vorhanden, die an der Basis der Wirbelsäule eingerollt liegt und, zum Leben erweckt, aufsteigt, um auf ihrem Weg die verschiedenen Chakren (Räder - subtile Energiezentren) zu öffnen und schließlich im obersten Chakra, dem Sahasrara, mit Shiva, dem männlichen Aspekt Gottes, dem Noumen, vereint zu werden. Alle Hauptgötter wohnen im menschlichen Körper, meist im Zentrum der Chakren. So wie Shiva und Shakti im Ardhanarishvara (halb Mann, halb Frau) vereint sind, so ist auch die rechte Hälfte jedes Menschen männlich und entspricht Shiva, während die linke Hälfte der Shakti entspricht. Shakta-Tantra ist unterteilt in Dakshinacara (rechter Weg, beachtet die konventionellen religiösen Gebote- auch schlecht übersetzt rechtshändiger Weg oder noch schlechter beschrieben „Weisses Tantra“) Vamacara (linker Weg, bricht religiöse Tabus- aiuch schlecht übersetzt linkshändiger Weg/ Weg der linken Hand oder „Rotes Tantra“) Kaulacara Im so genannten "linkshändigen Tantra", dem Vamacara, werden die fünf vedischen Reinigungsartikel bewusst umgekehrt, in der Verehrung der fünf Ms, den pañca-mak ra: * Matsya [oder M na] (Fisch) * M msa (Fleisch) * Madya (Wein) * Mudr (getrocknete Körner) * Maithuna (ritualisierter Geschlechtsakt) Insbesondere wegen des Maithuna ist Tantra in Verruf geraten und wird im Westen fälschlicherweise fast ausschließlich mit Sexualpraktiken identifiziert. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Praktiken nur von bestimmten Sekten, den Vamacharas, und auch dort nur von bestimmten Übenden, den Viryas, in einem bestimmten rituellen Zusammenhang zu festgelegten Zeiten ausgeübt werden. Ähnliche Praktiken wurden und werden teilweise auch in China im Daoismus praktiziert und vereinzelt in der tantrischen Form des tibetischen Buddhismus, entsprimngen aber immer einem strikt gehaltenen Schulungsweg, keinem Pseudo-Tantra ohne Fähigkeit zur Energielenkung, Atemführung, Meditation. So haben die Dakshinacara-Anhänger die fünf Ms durch andere Substanzen ersetzt oder üben sie nur symbolisch bzw. gar nicht aus. So verurteilt beispielsweise der Samayacara der Shri Vidya-Tradition, die besonders in Südindien in den konservativen Shankaracarya-Orden Eingang gefunden hat, all diese Praktiken und meditiert nicht über Chakren unterhalb des Nabels. Im Shri Vidya werden hauptsächlich die Dasa-Maha-Vidyas verehrt, die zehn großen Göttinnen , Kali, Tara, Tripurasundari, Bhuvaneshvari, Bhairavi, Chinnamasta, Dhumavati, Bagalamukhi, Matangi, Kamala. Sie alle sind Aspekte der einen Göttin, und der Sadhaka (Übende) nähert sich der Ganzheit durch die Verehrung dieser Aspekte allmählich an. Eine besondere Rolle für die Shankara-Tradition spielt dabei die Göttin Sharada (ein anderer Name für Sarasvati oder Tara), die Göttin der Weisheit und des Lernens, da für den Advaita die Erkenntnis, Jnana, Gnosis, der Weg zur Befreiung ist. Bezeichnend für fast alle Tantriker sind die Bedeutung von Mantras (heilige Wortklänge), Bijas (einsilbige Wortklänge), Yantras (Diagramme), Mudras (Yogische Stellungen, Gesten), Nyasa (Energetisierung verschiedener Körperteile), Bhutashuddhi (Reinigung), Kundalini-Yoga, Kriya (Bewegungs- und Atemübungen), Carya (religiöse und soziale Vorschriften), Maya-Yoga (Magie). Tantra ist immer praxisorientiert, weswegen tantrische Praktiken in fast allen hinduistischen Richtungen eingeflossen sind. Allen Tantra-Traditionen ist außerdem das Gebot der Geheimhaltung der Lehre und die Bedeutung des Guru als Vermittler der tantrischen Lehren gemein. Traditionell kann Tantra nicht in einem Kurs oder durch Bücher erlernt werden. Zu den Regionen in denen tantrische Kulte noch besonders lebendig sind, gehören in Indien