Vergleich echokardiographischer transthorakaler Befunde vor und nach Mitralklappenrekonstruktion Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med. an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig eingereicht von: Martin Langel Geburtsdatum/Geburtsort: 02.11.1987 in Berlin-Pankow angefertigt am/in: Leipzig, den 28.01.2016 Betreuer: Prof. Dr. med. A. Hagendorff Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom: 23.08.2016 Meinen Eltern und meiner Ehefrau gewidmet. II Inhaltsverzeichnis I Bibliographische Beschreibung .................................................................... IX II Abkürzungsverzeichnis ................................................................................. X 1 Einleitung ...................................................................................................... 1 1.1 Epidemiologie und Pathophysiologie der Mitralklappeninsuffizienz ........ 1 1.2 Rolle der präoperativen Echokardiographie............................................ 3 1.2.1 Diagnosestellung der Mitralklappeninsuffizienz durch die Echokardiographie ........................................................................................ 3 1.2.2 Dokumentation der Operationsindikation anhand echokardiographischer Befunde .................................................................... 4 1.3 Faktoren für die Therapieentscheidung zwischen Mitralklappenrekonstruktion und Mitralklappenersatz ........................................ 6 1.4 Echokardiographische Prognoseparameter............................................ 7 1.4.1 Echokardiographische Parameter für die Abschätzung des Rekonstruktionserfolges bei Mitralklappeninsuffizienz sowie der postoperativen Prognose .............................................................................. 7 1.4.2 Die Bedeutung der rechtsventrikulären Funktion bei der operativen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz .......................................................... 9 1.4.3 Die Bedeutung des pulmonalarteriellen Druckes bei der operativen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz .........................................................10 1.4.4 Die Bedeutung von Vorhofflimmern bei der operativen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz ..............................................................................11 1.4.5 Die Bedeutung von B-Type natriuretic peptide (BNP) und N-terminal pro-B-Type natriuretic peptide (NT-proBNP) bei der operativen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz ..............................................................................12 1.5 Postoperative Echokardiographie bei Patienten nach Mitralklappenrekonstruktion .............................................................................13 III 1.6 2 Zielstellung der vorliegenden Arbeit ......................................................15 Methode und Patienten ................................................................................17 2.1 Studiendesign .......................................................................................17 2.2 Einschlusskriterien ................................................................................18 2.3 Echokardiographische Daten ................................................................18 2.3.1 Allgemeine Daten zur Untersuchung ..............................................18 2.3.2 Dimensionen des rechten und linken Herzens ...............................19 2.3.2.1 M-Mode-Messungen .................................................................19 2.3.2.2 Zweidimensionale Messungen..................................................20 2.3.3 Systolische Funktion ...........................................................................21 2.3.3.1 Die Bestimmung der systolischen Funktion des linken Herzen ....21 2.3.3.2 Die Bestimmung der systolischen Funktion des rechten Herzen ..22 2.3.4 Die Bestimmung der diastolischen Funktion des linken Ventrikels .23 2.3.5 Klappenspezifische Messungen .....................................................25 2.3.5.1 Morphologische Parameter zur Beurteilung der Mitral- und Trikuspidalklappe......................................................................................25 2.3.5.2 Funktionelle Parameter zur Beurteilung der Mitralklappe ..............27 2.3.6 Messungen zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik ..............................................................................................28 2.4 3 Statistik .................................................................................................29 Ergebnisse ...................................................................................................31 3.1 Allgemeine Aspekte ..............................................................................31 3.2 Vergleich prä-und postoperativ erhobener Befunde in der unselektierten Gesamt-Gruppen-Analyse ...............................................................................37 3.2.1 Die Befunde zu den Dimensionen des rechten und linken Herzens37 IV 3.2.2 Die Befunde zur systolischen Funktion des linken und rechten Ventrikels .....................................................................................................40 3.2.3 Die Befunde zur diastolischen Funktion des linken Ventrikels .............45 3.2.4 Die Befunde der klappenspezifischen Parameter zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Mitralklappe und Trikuspidalklappe ..............46 3.2.5 Die Befunde der Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik ...............................................................50 3.3 Vergleich der Ergebnisse der echokardiographischen Analysen in einzelnen Subgruppen bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz.................................51 3.3.1 Die Befunde der Dimensionen des linken und rechten Herzens prä- und postoperativ bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz .........................................................51 3.3.2 Die Befunde der systolischen links- und rechtsventrikulären Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz .............................57 3.3.3 Die Befunde der diastolischen linksventrikulären Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz .........................................................60 3.3.4 Die Befunde der klappenspezifischen Parameter zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Mitralklappe und Trikuspidalklappe prä- und postoperativ bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz .........................................................61 3.3.5 Die Befunde der prä- und postoperativ erhobenen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz ..............................................................................66 3.4 Vergleich der Ergebnisse der echokardiographischen Analysen in den einzelnen Subgruppen bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion V versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz ........................................................................................67 3.4.1 Die Befunde der Dimensionen des linken und rechten Herzens prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz ....................................................................................67 3.4.2 Die Befunde der systolischen links- und rechtsventrikulären Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz ....................................................................................71 3.4.3 Die Befunde der diastolischen linksventrikulären Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz ....................................................................................73 3.4.4 Die Befunde der klappenspezifischen Parameter zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Mitralklappe und Trikuspidalklappe prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz ....................................................................................74 3.4.5 Die Befunde der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz ....................................................................................77 3.5 Vergleich der Ergebnisse der echokardiographischen Analysen in den einzelnen Subgruppen bei Patienten mit Sinusrhythmus und mit Vorhofflimmern ...................................................................................... 78 3.5.1 Die Befunde der Dimensionen des linken und rechten Ventrikels präund postoperativ bei Patienten mit Sinusrhythmus und mit Vorhofflimmern..78 VI 3.5.2 Die Befunde der systolischen links- und rechtsventrikulären Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus .............................................................................................84 3.5.3 Die Befunde der diastolischen linksventrikulären Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus ........86 3.5.4 Die Befunde der klappenspezifischen Parameter zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Mitralklappe und Trikuspidalklappe prä- und postoperativ bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus ........87 3.5.5 Die Befunde der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik prä- und postoperativ bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus ........90 3.6 Repräsentative Fallbeispiele .................................................................92 3.6.1 Asymptomatische hochgradige Mitralklappeninsuffizienz mit gutem postoperativem Ergebnis..............................................................................92 3.6.2 Symptomatische hochgradige Mitralklappeninsuffizienz bei chronischem Vorhofflimmern mit postoperativem Nachweis einer Mitralklappenregurgitation mit einer Vena contracta ≥ 3mm .........................99 4 Diskussion..................................................................................................107 4.1 Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion und weitere Parameter der linksventrikulären Funktion vor und nach Rekonstruktion: Welchen Einfluss hat die Behandlung des Ventildefektes auf das effektive Herzzeitvolumen? ........109 4.2 Einfluss der Mitralklappenrekonstruktion auf das linksatriale Volumen: Ist die Verkleinerung des linksatrialen Volumens auf den Operationserfolg zurückzuführen oder direkt eine Folge der Normalisierung der Hämodynamik durch Behandlung des Ventildefektes? ..........................................................112 4.3 Die rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion und andere Parameter der rechtsventrikulären Funktion vor und nach Rekonstruktion: Warum zeigen die Parameter der rechtsventrikulären Funktion unterschiedliche Ergebnisse? ...113 VII 4.4 Die rechtsventrikuläre Funktion: Welcher Einfluss auf die Funktion des rechten Ventrikels ist durch die Eröffnung des Perikards möglich? ................117 4.5 Die diastolische linksventrikuläre Funktion: Wie sollten die Parameter der diastolischen linksventrikulären Funktion nach Mitralklappenrekonstruktion interpretiert werden? ......................................................................................118 4.6 Pulmonalarterielle Druckwerte: Welche Auswirkungen hat das Operationsergebnis auf den Lungenkreislauf? ...............................................120 4.7 Die Operationsergebnisse: Entsprechen die Operationserfolge der vorliegenden Untersuchungen der Datenlage in der Literatur? ......................121 4.8 Die Operationsergebnisse: Welche Operationserfolge bestehen in einzelnen Subgruppenanalysen? ...................................................................124 4.8.1 Die Diskussion der Ergebnisse in den Subgruppen der Patienten mit asymptomatischer bzw. symptomatischer höhergradiger Mitralklappeninsuffizienz ............................................................................124 4.8.2 Die Diskussion der Ergebnisse in den Subgruppen der Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion bzw. mit zusätzlichen operativen Klappeninterventionen................................................................................125 4.8.3 Die Diskussion der Ergebnisse in den Subgruppen der Patienten mit Sinusrhythmus bzw. mit Vorhofflimmern ....................................................127 4.9 Limitation der vorliegenden Studie ......................................................128 5 Zusammenfassung.....................................................................................131 6 Abbildungsverzeichnis................................................................................135 7 Tabellenverzeichnis ...................................................................................138 8 Literaturverzeichnis ....................................................................................142 9 Selbstständigkeitserklärung .......................................................................152 10 Lebenslauf ..............................................................................................153 11 Danksagung ...........................................................................................154 VIII I Bibliographische Beschreibung Martin Langel Vergleich echokardiographischer transthorakaler Befunde vor und nach Mitralklappenrekonstruktion Universität Leipzig, Dissertation 154 S., 101 Lit., 27 Abb., 31 Tab. Referat: In der vorliegenden Studie wurden die prä- und postoperativen transthorakalen echokardiographischen Untersuchungen von 31 Patienten mit Mitralklappenrekonstruktion im Zeitraum von 2007 bis 2011 retrospektiv analysiert. Es wurden die Untersuchungen eingeschlossen, bei denen sowohl vor als auch nach dem operativen Eingriff das Bilddatenmaterial komplett zur Verfügung stand. Die echokardiographische Dokumentation der im klinischen Alltag durchgeführten Untersuchungen ermöglichte die Evaluation der Dimensionen von rechten und linken Ventrikel sowie beider Vorhöfe, der systolischen und diastolischen linksventrikulären Funktion, der Morphologie der Herzklappen sowie der pulmonalarteriellen Drücke. Die Patientenkohorte wurde zusätzlich in Subgruppen nach Symptomatik, nach additiven chirurgischen Interventionen und nach dem Vorliegen von chronischem Vorhofflimmern analysiert. Die Ergebnisse postoperativ der eine Mitralklappenrekonstruktion signifikante Reduktion zeigten des erwartungsgemäß Schweregrades der Mitralklappenregurgitation, eine Verkleinerung der linksseitigen Herzhöhlen, eine Normalisierung der linksventrikulären Pumpfunktion und der pulmonalarteriellen Drücke. Asymptomatische Mitralklappenrekonstruktion Patienten hatten im Sinusrhythmus die günstigsten mit isolierter postoperativen echokardiographischen Ergebnisse. Weiterhin war eine postoperativ eingeschränkte rechtsventrikuläre und linksventrikuläre diastolische Funktion zu postulieren. Ein mit fast 20% beträchtlicher Anteil der Patienten mit einer postoperativen Vena contracta der Mitralklappenregurgitation ≥ 3mm war vermutlich auf eine Vorselektion der Patienten zurückzuführen. Schlussfolgernd sollte eine Mitralklappenrekonstruktion möglichst vor Eintreten irreversibler kardialer Schädigungen durchgeführt werden. IX II Abkürzungsverzeichnis Abkürzung Erklärung 2KB 2-Kammerblick 4KB 4-Kammerblick AFI Automated Function Imaging AI Aorteninsuffizienz AML Anteriores Mitralsegel Ao Aortenwurzel APLAX Apikale lange Achse AS Aortenstenose ASE American Society of Echocardiography BNP B-type Natriuretic Peptide CI Cardiac Index cw-Doppler Kontinuierlicher Doppler DEGUM Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin EACVI European Association of Cardiovascular Imaging EDV Enddiastolisches Volumen EF Ejektionsfraktion EROA Effective Regurgitant Orifice Area ESV Endsystolisches Volumen FAC Fractional Area Change FS Fractional Shortening IVC Vena cava inferior IVRT Isovolumetrische Relaxationszeit IVS Interventrikuläres Septum LA Linker Vorhof LV Linker Ventrikel X LVIDd Linksventrikulärer Durchmesser enddiastolisch LVIDs Linksventrikulärer Durchmesser endsystolisch LVOT Linksventrikulärer Ausflusstrakt LVPW Linksventrikuläre posteriore Wand MI Mitralinsuffizienz MÖF Mitralöffnungsfläche mPAP Mittlerer Pulmonalarterieller Druck PAH Pulmonalarterielle Hypertonie PAWP Pulmonalarterieller Wedgedruck PHT Druckhalbierungszeit PISA Proximal Isovelocity Surface Area PML Posteriores Mitralsegel PVR Pulmonalvaskuläre Resistance pw-Doppler Gepulster Doppler RA Rechter Vorhof RAP Rechtsatrialer Druck RV Rechter Ventrikel RVIDd Rechtsventrikulärer Durchmesser enddiastolisch RVIDs Rechtsventrikulärer Durchmesser endsystolisch RVOT Rechtsventrikulärer Ausflusstrakt sPAP Systolischer Pulmonalarterieller Druck TA Tenting Area TAPSE Tricuspid annular plane systolic excursion TEE Transösophageale Echokardiographie TI Trikuspidalinsuffizienz TR Trikuspidalregurgitation XI TTE Transthorakale Echokardiographie VC Vena contracta VTI Geschwindigkeits-Zeit-Integral XII 1 Einleitung 1.1 Epidemiologie und Pathophysiologie der Mitralklappeninsuffizienz Die Mitralklappeninsuffizienz stellt nach der Aortenklappenstenose die zweithäufigste Erkrankung der Herzklappen in Europa dar (Iung et al., 2003). Eine eingeschränkte oder fehlende Koaptation der Mitralsegel hat zur Folge, dass ein vollständiger Schluss dieses Ventils nicht mehr gegeben ist und es somit während der Systole zu einer retrograden Füllung des linken Vorhofs vom linken Ventrikel aus kommt. Die Einteilung der Mitralklappeninsuffizienz erfolgt nach Ätiologie in ischämische und nicht-ischämische Ursachen (Enriquez-Sarano, Akins & Vahanian, 2009). Weiterhin wird die Regurgitation nach dem zugrundeliegenden schädigenden Mechanismus in strukturelle, oder primäre, und funktionelle, oder sekundäre Mitralklappeninsuffizienz untergliedert (Vahanian et al., 2012). Die Läsion wird ebenfalls nach der Klassifikation von Carpentier in Typ 1 mit normaler Klappenbeweglichkeit, Typ 2 mit exzessiver Klappenbeweglichkeit, Typ 3a mit diastolischer Restriktion und Typ 3b mit systolischer Restriktion unterteilt (Carpentier, 1983). Nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie wird bei primären Mitralklappeninsuffizienzen dabei in Typ 1, 2 und 3a untergliedert und bei der sekundären Mitralklappeninsuffizienz in Typ 1 und 3b. Bei ischämischer Mitralklappeninsuffizienz kommt es entweder durch eine Schädigung des Mitralhalteapparates zu einer Mitralklappeninsuffizienz Typ 2 oder durch eine funktionelle Ischämie zu Typ 1 oder 3b. Bei nicht-ischämischer Mitralklappeninsuffizienz findet man primär die linksventrikuläre Dilatation sowie die Segeldestruktion als Ursache der Klappenpathologie (Nickenig et al., 2013). In heutiger Zeit sind degenerative Veränderungen die Hauptgründe für die Entstehung einer Mitralklappeninsuffizienz gefolgt von ischämischen, rheumatischen, endokarditischen und kongenitalen Ursachen (Enriquez-Sarano et al., 2009). Die degenerative Läsion ist primär durch eine Kalzifizierung des Mitralringes bedingt. Durch Fortschreiten der Kalzifizierung auf Mitralsegel und Halteapparat kann es sekundär zu einem Prolaps der Segel oder bei Ruptur von Chordae- oder 1 Papillarmuskelanteilen zu einem Flail Leaflet kommen (David, Armstrong, Sun & Daniel, 1993). Die Folgen einer chronischen Mitralklappeninsuffizienz sind folgendermaßen zu beschreiben. Zunächst wird ein nicht relevantes Regurgitationsvolumen durch eine alleinige Steigerung der linksventrikulären Ejektionsfraktion kompensiert. Durch Steigerung des totalen Schlagvolumens kann das effektive Vorwärtsschlagvolumen bei nicht relevantem Anstieg des Regurgitationsvolumens kompensiert werden und konstant gehalten werden. Bei zunehmendem Regurgitationsvolumen kommt es zu einer Zunahme des enddiastolischen linksventrikulären Volumens infolge der exzentrischen Linksherzhypertrophie als weiteren Kompensationsmechanismus. Zeitgleich nimmt in diesem Stadium auch die Größe deslinken Atriums zu. Aufgrund der weiteren chronischen Volumenbelastung des linken Ventrikels führt die verstärkte passive Ventrikelfüllung bei in diesem Zustand noch unveränderter systolischen Funktion zu einem Anstieg. des linksventrikulären enddiastolischen Drucks sowie des enddiastolischen linksatrialen Druckes. Die dadurch induzierte Vorhofüberdehnung bei Vorhofdilatation erklärt die erhöhte Inzidenz des Auftretens von Vorhofflimmern (Carabello, 2000). Parallel zum Anstieg des linksventrikulären enddiastolischen Druckes erfolgt eine Zunahme des pulmonal-kapillären Druckes, dermit zunehmender Dauer des Krankheitsverlaufes eine sekundäre pulmonale Hypertonie mit den echokardiographisch nachweisbaren Rechtsherzbelastungzeichen ausbildet (Otto, 2001). Ein zunehmender Schweregrad der Mitralklappeninsuffizienz prädisponiert infolge der im letzten Stadium der chronischen Mitralklappeninsuffizienz eintretenden Kontraktilitätsinsuffizienz des linksventrikulären Myokards zu einer Herzinsuffizienz aufgrund des Ventildefektes. Bei akuten Leckagen, z.B. bei Endokarditiden, Chordae- oder PapillarmuskelAbrissen, ist die Symptomatik in der Regel sehr ausgeprägt; bei Verläufen, z. B. bei einer unbehandelten primär chronischen kompensierten Mitralklappeninsuffizienz Typ Carpentier Typ II oder bei zunehmender Dilatation des Mitralannulus bei kongestiver Verlaufsform einer koronaren oder hypertensiven Herzerkrankung, ist die Symptomatik primär eher blande. Erst mit Versagen der Kompensationsmechanismen treten Zeichen der Herzinsuffizienz auf. Das Vorliegen 2 einer globalen Herzinsuffizienz infolge einer Mitralklappeninsuffizienz geht mit einer signifikant reduzierten mittleren Überlebensdauer (Otto & Verrier, 2011) einher. 1.2 Rolle der präoperativen Echokardiographie 1.2.1 Diagnosestellung der Mitralklappeninsuffizienz durch die Echokardiographie Goldstandard für die Diagnose der Mitralklappeninsuffizienz, die Graduierung des Schweregrades der Leckage und Operationsindikationsstellung ist die transthorakale und transösophageale Echokardiographie (Buck et al., 2009). Eine Mitralklappeninsuffizienz Echokardiographie wird bzw. zunächst die qualitativ durch die Spektral-Doppler-Echokardiographie Anschließend wird durch verschiedene echokardiographische Schweregrad der Regurgitation ist Insuffizienz die Farbdoppler- analysiert. Die eigentliche Regurgitationsfraktion, die dargestellt. Parameter der Zielgröße jedoch einer mittels echokardiographischer Verfahren quantitativ schwer und daher oft nicht valide zu bestimmen ist. Daher überwiegen indirekte Verfahren der Doppler- Echokardiographie zur Semi-Quantifizierung von Mitralklappenregurgitationen. Hauptkriterien sind die Breite der Vena contracta des proximalen Regurgitationsjets, die Planimetrie der Regurgitationsöffnung sowie die Berechnung der effektiven Regurgitationsöffungsfläche (EROA) und des Regurgitationsvolumens durch die Flusskonvergenzmethode (PISA) (Enriquez-Sarano et al., 2005). Die singuläre Evaluation durch die Jetfläche führt in der Regel zu Fehleinschätzungen des Schweregrades und sollte daher keine Anwendung mehr finden (McCully, EnriquezSarano, Tajik & Seward, 1994) bzw. wird nach neuen Leitlinen nicht mehr empfohlen (Lancellotti, Moura et al., 2010). Die transösophageale Echokardiographie dient zusammen mit der transthorakalen Untersuchung zur genauen morphologischen Beschreibung der Klappenpathologie. Diese aktuell in der Regel multidimensional durchgeführte transösophageale Untersuchung bringt zusätzliche wichtige und oft entscheidende Befunde der Klappenmorphologie, die für die Wahl der Operationsmethode eine Rolle spielen (Lancellotti, Moura et al., 2010). 3 1.2.2 Dokumentation der Operationsindikation anhand echokardiographischer Befunde Die Entscheidung zur interventionellen oder operativen Therapie hängt von der Art, der Dauer und der Klinik der Mitralklappeninsuffizienz sowie der Komorbidität und dem Ansprechen auf eine eventuell mögliche konservativ-medikamentöse Therapie ab (Vahanian et al., 2012). Bei akuter primärer Mitralklappeninsuffizienz, z.B. bei Papillarmuskelabriss oder akuter Segeldestruktion bei Endokarditis, ist in der Regel ein Mitralklappenersatz notwendig (Russo et al., 2008). Bei chronisch primärer Insuffizienz erfolgt die Indikationsstellung der Operationsmethode häufig anhand der Klappenanatomie und deren Möglichkeit zur Rekonstruktion. Bei symptomatischen Patienten mit schwerer chronischer Mitralklappeninsuffizienz zeigte sich ein deutlicher postoperativer Überlebensvorteil nach Mitralklappenrekonstruktion, wenn die präoperative linksventrikuläre Funktion nicht hochgradig eingeschränkt (Linksventrikuläre Ejektionsfraktion > 30%) ist (Vahanian et al., 2012). Im Allgemeinen ist eine Indikation zur Reparatur bei jedem Patienten mit hochgradiger primärer Mitralklappenregurgitation bei einsetzender linksventrikulärer Dysfunktion (LV EF<60%, linksventrikulärer endsystolischer Durchmesser > 40mm) (Tribouilloy et al., 2009), erhöhtem systolischen pulmonalarteriellen Druck (>60mmHg) bei Belastung (Magne, Lancellotti & Piérard, 2010) und hochgradiger linksatrialer Dilatation (LA-Index ≥ 60 ml/m²) gegeben (Le Tourneau, Messika-Zeitoun et al., 2010) gegeben. Obwohl die Datenlage für eine möglichst frühzeitige Mitralklappenrekonstruktion für die sogenannte asymptomatische hochgradige chronische Mitralklappeninsuffizienz noch nicht eindeutig belegt ist, besteht nach Literaturangaben die Tendenz zur Indikationsstellung zu einer frühzeitigen Operation, da in diesen Fällen oft eine gute Reparabilität der Mitralklappe vorliegt und postoperativ eine gute linksventrikuläre systolische Funktion erhalten werden kann (Kang et al., 2009). Die oben bereits beschriebenen pathophysiologischen Folgen bei einsetzender linksventrikuläre Dysfunktion gelten ebenfalls für asymptomatische Patienten (Carabello, 2009). In der Regel bestehen jedoch bei einsetzender linksventrikulärer Funktionsstörung objektivierbare klinische Symptome. Zeigen sich bei der Gruppe der Patienten mit einer asymptomatischen 4 hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz jedoch keine linksventrikuläre Einschränkung der myokardialen Funktion und noch normale linksventrikuläre Füllungsdrücke, ist ein konservatives Procedere vertretbar, da bisher unter diesen Bedingungen keine signifikante Zunahme der Gesamtmortalität nachgewiesen werden konnte (Rosenhek et al., 2006). Es ist allerdings offensichtlich, dass die Operationsindikation vor dem Auftreten von irreversiblen Schäden des Herzens gestellt werden sollte (Suri et al., 2009). Die Evidenzlage für die Operationsindikation bei sekundärer Mitralklappeninsuffizienz, z.B. bei ischämischen Mitralklappenvitien oder dilatativer Kardiomyopathie, ist nicht so gesichert wie bei der primären Mitralklappeninsuffizienz. Im Vordergrund steht in diesen Fällen die konservative Therapie der koronaren Herzkrankheit. Die Rekonstruktion wird empfohlen, wenn bei hochgradiger Insuffizienz eine operative Revaskularisierung der Koronarien durchgeführt werden muss oder bei ausgewählten Patienten die Leckage mit geringem perioperativem Risiko repariert werden kann. Aktuell wird durch keine Studien eine Verbesserung der Gesamtprognose durch die Korrektur von mittelgradigen sekundären Mitralklappeninsuffizienzen belegt (Vahanian et al., 2012). Als alternatives nicht-chirurgisches Verfahren bei inoperablen Patienten mit hochgradiger symptomatischer Mitralklappeninsuffizienz zeigte in den letzten Jahren der MitraClip als perkutane Methode ebenfalls gute Erfolge (Reichenspurner et al., 2013). Insbesondere bei Patienten mit reduzierten Allgemeinzustand und multiplen Komorbiditäten kann hier eine symptomatische Therapie durchgeführt werden. Mittels der katheterinterventionellen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz wird nicht eine vollständige Abdichtung der Klappe, sondern nur eine Reduktion des Schweregrades der Regurgitation (Boekstegers et al., 2013, Nickenig et al., 2013) mit Reduktion der linkventrikulären Volumina erreicht (Radunski et al., 2014). Die peri- und postinterventionellen Komplikationen sind in dieser Hochrisikopatientengruppe im Vergleich zur operativen Therapie signifikant geringer (Feldman et al., 2011). 5 1.3 Faktoren für die Therapieentscheidung zwischen Mitralklappenrekonstruktion und Mitralklappenersatz Die chirurgische Operation der Mitralklappeninsuffizienz besteht entweder in einer Mitralklappenrekonstruktion oder einem Mitralklappenersatz (Ahmed, McGiffin, O’Rourke, & Dell’Italia, 2009). Die Operation erfolgt je nach Begleiterkrankungen und Begleitfaktoren durch eine Sternotomie, oder über eine minimalinvasive Technik mittels Thorakoskopie. Ziel einer Rekonstruktion ist es, die effektive Koaptation der Mitralklappensegel wiederherzustellen. Zusätzlich wird bei Dilatation des Mitralklappenannulus eine Mitralringplastik - in der Regel durch die zusätzliche Implantation eines künstlichen Mitralringes - durchgeführt (Bonow et al., 2006; Bridgewater et al., 2006). Der Erfolg einer Rekonstruktion ist größer bei zarten Klappensegeln mit isolierten prolabierenden Anteilen (Mitralklappenprolaps oder Flail Leaflet) oder bei Ringdilatationen mit unauffälliger Segelmorphologie als bei degenerativ oder ischämisch verändertem kalzifiziertem Klappenapparat. Prolabierende Anteile der Segel werden entweder partiell reseziert und die verbleibenden Klappensegelanteile miteinander vernäht oder es erfolgt zur Wiederherstellung einer größeren Koaptationsfläche eine Verkürzung oder Neuimplantation der Chordaefäden. Der Mitralring wird bei Dilatation durch Annularbänder oder künstliche Mitralringe zusätzlich gestrafft (Enriquez-Sarano et al., 2009). Im Falle des Vorliegens von Vorhofflimmern erfolgt nach aktuellen Empfehlungen eine zusätzliche chirurgische Ablation, um die Folgen von chronischem Vorhofflimmern (myokardiale Fibrosierung des Vorhofes durch chronische Dehnung, Thrombusgenese, negative hämodynamische Effekte durch Verlust der Vorhofkontribution) zu vermeiden (Bridgewater et al., 2006). Nach den Daten der Meta-Analyse von Shuhaiber und Anderson (2007) ist nach Mitralklappenrekonstruktion die frühe Mortalität und Thromboembolierisiko signifikant niedriger als nach Mitralklappenersatz. Echokardiographische Parameter belegen, dass Patienten mit Mitralklappenrekonstruktion bessere hämodynamische Funktionsparameter aufweisen als Patienten nach Mitralklappenersatz, wodurch die bessere Prognose der Patienten nach Rekonstruktion erklärt werden kann. Insbesondere die Resektion oder Beeinträchtigung der Papillarmuskeln bei 6 prothetischem Klappenersatz führen zu einer signifikanten Einschränkung der systolischen und diastolischen Funktion messbaren (Corin et al., 1995). Langzeitbeobachtungen bis zu 20 Jahre nach Mitralklappenrekonstruktion zeigten allerdings gute Operationserfolge, da die Lebenserwartung annähernd der der Normalbevölkerung entspricht (David, Armstrong, McCrindle & Manlhiot, 2013; Braunberger et al., 2001). In einer aktuellen Studie von van Leeuwen et al. (2013) wurde berichtet, dass eine Mitralrekonstruktion auch bei asymptomatischen Patienten eine sichere Therapie darstellt, die mit guten Langzeitergebnissen, mit unauffälliger postoperativer linksventrikulärer Funktion und mit keiner Beeinträchtigung der Lebensqualität einhergeht. 