Landeskrankenhaus Bludenz Spitalgasse 13 A - 6700 Bludenz Tel.Nr.: 0043-5552-603-0 Unfallchirurgie: Prim. Dr. Thomas Baerenzung Physiotherapie: Ebner Claudia Nachbehandlungsrichtlinien für Patienten nach Kreuzbandoperation 1 1. Allgemeine Informationen Für die ersten 2-3 Wochen sind folgende Hinweise zu beachten: Beim Gehen werden für die ersten 2 Wochen postoperativ 2 Krücken benötigt: die Belastung ist bis zur Schmerzgrenze möglich. Das Bein mehrere Male pro Tag gestreckt hochlagern: im Sitz auf einem Sessel, in Rückenlage auf einer Erhöhung (z.B. Decke). Längeres Sitzen mit gebeugtem Knie vermeiden. Das Kniegelenk nach Möglichkeit ausstrecken; knieende Tätigkeiten meiden. Das Knie mit kalten Kompressen oder Eisbeutel 2-3x pro Tag ca. 15 Minuten kühlen. Nach ca. 1 Woche nur noch nach Bedarf kühle Umschläge machen; auch Topfenumschläge sind möglich sobald die Wunden verschlossen sind. Die Durchführung alltäglicher Belastungen und Bewegungen ist abhängig von der Wundheilung: wenn Spannung, Wärme, Schwellung oder Schmerz auftreten sind dies Zeichen dafür, dass das Knie wieder Pause, kühle Umschläge und Hochlagerung benötigt. Die gezeigten Übungen auch zu Hause ca. 10-30x/Stunde – mit Pausen dazwischen – durchführen: Kniestreckung: das Knie durchstrecken (Kniescheibe bewegt Richtung Hüfte), etwa 3-5 Sekunden halten, dann das Knie entspannen (Kniescheibe bewegt Richtung Zehen). Der Fuß bleibt dabei entspannt. Die Streckung kann auch aus dem Überhang gemacht werden: Sitz am Stuhl, das Knie aus der Beugung heraus in die maximale Streckung bringen. Das maximal gestreckte Bein vom Bett hochheben und wieder ablegen. Der Fuß bleibt entspannt. Variationen: das gestreckte Bein in der Luft auf+ab, links+rechts oder kreisförmig bewegen; das gestreckte Bein nach außen oder innen drehen; das gestreckte Bein in der Luft halten und den Fuß bewegen. Kniebeugung: das Knie in Rückenlage oder Sitz bis zur Schmerzgrenze beugen und wieder strecken. Die Übungen mehrere Wochen hindurch täglich üben. Die Streckung des Kniegelenks ist die wichtigste Übung, da diese bei jedem Schritt möglich sein muss. Die Beugung des Kniegelenkes ist anfänglich eingeschränkt, wird aber mit zunehmender Heilung immer mehr. Beim Verbandswechsel werden die Operationswunden mit einer durchsichtigen wasserfesten Folie überklebt. Diese Folie schützt beim Duschen vor Nässe, nicht jedoch bei einem Vollbad. Die Wunden vertragen keine Nässe – es besteht Infektionsgefahr. Im 2 weiteren erhalten Sie einen elastischen Strumpf und eine Bandage, diese sind wichtig beim Gehen und müssen zur Nachtruhe abgenommen werden. Narbenbehandlung: vorsichtig die Narbe in alle Richtungen verschieben und dehnen. Dies erst beginnen, wenn die Wunde verheilt ist. Falls starke Schwellung, Schmerzen oder Fieber auftreten, bitte umgehend die Unfallambulanz aufsuchen. Bei Fragen oder Unklarheiten bitte die auf dem Deckblatt angeführte Nummer wählen und mit der jeweiligen Fachkraft Kontakt aufnehmen. 