Assam, Bengalen, Orissa, Maharashtra, Kaschmir, Rajasthan, der nordwestliche Himalaya und Teile Südindiens. Tantra im Buddhismus Vajrayana Das Vajrayana (Sanskrit, n., , vajray na, „Diamantfahrzeug“; wylie: rdo rje theg pa (Dorje Tegpa); auch: Mantrayana („Mantrafahrzeug“), Tantray na („Tantrafahrzeug“) oder Esoterischer Buddhismus) ist eine in Indien aus der Verbindung mit dem hinduistischen Tantra entstandene Strömung des Mahayana-Buddhismus, die historisch insbesondere für den tibetischen Buddhismus Bedeutung hatte, in geringerem Maße aber auch im chinesischen und japanischen Buddhismus Verbreitung fand. Indische Ursprünge Das Vajrayana wird in seiner tibetischen Form auch mit dem von den Mandschu-Herrschern des späten 17. Jahrhunderts geprägten Begriff Lamaismus (lamajiao) bezeichnet[1], da in dieser Variante des Buddhismus der Lama (Guru) von zentraler Bedeutung ist. Diese Bezeichnung impliziert allerdings, dass die Stellung des Vajrayana-Meisters eine tibetische Entwicklung sei, obwohl der tibetische Vajrayana sich als direkte Fortführung des ursprünglichen, indischen Vajrayana versteht - einschließlich der Bedeutung des Lehrers. Das Vajrayana wird – neben dem Hinayana und dem Mahayana – gewöhnlich als die dritte große Hauptrichtung des Buddhismus bezeichnet. Trotz spezifischer Eigenheiten ist das Vajrayana dem Mahayana zuzuordnen und kann von diesem nicht losgelöst betrachtet werden. Das Vajrayana stützt sich mit der Lehre des Mittleren Weges (Madhyamaka) auf die philosophischen Grundlagen des Mahayana. Nach allgemeiner Ansicht im Tibetischen Buddhismus werden die verschiedenen buddhistischen yanas (wörtlich: Fahrzeuge) anhand der Ziele oder der Methoden unterschieden. Das heißt zwischen dem allgemeinen Mahayana und dem Vajrayana liegt der Unterschied nicht im Ziel, der Buddhaschaft, sondern in der Art und Weise, wie dieses erreicht wird. Deshalb wird das Vajrayana auch Pfad des Resultats genannt, während das Sutra-System des Mahayana als Pfad der Ansammlung bezeichnet wird und Theravada als Pfad der Entsagung. Der Leidenskreislauf des Samsara Anders als erleuchtete Wesen begehen fühlende Wesen einen grundlegenden Fehler bei der Wahrnehmung der Phänomene. Zwar ist die subtilste Schicht geistiger Prozesse aus der Sicht des Vajrayana uranfänglich erleuchtet, dies wird vom wahrnehmenden Geist aber fälschlicherweise nicht erkannt. Daraufhin nehmen die fühlenden Wesen die von Natur aus nichtdual erscheinenden Phänomene als von sich selbst und voneinander getrennt wahr. Den Phänomenen wird irrig eine wirkliche Existenz zugeschrieben, obwohl sie von ihrem eigentlichen Wesen leer von innewohnendem Sein sind (Shunyata). Aufgrund dieser Zuschreibung entsteht die Vorstellung eines unabhängig von anderen Phänomenen existierenden Ich. Mit der Ich-Vorstellung treten die drei sogenannten "Wurzel-Geistesgifte" Grundlegende Unwissenheit, Anhaftung und Abneigung auf. Infolge der Verbindung dieser Wurzel-Geistesgifte untereinander werden verschiedene Aspekte ursprünglicher Weisheit unrein als (gewöhnliche) "Geistesgifte" Unwissenheit/Verwirrung, Hass, Gier, Neid/Eifersucht und Stolz identifiziert. Leidverursachende Handlungen, die mit Körper, Rede und Geist aufgrund dieser Geistesgifte ausgeführt werden, erschaffen Karma (Das Gesetz von Ursache und Wirkung). Karma kann man als geistige Eindrücke aufgrund einer geistesgiftbedingten Handlung als Ursache bezeichnen, die als Resultat eine leidvolle Erfahrung in der Zukunft bewirken. Man kann auch sagen, dass die karmischen Spuren im Geist eines unerleuchteten fühlenden Wesens das Aufkommen der individuellen Lebenswirklichkeit verursachen. Infolge treten die Wesen in die verschiedenen Lebensbereiche der