1.4 Echokardiographische Prognoseparameter 1.4.1 Echokardiographische Parameter für die Abschätzung des Rekonstruktionserfolges bei Mitralklappeninsuffizienz sowie der postoperativen Prognose Die präoperative echokardiographische Analyse bei Patienten mit relevanter Mitralklappeninsuffizienz liefert wichtige Hinweise und Parameter über die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Rekonstruktion (Lancellotti et al., 2013). Eine hochgradige Annulusdilatation (>50mm), eine Beteiligung von mehr als 3 Scallops (Mitralklappensegmente), eine Beteiligung der Kommissuren an der Läsion und eine höhergradige Kalzifikation der Klappe weisen auf eine höhere Wahrscheinlichkeit eines nicht erfolgreichen Rekonstruktionsversuches mit der Folge einer postoperativen Insuffizienz oder einer direkten prothetischen Klappenversorgung (Omran et al., 2002). Bei Mitralvitien rheumatischer und infektöser Genese sind die Erfolgschancen einer Rekonstruktion ebenfalls gering. Bei sekundären Mitralklappeninsuffizienzen sind eine vergrößerte Tenting Area (> 2,5 cm²), eine längere Koaptationsdistanz (>1 cm) und ein hoher Schweregrad der Insuffizienz Parameter für eine geringere Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Rekonstruktion. Komplexe und große zentrale Regurgitationsjets bei höchstgradigen 7 Mitralklappeninsuffizienzen sind ebenfalls mit einer negativen Prognose verbunden (Lancellotti et al., 2013; Lancellotti, Marwick & Pierard, 2008). Es ist bekannt, dass mit zunehmender Einschränkung der systolischen und diastolischen Funktion vor einem herzchirurgischen Eingriff, die Prognose der Patienten und die Reversibilität der linksventrikulären Funktion reduziert sind. Eine hochgradige links- und rechtsventrikuläre Dilatation weisen auf eine irreversible Schädigung des Myokards und gehen mit einer geringen postoperativen Regeneration der myokardialen Pumpfunktion einher (Lancellotti, Moura et al., 2010). Eine postoperativ bestehende linksventrikuläre Dysfunktion ist assoziiert mit der Entwicklung einer Herzinsuffizienz und einer erhöhten Mortalität. Patienten mit einer präoperativen Ejektionsfraktion über 64% und einem linksventrikulären endsystolischen Durchmesser kleiner als 37mm haben ein geringes Risiko für die Ausprägung einer postoperativen linksventrikulären Dysfunktion (Tribouilloy et al., 2011). Durch die Volumenbelastung des linken Ventrikels, aufgrund der Mitralklappeninsuffizienz, ist die präoperative Ejektionsfraktion zur Abschätzung der postoperativen linksventrikulären Funktion nur bedingt aussagekräftig. Als weiterer prognostischer Parameter wurde in einer aktuellen Studie von Witkowski et al. (2013) der präoperative globale longitudinale Strain dokumentiert. Ein Wert über -20%, d.h. von negativen Strain-Werten in Richtung zur Null-Linie, weist ebenfalls auf ein signifikant höheres Risiko für die Ausprägung einer postoperativen linksventrikulären Dysfunktion hin. Weitere Parameter für eine negative postoperative Prognose waren ein linksventrikulärer endsystolischer Durchmesser von mehr als 40mm, eine Ejektionsfraktion kleiner als 60%, sowie das Vorhandensein von klinischen Symptomen und Vorhofflimmern. Strain-RateAnalysen zeigen ebenfalls die Möglichkeit, frühe linksventrikuläre Dysfunktionen zu erkennen (Marciniak et al., 2011). Eine Studie von Song et al. (2011) ergab jedoch, dass konventionelle zweidimensionale echokardiographische Messungen SpeckleTracking-Analysen bezüglich ihrer Vorhersagekraft für eine linksventrikuläre Dysfunktion nach Mitralklappenrekonstruktion überlegen waren. Ein linksventrikulärer endsystolischer Durchmesser von mehr als 41mm und ein endsystolisches Volumen von mehr als 85ml korrelierten besser mit der Prognose der Patienten als der globale longitudinale Strain. Für eine linksventrikuläre 8 Ejektionsfraktion kleiner als 30% konnte bisher durch keine Studie ein signifikanter prognostischer Benefit nach chirurgischer Intervention gezeigt werden. Allerdings konnte in dieser Patientengruppe eine Reduktion der klinischen Symptomatik infolge der Mitralklappeninsuffizienz nachgewiesen werden (Vahanian et al., 2012). 1.4.2 Die Bedeutung der rechtsventrikulären Funktion bei der operativen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz Die Morphologie und Funktion des linken Ventrikels hat eine entscheidende Bedeutung für den Schweregrad der jeweiligen kardialen Erkrankung und deren Prognose. Da bei linksventrikulären Funktionsstörungen und bei der Erhöhung des linksventrikulären enddiastolischen Druckes eine sekundäre pulmonale Hypertonie entsteht, sind Auswirkungen auf den Lungenkreislauf und das rechtsventrikuläre Myokard bei relevanten Mitralklappenregurgitationen zu erwarten. Es ist offensichtlich, dass auch der Erhalt der rechtsventrikulären Funktion eine wesentliche postoperative prognostische Rolle spielt (Rudski et al., 2010). Patienten nach akutem Myokardinfarkt, deren rechtsventrikuläre Funktion unmittelbar vor perkutaner Intervention anhand der echokardiographischen Parameter "rechtsventrikulärer fractional area change" (RV FAC), "tricuspid annular plane systolic excursion" (TAPSE) und rechtsventrikulären Strain (RV Strain) als reduziert charakterisiert wurde, haben eine schlechte postinterventionelle Prognose (Antoni et al. (2010). Es ist weiterhin bekannt, dass nach Myokardinfarkt eine eingeschränkte Pumpfunktion des rechten Herzens die Wahrscheinlichkeit für einen plötzlichen Herztod erhöht (Pfisterer, Emmenegger, Solèr & Burkart, 1986). Auch in der Beurteilung der chronischen Herzinsuffizienz bei Vorliegen einer pulmonalen Hypertonie ist das Vorhandensein einer rechtsventrikulären Dysfunktion ein negativer prädiktiver Faktor (Ghio et al., 2001). Bei Patienten mit chronischer primärer Mitralklappeninsuffizienz wurde bei einer rechtsventrikulären Ejektionsfraktion kleiner als 30% eine erhöhte Kurzzeitmortalität dokumentiert (Hochreiter, Niles, Devereux, Kligfield & Borer, 1986). Bei mittel- und hochgradigen sekundären Mitralklappeninsuffizienzen besteht bei TAPSE-Werten kleiner als 9 14mm ein unabhängig hohes Risiko, innerhalb der nächsten 2 Jahre zu versterben. Diese TAPSE-Reduktion geht zudem mit dem erhöhten Laborparameter N-terminal pro-B-type natriuretic peptide (NT-proBNP) einher (Dini et al., 2007). Die rechtsventrikuläre Funktion ist damit nach operativen Eingriffen an der Mitralklappe offensichtlich von prognostischer Bedeutung. Es ist bekannt, dass ein präoperativer Wert der TAPSE von kleiner als 18mm als unabhängiger Prognosefaktor für eine postoperative Abnahme der linksventrikulären Pumpfunktion angesehen werden kann, wobei eine Reduktion der linksventrikulären Ejektionsfraktion bei mehr als 10% als Grenzwert festgelegt wurde (Chrustowicz, Gackowski, El-Massri, Sadowski & Piwowarska, 2010). Maximalgeschwindigkeiten des lateralen Trikuspidalannulus im Gewebedoppler von weniger als 9mm/s gehen ebenfalls mit einer Verschlechterung der postoperativen linksventrikulären Funktion einher (Chrustowicz, Gackowski, El-Massri, Sadowski & Piwowarska, 2010). 1.4.3 Die Bedeutung des pulmonalarteriellen Druckes bei der operativen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz Eine pulmonalarterielle Hypertonie (PAH) sowie deren Schweregrad beeinflusst die Prognose nahezu aller kardiologischen Krankheitsverläufe. Per definitionem liegt eine pulmonale Hypertonie bei invasiv gemessenen Druckwerten von mehr als 25mmHg für den mittleren pulmonalarteriellen Druck in Ruhe vor. Bei Vorliegen einer sekundären pulmonalarteriellen Hypertonie sind die Parameter mittlerer rechtsatrialer Druck (mRAP), mittlerer (mPAP) und systolischer pulmonalarterieller Druck (sPAP), pumlonalvaskuläre Resistance (PVR) und pulmonalarterieller Verschlussdruck (PAWP) erhöht sowie der Cardiac Index (CI) erniedrigt. Die Konstellation dieser Werte liefert prognostische Aussagen zur Sterblichkeit der Patienten. Zusätzlichen prädiktiven Wert haben Messungen der pulmonalarteriellen Parameter unter Belastung (Saggar & Sitbon, 2012). Die Echokardiographie als nichtinvasive Methode ermöglicht die Abschätzung bzw. Messung aller Parameter der Hämodynamik des Lungenkreislaufes und liefert dadurch schon im Vorfeld einer 10 invasiven Diagnostik wichtige Information zur Schwere der pulmonalen Hypertonie und deren klinischer Prognose (Milan et al., 2010). In der Echokardiographie sollten nach internationalem pulmonalarteriellen Vergrößerung des Standard Druckes neben (sPAP) rechten die Vorhofes der Erhöhung Einschränkung und das des der systolischen TAPSE, Vorhandensein die eines Perikardergusses (Habib & Torbicki, 2010) als mögliche Folgeerscheinungen einer pulmonalarteriellen Hypertonie dokumentiert werden. Bei Vorliegen pathologischer Werte sollten Parameter wie der mittlere und diastolische Pulmonalisdruck, die pulmonalvaskuläre Resistance und das Verhältnis von rechts- und linksseitigem Herzzeitvolumen zusätzlich ermittelt werden. Bei nahezu der Hälfte der Patienten (46%) nach Mitralklappenrekonstruktion ist postoperativ eine sekundäre pulmonale Hypertonie nachweisbar, die mit einer erhöhten Morbidität, Mortalität und verlängerter intensivmedizinischer Betreuung korreliert (Goldstone et al., 2011). Der systolische pulmonalarterielle Druck und weitere Parameter zur Beurteilung der rechtsventrikulären Funktion spielen somit eine wichtige prognostische Rolle für das mittlere postoperative Überleben. Ein signifikant höheres Mortalitätsrisiko bei Patienten mit Mitralklappeninsuffizienz wurde bei präoperativ gemessenen sPAP von über 50mmHg dokumentiert. Es stellte sich außerdem heraus, dass die Werte für das Verhältnis von E/E‘, die Dezelerationszeit des Mitralisflusses und die Größe des linken Vorhofs als Parameter der diastolischen Funktion ebenfalls signifikant mit dem Schweregrad der pulmonalen Hypertonie korrelieren (Le Tourneau, Richardson et al. 2010). 1.4.4 Die Bedeutung von Vorhofflimmern bei der operativen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz Das Auftreten von Vorhofflimmern kann das erste Symptom einer chronischen Mitralklappeninsuffizienz sein. In der Regel entsteht durch die Volumenbelastung des linken Vorhofs eine kontinuierliche Dehnung des Vorhofmyokards, die im Zusammenhang mit einer atrialen Fibrosierung maßgeblich als arrhythmogenes Substrat des Vorhofflimmerns angesehen werden kann (Enriquez-Sarano, 2002). Es 11 ist dokumentiert, dass das Auftreten und die Dauer von Vorhofflimmern wichtige unabhängige Prognosefaktoren einer erhöhten postoperativen Morbidität und Mortalität darstellen. Verglichen mit Patienten mit Sinusrhythmus besteht bei Vorhofflimmern eine geringere Wahrscheinlichkeit eines Rekonstruktionserfolges und eine höhere Wahrscheinlichkeit eines postoperativen Schlaganfalls sowie einer Endokarditis. Bei Patienten mit Vorhofflimmern ist die postoperativ zu dokumentierende linksventrikuläre Ejektionsfraktion geringer und die 3-JahresMortalität höher als in einer Vergleichsgruppe mit Sinusrhythmus (Jovin, A., Oprea, Jovin, I.S., Hashim & Clancy, 2007). Die perioperative Morbidität ist ebenfalls bei Patienten mit Vorhofflimmern gegenüber der bei Patienten mit Sinusrhythmus erhöht (Ngaage et al., 2007). Aufgrund dieser Daten wird das Vorhofflimmern intraoperativ neben dem Eingriff an der Mitralklappe chirurgisch durch Ablationstechniken behandelt (Bonow et al., 2006). Je länger die Dauer des präoperativ bestehenden Vorhofflimmerns ist, desto niedriger sind die Erfolgschancen einer effektiven Ablationstherapie (Jovin, A., Oprea, Jovin, I.S., Hashim & Clancy, 2007). 1.4.5 Die Bedeutung von B-Type natriuretic peptide (BNP) und N- terminal pro-B-Type natriuretic peptide (NT-proBNP) bei der operativen Therapie der Mitralklappeninsuffizienz Die Laborparameter BNP und NT-proBNP spielen in der Diagnostik der Herzinsuffizienz eine zentrale Rolle (Dickstein et al., 2008). Auch bei der Risikoevaluation von Patienten mit relevanter Mitralklappeninsuffizienz konnte gezeigt werden, dass die Höhe der Konzentration von BNP und NT-proBNP mit dem Schweregrad der Herzinsuffizienz infolge der Mitralklappeninsuffizienz korreliert. Bei asymptomatischen Patienten mit einer hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz ist die Konzentration von BNP und NT-pro-BNP im Mittel deutlicher niedriger als bei symptomatischen Patienten (Sutton et al., 2003). Da die Menge der natriuretischen Peptide vom Typ B dem Ausmaß des irreversiblen myokardialen Schadens von Ventrikel und Vorhof korreliert, kann die Konzentration der natriuretischen Peptide 12 als Prognoseparameter herangezogen werden (Detaint et al., 2005). Bei der schwierig zu beurteilenden Gruppe der Patienten mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz, zeigte sich ab einem Wert des BNP über 105pg/ml ein signifikant höheres Risiko für eine postoperativ negative Prognose (Pizarro et al., 2009). Die Korrelation gilt hierbei sowohl für BNP als auch für NTproBNP (Klaar et al. 2011). Im Vergleich der beiden Werte scheint das NT-proBNP stabiler als BNP zu sein (Pfister, Scholz, Wielckens, Erdmann & Schneider, 2003). In den aktuellen Leitlinien wird der Wert dieser Parameter zur Prognoseeinschätzung eindeutig beschrieben, jedoch besteht derzeit keine gesicherte Entscheidungskonsequenz aufgrund der Bestimmung der BNP und NTproBNP für den Zeitpunkt der Operation (Dolor-Torres & Ling, 2012). 1.5 Postoperative Echokardiographie bei Patienten nach Mitralklappenrekonstruktion Nach einer operativen Mitralklappenrekonstruktion sollte zur Beurteilung des akuten Operationsergebnisses eine frühzeitige echokardiographische Evaluierung erfolgen. Zur Detektion potentiell auftretender postoperativer Klappeninsuffizienzen und Veränderungen der myokardialen Funktion sind regelmäßige echokardiographische Kontrollen in 6 bis 12-monatigen Abständen durchzuführen (Hoffmann & Altiok, 2009). Nach erfolgreicher Mitralklappenrekonstruktion sind in der Regel postoperativ echokardiographisch kleinere endsystolische und enddiastolische Volumina des linken Ventrikels im Vergleich zum präoperativen Status zu erwarten. Nach aktueller Literatur sind die postoperativen Größenveränderung der rechtsseitigen Herzhöhlen geringer als die des linken Ventrikels (Maffessanti et al., 2012). Das effektive Schlagvolumen bei Patienten mit kompensierter relevanter Mitralklappeninsuffizienz hat postoperativ in der Regel ähnliche Werte wie präoperativ. Hierbei ist zu 13 berücksichtigen, dass durch das Pendelvolumen zwischen Ventrikel und Vorhof bei relevanter systolischen verzeichnen Mitralklappeninsuffizienz Funktion ist, anhand da die der eine signifikante biplan biplane bestimmten Überschätzung Ejektionsfraktion Ejektionsfraktion präoperativ der zu das Gesamtschlagvolumen erfasst, also den Anteil des Vorwärtsschlagvolumens (effektives Schlagvolumen) sowie den Anteil des Rückwärtsschlagvolumens über der Mitralklappeninsuffizienz (Regurgitationsschlagvolumen) (Agricola et al., 2004). Die Werte für den globalen longitudinalen Strain nehmen postoperativ ab (Witkowski et al., 2013), solange das Stadium der Kontraktilitätsinsuffizienz bei diesen Patienten noch nicht erreicht ist. Dies ist dadurch zu erklären, dass die Volumenbelastung des linken Ventrikels durch die Mitralklappeninsuffizienz postoperativ nicht mehr bestehen und dadurch ein "reverse remodeling" einsetzen kann. Durch die Normalisierung des Gesamtschlagvolumens auf den Wert des Vorwärtsschlagvolumens wird das endiastolische Volumen kleiner. Dadurch wird die Kontraktionsapmplitude verringert, wodurch eine Verminderung der Deformation für den Ruhezustand postoperativ nachzuweisen ist. Die Parameter für die rechtsventrikuläre systolische Funktion verhalten sich hingegen kontrovers. So kommt es nach Literaturangaben zu einer signifikanten Abnahme der TAPSE, der Maximalgeschwindigkeit des systolischen Ausstroms und der rechtsventrikulären Fractional Area Change (RV FAC) (Maffessanti et al., 2012). Dagegen wurden mittels multdimensionaler Echokardiographie unveränderte Werte für die Ejektionsfraktion des rechten Ventrikels sowie des radialen rechtsventrikulären Strains im Vergleich des prä- und postoperativen myokardialen Status bestimmt (Maffessanti et al., 2012). Mittels intraoperativer transösophagealer Echokardiographie wurde dokumentiert, dass eine Einschränkung der longitudinalen kontraktilen Funktion des rechten Ventrikels unmittelbar nach der Inzision ins Perikard einsetzt und sich innerhalb der ersten 3 Minuten manifestiert (Unsworth et al., 2010). Es wird angenommen, dass aufgrund der normalen Werte der multidimensional bestimmten postoperativen Ejektionsfraktionen des rechten Ventrikels durch die Operation eher eine geometrische Veränderung des rechten Ventrikels als eine funktionelle Veränderung der rechtventrikulären Funktion vorliegt (Tamborini et al., 2009). 14 1.6 Die Zielstellung der vorliegenden Arbeit Diagnose einer Mitralklappeninsuffizienz und die Bestimmung des Schweregrades der Mitralklappeninsuffizienz erfolgt in der Regel nichtinvasiv durch die Echokardiographie. Unter Berücksichtigung der klinischen Symptomatik, der ermittelten echokardiographischen Befunde in Ruhe und der Befunde von Zusatzuntersuchungen, wie die der transösophagealen Echokardiographie, der Stressechokardiographie und der kardialen Kernspintomographie sollte der optimale Zeitpunkt für eine operative Therapie einer relevanten Mitralklappeninsuffizienz bestimmt werden können. Weiterhin sind anhand klinischer, laborchemischer und spezieller echokardiographischer Parameter prognostische Aussagen bezüglich eines möglichen Rekonstruktionserfolges der Mitralklappe und der postoperativen Prognose zu treffen. Es ist offensichtlich, dass korrekte Schlussfolgerungen nur dann möglich sind, wenn viele der genannten Kriterien korrekt analysiert werden. Zusätzlich sind für einzelne Subgruppen der Patienten mit Mitralklappeninsuffizienz spezielle Analysen notwendig. Im klinischen Alltag ist somit die separate Betrachtung dieser Gruppen wichtig, da Operationsindikation und klinische Prognose davon abhängen. Die wichtigste Unterteilung der Patienten besteht in der klaren Definition von einer relevanten symptomatischen Mitralklappeninsuffizienz oder der Charakterisierung einer relevanten asymptomatischen Mitralklappeninsuffizienz anhand von objektivierbaren Funktionsparametern bzw. von relevanten hämodynamischen veränderungen. Es ist wenig bekannt wie sich in diesen Subgruppen präoperative und postoperative echokardiographische Befunde im Vergleich verhalten (Tietge et al., 2012). Patienten mit relevanter Mitralklappeninsuffizienz, mit und ohne Vorhofflimmern, sind dagegen besser echokardiographisch bezüglich ihres prä-und postoperativen Status dokumentiert worden (Alexiou et al., 2007). Als zusätzliche Faktoren auf die echokardiographischen Parameter und die Prognose der Patienten spielen bei Mitralklappenrekonstruktionen begleitende chirurgische Therapiemaßnahmen eine Rolle - in erster Linie die koronare 15 Revaskularisierung durch Bypass-Versorgung und eine zusätzliche operative Maßnahme an Aorten- und Trikuspidalklappe. In dieser Studie werden daher diese beschriebenen Unterteilungen der Patientengruppen jeweils separat im Hinblick auf die prä- und postoperativen echokardiographischen Parameter analysiert. In der vorliegenden Arbeit wurden retrospektiv echokardiographischen Dokumentationen aus Routineuntersuchungen ausgewertet. Entsprechend der aktuellen Datenlage wurden folgende Hypothesen überprüft: 1. Durch die Mitralklappenrekonstruktion kommt es zu einer signifikanten Reduktion des Insuffizienzgrades, zu einer Verkleinerung des linksventrikulären enddiastolischen Volumens und zu einer Abnahme des pulmonalarteriellen Druckes. 2. Die systolische Funktion des linken Ventrikels wird postoperativ verbessert. 3. Die systolische Funktion des rechten Ventrikels ist im Vergleich zur systolischen Funktion des linken Ventrikels postoperativ eingeschränkt. 4. Die diastolische Funktion des linken Ventrikels bei nahezu erhaltener systolischer Funktion des linken Ventrikels postoperativ reduziert. 5. Die echokardiographischen Verlaufsparameter unterscheiden sich bei Patienten mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz im Vergleich zu Patienten mit symptomatischer Mitralklappeninsuffizienz. 6. Die echokardiographischen Verlaufsparameter unterscheiden sich bei Patienten mit Sinusrhythmus im Vergleich zu Patienten mit Vorhofflimmern. 7. Die echokardiographischen Verlaufsparameter unterscheiden sich bei Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion im Vergleich zu Patienten mit zusätzlichen chirurgischen Eingriffen. 16 2 Methode und Patienten 2.1 Studiendesign In der vorliegenden Studie wurden Patienten, die eine Mitralklappenrekonstruktion im Herzzentrum Leipzig im Zeitraum von 2007 bis 2011 erhielten, und deren echokardiographische Bilddaten der prä- und postoperativen Routine- Untersuchungen vorhanden waren , retrospektiv echokardiographisch untersucht. Um die echokardiographischen Veränderungen der Morphologie und Funktion des Herzens nach der Mitralklappenrekonstruktion beurteilen zu können, wurden die Untersuchungen der prä- und postoperativen echokardiographischen Kontrollen miteinander verglichen, die ausschließlich in den Echokardiographielaboren des Universitätsklinikums Leipzig AöR dokumentiert wurden. Zusätzlich wurden relevante Diagnosen aus Arztbriefen und Befunden, die im Rahmen der präoperativen Diagnostik gestellt wurden, in die postoperative Befunderhebung mit einbezogen. Zusätzliche Informationen erbrachten die zugehörigen Operationsberichte und Anästhesieprotokolle des jeweiligen operativen Zentrums, um den perioperativen Verlauf und die Operationsmethode im Follow-Up zu berücksichtigen. Nach Messung der echokardiographischen Parameter wurde das Patientenkollektiv in Subgruppen untergliedert. Erste Subgruppen ergaben sich hierbei aus der Einteilung nach der Symptomatik. Als „asymptomatisch“ galten alle Patienten, die bis zum Zeitpunkt der präoperativen Echokardiographie anamnestisch keine kardialen Symptome, wie Dyspnoe, thorakale Schmerzen etc., hatten. Das Vorliegen von Vorhofflimmern, sowohl paroxysmal als auch chronisch, wurde als kardiale Symptomatik gewertet. Eine zweite Subgruppeneinteilung erfolgte anhand der Operationsmethode. Hierbei wurden Patienten mit isolierter zusätzlicher Mitralklappenrekonstruktion, Trikuspidalklappenrekonstruktion oder denjenigen mit Aortenklappenersatz gegenübergestellt. Zusätzlich wurden die Patienten mit chronischem Vorhofflimmern mit den Patienten die entweder kein Vorhofflimmern oder anamnestisch paroxysmales Vorhofflimmern aufwiesen verglichen. 17 2.2 Einschlusskriterien Um eine bestmögliche Vergleichbarkeit der prä- und postoperativen Untersuchung zu gewährleisten, wurden nur Patienten in die Untersuchung mit einbezogen, die sowohl vor als auch nach der Operation eine Echokardiographie in den Echokardiographielaboren des Universitätsklinikums Leipzig AöR erhalten hatten. Die ausgewertete präoperative Echokardiographie war stets die Untersuchung, die unmittelbar vor der Verlegung in das operative Zentrum durchgeführt wurde. Diese wurde im Rahmen des stationären Aufenthaltes nach Einweisung durch den Hausarzt oder nach notfallmäßiger Aufnahme von qualifizierten Untersuchern durchgeführt . Die postoperative Echokardiographie erfolgte 6 Monate nach der Klappenrekonstruktion und später. Die Untersuchung erfolgte im Rahmen einer weiteren postoperativen ambulanten oder stationären Behandlung. Bei diesen Untersuchungen wurden die Patienten über die Auswertungen der Daten informiert. Alle Patienten gaben ihr schriftliches Einverständnis zu der retrospektiven Datenanalyse. Alle Patienten hatten eine ausreichend gute Schallbarkeit und damit war die vollständige Dokumentation einer Standarddokumentation möglich. Bei der vorliegenden retrospektiven Studie lagen von allen berücksichtigten Patienten die Anmeldebriefe zur Operation mit den zur Operation vorhandenen Diagnosen sowie die Operationsberichte und Anästhesieprotokolle vor. 2.3 Echokardiographische Daten 2.3.1 Allgemeine Daten zur Untersuchung In unserer Studie wurden ausschließlich Daten von thransthorakalen echokardiographischen Untersuchungen analysiert. Erhoben wurden diese durch die Ärzte des Echokardiographielabors des Universitätsklinikums Leipzig AöR mit einem Geräte vom Typ Vivid 7 oder Vivid 9 (GE Medical Systems Ltd. – Ultrasound). Für die Auswertung und das Postprocessing wurde das Programm EchoPac™ Dimension 06 (GE Healthcare) verwendet. Bei allen Patienten erfolgte bei der 18 Untersuchung eine Einkanal-EKG-Aufzeichnung, um Aussagen über den Grundrhythmus des Herzens treffen zu können, EKG-getriggerte Cineloops zu akquirieren und an diesen im Postprocessing Messungen in Zuordnung zum Herzzyklus zu erheben. Die Bildakquisition und Dokumentation sowie die Erhebung der Messwerte wurden nach den nationalen und internationalen Empfehlungen zur Standarddokumentation bei echokardiographischen Untersuchungen durchgeführt (Hagendorff, 2008; hier muss noch Evangelista EJE hin). Die Normwerte der einzelnen gemessenen Parameter entsprachen den aktuellen Leitlinien (Buck et al., 2009; Völker et al., 2004), aktuellen Empfehlungen der American Society of Echocardiography (ASE) und European Association of Cardiovascular Imaging (EACVI). Die Referenzwerte zur Hämodynamik des kleinen Kreislaufs entsprachen denen der Arbeit von Milan, Magnino und Veglio (2010). Untersuchungsablauf und Dokumentation wurden nach den Empfehlung zur standardisierten echokardiografischen Untersuchung durchgeführt (Hagendorff, 2008). 2.3.2 Dimensionen des rechten und linken Herzens 2.3.2.1 M-Mode-Messungen Zunächst erfolgte die Messung der Durchmesser der Herzhöhlen im M-Mode. Nach Einstellung der parasternal kurzen Achse in Höhe der Papillarmuskeln in der korrekten Transducerposition wurde senkrecht zur Längsachse des linken Ventrikels ein sogenannter M-Mode-Sweep von der Herzspitzenregion durch die Mitralklappe, weiter durch die Aortenklappe bis über die Aortenwurzel abgeleitet. Dabei wurde darauf geachtet, dass der M-Mode stets mittig zwischen den genannten Strukturen in einem Kurzachsenschnitt dokumentiert wurde, sodass sich im resultierendem MMode-Bild der anteriore Bereich des interventrikulären Septums (IVS) auf einer Horizontalen mit der ventralen Begrenzung der Aorta ascendens befindet. Anschließend wurde dann das interventrikuläre Septum, der linksventrikuläre Durchmesser (LVID) und die linksventrikuläre posteriore Wand (LVPW) zunächst enddiastolisch und endsystolisch zum Zeitpunkt der maximalen Einwärtsbewegung der linksventrikulären posterioren Wand gemessen. Aus diesen Werten wurden 19 dann das Schlagvolumen, die Verkürzungsfraktion (FS) und die Ejektionsfraktion (EF) nach der Teichholzformel berechnet. Ebenfalls in diesem M-Mode wurde der Aortenwurzeldurchmesser (Ao) endsystolisch distal der Aortenklappe und der Durchmesser des linken Vorhofs (LA) zum Zeitpunkt der E-Welle gemessen. Die Dimensionen des rechten Ventrikels wurden in Höhe der Mitralklappe enddiastolisch und endsystolisch aus diesem M-Mode monodimensional gemessen. 2.3.2.2 Zweidimensionale Messungen Um die Größe und Funktion des linken Ventrikels genauer beurteilen zu können, wurden Messungen an den zweidimensionalen Cineloops durchgeführt. Zur Beurteilung der Form des Ventrikels wurde die Sphericity Ratio bestimmt. Dieser wird aus dem Verhältnis von Länge durch die Breite des linken Ventrikels (LV) während der maximalen enddiastolischen Ausdehnung im 4-Kammerblick bestimmt. Des Weiteren erfolgte die Volumenbestimmung des linken Ventrikels durch die biplane Scheibchenmethode nach Simpson. Dazu wurde im 2- und 4-Kammerblick jeweils enddiastolisch und endsystolisch das Endokard des linken Ventrikels markiert und unter Einbeziehung der Tenting-Area der Mitralklappe wurden aus den Flächen nach der Scheibchen- und Flächen-Längen-Methode das enddiastolische und endsystolische Volumen (LVEDV, LVESV) berechnet. Das Volumen des linken Vorhofs wurde ebenfalls biplan im 2- und 4-Kammerblick gemessen und dann bezogen auf die Körperoberfläche des Patienten als indexiertes Volumen angegeben. Die Volumina und Ejektionsfraktion des rechten Ventrikels wurden gemäß der Empfehlung von 2006 (Lang et al., 2006) im 4-Kammerblick vermessen. Dabei wurde der Längsdiameter, der Querdiameter auf Klappenebene als auch der Querdiameter auf Höhe der Mitte des Längsdiameters ermittelt. Eine Volumetrie des rechten Ventrikels konnte nicht durchgeführt werden, da eine multidimensionale Datenerfassung des rechten Herzens nicht routinemäßig in der transthorakalen Echokardiographie erfolgt war. Die Größe des rechten Vorhofs wurde ebenfalls im 4-Kammerblick endsystolisch mittels senkrecht zueinander stehenden Längs- und Querdurchmesser bestimmt. 20 Zusätzlich wurde der Durchmesser des rechten Ausflusstraktes (RVOT) in der parasternal kurzen Achse systolisch kurz vor der Pulmonalklappe und des linken Ausflusstraktes (LVOT) in der parasternal langen Achse systolisch parallel zur Aortenklappe bestimmt (Lang et al., 2006). 2.3.3 Systolische Funktion 2.3.3.1 Die Bestimmung der systolischen Funktion des linken Herzen Aussagen über die globale Pumpfunktion des linken Ventrikels erfolgten mit mehreren Methoden. Die Ejektionsfraktion wurde aus dem prozentualen enddiastolischen und endsystolischen Volumenunterschied der Herzkammern bestimmt, welches mittels unterschiedlicher mathematischer Modelle kalkuliert wurde. Die Ejektionsfraktion des linken Ventrikels wurde mit der Teichholzformel aus den M-Mode-Daten aus der parasternal kurzen Achse bestimmt. Weiterhin wurde die Ejektionsfraktion des linken Ventrikels mit der biplanen Scheibchenmethode nach Simpson aus den 2D-Cineloops im 2-Kammer- und 4Kammerblick bestimmt. Um zusätzliche Informationen über die globale linksventrikuläre Funktion, regionale Wandbewegungen und daraus resultierender gesamter Ventrikelfunktion zu erhalten, wurde mittels Speckle Tracking der globale und regionale longitudinale Strain bestimmt. Hierzu wurde das Zeitintervall der Systole durch die R-Zacke im EKG sowie das Ende der Ejektionszeit im linksventrikulären Ausflusstrakt – gemessen im gepulsten Dopplerspektrum im linksventrikulären Ausflusstrakt – markiert. Anschließend erfolgte die Strainanalyse in den apikalen 3 Standardschnitten: die lange Achse, der 4- und 2-Kammerblick. Für die Speckle Tracking Analyse wurde eine spezielle Software, das Automated Function Imaging (AFI) (EchoPac™, GE Healthcare), verwendet. Zur Festlegung des Trackingbereiches wurden in den standardisierten drei apikalen Schnittebenen jeweils die basalen endokardnahen Bereiche in Mitralringhöhe und die Ventrikelspitze markiert. Nach visueller Kontrolle des danach automatisch festgelegten Trackingbereiches und eventueller manueller Korrektur, erfolgte das eigentliche Speckle Tracking der gesamten myokardialen Wand. Aus der Analyse 21 der Speckles kann nun die Information über die Deformation der einzelnen Wandsegmente sowie eine postsystolische Deformation der Wandkontraktion erfolgen. Aus der Summe der alphanumerischen Strainwerte aller Wandabschnitte aus den 3 Schnittebenen lässt sich der globale Strain-Wert bestimmen. Zusätzlich kann das Muster der regionalen Deformation in einem Bull’s Eye-Plot dargestellt werden, in dem die Strain-Werte der 17 Segmente des linken Ventrikels farbig sowie alphanumerisch abgebildet sind (Dalen et al., 2010). Außerdem wurde die Entleerungsfraktion des linken Vorhofs aus den Volumenangaben der biplanen Scheibchenmethode im 4- und 2-Kammerblick bestimmt beschrieben. 