Im Zeitalter des Wassermanns

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Im Zeitalter des Wassermanns
Unser Wirtschaftssystem steht vor einem großen Wendepunkt,
sagt die Astrologie. Alles, was sich nicht bewährt, wird einer
­Reinigung und Klärung unterzogen. Vor allem 2012. Text von Doris Raßhofer
Währungsreform. „This is the dawning of the age of aquarius“, heißt es im
Titellied des Musicals „Hair“. Der Beginn des Wassermann-Zeitalters. „When the moon is in the seventh
house. And jupiter aligns with mars. Then peace will guide the planets and love will steer the stars.“ Ja, es hat gerade erst angefangen, ungefähr vor rund 100 Jahren, als
der Fortschritt Einzug gehalten hat, mit Einsteins Relativitätstheorie oder den Gebrüdern Wright mit ihrem Flugzeugbau. Und diese Zeitqualität wird uns auch noch eine
Weile begleiten, rund 2.000 Jahre. Die Ära des Wassermanns steht für Gleichheit. „Harmony and understanding, sympathy and trust abounding. No more falsehoods
or derisions. Golden living dreams of visions. Mystic
crystal revelation. And the minds true liberation“, singen
die Hippies. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass wir es
in diesem Jahrhundert mit Themen wie liberalem Denken, Gleichberechtigung und Globalisierung zu tun haben. Sagen zumindest die Astrologen. Und sie haben
Hochkonjunktur, gerade in hysterischen Zeiten wie diesen. Einer davon ist Ernst Schinagl, er ist seit 18 Jahren
Verkaufsleiter bei Haribo. Das ist sein Beruf, sagt er. Und
seine Berufung ist die Astrologie, sagt er. Seit drei Jahrzehnten blickt er für Familie, Freunde, Geschäftspartner
und immer mehr auch auf Bitten von Wirtschaftsbossen
und Politikern in die Zukunft. Von Wirtschaftsbossen und
Politikern? ’Tschuldigung, hängt unser Land inzwischen
von Glaskugelentscheidungen ab? „Keine Glaskugel“,
wehrt sich Schinagl, schließlich sei die Astrologie eine
6.000 Jahre alte Wissenschaft, die nach geschichtlichen
Analogien sucht. Aber ja, „Spiritualität erlebt derzeit
­sicherlich eine Renaissance. Kein Wunder, jeder hat
­Burnout, die Menschen spüren, was sie brauchen: Ruhe“,
so der Astrologe. Ein Räucherstäbchen­frauenthema sei
­Astrologie schon lange nicht mehr, ein Tabuthema auch
nicht, im Gegenteil, „gestandene Geschäftsmänner stehen zu ihrem Haus- und Hofastrologen, wenn sie Eier
­haben“, grinst der Hariboverkäufer – selbst Staatsgrößen
wie François Mitterand und Ronald Reagan trafen ihre
Entscheidungen bereits mit Hilfe ihres Privatastrologen
an ihrer Seite, sagt man. Schließlich kann ein solcher
nicht nur das Schicksal von Menschen sehen, sondern
durchaus auch von Finanzmärkten. „Die Entwicklung
­eines Dow Jones oder auch eines Staates kann man
­genauso auf Basis s­ eines Gründungsdatums berechnen,
wie das Horoskop auf Basis des Geburts­datums. ­Jeder
Bestseller 11|12 2011
Ernst Schinagl ist seit
18 Jahren Verkaufsleiter
bei Haribo und beschäftigt
sich seit fast 30 Jahren mit
Astrologie. Heute ist er begehrter Ratgeber für Wirtschaftsbosse und Politiker.
und alles hat seine Anlagen, die bei bestimmten Konstellationen und Kräften mehr oder weniger zum Zug kommen.“
shutetrstock, cash
Von Seitensprung bis Goldkurs
So hat Schinagl zum Beispiel den Börsencrash 2008 vorausgesagt. „Natürlich wollte das wieder einmal niemand
hören“, schüttelt er den Kopf. Er selbst hat bereits 2004
angefangen, Gold zu kaufen und vielen, vielen Menschen
geraten, es ihm gleich zu tun. Nur zwei taten es. Der Rest
kam bei Rekordpreisen auf den Geschmack. Und selbst mit
Investmentbankern arbeitete er schon zusammen und prophezeite Devisenentwicklungen. Warum er dann noch für
Haribo arbeite? „Die Astrologie ist meine Berufung, sie
fließt. Würde ich es für Geld machen, würde ich Druck
aufbauen und der Fluss wäre gestört.“ Aha. So nutzte er
die Astrologie alsdann zum Beispiel für seine Ehe – „ich
habe ein ganz anderes Verständnis für meine Frau entwickelt, als ich ihre astrologischen Anlagen erkannt habe. Ab
da habe ich die Dinge nicht mehr persönlich genommen“ –
für die Schulnoten seiner Kinder oder auch für die Ortung
eines Seitensprungs: „Ja, ich habe gesehen, dass der Mann
eine andere hat, und habe es der Frau auch gesagt. Das
würde ich heute nicht mehr machen.“ Ja, aber warum
denn nicht? Ist doch gut, wenn es ans Licht kommt, nein?
