Die Rotfeder - ASV Konstanz

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Die Rotfeder
(Scardinius erythrophthalmus), auch als Unechtes Rotauge, Rötel oder Rotblei
bekannt, zählt innerhalb der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) zur Gattung der
Rotkarpfen (Scardinius). Im Englischen wird die Rotfeder R u d d genannt. Eine
Verwechslungsgefahr zwischen der Rotfeder und dem Rotauge (Rutilus rutilus) besteht.
Aussehen, Maße und Morphologie
Die Rotfeder erreicht in etwa 10 Jahren eine durchschnittliche Körperlänge von etwa 20
bis 30 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 200 bis 400 Gramm. Die maximale
Körperlänge der Rotfeder beträgt etwa 50 bis 51,0 Zentimetern und das maximale
Gewicht 2 bis 3 Kilogramm. Beide Geschlechter erreichen dieselbe Körperlänge.
Zwischen den Geschlechtern besteht kaum ein nennenswerter Dimorphismus, jedoch
zeigt das Männchen zur Laichzeit einen Laichausschlag, ansonsten bestehen keine
Unterschiede. Die Körperform ist hochrückig und seitlich etwas abgeflacht. Der Kopf ist
ziemlich klein geraten. Die Afterflosse ist leicht konkav und der Bauch gekielt. Die
Schwanzflosse ist gegabelt und die Rückenflosse beginnt hinter dem
Bauchflossenansatz. Die Analflosse ist hellrot und die Beckenflosse und Brustflosse
weisen eine leuchtend rote Färbung auf. Die kaudalen dorsalen Flossen sind rotbraun
getönt. Das Auge erscheint golden mit einem roten Fleck an der Spitze. Der Bauch ist
weißlich, grau bis silbrig. Der Rücken wirkt etwas dunkler. Je nach Lichteinfall erstrahlen
die Seiten des Körpers golden bis silbrig oder weisen einen Messingglanz auf. Da die
Rotfeder ein Oberflächenfisch ist, erscheint das kleine Maul etwas schräg oberständig.
Die Zahnformel lautet 3,5-5,3, ohne prominente parallele Furchen, prämaxillare Zähne
protractile (hinausschiebend). Die Morphologie der Rotfeder: Dorsale Stacheln (gesamt):
3-3, Dorsale Weichstrahlen (total): 8-9, Anale Stacheln: 3, Anale Weichstrahlen: 8-12,
Rückenwirbel: 36 - 39. Schwanzflosse mit 18-19 Strahlen. Entlang der Seitenlinie weist
die Rotfeder 36-45 große Rundschuppen auf, die ebenfalls silbrig gefärbt sind. Die
Bauchflossen und die Becken-Flossen sind geschuppt. Die Kiemenreuse ist kurz und
stark ausgeprägt, neun bis zehn Fortsätze befinden sich am ersten Kiemenbogen. Die
seitliche Linie ist stark abwärts gekrümmt. Die Oberlippe ist von der Haut der Schnauze
von einer tiefen Rille kontinuierlich über der Mittellinie getrennt. Der Knorplige Grat des
Unterkiefers ist kaum erkennbar und wird nicht durch eine eindeutige Furche von der
Unterlippe getrennt.
Lebensweise
Die Rotfeder ist ein Kaltwasserfisch und ein friedlicher, einheimischer Schwarmfisch und
liebt die Geselligkeit. Sie ist allerdings ein sehr schreckhafter Fisch. Die Rotfeder hält
sich auch in unteren Wasserschichten (benthopelagisch) auf und wandert in
Fließgewässer. Sie kommt im Süßwasser und im Brackwasser vor. Vor allem hält sie
sich dort auf, wo üppiger Wasserpflanzenwuchs und Schlammgrund vorhanden sind.
Der pH-Wert beträgt: 6,0 bis 7,5, weich bis mittelhart, 5 bis 18° dGH und die
Wassertemperatur beträgt 10 bis 20 Grad Celsius. Die Widerstandsfähigkeit der
Rotfeder ist niedrig, eine Verdoppelung der Population beträgt zwischen 4,5 und 14
Jahren. Die Lebenserwartung der Rotfeder kann 17 bis 19 Jahre betragen.
Verbreitung
Die Rotfeder ist in Europa und Asien mitten in den Einzugsgebieten der Nordsee,
Ostsee, Schwarzes Meer, Kaspisches Meer (von Emba, Ural und Wolga bis zu den
Flüssen der Südküste) und im Aral-See weit verbreitet. Erstmals in mehreren Ländern
eingeführt. Definitiv nicht in Sibirien. Berichte aus diesem Bereich entstanden aus der
Verwechslungsgefahr zwischen der Rotfeder und dem Rotauge (Rutilus rutilus).
Mehrere Länder berichten über nachteilige ökologische Auswirkungen nach der
Einführung. Die Erwachsenen leben in langsam fließenden Flüssen, Sumpfgebieten,
Kanälen und an seichten Rändern von Seen und Teichen, wo nur sehr wenig Strömung
vorhanden ist.
Ernährung
Die Rotfeder ist ein Allesfresser. Sie ernährt sich von wirbellosen Tieren, einschließlich
kleine aquatische Insekten (I n s e c t a ) und deren Larven, die sie von der
Wasseroberfläche saugt. Des Weiteren nimmt sie auch Zooplankton, Kieselalgen
(Bacillariophyta), faserige Algen und Ruderfußkrebse (Copepoda) zu sich. Sie bevorzugt
aber eher pflanzlische Nahrung. Obwohl sich die Erwachsenen aktiv von Makrophyten
(höhere Wasserpflanzen) ernähren, die in reichlichen Mengen in ihrer Umwelt
vorkommen, sind sie doch keine wirksamen biologischen Arten für die Vernichtung von
Unkraut. Gelegentlich verspeist die Rotfeder auch die Gelege von Fischen oder auch
kleine Fische.
Fortpflanzung
Die Rotfeder ist ein Krautlaicher und die Laichzeit findet von April bis August statt. Die
Geschlechtsreife erreicht die Rotfeder mit zwei oder mit drei Jahren. Das Weibchen
kann mehr als 200.000 Eier produzieren. Sie heftet die klebrigen, farblosen oder
blassgelben Eier an Wasserpflanzen im flachen Wasser in der Nähe von Uferregionen.
Die Eier weisen eine Größe von etwa 1,5 Millimetern auf. Das Männchen verteidigt
während der Brutzeit den Laichplatz und überwacht das Gelege. Je nach Temperatur
schlüpfen die Larven nach drei bis zehn Tagen.
Gefährdung und Schutz
Die Rotfeder ist durch die Einführung anderer Fischarten bedroht. In NordrheinWestfalen zählt die Rotfeder zu den gefährdeten Arten. In der Roten Liste der IUCN wird
die Rotfeder als least concern (nicht gefährdet) geführt.
Quelle: Tierdoku.com – das interaktive Tierlexikon
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