Götter, Halbgötter, Menschen, Tiere, hungrigen Geister und Höllenwesen ein. Aufgrund von Karma sind die fühlenden Wesen daher an den Leidenskreislauf (Samsara) aus wiederholter Geburt, Alter, Krankheit und Tod gebunden. Buddhistische Praxis hat insbesondere im Vajrayana zum Ziel, diesen Prozess des Aufkommens der Existenz und der Bindung der fühlenden Wesen an den Leidenskreislauf aufzuheben. Dazu gibt es im Vajrayana bezüglich der höchsten Lehren zwei verschiedene methodische Ansätze: * Mahamudra (Das Großes Siegel/Symbol) und * Dzogchen (Die große Vollkommenheit) Tantrische Praktiken Zu den besonderen tantrischen Mitteln gehören neben der Meditation und Visualisierung auch das Rezitieren von Mantras und weitere Übungen, zu denen Rituale, Einweihungen und Guru Yoga (Einswerden mit dem Geist des erleuchteten Lehrers) gehören. Der tibetische Buddhismus legt dabei besonderen Wert auf direkte Übertragung und Unterweisung von Lehrer zu Schüler. Wichtig ist bei diesen Praktiken eine solide Kenntnis der buddhistischen Lehre als Ausgangsbasis. Ohne ein echtes Verständnis von Mitgefühl und der rechten Ansicht ist es nicht möglich, diese Methoden anzuwenden. Daher sind die ethischen Regeln des edlen achtfachen Pfades, wie sie von Buddha gelehrt wurden Grundlage des gesamten buddhistischen Weges, auch des Vajrayana. Darüber hinaus ist die Motivation des Mahayana, zum Nutzen aller fühlenden Wesen Erleuchtung zu erlangen, beständig zu kultivieren. Im Vajrayana sind Lama (Sanskrit: Guru), Yidam (Sanskrit: Deva; Meditationsgottheit) und Khandro (Sanskrit: Dakini) wichtig. Sie sind im Vajrayana auch Objekte der Zuflucht. Meist wird in Übersetzungen an Stelle des tibetischen Wortes Khandro das sanskritische Wort Dakini verwendet. Wörtlich bedeutet Khandroma (mkha' 'gro ma) Himmelswandlerin. Schon in den Jatakas, den Legenden über die früheren Geburten Shakyamunis, gibt es Hinweise auf eine Klasse von Wesen, die durch die Luft gehen. Dakinis werden häufig als feenhafte Wesen beschrieben, die (dank ihrer Verwirklichung) übernatürliche Fähigkeiten und Kräfte besitzen. Indem sie dem Praktizierenden spirituelle Weisheit übermitteln, unterstützen sie ihn auf dem Weg zur Erleuchtung. In den Schulen des Vajrayana hat es neben den Mönchsgemeinschaften auch immer Laiengemeinschaften praktizierender Yogis gegeben. Daher gibt es neben vielen gelehrten Meistern, die aus den Mönchsschulen hervorgegangen sind auch eine große Zahl bedeutender Meister und Siddhas, die den Pfad des Yogis verwirklicht haben. Ursprünglich wurden viele der Vajrayâna-Praktiken in Indien und angrenzenden Ländern von Yogis weitergegeben. Es ist im Vajrayana nicht wesentlich, ob jemand als Mönch (oder Nonne) ordiniert ist, sondern ob er/sie in der Lage ist, die vom eigenen Geist fälschlich aufrechterhaltene Bindung an Samsara aufzuheben. Im Vajrayana ist und war es weitgehend anerkannt, dass Frauen ebenso wie Männer Erleuchtung erlangen können. Die vier großen Schulen des tibetischen Buddhismus stehen heutzutage Frauen in gleichem Umfang offen wie Männern. Große verwirklichte Meisterinnen, deren Leben für viele Vajrayana-Praktizierende beispielhaft sind, waren unter anderem Prinzessin Mandarava und Prinzessin Yeshe Tsogyal, beide Gefährtinnen von Guru Rinpoche, dem Begründer der Nyingma-Schule. Weiterhin Niguma, eine Schülerin Naropas, die in der Shangpa-Kagyü-Schule von großer Bedeutung ist und Machig Labdrön, die durch die Einführung der Chöd-Lehren in Tibet berühmt wurde. Neotantra Mit dem Begriff Neotantra wird eine seit Ende der 1970er Jahre in Europa und den USA verbreitete Richtung des Tantra bezeichnet, die meist von kommerziellen Tantraschulen angeboten und verbreitet wird, aber