English - Universität Koblenz · Landau

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Geomorphologie
Wintersemester 2015 / 2016
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Herleiten aus dem Altgriechischen:
gé
morphé
logos
die Erde
die Form
der Geist, das Wort, die
Wissenschaft
2
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Wissenschaft zur Entstehung der Oberflächenformen
(Landschaften)
Welche Kräfte müssen wirken damit
Oberflächenformen entstehen?
Relief
3
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Endogene Prozesse
(z.B. Bildung des Ausgangsgesteins
und vor allem Tektonik)
Relief
4
Hermann Jungkunst
Deformation der Gesteine durch Faltung und Bruchtektonik
Geomorphologie
verschiedene Gesteine
Deckgebirge (Sedimente)
Grundgebirge
(Granit/Gneis -Sockel)
Press & Siever 1995
5
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Exogene Prozesse
(z.B. Klima)
Zeit
Relief
Endogene Prozesse
(z.B. Bildung des Ausgangsgesteins)
6
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Initial- und Folgeformen (endogene vs. exogene Dynamik)
Strahler & Strahler 1999
7
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Plattentektonik
Reliefkarte der Lithosphärenplatten
Press & Siever 1995
8
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Hot spot-Vulkanismus
Hawaii-Rücken, Imperator-Tiefseeberge
Frisch & Meschede 2004
Seibold & Berger 1993
9
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Plattentektonik – Von der umstrittenen Hypothese zur fundierten Theorie
Es sollte immer
mindestens einen
zweiten unabhängigen
Hinweis geben für den
Übergang von Hypothese
zur Theorie.
Was könnte es hier sein?
Press & Siever 1995
Das puzzleartige Zusammenpassen der Kontinente
10
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
11
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Das Alter des Meeresbodens (in Mio. J.)
Wem sagen die
Erdzeitalter was?
Press & Siever 1995
12
Hermann Jungkunst
Erdbeben und Vulkanismus (Ring of Fire)
Geomorphologie
Diercke Weltatlas
13
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Endogene Dynamik
Tektonische Bewegungen, Lagerungsformen und Strukturen
Tektonische Landformen
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Sättel (Antiklinalen) sind nach oben gewölbt,
Mulden (Synklinalen) nach unten gebogen
Press & Siever 1995
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
16
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Magmatite
Ergussgesteine/Vulkanite (z.B. Basalt, Rhyolith/Porphyr, Bims)
Tiefengesteine/Plutonite (z.B. Granit, Gabbro)
Sedimentgesteine/Sedimentite
klastische Sedimentite (z.B. Sand-, Tonstein, Konglomerat, Brekzie)
biogene Sedimentite (z.B. Kalkstein)
chemische Sedimentite (z.B. Steinsalz, Gips)
Metamorphite
Quarzit aus Sandstein
Tonschiefer aus Tonstein
Marmor aus Kalkstein
Gneis aus Granit
17
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Verwitterung
Physikalische
und chemische Verwitterung
18
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Klimaabhängige Zonierung
Aus: Gebhardt et al. 2007
19
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Aus: Gebhardt et al. 2012
20
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Die Ausprägung des Regoliths
(Verwitterungsdecke)
sowie die Massentransporte (Erosion)
bestimmen im Wesentlichen die
Ausprägung des Landschaftsbilds
21
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Typisierung
22
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Typisierung
23
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Abflussregime
Perennierend, z.B. Tropen oder Mittelbreiten
Perennierender, periodischer und
episodischer Abfluss (meist
klimaabhängig – wann nicht?)
Periodisch,
z.B. mediterrane Subtropen
Episodisch,
z.B. subtropisch- randtropische Trockengürtel
24
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Erosion, Transport und Akkumulation durch fließendes Wasser
Korngrößenabhängigkeit
Die Grenzfließgeschwindigkeiten
für Erosion und Ablagerung sind
korngrößenabhängig.
a) Für die Erosion gröberer
Partikel ist eine steigende
Schleppkraft notwendig, aber
b) auch bei sehr kleinen
Korngrößen sind steigende
Fließgeschwindigkeiten
erforderlich (Kohäsionskräfte!).