2.3.3.2 Die Bestimmung der systolischen Funktion des rechten Herzen Aufgrund der komplexen bipyramidalen Form des rechten Ventrikels beschränken sich alle zweidimensionalen Funktionsanalysen des rechten Ventrikels auf den Einflusstrakt des rechten Herzens und beurteilen daher nur einen Teil des rechten Herzens. Um die systolische Funktion neben der Planimetrie des Einflusstraktes im 4-Kammerblick zusätzlich einschätzen zu können, wurde die Trikuspidalringbewegung mit der TAPSE bestimmt. Bei der Messung der TAPSE wurde ein 4-Kammerblick mit vollständiger Darstellung des rechtsventrikulären Einflusstraktes verwendet. Über einen M-Mode durch den lateralen Trikuspidalannulus wurde die longitudinale Bewegung des Trikuspidalringes aus der Differenz vom tiefsten (Zeitpunkt der isovolumetrischen Kontraktion des rechten Ventrikels) zum höchsten Punkt (Zeitpunkt der maximalen Kontraktionsamplitude des rechten Ventrikels) auf der Y-Achse vermessen. In der Fractional Area Change-Methode (FAC-Methode) wird im 4-Kammerblick das Endokard des rechtsventrikulären Einflusstraktes enddiastolisch und endsystolisch gekennzeichnet. Aus der prozentualen Änderung der Fläche wird dann die Ejektionsfraktion des rechten Ventrikels abgeschätzt (Rudski et al., 2010). Zur Beurteilung der Rechtsherzfunktion wurde für die Schlagvolumenbestimmung des rechten Ventrikels die Abschätzung des Durchmessers des rechtsventrikulären Ausflusstraktes (DRVOT) durch Messungen in der parasternal kurzen Achse benötigt 22 und dieser mit dem Geschwindigkeits-Zeit-Integral des pw-Dopplersignals im rechtsventrikulären Ausflusstrakt multipliziert. Ein relativ neuer Parameter zur Beurteilung der rechtsventrikulären systolischen Funktion ist der rechtsventrikuläre Strain. Hierbei wurde im 4-Kammerblick die freie rechtsventrikuläre Wand markiert und mittels Deformationsanalyse der Strain für den basalen, mittigen und apikalen Wandabschnitt bestimmt. Das arithmetische Mittel der Wandabschnitte wurde dann als RV-Strain-Wert verwendet (Kjærgaard, 2012). 2.3.4 Die Bestimmung der diastolischen Funktion des linken Ventrikels Zur Einschätzung der diastolischen Funktion wurde ein gepulstes Dopplerspektrum des Flussprofils über der Mitralklappe in der apikalen langen Achse aufgenommen. Bei Sinusrhythmus ergibt sich ein biphasischer Verlauf der abgeleiteten Blutflussgeschwindigkeiten, dessen erste positive Spitze (E-Welle) den passiven Blutstrom vom linken Vorhof in den linken Ventrikel darstellt und die zweite Spitze (A-Welle) den aktiven Bluttransport in den linken Ventrikel durch die Vorhofkontraktion. Das E/A-Verhältnis und die Dezelerationszeit der E-Welle sind ein Parameter zur Beurteilung der diastolischen Funktion. Die Dezelerationszeit ist die Zeitspanne zwischem dem Maximum der E-Welle bis zu dem Punkt, an dem sich die Neigungsgerade des frühen Abfalls der E-Welle mit der X-Achse schneidet. Ebenfalls in der apikalen langen Achse wurde mittels der GewebedopplerEchokardiographie ein gepulstes Gewebedopplerspektrum im Septum der basalen anteroseptalen Region aufgenommen, um die Geschwindigkeiten des Myokardgewebes während des Herzzyklus aufzuzeichnen. Die Ableitung des gepulsten Gewebedopplerspektrum basal anteroseptal entspricht nicht den aktuellen Empfehlungen. Normalerweise wird dieses Spektrum basal inferoseptal und lateral aufgenommen und die jeweils gemessenen Werte anschließend gemittelt. Die Begründung für die Ableitung des Gewebedopplerspektrums in der basalen anteroseptalen Region ist die oft bessere Ableitungsqualität der Spektren im Vergleich zur inferoseptalen Region im 4-Kammerblick aufgrund des gut darstellbaren subaortalen Muskelwulstes. Zudem ist der Unterschied des 23 alphanumerischen Wert von E` zwischen basaler antero- und inferoseptaler Region in der Regel nicht signifikant. In der beschriebenen Dokumentation wurde als E‘ die erste negative Bewegung nach der Systole zum Zeitpunkt der E-Welle ausgemessen. E‘ ist also die Gewebegeschwindigkeit, die zeitgleich zur Blutflussgeschwindigkeit E stattfindet. Das Verhältnis E/E‘ gilt als Surrogatparameter für den enddiastolischen linksventrikulären Druck. Weiterhin wurde die septale isovolumetrische Relaxationszeit (IVRT) gemessen. Hierbei handelt es sich im Gewebedoppler um die Zeitspanne zwischen dem Ende der Austreibungszeit und dem Beginn der E‘-Welle. Eine Messung von E‘ und IVRT ist zur besseren Illustration in Abb. 1 dargestellt. Abb. 1: Messung von E’ und IVRT (isovolumetrische Relaxationszeit): E für die Berechnung von E/E‘ stammt aus dem gepulsten Doppler des Flussprofils über der Mitralklappe. 24 Bei Vorhofflimmern existiert aufgrund der unregelmäßigen oder fehlender Vorhofkontraktion keine reproduzierbare A-Welle. Aus diesem Grund kann das E/AVerhältnis bei Vorhofflimmern nicht bestimmt werden (Nagueh et al., 2009). 2.3.5 Klappenspezifische Messungen 2.3.5.1 Morphologische Parameter zur Beurteilung der Mitral- und Trikuspidalklappe Im Rahmen der morphologischen Analyse der Herzklappen wurde der Annulusdiameter von Mitral- und Trikuspidalklappe diastolisch zum Zeitpunkt der größten dargestellten Dehnung im apikalen 4-Kammerblick gemessen. Aus Gründen der eingeschränkten Beurteilbarkeit der Trikuspidalklappe im 4Kammerblick wurden weitere Messungen der Klappensegel und Koaptationsparameter nur an der Mitralklappe durchgeführt. Zunächst erfolgte die Längenmessung des anterioren Mitralsegels im apikalen Langachsenschnitt bei Klappenöffnung, in der das anteriore (AML) und posteriore Mitralsegel (PML) eindeutig dargestellt waren. Die Koaptationsdistanz stellt den Abstand der sich mittdiastolisch berührenden Mitralsegel zur Klappenebene dar (s. Abb. 2). Die Identifikation des Koaptationspunktes erfolgte im apikalen 4-Kammerblick. Ebenfalls in dieser Schnittebene wurde die sogenannte Tenting Area vermessen. Diese stellt die Fläche unter der geschlossenen Mitralklappe am Ende der Systole zur Klappenebene dar (s. Abb. 3). 25 Abb. 2: Messung der Koaptationsdistanz vom Punkt der sich mittdiastolisch berührenden Mitralsegel zur Klappenebene im apikalen 4-Kammerblick. Abb. 3: Messung der Tenting Area der Mitralklappe im apikalen 4-Kammerblick. 26 2.3.5.2 Funktionelle Parameter zur Beurteilung der Mitralklappe Zur Charakterisierung des Schweregrades der Mitralinsuffizienz wurde die Semiquantifizierung anhand der Vena contracta (VC) vorgenommen. Die Vena contracta ist der schmalste Durchmesser des Regurgitationsjets unmittelbar distal der undichten Stelle der Mitralklappe atrial, der mit Hilfe der farbkodierten DopplerEchokardiographie zu Beginn der Systole dargestellt werden konnte. Diese Distanz wurde jeweils in einem repräsentativen Standbild in der apikalen langen Achse oder im apikalen 4-Kammerblick ausgemessen. Grundsätzlich wurden 2 Messungen der Vena contracta im apikalen 4- und 2-Kammerblick zur Charakterisierung der Mitralklappenregurgitationsöffnung bestimmt und daraus der Mittelwert gebildet. Dies führt insbesondere bei exzentrischen Jetformationen zu einer Minimierung des methodisch bedingten Messfehlers. Die Bestimmung der Vena contracta der Trikuspidalregurgitation erfolgte nur im 4Kammerblick, da der rechtsventrikuläre 2-Kammerblick, der durch Verlagerung der Anschallebene der langen Achse des linken Ventrikels nach posteromedial in den rechten Ventrikel eingestellt wird, nicht zur routinemäßigen Standarduntersuchung gehört. Zur quantitativen Beurteilung der Mitralklappeninsuffizienz wurde das Gesamtschlagvolumen (Vorwärtsschlagvolumen und Regurgitationsvolumen) aus der biplanen Planimetrie des linken Ventrikels bestimmt. Zusätzlich wurde das Gesamtschlagvolumen aus dem Produkt des Geschwindigkeit-Zeit-Integral (velocity time integral – VTI) des Mitralisflusses und der Cross-sectional Area des Mitralringes, berechnet anhand des Durchmessers des Mitralringes im 4Kammerblick, bestimmt. Das effektive Vorwärts-Schlagvolumen wurde aus dem Produkt des Geschwindigkeit-Zeit-Integral des Vorwärtsflusses im linksventrikulären Ausflusstrakt und der Cross-sectional Area des linksventrikuären Ausflusstraktes bestimmt. Für die Bestimmung der Mitralklappenöffnungsfläche (MÖF) wurde die Druckhalbierungszeit (pressure half time – PHT) des Flusses über der Mitralklappe anhand eines kontinuierlichen Dopplerspektrums (cw-Doppler) bestimmt. Da die verzögerte Dezeleration der E-Welle häufig nicht linear verläuft, sondern im Anfangsbereich meist steiler ist als im mittleren Abschnitt des Mitralflussspektrums, 27 wurde jeweils die mittdiastolische Neigung markiert. Mit der Gleichung wurde die Klappenöffnungsfläche berechnet. Die Druckhalbierungszeitsmethode wird in der Regel zur Quantifizierung einer Mitralstenose verwendet. Zusätzlich erfolgte bei Vorliegen eines Aortenvitiums die Ableitung eines continuous-wave-Doppler-Spektrum Schweregradeinteilung Druckhalbierungszeit einer der über der Aortenklappe. Aorteninsuffizienz maximalen diente erneut Regurgitationsgeschwindigkeiten. Zur die Zur Charakterisierung des Schweregrades einer Flussbeschleunigung über der Aortenklappe wurde durch Bestimmung des systolischen Geschwindigkeit-ZeitIntegrals die maximale und mittlere Flussgeschwindigkeit bestimmt und daraus der maximale und mittlere Druckgradient berechnet (Lancellotti, Tribouilloy et al., 2010; Lancellotti, Moura et al., 2010). 2.3.6 Messungen zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik Zur hämodynamischen Beurteilung der Lungenstrombahn wurde der systolische pulmonalarterielle Druck (sPAP) bestimmt, da das kontinuierliche Dopplerspektrum über der Trikuspidalklappe und damit das Regurgitationssignal einer Trikuspidalklappeninsuffizienz bei jedem Patienten in der echokardiographischen Routinedokumentation abgeleitet wird. Die Maximalgeschwindigkeit (TR Vmax) der Trikuspidalklappenregurgitation wurde für die Berechnung des sPAP nach der Formel bestimmt. Der rechtsatriale Druck (RAP) entspricht dem geschätzten Druckwert im rechten Vorhof. Zur Beurteilung des Füllungszustandes der Vena cava inferior (IVC) wurde diese im subcostalen Schnitt 2cm vor Einmündung in den rechten Vorhof in longitudinaler Anlotung dargestellt und deren Durchmesser expiratorisch gemessen. Anschließend wurde der prozentuale Kollaps der unteren Hohlvene bei tiefer Inspiration beurteilt. Aus diesen beiden Messungen läßt sich über den Kollapsindex 28 der Vorhofdruck abschätzen. Ein vollständiger Venenkollaps besteht bei normalem zentralen Venendruck, ein partieller Venenkollaps weist auf einen erhöhten zentralen Venendruck, ein fehlender Venenkollaps belegt eine Hypervolämie oder einen sehr stark erhöhten zentralen Venendruck. Weitere Hinweise auf die Druckbelastung des Lungenkreislaufes erfolgte durch die Bestimmung der Akzelerationszeit der Blutflussgeschwindigkeit im rechtsventrikulären Ausflusstrakt (RVOT). Das RVOT-Flussprofil wurde in einem gepulsten Doppler-Spektrum des Bluttflusses im RVOT entweder im cranialen parasternalen Kurz- oder Langachsenschnitt aufgezeichnet. Die Akzelerationszeit entspricht dem Zeitraum vom Beginn der Systole bis zur maximalen Flussgeschwindigkeit während der Austreibungsphase. Eine Verkürzung der Akzelerationszeit geht mit erhöhten pulmonalarteriellen Druckwerten einher. Durch Messung des Geschwindigkeit-Zeit-Integrals des Blutflusses im rechtsventrikulären Ausflusstrakt (VTIRVOT) können das Schlagvolumen des rechten Ventrikels (SVRV) und die pulmonalvaskuläre Resistance (PVR) berechnet werden. Die zugrundeliegende Gleichungen hierfür sind: SVRV = 0.785 x DRVOT2 x VTIRVOT und 2.4 . Statistik Für die statistische Auswertung wurde das Programm SPSS 20.0 verwendet. Alle Messwerte der einzelnen Parameter wurden auf deren Normalverteilung mittels Histogramm und erwarteter Normalverteilungskurve, Q-Q-Diagramm sowie mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test und Shapiro-Wilk-Test überprüft. Die Ergebnisse wurden als Mittelwert mit einfacher Standardabweichung angeben. Bei dem Vergleich von prä- und postoperativen Daten handelt es sich um abhängige Variablen, sodass hier als parametrischer Test der gepaarte T-Test und nicht-parametrischer Test der Wilcoxon-Test verwendet wurde. Die verschiedenen Subgruppen stellten unabhängige Variablen dar, die mit dem T-Test (parametrisch) sowie dem U-Test nach Mann-Whitney (nicht-parametrisch) getestet wurden. Der Vergleich von mehreren unabhängigen Variablen, wie der Gegenüberstellung der 29 Operationsmethoden, erfolgte aufgrund der kleinen Fallzahlen mit dem KruskalWallis-Test. Als Signifikanzniveau galt bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von weniger als 5% die jeweilige Nullhypothese bei einem p-Wert > 0,05 abzulehnen. PWerte < 0,01 wurden als sehr signifikant und p-Werte < 0,001 als hochsignifikant eingestuft. 30 3 Ergebnisse 3.1 Allgemeine Aspekte Im Zeitraum von 2007 bis 2011 wurden insgesamt die Befunde von 31 Patienten (16♂, 15♀) bei denen eine Mitralklappenrekonstruktion durchgeführt wurde, und bei denen das notwendige Bildmaterial vorhanden war, analysiert. Bei diesen 31 Patienten lagen jeweils echokardiographischen die prä- Untersuchungen und der postoperativen transthorakalen Echokardiographielabore des Universitätsklinikums Leipzigs AöR vor. Das Alter der Patienten bei der präoperativen Echokardiographie betrug im Mittel 64 ± 12 Jahre, wobei das Minimum bei 27 Jahren und das Maximum bei 87 Jahren lag. Zur postoperativen echokardiographischen Untersuchung betrug das Alter der Patienten im Mittel 67 ± 12 Jahre. Der Abstand zwischen Operation und postoperativer Echokardiographie betrug im Schnitt 497 ± 221 Tage. Hierbei lagen der kürzeste Abstand bei 189 Tagen und der längste bei 963 Tagen. 7 Patienten waren präoperativ bezüglich ihres kardial-klinischen Erscheinungsbildes als asymptomatisch einzuordnen (relative Häufigkeit von 22,6%). Bei den Patienten, die präoperativ als symptomatisch (77,4%) eingestuft wurden, bestand bei 16 Patienten Sinusrhythmus oder mutmaßlich paroxysmales Vorhofflimmern, bei 8 Patienten chronisches Vorhofflimmern (siehe Abb. 4). 6 dieser Patienten erhielten intraoperativ eine Kryoablation, die postoperativ bei nur 2 Patienten erfolgreich war. 27 Patienten hatten einen arteriellen Hypertonus und 5 Patienten einen manifesten Diabetes mellitus. Zusätzlich bestand bei 2 Patienten ein Asthma bronchiale und bei einem Patienten eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. 31 Anzahl Patienten 30 25 20 15 Chronisches Vorhofflimmern 10 Sinusrhythmus 5 0 Asymptomatisch Symptomatisch Abb. 4: Häufigkeit der Patienten mit asymptomatischer Mitralklappeninsuffizienz sowie der Anteil der Patienten mit untersuchten Patientenpopulation Bei 17 Patienten durchgeführt, wurde bei eine 7 Trikuspidalklappenrekonstruktion isolierte Mitralklappenrekonstruktion Patienten (TKR) und symptomatischer Vorhofflimmern in der und wurde bei 6 (MKR) zusätzlich Patienten neben eine der Mitralrekonstruktion ein Aortenklappenersatz (AKE) vorgenommen. Ein Patient erhielt eine Trikuspidalklappenrekonstruktion, eine Mitralklappenrekonstruktion und einen Aortenklappenersatz und wurde aus diesem Grund aus der Analyse der Subgruppenunterteilung nach der jeweiligen Operationsmethode ausgeschlossen (siehe dazu auch Abb. 5). Zusätzlich wurde bei einem Patienten eine Koronarrevaskularisierung durch eine Bypass-Operation vorgenommen und bei 3 Patienten ein persistierendes Foramen ovale verschlossen. Diese Maßnahmen wurden in der Gegenüberstellung der Operationsmethoden nicht gesondert betrachtet. 32 3% 19% MKR MKR+TKR MKR+AKE 55% MKR+TKR+AKE 23% Abb. 5: Häufigkeit der angewandten Operationsmethoden (MKR: Mitralklappenrekonstruktion, TKR: Trikuspidalklappenrekonstruktion, AKE: Aortenklappenersatz) in der untersuchten Patientenpopulation Die Mitralklappeninsuffizienz wurde präoperativ bei 19 Patienten als hochgradig, bei 11 Patienten als mittelgradig und einem Patienten als leichtgradig eingestuft (siehe Abb. 6). Nach Mitralklappenrekonstruktion wurde bei insgesamt 9 Patienten keine Insuffizienz nachgewiesen. Bei 16 Patienten bestand postoperativ eine minimale bis leichtgradige Mitralklappeninsuffizienz, bei 6 Patienten wurde postoperativ eine leicht- bis mittelgradige bzw. höhergradigere Mitralklappenregurgitation festgestellt. Als Ursache der Mitralklappeninsuffizienz war bei 14 Patienten ein „Flail Leaflet“ (Carpentier Typ II), bei 6 Patienten ein inkompletter Schluss (Carpentier Typ I), bei 5 Patienten ein Mitralsegelprolaps (Carpentier Typ II), bei 5 Patienten eine Degeneration (Carpentier Typ I) und bei einem Patienten ein Morbus Barlow (Carpentier Typ II) zu dokumentieren. Die Klassifizierung der Mitralklappeninsuffizienz erfolgte nach den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung und der Deutschen Gesellschaft Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (Nickenig et al., 2013). 33 Anzahl 20 Patienten 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 0 9 keine MI 1 16 MI I° präoperativ 11 6 19 MI II° 0 MI III° postoperativ Abb. 6: Vergleich der echokardiographisch Mitralklappeninsuffizienz (MI) prä- und postoperativ bestimmten Schweregrade Bezüglich der Begleiterkrankung Aortenklappeninsuffizienz war die der Anzahl der relevanten Aortenklappeninsuffizienzen postoperativ reduziert. Präoperativ bestand bei 2 Patienten eine hochgradige, bei 2 weiteren Patienten eine mittelgradige und bei 11 Patienten eine leichtgradige Aortenklappenregurgitation. Postoperativ bestand nur bei einem Patient eine noch mittelgradige Aortenklappeninsuffizienz (siehe Abb. 7). 34 Anzahl Patienten 18 16 14 12 10 8 6 4 2 16 17 11 13 2 1 2 0 0 keine AI AI I° präoperativ AI II° AI III° postoperativ Abb. 7: Vergleich der echokardiographisch Aortenklappeninsuffizienz (AI) prä- und postoperativ bestimmten Schweregrade der Bei 3 Patienten war präoperativ eine hochgradige und bei einem Patienten eine mittelgradige Aortenklappenstenose diagnostiziert worden. Postoperativ waren bei 3 Patienten nach Kontinuitätsgleichung effektive Klappenöffnungsflächen entsprechend einer mittelgradigen Aortenklappenstenosen nachweisbar (siehe Abb. 8). 35 Anzahl Patienten 30 25 20 15 10 5 27 28 0 0 1 3 3 0 0 keine AS AS I° präoperativ AS II° AS III° postoperativ Abb. 8: Vergleich der echokardiographisch Aortenklappenstenose (AS) prä- und postoperativ bestimmten Schweregrade der Präoperativ wurde bei einem Patienten eine hochgradige und bei 5 Patienten eine mittelgradige Insuffizienz an der Trikuspidalklappe dokumentiert. Postoperativ wurden 3 mittelgradige Trikuspidalkappenregurgitationen diagnostiziert (siehe Abb. 9). Die Anzahl der leichtgradigen und physiologischen Trikuspidalklappeninsuffizienzen wurden in einer Gruppe zusammengefasst. Postoperativ bestanden bei 28 Patienten leichtgradige Trikuspidalklappeninsuffizienzen. 36 Anzahl Patienten 30 25 20 15 10 5 25 28 5 3 1 0 0 physiologische TI TI II° präoperativ TI III° postoperativ Abb. 9: Vergleich der echokardiographisch Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) prä- und postoperativ bestimmten Schweregrade der 3.2 Vergleich prä-und postoperativ erhobener Befunde in der unselektierten Gesamt-Gruppen-Analyse 3.2.1 Die Befunde zu den Dimensionen des rechten und linken Herzens In den Messungen des M-Mode-Sweeps (siehe Tabelle 1) zeigte sich eine signifikante Verkleinerung des linksventrikulären Durchmessers, sowohl enddiastolisch (präoperativ 5,6±0,6cm auf postoperativ 4,8±0,6cm) als auch endsystolisch (präoperativ 3,6±0,6cm auf postoperativ 3,3±0,6cm). Nach der Teichholzformel wurde somit auch eine signifikante Verkleinerung der enddiastolischen und endsystolischen Volumina des linken Ventrikels sowie des linksventrikulären Schlagvolumens bestimmt. Die weiteren Messungen der myokardialen Wanddicken, des linken Vorhofs, der Aortenwurzel und der Durchmesser der Herzhöhlen des rechten Herzens ergaben keine signifikanten Veränderungen zwischen dem prä- und postoperativen Status. In einer 37 postoperativen Untersuchung waren die Aufnahmen in der parasternalen Achse nicht für M-Mode-Untersuchungen verwertbar. Tabelle 1: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Ventrikels aus den M-Mode-Dokumentationen aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD präoperativ postoperativ (N=31) (n=30) IVSd [cm] 1,3 ± 0,2 1,4 ± 0,3 n.s. IVSs [cm] 1,7 ± 0,3 1,7 ± 0,3 n.s. LVIDd [cm] 5,6 ± 0,6 4,8 ± 0,6 p<0,001 LVIDs [cm] 3,6 ± 0,6 3,3 ± 0,6 p<0,01 LVPWd [cm] 1,2 ± 0,3 1,3 ± 0,2 n.s. LVPWs [cm] 1,8 ± 0,3 1,7 ± 0,5 n.s. EDV (Teich) [ml] 155 ± 38 110 ± 32 p<0,001 ESV (Teich) [ml] 58 ± 24 46 ± 22 p<0,01 SV (M-Mode) [ml] 97 ± 29 64 ± 16 p<0,001 LA Diameter [cm] 4,8 ± 0,7 4,5 ± 1,1 n.s. 3,5 ± 0,4 3,4 ± 0,5 n.s. RVIDd [cm] 2,7 ± 0,6 2,7 ± 0,4 n.s. RVIDs [cm] 2,2 ± 0,4 2,0 ± 0,4 n.s. Diameter der Aortenwurzel [cm] Signifikanz Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, IVS: interventrikuläres Septum, LVID: linksventrikulärer Durchmesser, LVPW: linksventrikuläre posteriore Wand, EDV(Teich): enddiastolisches Volumen nach Teichholz, ESV (Teich): endsystolisches Volumen nach Teichholz, SV: Schlagvolumen, LA: linkes Atrium, RVID: rechtsventrikulärer Durchmesser, d: enddiastolisch, s: endsystolisch Die Ergebnisse der zweidimensionalen Messungen (siehe Tabelle 2) zeigten eine hochsignifikante Reduktion des linksatrialen Volumens bezogen auf die Körperoberfläche auf (präoperativ 58±28ml/m² auf postoperativ 40±22ml/m²). Ebenfalls verringerte sich das linksventrikuläre enddiastolische (präoperativ 149±53ml auf postoperativ 120±37ml) und endsystolische Volumen (präoperativ 38 65±33ml auf postoperativ 54±24ml). Im Gegensatz zur linken Herzkammer zeigten sich keine signifikanten Veränderungen der Parameter der rechten Herzkammer. Tabelle 2: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Ventrikels aus den zweidimensionalen echokardiographischen Messungen aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD präoperativ postoperativ (N=31) (N=31) 1,53 ± 0,18 1,71 ± 0,24 p<0,01 LVEDV (Biplan) [ml] 149 ± 53 120 ± 37 p<0,01 LVESV (Biplan) [ml] 65 ± 33 54 ± 24 p<0,05 LAEDV Index [ml/m²] 58 ± 29 40± 22 p<0,001 RV Länge [cm] 7,1 ± 1,0 7,2 ± 0,9 n.s. RV Quer Basal [cm] 3,7 ± 0,6 3,8 ± 0,6 n.s. RV Quer Mittig [cm] 2,5 ± 0,5 2,6 ± 0,6 n.s. RA Länge [cm] 5,6 ± 1,0 5,0 ± 1,0 p<0,01 RA Breite [cm] 4,4 ± 1,0 4,1 ± 0,9 n.s. 16,5 ± 4,2 16,9 ± 3,9 n.s. 9,9 ± 3,7 9,2 ± 2,8 n.s. LVOT [cm] 2,0 ± 0,3 2,0 ± 0,3 n.s. RVOT [cm] 2,2 ± 0,5 2,1 ± 0,4 n.s. Sphericity Ratio RV end-diastolic area [cm²] RV end-systolic area [cm²] Signifikanz Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, LVEDV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres enddiastolisches Volumen, LVESV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres endsystolisches Volumen, LAEDV: linksatriales enddiastolisches Volumen, RV: rechter Ventrikel, RA: rechtes Atrium, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt Im Mittel lagen die Messwerte der Durchmesser und Volumina des linken Ventrikels und Vorhof oberhalb der in der Literatur angegebenen Normwerte. Insbesondere lagen die postoperativ bestimmten Werte für das linke Atrium nicht in den Referenzbereichen. Bei den Werten für die Durchmesser und Volumina des rechten Ventrikels wurden hingegen keine Abweichungen festgestellt. Nur der 39 Längsdiameter des rechten Vorhofs war präoperativ leicht vergrößert und zeigte eine signifikante Verkürzung von präoperativ 5,6±1,0cm auf postoperativ 5,0±1,0cm und war damit postoperativ normwertig. Die Analyse der Durchmesser des linksventrikulären und rechtsventrikulären Ausflusstraktes ergab keine signifikanten Unterschiede. 3.2.2 Die Befunde zur systolischen Funktion des linken und rechten Ventrikels Die systolische Funktion des linken Ventrikels wurde durch die Bestimmung der Ejektionsfraktion aus dem M-Mode (EF (Teich), FS) und der biplanen Scheibchenmethode nach Simpson (EF(biplan)) sowie durch die Messung des globalen longitudinalen Strains charakterisiert. Bei jeweils 2 Patienten wurden in der präoperativen bzw. postoperativen Dokumentation die apikalen Schnittebenen bei zu unterschiedlichen Herzfrequenzen aufgenommen, sodass der Vergleich der Werte für den globalen longitudinalen Strain des linken Ventrikels nicht als aussagekräftig anzusehen ist. Die konventionellen Methoden zur Analyse der linksventrikulären Funktion, die Ejektionsfraktion und das Fractional Area Shortening, zeigten keine signifikante Änderungen zwischen dem präoperativen und postoperativen Status. Die Strain-Analysen zeigten dagegen eine signifikante Reduktion des globalen Strains des linken Ventrikels von präoperativ -19,2±5,0% auf postoperativ -16,1±2,8% (p<0.001), jedoch keine Änderung des Strains der freien rechtsventrikulären Wand. Dieser Wert wurde nach aktuellen Empfehlungen als unterer Normbereich eingestuft (Dalen et al., 2010). Bei der Analyse der rechtsventrikulären systolischen Funktion zeigten sich unterschiedliche Befunde. Während die TAPSE-Werte von präoperativ 2,1±0,5cm auf postoperativ 1,6±0,4 fielen, erhöhte sich die rechtsventrikuläre Fractional Area Change (RV FAC) von präoperativ 41±11% auf postoperativ 46±9%. Der rechtsventrikuläre Strain zeigte keine signifikanten Unterschiede, konnte allerdings nur bei 15 Patienten bestimmt werden, da bei 16 Patienten die freie rechtsventrikuläre Wand nicht valide getrackt werden konnte. Weiterhin ergab sich im Mittel eine signifikante Reduktion des rechtsventrikulären Herzzeitvolumens 40 (präoperativ 5±3l/min auf postoperativ 4±2l/min). Die linksatriale Entleerungsfraktion zeigte keine wesentlichen Veränderungen zwischen den Beobachtungszeiträumen und war im Mittel eingeschränkt im Vergleich zu den in der Literatur angegebenen Referenzwerten. Tabelle 3: Ergebnisse der Messung der systolischen Funktion von linkem und rechtem Herzen aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD präoperativ (N=31) postoperativ (N=31) Signifikanz EF (biplan) [%] 57 ± 14 56 ± 9 n.s. EF (Teich) [%] 63 ± 11 59 ± 10 (n=30) n.s. FS [%] 35 ± 8 32 ± 7 (n=30) n.s. -19,2 ± 5,0 (n=29) -16,1 ± 2,8 (n=30) p<0,001 66 ± 33 (n=28) 75 ± 38 (n=30) n.s. 6 ± 4 (n=28) 5 ± 3 (n=30) n.s. TAPSE [cm] 2,1 ± 0,5 1,6 ± 0,4 p<0,001 RV FAC [%] 41 ± 11 46 ± 9 p<0,05 -20,6 ± 4,7 (n=15) -21,8 ± 7,0 (n=15) n.s. 63 ± 36 (n=30) 55 ± 23 (n=29) n.s. 5 ± 3 (n=30) 4 ± 2 (n=29) p<0,05 41 ± 18 39 ± 17 n.s. global longitudinal Strain Average [%] SV (aus LVOT) [ml] HZV LV [l/min] RV Strain Average [%] SV (aus RVOT) [ml] HZV RV [l/min] LAEntleerungsfraktion [%] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, EF (biplan):biplan bestimmte Ejektionsfraktion, EF (Teich): Ejektionsfraktion nach Teichholz, FS: Fractional Shortening, SV: Schlagvolumen, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, HZV LV: Herzzeitvolumen des linken Ventrikels, TAPSE: Tricuspid annular plane systolic excursion, RV FAC: rechtsventrikuläre Fractional Area Change, RV Strain Average: rechtsventrikulärer Strain, RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt, HZV RV: Herzzeitvolumen des rechten Ventrikels, LA-Entleerungsfraktion: Entleerungsfraktion des linken Atriums 41 Die Wertepaare für die linksventrikuläre Ejektionsfraktion nach Teichholz aus den M-Mode-Messungen (s. Abb. 10) und biplan nach Simpson (s. Abb. 11) zeigen in den präoperativen Messungen eine größere Streuung als in den postoperativen Analysen. Dabei fällt auf, dass bei den präoperativ höchsten Werten die größten Reduktionen und bei den präoperativ niedrigsten Werten eine höchste Steigerung der Einzelmesswerte zu dokumentieren waren. LV-EF in % 90 80 70 60 50 40 30 20 n=30 10 0 präoperativ postoperativ Abb. 10: Vergleich der Wertepaare für die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LV-EF) nach Teichholz zwischen dem präoperativen und postoperativen Status 42 LV-EF in % 90 80 70 60 50 40 30 20 N=31 10 0 präoperativ postoperativ Abb. 11: Vergleich der Wertepaare für die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LV-EF) biplan nach Simpson zwischen dem präoperativen und postoperativen Status Die Darstellung der Wertepaare für die rechtsventrikuläre Fractional Area Change (RV FAC) (s. Abb. 12) zeigt eine nahezu identische Streuung der prä- und postoperativen Messergebenisse. Für die Mehrzahl der Wertepaare lässt sich jedoch eine Steigerung der rechtsventrikulären Fractional Area Change (RV FAC) in der postoperativen Messung gegenüber der präoperativen Analyse beschreiben. 43 RV-FAC in % 70 60 50 40 30 20 N=31 10 0 präoperativ postoperativ Abb. 12: Vergleich der Wertepaare für die rechtsventrikuläre Fractional Area Change (RV-FAC) zwischen dem präoperativen und postoperativen Status Die Wertepaare der TAPSE zeigten in der präoperativen Analyse eine größere Streuung als in der postoperativen Dokumentation (s. Abb. 13). Bei hohen präoperativen Ausgangswerten für die TAPSE zeigte sich im Mittel eine stärkere prozentuale Reduktion als bei den niedrigeren Ausgangswerten. Bei pathologischen präoperativen Werten unter 15mm zeigte sich nur bei einem Patienten eine Normalisierung der TAPSE postoperativ. Insgesamt zeigte sich nur bei 6 Patienten ein postoperativer Anstieg der TAPSE, während in der Mehrzahl der Fälle der TAPSE-Wert abnahm und im Mittel um 24% gegenüber dem mittleren Ausgangswert reduziert war. 44 TAPSE in cm 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 N=31 0,5 0 präoperativ postoperativ Abb. 13: Vergleich der TAPSE (Tricuspid annular plane systolic excursion) - Wertepaare zwischen dem präoperativen und postoperativen Status 3.2.3 Die Befunde zur diastolischen Funktion des linken Ventrikels Die Analyse der diastolischen Funktion umfasst die Parameter E/A-Ratio, die isovolumetrische Relaxationszeit (IVRT), die Dezelerationszeit der E-Welle (E-DT) und E/E‘-Ratio. 