auch im privaten Bereich praktiziert wird. Entstehung und Gedankengut Der indische Philosophieprofessor Osho propagierte unter dem Begriff Neo-Tantra als eine zeitgemäße Form von Tantra die Verbindung von Spiritualität und Sexualität. Diese Lehre besagt, dass mittels Meditation die sexuelle Energie des Beckenbereiches geweckt und zu einem „kosmischen Bewusstsein“ transformiert werden könne. Weitere Theorien und Methoden, insbesondere zu Sexualität und therapeutischen Methoden, sind den Lehren Wilhelm Reichs entnommen. Darüber hinaus finden sich auch meditative Ideen des Yoga und der Körpertherapie. Die NEO_ Tantraszene steht geschichtlich in der Tradition der New Age-Kultur der neuen sozialen Bewegungen. Gemein ist vielen Tantrainstituten ein therapeutischer Anspruch. Die Seminare versprechen, insbesondere partnerschaftliche und sexuelle Probleme verarbeiten zu helfen und Traumatisierungen bis hin zu den Auswirkungen von sexuellem Missbrauch zu lindern. Auch soll „persönlichem und spirituellem Wachstum“ sowie „natürlicherem“ Erleben der Sinnlichkeit Raum gegeben werden. Die Lehren des traditionellen Tantra, aber auch die Grundlagen des Neotantra selbst, werden zumeist nicht konkret thematisiert. ( AUSSER BEI UNS DURCH WEBSITE UND INFOS) Sexuelle Motivationen sind daher (oft leider auch der einzige (seufz)) Beweggrund der Teilnehmer. Daneben rangieren Sehnsüchte nach Spiritualität, Gemeinschaftserlebnissen und Geborgenheit. Das Geschehen unterscheidet sich von dem eines Swingerclubs, der leichte Zugang zum anderen Geschlecht und der Umgang mit den Themen Erotik und Sexualität stellt aber einen bedeutenden Anreiz zum Phantasieren dar. WIKIPEDIA: „Kritiker merken zu Recht bei vielen Anbietern allerdings an, dass die therapeutischen Belange oftmals nur ein Vorwand seien, der das Ausleben sexueller Bedürfnisse in den Seminaren verschleiere. Problematisch sei insbesondere aber, dass es sich bei etlichen Angeboten um fragwürdige oder mittlerweile beispielsweise aus Sicht der Traumatherapie veraltete „therapeutische“ Konzepte handle.“ Hier bemühen wir uns durch besondere Wertschätzung auf der Scham des Einzelnen, Verzicht auf „Schnelle Nacktheit“, Meditation und individualgeprägte Atemarbeit, Bindungsübungen im Sinne der Bindungstheorie von Bowlby und körpertherapeutische Verfahren ein heilendes, verlangsamendes „Gegengewicht“ zu schaffen. Eine Besonderheit im Zusammenhang mit Neotantra stellen die sogenannten "TantraMassagen" dar, wie sie seit den 1990er Jahren bezeichnet werden. Einerseits sind sie im Umfeld der Szene entstanden und wurden als Teil von Seminaren der Tantraschulen geübt, andererseits werden sie als kommerzielle Dienstleistung abgekoppelt, was absolut kritisch zu sehen ist!! Ziel der Massage war ursprünglich eine spirituelle Erfahrung oder der Heilungsansatz bei den Massierten. Im kommerziellen Kontext findet dies allerseltenst statt, sondern diskreditiert klassisches und Neo—Tantra zugleich! Tantra-Massagen umfassen meist auch die Massage der weiblichen bzw. männlichen Geschlechtsorgane, wofür die Bezeichnungen "Yoni-Massage" und "Lingam-Massage" verwendet werden. Es besteht kein direkter Zusammenhang zum traditionellen Tantra. TANTRASCHULEN: Sehr grob gefasst gibt es im Neo- TANTRA diese aktuellen Hauptschulen und verschiedene Mischformen mit körpertherapeutischen Ansätzen: 1/Daniel Odier Kaschmirischer Tantrismus 2/Barry Long/ Diana Richardson (spirituell und energetisch- orientiert) 3/Michael Plesse und Gabrielle St.