Dafür aber
Bleiben Tone auch bei sehr
geringen Fließgeschwindigkeiten
in Suspension (Transport),
während Kiese dann schon längst
zur Ablagerung kommen.
Kurve nach Hjulström
Quelle: ZEPP, 2004: 142
25
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Erosion, Transport und Akkumulation durch fließendes Wasser
Sedimentstrukturen
Dammuferfluss, Uferwallbildung
z.B. Po, Italien,
Quelle: Press & Siever 1995
26
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Flussterrassen
Leser 1994
27
Hermann Jungkunst
Sonderformen tektonisch ausgelöster Talentwicklung
Geomorphologie
Antezendentes Durchbruchstal
antecedere (lat. vorausgehen) bedeutet,
dass der Flusslauf schon existierte bevor
sich das Gebirge hob.
Täler von Flüssen, deren Laufrichtung
schon festgelegt war, bevor das heute
durchgebrochene Gebirge aufstieg. Mit der
tektonischen Hebung Schritt haltend
schnitt sich der Fluss in den aufsteigenden
Gebirgskörper ein.
Beispiel:
Mittelrheintal im Rheinischen
Schiefergebirge.
Antezendentes Durchbruchstal. Quelle: Leser 2003, S.91
28
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Epigenetisches Durchbruchstal
epi (gr. darauf) und genesis (gr. Schöpfung,
Entstehung) bedeutet, dass das Tal in Strukturen
eingetieft wird, die älter sind als der Fluss.
Täler, die in ihrer ersten Anlage auf
Lockersedimenten entstanden, die einen
verschütteten Gebirgs- oder Härtlingsrücken
bedeckten. Mit der allgemeinen Tieferlegung der
Oberfläche werden diese Rücken wieder freigelegt
und durch die Tiefenerosion des Flusses
eingeschnitten.
Beispiel:
Durchbruchstäler im Appalachengebirge.
Epignetisches Durchbruchstal, Quelle: Leser 2003, S.94
29
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Glaziale Serie
Hermann Jungkunst
•
•
Geomorphologie
Die Glaziale Serie, Penck 1902 (in
Penck & Brückner 1901-09).
Gleichzeitig entstandene
Formengemeinschaft an einem
Gletschereisrand, deren Glieder
räumlich aufeinander folgen.
Vom Zentrum der Inlandvereisung reihen
sich:
1.
Grundmoräne
2.
Endmoräne
3.
Sander
4.
Urstromtal
Im Alpenvorland finden sich:
1.
Grundmoräne/Zungenbecken
2.
Endmoräne
3.
Schotterfeld
31
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
32
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Äolische Sedimente
Löss
(führt zu fruchtbaren Böden)
33
Hermann Jungkunst
Periglazialgebiet
Geomorphologie
Periglazialgebiet
34
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Südwestdeutsches Schichtstufenland
35
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Rumpfflächen
Erklärungsansätze zur Flächenbildung:
1. marine Abrasion (Ramsay)
2. Zyklentheorie (Davis)
3. Pedimentation (Penck, Ahnert, King, Rohdenburg)
4. „Doppelte Einebnung“ (Büdel)
5. Polygenetisch (Brückner)
36
Hermann Jungkunst
Karstformen
Geomorphologie
Überblick (Lösung und Fällung)
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Polje
seitliche Korrosion
durch Wasser
Semmel 1991
38
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Reliefsequenz
arid-morphologische Catena
Erg
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Schichtstufen
Entstehung
An unterschiedlich widerständige Gesteinsschichten gebundene Geländestufe
im Bereich leicht einfallend lagernder (Sediment-)gesteine
Schichtgrenze zwischen Stufenbildner und Sockelbildner muss an der
Landoberfläche anstehen
Stufenbildner: widerständiges, „morphologisch hartes“ Gestein: mechanische Härte,
hohe Porosität, Klüftigkeit, z.B. Kalkstein, Sandstein
Sockelbildner: wenig widerständiges, „morphologisch weiches“ Gestein: mechanisch
weich, geringe Wasserdurchlässigkeit, z.B. Tonsteine, Mergel und Granit („vergrußt“)
Intensität der Erosions- und Denudationsprozesse müssen stark abhängig von der
Verschiedenartigkeit der Gesteine sein  (gemäßigtes und oder trockenes Klima)
40
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Grundzüge des Aufbaus von (a)
Schichtstufen
(b)
(a) und (b) Entwicklung der
Stufen aus einem tektonischen
Sattel (Antiklinale)
(c)
(c) und (d) aus einer tektonischen (d)
Mulde (Synklinale)
Semmel 1991
Semmel 1991
1 = weiches kristallines Grundgebirge (z.B. Granit)
2 = hartes Sedimentgestein (z.B. Sand)
3 = weiches Sedimentgestein (z.B. Mergel)
4 = hartes Sedimentgestein (z.B. Kalk)
41
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Schichtstufen: Begriffe
Unterschied zu Inselberg?