8 Patienten hatten zum Zeitpunkt der Untersuchung Vorhofflimmern, sodass bei diesen Patienten das E/A-Ratio nicht berechnet werden konnte. Bei 2 präoperativen Untersuchungen wurde kein Gewebedopplerprofil des Septums abgeleitet, sodass in diesem Fall kein E‘ und keine E/E‘-Ratio bestimmt werden konnte. Alle Parameter der diastolischen Funktion zeigten signifikante Veränderungen zwischen dem prä- und postoperativen Status. So lag das E/AVerhältnis bei präoperativ 1,8±0,8 und postoperativ 1,2±0,5, das E/E‘-Verhältnis bei präoperativ 14,38±6,36 und postoperativ 23,70±10,10. Auch die IVRT zeigte präoperativ Werte von 85±29ms und postoperativ Werte von 118±29ms, was eine Einschränkung der Compliance des Myokards dokumentiert. Die Änderung der 45 Dezelerationszeit von E zeigte tendenziell eine Verlängerung in der postoperativen Dokumentation, die jedoch nicht das Signifikanzniveau erreichte. Tabelle 4: Ergebnisse der Messung der diastolischen Funktion aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD präoperativ postoperativ (N=31) (N=31) 1,8 ± 0,8 (n=23) 1,2 ± 0,5 (n=23) p<0,01 IVRT [ms] 85 ± 29 118 ± 29 p<0,001 E-DT [ms] 184 ± 40 209 ± 61 n.s. 14,38 ± 6,36 23,70 ± 10,10 p<0,001 E/A E/E‘ Signifikanz (n=29) Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, E/A: Verhältnis von Maximalgeschwindigkeit des passiven zum aktiven Bluteinstroms in den linken Ventrikel, IVRT: Isovolumetrische Relaxationszeit, EDT: Dezelerationszeit der Geschwindigkeit des passiven Bluteinstroms, E/E‘: Verhältnis von Maximalgeschwindigkeit des passiven Bluteinstroms zur zeitgleichen Gewebegeschwindigkeit 3.2.4 Die Befunde der klappenspezifischen Parameter zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Mitralklappe und Trikuspidalklappe Bei der Analyse der Mitralklappe wurden morphologische und funktionelle Messungen durchgeführt. Bei 3 präoperativen Untersuchungen wurden keine gepulsten Dopplerspektren des linksventrikulären Ausflusstraktes dokumentiert, sodass die effektive Schlagvolumenberechnung bei diesen Patienten nicht durchgeführt werden konnten. Wie aus der Tabelle 5 zu ersehen ist, zeigen alle Mittelwerte der Mitralklappen-spezifischen Parameter signifikante Veränderungen. So kam es zu einer deutlichen Reduktion des Mitralannulus (präoperativ 4,3±0,5cm auf postoperativ 3,8±0,5cm), des anterioren Mitralsegels (AML) (präoperativ 3,3±0,7cm auf postoperativ 2,7±0,6cm), des posterioren Mitralsegels (PML) 46 (präoperativ 2,1±0,7cm auf postoperativ 1,5±0,4cm) und der Tenting Area (präoperativ 2,1±1,0cm² auf postoperativ 1,1±0,5cm²). Die Vena contracta, zur Einschätzung der Insuffizienz, verschmälerte sich von präoperativ 6±2mm auf postoperativ 2±2mm bei den gemittelten Werten aus 4-Kammerblick (4KB) und 2Kammerblick (2KB) und von präoperativ 7±1mm auf postoperativ 2±2mm bei den Messungen aus der apikalen langen Achse (APLAX). Zusätzlich zeigte sich eine signifikante Reduktion des Regurgitationsvolumens (präoperativ 55±21ml auf postoperativ 14±13ml) und der Regurgitationsfraktion (präoperativ 52±11% auf postoperativ 20±16%). Die Bestimmung dieser beiden Parameter über die Differenz des biplan ermittelten Gesamt-Schlagvolumens und des mittels GeschwindigkeitZeit-Integral berechneten Ausflusstrakts ist oft Vorwärts-Schlagvolumens methodisch schwierig. des Aufgrund linksventrikulären der vorliegenden Dokumentationen konnten somit nur bei 10 Patienten valide Messungen für den präund postoperativen Vergleich der Regurgitationsfraktion erfolgen. Somit hat dieser Parameter im Hinblick auf eine selektive Auswertung von Daten eine eingeschränkte Aussagekraft. Dennoch zeigt der Unterschied der Mittelwerte der Regurgitationsfraktion eine Tendenz. Bei den berechneten Größen MÖF (Mitralklappenöffnungsfläche) und Verhältnis des Geschwindigkeit-Zeit-Integrals von Mitraliseinstrom zu LVOT-Ausstrom konnten hingegen keine signifikanten Änderungen zwischen der prä und postoperativen Dokumentation gemessen werden. 47 Tabelle 5: Ergebnisse der Messungen mitralklappenspezifischen Parameter aller Mitralklappenrekonstruktion. Parameter der morphologischen und funktionellen untersuchten Patienten vor und nach Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD präoperativ postoperativ (N=31) (N=31) 6±2 2±2 p<0,001 7±1 2±2 p<0,001 MV-Annulus [cm] 4,3 ± 0,5 3,8 ± 0,5 p<0,001 Länge AML [cm] 3,3 ± 0,7 2,7 ± 0,6 p<0,001 Länge PML [cm] 2,1 ± 0,7 1,5 ± 0,4 p<0,001 2,7 ± 0,9 (n=28) 2,3 ± 0,8 (n=29) n.s. 2,1 ± 1,0 1,1 ± 0,5 p<0,001 1,70 ± 0,63 (n=28) 1,62 ± 0,64 n.s. 55 ± 21 (n=18) 14 ± 13 p<0,001 52 ± 11 (n=18) 20 ± 16 p<0,001 VC MI (aus 4KB & 2KB) [mm] VC MI (aus APLAX) [mm] MÖF nach PHT [cm²] Tenting Area [cm²] Verhältnis VTI MV/LVOT Regurgitationsvolumen [ml] Regurgitationsfraktion [%] Signifikanz Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, VC MI: Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz, 4KB: 4-Kammerblick, 2KB: 2-Kammerblick, APLAX: apikale lange Achse, MV-Annulus: Mitralklappenannulus, AML: anteriores Mitralsegel, PML: posteriores Mitralsegel, MÖF nach PHT: Mitralklappenöffnungsfläche berechnet nach Druckhalbierungszeit, Verhältnis VTI MV/LVOT: Verhältnis der Geschwindigkeits-Zeit-Integrale über der Mitralklappe zum linksventrikulären Ausflusstrakt Die Verteilung der Ergebnisse der Vena contracta für die Mitralklappenregurgitation vor und nach der Operation ist nachfolgend in Abb. 14 dargestellt. Bei 9 Patienten konnte postoperativ kein Insuffizienzjet mehr nachgewiesen werden. Der Median der präoperativen Messungen lag bei 6mm und bei der postoperativen Messungen bei 2mm. Bei 6 Patienten wurde postoperativ eine Vena contracta von 3mm und mehr gemessen. 48 Abb. 14: Veränderung der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz (MI) aller Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion: Angegeben sind Mittelwerte, Box-Plots und Standardabweichungen. Die Werte für die Parameter zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Trikuspidalklappe (siehe Tabelle 6) zeigten keine signifikanten Veränderungen. Tendenziell nahm die Vena contracta der Trikuspidalklappenregurgitation von 3±1mm auf 4±1mm zu. Bei der Beurteilung der postoperativen Werte für die Vena contracta musste ein Patient ausgeschlossen werden, da keine zuverlässige Auswertung in den vorliegenden Dokumentationen durchgeführt werden konnte. 49 Tabelle 6: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen trikuspidalklappenspezifischen Parameter aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD präoperativ (N=31) postoperativ Signifikanz (N=31) VC TI [mm] TV Annulus [cm] 3±1 4 ± 1 (n=30) n.s. 3,8 ± 0,6 3,7 ± 0,5 n.s. Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, VC TI: Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz, TV Annulus: Trikuspidalklappenannulus 3.2.5 Die Befunde der Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik Die Werte für den systolischen pulmonalarteriellen Druck (sPAP), die über die maximale Regurgitationsgeschwindigkeit der Trikuspidalklappeninsuffizienz mit der vereinfachten Bernoulli-Gleichung bestimmt wurden, sind in Tabelle 7 angegeben. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion des systolischen Druckes im Lungenkreislauf von präoperativ 50±16mmHg auf postoperativ 38±8mmHg, was nach Mitralklappenrekonstruktion zu erwarten ist. Im Mittel normalisierte sich somit postoperativ der systolische pulmonalarterielle Druck. Wird als Untergrenze für eine pulmonale Hypertonie ein sPAP-Wert ≤ 40mmHg angenommen, war diese Konstellation bei präoperativ 13 Patienten (41,9%) unter Ruhebedingungen nachweisbar. Veränderungen Die pulmonale zwischen Akzelerationszeit dem prä- und zeigte keine postoperativen wesentlichen Status. Die pulmonalvaskuläre Resistance (PVR) ergab erwartungsgemäß eine signifikante Reduktion von präoperativ 2,4±0,8WU auf postoperativ 1,8±0,5WU. 50 Tabelle 7: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik für alle Patienten. Parameter Parameter zur Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Signifikanz präoperativ postoperativ (N=31) (N=31) RAP [mmHg] 7±4 7±4 n.s. sPAP [mmHg] 50 ± 16 38 ± 8 (n=29) p<0,01 101 ± 26 (n=30) 105 ± 33 (n=30) n.s. 2,4 ± 0,8 (n=30) 1,8 ± 0,5 (n=29) p<0,01 PV Akzelerationszeit [ms] PVR [WU] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, RAP: rechtsatrialer Druck, sPAP: systolischer pulmonalarterieller Druck, PV Akzelerationszeit: Akzelerationszeit der Blutflussgeschwindigkeit über der Pulmonalklappe, PVR: pulmonalvaskulärer Widerstand 3.3 Vergleich der Ergebnisse der echokardiographischen Analysen in einzelnen Subgruppen bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz 3.3.1 Die Befunde der Dimensionen des linken und rechten Herzens prä- und postoperativ bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz Die Subgruppenunterteilung asymptomatische nach Patientengruppe klinischen (n=7) mit Gesichtspunkten einem betraf die Durchschnittsalter von 53,6±13,4 Jahren und eine symptomatische Patientengruppe (n=24) mit einem signifikant höherem Durchschnittsalter von 67,5±9,5 Jahren (p<0,01). Es zeigten sich präoperativ signifikant größere Werte bei den asymptomatischen Patienten für den enddiastolischen linksventrikulären Durchmesser (Gruppe asymptomatisch: 6,2±0,6cm zu Gruppe symptomatisch: 5,4±0,5cm), das enddiastolische Volumen berechnet nach der Teichholzformel (Gruppe asymptomatisch: 194±40ml zu Gruppe symptomatisch: 143±30ml) und das berechnete Schlagvolumen nach der Teichholzformel (Gruppe asymptomatisch: 130±37ml zu Gruppe symptomatisch: 51 87±18ml) (siehe Tabelle 8). Die Werte für den rechtsventrikulären enddiastolischen Durchmesser zeigten tendenziell einen größeren rechten Ventrikel präoperativ bei den symptomatischen Patienten. Tabelle 8: Ergebnisse der präoperativ bestimmten Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den M-Mode-Messungen in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=24) IVSd [cm] 1,3 ± 0,3 1,3 ± 0,2 n.s. IVSs [cm] 1,7 ± 0,3 1,6 ± 0,3 n.s. LVIDd [cm] 6,2 ± 0,6 5,4 ± 0,5 p<0,01 LVIDs [cm] 3,8 ± 0,5 3,6 ± 0,7 n.s. LVPWd [cm] 1,2 ± 0,2 1,3 ± 0,3 n.s. LVPWs [cm] 1,8 ± 0,3 1,7 ± 0,3 n.s. EDV (Teich) [ml] 194 ± 40 143 ± 30 p<0,01 ESV (Teich) [ml] 63 ± 20 57 ± 26 n.s. SV [ml] 130 ± 37 87 ± 18 p<0,01 LA Diameter [cm] 5,1 ± 0,4 4,7 ± 0,8 n.s. 3,5 ± 0,4 3,5 ± 0,4 n.s. RVIDd [cm] 2,3 ± 0,6 2,8 ± 0,6 n.s. RVIDs [cm] 2,1 ± 0,5 2,2 ± 0,4 n.s. Diameter der Aortenwurzel [cm] Signifikanz Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, IVS: interventrikuläres Septum, LVID: linksventrikulärer Durchmesser, LVPW: linksventrikuläre posteriore Wand, EDV(Teich): enddiastolisches Volumen nach Teichholz, ESV (Teich): endsystolisches Volumen nach Teichholz, SV: Schlagvolumen, LA: linkes Atrium, RVID: rechtsventrikulärer Durchmesser, d: enddiastolisch, s: endsystolisch Bei der Analyse der M-Mode-Daten der postoperativen Ergebnisse (siehe Tabelle 9) zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Subgruppen. Die Unterschiede der präoperativ gemessenen größeren Werte für die Ventrikelvolumina in der Gruppe der asymptomatischen Patienten im Vergleich zu den symptomatischen Patienten bestanden postoperativ nicht mehr. Im Gegensatz 52 zur Gruppe der symptomatischen Patienten waren bei der Gruppe der asymptomatischen Patienten der enddiastolische linksventrikuläre Durchmesser, das enddiastolische linksventrikuläre Volumen, der endsystolische linksventrikuläre Durchmesser (präoperativ 3,8±0,5cm auf postoperativ 3,0±0,5cm), das endsystolische linksventrikuläre Volumen (präoperativ 63±20ml auf postoperativ 37±15ml) und der linksatriale Durchmesser (präoperativ 5,1±0,4cm auf postoperativ 4,1±0,5cm) signifikant reduziert. Tabelle 9: Ergebnisse der postoperativ bestimmten Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den M-Mode-Messungen in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=23) IVSd [cm] 1,4 ± 0,3 1,4 ± 0,3 n.s. IVSs [cm] 1,7 ± 0,2 1,7 ± 0,3 n.s. LVIDd [cm] 4,8 ± 0,4* 4,8 ± 0,6* n.s. LVIDs [cm] 3,0 ± 0,5* 3,4 ± 0,6 n.s. LVPWd [cm] 1,1 ± 0,2 1,3 ± 0,2 n.s. LVPWs [cm] 1,6 ± 0,2 1,7 ± 0,5 n.s. EDV (Teich) [ml] 107 ± 24* 111 ± 34* n.s. ESV (Teich) [ml] 37 ± 15* 49 ± 23 n.s. SV [ml] 69 ± 16* 62 ± 16* n.s. LA Diameter [cm] 4,1 ± 0,5* 4,6 ± 1,2 n.s. 3,8 ± 0,4* 3,3 ± 0,5 n.s. RVIDd [cm] 2,7 ± 0,5* 2,8 ± 0,4 n.s. RVIDs [cm] 2,0 ± 0,3 2,1 ± 0,4 n.s. Diameter der Aortenwurzel [cm] Signifikanz Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, IVS: interventrikuläres Septum, LVID: linksventrikulärer Durchmesser, LVPW: linksventrikuläre posteriore Wand, EDV(Teich): enddiastolisches Volumen nach Teichholz, ESV (Teich): endsystolisches Volumen nach Teichholz, SV: Schlagvolumen, LA: linkes Atrium, RVID: rechtsventrikulärer Durchmesser, d: enddiastolisch, s: endsystolisch 53 Die präoperativen Analysen der zweidimensionalen Messwerte (siehe Tabelle 10) entsprachen den Ergebnissen der M-Mode-Messungen. Das linksventrikuläre enddiastolische Volumen (Gruppe asymptomatisch: 191±67ml zu Gruppe symptomatisch: 137±43ml) und das linksatriale enddiastolische Volumen (Gruppe asymptomatisch: 67±13ml/m² zu Gruppe symptomatisch: 55±32ml/m²) zeigten zwischen den Gruppen jeweils signifikante Unterschiede. Tendenziell zeigte sich präoperativ eine Dilatation des rechten Atriums in der Gruppe der symptomatischen Patienten. Tabelle 10: Ergebnisse der präoperativ bestimmten Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den zweidimensionalen echokardiographischen Messungen in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=24) 1,41 ± 0,10 1,56 ± 0,19 n.s. 191 ± 67 137 ± 43 p<0,05 65 ± 19 65 ± 37 n.s. 67 ± 13 55 ± 32 p<0,05 7,5 ± 1,1 7,0 ± 1,0 n.s. 3,8 ± 0,6 3,7 ± 0,7 n.s. 2,7 ± 0,5 2,5 ± 0,5 n.s. RA Länge [cm] 5,2 ± 0,5 5,8 ± 1,1 n.s. RA Breite [cm] 4,1 ± 0,9 4,4 ± 1,0 n.s. Sphericity Ratio LVEDV (Biplan) [ml] LVESV (Biplan) [ml] LAEDV Index [ml/m²] RV Länge [cm] RV Quer Basal [cm] RV Quer Mittig [cm] Signifikanz 54 Tabelle 10: Ergebnisse der präoperativ bestimmten Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den zweidimensionalen echokardiographischen Messungen in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. (Fortsetzung) RV end-diastolic 18,0 ± 3,0 16,1 ± 4,4 n.s. 9,8 ± 2,1 9,9 ± 4,1 n.s. LVOT [cm] 2,2 ± 0,1 2,0 ± 0,3 n.s. RVOT [cm] 2,3 ± 0,5 2,2 ± 0,5 n.s. area [cm²] RV end-systolic area [cm²] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, LVEDV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres enddiastolisches Volumen, LVESV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres endsystolisches Volumen, LAEDV: linksatriales enddiastolisches Volumen, RV: rechter Ventrikel, RA: rechtes Atrium, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt Auch die postoperativen Befunde aus den zweidimensionalen echokardiographischen Daten der Subgruppen der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (siehe Tabelle 11) entsprachen den Befunden der M-Mode-Messungen. Allein die Sphericity Ratio (Gruppe asymptomatisch: 1,87±0,21 zu Gruppe symptomatisch: 1,66±0,23) zeigte postoperativ signifikant größere Werte bei den asymptomatischen Patienten. Dies weist auf eine bessere Erholung des linken Ventrikels nach Operation hin. Die Spherisierung des linken Ventrikels infolge der Volumenbelastung durch das Pendelvolumen war somit zum Teil postoperativ reversibel. In der Gruppe der symptomatischen Patienten konnte tendenziell eine Verkleinerung des rechten Vorhofes im Längs- (präoperativ 5,8±1,1cm auf postoperativ 5,1±1,1cm) und Querdurchmesser (präoperativ 4,4±1,0cm auf postoperativ 4,1±1,0cm) bestimmt werden. 55 Tabelle 11: Ergebnisse der postoperativ bestimmten Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den zweidimensionalen echokardiographischen Messungen in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=24) 1,87 ± 0,21* 1,66 ± 0,23 p<0,05 119 ± 26* 120 ± 40* n.s. 47 ± 13* 56 ± 26 n.s. 30 ± 8* 43 ± 24* n.s. 7,3 ± 0,7 7,1 ± 0,9 n.s. 3,8 ± 0,6 3,8 ± 0,6 n.s. 2,8 ± 0,5 2,5 ± 0,6 n.s. RA Länge [cm] 4,8 ± 0,6 5,1 ± 1,1* n.s. RA Breite [cm] 4,4 ± 0,7 4,1 ± 1,0* n.s. 17,7 ± 4,1 16,6 ± 3,8 n.s. 8,7 ± 2,0 9,3 ± 3,0 n.s. LVOT [cm] 2,1 ± 0,2 2,0 ± 0,4 n.s. RVOT [cm] 2,1 ± 0,3 2,1 ± 0,5 n.s. Sphericity Ratio LVEDV (Biplan) [ml] LVESV (Biplan) [ml] LAEDV Index [ml/m²] RV Länge [cm] RV Quer Basal [cm] RV Quer Mittig [cm] RV end-diastolic area [cm²] RV end-systolic area [cm²] Signifikanz Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, LVEDV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres enddiastolisches Volumen, LVESV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres endsystolisches Volumen, LAEDV: linksatriales enddiastolisches Volumen, RV: rechter Ventrikel, RA: rechtes Atrium, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt 56 3.3.2 Die Befunde der systolischen links- und rechtsventrikulären Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz Die Analyse der präoperativen systolischen links- und rechtsventrikulären Funktion (siehe Tabelle 12) zeigte sich bei den asymptomatischen Patienten eine höhere biplan bestimmte Ejektionsfraktion (Gruppe asymptomatisch: 66±2% zu Gruppe symptomatisch: 55±15%), ein höheres Schlagvolumen (Gruppe asymptomatisch: 77±19ml zu Gruppe symptomatisch: 63±36ml), einen negativeren globalen longitudinalen Strain (Gruppe asymptomatisch: -24,3±2,1% zu Gruppe symptomatisch: -17,5±4,5%), eine größere linksatriale Entleerungsfraktion (Gruppe asymptomatisch: 56±11% zu Gruppe symptomatisch: 36±17%), höhere Werte für die TAPSE (Gruppe asymptomatisch: 2,8±0,4cm zu Gruppe symptomatisch: 1,9±0,4cm), negativere globale longitudinale rechtsventrikuläre Strain-Werte (Gruppe asymptomatisch: -23,1±5,5% zu Gruppe symptomatisch: -19,7±4,3%) sowie höhere Werte für das rechtsventrikuläre Schlagvolumen (Gruppe asymptomatisch: 75±36ml zu Gruppe symptomatisch: 59±36ml) im Vergleich zu der symptomatischen Patientengruppe. Dies weist in der Zusammenschau der Befunde auf eine bessere globale myokardiale Funktion der Patienten mit asymptomatischer hochgradiger Mitralinsuffizienz hin. 57 Tabelle 12: Ergebnisse der Messungen zu den Parametern der präoperativen systolischen Funktion in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=24) EF (biplan) [%] 66 ± 2 55 ± 15 p<0,05 EF (Teich) [%] 67 ± 12 62 ± 11 n.s. FS [%] 38 ± 9 34 ± 8 n.s. -24,3 ± 2,1 -17,5 ± 4,5 (n=22) p<0,01 77 ± 19 63 ± 36 (n=21) n.s. 6±2 5 ± 4 (n=21) n.s. TAPSE [cm] 2,8 ± 0,4 1,9 ± 0,4 p<0,001 RV FAC [%] 45 ± 10 39 ± 11 n.s. -23,1 ± 5,5 (n=4) -19,7 ± 4,3 (n=11) n.s. 75 ± 36 59 ± 36 (n=23) n.s. 6±3 5 ± 3 (n=23) n.s. 56 ± 11 36 ± 17 p<0,01 global longitudinal Strain Average [%] SV (aus LVOT) [ml] HZV LV [l/min] RV Strain Average [%] SV (aus RVOT) [ml] HZV RV [l/min] Signifikanz LAEntleerungsfraktion [%] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, EF (biplan):biplan bestimmte Ejektionsfraktion, EF (Teich): Ejektionsfraktion nach Teichholz, FS: Fractional Shortening, SV: Schlagvolumen, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, HZV LV: Herzzeitvolumen des linken Ventrikels, TAPSE: Tricuspid annular plane systolic excursion, RV FAC: rechtsventrikuläre Fractional Area Change, RV Strain Average: rechtsventrikulärer Strain, RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt, HZV RV: Herzzeitvolumen des rechten Ventrikels, LA-Entleerungsfraktion: Entleerungsfraktion des linken Atriums Der Vergleich der postoperativen Auswertungen (siehe Tabelle 13) zeigt tendenziell eine bessere systolische links- und rechtsventrikuläre Funktion in der Gruppe der asymptomatischen Patienten. Die Unterschiede zwischen den Gruppen für die Werte Ejektionsfraktion, Fractional Shortening und global longitudinal Strain für das 58 linke Herz und TAPSE, RV Strain und rechtsventrikuläre Fractional Area Change (RV FAC) für das rechte Herz erreichten jedoch nicht das Signifikanzniveau. Tabelle 13: Ergebnisse der Messungen der postoperativen systolischen Funktion in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=24) EF (biplan) [%] 60 ± 7 54 ± 9 n.s. EF (Teich) [%] 66 ± 9 57 ± 9 n.s. FS [%] 36 ± 7 31 ± 7 n.s. -17,5 ± 2,4* -15,7 ± 2,9* n.s. 76 ± 14 75 ± 43 n.s. 5±1 5 ± 3 (n=23) n.s. TAPSE [cm] 1,8 ± 0,4* 1,5 ± 0,3* n.s. RV FAC [%] 51 ± 7 44 ± 10 n.s. -22,4 ± 7,4 (n=4) -21,5 ± 7,3 (n=11) n.s. 53 ± 16 56 ± 25 (n=22) n.s. 4±1 4 ± 2 (n=22) n.s. 43 ± 19 37 ± 16 n.s. global longitudinal Strain Average [%] SV (aus LVOT) [ml] HZV LV [l/min] RV Strain Average [%] SV (aus RVOT) [ml] HZV RV [l/min] Signifikanz LAEntleerungsfraktion [%] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, EF (biplan):biplan bestimmte Ejektionsfraktion, EF (Teich): Ejektionsfraktion nach Teichholz, FS: Fractional Shortening, SV: Schlagvolumen, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, HZV LV: Herzzeitvolumen des linken Ventrikels, TAPSE: Tricuspid annular plane systolic excursion, RV FAC: rechtsventrikuläre Fractional Area Change, HZV RV: Herzzeitvolumen des rechten Ventrikels, RV Strain Average: rechtsventrikulärer Strain, LA-Entleerungsfraktion: Entleerungsfraktion des linken Atriums 59 3.3.3 Die Befunde der diastolischen linksventrikulären Funktion präund postoperativ bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz Die Analyse der diastolischen linksventrikulären Funktion in den Subgruppen der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz zeigte keine signifikanten Unterschiede vor der Operation (siehe Tabelle 14). Postoperativ hingegen zeigten sich signifikante Unterschiede bei allen Parametern zwischen den Subgruppen. So hatten die asymptomatischen Patienten ein kleineres E/A-Verhältnis (Gruppe asymptomatisch: 0,9±0,2 zu Gruppe symptomatisch: 138±23ms zu Dezelerationszeit 1,3±0,6), Gruppe von E eine verlängerte symptomatisch: (Gruppe IVRT (Gruppe 112±28ms), asymptomatisch: asymptomatisch: eine 255±66ms verlängerte zu Gruppe symptomatisch: 195±54ms) und ein E/E‘-Verhältnis (Gruppe asymptomatisch: 16,39±6,21 zu Gruppe symptomatisch: 25,84±10,10). Die Werte für das E/E‘Verhältnis und die IVRT sind in beiden Gruppen pathologisch. Signifikante Änderungen innerhalb der Subgruppen gab es hierbei bei dem E/A-Verhältnis der asymptomatischen Patienten (präoperativ 2,0±0,7 auf postoperativ 0,9±0,2), der IVRT in beiden Gruppen und dem E/E‘-Verhältnis der symptomatischen Patienten (präoperativ 15,11±6,77 auf postoperativ 25,84±10,10). 60 Tabelle 14: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen diastolischen Funktion in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Signifikanz asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=24) E/A 2,0 ± 0,7 1,7 ± 0,8 (n=16) n.s. IVRT [ms] 93 ± 31 83 ± 29 n.s. E-DT [ms] 200 ± 26 179 ± 43 n.s. 11,58 ± 3,60 (n=6) 15,11 ± 6,77 (n=23) n.s. E/A 0,9 ± 0,2* 1,3 ± 0,6 (n=16) p<0,05 IVRT [ms] 138 ± 23* 112 ± 28* p<0,05 E-DT [ms] 255 ± 66 195 ± 54 p<0,05 16,39 ± 6,21 25,84 ± 10,10* p<0,05 präoperativ E/E‘ postoperativ E/E‘ Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, E/A: Verhältnis von Maximalgeschwindigkeit des passiven zum aktiven Bluteinstroms in den linken Ventrikel, IVRT: Isovolumetrische Relaxationszeit, E-DT: Dezelerationszeit der Geschwindigkeit des passiven Bluteinstroms, E/E‘: Verhältnis von Maximalgeschwindigkeit des passiven Bluteinstroms zur zeitgleichen Gewebegeschwindigkeit 3.3.4 Die Befunde der klappenspezifischen Parameter zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Mitralklappe und Trikuspidalklappe prä- und postoperativ bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz Die Subgruppenanalyse der präoperativ erhobenen Daten der mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter bei den Patienten mit asymptomatischer 61 und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (siehe Tabelle 15) erbrachte signifikante Unterschiede in den Ausmessungen der Klappenstrukturen der Mitralklappe. So waren die Mittelwerte für den Mitralannulus (Gruppe asymptomatisch: 4,9±0,5cm zu Gruppe symptomatisch: 4,2±0,4cm), das anteriore Mitralsegel (Gruppe asymptomatisch: 4,0±0,8cm zu Gruppe symptomatisch: 3,1±0,5cm) und das posteriore Mitralsegel (Gruppe asymptomatisch: 2,8±0,8cm zu Gruppe symptomatisch: 2,0±0,5cm) in der Gruppe asymptomatischen Patienten größer als die in der Gruppe symptomatischen Patienten bestimmten Mittelwerte. Die Werte der Vena contracta für Mitral- und Trikuspidalklappeninsuffizienzen zeigten keine signifikanten Unterschiede, das präoperative Regurgitationsvolumen zeigte bei den asymptomatischen Patienten (Gruppe asymptomatisch: 79±13ml zu Gruppe symptomatisch: 46±16ml) höhere Werte. Tabelle 15: Ergebnisse der Messungen der präoperativen morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=24) 6±1 6±2 n.s. 7±1 7±1 n.s. MV-Annulus [cm] 4,9 ± 0,5 4,2 ± 0,4 p<0,01 Länge AML [cm] 4,0 ± 0,8 3,1 ± 0,5 p<0,01 Länge PML [cm] 2,8 ± 0,8 2,0 ± 0,5 p<0,01 2,7 ± 0,8 (n=6) 2,7 ± 0,9 (n=22) n.s. 2,2 ± 1,0 2,0 ± 1,0 n.s. VC MI (aus 4KB & 2KB) [mm] VC MI (aus APLAX) [mm] MÖF nach PHT [cm²] Tenting Area [cm²] Verhältnis VTI MV/LVOT 2,02 ± 0,61 1,60 ± 0,61 (n=21) Signifikanz n.s. 62 Tabelle 15: Ergebnisse der Messungen der präoperativen morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. (Fortsetzung) Regurgitationsvolumen [ml] Regurgitationsfraktion [%] VC TI [mm] TV Annulus [cm] 79±13 (n=5) 46±16 (n=13) p<0,01 53±8 (n=5) 52±12 (n=13) n.s. 3±1 3±2 n.s. 4,0 ± 0,5 3,8 ± 0,6 n.s. Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, VC MI: Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz, 4KB: 4-Kammerblick, 2KB: 2-Kammerblick, APLAX: apikale lange Achse, MV-Annulus: Mitralklappenannulus, AML: anteriores Mitralsegel, PML: posteriores Mitralsegel, MÖF nach PHT: Mitralklappenöffnungsfläche berechnet nach Druckhalbierungszeit, Verhältnis VTI MV/LVOT: Verhältnis der Geschwindigkeits-Zeit-Integrale über der Mitralklappe zum linksventrikulären Ausflusstrakt, VC TI: Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz, TV Annulus: Trikuspidalklappenannulus Postoperativ (siehe Tabelle 16) wurden keine signifikanten Unterschiede der gemessenen Parameter zwischen den Subgruppen dokumentiert. Allerdings war der Mittelwert der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz in der Gruppe der asymptomatischen Patienten deutlich unter dem Mittelwert der Gruppe der symptomatischen Patienten. Einer der 7 asymptomatischen Patienten hatte jedoch in der postoperativen echokardiographischen Untersuchung eine Vena contracta von 3mm, wodurch die fehlende Signifikanz zu erklären ist. Die präoperativ dokumentierten Unterschiede für den Durchmesser des Mitralklappenannulus, des Regurgitationsvolumens sowie der Länge beider Mitralsegel wurden postoperativ nicht mehr dokumentiert. Die Reduktion der Größe der Klappenstrukturen und der Vena contracta der Mitralinsuffizienz waren in den beiden Subgruppen zwischen den Untersuchungszeitpunkten jeweils signifikant. 63 Tabelle 16: Ergebnisse der Messungen der postoperativen morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=24) 1 ± 1* 2 ± 2* n.s. 1 ± 1* 2 ± 2* n.s. MV-Annulus [cm] 3,9 ± 0,4* 3,8 ± 0,6* n.s. Länge AML [cm] 3,0 ± 0,6* 2,6 ± 0,6* n.s. Länge PML [cm] 1,7 ± 0,5* 1,5 ± 0,3* n.s. MÖF nach PHT [cm²] 2,1 ± 0,9* 2,4 ± 0,8 n.s. Tenting Area [cm²] 1,1 ± 0,6* 1,0 ± 0,5* n.s. 1,51 ± 0,24 1,66 ± 0,71 n.s. 20±7 (n=4) 13±14 (n=14)* n.s. 25±13 (n=4) 18±17 (n=14)* n.s. 4±1 4 ± 1 (n=23) n.s. 3,6 ± 0,4 3,7 ± 0,6 n.s. VC MI (aus 4KB & 2KB) [mm] VC MI (aus APLAX) [mm] Verhältnis VTI MV/LVOT Regurgitationsvolumen [ml] Regurgitationsfraktion [%] VC TI [mm] TV Annulus [cm] Signifikanz Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, VC MI: Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz, 4KB: 4-Kammerblick, 2KB: 2-Kammerblick, APLAX: apikale lange Achse, MV-Annulus: Mitralklappenannulus, AML: anteriores Mitralsegel, PML: posteriores Mitralsegel, MÖF nach PHT: Mitralklappenöffnungsfläche berechnet nach Druckhalbierungszeit, Verhältnis VTI MV/LVOT: Verhältnis der Geschwindigkeits-Zeit-Integrale über der Mitralklappe zum linksventrikulären Ausflusstrakt, VC TI: Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz, TV Annulus: Trikuspidalklappenannulus 64 Abbildungen 15 und 16 zeigen die individuellen Veränderungen der Werte für die Vena contracta der Mitralinsuffizienz bei den prä- und postoperativen echokardiographischen Messungen in den einzelnen Subgruppen. Vena contracta in mm 10 9 8 7 n=7 6 5 4 3 2 1 0 präoperativ Abb. 15: Vergleich der echokardiographisch Mitralklappeninsuffizienz der asymptomatischen postoperativen Dokumentation postoperativ bestimmten Vena contracta Patienten zwischen der prä- der und Vena contracta 10 in mm 9 8 7 n=24 6 5 4 3 2 1 0 präoperativ postoperativ Abb. 16: Vergleich der echokardiographisch bestimmten Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz der symptomatischen Patienten zwischen der prä- und postoperativen Dokumentation 65 3.3.5 Die Befunde der prä- und postoperativ erhobenen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik bei Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz Der Vergleich der präoperativ erhobenen Ergebnisse der Messwerte der pulmonalarteriellen Hämodynamik (siehe Tabelle 17) zeigte insgesamt höhere Druckwerte in der Gruppe der symptomatischen Patienten. Allerdings war nur die verringerte pumonale Akzelerationszeit (Gruppe asymptomatisch: 125±28ms zu Gruppe symptomatisch: 94±20ml) signifikant unterschiedlich zwischen beiden Subgruppen. Postoperativ war der Mittelwert des systolischen pulmonalarteriellen Druckes (Gruppe asymptomatisch: 32±6mmHg zu Gruppe symptomatisch: 39±8mmHg) in der Gruppe der asymptomatischen Patienten signifikant niedriger als der in der Gruppe der symptomatischen Patienten. Die pulmonale Akzelerationszeit war postoperativ signifikant niedriger in der Gruppe der symptomatischen Patienten. Tabelle 17: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Signifikanz asymptomatisch symptomatisch (n=7) (n=24) RAP [mmHg] 5±0 8±5 n.s. sPAP [mmHg] 47 ± 11 51 ± 17 n.s. 125 ± 28 94 ± 20 (n=23) p<0,01 2,1 ± 0,8 2,5 ± 0,8 (n=23) n.s. 5±0 7±5 n.s. präoperativ PV Akzelerationszeit [ms] PVR [WU] postoperativ RAP [mmHg 66 Tabelle 17: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. (Fortsetzung) sPAP [mmHg] 32 ± 6 (n=6) 39 ± 8* (n=23) p<0,05 131 ± 28 97 ± 30 (n=23) p<0,05 1,9 ± 0,6 (n=6) 1,8 ± 0,5 (n=23)* n.s. PV Akzelerationszeit [ms] PVR [WU] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, RAP: rechtsatrialer Druck, sPAP: systolischer pulmonalarterieller Druck, PV Akzelerationszeit: Akzelerationszeit der Blutflussgeschwindigkeit über der Pulmonalklappe, PVR: pulmonalvaskulärer Widerstand 3.4 Vergleich der Ergebnisse der echokardiographischen Analysen in den einzelnen Subgruppen bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion Trikuspidalklappenrekonstruktion versus und additiver additivem Aortenklappenersatz 3.4.1 Die Befunde der Dimensionen des linken und rechten Herzens prä- und postoperativ Mitralklappenrekonstruktion bei Patienten versus mit alleiniger additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz Das mittlere Alter der Patienten in den nach den Zusatzoperationen eingeteilten Subgruppen war bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) (n=17) 60,0±11,7 Jahre, bei Patenten mit Mitralklappenrekonstruktion plus Trikuspidalklappenrekonstruktion (MKR+TKR) (n=7) 73,3±8,0 Jahre und bei Patenten mit Mitralklappenrekonstruktion plus Aortenklappenersatz (MKR+AKE) (n=6) 65,0±11,7 Jahre. 