-Clair (stark körpertherapeutisch und teilspirituell orientiert) 4/Margo Anand Naslednikov (Skydancing) (stark ritualorientiert) 5/Quodoushka Schamanismus und Sexualität 6/Rothe/ Bach/Loosen (sexuell orientiert) In unseren Ansätzen finden sich Teile der Schulen von 1bis 5 wieder. Die Methodiken der Schule von 6 (in Teilen auch von 5) betrachten wir aus unseren körpertherapeutischen, traumaanalytischen und humanistischen Blickwinkel als zum jetzigen Zeitpunkt antiquiert und nicht dem Stand der Trauma- und Bindungsforschung (Huber, Bowlby, Levine, der Arbeit mit Scham und Schock (Trobe), der Psychologie sexueller Leiderschaft ( David Schnarch),, körpertherapeutischer Sichtweisen ( Willem Poppeliers) angemessen, sondern tendenziell extrem kritisch in der Langfristanalyse. Wir halten auch nichts von Verquickungen mit der SM- Szene oder einer falsch verstandenen Polyamory, ebenso wenig wie von Zwischenformen, die mehr Ritual- und Beziehungstheater oder One-Night- stand-Meetingbörse als ernsthafter Veränderung sind. Das ist alles legitim an seinem Platz, zählt aber weder zum Verständnis des klassischen Tantrismus, noch zu den originären Ansätzen von Oshos Neo- Tantra. Falsche Polyamory In der sexuellen Revolution der 1960er Jahre wurde eine „freie Liebe“ popularisiert und teilweise als neue Norm vertreten, die promiskes Verhalten propagierte („Wer zweimal mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment“). Ziel war das Aufbrechen sexueller Normen und Schaffen neuer Beziehungsformen, beispielsweise in der Kommune 2. Dabei gab es autoritäre und sektiererische Auswüchse, die im deutschsprachigen Raum mit der Aktionsanalytischen Organisation Otto Muehls, die auch AAO oder Zentrum für Emotionale Gestaltung genannt wurde, ein Extrem erreichten. In den USA nahm beispielsweise die OneidaGemeinschaft, die einen religiösen Hintergrund hatte, eine ähnliche Entwicklung. Ob heute Kommunen, die aus diesen Organisationen hervorgingen, wie beispielsweise das ZEGG, noch von derartigen Strukturen beeinflusst sind, wird stark kontrovers bewertet. Während Anhänger des ZEGG, die in der polyamoren Subkultur eine Minderheit bilden, dieses häufig als Vorläufer der polyamoren Kultur in Deutschland beschreiben, stehen andere Mitglieder der Subkultur dem ZEGG indifferent bis sehr distanziert gegenüber. Falsche oder unwahre Polyamory, ist nichts anderes als das Reinszenierung zerstörter Bindung (siehe hierzu Bindungsforschung als Artikel im Tara Sattva Newsletter), in der die Bedeutung des Sexuellen als Machtfaktor nicht als Liebesfaktor aufgezeigt und reinszeniert wird. Bei Männer und Frauen spielen hier sadistische oder masochiostische Impulsstauungen eine Rolle, bei Männern oft noch eine massive, narzisstische Kränkung durch Mütter, Großmütter oder erdrückende- manipulative Beziehungspartnerinnen in der Pubertät. Es gibt einen emotionalen Kernbezugspartner oder gab einen solchen, zu dem eine Restbeziehung besteht oder in der Phantasie immer noch bestand. Aus der daraus sich abbildenden Triangel in der Beziehung oder Beziehungsphantasie wird aus unterdrückten Gefühlen der Wut, des Hasses, der Trauer,existentiellen Schmerzes, der Angst und derEifersucht immer wider eine beliebige dritte Person in die Triangulation mit eingebaut. Härtetest solcher falscher polyamouröser Verbindungen ist das „One- room – 4 days and nights- experiment“, in dem sich die Gruppe selbst prüft, aus welchen Gründen wirklich Beziehungen oder Seitenbeziehungen geführt werden. In diesem Experiment verpflichten sich die Beteiligten mindestens 14 Stunden pro Tag in dieser Zeit Im gleichen Raum zuzubringen. Jede Triangulation, ihre Reinszenierung und die Macht/ Dominanzansprüche werden unausweichlich deutlich. Realidentische Polyamory Inzwischen hat sich ein weitgehend anerkannter Maßstab herausgebildet, um Polyamory von dem alten, häufig normativ gebrauchten Begriff der „Freien