Schichtstufenrelief
Blume (1994)
Semmel (1991)
42
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Schichtquellen
(Grundwasserleiter  Stufenbildner)
Ahnert 1999
(Quellhorizont zwischen Sockel- und Stufenbildner)
(Grundwasserstauer  Sockelbildner)
43
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Abtrag und Zurückverlegung
humid
arid
44
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Rumpfflächen
Entstehung
Brückner
unabhängig von Gestein, Faltenstrukturen, Bruchlinien oder Verwerfungen,
entstandene „Fastebene“. d.h. keine Beziehung zum inneren Bau, der feste
Gesteinsuntergrund ist gekappt und bis auf sein ‚Inneres' (= Rumpf) freilegen
nur noch der Rumpf einer ehemals stärker gegliederten Landschaft erhalten
Erosions- und Denudations - Intensität undabhängig von der Verschiedenartigkeit
der Gesteine (v.a. in humiden Tropen- und Subtropenklima)
Aus der Rumpffläche (Peneplain) können vereinzelt und in Gruppen Inselberge
herausragen
45
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Doppelte Einebnung
1957 von Julius Büdel
Verschieden widerständige Gesteine werden “gekappt”, da
das widerständigere unter einer dünnen Regolithdecke mit
der gleichen Geschwindigkeit verwittert wie das schwächere
Gestein unter einer entsprechend mächtigeren Decke.
Enstehung von Rumpfflächen & Inselbergen durch doppelte Einebnung
(Wirthmann 1994,S.21)
46
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Entstehung durch Abtragung des
Regoliths
(1) Das Ausgangsrelief, ein Bergland,
ist in gefalteten Gesteinen
wechselnder Härte (Bildmitte)
angelegt.
(2) Durch tropisch-feuchten oder
tropisch-wechselfeuchten
Bedingungen erfolgt gleichmäßig
tiefgründige Verwitterung unabhängig
von der geomorphologischen
Widerstandsfähigkeit
Die Schritte (2) und (3) verlaufen
„normalerweise miteinander, d. h.
bei sukzessivem Verwittern
erfolgt zugleich sukzessive das
Abtragen und Fortführen des
verwitterten Materials.
(3) Das Verwitterungsmaterial wird
flächenhaft abgetragen (gleiches und
anderes Klima. Es entsteht eine
„Schnitt – oder Kappungsfläche“
47
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Rumpfflächen
Erklärungsansätze zur Flächenbildung:
1. marine Abrasion (Ramsay)
2. Zyklentheorie (Davis)
3. Pedimentation (Penck, Ahnert, King, Rohdenburg)
4. „Doppelte Einebnung“ (Büdel)
5. Polygenetisch (Brückner)
48
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Doppelte Einebnung
Mächtige Regolithdecke durch tiefgreifende chemische Verwitterung
Downwearing (Spüloberfläche UND Verwitterungsbasisfläche werden tiefer gelegt)
Backwearing (Subkutane Rückwärtsdenudation)
Büdel 1981
49
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Inselberge
Wenn die Spüldenudationsrate die Verwitterungsrate überschreitet wird dieses an
der Oberfläche entblößt. Die chem. Verwitterungsrate des nackten Gesteins ist
wesentlich geringer als unter der Regolithbedeckung
Schildinselberg
kuppelförmiger Inselberg: Dom-, Glocken-, Helmberg, Bornhardt
Denudationsreste, die aus der Fläche herausragen, während der Rest des Landes
abgetragen wurde (oft von Petrovarianz begleitet)
Strahler & Strahler 1999
50
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Bekannte
Inselberge
Zuckerhut in Rio de Janeiro, Brasilien
Quelle: www.wallpapers.diq.ru, www.reisebilder.ch
51
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Bekannte
Inselberge
Uluru, Australien, Quelle: www.travelplaces.co.uk
Uluru, Australien, Quelle: www.terebess.hu
52
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Rumpftreppen
53
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Rumpftreppen
Aus: Semmel 1990
54
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Karstlandschaften
Gehören zu den spektakulärsten Landschaften
Ursprung der Griechischen Mythologie
Reine Gesteinsabhängigkeit da Lösungsverwitterung?