67 In der Tabelle 18 sind die Ergebnisse der Messungen für die Dimensionen des linken und rechten Herzens entsprechend der Subgruppeneinteilung angegeben. Bei der Betrachtung der Mittelwerte für die Dimensionen des Herzens in den einzelnen Subgruppen bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz (siehe Tabelle 18) fiel auf, dass präoperativ die Patienten der Subgruppe, die zusätzlich eine Trikuspidalklappenrekonstruktion erhielten, kleinere Werte für den rechten Ventrikel (RV Länge präoperativ: 7,4±1,0cm) und größere Werte für das rechte Atrium (RA Länge präoperativ: 5,2±0,5cm) aufwiesen. Die Patienten der gleichen Gruppe zeigten auch prä- und postoperativ deutlich größere Volumina für den linken Vorhof. Weiterhin hatten die Patienten der Gruppe mit einer isolierten Mitralklappenrekonstruktion die signifikant höchste Sphericity Ratio (Sphericity Ratio postoperativ: 1,79±0,20). In der Subgruppe mit zusätzlichem Aortenklappenersatz konnte im Gegensatz zu den beiden anderen Gruppen keine signifikante Verringerung der Mittelwerte von enddiastolischen linksventrikulären und linksatrialen Durchmesser und Volumen dokumentiert werden. Tabelle 18: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens präund postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE). MKR (n=17) Parameter prä LVIDd [cm] 5,8 ± 0,6 LVIDs [cm] 3,7 ± 0,7 IVSd [cm] 1,2 ± 0,2 IVSs [cm] LVPWd [cm] post 4,8 ± 0,4* 3,2 ± MKR+TKR (n=7) prä 5,3 ± 0,6 post 4,8 ± 0,8* MKR+AKE (n=6) prä 5,6 ± 0,6 3,5 ± 0,6 3,4 ± 0,7 3,8 ± 0,6 1,3 ± 0,2 1,4 ± 0,1 1,5 ± 0,5 1,5 ± 0,2 1,6 ± 0,3 1,6 ± 0,2 1,7 ± 0,2 1,8 ± 0,3 1,7 ± 0,2 1,1 ± 0,2 1,2 ± 0,2 1,4 ± 0,4 1,3 ± 0,3 1,4 ± 0,3 0,5* post 5,0 ± 0,8 (n=5) 3,7 ± 0,7 (n=5) 1,5 ± 0,3 (n=5) 1,9 ± 0,3 (n=5) 1,5 ± 0,1 (n=5) 68 Tabelle 18: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens präund postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE). (Fortsetzung) LVPWs [cm] EDV (Teich) [ml] ESV (Teich) [ml] LA Diameter [cm] 1,7 ± 1,6 ± 0,3 0,3 166 ± 40 60 ± 27 4,7 ± 0,7 106 ± 24* 42 ± 18* 4,2 ± 0,5* 1,8 ± 0,5 135 ± 33 53 ± 20 5,2 ± 0,9 1,9 ± 1,8 ± 0,9 0,3 111 ± 39* 50 ± 21 5,4 ± 1,4* 153 ± 32 64 ± 23 4,7 ± 0,5 Diameter der Aortenwurzel 3,4 ± 0,4 3,5 ± 0,4 3,6 ± 0,4 3,4 ± 0,7 3,7 ± 0,2 [cm] 2,8 ± 2,7 ± (n=5) 124 ± 48 (n=5) 59 ± 31 (n=5) 4,5 ± 1,2 (n=5) 3,0 ± 0,6 (n=5) 2,7 ± 0,2 2,6 ± 0,5 RVIDs [cm] 2,2 ± 0,5 2,0 ± 0,2 2,0 ± 0,3 2,0 ± 0,6 2,4 ± 0,2 1,51 ± 1,79 ± 1,54 ± 1,55 ± 1,55 ± 1,63 ± 0,15 0,20* 0,28 0,23 0,19 0,23 172 ± 49 142 ± 54 46 ± 13 32 ± 13 Sphericity Ratio LVEDV (biplan) [ml] LAEDV Index [ml/m²] RV Länge [cm] RV Quer basal [cm] RV Quer mittig [cm] 159 ± 55 118 ± 32* 110 ± 33 0,5* 110 ± 28* 3,1 ± 0,6 0,2 RVIDd [cm] 0,5* 2,6 ± 0,6 1,7 ± (n=5) 2,2 ± 0,6 (n=5) 53 ± 18 32 ± 11* 80 ± 48 7,4 ± 1,0 7,3 ± 0,8 6,2 ± 0,7 3,7 ± 0,5 3,7 ± 0,5 3,5 ± 0,8 4,0 ± 0,8 4,1 ± 0,9 3,7 ± 0,3 2,5 ± 0,5 2,6 ± 0,5 2,4 ± 0,5 2,6 ± 1,0 2,8 ± 0,5 2,5 ± 0,2 69 ± 25* 7,1 ± 0,9* 7,5 ± 1,2 7,1 ± 1,3* 69 Tabelle 18: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens präund postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE). (Fortsetzung) RA Länge 5,2 ± 4,8 ± 0,5 0,5* 16,4 ± 17,2 ± 4,0 3,5 9,7 ± 3,5 9,0 ± 3,1 9,6 ± 2,5 9,4 ± 2,6 LVOT [cm] 2,0 ± 0,2 2,0 ± 0,2 2,1 ± 0,4 2,1 ± 0,4 2,0 ± 0,2 RVOT [cm] 2,1 ± 0,4 2,0 ± 0,3 2,1 ± 0,5 2,0 ± 0,4 2,7 ± 0,4 [cm] RV enddiastolic area [cm²] 6,8 ± 1,4 15,4 ± 2,9 5,5 ± 5,4 ± 5,2 ± 1,8 0,5 1,0 16,5 ± 18,4 ± 15,7 ± 5,0 6,1 3,9 RV endsystolic area [cm²] 11,1 ± 5,8 9,2 ± 2,7 1,9 ± 0,6 (n=5) 2,5 ± 0,3 (n=4) Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. Dick gedruckte Werte bedeuten signifikante Unterschiede (p<0,05) einer Subgruppe bezogen auf die anderen. Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: IVS: interventrikuläres Septum, LVID: linksventrikulärer Durchmesser, LVPW: linksventrikuläre posteriore Wand, EDV(Teich): enddiastolisches Volumen nach Teichholz, ESV (Teich): endsystolisches Volumen nach Teichholz, SV: Schlagvolumen, LA: linkes Atrium, RVID: rechtsventrikulärer Durchmesser, d: enddiastolisch, s: endsystolisch, LVEDV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres enddiastolisches Volumen, LVESV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres endsystolisches Volumen, LAEDV: linksatriales enddiastolisches Volumen, RV: rechter Ventrikel, RA: rechtes Atrium, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt 70 3.4.2 Die Befunde der systolischen links- und rechtsventrikulären Funktion prä- und postoperativ Mitralklappenrekonstruktion bei Patienten mit alleiniger versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz Die Analyse der systolischen Funktion (siehe Tabelle 19) zeigte anhand der Parameter der linksventrikulären Funktion in der Patientengruppe mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion die besten Werte und in der Patientengruppe mit zusätzlicher Trikuspidalklappenrekonstruktion und zusätzlichem Aortenklappenersatz die schlechtesten Werte. Die gleiche Konstellation der erhobenen Befunde für die linksventrikuläre Funktion zeigte sich auch in den postoperativen Ergebnissen. Anschaulich ist dies an den Werten des globalen longitudinalen Strains zu verzeichnen, der präoperativ in der Gruppe mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion bei -20,8±4,9% lag und postoperativ in der Gruppe mit Mitralklappenersatz und additivem Aortenklappenersatz bei -13,4±1,7%. Die Auswertung der Parameter der rechtsventrikulären Funktion zeigte präoperativ in der Subgruppe mit zusätzlicher Trikuspidalklappenrekonstruktion die schlechtesten Werte, welche postoperativ den Werten in der Gruppe mit zusätzlicher Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz entsprachen. Innerhalb der Subgruppen für eine isolierte Mitralklappenrekonstruktion sowie für eine Mitralklappenrekonstruktion in Kombination mit einem Aortenklappenersatz waren die Werte für die TAPSE signifikant zu den Beobachtungszeitpunkten reduziert. Ebenso zeigte der globale linksventrikuläre Strain geringere postoperative Kontraktilitäten in der Subgruppe für die isolierte Mitralklappenrekonstruktion. Dagegen zeigte der Mittelwert für die rechtsventrikuläre Fractional Area Change (RV FAC) bei isolierter Mitralklappenrekonstruktion eine signifikante Zunahme. 71 Tabelle 19: Ergebnisse der Messungen der systolischen Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE). MKR (n=17) MKR+TKR (n=7) MKR+AKE (n=6) Parameter prä post prä post prä post EF (biplan) [%] 60 ± 14 57 ± 9 55 ± 16 55 ± 10 50 ± 9 52 ± 7 EF (Teich) [%] 64 ± 14 61 ± 10 62 ± 6 56 ± 9 59 ± 7 global longitudinal -20,79 ± -16,59 -17,73 ± -16,06 -15,67 Strain Average [%] 4,87(n=15) ± 2,55* 3,26 ± 2,97 ± 5,25 1,7 ± 1,8 ± 1,5 ± 2,1 ± 1,4 ± 0,4* 0,5 0,3 0,4 0,2* 48 ± 9* 38 ± 10 42 ± 10 42 ± 13 42 ± 9 -22,3 ± -23,4 ± -21,5 ± -19,2 ± -19,4 ± 8,7 4,5 1,0 1,1 1,2 (n=10) (n=3) (n=3) (n=2) (n=2) 40 ± 15 25 ± 18 27 ± 22 45 ± 17 45 ± 12 TAPSE [cm] 2,3 ± 0,6 RV FAC [%] 42 ± 11 RV Strain Average [%] -20,1 ± 5,1 (n=10) 53 ± 7 (n=5) -13,44 ± 1,72 (n=5) LAEntleerungsfraktion 46 ± 15 [%] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. Dick gedruckte Werte bedeuten signifikante Unterschiede (p<0,05) einer Subgruppe bezogen auf die anderen. Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: EF (biplan):biplan bestimmte Ejektionsfraktion, EF (Teich): Ejektionsfraktion nach Teichholz, TAPSE: Tricuspid annular plane systolic excursion, RV FAC: rechtsventrikuläre Fractional Area Change, RV Strain Average: rechtsventrikulärer Strain, LA-Entleerungsfraktion: Entleerungsfraktion des linken Atriums 72 3.4.3 Die Befunde der diastolischen linksventrikulären Funktion präund postoperativ bei Patienten Mitralklappenrekonstruktion mit versus alleiniger additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz Bei der Analyse der diastolischen Funktion (siehe Tabelle 20) konnte in der Gruppe der Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion eine signifikante Veränderung der Parameter E/A und E/E‘ dokumentiert werden. Die E/E`-Ratio zeigte postoperativ signifikante Unterschiede in allen Subgruppen im Sinne einer Zunahme des Parameters. So wiesen die Patienten mit einer Mitralklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz im Mittel einen deutlich erhöhten Wert von 32,0±6,3 auf. Die E/E`-Ratio lag in jeder Subgruppe im pathologischen Bereichen. Außerdem kam es in allen Subgruppen postoperativ zu einer signifikanten Zunahme der isovolumetrischen Relaxationszeit. Da in der Gruppe mit Mitralklappenrekonstruktion und Trikuspidalklappenrekonstruktion 5 Patienten Vorhofflimmern hatten, ist das Ergebnis des E/A-Verhältnisses bei 2 verbleibenden Messwerten von sehr limitierter Aussagekraft. 73 Tabelle 20: Ergebnisse der Messungen der diastolischen Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE). MKR (n=17) MKR+TKR (n=7) MKR+AKE (n=6) Parameter prä 1,8 ± 0,8 E/A-Verhältnis (n=15) IVRT [ms] 93 ± 31 E-DT [ms] 197 ± 37 E/E‘-Verhältnis post prä post 1,0 ± 1,4 ± 1,7 ± 0,4 0,3 0,5 (n=15)* (n=2) (n=2) 125 ± 83 ± 25 26* 118 ± prä post 1,9 ± 1,4 ± 0,9 0,7 103 ± 66 ± 22 26* 34* 214 ± 180 ± 205 ± 157 ± 195 ± 68 37 57 44 59 12,48 ± 18,58 ± 15,54 ± 26,76 ± 3,56(n=16) 7,79* 7,82 10,87 18,74 ± 10,17 31,95 ± 6,30* (n=5) Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. Dick gedruckte Werte bedeuten signifikante Unterschiede (p<0,05) einer Subgruppe bezogen auf die anderen. Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: E/A: Verhältnis von Maximalgeschwindigkeit des passiven zum aktiven Bluteinstroms in den linken Ventrikel, IVRT: Isovolumetrische Relaxationszeit, E-DT: Dezelerationszeit der Geschwindigkeit des passiven Bluteinstroms, E/E‘: Verhältnis von Maximalgeschwindigkeit des passiven Bluteinstroms zur zeitgleichen Gewebegeschwindigkeit 3.4.4 Die Befunde der klappenspezifischen Parameter zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Mitralklappe und Trikuspidalklappe prä- und postoperativ bei Mitralklappenrekonstruktion Patienten mit versus alleiniger additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz Die Analyse der Messwerte der morphologischen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter zeigte keine besonderen Auffälligkeiten. Nur in der Gruppe der Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion konnten 74 alle gemessenen Klappenanteile, der Durchmesser des Mitralannulus, die Länge des anterioren und posterioren Mitralsegels und die Tenting Area, postoperativ eine signifikante Verkleinerung aufweisen. In den anderen Subgruppen zeigte sich erwartungsgemäß durch die Operation eine signifikante Veränderung zwischen präund postoperativ bei dem Durchmesser des Mitralannulus. Die Breite der Vena contracta des Mitralregurgitationsjets hatte präoperativ weitestgehend gleiche Werte in allen Subgruppen, war postoperativ hingegen in der Gruppe der Patienten mit Mitralklappenrekonstruktion und additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion mit 3±1mm aus beiden Messmethoden signifikant vergrößert im Vergleich zu den Subgruppen der Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz. Auffällig war zudem die Tendenz zu einer größeren Vena contracta der Trikuspidalinsuffizienz in gleichen Subgruppe der Patienten mit Mitralklappenrekonstruktion und Trikuspidalklappenrekonstruktion, die postoperativ mit 4±1 mm den größten Wert darstellt. Tabelle 21: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE). MKR (n=17) Parameter VC MI (aus 4KB & 2KB) [mm] VC MI (aus APLAX) [mm] MKR+TKR MKR+AKE (n=7) (n=6) prä post prä post prä post 6±1 1 ± 1* 7±1 3 ± 1* 5±1 2 ± 2* 7±1 1 ± 1* 7±2 3 ± 1* 6±1 2 ± 2* 3,7 ± 4,0 ± 3,8 ± 4,3 ± 4,1 ± 0,5* 0,6 0,6 0,3 0,6 2,7 ± 3,0 ± 2,8 ± 3,3 ± 2,7 ± 0,6* 0,8 0,7 0,4 0,6 1,5 ± 1,5 ± 1,5 ± 2,3 ± 1,6 ± 0,4* 0,5 0,3 0,3 0,3* MV-Annulus [cm] 4,5 ± 0,4 Länge AML [cm] 3,5 ± 0,8 Länge PML [cm] 2,4 ± 0,7 75 Tabelle 21: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE). (Fortsetzung) Tenting Area [cm²] Verhältnis VTI MV/LVOT 2,3 ± 0,9 1,76 ± 0,56 (n=16) 1,1 ± 1,6 ± 1,0 ± 2,0 ± 1,1 ± 0,5* 1,0 0,6 1,1 0,6 1,68 ± 0,54 1,90 ± 0,66 (n=6) 1,76 ± 0,92 Regurgitationsvolumen 58 ± 22 13 ± 8 78 ± 0 10 ± 12 [ml] (n=13) (n=12)* (n=1) (n=4) Regurgitationsfraktion 55 ± 9 30 ± 0 15 ± 13 [%] (n=13) (n=1) (n=4) VC TI [mm] TV-Annulus [cm] 3±1 3,7 ± 0,6 18 ± 11 (n=12)* 4±1 4±2 3,6 ± 3,7 ± 0,4 0,6 4±1 1,22 ± 0,77 (n=5) 40 ± 16 (n=3) 44 ± 10 (n=3) 1,42 ± 0,57 55 ± 0 (n=1) 67 ± 0 (n=1) 3±1 4±1 3,5 ± 4,0 ± 4,0 ± 0,7 0,6 0,6 (n=6) Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. Dick gedruckte Werte bedeuten signifikante Unterschiede (p<0,05) einer Subgruppe bezogen auf die anderen. Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: VC MI: Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz, 4KB: 4-Kammerblick, 2KB: 2Kammerblick, APLAX: apikale lange Achse, MV-Annulus: Mitralklappenannulus, AML: anteriores Mitralsegel, PML: posteriores Mitralsegel, MÖF nach PHT: Mitralklappenöffnungsfläche berechnet nach Druckhalbierungszeit, Verhältnis VTI MV/LVOT: Verhältnis der Geschwindigkeits-Zeit-Integrale über der Mitralklappe zum linksventrikulären Ausflusstrakt, VC TI: Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz, TV Annulus: Trikuspidalklappenannulus 76 3.4.5 Die Befunde der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion und additivem Aortenklappenersatz Die Analyse der pulmonalarteriellen Hämodynamik (siehe Tabelle 22) zeigte die niedrigsten systolischen pulmonalarteriellen Druckwerte präoperativ von 45±12mmHg und postoperativ von 36±7mmHg bei den Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion. Nur in dieser Gruppe war die Reduktion der pulmonalarteriellen Druckwerte nach der Operation signifikant gesenkt. Auch die geschätzten Drücke im Vorhof waren in dieser Subgruppe im Mittel nach der Operation deutlicher niedriger. In den beiden anderen Subgruppen konnte der Mittelwert des systolischen pulmonalarteriellen Druckes in Normbereiche zurückgeführt werden, ohne dass die Veränderung zwischen prä- und postoperativ jedoch das Signifikanzniveau erreichte. 77 Tabelle 22: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik in der Subgruppenanalyse der Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE). MKR (n=17) MKR+TKR (n=7) MKR+AKE (n=6) Parameter prä post prä post prä post RAP [mmHg] 6±2 5±0 11 ± 6 9±5 8±5 9±7 sPAP [mmHg] 45 ± 12 58 ± 17 41 ± 10 56 ± 23 111 ± 90 ± 15 101 ± 29 (n=6) 35 1,9 ± 2,6 ± 0,4 0,7 (n=16) (n=6) PV Akzelerationszeit 111 ± 29 [ms] PVR [WU] 2,3 ± 0,7 36 ± 7 (n=16)* 88 ± 13 2,0 ± 2,4 ± 0,7 1,3 39 ± 9 (n=5) 99 ± 47 (n=5) 1,8 ± 0,4 (n=5) Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. Dick gedruckte Werte bedeuten signifikante Unterschiede (p<0,05) einer Subgruppe bezogen auf die anderen. Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: RAP: rechtsatrialer Druck, sPAP: systolischer pulmonalarterieller Druck, PV Akzelerationszeit: Akzelerationszeit der Blutflussgeschwindigkeit über der Pulmonalklappe, PVR: pulmonalvaskulärer Widerstand 3.5 Vergleich der Ergebnisse der echokardiographischen Analysen in den einzelnen Subgruppen bei Patienten mit Sinusrhythmus und mit Vorhofflimmern 3.5.1 Die Befunde der Dimensionen des linken und rechten Ventrikels prä- und postoperativ bei Patienten mit Sinusrhythmus und mit Vorhofflimmern Das mittlere Alter der Patienten in den Subgruppen „Vorhofflimmern“ und „Sinusrhythmus“ zeigte einen signifikanten Unterschied (p<0,05). Die Patienten mit Sinusrhythmus (n=23) waren im Schnitt 61,6±11,9 Jahre und diejenigen mit 78 Vorhofflimmern (n=8) 72,5±7,5 Jahre alt. In den M-Mode Analysen wurden präoperativ (siehe Tabelle 23) signifikant größere linksatrialer Durchmesser (Gruppe mit Vorhofflimmern: 5,4±0,6cm zu Gruppe mit Sinusrhythmus: 4,6±0,6cm) bei den Patienten mit Vorhofflimmern gegenüber den Patienten mit Sinusrhythmus gemessen. Alle weiteren Parameter der links- und rechtsventrikulären Dimensionen waren nicht signifikant unterschiedlich. Tabelle 23: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den jeweiligen M-Mode-Analysen präoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Vorhofflimmern Sinusrhythmus (n=8) (n=23) IVSd [cm] 1,4 ± 0,2 1,3 ± 0,2 n.s. IVSs [cm] 1,7 ± 0,2 1,7 ± 0,3 n.s. LVIDd [cm] 5,3 ± 0,5 5,7 ± 0,6 n.s. LVIDs [cm] 3,6 ± 0,7 3,7 ± 0,6 n.s. LVPWd [cm] 1,3 ± 0,4 1,2 ± 0,3 n.s. LVPWs [cm] 1,9 ± 0,5 1,7 ± 0,3 n.s. EDV (Teich) [ml] 137 ± 31 161 ± 40 n.s. ESV (Teich) [ml] 56 ± 26 59 ± 24 n.s. SV [ml] 81 ± 16 102 ± 31 n.s. LA Diameter [cm] 5,4 ± 0,6 4,6 ± 0,6 p<0,01 3,5 ± 0,4 3,5 ± 0,4 n.s. RVIDd [cm] 2,9 ± 0,5 2,7 ± 0,6 n.s. RVIDs [cm] 2,3 ± 0,3 2,2 ± 0,5 n.s. Diameter der Aortenwurzel [cm] Signifikanz Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, IVS: interventrikuläres Septum, LVID: linksventrikulärer Durchmesser, LVPW: linksventrikuläre posteriore Wand, EDV(Teich): enddiastolisches Volumen nach Teichholz, ESV (Teich): endsystolisches Volumen nach Teichholz, SV: Schlagvolumen, LA: linkes Atrium, RVID: rechtsventrikulärer Durchmesser, d: enddiastolisch, s: endsystolisch Die postoperativen Messergebnisse dieser Subgruppen (siehe Tabelle 24) zeigten in allen Parametern keine signifikanten Unterschiede. Der linksatriale Durchmesser 79 der Patientengruppe mit Vorhofflimmern war nur tendenziell größer gegenüber dem Wert in der Patientengruppe mit Sinusrhythmus. Beide Gruppen zeigten signifikant geringere Werte für die linksventrikulären enddiastolischen und endsystolischen Durchmesser und der entsprechenden Volumina. In der Gruppe der Patienten mit Sinusrhythmus war postoperativ der Durchmesser des linken Vorhofes (präoperativ 4,6±0,6cm auf postoperativ 4,2±0,7cm) signifikant reduziert. Tabelle 24: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den jeweiligen M-Mode-Analysen postoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Vorhofflimmern Sinusrhythmus (n=8) (n=22) Signifikanz IVSd [cm] 1,5 ± 0,4 1,3 ± 0,2 n.s. IVSs [cm] 1,8 ± 0,3 1,6 ± 0,3 n.s. LVIDd [cm] 4,9 ± 0,7* 4,8 ± 0,5* n.s. LVIDs [cm] 3,3 ± 0,9* 3,3 ± 0,5* n.s. LVPWd [cm] 1,3 ± 0,3 1,2 ± 0,2 n.s. LVPWs [cm] 2,1 ± 0,7 1,6 ± 0,2 n.s. EDV (Teich) [ml] 116 ± 39* 108 ± 29* n.s. ESV (Teich) [ml] 49 ± 29* 45 ± 19* n.s. SV [ml] 67 ± 16 63 ± 16* n.s. LA Diameter [cm] 5,1 ± 1,7 4,2 ± 0,7* n.s. 3,5 ± 0,6 3,4 ± 0,5 n.s. RVIDd [cm] 2,8 ± 0,4 2,7 ± 0,4 n.s. RVIDs [cm] 2,2 ± 0,4 2,0 ± 0,4 n.s. Diameter der Aortenwurzel [cm] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, IVS: interventrikuläres Septum, LVID: linksventrikulärer Durchmesser, LVPW: linksventrikuläre posteriore Wand, EDV(Teich): enddiastolisches Volumen nach Teichholz, ESV (Teich): endsystolisches Volumen nach Teichholz, SV: Schlagvolumen, LA: linkes Atrium, RVID: rechtsventrikulärer Durchmesser, d: enddiastolisch, s: endsystolisch 80 Die präoperativen zweidimensionalen echokardiographischen Messungen (siehe Tabelle 25) ergaben kleinere linksventrikuläre enddiastolische Volumen (Gruppe mit Vorhofflimmern: 120±29ml zu Gruppe mit Sinusrhythmus: 159±56ml) sowie kleinere Längsdiameter des rechten Ventrikels (Gruppe mit Vorhofflimmern: 6,5±0,8cm zu Gruppe mit Sinusrhythmus: 7,3±1,0cm) in der Patientengruppe mit Vorhofflimmern Auch die Mittelwerte der Durchmesser für den linken und rechten Vorhöfe waren in der Patientengruppe mit Vorhofflimmern signifikant vergrößert. So betrugen die Mittelwerte der Längsdurchmesser des rechten Vorhofes 6,8±1,2cm im Vergleich zur Gruppe mit Sinusrhythmus mit 5,3±0,5cm und der Querdurchmesser 5,3±1,2cm im Vergleich zur Gruppe mit Sinusrhythmus mit 4,0±0,7cm.. Auch die Mittelwerte für das Volumen des linken Vorhofs (Gruppe mit Vorhofflimmern: 80±42ml/m² zu Gruppe mit Sinusrhythmus: 50±17ml/m²) zeigten deutliche Unterschiede, die jedoch aufgrund einer zu großen Streuung der Messwerte nicht das Signifikanzniveau erreichten. Tabelle 25: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den jeweiligen zweidimensionalen echokardiographischen Analysen präoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. Parameter Sphericity Ratio Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Vorhofflimmern Sinusrhythmus (n=8) (n=23) Signifikanz 1,52 ± 0,22 1,53 ± 0,18 n.s. LVEDV (Biplan) [ml] 120 ± 29 159 ± 56 p<0,05 LVESV (Biplan) [ml] 60 ± 29 67 ± 35 n.s. LAEDV Index [ml/m²] 80 ± 42 50 ± 17 n.s. RV Länge [cm] 6,5 ± 0,8 7,3 ± 1,0 p<0,05 RV Quer Basal [cm] 3,8 ± 0,6 3,7 ± 0,7 n.s. RV Quer Mittig [cm] 2,6 ± 0,4 2,5 ± 0,5 n.s. RA Länge [cm] 6,8 ± 1,2 5,3 ± 0,5 p<0,01 81 Tabelle 25: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den jeweiligen zweidimensionalen echokardiographischen Analysen präoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. (Fortsetzung) RA Breite [cm] 5,3 ± 1,2 4,0 ± 0,7 p<0,05 16,3 ± 3,3 16,5 ± 4,5 n.s. 11,0 ± 3,4 9,5 ± 3,8 n.s. LVOT [cm] 2,0 ± 0,4 2,1 ± 0,3 n.s. RVOT [cm] 2,3 ± 0,4 2,2 ± 0,5 n.s. RV end-diastolic area [cm²] RV end-systolic area [cm²] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, LVEDV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres enddiastolisches Volumen, LVESV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres endsystolisches Volumen, LAEDV: linksatriales enddiastolisches Volumen, RV: rechter Ventrikel, RA: rechtes Atrium, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt In der Gegenüberstellung dieser postoperativ bestimmten zweidimensionalen echokardiographischen Messwerte (siehe Tabelle 26) zeigten sich ähnliche Konstellationen mit größeren Vorhöfen und kleinerem linksventrikulären enddiastolischen Volumina in der Subgruppe der Patienten mit Vorhofflimmern gegenüber der Subgruppe der Patienten mit Sinusrhythmus. Signifikante Unterschiede zeigten sich allerdings nur zwischen den Subgruppen bezüglich der linksatrialen Volumina dar (Gruppe mit Vorhofflimmern: 66±26ml/m² zu Gruppe mit Sinusrhythmus: 32±11ml/m²). Es ist darauf hinzuweisen, dass nur in der Gruppe mit Sinusrhythmus die Volumina des linken Ventrikels und linken Vorhofs und in der Gruppe mit Vorhofflimmern der Querdurchmesser des rechten Vorhofs und der Längsdiameter des rechten Ventrikels postoperativ signifikant kleiner gemessen wurden . 82 Tabelle 26: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den jeweiligen zweidimensionalen echokardiographischen Analysen postoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. Parameter Sphericity Ratio Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Vorhofflimmern Sinusrhythmus (n=8) (n=23) Signifikanz 1,63 ± 0,30 1,74 ± 0,22* n.s. LVEDV (Biplan) [ml] 115 ± 43 121 ± 36* n.s. LVESV (Biplan) [ml] 55 ± 31 54 ± 22* n.s. LAEDV Index [ml/m²] 66 ± 26 32 ± 11* p<0,01 RV Länge [cm] 7,3 ± 1,0* 7,1 ± 0,8 n.s. RV Quer Basal [cm] 4,1 ± 0,7 3,7 ± 0,5 n.s. RV Quer Mittig [cm] 2,7 ± 1,0 2,5 ± 0,4 n.s. RA Länge [cm] 5,7 ± 1,4 4,8 ± 0,8* n.s. RA Breite [cm] 4,7 ± 1,3* 3,9 ± 0,7 n.s. 18,4 ± 4,8 16,3 ± 3,4 n.s. 10,8 ± 3,9 8,6 ± 2,2 1,9 ± 0,4 2,0 ± 0,3 RV end-diastolic area [cm²] RV end-systolic area [cm²] LVOT [cm] RVOT [cm] (n=22) 2,1 ± 0,6 2,1 ± 0,4 n.s. n.s. n.s. Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, LVEDV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres enddiastolisches Volumen, LVESV (Biplan): biplan bestimmtes linksventrikuläres endsystolisches Volumen, LAEDV: linksatriales enddiastolisches Volumen, RV: rechter Ventrikel, RA: rechtes Atrium, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt 83 3.5.2 Die Befunde der systolischen links- und rechtsventrikulären Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus Die Analyse der systolischen links- und rechtsventrikulären Funktion der beiden Subgruppen (siehe Tabelle 27) zeigte präoperativ nur signifikante Unterschiede für die rechtsventrikulären Funktionsparameter TAPSE (Gruppe mit Vorhofflimmern: 1,7±0,4cm zu Gruppe mit Sinusrhythmus: 2,2±0,5cm) und rechtsventrikuläre Fractional Area Change (RV FAC) (Gruppe mit Vorhofflimmern: 34±10% zu Gruppe mit Sinusrhythmus: 43±11%) sowie für die linksatriale Entleerungsfraktion (Gruppe mit Vorhofflimmern: 22±11% zu Gruppe mit Sinusrhythmus: 48±15%). Dabei zeigten die Patienten mit Sinusrhythmus anhand der gemessenen Parameter die jeweils bessere globale myokardiale Funktion. Die Parameter der linksventrikulären Funktion der Gruppe der Patienten mit Sinusrhythmus zeigten tendenziell bessere Funktionswerte als die der Gruppe mit Vorhofflimmern. Postoperativ konnte eine ähnliche Befundkonstellation zwischen den Subgruppen dokumentiert werden, wobei nur die linksatriale Entleerungsfraktion signifikante Unterschiede mit höheren Werten in der Subgruppe mit Sinusrhythmus aufwies. Postoperativ wurde eine signifikante Veränderung der Werte des globalen longitudinalen Strains (präoperativ -19,6±5,2% auf postoperativ -16,3±2,7%) und der TAPSE (präoperativ 2,2±0,5cm auf postoperativ 1,6±0,3cm) in der Gruppe mit Sinusrhythmus dokumentiert, die eine Abnahme der links- und rechtsventrikulären Kontraktilität belegen. In der Gruppe der Patienten mit Vorhofflimmern lagen bereits die Ausgangswerte in dem Bereich dieser Kontraktilitätsverringerung, die bei den Patienten mit Sinusrhythmus erst postoperativ zu dokumentieren war. 84 Tabelle 27: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen systolischen Funktion in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Signifikanz Vorhofflimmern Sinusrhythmus (n=8) (n=23) EF (biplan) [%] 52 ± 17 59 ± 12 n.s. EF (Teich) [%] 61 ± 12 64 ± 11 n.s. FS [%] 33 ± 8 36 ± 8 n.s. -17,1 ± 4,1 (n=6) -19,6 ± 5,2 n.s. 55 ± 26 69 ± 34 n.s. 5 ± 3 (n=6) 6 ± 4 (n=22) n.s. TAPSE [cm] 1,7 ± 0,4 2,2 ± 0,5 p<0,05 RV FAC [%] 34 ± 10 43 ± 11 p<0,05 -21,3 ± 10,3 (n=2) -20,5 ± 4,1 (n=13) n.s. 51 ± 30 67 ± 38 (n=22) n.s. 5±2 5±3 n.s. 22 ± 11 48 ± 15 p<0,001 EF (biplan) [%] 55 ± 12 56 ± 8 n.s. EF (Teich) [%] 61 ± 13 59 ± 9 (n=22) n.s. FS [%] 33 ± 10 31 ± 6 (n=22) n.s. -15,5 ± 3,3 -16,3 ± 2,7 (n=22)* n.s. 63 ± 18 79 ± 43 (n=22) n.s. 5±1 6 ± 3 (n=22) n.s. 1,5 ± 0,4 1,6 ± 0,3* n.s. präoperativ global longitudinal Strain Average [%] SV (aus LVOT) [ml] HZV LV [l/min] RV Strain Average [%] SV (aus RVOT) [ml] HZV RV [l/min] LAEntleerungsfraktion [%] postoperativ global longitudinal Strain Average [%] SV (aus LVOT) [ml] HZV LV [l/min] TAPSE [cm] 85 Tabelle 27: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen systolischen Funktion in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. (Fortsetzung) RV FAC [%] RV Strain Average [%] 42 ± 12 47 ± 8 n.s. -19,3 ± 3,4 (n=2) -22,1 ± 7,5 (n=13) n.s. 56 ± 21 55 ± 25 (n=21) n.s. 4±2 4 ± 2 (n=21)* n.s. 28 ± 18 43 ± 14 p<0,01 SV (aus RVOT) [ml] HZV RV [l/min] LAEntleerungsfraktion [%] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, EF (biplan):biplan bestimmte Ejektionsfraktion, EF (Teich): Ejektionsfraktion nach Teichholz, FS: Fractional Shortening, SV: Schlagvolumen, LVOT: linksventrikulärer Ausflusstrakt, HZV LV: Herzzeitvolumen des linken Ventrikels, TAPSE: Tricuspid annular plane systolic excursion, RV FAC: rechtsventrikuläre Fractional Area Change, RV Strain Average: rechtsventrikulärer Strain, RVOT: rechtsventrikulärer Ausflusstrakt, HZV RV: Herzzeitvolumen des rechten Ventrikels, LA-Entleerungsfraktion: Entleerungsfraktion des linken Atriums 3.5.3 Die Befunde der diastolischen linksventrikulären Funktion präund postoperativ bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus Die Analyse der diastolischen Funktion in den beiden Subgruppen (siehe Tabelle 28) ergab keine signifikanten Unterschiede. Das Verhältnis E/E‘ war im Mittel bei den Patienten mit Vorhofflimmern höher, sowohl prä- als auch postoperativ, als bei den Patienten mit Sinusrhythmus. Die Zunahme dieses Wertes war in beiden Gruppen hochsignifikant und postoperativ deutlich im pathologischen Bereich. 86 Tabelle 28: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen diastolischen Funktion in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Vorhofflimmern Sinusrhythmus (n=8) (n=23) Signifikanz präoperativ IVRT [ms] 80 ± 27 87 ± 30 n.s. E-DT [ms] 179 ± 39 186 ± 42 n.s. 15,82 ± 7,00 13,83 ± 6,20 (n=21) n.s. IVRT [ms] 103 ± 27 123 ± 28* n.s. E-DT [ms] 222 ± 54 204 ± 64 n.s. 29,16 ± 11,33* 21,81 ± 9,16* n.s. E/E‘ postoperativ E/E‘ Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, IVRT: Isovolumetrische Relaxationszeit, EDT: Dezelerationszeit der Geschwindigkeit des passiven Bluteinstroms, E/E‘: Verhältnis von Maximalgeschwindigkeit des passiven Bluteinstroms zur zeitgleichen Gewebegeschwindigkeit 3.5.4 Die Befunde der klappenspezifischen Parameter zur Beurteilung der Morphologie und Funktion der Mitralklappe und Trikuspidalklappe prä- und postoperativ bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus Die Analyse der morphologischen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter in den Subgruppen der Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus zeigte präoperativ (siehe Tabelle 29) keine signifikanten Unterschiede. Tendenziell waren die Werte der jeweiligen Vena contracta der Mitralund Trikuspidalklappeninsuffizienzen größer und der Wert der Tenting Area kleiner in der Grupe der Patienten mit Vorhofflimmern gegenüber denen mit Sinusrhythmus. 