Liebe“ abzugrenzen, wie er in den 1970er Jahren verstanden wurde. Polyamore Beziehungen benötigen grundsätzlich das Einvernehmen aller Beteiligten und der sexuellen Selbstbestimmung wird höchste Priorität eingeräumt. Das setzt voraus, dass alle Beteiligten umfassend informiert sind, Transparenz gewährleistet ist und ein gleichwertiger Umgang zwischen ihnen besteht. Monogame Beziehungsformen werden als gleichwertige Entscheidung behandelt. Außerdem wird dem Umgang mit Emotionen, wie Eifersucht, eine weitaus größere Beachtung geschenkt als dies in den 1970ern der Fall war. Die Realidentische Polyamory definiert sich dabei über die emotionale Seite der Liebesbeziehungen. Es steht also nicht das Erleben von Sexualität im Mittelpunkt, das allerdings – wie in jeder Liebesbeziehung – durchaus eine wesentliche Rolle spielen kann und darf. Als Bedingungen für Realidentische polyamouröse Beziehungen werden vielfach größtmögliche Ehrlichkeit zwischen den Beteiligten und gegenseitiges Einverständnis genannt. Deshalb gibt es im Konzept der Polyamory keine zu verheimlichenden Liebhaberinnen und Liebhaber. Den Menschen, die man mag, soll mit dem sich aus dem individuellen Verhältnis erwachsenden Maß an Zuneigung und Intimität begegnet werden können. Es braucht nicht geleugnet zu werden, falls man für mehr als einen Menschen Gefühle empfindet. Eifersucht und Verlustängste treten auch bei Menschen, die diese Beziehungsform gewählt haben, oft auf und sollten offen ausgesprochen werden. Eifersucht stellt in der Tat bei langfristig bestehenden Beziehungen oft die bedeutendste Hürde dar. Zufolge dem Konzept der Polyamory soll jedoch vermieden werden, dass diese Gefühle das Handeln bestimmen, da sie sonst zerstörerisch auf Beziehungen wirken könnten. Da die Polyamory im Gegensatz zur Monogamie keinen Ausschließlichkeitsanspruch gegenüber dem Partner vertritt, besteht keine Notwendigkeit, eine Beziehung zu beenden, wenn der Partner parallel weitere Beziehungen eingeht. Akute Verliebtheit, in englischsprachigen Foren auch „New Relationship Energy“ (NRE) genannt, wird trotz der schönen Gefühle manchmal als mit Vorsicht zu genießender Zustand gesehen. Sie mache es schwerer, die Bedürfnisse aller Partner auszugleichen und berge die Gefahr von kurzschlüssigen Entscheidungen, deren Konsequenzen langfristig bedauert würden. Realidentische Polyamore Beziehungen können einen erheblichen emotionalen Stress bedeuten, falls es Konflikte zwischen den Partnern gibt oder Eifersuchtsgefühle aufkommen. Das nötige Abgrenzungsvermögen sowie die Aufrichtigkeit und Selbstkenntnis, die solche Situationen verlangen, bringen nicht alle Personen auf, die mit nichtmonogamen Beziehungen experimentieren. Ob polyamore Beziehungen zwischen Menschen, die mit dieser Lebensform keine Erfahrungen haben, Bestand haben, lässt sich kaum voraussagen. Deswegen wird großer Wert darauf gelegt, dass die Beteiligten an einer solchen Beziehung diese bewusst und freiwillig wählen. Zusätzliche Beziehungen haben zudem die Tendenz, Unsicherheiten und ungeklärte Konflikte in einer Partnerschaft ans Licht zu bringen, auch wenn diese schon lange besteht. Um sich z. B. vor einem Ausspannen von Partnern oder vor Beziehungskonflikten in ungünstigen Lebensphasen wie der Stillzeit eines Kindes zu schützen, handeln langfristige Partner häufig vorher ein gegenseitiges, im Umfang begrenztes Vetorecht in Bezug auf neue Beziehungen aus. Die Orientierung zu Mehrfachbeziehungen wird von manchen polyamoren Menschen als bewusste Wahl betrachtet; die Mehrzahl betrachtet ihre Präferenz jedoch als Folge ihrer individuellen „Verdrahtung“ (Easton und Liszt, 1997). Viele Menschen, die in Mehrfachbeziehungen