55
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Karst (slowen. Kras, ital. Carso) ist die Landschaftsbezeichnung für die
Kalksteinhochflächen im westlichen Slowenien.
In der Geomorphologie versteht man unter diesem Namen
Landformen, die durch vorherrschende Lösungsverwitterung und –
abfuhr entstanden sind.
Vatos-Polje, Griechenland
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Petrographische und hydrologische Voraussetzungen
Vorkommen löslicher Gesteine, v.a. Calcit (CaCO3), Dolomit (CaMg(CO3)2),
Gips (CaSO4 . nH2O) in möglichst hoher mineralogischer Reinheit.
– Ausreichendes Wasservorkommen (keine langen Trockenzeiten oder Frostperioden).
– Hohe Wasserdurchlässigkeit des Gesteins (Poren, Klüfte).
Karstlandschaften verfügen nur ausnahmsweise über Oberflächengewässer,
während sich im Untergrund komplizierte Karstwassersysteme herausbilden.
57
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Kohlensäureverwitterung
Karstverwitterung
Kohlensäure ist durch Lösung von Kohlendioxid CO2 in natürlichem Wasser
vorhanden
Calcit CaCO3 (Kalk) reagiert mit Kohlensäure zu Calciumhydrogencarbonat
Ca(HCO3)2
Calciumhydrogencarbonat Ca(HCO3)2 ist in Wasser leicht löslich
Dies ist Voraussetzung für die „Löslichkeit“ des Kalks und für die Entstehung
von Lösungsformen (Karstformen)  Prozess der Korrosion
58
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Löslichkeit von Gesteinen
im Wasser bei 18°C
Gestein
Chem. Formel
Löslichkeit
Steinsalz (Halit),
Kalisalz (Sylvinit)
NaCl,
KCl
356 g/l
Gips
CaSO4 x 2H2O
2,6 g/l
Kalk,
Dolomit
CaCO3, CaMg(CO3)2
1,5-13 mg/l
59
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Mischungskorrosion
Aus: Louis & Fischer
1979:400
60
Hermann Jungkunst
Karstformen
Geomorphologie
Überblick (Lösung und Fällung)
Hermann Jungkunst
Karstformen
Geomorphologie
Karren
Leser 2003
62
Hermann Jungkunst
Lochkarren entstehen durch
Wasserstau auf flachen
Gesteinspartien,
Rinnen- u. Rillenkarren durch
den Abfluss auf geneigten
Gesteinspartien,
Nischenkarren unter
Schneebedeckung und bei
Kluftkarren orientiert sich die
Korrosion am Kluftmuster des
Gesteins.
Geomorphologie
Rinnen- und Kluftkarren
Nischenkarren
Lochkarren
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Kluftkarren
Gottesacker-Plateau (Hoher Ifen)
64
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Dolinen und Erdfälle
Lösungsdoline
Einsturzdoline
Erdfall
Kugler 1987
65
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Dolinen und Erdfälle
Lösungsdolinen
Skizze einer Lösungsdoline
Einsturzdolinen
Skizze einer Einsturzdoline
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Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Dolinen und Erdfälle
Erdfall
Skizze eines Erdfalls
67
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Dolinen und Erdfälle
68
Hermann Jungkunst
Polje
Geomorphologie
Poljen (serbisch: Feld,
Ebene) sind die größten
geschlossenen Hohlformen
des Karstes
mit Ausnahme des Ponors
(Schluckloch) nur seitliche
(laterale) Entwässerung
möglich
(da Boden durch
Residuallehm der KalksteinVerwitterung verstopft ist!)