87 Tabelle 29: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter präoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Vorhofflimmern Sinusrhythmus (n=8) (n=23) 7±2 6±2 n.s. 7±1 7±1 n.s. MV-Annulus [cm] 4,2 ± 0,5 4,4 ± 0,5 n.s. Länge AML [cm] 3,2 ± 0,7 3,4 ± 0,7 n.s. Länge PML [cm] 1,8 ± 0,5 2,3 ± 0,7 n.s. 2,9 ± 1,1 (n=7) 2,6 ± 0,8 (n=21) n.s. 1,8 ± 1,0 2,2 ± 1,0 n.s. 1,85 ± 0,58 (n=6) 1,66 ± 0,65 (n=22) n.s. 50 ± 12 (n=2) 56 ± 22 (n=16) n.s. 63 ± 11 (n=2) 51 ± 11 (n=16) n.s. 4±2 3±1 n.s. 4,1 ± 0,6 3,7 ± 0,6 n.s. VC MI (aus 4KB & 2KB) [mm] VC MI (aus APLAX) [mm] MÖF nach PHT [cm²] Tenting Area [cm²] Verhältnis VTI MV/LVOT Regurgitationsvolumen [ml] Regurgitationsfraktion [%] VC TI [mm] TV Annulus [cm] Signifikanz Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Abkürzungen: SD: Standardabweichung, VC MI: Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz, 4KB: 4-Kammerblick, 2KB: 2-Kammerblick, APLAX: apikale lange Achse, MV-Annulus: Mitralklappenannulus, AML: anteriores Mitralsegel, PML: posteriores Mitralsegel, MÖF nach PHT: Mitralklappenöffnungsfläche berechnet nach Druckhalbierungszeit, Verhältnis VTI MV/LVOT: Verhältnis der Geschwindigkeits-Zeit-Integrale über der Mitralklappe zum linksventrikulären Ausflusstrakt, VC TI: Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz, TV Annulus: Trikuspidalklappenannulus 88 Die gleiche Tendenz der Weite der Vena contracta der Mitral- und Trikuspidalklappeninsuffizienzen war auch in den postoperativen Analysen der Messergebnisse zu dokumentieren (siehe Tabelle 30). Als Dokumentation des Operationserfolges waren die Reduktionen der Mittelwerte von der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz, von der Tenting Area der Mitralis und von der Größe des anterioren Mitralsegels in beiden Subgruppen signifikant nachweisbar. Aufgrund der geringen validen Ergebnisse für Regurgitationsvolumen und Regurgitationsfraktion in der Gruppe mit Vorhofflimmern, konnte die Reduktion der beschriebenen Parameter nur in der Subgruppe mit Sinusrhythmus als signifikant gezeigt werden. Eine zusätzliche signifikante Verringerung der Mittelwerte für den Durchmesser des Mitralannulus und für die Länge des posterioren Mitralsegels war nur in der Gruppe der Patienten mit Sinusrhythmus zu verzeichnen. Tabelle 30: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter postoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Vorhofflimmern Sinusrhythmus (n=8) (n=23) 3 ± 2* 2 ± 2* n.s. 3 ± 1* 2 ± 2* n.s. MV-Annulus [cm] 4,0 ± 0,4 3,7 ± 0,5* n.s. Länge AML [cm] 2,7 ± 0,7* 2,7 ± 0,6* n.s. Länge PML [cm] 1,4 ± 0,4 1,5 ± 0,4* n.s. MÖF nach PHT [cm²] 2,3 ± 0,7 2,4 ± 0,9 (n=21) n.s. Tenting Area [cm²] 1,1 ± 0,6* 1,1 ± 0,5* n.s. 1,85 ± 0,93 1,54 ± 0,50 (n=21) n.s. 11 ± 9 (n=7) 16 ± 15 (n=11)* n.s. VC MI (aus 4KB & 2KB) [mm] VC MI (aus APLAX) [mm] Verhältnis VTI MV/LVOT Regurgitationsvolumen [ml] Signifikanz 89 Tabelle 30: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter postoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus. (Fortsetzung) Regurgitationsfraktion [%] VC TI [mm] TV Annulus [cm] 16 ± 9 (n=7) 22 ± 19 (n=11)* n.s. 4±1 4 ± 1 (n=22) n.s. 3,9 ± 0,4 3,6 ± 0,6 n.s. Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, VC MI: Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz, 4KB: 4-Kammerblick, 2KB: 2-Kammerblick, APLAX: apikale lange Achse, MV-Annulus: Mitralklappenannulus, AML: anteriores Mitralsegel, PML: posteriores Mitralsegel, MÖF nach PHT: Mitralklappenöffnungsfläche berechnet nach Druckhalbierungszeit, Verhältnis VTI MV/LVOT: Verhältnis der Geschwindigkeits-Zeit-Integrale über der Mitralklappe zum linksventrikulären Ausflusstrakt, VC TI: Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz, TV Annulus: Trikuspidalklappenannulus 3.5.5 Die Befunde der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik prä- und postoperativ bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus Die Patienten mit Vorhofflimmern wiesen sowohl prä- als auch postoperativ tendenziell höhere systolische pulmonalarterielle Drücke auf, was nur in der präoperativen PV-Akzelerationszeit (Gruppe mit Vorhofflimmern: 84±17ms zu Gruppe mit Sinusrhythmus: 108±26ms) signifikant deutlich wurde. Verbunden damit schien auch der Druck im rechten Atrium bei dieser Patientengruppe größer zu sein. So wurde auch nur in der Gruppe der Patienten mit Sinusrhythmus der sPAP signifikant reduziert (präoperativ 49±18mmHg auf postoperativ 36±7mmHg) und erreichte postoperativ Werte im Normbereich. 90 Tabelle 31: Ergebnisse der Messungen der Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik prä- und postoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vofhofflimmern und mit Sinusrhythmus. Parameter Mittelwert ± SD Mittelwert ± SD Signifikanz Vorhofflimmern Sinusrhythmus (n=8) (n=23) RAP [mmHg] 9±6 7±4 n.s. sPAP [mmHg] 54 ± 10 49 ± 18 n.s. 84 ± 17 108 ± 26 (n=22) p<0,05 2,8 ± 0,7 2,2 ± 0,8 (n=22) n.s. RAP [mmHg] 9±5 6±4 n.s. sPAP [mmHg] 42 ± 10 36 ± 7 (n=21)* n.s. 95 ± 25 109 ± 35 (n=22) n.s. 1,7 ± 0,5* 1,9 ± 0,5 n.s. präoperativ PV Akzelerationszeit [ms] PVR [WU] postoperativ PV Akzelerationszeit [ms] PVR [WU] Bemerkungen: Angegeben sind Mittelwerte und Standardabweichungen. n.s. = nicht signifikant (p≥0,05); Signifikante Änderungen (p<0,05) innerhalb einer Subgruppe sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet. Abkürzungen: SD: Standardabweichung, RAP: rechtsatrialer Druck, sPAP: systolischer pulmonalarterieller Druck, PV Akzelerationszeit: Akzelerationszeit der Blutflussgeschwindigkeit über der Pulmonalklappe, PVR: pulmonalvaskulärer Widerstand 91 3.6 Repräsentative Fallbeispiele 3.6.1 Asymptomatische hochgradige Mitralklappeninsuffizienz mit gutem postoperativem Ergebnis Der 63-jährige, männliche Patient 1 wurde primär mit seit 10 Jahren bekannter Mitralklappeninsuffizienz untersucht. Er gab keine Symptome im Sinne von Dyspnoe, Leistungseinschränkung etc. an. Die präoperative Echokardiographie dokumentierte bei Sinusrhythmus eine Dilatation der linken Herzhöhlen und eine exzentrische Linksherzhypertrophie mit einem linksventrikulären enddiastolischen Durchmesser von 6,5cm und einer diastolischen Septumdicke von 1,4cm (siehe Abb.17 oben). Der linke Vorhof war ebenfalls mit 79ml/m² deutlich vergrößert. Der rechte Ventrikel mit einer Länge von 8cm und der rechte Vorhof mit einer Länge von 5,8cm waren ebenfalls leicht über der Norm (siehe Abb. 18 oben). Die linke Pumpfunktion war mit einer Ejektionsfraktion von 68% (biplan nach Simpson) und einem global longitudinal Strain von -25,1% nicht beeinträchtigt. Auch die rechte Pumpfunktion zeigte mit einer TAPSE von 2,6cm und einer rechtsventrikulären Fractional Area Change (RV FAC) von 47,4% keine auffälligen Pathologien und die diastolische Funktion war mit einem E/A-Verhältnis von 1,2 und einem E/E‘-Verhältnis von 9,26 normwertig. An der Mitralklappe stellte sich mit einer Vena contracta von 6mm und einer Regurgitationsfraktion von 50% eine hochgradige Mitralklappeninsuffizienz dar (siehe Abb. 19). Der Mitralannulus war mit 4,4cm dilatiert. Mit einer Vena contracta von 3mm zeigte die Trikuspidalklappe eine leichtgradige Regurgitation (siehe Abb. 20 oben). Die Aortenklappe war unauffällig. Der systolische pulmonalarterielle Druck lag bei 49mmHg und war somit ebenfalls erhöht (siehe Abb. 21 oben). In der postoperativen Untersuchung waren die linksseitigen Herzhöhlen mit einem inneren linksventrikulären enddiastolischen Durchmesser (LVIDd) von 4,6cm (siehe Abb. 17 unten), einem linksventrikulären enddiastolischen Volumen (LVEDV) von 143ml und einem enddiastolischen linksatrialen Vorhofindex (LAEDV-Index) von 28ml/m² wieder im Normbereich. Nur das interventrikuläre Septum war mit einer enddiastolischen Dicke (IVSd) von 1,8cm weiterhin vergrößert. Der rechte Ventrikel 92 blieb mit einer Länge von 8,1cm vergrößert (siehe Abb. 18 unten) wohingegen sich der rechte Vorhof mit einer Länge von 4,5cm wieder im Referenzbereich befand. Die linksseitige systolische Funktion blieb mit einer Ejektionsfraktion (biplan) von 69% und einem global longitudinal Strain von -21,2% weitestgehend unverändert. Rechtsseitig zeigte sich eine TAPSE von 2,2cm und eine rechtsventrikuläre Fractional Area Change (RV FAC) von 55,6% als gute systolische Funktion. Durch ein E/A-Verhältnis von 0,8 und einem E/E‘-Verhältnis von 15,74 konnte man von einer leichten diastolischen Funktionsstörung ausgehen. An der Mitralklappe war keine Regurgitation mehr nachweisbar und der Mitralannulus hatte einen normwertigen Diameter von 3,9cm. Die Trikuspidalklappe hatte mit einer Vena contracta von 3mm weiterhin eine leichtgradige Insuffizienz (siehe Abb. 20 unten), die Aortenklappe war weiterhin ohne Pathologie und der systolische pulmonalarterielle Druck (sPAP) konnte auf 25mmHg gesenkt werden (siehe Abb. 21 unten). 93 Abb. 17: Dokumentation des M-Mode Sweeps einschließlich der durchgeführten Messungen bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (oben) und postoperativ ohne nachweisbare Mitralklappeninsuffizienz (unten): Die Messungen werden enddiastolisch zum Zeitpunkt der R-Zacke und endsystolisch zum Zeitpunkt der maximalen Einwärtsbewegung der posterioren linksventrikulären Wand in den linken Ventrikel durchgeführt. Durch Markierung von innerer und äußerer Begrenzung der linksventrikulären posterioren Wand, der linksventrikulären und rechtsventrikulären Begrenzung des interventrikularen Septums sowie der inneren Begrenzung des rechten Ventrikels können so enddiastolisch und endsystolisch die Dimensionen der linksventrikulären posterioren Wand (LVPWd, LVPWs), des linksventrikulären Durchmessers (LVIDd, LVIDs), des interventrikulären Septums (IVSd, IVSs) und der rechtsventrikulären Durchmesser (RVIDd, RVIDs) ermittelt werden. Nach Teichholz wird das linksventrikuläre enddiastolische (EDV) und endsystolische (ESV) Volumen sowie die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (EF), Schlagvolumen (SV) und Fractional Shortening (FS) berechnet. Die Messung des Durchmessers des linken Atriums (LA Diam) erfolgt endsystolisch bei größter Ausdehnung und der Aortenwurzel (Ao Wurzel Diam) bei geöffneter Aortenklappe mittsystolisch. Das Verhältnis dieser Parameter wird als Quotient (LA/Ao) dargestellt. 94 Abb. 18: Dokumentation des nativen 4-Kammerblickes einschließlich der Messung des Längsdiameters (L1), sowie der Querdurchmesser basal (L2) und mittig (L3) des rechten Ventrikels bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (oben) und postoperativ ohne Nachweis einer Mitralklappeninsuffizienz (unten): Enddiastolisch wird der Längsdurchmesser von der Mitte der Klappenebene zur Spitze, der basale Querdurchmesser auf Höhe der Klappenebene und der mittige Querdurchmesser auf halber Strecke des Längsdurchmessers parallel zum basalen Querdurchmesser bestimmt. 95 Abb. 19: Dokumentation des Farbdopplers im 4-Kammerblick über der Mitralklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz: Die Messung erfolgt zu Beginn der Systole an der schmalsten Stelle des Regurgitationsjets unmittelbar distal der Mitralklappe atrial. 96 Abb. 20: Dokumentation des Farbdopplers im Vierkammerblick über der Trikuspidalklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (oben) und postoperativ ohne Nachweis einer Mitralklappeninsuffizienz (unten): Die Messung erfolgt zu Beginn der Systole an der engsten Stelle des Regurgitationsjets unmittelbar distal der Trikuspidalklappe atrial. 97 Abb. 21: Dokumentation des cw-Dopplers über der Trikuspidalklappe einschließlich der Messung der maximalen Regurgitationsgeschwindigkeit (TR Vmax) mit berechnetem maximalen Druckgradienten (TR maxPG) bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (oben) und postoperativ ohne Nachweis einer Mitralklappeninsuffizienz (unten): Die Ableitung des cw-Dopplers erfolgt mittig der Trikuspidalklappe. Die maximale Regurgitationsgeschwindigkeit kann dann im cwDopplerspektrum bestimmt werden und zusammen mit dem rechtsatrialen Druck der systolische pulmonalarterielle Druck abgeschätzt werden. 98 3.6.2 Symptomatische hochgradige Mitralklappeninsuffizienz bei chronischem Vorhofflimmern mit postoperativem Nachweis einer Mitralklappenregurgitation mit einer Vena contracta ≥ 3mm Die präoperative Statuserhebung durch eine transthorakale Echokardiographie erfolgte bei dieser 68-jährigen Patientin 2 nach Aggregatwechsel eines Einkammerschrittmachers bei AV-Knoten-Ablation und chronischem Vorhofflimmern sowie bei chronischer mittelgradig eingestufter Mitralklappeninsuffizienz. Sie hatte seit Wochen zunehmende Belastungseinschränkungen und Luftnot in Ruhe. In der Echokardiographie zeigte sich ein normalgroßer linker Ventrikel (LVIDd: 5,2cm, LVEDV(biplan): 111ml) mit konzentrischer Hypertrophie (IVSd: 1,2cm, LWPWd: 1,3cm) (siehe Abb. 22 oben). Der rechte Ventrikel war ebenfalls normwertig mit einer Länge von 7,2cm und einer basalen Breite von 3,1cm (siehe Abb. 23 oben). Die beiden Vorhöfe waren hochgradig dilatiert (LAEDV-Index: 129ml/m², RA Länge: 8,3cm). Die präoperative systolische Funktion des linken Ventrikels war mit einer Ejektionsfraktion (biplan) von 35% und einem global longitudinal Strain von -14,9% stark eingeschränkt und auch der rechte Ventrikel hatte mit einer TAPSE von 1,7cm und einer rechtsventrikulären Fractional Area Change (RV FAC) von 39% eine leichte Einschränkung der Pumpfunktion. Die Entleerungsfraktion des linken Vorhofs lag aufgrund des Vorhofflimmerns bei nur 24,7%. Die diastolische Funktion der Patientin lag mit einem E/E‘-Verhältnis von 14,34 und einer isovolumetrischen Relaxationszeit (IVRT) von 109ms im oberen Normbereich. Die Mitralklappe zeigte mit einer Vena contracta von 8mm (siehe dazu Abb. 24 oben) und einer kalkulierten Regurgitationsfraktion von 50% eine hochgradige Insuffizienz bei hochgradig dilatierten Mitralannulus von 4,9cm. Zusätzlich bestand bei der Patientin eine hochgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz mit einer Vena contracta von 8mm (siehe Abb. 25 oben). Des Weiteren lag eine leichtgradige Aortenklappeninsuffizienz bei einer PHT von 700ms vor. Der systolische pulmonalarterielle Druck war mit 36mmHg infolge einer chronischen Rechtsherzdekompensation nur leichtgradig erhöht (siehe Abb. 26 oben). 99 Die Patientin erhielt eine Mitral- und Trikuspidalklappenrekonstruktion sowie eine intraoperative Kryoablation. In der postoperativen Echokardiographie zeigte sich bei dieser Patientin 2 ein weiterhin leicht dilatierter linker Ventrikel (LVIDd: 5cm) mit hochgradig konzentrischer Hypertrophie (IVSd: 1,5cm, LVPWd: 1,4cm) (siehe Abb. 22 unten). Der rechte Ventrikel war ebenfalls mit einer Länge von 8,4cm und einer basalen Breite von 3,8cm vergrößert (siehe Abb. 23 unten). Der linke Vorhof wurde durch die Operation zwar kleiner, blieb aber weiterhin hochgradig dilatiert (LAEDV-Index: 84ml/m²). Die Entleerungsfraktion lag mit 7,3% noch deutlich unter dem präoperativen Wert. Der rechte Vorhof hingegen erreichte wieder Normgröße (RA Länge: 3,9cm). Mit einer Ejektionsfraktion (biplan) von 36% und einem global longitudinal Strain von -11% war die linksventrikuläre Pumpfunktion weiterhin signifikant eingeschränkt. Es konnten Hypokinesien bis Akinesien vor allem im inferioren, posterioren und lateralen Bereich des linken Ventrikels dokumentiert werden. Auch die rechtsventrikuläre systolische Funktion war nachwievor eingeschränkt (TAPSE: 1,5cm, RV FAC: 39,4%). Die Mitralklappe zeigte weiterhin mit einer Vena contracta von 5mm eine mittelgradige Insuffizienz (siehe Abb. 24 unten) mit stark dilatiertem Mitralannulus von 4,7cm. Auch die Trikuspidalklappe war mit einer Vena contracta von 5mm mittelgradig insuffizient (siehe Abb. 25 unten). Die Aortenklappeninsuffizienz war mittlerweile als mittelgradig einzustufen (PHT: 430ms). Im Vergleich zur präoperativen Untersuchung hatte die Patientin nun, bei partieller Rekompensation des rechten Ventrikels, einen erhöhten systolischen pulmonalarteriellen Druck von 50mmHg (siehe Abb. 26 unten). Die Patientin klagte weiterhin über Leistungsminderung und abdominelle Beschwerden, die mit der auch postoperativ weiterhin vorliegenden chronischen Rechtsherzinsuffizienz zu erklären ist. 100 Abb. 22: Dokumentation des M-Mode Sweeps einschließlich der durchgeführten Messungen bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten): Die Messungen werden enddiastolisch zum Zeitpunkt der RZacke und endsystolisch zum Zeitpunkt der maximalen Einwärtsbewegung der posterioren linksventrikulären Wand in den linken Ventrikel durchgeführt. Durch Markierung von innerer und äußerer Begrenzung der linksventrikulären posterioren Wand, der linksventrikulären und rechtsventrikulären Begrenzung des interventrikularen Septums sowie der inneren Begrenzung des rechten Ventrikels können so enddiastolisch und endsystolisch die Dimensionen der linksventrikulären posterioren Wand (LVPWd, LVPWs), des linksventrikulären Durchmessers (LVIDd, LVIDs), des interventrikulären Septums (IVSd, IVSs) und der rechtsventrikulären Durchmesser (RVIDd, RVIDs) ermittelt werden. Nach Teichholz wird das linksventrikuläre enddiastolische (EDV) und endsystolische (ESV) Volumen sowie die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (EF), Schlagvolumen (SV) und Fractional Shortening (FS) berechnet. Die Messung des Durchmessers des linken Atriums (LA Diam) erfolgt endsystolisch bei größter Ausdehnung und der Aortenwurzel (Ao Wurzel Diam) bei geöffneter Aortenklappe mittsystolisch. Das Verhältnis dieser Parameter wird als Quotient (LA/Ao) dargestellt. 101 Abb. 23: Dokumentation des nativen 4-Kammerblickes einschließlich der Messung des Längsdiameters (L1) sowie der Querdurchmesser basal (L2) und mittig (L3) des rechten Ventrikels bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten): Enddiastolisch wird der Längsdurchmesser von der Mitte der Klappenebene zur Spitze, der basale Querdurchmesser auf Höhe der Klappenebene und der mittige Querdurchmesser auf halber Strecke des Längsdurchmessers parallel zum basalen Querdurchmesser bestimmt. 102 Abb. 24: Dokumentation des Farbdopplers im 4-Kammerblick über der Mitralklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten): Die Messung erfolgt zu Beginn der Systole an der schmalsten Stelle des Regurgitationsjets unmittelbar distal der Mitralklappe atrial. 103 Abb. 25: Dokumentation des Farbdopplers im Vierkammerblick über der Trikuspidalklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten): Die Messung erfolgt zu Beginn der Systole an der engsten Stelle des Regurgitationsjets unmittelbar distal der Trikuspidalklappe atrial. 104 Abb. 26: Dokumentation des cw-Dopplers über der Trikuspidalklappe einschließlich der Messung der maximalen Regurgitationsgeschwindigkeit (TR Vmax) mit berechnetem maximalen Druckgradienten (TR maxPG) bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten): Die Ableitung des cw-Dopplers erfolgt mittig der Trikuspidalklappe. Die maximale Regurgitationsgeschwindigkeit kann dann im cw-Dopplerspektrum bestimmt werden und zusammen mit dem rechtsatrialen Druck der systolische pulmonalarterielle Druck abgeschätzt werden. 105 Zusätzlich wird ein weiteres Beispiel der Messung der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz eines Patienten mit postoperativem Nachweis einer Mitralklappenregurgitation mit einer Vena contracta ≥ 3mm angeführt (siehe Abb. 27). Abb. 27: Dokumentation des Farbdopplers im apikalen Langachsenschnitt über der Mitralklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Mitralklappeninsuffzienz präoperativ (oben) und postoperativ (unten) bei einem weiteren Patienten mit postoperativem Nachweis einer Mitralklappenregurgitation mit einer Vena contracta ≥ 3mm: Die Messung erfolgt zu Beginn der Systole an der schmalsten Stelle des Regurgitationsjets unmittelbar distal der Mitralklappe atrial. 106 4 Diskussion Die wesentlichen Aussagen aus der vorliegenden Studie sind im Folgenden zusammengestellt: 1. Die echokardiographischen Analysen bei Patienten mit relevanter Mitralklappeninsuffizienz müssen einem erweiterten Standard entsprechen, um generell bei allen Operationsergebnis Patienten zu suffiziente erhalten. Selbst Schlussfolgerungen bei standardisierten über das Routine- Dokumentationen, die in der vorliegenden Arbeit analysiert wurden, fehlen bisweilen wichtige Sequenzen. Zudem können nur zusätzliche Dokumentationen für die Klärung spezieller Fragestellungen sorgen. Aufgrund der Anzahl der auswertbaren prä- und postoperativen Datensätze ist für zukünftige echokardiographische Untersuchungen eine Dokumentation von Bildsequenzen zu fordern, mit der neben der Charakterisierung morphologischer Strukturen das effektive Schlagvolumen und das Regurgitationsvolumen sowie die links- und rechtsventrikulären Funktionsparameter nachvollziehbar und reproduzierbar ermittelt werden können. 2. Der Einfluss der Operation auf das effektive Schlagvolumen hängt von dem Ausgangsstadium der Mitralklappeninsuffizienz und von dem Ergebnis der Operation ab. Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion alleine ist damit kein sinnvoller Parameter zur Beurteilung der linksventrikulären Pumpfunktion nach Mitralklappenrekonstruktion. Es müssen immer die Parameter linksventrikuläre Ejektionsfraktion, linksventrikuläres enddiastolisches Volumen und linksventrikulärer enddiastolischer Druck bzw. dessen Surrogatparameter zusammen analysiert werden, um die systolische linksventrikuläre Funktion bei Mitralklappenregurgitationen zu charakterisieren. 3. Die Verkleinerung des linken Atriums kann durch die Raffung des Mitralringes infolge des Annuloplastierings und durch eine myokardiale Erholung des linken Atriums nach der Rekonstruktion erklärt werden. 4. Die Analysen der Parameter der rechtsventrikulären Funktion lassen unterschiedliche Interpretationen zu. Der rechte Ventrikel zeigt trotz im Mittel 107 normaler Größe nach der Operation nicht unerhebliche Unterschiede der untersuchten rechtsventrikulären Funktionsparameter - insbesondere der TAPSE. Die erhobenen Werte lassen die Schlussfolgerung zu, dass postoperativ in mehreren Fällen eine Funktionseinschränkung des rechten Ventrikelsanzunehmen ist, was durch eine irreversible Myokardschädigungen vor der Operation und/oder durch Effekte der Rekonstruktion erklärt werden kann. Weiterhin erscheint die TAPSE als alleiniger Parameter zur Beurteilung der rechtsventrikulären Funktion unzureichend zu sein. 5. Die Einschränkung der rechtsventrikulären Funktion durch eine Perikarderöffnung könnte unter anderem die signifikante Abnahme der TAPSE nach Operation erklären. 6. Anhand der vorliegenden Daten muss auf eine zunehmende Einschränkung der diastolischen linksventrikulären Funktion - speziell durch die Verlängerung der isovolumetrischen Relaxationszeit - nach der Operation geschlossen werden. 7. Die Normalisierung der Druckverhältnisse im Lungenkreislauf bei präoperativ erhöhten Druckwerten dokumentiert die Reversibilität der pulmonalarteriellen Widerstandserhöhung infolge der Reparatur der Mitralklappenregurgitation. 8. Asymptomatische Mitralklappenrekonstruktion Patienten zeigen im im Sinusrhythmus mit isolierter echokardiographischen Vergleich postoperativ die besten Ergebnisse. Als Ursache dafür ist das Fehlen von irreversiblen Schädigungen oder das Vorliegen von nur unwesentlichen zusätzliche Schädigungen des Myokards anzusehen. 9. Fast 20% der Patienten zeigten nach Mitralklappenrekonstruktion eine Vena contracta > 3mm und damit eine mehr als leichtgradige Mitralklappenregurgitation in den Follow-up-Untersuchungen. Diese Prozentzahl von nicht leichtgradigen Mitralklappeninsuffizienzen nach Rekonstruktion kann potentiell durch eine Vorselektion der Patienten zu erklären sein, da die Nachkontrollen in hohem Prozentsatz bei den Patienten erfolgten, die postoperativ klinische Beschwerden äußerten. 108 4.1 Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion und weitere Parameter der linksventrikulären Funktion vor und nach Rekonstruktion: Welchen Einfluss hat die Behandlung des Ventildefektes auf das effektive Herzzeitvolumen? Das erste Stadium einer chronischen - primär asymptomatischen - Mitralklappeninsuffizienz ist charakterisiert von einer unbedeutenden leichtgradigen Regurgitation, bei der sich weder die linksventrikulären und linksatrialen Volumina verändern, noch die linksventrikulären Füllungsdrücke ansteigen noch das effektive Schlagvolumen bzw. das Herzzeitvolumen reduziert wird. Es zeigt sich in diesem Stadium nur eine Zunahme der linksventrikulären biplan gemessenen Ejektionsfraktion. Im zweiten Stadium einer Mitralklappeninsuffizienz nehmen infolge der Volumenbelastung im Rahmen der exzentrischen Linksherzhypertrophie die Ventrikelvolumina zu, ohne dass sich die linksventrikulären Füllungsdrücke und das effektive Schlagvolumen (Vorwärts-Schlagvolumen) bzw. das Herzzeitvolumen ändern. Das Regurgitationsvolumen nimmt zwar zu, wird aber durch die Größenveränderungen des linken Herzens vollständig kompensiert. Im dritten Stadium einer Mitralklappeninsuffizienz, welches einer relevanten, in der Regel hochgradigen Mitralklappenregurgitation entspricht, nehmen die linksventrikulären Füllungsdrücke bei dilatierten linksseitigen Herzhöhlen zu. Damit wird das Erreichen der physiologischen Kompensationsmöglichkeiten dokumentiert. In diesem Stadium ist die biplan bestimmte linksventrikuläre Ejektionsfraktion bei normaler Myokardfunktion natürlich signifikant erhöht, da sie der Summe aus VorwärtsSchlagvolumen und Regurgitationsvolumen entspricht.. Ebenso bleibt infolge der exzentrischen Linksherzhypertrophie bei Volumenbelastung das enddiastolische linksventrikuläre Volumen vergrößert, Das Vorwärts-Schlagvolumen kann jedoch unter diesen Bedingungen insbesondere in Belastungssituationen nicht mehr im Normbereich gehalten werden und sinkt daher mit zunehmendem Regurgitationsvolumen. Im letzten Stadium einer Mitralklappeninsuffizienz nehmen dann die bereits pathologischen Füllungsdrücke des linken Ventrikels weiter zu, während die globale linksventrikuläre Pumpfunktion infolge der progredienten 109 Gefügedilatation des Myokards abnimmt. Diese Phase einer Mitralklappeninsuffizienz ist somit durch die zunehmende Kontraktionsinsuffizienz des linken Ventrikels charakterisiert. Somit werden im Stadium III einer Mitralklappeninsuffizienz nach einer erfolgreichen Klappenrekonstruktion die Werte der Parameter biplan bestimmte linksventrikuläre Ejektionsfraktion, linksventrikuläres enddiastolisches Volumen und longitudinaler Strain jeweils abnehmen, während bei vorliegender Kontraktionsinsuffizienz nach einer erfolgreichen Operation die biplan bestimmte linksventrikuläre Ejektionsfraktion gleich bleibt bzw. abnimmt, das linksventrikuläre enddiastolische Volumen in der Regel kleiner wird und der longitudinale Strain sich erholt, also zunehmend negativer wird (Nickenig et al., 2013). In der postoperativen Echokardiographie zeigte sich im Mittel bei allen Patienten eine deutliche Verkleinerung der linksventrikulären Durchmesser und Volumina bei weiter bestehender Wandhypertrophie, erkennbar durch die Wandverdickung des interventrikulären Septums und der linksventrikulären posterioren Wand. Die zusätzlich vergrößerte Sphericity Ratio spricht für eine Normalisierung der Ventrikelgeometrie. Zusätzlich zeigen die Werte der Sphericity Ratio, dass im Mittel kein ausgeprägtes linksventrikuläres Remodeling in dem untersuchten Patienten präoperativ vorgelegen hat. Diese Zunahme der Sphericity Ratio kann mit der reduzierten Volumenbelastung durch die erfolgreich behandelte Klappenregurgitation begründet werden. Präoperativ besteht eine exzentrische linksventrikuläre Hypertrophie infolge der Volumenbelastung des Ventrikels mit entsprechend vergrößertem Querdurchmesser (Maffessanti et al., 2010). Die Wiederherstellung der ursprünglichen anatomischen Konfiguration des linken Ventrikels durch eine Normalisierung der hämodynamischen Gesamtsituation durch die Korrektur des Ventildefektes sowie die Durchführung einer Annuloplastie ist ein wichtiger Prognosefaktor für das Langzeitüberleben. Die Beurteilung der Ventrikelgeometrie nach der Operation ist somit wichtig für die Evaluation des Operationserfolges (Kouris, Ikonomidis, Kontogianni, Smith & Nihoyannopoulos, 2005). Ein weiterer wichtiger Faktor für die 110 Charakterisierung des Operationserfolges ist postoperativ eine Normalisierung der systolischen Funktion des linken Ventrikels. Die konventionellen Parameter Ejektionsfraktion und Fractional Shortening zeigten erwartungsgemäß keine signifikante Veränderung (Wittkowski et al., 2013), da eine kompensierte Mitralklappeninsuffizienz mit hochnormalen Werten für die Ejektionsfraktion und die Verkürzungsfraktion einhergehen muss (Agricola et al., 2004). Das dopplerechokardiographisch bestimmte Herzminutenvolumen des linken Ventrikels zeigte eine Reduktion von 6±4l/min auf 5±3l/min; der globale longitudinale Strain nahm signifikant von -19,2±5,0% auf -16,1±2,8% ab. Die beobachteten Auswirkungen auf die Parameter der linksventrikulären Pumpfunktion, insbesondere bei den Patienten mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz, kann auf eine Normalisierung der Ventrikelgeometrie und ein Reverse Remodeling bei vorher bestehender exzentrischen Linksherzhypertrophie mit Dilatation und bereits eingesetzter Spherisation des linken Ventrikels hinweisen. Um das effektive Schlagvolumen (Vorwärts-Schlagvolumen) bei relevanter Mitralklappeninsuffizienz aufrecht zu erhalten und das Regurgitationsvolumen zu kompensieren, muss der linke Ventrikel eine vergrößerte Volumenarbeit leisten. Gleichzeitig führt die Volumenbelastung in den späten Stadien der chronischen Mitralklappeninsuffizienz zu erhöhten Füllungsdrücken und damit zu einer erhöhten Vorlast. Volumenzunahme und höhere Füllungsdrücke bedeuten hohe Wandspannung nach dem Gesetz von La Place, was letztliche bei verstärkter Dehnung des Myokardgewebes eine Beeinträchtigung der Blutversorgung über die Koronarien zur Folge hat (Carabello, B.A., 2000). Bei chronischer Mitralklappeninsuffizienz können über diese Mechanismen Gewebeschädigungen eintreten, die letztlich zu einer Kontraktionsinsuffizienz mit narbigen interstitiellfibrotischen Umbau des Myokards und damit zu einer irreversibel kompromittierten systolischen Funktion des linken Ventrikels führen kann (Enriquez-Sarano, Akins & Vahanian, 2009). Neben diesen pathophysiologischen Prozessen kann durch die Operation selber Einfluss auf die Geometrie und damit den Funktionszustand des linken Ventrikels genommen werden. Die Implantation eines stabilisierenden Mitralringes 111 beeinträchtigt die Flexibilität des Mitralannulus und kann damit vorwiegend in den basalen Anteilen zu einer zusätzlichen Einschränkung der linksventrikulären Kontraktion führen. Für diesen Effekt spricht auch eine vermehrt aufgetretene verspätete Kontraktion des Ventrikels in den basalen Segmenten, die in der Strainanalyse u.a. im Post-Systolic Strain Index (PSI) zu dokumentieren ist. Dennoch sprechen insgesamt die Werte der postoperativ bestimmten Parameter, Ejektionsfraktion, Fractional Shortening, Herzminutenvolumen und global longitudinal Strain, dafür, dass sich im Mittel bei allen Patienten eine erhaltene globale linsventrikuläre Funktion nachweisen lässt, was prinzipiell auf eine guten Langzeitprognose schließen lässt (Lancellotti, Moura et al., 2010). 4.2 Einfluss der Mitralklappenrekonstruktion auf das linksatriale Volumen: Ist die Verkleinerung des linksatrialen Volumens auf den Operationserfolg zurückzuführen oder direkt eine Folge der Normalisierung der Hämodynamik durch Behandlung des Ventildefektes? In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung konnte nach Mitralklappenrekonstruktion eine signifikante Verkleinerung des linken Vorhofes nachgewiesen werden. Dieses Beobachtung kann zum einen durch die Raffung des Mitralringes durch die Annuloplastie und damit durch eine direkte passive Straffung des linken Atriums erklärt werden, zum anderen ist eine myokardiale Erholung des linken Atriums nach der Rekonstruktion anzunehmen. Durch eine partielle Reversibilität der Gefügedilatation des atrilen Myokards kann sich das Vorhofmyokard prinzipiell nach Reparatur des Ventildefektes erholen. Trotz der günstigeren Volumenverhältnisse postoperativ konnte keine Verbesserung der Entleerungsfraktion als Ausdruck einer besseren systolischen Funktion des linken Atriums nachgewiesen werden. Somit sind im Mittel bei den untersuchten Patienten auf irreversible Umbauprozessen im Sinne von atrialen Fibrosierungen geschlossen werden (Yi et al., 2013). 