leben, haben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass monogame Beziehungen für sie nicht funktionieren oder sie darin nicht glücklich werden. Dies wird aber in der Regel nicht zum Anlass genommen, Monogamie als individuelle Wahl abzuwerten. Hinterfragt wird jedoch die Monogamie als gesellschaftliche Norm (Heteronormativität bzw. Mononormativität) und die nach Überzeugung polyamor-denkender Menschen oft damit verbundene Doppelmoral. Als Grund gegen ein Eingehen polyamorer Beziehungen führen viele polyamore Menschen an, dass oft viel mehr „Beziehungsarbeit“ geleistet werden müsse, was manchmal einen erheblichen Aufwand an Aufmerksamkeit, Zeit und Energie erfordere. Außerdem müsse auf subjektive oder reale Sicherheiten verzichtet werden. Dies werde aber für Individuen, die diese Beziehungsform bevorzugen, durch Authentizität, persönliches Wachstum sowie Selbstentfaltung weit mehr als ausgeglichen. Hinzu komme die Erfahrung von Vielfalt und Lebendigkeit, von Freude am Glück der Geliebten mit ihren anderen Partnern, die Solidarität und Unterstützung in einer erweiterten Lebensgemeinschaft, sowie ähnliche Aspekte. Viele begründen ihre Wahl auch mit der Erfahrung, dass sie in solchen Beziehungen wesentlich glücklicher seien. SCHAM und SEXUALITÄT Oder warum wir nichts vom Konzept der Entpanzerung durch schnelles Nacktsein in Gruppen halten! Erste Hürde: Der menschliche Körper funktioniert nicht wie eine Maschine. Er ist lebendiger Organismus, der im Gehirn und auch in anderen Körperzellen Erinnerungen abspeichert. Sind die Erfahrungen, die als Erinnerungen abgespeichert sind unangenehm, reagiert der Körper mit muskulärer, nervöser und zellulärer Verspannung oder Verkrampfung. Das nennt sich SCHMERZ! Zweite Hürde: In der Erinnerung steckt stets eine Bewertung und Einschätzung, ob die damalige und im Vergleich jetzige Situationen gefährlich oder ungefährlich sind. Dritte Hürde: Manche Organe und Körperteile sind empfindlicher als Andere. Zu den Empfindlichsten zählen: alle Körperöffnungen, das männliche/ weibliche Genital und der Kopf. Vierte Hürde: Altersbedingt und aus der persönlichen Situation formt sich der Körper über die Erfahrung und verformt sich innerlich wie äußerlich. Dieser Prozess dauert Jahre, also braucht es zur Umkehr dieses Prozesses auch ein wenig länger als 2 Stunden oder ein Wochenende. Natürlich können wir uns auch selbst betäuben und lasen was über uns ergehen, vor dem wir Angst haben. Aber unser Körper kann das in sogenannte Affekte oder emotionale Zustände umwandeln, die erst nach einem Ereignis auftreten. In der Psychologie nennt sich das „Posttraumatisches Belastungssyndrom mit ausbleibender Fähigkeit zur Affektregulation“. Meist führt es Misstrauen, Scham, stärkerer Bindungsunfähigkeit, Retraumatisierung, stärkerer Feindbildprojektion, Bindungsangst oder Promiskuität ohne Herzöffnung und orgasmischen echten Fluss. Fünfte Hürde: Hat bei der Berührung an erogenen Zonen oder im direkten Kontakt mit genitaler Berührung jemand gegengeschlechtliche Übergriffe erlebt, ist es für ihn schwierig durch solche Berührung „entpanzert“ zu werden. Eher schafft dieses neue Modelle der Bildung des Charakterpanzers, sei es Sexsucht, pornografische Phantasien, Bildung einer PseudoVerliebtheit oder Entwertung der gegengeschlechtlichen Figur. Sechste Hürde: Berührung setzt immer einen Hormon- und Neurotransmitter-Cocktail frei, der sehr individuell ist. In der Genitalmassage sind beide Beteiligten diesem Cocktail mit einem Maximalmaß ausgeliefert. Ist vorher Spannung und Stress angesagt, gibt es Entladungen, die entweder körperlich, nervös, emotional oder sexuell sind. Meist ist dies den Beteiligten nur eingeschränkt klar.