„Weil damit ist die Schuldfrage zu einfach geklärt: der
Mann ist der Böse. Aber es gehören immer zwei dazu,
dass es überhaupt dazu kommt.“ Ein interessanter Zugang.
„Ich sage auch den Managern nicht, wenn sie eine schlechte Konstellation haben – sie würden sie unweigerlich nach
unten ins Unternehmen tragen. Vielmehr formuliere ich
die Dinge als Herausforderung, als Chance. Schließlich
­bedeutet jede Krise ja auch Entwicklung.“
Wenn der Neptun im Fisch landet …
Krisen werden wir im nächsten Jahr jetzt erst einmal ausreichend haben. Denn laut Astrologie befinden wir uns
seit 2007 in einer Zeitenwende, die 2012 ihren Höhepunkt
haben wird. Eine Konstellation, die Reinigung und Klärung bringen wird, sprich überkommene Ideologien und
Konzepte, die sich nicht bewährt haben, werden sich auflösen. „Und zwar heftig“, prophezeit Schinagl, „die Krise
durchtauchen“ wie in 2008 wird es für Österreich diesmal
nicht spielen. Für alle, die’s genau wissen wollen: Die bevorstehende Zeitqualität ist geprägt von Neptun, der am
4. Februar 2012 endgültig in das Fisch-Zeichen eintreten
Bestseller 11|12 2011
wird, für gut zehn Jahre. Neptun ist der Planet der Auf­
lösung des Gewordenen, er ist das Wirkliche, Fließende,
er bedingt die Loslösung von der bisherigen Lebens­
führung, den Gang durchs Wasser, um neue Ufer zu
­erreichen, er bereinigt alles, was nicht mehr passt, was
künstlich ge­fertigt und nicht gewachsen ist. Bei dieser
Konstellation hatten wir 1520 den Beginn der Reformation
durch Martin Luther mit den Bauernkriegen als Folge,
1684 den Beginn der Türkenkriege, 1848 die Bürgerrevolutionen in Mitteleuropa. Doch damit nicht genug. Neptun
landet nämlich auf dem „Hungergrad“ im Fisch, und zwar
zum astrolo­gischen Frühling. In der Vergangenheit führte
dieses Ereignis zu Überschwemmungen, Jahren ohne
Sommer, Hungerkatastrophen und der Währungsreform in
Deutschland 1948. Hinzu kommt noch die Konstellation
des „Volkszorns“. Und Konkurskonstellationen von Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, die mitunter 1:1 auf ihr
Land übertragen werden können – beide beginnen jetzt.
Na Bravo. Das heißt für uns, Herr Schinagl? „Ich halte
­eine starke Inflation für wahrscheinlich, mit einer
Währungs­reform als Folge. Auch die EU steht auf dem
Prüfstand, zumindest in ihrer verkommenen Form als
Transferunion. Der Konsum wird sicherlich einbrechen.“
Sein Ratschlag: vorsichtig expandieren, auch wenn die
fehlenden Investitionen die Wirtschaft zusätzlich drücken,
Bestehendes halten und sorgsam wirtschaften. Bis 2015.
Denn dann gibt es erste Anzeichen für e­inen Aufwind.
Beschleunigung – das uranische Prinzip
So viel zur schlechten Nachricht. Die gute: „Diese Be­
reinigung birgt die Chance für einen Neubeginn, bei
dem sich die Dinge neu regeln können“, meint Schinagl.
Diese Krise ermögliche eine evolutionäre Entwicklung im
Sinne des geistigen Wachstums, einen Bewusstseinssprung für viele Millionen von Menschen.
Und woher kommt diese sich beschleunigende Geschwindigkeit? „Das ist das uranische Prinzip des Wassermanns, der Flug, die schnelllebige Zeit.“ Aber keine
Sorge, das Tempo nimmt nicht zu, bis uns die Fliehkraft
an die Wand klatscht, denn: „In jeder neuen Epoche gibt
es erst einmal eine Explosion durch das viele Neue.
­Danach beruhigt es sich, es bildet sich ein Bodensatz.“
Und wenn wir das dann geschafft haben, löst uns das
Zeitalter des Steinbocks ab – es bringt die ersehnte Sta­
bilität, Struktur und Werte. Aber erst in 2.000 Jahren.
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