Labor Dr. Fenner und Kollegen Interpretation der Befunde Bei der Beurteilung serologischer Befunde von Patienten mit reaktiver Arthritis muss berücksichtigt werden, dass • eine bereits eingeleitete antibiotische Therapie die Antikörper-Kinetik beeinflussen kann und dass • Antikörper auch nach erfolgreich durchgeführter Therapie Monate bis Jahre nachweisbar bleiben können. Dies bedeutet auch, dass ein positiver Antikörper-Nachweis nicht immer auf die kausale Ursache der Arthritis hinweist. Deswegen ist für die Interpretation serologischer Befunde die Berücksichtigung klinischer Daten (Anamnese, Symptomatik, vorangegangene Infektionen, Angaben zur Therapie) von großer Bedeutung. Medizinisches Versorgungszentrum für Labormedizin und Humangenetik Untersuchungsmaterial: Serum: Spezifische Antikörper, ANA, Rheumafaktoren EDTA: HLA-B27 Haltbarkeit: 3 Tage bei 22 ° C, 10 Tage bei 2-8 ° C Transport: Bote oder Post Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch gerne telefonisch für Fragen zur Verfügung. Sie erreichen den Außendienst (040-30955-0), Dr. T. Fenner (040-30955-648) oder Frau Dr. Otzipka (04030955-47) zu den Praxisöffnungszeiten. Dr. med. Claus Fenner • Dr. med. Thomas Fenner Dr. med. Ernst Krasemann • Dr. med. Ines Fenner Prof. Dr. med. Holger-Andreas Elsner Prof. Dr. med. Jörg Steinmann Dr. med. Carmen Lensing • Dr. med Eva Otzipka Prof. Dr. med. Herbert Schmitz Fachärzte für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie u. Infektionsepidemiologie, Umweltmedizin, Transfusionsmedizin und Humangenetik In Praxisgemeinschaft mit Dr. med. Thilo Hartmann Facharzt für Pathologie In Kooperation mit Dr. rer. nat. Eckart Schnakenberg Pharmako- und Toxikogenetik Laborfachinformation Rationelle Diagnostik bei reaktiver Arthritis Wichtiger Hinweis: Bei Erkrankung oder Verdacht auf Erkrankungen, für welche eine gesetzliche Meldepflicht besteht (z. B. Yersinien-, Salmonellen-, Shigellen-, Campylobacter-Infektion) wird Ihr Laborbudget mit der gesamten Labordiagnostik in diesen Fällen im Quartal NICHT belastet. Bitte geben Sie hierzu die Ausnahmekennziffer 32023 auf dem LaborÜberweisungsschein und bei der Abrechnung an. Stand der Information: 08.04.2010 P/Ablage/Alle/Fachinfo/Flyer/reaktive Arthritis Bergstraße 14 • 20095 Hamburg Tel.: 040 309 55-0 • Fax: 040 309 55-13 e-mail: [email protected] Internet: http://www.fennerlabor.de Reaktive Arthritiden sind als entzündliche Gelenkerkrankungen definiert, die als Zweiterkrankungen nach gastrointestinalen, urogenitalen oder anderen bakteriellen Infekten auftreten können. Ca. 2-3 % aller Patienten mit den genannten Infektionen entwickeln eine solche reaktive Arthritis, typischerweise mit z.T. anderen Symptomen (Urethritis, Konjunktivitis/Iritis, Reiter-Dermatose) 2-6 Wochen nach einem enteritischen oder urethritischen Infekt. Das klinische Vollbild mit 3 der genannten anderen Symptome wird Reiter-Trias genannt. Chlamydien und Yersinien können zu persistierenden Infektion führen, die besonders bei genetischer Disposition eine reaktive Arthritis auslösen und unterhalten können. Die Arthritis ist aseptisch, bakterielle Erreger lassen sich aus dem Punktat nicht anzüchten. Ätiologie Bei Nachweis des HLB 27-Genotyps besteht eine genetische Disposition für eine reaktive Arthritis (80% der ArthritisPatienten sind positiv vs. 8% der Normalbevölkerung.). Gelenkpunktate • Aus Gelenkpunktat ist nur die Untersuchung auf Chlamydien-, Yersinien- und BorrelienAntikörper sinnvoll und technisch durchführbar. • Bei einem Teil der Patienten können die Erreger auch direkt aus dem Punktat nachgewiesen werden. Z. B. bietet unser Labor die Chlamydia trachomatis-Detektion mittels Polymerase-Kettenreaktion an. • Darüber hinaus ist eine zytologische Untersuchung der Punktate sowie die Bestimmung von CRP, Harnsäure und Rheumafaktor in diesem Material möglich. Abhängig vom auslösenden Infekt kommen bei Auftreten einer reaktiven Arthritis folgende Erreger in Betracht: Posturethritische Arthritis: • Chlamydia trachomatis • Mycoplasma hominis • Neisseria gonorrhoeae Postenteritische Arthritis: • Yersinien • Salmonellen • Shigellen • Campylobacter jejuni andere Enteritiserreger Diagnosesicherung Zur Absicherung der Diagnose Reaktive Arthritis werden folgende Kriterien herangezogen: • Anamnese (vorausgegangener enteritischer oder urethritischer Infekt) • klinische Symptomatik • Laborbefunde (HLA-B27, Infektnachweis) Differentialdiagnostik Verschiedene Erkrankungen mit ähnlicher klinischer Symptomatik müssen differentialdiagnostisch von einer reaktiven Arthritis abgegrenzt werden. Hierzu kann neben der körperlichen Untersuchung und den bildgebenden Verfahren auch die Labordiagnostik beitragen (s. Tab. 1). Differentialdiagnose rheumatoide Arthritis Laborparameter Borrelien-Arthritis • • • Rheumafaktoren ANA Borrelien-Ak Streptokokken-Infekt • ASL-Titer akute Arthritis bei viraler Infekt • • • • • Parvovirus B19 Rötelnvirus Mumpsvirus Hepatitis B-Virus Varizella zosterVirus Zytomegalievirus Epstein Barr-Virus Adenovirus Coxsackievirus HIV • • • • • Rationelle Diagnostik Bei Verdacht auf eine reaktive Arthritis reicht es in der Regel aus, für die serologische Diagnostik die Aktivitätsparameter (IgM- und / oder IgA-Antikörper) heranzuziehen. Für Parameter, bei welcher die eingesetzte Untersuchungsmethode eine Differenzierung der Immunglobulinklasse zulässt, ist deswegen eine Stufendiagnostik etabliert. In seltenen Fällen (z.B. bei Vorliegen eines IgA-Mangels) kann eine aktive Phase jedoch ausschliesslich über den IgGNachweis erfasst werden. Durch • Beschränkung auf aussagefähige Untersuchungen und • gezielte Parameter-Anforderung lässt sich eine medizinisch sinnvolle und rationelle Diagnostik etablieren.