112 4.3 Die rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion und andere Parameter der rechtsventrikulären Funktion vor und nach Rekonstruktion: Warum zeigen die Parameter der rechtsventrikulären Funktion unterschiedliche Ergebnisse? Die Funktion des rechten Herzens spielt eine wichtige Rolle für die postoperative Prognose (Nagel, Stuber & Hess, 1996). In der hier vorliegenden Studie ergaben die Messungen von Größe und Funktion des rechten Herzens kontroverse Ergebnisse. So kam es zu keiner signifikanten Änderung der Längs- und Querdurchmesser des rechten Ventrikels, die sich im Schnitt auch präoperativ nicht außerhalb des Normwertbereiches befanden. Die Fractional Area Change (FAC) des rechten Ventrikels als ein Marker für die systolische Funktion wies mit einer Änderung von präoperativ 41±11% auf 46±9% (p<0,05) postoperativ signifikant höhere Werte auf, wohingegen die TAPSE mit einer Reduktion von präoperativ 2,1±0,5cm auf postoperativ 1,6±0,4cm (p<0,001) im Mittel eine deutliche Reduktion aufwies. Auch die Doppler-echokardigraphische Berechnung des rechtsventrikulären Herzminutenvolumens zeigte präoperativ mit Werten von 5±3l/min und postoperativ mit Werten von 4±2l/min (p<0,05) eine deutliche Abnahme. Das Problem der echokardiographischen zweidimensionalen Beurteilung der rechtsventrikulären Funktion (Längs- und Querdurchmesser und Fractional Area Change) ist die Tatsache, dass nur der Einflusstrakt des rechten Ventrikels berücksichtigt wird. Unter der Annahme, dass Einfluss- und Ausflusstrakt des rechten Herzens sich gleichermaßen verändern, müssten diese Parameter die Veränderungen des effektiven Schlagvolumens wiederspiegeln, falls keine signifikante Trikuspidalklappeninsuffizienz vorliegt. Da in den fortgeschrittenen Stadien einer Mitralklappeninsuffizienz die Vorwärts-Schlagvolumina eher abnehmen, sollte nach erfolgreicher Operation eher mit einer Zunahme des Schlagvolumens und damit mit einer Zunahme der genannten Parameter gerechnet werden. Dies trifft zumindestens für den Parameter Fractional Area Change zu. Die dopplerechokardiographischen Schlagvolumens bzw. des Messungen Herzzeitvolumens des sollten rechtsventrikulären dem effektiven 113 linksventrikulären Schlagvolumen entsprechen. Somit sollte bei Mitralklappenrekonstruktionen in einer Patientengruppe, in der das effektive Schlagvolumen infolge des Ventildefektes verringert ist, dieser Paramter nach erfolgreicher Operation ansteigen. In einer Studie von Tamborini et al. (2009) stellte sich jedoch heraus, dass die rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion, ermittelt durch 3DReal-Time-Echokardiographie, nach Mitralklappenrekonstruktion keine Verminderung zeigte. Die volumetrische Analyse der rechtsventrikulären Funktion ermöglicht bei guter Schallbarkeit die exakte Bestimmung des rechtsventrikulären Schlagvolumens. Die transthorakale 3D-Ejektionsfraktionsmessung des rechten Ventrikels lieferte erste gute Ergebnisse, verglichen mit MRT-gestützten EFMessungen (Lang et al., 2012). Diese Methode ermöglicht eine volumetrische Messung des rechten Ventrikels, die bis dahin aufgrund der komplexen bipyramidalen Form des rechten Ventrikels durch die 2D-Echokardiographie nicht möglich war. Es handelt sich hierbei um ein neues Verfahren, für dessen routinemäßige Anwendung eine umfassendere Evaluierung vorgenommen werden muss. Die Durchführung der 3D-Analyse des rechten Ventrikels ist aufgrund der ungünstigen Lage des rechten Ventrikels im Thorax schwierig (Lang et al., 2012). Außerdem kommt es häufig zu einer Unterschätzung der ventrikulären Volumina. Höhergradig dilatierte und stark trabekulierte Ventrikel stellen ebenfalls eine häufige Fehlerquelle für diese Technik dar (Badano et al., 2012). Erstaunlich ist dagegen das Verhalten der TAPSE, die im Mittel bei allen Patienten unabhängig von der Volumenbelastung des rechten Ventrikels durch eine Trikuspidalklappeninsuffizienz abnahmen. Es erscheint offensichtlich, dass eine zusätzliche Trikuspidalklappenrekonstruktion mit Annuloplastiering zu einer Beeinträchtigung der Trikuspidalringbeweglichkeit führt. Die Abnahme der TAPSE postoperativ erfolgte jedoch auch bei Patienten ohne operativer Trikuspidalklappenintervention. Damit muss die Schlussfolgerung gezogen werden, dass das rechtsventrikuläre Myokard in seiner longitudinalen Funktion maßgeblich durch die Operation beeinträchtigt wird, oder dass der Parameter TAPSE nur eingeschränkt für die Beurteilung der postoperativen Funktion des rechtsventrikulären Myokards geeignet ist. 114 Der rechtsventrikuläre Strain zeigte in der vorliegenden Untersuchung keine signifikanten Unterschiede zwischen den prä- und postoperativen Messungen. Allerdings war die Akquisition der Daten für die rechtsventrikulären Strain-Messung bei nur der Hälfte der Patienten möglich Die Datenlage für die rechtsventrikulären Strain-Messungen ist zudem im Hinblick auf die Normbereiche noch wenig validiert (Rudski et al., 2010). Maffessanti et al. (2012) führte Strainanalysen prä- und postoperativ nach Mitralklappenrekonstruktion durch. Diese Befunde dokumentierten, dass im Gegensatz zum radialen Strain, die longitudinalen Strainwerte eine deutliche Abnahme zeigten. Als Schlussfolgerung nahmen die Autoren an, dass es durch die Mitralklappenrekonstruktion zu signifikanten geometrischen Veränderung des rechten Ventrikels und weniger zu funktionellen Veränderungen des rechten Ventrikels kommt. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ist anzunehmen, dass bei einer Mitralklappenrekonstruktion derartige geometrische Veränderungen des rechten Ventrikels induziert werden. Im Falle einer Volumenbelastung des rechten Ventrikels durch eine Trikuspidalklappeninsuffizienz oder bei präoperativ bestehender relevanter chronischer Druckbelastung des rechten Ventrikels können durch Gefügedilatation und Wandstress Umbauprozesse im Myokard möglich sein, die zu einer irreversiblen Schädigung geführt haben können. In den vorliegenden Daten zeigt sich neben dem signifikantem Abfall der TAPSE auch eine signifikante Reduktion des rechten Herzzeitvolumens. Da die TAPSE in einem Zusammenhang mit der Mitralringbewegung interpretiert werden müssen, deuten diese Befunde eher daraufhin, dass in der vorliegenden Patientengruppe präoperativ überwiegend eine kompensierte Volumenbelastung des linken Ventrikels bei chronischer Mitralklappeninsuffizienz bei normalem effektiven Schlagvolumen bestanden haben muss. Daher haben die Patienten mit einem besonders hohen präoperativen TAPSE-Wert im Schnitt auch die höchste Reduktion im Vergleich zur postoperativen TAPSE-Messung. Weiterhin zeigte sich, dass bei größerem präoperativ nachweisbaren Schlagvolumen des rechten Ventrikels die TAPSE, als Ausdruck der systolischen Funktion des rechten Ventrikels, postoperativ am niedrigsten war. Bei hochgradigen Mitralklappeninsuffizienzen findet man häufig infolge der Volumenbelastung ein linksventrikuläres Remodelling mit signifikant dilatiertem, 115 kugelig geformten linken Ventrikel. Der rechte Ventrikel ist dadurch in der Querausdehnung verändert, was zu einer Beeinträchtigung der radialen Funktion des rechtsventrikulären Myokards führen kann. Durch die Konfigurationsänderungen des rechten Ventrikels bei Spherisation bzw. exzentrischer Volumenbelastung des linken Ventrikels können Funktionsbeeinträchtigungen auch der longitudinalen Kontraktionskomponenten der rechten Kammer auftreten, die bei potentieller Gefügedilatation zu einer frühzeitigen Fibrosierung prädisponiert. In diesen Fällen kann dann der rechte Ventrikel offenbar postoperativ nicht die ursprüngliche Kontraktion aufbauen. Als Kompensation könnte in diesen Fällen ein Anstieg der radialen Kontraktion denkbar sein, was aufgrund der leicht verbesserten rechtsventrikulären Fractional Area Change vermuten werden kann. Die aktuelle Studienlage zu der regionalen rechtsventrikulären Wandbewegungsanalyse mittels Deformations-Imaging ist noch limitiert. Erste Studien zeigten, dass bei rechtsventrikulärer Druckbelastung zuerst die apikalen Wandanteile in der longitudinalen Funktion eingeschränkt sind und daher dort zuerst ein Remodelling einsetzt. Eine Kompensation dieser Vorgänge erfolgt mutmaßlich zunächst durch eine verstärkte radiale Kontraktilität der basalen Wandsegmente (Mertens & Hunter, 2013). So beobachteten Grapsa et al. (2012) in ihrer Studie, dass nach Mitralklappenchirurgie der rechte Ventrikel durch eine gesteigerte basale Kontraktilität die Reduktion der longitudinalen Kontraktion kompensieren kann. Postoperativ wird bei signifikanter Abnahme des enddiastolischen rechtsventriulären Volumens eine normale rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion mittels 3D- Parameter der Echokardiographie bestimmt. Zusammenfassend lassen somit die Analysen der rechtsventrikulären Funktion unterschiedliche Interpretationen zu. Der rechte Ventrikel zeigt trotz im Mittel normaler Größe nach der Operation nicht unerhebliche Unterschiede in der Veränderung der rechtsventrikulären Funktionsparameter. Obwohl bei präoperativ reduziertem Vorwärts-Schlagvolumen infolge der relevanten Mitralklappeninsuffizienz nach der Operation mit einer Verbesserung der rechtsventrikulären Funktion zu rechnen ist, lassen die erhobenen Werte die Schlussfolgerung zu, dass Einschränkungen der rechtsventrikulären systolischen Funktion anzunehmen sind. Dies kann durch primär irreversible 116 Myokardschädigungen vor der Operation und/oder durch Effekte der Rekonstruktion selber erklärt werden. Zukünftig sollte daher die rechtsventrikuläre Funktion nach Herzoperationen echokardiographisch durch spezielle Dokumentationen genauer evaluiert werden, da sie im weiteren klinischen Verlauf eine wichtige Rolle spielen könnte. 4.4 Die rechtsventrikuläre Funktion: Welcher Einfluss auf die Funktion des rechten Ventrikels ist durch die Eröffnung des Perikards möglich? Die Einschränkung der longitudinalen Funktion des rechten Ventrikels nach kardiochirurgischen Eingriffen wurde in mehreren Studien dokumentiert (Chrustowicz, Gackowski, El-Massri, Sadowski & Piwowarska, 2010; Maffessanti et al., 2012). Eine Begründung für diese Beobachtung ist durch die aktuelle Datenlage jedoch nicht eindeutig gegeben. Unsworth et al. (2010) konnten bei Patienten mit einer koronaren Bypassoperation zeigen, dass innerhalb der ersten 3 Minuten nach Perikarderöffnung die Kontraktilität des rechtsventrikulären Myokards abnimmt. Dazu wurde intraoperativ durch transösophageale Echokardiographie mittels gepulstem Gewebedoppler die maximale Kontraktionsgeschwindigkeit (S‘) der lateralen Ventrikelwand 1cm vom Trikuspidalannulus gemessen. Allerdings konnte dieses intraoperative Monitoring nur bei 9 von 33 Patienten durchgeführt werden. Bei allen 9 Patienten trat eine fast vollständige Reduktion von S‘ innerhalb der ersten 3 Minuten nach Perikarderöffnung ein. In einer weiteren Studie von Unsworth et al. (2013) bestätigten sich diese Ergebnisse an einer größeren Patientenzahl bei unterschiedlichen kardiochirurgischen Eingriffen. In dieser wurden die intraoperativen Messungen bei minimalinvasiven kardiochirurgischen Verfahren und konventionellen Operationen mit Perikarderöffnung gegenübergestellt. Das Ergebnis war eine signifikante Reduktion der longitudinalen Funktion bei konventionellen Eingriffen mit Perikarderöffnung. Dagegen führte eine Thorakotomie ohne Perikarderöffnung nicht zu einer Reduktion der rechtsventrikulären longitudinalen Funktion. Aufgrund dieser Daten zogen die Autoren die Schlussfolgerung, dass die signifikante Reduktion der longitudinalen rechtsventrikulären Funktion auf eine 117 fehlende perikardiale Unterstützung des rechten Ventrikels durch ein intaktes Perikard zurückzuführen ist. Durch bestimmte Operationstechniken wie z.B. einem T-förmigen Schnitt in das Perikard mit anschließendem kompletten Verschluss kann postoperativ wieder eine vollständige Stützfunktion erreicht werden. Auf die Einschränkung der rechtsventrikulären Funktion durch die Perikarderöffnung kann aufgrund der signifikanten Abnahme der TAPSE nach Operation in der vorliegenden Studie geschlossen werden. In einer aktuellen Studie von Giannini et al. (2014) wurde dagegen gezeigt, dass bei minimalinvasiven Korrekturen von funktionellen Mitralklappeninsuffizienzen mittels MitraClip® - ein Katheter-interventionelles Verfahren ohne Beeinträchtigung des Perikards - postoperativ eine gesteigerte longitudinale rechtsventrikuläre Funktion nachweisbar ist. 4.5 Die diastolische linksventrikuläre Funktion: Wie sollten die Parameter der diastolischen linksventrikulären Funktion nach Mitralklappenrekonstruktion interpretiert werden? Die Verhältnisse E/A und E/E‘ sowie die isovolumetrische Relaxationszeit zeigten in den vorliegenden Untersuchungen signifikante Unterschiede zwischen den Messungen vor und nach Operation. Dabei dokumentierten alle postoperativen Werte bis auf die Decelerationszeit der E-Welle eine Zunahme einer diastolischen linksventrikulären Funktionsstörung. Die Dezelerationszeit der E-Welle zeigte keine signifikante Veränderung zwischen der prä- und postoperativen Messung. Eine diastolische linksventrikuläre Funktionsstörung ist als Beeinträchtigung des linken Ventrikels durch eine Druck- oder Volumenbelastung diagnostisch schon bei normaler und erhaltener Ejektionsfraktion nachzuweisen. Die gesteigerten Füllungsdrücke sind ein Hinweis auf die Rechtsverlagerung des Arbeitsdiagrammes des Herzens auf der Ruhedehnungskurve des Myokards. Eine anhaltende Erhöhung der Füllungsdrücke führt zu einer Zunahme der Steifheit des Myokards und insterstitielle Fibrosen (Nagueh et al., 2009). Bei einer relevanten Mitralklappenregurgitation kommt es im fortgeschrittenen Stadium bei dilatierten linken Herzhöhlen zu einer gesteigerten Vorlast mit erhöhten 118 Füllungsdrücken. Dadurch wird das Myokard einer anhaltenden Dehnung ausgesetzt, die sich durch die Veränderung der Parameter der diastolischen Funktion wiederspiegelt. Die enddiastolische linksventrikuläre Druckerhöhung korreliert oft mit dem Verhältnis von E/E‘(Le Tourneau et al., 2010). Bei höhergradigen Mitralklappeninsuffizienzen ist dieser Wert deshalb erhöht. In den vorliegenden Untersuchungen wurden postoperativ höhere Werte für E/E` gemessen. Diese Beobachtung spricht jedoch in der Regel nicht für eine Zunahme der diastolischen Funktionsstörung durch irreversible, interstitiell-fibröse atriale Muskelschädigungen. Es ist eher von einer Fehlmessung infolge der Zunahme der Geschwindigkeit der E-Welle infolge einer Stenosekomponente über der Mitralklappe nach Rekonstruktion auszugehen. Zudem erscheint das Ergebnis dieser Messungen begrenzte Aussagekraft zu haben, da die hier verwendeten Indices für die diastolische Funktion bei Mitralklappeninsuffizienz z.T. nicht ausreichend validiert sind. So korreliert in der Literatur das Verhältnis E/E‘ speziell bei hochgradiger Mitralklappenregurgitation und erhaltener Ejektionsfraktion nicht gut mit den linksventrikulären Füllungsdrücken (Olson, Costa, Young & Palac, 2006). In diesen Fällen scheint die isovolumetrische Relaxationszeit eher ein verlässlicherer Parameter zu sein (Diwan, McCulloch, Lawrie, Reardon & Nagueh, 2005). Da der passive Bluteinstrom in den linken Ventrikel bei einer Flussbeschleunigung über der Mitralklappe beeinträchtigt ist, sind die Parameter E/A, E/E‘ und die Dezelerationszeit der E-Welle bei diesen Patienten nicht für die Beurteilung der diastolischen Funktion repräsentativ. Nur mit der isovolumetrischen Relaxationszeit sind daher bei dieser Patientengruppe valide frühdiastolischen Füllungsdrücke semiquantitativ abzuschätzen (Nagueh et al., 2009). Zusammenfassend muss anhand der vorliegenden Daten jedoch auf eine zunehmende Einschränkung der diastolischen linksventrikulären Funktion - speziell durch die Verlängerung der isovolumetrischen Relaxationszeit - nach der Operation geschlossen werden. 119 4.6 Pulmonalarterielle Druckwerte: Welche Auswirkungen hat das Operationsergebnis auf den Lungenkreislauf? Die Normalisierung der Druckverhältnisse im pulmonalarteriellen Kreislauf sowie die Rekompensation und das Reverse-Remodeling des rechten Ventrikels nach Mitralklappenrekonstruktion haben einen entscheidenden Einfluss auf die postoperative Morbidität und Mortalität (Goldstone et al., 2011). In den Daten der aktuellen Untersuchungen lag der präoperative systolische pulmonalarterielle Druck mit 50±16mmHg im pathologischen Bereich und konnte durch den Eingriff im Mittel auf nur leichtgradig erhöhte Werte um 38±8mmHg gesenkt werden. Betrachtet man jedoch die individuellen Messdaten konnte hingegen nur bei 13 Patienten (41,9%) ein sPAP < 40mmHg erreicht werden. Dieses Ergebnis entspricht Untersuchungen von Goldstone et al. (2011), der ebenfalls bei etwa der Hälfte der Patienten erhöhte Drücke im Lungenkreislauf nach Mitralklappenrekonstruktion beobachten konnte. Als Ursache für diesen Befund werden eine inkompetente Mitralklappe mit weiterhin bestehender Regurgitation ins linke Atrium oder eine stenosierende Komponente an der Mitralklappe nach Rekonstruktion mit konsekutiver Druckerhöhung im linken Atrium, eine reaktive Vasokonstriktion der Lungenstrombahn und ein dadurch induziertes pulmonalvaskuläres Remodelling oder deren Kombination genannt. In den vorliegenden Daten lässt die Senkung der pulmonalvaskulären Resistance von präoperativ 2,4±0,8 WU auf postoperativ 1,8±0,5 WU auf eine weitgehende Restitution des pulmonalarteriellen Widerstandes nach Operation schließen. Dies enspricht auch dem Befund, dass nur bei einem Patienten der systolische pulmonalarterielle Druck postoperativ nicht gesenkt werden konnte. Im Hinblick auf die Prognose der Patienten, die bei Patienten mit Normalisierung des pulmonalarteriellen Widerstandes nach Mitralklappenrekonstruktion deutlich besser ist als bei den Patienten mit postoperativ anhaltender pulmonalarterieller Druckerhöhung, erscheint der Zeitpunkt der Mitralklappenrekonstruktion sehr bedeutsam zu sein. Die Reparatur des Ventildefektes sollte daher vor dem Auftreten einer fixierten sekundären pulmonalarteriellen Hypertonie infolge der Mitralklappeninsuffizienz erfolgen (Le Tourneau, Richardson et al., 2010). 120 Eine präoperative sekundäre pulmonalarterielle Hypertonie bei Mitralklappenregurgitation entsteht durch die linksatriale Druckerhöhung infolge des signifikanten Regurgitationsvolumen an der Mitralklappe und führt dadurch zu einer Druckbelastung des rechten Ventrikels. Das Ausmaß dieser Druckbelastung korreliert mit der potentiellen Schädigung des rechtsventrikulären Myokards (Bossone et al., 2013). Die postoperative echokardiographische Evaluation der rechtsventrikulären Hämodynamik hat somit einen hohen Stellenwert, da eine Normalisierung der Druckverhältnisse im Lungenkreislauf die Reversibilität der pulmonalarteriellen Widerstandserhöhung dokumentiert. Eine weiterhin bestehende pulmoalarterielle Hypertonie und/oder eine anhaltend eingeschränkte rechtsventrikuläre Pumpfunktion nach der Operation sind dagegen prognostisch ungünstig, da mit zunehmender Belastung des rechten Ventrikels eine weitere Verschlechterung der rechtsventrikulären Funktion häufig zu beobachten ist. 4.7 Die Operationsergebnisse: Entsprechen die Operationserfolge der vorliegenden Untersuchungen der Datenlage in der Literatur? Eine erfolgreiche Mitralklappenrekonstruktion ist die Wiederherstellung der vollständigen Koaptation zwischen beiden Mitralklappensegeln ohne jedliche verbleibende Regurgitation. In der vorliegenden Studie wurde eine Reduktion der Vena contracta von 6±2mm auf 2±2mm (p<0,001), des Regurgitationsvolumens von 55±21ml auf 14±13ml (p<0,001) und der Regurgitationsfraktion von 52±11% auf 20±16% (p<0,001) im Mittel beobachtet. Betrachtet man die Einzelergebnisse konnte bei 9 Patienten ein optimales Ergebnis ohne weiterbestehende Regurgitation erreicht werden. Bei 16 Patienten (51,6%) wurde eine leichtgradige Patienten(19,4%) verblieb Mitralklappeninsuffizienz allerdings eine leicht- dokumentiert. bis Bei mittelgradige 6 bzw. höhergradigere Mitralklappeninsuffizienz nach der Operation. Die Ursachen eines nicht zufriedenstellenden Operationsergebnisses sind im allgemeinen eine ungünstige Mitralklappenmorphologie infolge ausgeprägter 121 Verkalkungen oder das Vorliegen einer extremen Dilatation des linken Ventrikels (Lancellotti, Moura et al., 2010). Weiterhin ist bei dem Patientenkollektiv von einem negativem Selektionsbias auszugehen, da es sich oft um Direktverlegungen aus den Universitätsklinikum Leipzig AöR ins Herzzentrum Leipzig und somit resultierend um dringliche Fälle handelte. Weiterhin ist in der postoperativen Nachsorge zu einem häufigeren Anteil von Patienten mit Beschwerden auszugehen, sodass der Anteil der Patienten mit einem exzellenten Operationsergebnis nicht in der Studie untersucht wurde. Zudem ist der Zeitpunkt der Untersuchung in einigen Fällen sehr lange nach der Operation, sodass ebenfalls mit sekundären Beeinträchtigungen eines primär guten Operationsergebnisses ausgegangen werden kann. In einer aktuellen Studie von Castillo, Anyanwu, El-Eshmawi & Adams (2014) wird die Häufigkeit einer postoperativen leichtgradigen Mitralklappeninsuffizienz nach Mitralklappenrekonstruktion von 9% angegeben und bei keinem der Patienten (N=188) war postoperativ eine mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz oder höher innerhalb einen Jahres nachweisbar. Die aktuelle Studienlage beschreibt zudem eine Reoperationsrate von 10% in den folgenden 10 Jahren nach einer Mitralklappenrekonstruktion (Bonow et al, 2006). Die Gründe hierfür sind in 70% ein nicht optimales Rekonstruktionsergebnis und in 30% eine progrediente Degeneration der rekonstruierten Klappe. Die Reoperation führt statistisch in 79% der Fälle zu einem Klappenersatz (Gillinov et al., 1997). Die Ergebnisse der Mitralklappenrekonstruktion lassen sich gut durch eine postoperative transthorakale Echokardiographie darstellen. So wurde die Raffung des Mitralklappenringes durch eine hochsignifikante Abnahme des Mitralklappenannulusdurchmessers dokumentiert. Operative Maßnahmen wie die Resektion von Klappenmaterial mit anschließender Vernähung der Segelanteile oder die implantation von Neo-Chordae wurden durch eine signifikante Abnahme der Längen von vorderem und hinterem Mitralklappensegel nachgewiesen. Weiterhin spricht die Abnahme der Tenting Area ebenfalls für eine Zunahme der Koaptationlänge und damit eine bessere Schlussfähigkeit der Mitralklappe (Lancellotti et al., 2013). In der vorliegenden Auswertung besteht ein hoher Anteil von postoperativ zu dokumentierenden Befunden an der Aortenklappe. Während 13 Patienten mit einer 122 leichtgradigen Aortenklappeninsuffizienz nicht einer zusätzlichen chirurgischen Therapie zugeführt wurden, könnte der Sachverhalt bei einem Patienten mit einer mittelgradigen Aortenklappeninsuffizienz und bei 3 Patienten mit einer durch eine mittelgradigen Aortenklappenstenose diskutiert werden. Gründe für eine Beeinträchtigung des Aortenklappenringes Mitralklappenrekonstruktion liegen in der Beeinträchtigung der mitral-aortalen Koppelung. Aortenklappe und Mitralklappe sind durch das Septum aorticomitrale miteinander verbunden und bilden dort eine funktionelle Einheit (Timek et al., 2003). In einer Studie von Veronesi et al. (2012) stellte sich heraus, dass bei Mitralklappenrekonstruktion eine Mitralklappenringplastik zu einem kleineren und weniger pulsatilen Mitralklappenring führt. Durch die mitral-aortale Koppelung kommt es konsekutiv auch zu einer eingeschränkten Mobilität des Aortenklappenringes. Der chirurgische Eingriff an der Mitralklappe kann also mit einer Beeinträchtigung der mitral-aortalen Koppelung einhergehen, was unter anderem Veränderungen im Hinblick auf Stenose- und Insuffizienzgrad der Aortenklappe erklären könnte. Zusammenfassend war bei 25 von 31 Patienten (80,6%) ein gutes postoperatives Ergebnis zu dokumentieren. Ein negativer Selektionsbias des ausgewählten Patientenkollektivs, das bisweilen lange Intervall der ersten postoperativen Nachkontrolle und die geringe Fallzahl lassen jedoch keine Rückschlüsse auf die genaue Anzahl der direkt nach der Operation zu detektierenden Insuffizienzen nach Mitralklappenrekonstruktion zu. Es lässt sich jedoch vermuten, dass eine höhere Komorbidität und Begleitoperationen mit einer Einschränkung eines primären Operationserfolg einher gehen können. Eine prospektive Studie mit Einschluss aller Patienten nach Operation unter Berücksichtgung der Genese der Mitralklappeninsuffizienz und der präoperativen linksventrikulären Schädigung könnte deratrige Fragen in Zukunft klären. 123 4.8 Die Operationsergebnisse: Welche Operationserfolge bestehen in einzelnen Subgruppenanalysen? 4.8.1 Die Diskussion der Ergebnisse in den Subgruppen der Patienten mit asymptomatischer bzw. symptomatischer höhergradiger Mitralklappeninsuffizienz Bei den Patienten mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz lag insgesamt ein gutes postoperatives Ergebnis vor, d.h. es bestand postoperativ keine oder eine nur leichtgradige nachweisbare Mitralklappeninsuffizienz sowie keine Stenosekomponente in 86% der Fälle (6 von 7 Patienten) vor. Bei Patienten mit symptomatischer höhergradiger Mitralklappeninsuffizienz konnte ein exzellentes postoperatives Ergebnis in 67% der Fälle (16 von 24 Patienten) dokumentiert werden. Das jüngere Durchschnittsalter der Patienten mit asymptomatischer Mitralklappeninsuffizienz sowie der Zeitpunkt der Operation vor Symptombeginn weisen auf wesentliche Faktoren für eine erfolgreiche Operation hin. Zum einen bestehen bei jüngeren Patienten in der Regel kaum Begleiterkrankungen, zum anderen spricht die Tatsache der fehlenden Symptome dafür, dass die Patienten alle vor einer potentiellen Myokardschädigung bei einer Kontraktionsinsuffizienz operiert wurden. Die Volumenbelastung des linken Ventrikels infolge des Ventildefektes konnte somit präoperativ noch vollständig - kompensiert werden. Somit ist zu diesem Operationszeitpunkt bei dieser Patientengruppe von einer vollständigen Normalisierung der postoperativen systolischen und diastolischen linksventrikulären Funktion auszugehen. Die präoperativ bei den Patienten mit symptomatischer Mitralklappeninsuffizienz nachzuweisenden höheren pulmonalarteriellen Drücke, die Beeinträchtigung der rechtsventrikulären Pumpfunktion, die linksventrikuläre und linksatriale Dilatation im Vergleich zu den Werten der Patienten mit asymptomatischer Mitralklappeninsuffizienz sind eindeutige echokardiographische Befunde für die größere Beeinträchtigung des linken Ventrikels und das fortgeschrittene Stadium der Mitralklappeninsuffizienz in dieser Patientengruppe. 124 In Zusammenschau aller echokardiographisch bestimmten Parameter erreicht die Subgruppe der Patienten mit asymptomatischer Mitralklappeninsuffizienz bessere Werte nach Mitralklappenrekonstruktion als die Subgruppe der Patienten mit symptomatischer Mitralklappeninsuffizienz. Diese Aussage deckt sich mit den Ergebnissen der Studie von Chenot et al. (2009). In dieser wurde das 10Jahresüberleben von Patienten mit asymptomatischer Mitralklappeninsuffizienz nach Mitralklappenrekonstruktion untersucht. Patienten, die präoperativ noch keine linksventrikuläre aufwiesen, Dysfunktion oder hatten in den hochgradige folgenden 10 linksventrikuläre Jahren eine Dilatationen kardiovaskuläre Überlebenswahrscheinlichkeit von 90%. Sobald allerdings bereits vor der Operation kardiale Schädigungen infolge der Mitralklappeninsuffizienz nachweisbar waren, wurde eine schlechtere Prognose dokumentiert. 4.8.2 Die Diskussion der Ergebnisse in den Subgruppen der Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion bzw. mit zusätzlichen operativen Klappeninterventionen Bei Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion lag bei 88% (2 von 17 Patienten) ein gutes postoperatives Ergebnis vor. Bei Patienten mit zusätzlicher operativer Intervention lag bei 50% (7 von 14 Patienten) ein gutes postoperatives Ergebnis vor. In dieser Subgruppenanalyse waren die Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion im Durchschnitt am jüngsten und die mit additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion am ältesten. Bei isolierter Mitralklappenrekonstruktion konnten postoperativ signifikant bessere Werte für nahezu alle bestimmten echokardiographischen Parameter bestimmt werden als in den Subgruppen mit zusätzlichen Klappeninterventionen. Patienten mit additiver Trikuspidalrekonstruktion hatten prä- und postoperativ die höchsten Werte für die Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz, die geringste TAPSE, die ausgeprägteste Dilatation beider Vorhöfe und die höchsten pulmonalarteriellen Drücke. 125 Bei zusätzlichem Aortenklappenersatz wurde die größte Beeinträchtigung der systolische und diastolische linksventrikulären Funktion gemessen. Bei allen Subgruppen mit zusätzlichen Klappeninterventionen kam es zu einer Reduktion der rechtsventrikulären systolischen Funktion, obwohl der systolische pulmonalarterielle Druck postoperativ reduziert werden konnte. Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion hatten somit die günstigsten postoperativen echokardiographischen Ergebnisse. Der kausale Zusammenhang entspricht weitgehend der Gegenüberstellung der Patientengruppen nach ihrer Symptomatik, da alle asymptomatischen Patienten eine isolierte Mitralklappenrekonstruktion erhielten. Eine isolierte Mitralklappenrekonstruktion erfolgte somit bei den Patienten, bei denen keine oder nur unwesentliche zusätzliche Schädigungen der anderen Klappen vorlagen und bei denen auch keine strukturellen Schäden des Myokards nachweisbar waren. Eine Rekonstruktionsnotwendigkeit der Trikuspidalklappe bei höhergradiger funktioneller Trikuspidalklappeninsuffizienz dokumentiert dagegen in der Regel eine Trikuspidalannulusdilatation, die durch die chronische Rechtsherzbelastung infolge der höhergradigen Mitralklappenregurgitation bedingt war und damit und einen Folgeschaden der bestehenden Mitralklappeninsuffizienz dokumentierte. Diese Annahme wird durch die pathologischen Werte der TAPSE, der rechtsatrialen Diameter und der pulmonalarteriellen Drücke in der Gruppe der Patienten mit additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion bestätigt. Auch die geringe Reduktion der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz in dieser Patientengruppe spricht für einen größeren irreversiblen Schaden des Herzens mit fehlender Regenerationsfähigkeit bei diesen im Schnitt ältesten Patienten. Da eine relevante Trikuspidaklappeninsuffizienz nicht zwangsläufig durch den Eingriff an der Mitralklappe beseitigt wird und mit einem schlechteren klinischen Outcome verbunden ist, zeigen die Daten von Song et al. (2009). Als Indikation für eine additive Trikuspidalklappenrekonstruktion werden aktuell in der Literatur folgende Befunde angegeben: eine hochgradige Trikuspidalregurgitation oder eine Trikuspidalannulusdilatation ≥ 3,5cm, eine durch die Trikuspidalklappe verlaufende Schrittmachersonde oder ein rheumatisches Vitium unabhängig vom Grad der Insuffizienz (Bianchi, Solinas, Bevilacqua & Glauber, 2009), ein rechtsventrikulärer 126 enddiastolischer Durchmesser von >55mm und ein pulmonalarterieller Druck von >58mmHg (He et al., 2012). Ein zusätzlicher Aortenklappenersatz dokumentiert präoperativ einen relevanten Ventildefekt der Aortenklappe mit zusätzlichen Auswirkungen auf die Hämodynamik des linken Ventrikels. Die damit verbundenen potentiell irreversiblen Schädigungen durch Fibrosierung zeigen sich postoperativ mutmaßlich in der eingeschränkten links- und rechtsventrikulären Pumpfunktion, was neben der dokumentierten Einschränkung der echokardiographisch bestimmten Funktionsparameter auch mit einer erhöhten Hospitalisierung und Mortalität (Urban, Pirk, Skalský, Szárszoi & Netuka, 2011) einhergeht. Zusammenfassend ist echokardiographischen aufgrund des Kriterien vorliegenden die Datenmaterials Prognose nach nach isolierter Mitralklappenrekonstruktion in der untersuchten Patientengruppe am günstigsten einzustufen. Die Beeinträchtigung der links- und rechtsventrikulären Pumpfunktion, die anhand der echokardiographischen Messungen bei Vorliegen von zusätzlichen Klappenvitien dokumentiert werden kann, sollte im Hinblick auf einen früheren Zeitpunkt zur Indikationsstellung der Mitralklappenrekonstruktion berücksichtigt werden. 4.8.3 Die Diskussion der Ergebnisse in den Subgruppen der Patienten mit Sinusrhythmus bzw. mit Vorhofflimmern Die Subgruppe Patienten mit chronischem Vorhofflimmern zeigte bei 50% (4 von 8 Patienten) und die Subgruppe der Patienten im Sinusrhythmus bei 78% (5 von 23 Patienten) ein gutes postoperatives Ergebnis. Die Gruppe der Patienten mit chronischem Vorhofflimmern war im Mittel 11 Jahre älter. Die präoperativen echokardiographischen Messungen in der Subgruppe der Patienten mit Vorhofflimmern dokumentierten signifikant größere Vorhofdimensionen, eine eingeschränkte linksatriale Entleerungsfraktion sowie eine schlechtere Pumpfunktion beider Ventrikel. Postoperativ zeigte sich im Vergleich zum Gesamtkollektiv eine anhaltende Einschränkung des linken Ventrikels , eine geringere Reduktion der Vena contracta der Mitral- und 127 Trikuspidalklappeninsuffizienzen und eine bestehende Erhöhung des systolischen pulmonalarteriellen Druckes. Die echokardiographischen Befunde belegen daher in dieser Patientengruppe mutmaßlich eine präoperativ im Vergleich zu den anderen Patienten-Subgruppen eher länger bestehende Mitralklappeninsuffizienz und mutmaßlich auch eine Mitralklappeninsuffizienz von höherer hämodynamischer relevanz, die neben weiteren Begleiterkrankungen auch auf irreversible Schädigungen des Myokards mit fehlender eingeschränkter Regenerationsfähigkeit schließen lässt. Es ist offensichtlich, dass das Auftreten von Vorhofflimmern in Gegenwart einer Mitralklappeninsuffizienz infolge der Vorhofüberdehnung als ein Symptom der hämodynamischen Relevanz des Vitiums angesehen werden kann. Daher sollte nach den aktuellen Empfehlungen bei hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz möglichst vor dem Auftreten von Vorhofflimmern die Mitralklappenrekonstruktion angestrebt werden (Bonow et al., 2006). Die Ergebnisse von Jovin, A., Oprea, Jovin, I.S., Hashim & Clancy (2007) zeigen, dass bei über einem Jahr präoperativ bestehendem Vorhofflimmern eine anhaltende Überführung in Sinusrhythmus durch chirurgische Maßnahmen in nur geringer Prozentzahl zu erreichen ist. Vorhofflimmern stellt zudem infolge der kardioembolischen Komplikationen eine Haupttodesursache nach Mitralklappenrekonstruktion dar (Eguchi et al., 2005). Weitere Studien belegen, dass die Kurz- und Langzeitprognose durch präoperatives Vorhofflimmern negativ beeinflusst wird (Alexiou et al., 2007). 4.9 Limitation der vorliegenden Studie Die Akquisition des echokardiographischen Bildmaterials und die Auswertung der transthorakalen echokardiographischen Dokumentationen gelten als sehr untersucherabhängig. Die vermeintlich hohe Interobserver-Variabilität bei der Echokardiographie ist der am häufigsten genannte Kritikpunkt dieser Methode. Allerdings sind diese subjektiven Faktoren durch die Akquisition standardisierter Datensätze signifikant zu reduzieren. In der vorliegenden Studie wurden trotz Vorgabe eines standardisierten Protokolls die echokardiographischen Bilddaten nicht immer in der Weise akquiriert, dass spezifische Fragestellungen - u.a. nach effektivem Schlagvolumen, Regurgitationsvolumen, linksventrikulärem 128 enddiastolischen Volumen und Druck - exakt beantwortet werden können. Anhand der Dokumentationen konnte gut unterschieden werden, ob die Echokardiographie von qualifizierten Ärzten (EACVI-Standard und EACVI-Labor-Akkreditierung) durchgeführt worden sind oder von Mitarbeitern, die diesem Standard noch nicht entsprachen. Standardschnitte Empfehlungen gehen mit und einer Standardmessmethoden hohen Reproduzierbarkeit nach aktuellen einher. Daher entsprachen in der vorliegenden Studie nur 25 Bilddatensätze der insgesamt 31 Patienten den methodisch exakten Kriterien einer transthorakalen echokardiographischen Untersuchung. Eine weitere Limitation der Studie ist das lange Intervall der ersten Nachkontrolle. In prospektiven Studien sollte darauf geachtet werden, dass die erste postoperative Untersuchung unmittelbar nach der Entlassung aus dem herzchirurgischen Zentrum auch von der zuweisenden Institution durchgeführt werden sollte und dann eine weitere Untersuchung innerhalb der ersten 6 Monate nach operativem Eingriff erfolgen sollt, um unmittelbar postoperative Ergebnisse nach Mitralklappenrekonstruktion zu detektieren. Die Subgruppeneinteilung wurde anhand der Angaben in den Arztbriefen und Operationsberichten nach den aufgeführten klinisch relevanten Kriterien getroffen. Die drei Einteilungen nach Symptomatik, additiven chirurgischen Interventionen sowie in Sinusrhythmus und chronisches Vorhofflimmern ermöglichen neue Erkenntnisse im Hinblick Mitralklappenrekonstruktion, auf das allerdings sind Risiko die einer Aussagen operativen aus diesen Subgruppenanalysen aufgrund der geringen Patientenzahlen eingeschränkt zu bewerten . Die Limitation der geringen Patientenzahl (N=31) betrifft nicht nur die Subgruppen, sondern auch das gesamte Patientenkollektiv der Studie. Die Unterschiede der echokardiographischen Messparameter erreichen oft - mutmaßlich infolge der geringen Fallzahl - nicht das Signifikanzniveau. Ein Grund für die kleine Fallzahl war das Einschlusskriterium, dass sowohl die präals auch die postoperative echokardiographische Untersuchung in den Echokardiographielaboren des Universitätsklinikums Leipzig AöR durchgeführt worden war. Da die Operationen nicht am Universitätsklinikum Leipzig AöR 129 erfolgten, war die Akquisition beider Datensätze leider nur bei einem Teil der insgesamt zu einer Mitralklappenrekonstruktion in diesem Zeitraum überwiesenen Patienten möglich. Die Hauptursache von fehlenden postoperativen Nachuntersuchungen nach Mitralklappenrekonstruktion lag darin, dass trotz mehrfacher Bemühungen und Einbestellungen die Patienten zu den Kontrolluntersuchungen nicht erschienen. Die Einteilung der Subgruppen resultierte in ungleichen Stichprobengrößen, die ebenfalls zu einer Einschränkung der Aussagefähigkeit der Ergebnisse beitragen. Es erscheint aufgrund der vorliegenden retrospektiven Datenanalyse sinnvoll, in Zukunft in prospektiven Studien Datensätze durch ausführlichere Protokolle von Fragebögen nach klinischen Parametern sowie durch ebenfalls umfangreichere echokardiographische Protokolle mit kompletter standardisierten Dokumentationen zu erheben. Eine derartige prospektive Studie sollte zudem multizentrisch und mit größeren Fallzahlen durchgeführt werden. Weiterhin erscheint die Auswertung durch ein im Hinblick auf die herzchirurgische Operation unabhängiges echokardiographisches Zentrum wünschenswert. 130 5 Zusammenfassung Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades: Titel: Dr. med. Vergleich echokardiographischer transthorakaler Befunde vor und nach Mitralklappenrekonstruktion eingereicht von: Martin Langel angefertigt am/in: 28.01.2016 an Medizinischer Fakultät der Universität Leipzig betreut von: Prof. Dr. med. Andreas Hagendorff Monat und Jahr (der Einreichung): Februar 2016 In der vorliegenden Studie wurden die prä- und postoperativen transthorakalen echokardiographischen Untersuchungen von 31 Patienten mit Mitralklappenrekonstruktion im Zeitraum von 2007 bis 2011 retrospektiv analysiert. Es wurden die Untersuchungen eingeschlossen, bei denen sowohl vor als auch nach dem operativen Eingriff das Bilddatenmaterial komplett zur Verfügung stand. Die echokardiographische Dokumentation der im klinischen Alltag durchgeführten Untersuchungen ermöglichte die Evaluation der Dimensionen von rechten und linken Ventrikel sowie beider Vorhöfe, der systolischen und diastolischen linksventrikulären Funktion, der Morphologie der Herzklappen sowie der pulmonalarteriellen Drücke. Die Patientenkohorte wurde zusätzlich in Subgruppen nach Symptomatik, nach additiven chirurgischen Interventionen und nach dem Vorliegen von chronischen Vorhofflimmern analysiert. 131 Die Ergebnisse postoperativ der Mitralklappenrekonstruktion eine signifikante Reduktion zeigten des erwartungsgemäß Schweregrades der Mitralklappenregurgitation, eine Verkleinerung der linksseitigen Herzhöhlen, eine Normalisierung der linksventrikulären Pumpfunktion und der pulmonalarteriellen Drücke. Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion hatten die günstigsten postoperativen echokardiographischen Ergebnisse. Weiterhin können folgende Aussagen aufgrund der vorliegenden ausgewerteten Daten getroffen werden: 1. Die echokardiographischen Analysen bei Patienten mit relevanter Mitralklappeninsuffizienz müssen einem erweiterten Standard entsprechen, um generell bei allen Patienten hinreichende Schlussfolgerungen über das Operationsergebnis zu erhalten. Routine-Dokumentationen, die in der vorliegenden Arbeit analysiert wurden, reichen bisweilen für die Klärung spezieller Fragestellungen nicht aus. Aufgrund der Anzahl der auswertbaren prä- und postoperativen Datensätze ist für zukünftige echokardiographischen Untersuchungen eine Dokumentation von zusätzlichen Bildsequenzen zu fordern, mit der neben der Charaktersisierung morphologischer Strukturen das effektive Schlagvolumen und rechtsventrikulären das Regurgitationsvolumen Funktionsparameter sowie nachvollziehbar die und links- und reproduzierbar ermittelt werden können. 2. Der Einfluss der Operation auf das effektive Schlagvolumen hängt von dem Ausgangsstadium der Mitralklappeninsuffizienz und von dem Ergebnis der Operation ab. Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion alleine ist damit kein sinnvoller Parameter zur Beurteilung der linksventrikulären Pumpfunktion nach Mitralklappenrekonstruktion. Es müssen immer die Parameter linksventrikuläre Ejektionsfraktion, linksventrikuläres enddiastolisches Volumen und linksventrikulärer enddiastolischer Druck zusammen analysiert werden, um die systolische linksventrikuläre Funktion zu charakterisieren. 3. Die Verkleinerung des linken Atriums kann durch die Raffung des Mitralringes infolge des Annuloplastierings und durch eine myokardiale Erholung des linken Atriums nach der Rekonstruktion erklärt werden. 132 4. Die Analysen der Parameter der rechtsventrikulären Funktion lassen unterschiedliche Interpretationen zu. Der rechte Ventrikel zeigt trotz im Mittel normaler Größe nach der Operation nicht unerhebliche Unterschiede der untersuchten rechtsventrikulären Funktionsparameter - insbesondere der TAPSE und des rechtsventrikulären longitudinalen Strains. Die erhobenen Werte lassen die Schlussfolgerung zu, dass postoperativ in mehreren Fällen eine Funktionseinschränkung des rechten Ventrikels anzunehmen ist, was durch eine irreversible Myokardschädigungen vor der Operation und/oder durch Effekte der Rekonstruktion erklärt werden kann. Weiterhin erscheint die TAPSE als alleiniger Parameter zur Beurteilung der rechtsventrikulären Funktion nicht ausreichend zu sein. 5. Die Einschränkung der rechtsventrikulären Funktion durch eine Perikarderöffnung könnte unter anderem die signifikante Abnahme der TAPSE nach Operation erklären. 6. Anhand der vorliegenden Daten muss auf eine zunehmende Einschränkung der diastolischen linksventrikulären Funktion - speziell durch die Verlängerung der isovolumetrischen Relaxationszeit - nach der Operation geschlossen werden. 7. Die Normalisierung der Druckverhältnisse im Lungenkreislauf bei präoperativ erhöhten Druckwerten dokumentiert die Reversibilität der pulmonalarteriellen Widerstandserhöhung nach Reparatur der Mitralklappenregurgitation. 8. Patienten mit isolierter Mitralklappenrekonstruktion zeigen in im echokardiographischen Vergleich postoperative die besten Ergebnisse. Als Ursache dafür ist das Fehlen von irreversiblen Schädigungen oder das Vorliegen von nur unwesentlichen zusätzlichen Schädigungen des Myokards anzusehen. 9. Fast 20% der Patienten zeigten nach Mitralklappenrekonstruktion eine Vena contracta ≥ 3mm und damit eine mehr als leichtgradige Mitralklappenregurgitation in den Follow-up-Untersuchungen. Diese Prozentzahl von nicht leichtgradigen Mitralklappeninsuffizienzen nach Rekonstruktion kann potentiell durch eine Vorselektion der Patienten erklärt werden, da die Nachkontrollen in hohem Prozentsatz bei den Patienten erfolgten, die postoperativ klinische Beschwerden hatten. 133 Aus den vorliegenden Daten kann gefolgert werden, dass eine Mitralklappenrekonstruktion möglichst vor irreversiblen kardialen Schädigungen infolge einer chronischen Mitralklappenregurgitation durchgeführt werden sollte. Es erscheint aufgrund der vorliegenden retrospektiven Datenanalyse sinnvoll, in Zukunft in prospektiven Studien Datensätze durch ausführlichere Protokolle von Fragebögen nach klinischen Parametern sowie durch ebenfalls umfangreichere echokardiographische Protokolle mit kompletten standardisierten Dokumentationen zu erheben. Eine derartige prospektive Studie sollte zudem multizentrisch und mit größeren Fallzahlen durchgeführt werden. 134 6 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Messung von E’ und IVRT (isovolumetrische Relaxationszeit) ....................24 Abb. 2: Messung der Koaptationsdistanz vom Punkt der sich mittdiastolisch berührenden Mitralsegel zur Klappenebene im apikalen 4-Kammerblick. ...............26 Abb. 3: Messung der Tenting Area der Mitralklappe im apikalen 4-Kammerblick. ...26 Abb. 4: Häufigkeit der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer Mitralklappeninsuffizienz sowie der Anteil der Patienten mit Vorhofflimmern in der untersuchten Patientenpopulation ...........................................................................32 Abb. 5: Häufigkeit der angewandten Operationsmethoden (MKR: Mitralklappenrekonstruktion, TKR: Trikuspidalklappenrekonstruktion, AKE: Aortenklappenersatz) in der untersuchten Patientenpopulation ..............................33 Abb. 6: Vergleich der echokardiographisch bestimmten Schweregrade der Mitralklappeninsuffizienz (MI) prä- und postoperativ ...............................................34 Abb. 7: Vergleich der echokardiographisch bestimmten Schweregrade der Aortenklappeninsuffizienz (AI) prä- und postoperativ ..............................................35 Abb. 8: Vergleich der echokardiographisch bestimmten Schweregrade der Aortenklappenstenose (AS) prä- und postoperativ ..................................................36 Abb. 9: Vergleich der echokardiographisch bestimmten Schweregrade der Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) prä- und postoperativ........................................37 Abb. 10: Vergleich der Wertepaare für die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LV-EF) nach Teichholz zwischen dem präoperativen und postoperativen Status ................42 Abb. 11: Vergleich der Wertepaare für die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LV-EF) biplan nach Simpson zwischen dem präoperativen und postoperativen Status .......43 Abb. 12: Vergleich der Wertepaare für die rechtsventrikuläre Fractional Area Change (RV-FAC) zwischen dem präoperativen und postoperativen Status...........44 Abb. 13: Vergleich der TAPSE (Tricuspid annular plane systolic excursion) Wertepaare zwischen dem präoperativen und postoperativen Status .....................45 Abb. 14: Veränderung der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz (MI) aller Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. ..............................................49 135 Abb. 15: Vergleich der echokardiographisch bestimmten Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz der asymptomatischen Patienten zwischen der prä- und postoperativen Dokumentation ...............................................................................65 Abb. 16: Vergleich der echokardiographisch bestimmten Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz der symptomatischen Patienten zwischen der prä- und postoperativen Dokumentation ...............................................................................65 Abb. 17: Dokumentation des M-Mode Sweeps einschließlich der durchgeführten Messungen bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (oben) und postoperativ ohne nachweisbare Mitralklappeninsuffizienz (unten).............................................................................94 Abb. 18: Dokumentation des nativen 4-Kammerblickes einschließlich der Messung des Längsdiameters (L1), sowie der Querdurchmesser basal (L2) und mittig (L3) des rechten Ventrikels bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (oben) und postoperativ ohne Nachweis einer Mitralklappeninsuffizienz (unten).............................................................................95 Abb. 19: Dokumentation des Farbdopplers im 4-Kammerblick über der Mitralklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz ...............................................................................................................................96 Abb. 20: Dokumentation des Farbdopplers im Vierkammerblick über der Trikuspidalklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (oben) und postoperativ ohne Nachweis einer Mitralklappeninsuffizienz (unten) ....................................................................97 Abb. 21: Dokumentation des cw-Dopplers über der Trikuspidalklappe einschließlich der Messung der maximalen Regurgitationsgeschwindigkeit (TR Vmax) mit berechnetem maximalen Druckgradienten (TR maxPG) bei Patient 1 präoperativ mit asymptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz (oben) und postoperativ ohne Nachweis einer Mitralklappeninsuffizienz (unten) ...........................................98 Abb. 22: Dokumentation des M-Mode Sweeps einschließlich der durchgeführten Messungen bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger 136 Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten) ..........................101 Abb. 23: Dokumentation des nativen 4-Kammerblickes einschließlich der Messung des Längsdiameters (L1) sowie der Querdurchmesser basal (L2) und mittig (L3) des rechten Ventrikels bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten) ..........................102 Abb. 24: Dokumentation des Farbdopplers im 4-Kammerblick über der Mitralklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Mitralklappeninsuffizienz bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten) ....................................................103 Abb. 25: Dokumentation des Farbdopplers im Vierkammerblick über der Trikuspidalklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Trikuspidalklappeninsuffizienz bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten) ......104 Abb. 26: Dokumentation des cw-Dopplers über der Trikuspidalklappe einschließlich der Messung der maximalen Regurgitationsgeschwindigkeit (TR Vmax) mit berechnetem maximalen Druckgradienten (TR maxPG) bei Patientin 2 präoperativ mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz und chronischem Vorhofflimmern (oben) und postoperativ bei bestehender mittelgradiger Mitralklappeninsuffizienz (unten)...........................................................................105 Abb. 27: Dokumentation des Farbdopplers im apikalen Langachsenschnitt über der Mitralklappe einschließlich der Messung der Vena contracta der Mitralklappeninsuffzienz präoperativ (oben) und postoperativ (unten) bei einem weiteren Patienten mit postoperativem Nachweis einer Mitralklappenregurgitation mit einer Vena contracta ≥ 3mm……………………………………………………. ..106 137 7 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Ventrikels aus den M-Mode-Dokumentationen aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. ..........................................................................38 Tabelle 2: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Ventrikels aus den zweidimensionalen echokardiographischen Messungen aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. ........................39 Tabelle 3: Ergebnisse der Messung der systolischen Funktion von linkem und rechtem Herzen aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. ...................................................................................41 Tabelle 4: Ergebnisse der Messung der diastolischen Funktion aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. ..............................................46 Tabelle 5: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen mitralklappenspezifischen Parameter aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. ...................................................................................48 Tabelle 6: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen trikuspidalklappenspezifischen Parameter aller untersuchten Patienten vor und nach Mitralklappenrekonstruktion. ...................................................................................50 Tabelle 7: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik für alle Patienten............51 Tabelle 8: Ergebnisse der präoperativ bestimmten Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den M-Mode-Messungen in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. ........................................................................................52 Tabelle 9: Ergebnisse der postoperativ bestimmten Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den M-Mode-Messungen in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. ........................................................................................53 Tabelle 10: Ergebnisse der präoperativ bestimmten Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den zweidimensionalen echokardiographischen Messungen in 138 der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz. ..................................................................54 Tabelle 11: Ergebnisse der postoperativ bestimmten Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den zweidimensionalen echokardiographischen Messungen in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz………………………………………………....56 Tabelle 12: Ergebnisse der Messungen zu den Parametern der präoperativen systolischen Funktion in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz…58 Tabelle 13: Ergebnisse der Messungen der postoperativen systolischen Funktion in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz…………………………………………………59 Tabelle 14: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen diastolischen Funktion in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz…………………………….61 Tabelle 15: Ergebnisse der Messungen der präoperativen morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz………………………………………………....62 Tabelle 16: Ergebnisse der Messungen der postoperativen morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz………………………………………………....64 Tabelle 17: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik in der Subgruppenanalyse der Patienten mit asymptomatischer und symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz………………………………………………………………….66 Tabelle 18: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE) ………………………………………………………………………………………………68 139 Tabelle 19: Ergebnisse der Messungen der systolischen Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE)………………………………………………………………72 Tabelle 20: Ergebnisse der Messungen der diastolischen Funktion prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE)………………………………………………………………74 Tabelle 21: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter prä- und postoperativ bei Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE)………………………………………………………………………………………..75 Tabelle 22: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik in der Subgruppenanalyse der Patienten mit alleiniger Mitralklappenrekonstruktion (MKR) versus additiver Trikuspidalklappenrekonstruktion (TKR) und additivem Aortenklappenersatz (AKE)………………………………………………………………………………………..78 Tabelle 23: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den jeweiligen M-Mode-Analysen präoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus……79 Tabelle 24: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den jeweiligen M-Mode-Analysen postoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus……80 Tabelle 25: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den jeweiligen zweidimensionalen echokardiographischen Analysen präoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus…………………………………………………………………………….81 Tabelle 26: Ergebnisse der Messungen der Dimensionen des linken und rechten Herzens aus den jeweiligen zweidimensionalen echokardiographischen Analysen postoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus……………………………………………………………………………..83 140 Tabelle 27: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen systolischen Funktion in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus……………………………………………………………………………..85 Tabelle 28: Ergebnisse der Messungen der prä- und postoperativen diastolischen Funktion in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus……………………………………………………………………………..87 Tabelle 29: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter präoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus……88 Tabelle 30: Ergebnisse der Messungen der morphologischen und funktionellen mitral- und trikuspidalklappenspezifischen Parameter postoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus……89 Tabelle 31: Ergebnisse der Messungen der Parameter zur Charakterisierung der pulmonalarteriellen Hämodynamik prä- und postoperativ in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit Vofhofflimmern und mit Sinusrhythmus…………………………….91 141 8 Literaturverzeichnis Agricola, E., Galderisi, M., Oppizzi, M., Schinkel, A.F.L., Maisano, F., De Bonis, M., et al. 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Ich versichere, dass Dritte von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen, und dass die vorgelegte Arbeit weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde zum Zweck einer Promotion oder eines anderen Prüfungsverfahrens vorgelegt wurde. Alles aus anderen Quellen und von anderen Personen übernommene Material, das in der Arbeit verwendet wurde oder auf das direkt Bezug genommen wird, wurde als solches kenntlich gemacht. Insbesondere wurden alle Personen genannt, die direkt an der Entstehung der vorliegenden Arbeit beteiligt waren. ……………………. …………………………………… Datum Unterschrift 152 10 Lebenslauf Persönliche Daten: Name: Anschrift: Geburtsdatum: Geburtsort: Familienstand: Martin Langel Zillerstraße 6, 04317 Leipzig 02.11.1987 Berlin-Pankow verheiratet (Schul-) Ausbildung und Auslandsaufenthalte: 1994-1998 1998-2006 2006 Januar - Juni 2007 Diesterweggrundschule Werdau Gymnasium „Alexander von Humboldt“ Werdau (Abiturnote 1,1) Ausbildung zum Rettungssanitäter an Rettungsdienstschule Werdau Auslandsaufenthalt in Vancouver / Kanada Studium: seit Oktober 2007 September 2009 Dezember 2014 seit Oktober 2010 Studium der Humanmedizin an der Universität Leipzig Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (Note 2,5) Staatsexamen Humanmedizin (Endnote 1,83) Doktorand in der Klinik für Kardiologie und Angiologie – Abteilung für Echokardiographie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Andreas Hagendorff Absolvierte Famulaturen: 01.03.-30.03.2010 Klinikum St. Georg Leipzig – Gastroenterologie 30.08.-30.09.2010 Helios Klinikum Erfurt – Neurologie 14.02.-18.03.2011 Klinikum St. Georg Leipzig – Infektiologie & Tropenmedizin 03.09.-02.10.2012 Klinikum St. Georg Leipzig – Internistische Notaufnahme Ausbildung im Praktischen Jahr: August - Dezember 2013 Klinikum St. Georg Leipzig - Klinik für Anästhesie, Intensiv- & Schmerztherapie Dezember 2013 - April 2014 Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig - Klinik für Gefäßchirurgie, Klinik für Viszeralchirurgie April 2014 - Juli 2014 Klinikum St. Georg Leipzig - Klinik für Pneumologie „Robert-Koch“, Klinik für Infektiologie & Tropenmedizin Beruf: seit März 2015 Arzt in Weiterbildung am Klinikum St. Elisabeth und St. Barbara Halle/Saale – Klinik für Kardiologie und Diabetologie 153 11 Danksagung Mein Dank gilt meinem Betreuer der Arbeit Herrn Prof. Dr. med. Andreas Hagendorff für das mir entgegengebrachte Vertrauen und der freundlichen Überlassung des Arbeitsthemas. Ich erhielt durch Ihn die Möglichkeit die klinisch sehr bedeutsame Methode der Echokardiographie auf der einen Seite praktisch orientiert kennenzulernen und auf der anderen Seite mich mit ihr auf wissenschaftlicher Ebene im Kontext der Doktorarbeit und dem Besuch der Echokardiographiesymposien in Leipzig auseinanderzusetzen. Weiterhin schätzte ich sehr die ständige Erreichbarkeit ohne Vereinbarung eines Termins, die geduldige Beantwortung aller meiner Fragen und nicht zuletzt die freundliche und wertschätzende Arbeitsathmosphäre. In besonderem Maße möchte ich mich bei Herrn Stephan Stöbe bedanken, der mich beim Erlernen der Echokardiographie und deren Auswertung nach aktuellen Leitlinien in zahlreichen Stunden unterstützt hat und auch im weiteren Verlauf zu jeder Tageszeit für meine Fragen zur Verfügung stand. Ich danke ebenfalls dem gesamten Personal der Echokardiographielabore des Universitätsklinikums Leipzig AöR für die gute unkomplizierte Zusammenarbeit. Weiterhin danke ich meinen Eltern und meiner Frau, die mir in jeder Phase den nötigen Rückhalt und zusätzliche Motivation gegeben haben. 154