3 2. Nachbehandlungsrichtlinien für den behandelnden Physiotherapeuten Stationärer Aufenthalt: Patient (Pat.) bleibt postoperativ für ca. 2-3 Tage in stationärer Behandlung Pat. erhält allgemeine Instruktionen und Informationen Pat. erlernt das Gehen und Treppensteigen mit 2 Krücken im 3-Punkt-Gang, die Belastung erfolgt schmerzabhängig: grundsätzlich ist Vollbelastung erlaubt, die Krücken dienen nur zur Schmerzlinderung und Sicherheit. Quadricepstraining: isometrische Spannungsübungen sind sehr wichtig!! Die Patella soll aktiviert werden (Patellainnervation); dies soll der Patient täglich mehrere Male durchführen. Flexion im Knie: aktiv und passiv (CPM) bis Schmerzgrenze Pat. benötigt keine äussere Stabilisierung (Gips, Schiene, …) Das Knie ist in Sagitalebene voll belastbar, d.h. alle Bewegungen sind im schmerzfreien Bereich durchführbar (Ausnahme: Scherbewegungen) – das Bein darf in geschlossener und offener Kette beübt werden. Ambulante Weiterbehandlung: 3.– 21. Tag postoperativ: Isometrische Spannungsübungen für M. Quadriceps und Mm. Ischiocrurales Extensionsübungen in RL, SL und Sitz, aktiv und passiv Aktive und passive Patellamobilisation Aktiver Muskelaufbau: gesamte Beinmuskulatur und v.a. M. Quadriceps vastus medialis Aktive und passive Flexionsübungen, nach 2 Wochen sollten 90° Knieflexion möglich sein, die Flexion wird mit zunehmender Heilung immer mehr Proprioceptionstraining: Sitz und Stand Behandlung des vegetativen Nervensystems Gangschulung mit zunehmender Belastung Unterwassertherapie nach Wundschluss möglich Ergometer: sobald die dafür notwendige Knieflexion ohne Schmerz möglich ist; anfangs nur für kurze Dauer und ohne Widerstand ab dem 21. Tag postoperativ: Der Wundheilung entsprechend sind die Beweglichkeit, Ausdauer, Kraft, Koordination und Stabilität zu forcieren durch Steigerung der Dauer, Intensität, Umfang und Dichte der Trainingseinheiten: Gangschulung Weitere aufbauende Muskelkräftigung und Krafttraining der gesamten Beinmuskulatur sowohl beidbeinig als auch einbeinig. Ergometer: Dauer und Widerstand erhöhen. Proprioceptive Komplexübungen Lauf ABC Sprungübungen beidbeinig, einbeinig und in verschiedenen Variationen Sprung-ABC 4 3. Sportliche Aktivitäten (forcierte Nachbehandlung) Ab Klammernentfernung Bewegungsbad Sobald die Wunden geschlosen sind; ohne Brustschwimmen 3. Woche po (postoperativ) Ergometer Je nach Beweglichkeit 4. Woche po Nordic Walking 6. Woche po Radfahren Trampolin 7. Woche po Brustschwimmen Beidbeinige Sprünge Seilhüpfen Joggen Einbeinige Sprünge Lauf-ABC Langlaufen Trampolinspringen Bergwandern, Klettern 8. Woche 3 Monate po Spring-ABC Joggen Langlaufen Trampolinspringen Bergwandern, Klettern 4 Monate po Wettkampfspezifisches Training, Aufbautraining für sämtliche komplexe Sportarten 5 Monate po Komplexe Sportarten wie z.B. Schifahren Fußball Volleyball Basketball Tennis Aerobic 6 Monate po Wettkampfbeginn Achtung beim Absteigen Ohne Sprünge Beidbeinig Weicher Untergrund Leichte Touren Beidbeinige Sprünge Leichte Touren Jeder Untergrund Einbeinige Sprünge Diese Angaben sind Mittelwerte. Jeder Patient ist individuell verschieden und kann in Absprache mit dem Arzt oder Therapeuten seine eigenen optimalen Werte erreichen. 5 4. Grafische Darstellung Vordere Kreuzbandplastik mit Transfixtechnik mit Semitendinosus und Grazilissehne Durchzug der Sehne/n ins Gelenk mit einer Nitinol Drahtschlinge Befestigung proximal mit Transfixpin bioresorbierbar (selten aus Titan) Sehne(n) frei transplantiert oder distal gestielt Befestigung distal mit Knochenzylinder 6