seitliche Korrosion der
umgebenden Hänge
bedingt Erweiterung des
Polje
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Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Polje
seitliche Korrosion
durch Wasser
Semmel 1991
70
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Polje
Parga-Polje, NW-Griechenland
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Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Trockentäler
Lineare Hohlformen in Folge von Tiefenerosion von Fließgewässern, die heute
jedoch kein Gerinnebett mehr vorweisen
Trockentäler im Karstrelief sind Vorzeitformen, sie zeigen eine geringere
Durchlässigkeit des Untergrundes in vergangenen Phasen der
Formenentwicklung an
72
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Trockentäler
Drei mögliche Entstehungsursachen
1.
Geformt durch das Fortschreiten der Karstformenbildung selbst (Schaffung
und Vergrößerung von Klüften, in denen das Wasser versiegt, durch
Lösungsverwitterung)
2.
Wasserläufe fließen direkt auf den Grundwasserkissen und schürfen ein Tal
aus (fallen bei Absenkung des Grundwasserspiegels trocken)
3.
Pleistozäne Eiszeiten mit Dauerfrostböden, die den Untergrund plombierten
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Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Trockentäler
Wagner & Koch
1961
74
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Außertropen
dinarischer (ektropischer) Karst
Zepp 2002, S. 241
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Hermann Jungkunst
Geomorphologie
intensivere Verkarstungsprozesse
Niederschlag, Temperatur (?), Vegetation
(org. Säuren...) ZEIT (!)
Tropen
Betrachtung von Vollformen
als Überbleibsel einer ehemals höheren
Landoberfläche
(gemäßigte Breiten: Betrachtung von
Hohlformen innerhalb der Landoberfläche)
(Karstschlot)
Machatscheck 1973
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Tropen: Kegel- und Turmkarst
Bei den Vollformen handelt es sich um Reste der größtenteils bereits weggelösten
carbonatischen Gesteine. Die Basis der steilwandigen Vollformen liegt entweder auf
dem Niveau der Karstwasserfläche oder über unlöslichem Gestein.
Zepp 2002, S. 245
77
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Tropen: Kegelkarst
Karstkuppen, Bohol, Philippinen
Die perfekte Symmetrie der Karstkuppen von Bohol wird durch übereinstimmenden
Gesteinsaufbau hervorgerufen. Zuoberst lagen widerständigere, darunter weniger widerständige
Kalksteine Dadurch erklärt sich auch die gleiche Höhe der Kuppen.
78
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Tropen: Turmkarst
China
Ahnert 1996, S. 320
Turmkarst
Thailand
Zepp 2002, S. 244
79
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Tropen: Turmkarst
Yangshuo region, Southern China
www.imagesbyjillian.com/misty%20karsts
Karsttürme (Mogotes) sind
Abtragungsreste eines ehemals
zusammenhängenden
Kalksteinkomplexes von
Kegelkarstcharakter und
kennzeichnen ein fortgeschrittenes
Stadium der Karstkorrosion.
Die Karsttürme ragen bis zu >200m
über ihre Umgebung auf.
80
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Genese
Als Voraussetzung zur Genese des tropischen Vollformenkarstes werden u.a. diskutiert:
- rezente Bildung durch extreme klimatische Gegebenheiten in den feuchten Tropen
- lange Zeitdauer der Verkarstung, da während der Kaltzeiten – im Gegensatz zu vielen
außertropischen Karstgebieten – keine Unterbrechung der Korrosion infolge langer
Frostphasen stattfand
- es wird kontrovers diskutiert, ob die Entwicklung von Karstlandschaften dem sog.
Karstzyklus folgt, oder ob sie stärker von den klimatischen Gegebenheiten abhängig ist als
vom Faktor Zeit – es fehlen „echte Übergangsformen von Hohl zu Vollformen“ (Pfeffer KH)
Gebhardt et al. 2007
81
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Theoretische Entwicklungsstadien der Karstverwitterung
82
Hermann Jungkunst
Geomorphologie
Sinterbildung
Plitvicer Seen, Kroatien
http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Plitvicer_Seen
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