AKTUELL DER ARZT ALS UNTERNEHMER Möglichkeiten und Grenzen RANDNOTIZ Die Bundesärztekammer (BÄK) hat ein Papier erarbeitet, in dem sie die Grenzen der unternehmerischen Betätigung von Ärztinnen und Ärzten sowie deren Beteiligung an Unternehmen aus berufs- und vertragsarztrechtlicher Sicht darlegt (Bekanntgabe in diesem Heft). Die Kernaussage: „Ärztliche Behandlungsentscheidungen müssen nach medizinischen Gesichtspunkten getroffen werden und dürfen sich nicht von berufsfremden, insbesondere nicht von merkantilen Interessen leiten lassen.“ Patienten müssten darauf vertrauen können, dass Ärzte in allen vertraglichen und sonstigen beruflichen Beziehungen ihre Unabhängigkeit wahren. Wie kann die Unabhängigkeit der ärztlichen Entscheidung in Gefahr geraten? Dies könne passieren, wenn Außenstehende sich an der Arztpraxis beteiligten, betont die BÄK. Gleiches gelte, wenn der Arzt sich im Zusammenhang mit seiner ärztlichen Tätigkeit zusätzlich gewerblich Franz Hermann Franken* betätige oder sich an Unternehmen beteilige, auf deren wirtschaftliches Ergebnis er durch sein Verhalten bei seiner ärztlichen Tätigkeit Einfluss nehmen könne. „Sprechen Sie Empfehlungen für einen bestimmten Leistungserbringer, unabhängig davon, ob Sie an seinem Unternehmen beteiligt sind oder nicht, nur aus, wenn Sie der Patient aus eigenem Antrieb darum bittet oder dafür ausnahmsweise ein hinreichender Grund besteht“, rät die BÄK. Pläne für unternehmerische Betätigungen oder für eine Beteiligung an Unternehmen sollten generell vorher mit der (Landes-)Ärztekammer abgestimmt werden, heißt es in der Veröffentlichung. Zur Prüfung der berufsrechtlichen Implikationen empfiehlt die BÄK, die Entwürfe vor Vertragsabschluss der (Landes-)Ärztekammer vorzulegen. Zur Prüfung der vertragsarztrechtlichen Aspekte sei die Kassenärztliche Vereinigung einzubinden. JF INFEKTIONEN DURCH LEBENSMITTEL Was Schwangere nicht essen sollten Die Empfehlung, dass mit rohen tierischen Lebensmitteln in der Schwangerschaft wegen der Gefahr von Toxoplasmose und Listeriose Foto: iStockphoto Viele schwangere Frauen haben Angst, bei der Ernährung etwas falsch zu machen. besondere Vorsicht geboten ist, ist relativ bekannt. Welche Lebensmittel in der Schwangerschaft außerdem vermieden werden sollten, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zusammengestellt. Deutsches Ärzteblatt | Jg. 110 | Heft 46 | 15. November 2013 Dazu gehören vor allem Produkte aus Rohmilch wie Käse, rohes oder nicht durchgegartes Fleisch, Rohwürste wie Tee- oder Mettwurst, roher Schinken, roher Fisch und Fischprodukte, Sushi und gebeizter Fisch als auch rohe Eier sowie daraus hergestellte Speisen und Produkte. Weichkäse, auch aus wärmebehandelter Milch, und Räucherfisch sollten Schwangere ebenfalls meiden. Erhitzen für mindestens zwei Minuten auf über 70 °C im Inneren des Lebensmittels tötet beide Krankheitserreger ab. Auch die Hygiene spielt eine wichtige Rolle. Die DGE rät, vor der Speisenzubereitung und nach dem Kontakt mit rohen Lebensmitteln die Hände zu waschen, Gemüse und Obst gründlich zu waschen und dieselben Küchenutensilien nicht ohne Zwischenreinigung für rohe und gekochte Speisen zu verwenden. Weitere Informationen: www.dge.de EB Wer kennt noch den Namen des großen französischen Arztes René Théophile Hyacinthe Laënnec? Gleich dreimal wird der Erfinder des Stethoskops (1781 bis 1826) in Nummer 41 des Deutschen Ärzteblattes in Erinnerung gerufen – in Form von um den Hals baumelnden Gummischläuchen. Da erklärt eine junge Ärztin mit Stethoskop einer gläubig dreinblickenden Kollegin et- Statussymbol Stethoskop was. Einem anderen Doktor baumeln gleich zwei schwarze Schläuche um den Hals. Aber das alles ist nichts gegen die pfiffige Ärztin in einer Anzeige, die sich das Stethoskop um die Stirn gewickelt hat. Laënnec begnügte sich mit Holzröhrchen, aber wusste sie zumindest einzusetzen. Wer eine humanistische Gymnasialbildung besitzt, erinnert sich daran, dass Stethoskop aus dem Griechischen kommend dem Hineinhorchen in die Brust gleichzusetzen ist – dem Auskultieren von Herz und Lunge. Früher lernte man das in Kursen der Perkussion und Auskultation im Studium. Heute sind diese Fähigkeiten zugunsten moderner Apparaturen, vornehmlich des Ultraschalls und teurer Laboruntersuchungen, in den Hintergrund getreten. Junge Ärzte wissen oft nichts mehr mit Begriffen wie Kavernenjuchzen oder Entfaltungsknistern anzufangen, geschweige denn mit der Differenzierung von Herzgeräuschen. Gleichzeitig gibt es in unseren Fachzeitschriften kaum noch eine Abbildung, die nicht den Doktor im weißen Kittel mit einem Stethoskop zeigt – als sei das das Statussymbol des Arztes. Doch wäre es nicht sinnvoller als Symbol für unseren Beruf den guten alten Äskulapstab zu benutzen statt der um den Hals baumelnden Stethoskopschläuche? *Prof. Dr. med. Franken ist Facharzt für Innere Medizin und lebt in Freiburg. A 2171