Inferenz, Schlussfolgerung

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Inferenz, Schlussfolgerung
Kalkül: Logik + syntaktische Ableitung:
F; G ` H
Prämisse: Aussage, die als wahr angenommen wird.
Schluss (Konklusion): Aussage, die aus der Wahrheit
der Prämisse folgt.
Gültigkeit eines Arguments:
Es gibt keine Belegung/Struktur, unter der die
Prämisse wahr, aber der Schluss falsch wäre.
Syntaktisch: (Prämisse ! Schluss) ist gültig.
gültige Regel z.B.:
A; A ! B
B
(Modus Ponens)
“Wenn es regnet, gehe ich ins Kino”
“Es regnet”
Beispiel:
“Ich gehe ins Kino”
ungültige Regeln z.B.:
A ! B; B
A
und
:A; A ! B
:B
2
Weitere Regeln
:B; A ! B
:A
(Modus Tollens)
“Wenn es regnet, gehe ich ins Kino”
“ich gehe nicht ins Kino”
Beispiel:
“Es regnet nicht”
A _ B; :B
A
“Sie trinkt Tee oder Kaffee”
Beispiel: “Sie trinkt keinen Kaffee”
“Sie trinkt Tee”
A
A_B
“Sie trinkt Tee”
“Sie trinkt Tee,
Beispiel:
oder draussen vor der Tür faucht
ein grüner Drachen”
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Arten der Inferenz
Deduktion: von Klassen auf Exemplare schliessen:
alle Menschen sind sterblich, Sokrates ist ein Mensch
Sokrates ist sterblich
unsichere Inferenzen:
Induktion: Generalisierung, Analogiebildung; von Exemplaren auf die Gesamtheit:
Sokrates ist sterblich, Sokrates ist ein Mensch
alle Menschen sind sterblich
Abduktion: Klassenzuordnung anhand von beobachteten Eigenschaften:
alle Menschen sind sterblich, Sokrates ist sterblich
Sokrates ist ein Mensch.
Gegenbeispiele für diese Formen der Inferenz?
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Modell, Denotation
schon bekannt aus der Prädikatenlogik:
Struktur A = (U; I ) mit U als Grundmenge, Universum, und I als Interpretation aller verwendeten
(nicht-logischen) Symbole als Funktionen, Relationen oder Konstanten in U , Formeln als 0 oder 1.
Oft davon getrennt betrachtet: Belegungsfunktion
für Variablen x: h(x) 2 U .
h
Die Interpretation eines logischen Ausdrucks (Term
oder Formel) heisst auch Denotat (!“denotationale
Semantik”).
Schreibweise:
[ F ] A , [ t] A
;h
;h
Eine Struktur A ist ein Modell für eine Formelmenge
, gdw. jedes Element F von in A wahr ist.
Eine Formel G folgt aus einer Formelmenge , gdw.
G in jedem Modell von wahr ist.
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Theorien
Eine Theorie T ist ein Menge von Formeln, die unter
Folgerung abgeschlossen ist, d.h. jede Formel, die
aus einer oder mehreren der Formeln in T folgt, ist
selbst in T.
Modelltheoretische Definition:
T::= Th(A) = fF
j A j= F g
axiomatische Methode:
Menge M von Formeln vorgegeben mit:
T::= Cons(M ) = f
Fj
es gibt F1; :::F 2 M;
so dass G aus M folgtg
T::= Cons(;) = f
n
F j F ist gültigg
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Eigenschaften formaler Systeme
Konsistenz:
Es können nicht gleichzeitig eine Aussage und deren
Negation abgeleitet werden.
Inkonsistente Theorien haben kein Modell!
Wenn Inkonsistenz bewiesen werden soll: Widerspruch ableiten.
Wenn Konsistenz bewiesen werden soll: Modell angeben.
Unabhängigkeit:
eine Frage der Eleganz: ist die Menge der Axiome minimal, d.h. lässt sich keines der Axiome durch andere
ausdrücken?
Korrektheit:
Es können keine “unerwünschten” Aussagen abgeleitet werden.
Wenn F1; F2; :::F ` F , dann F1; F2; :::F j= F
n
n
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Eigenschaften formaler Systeme II
Vollständigkeit:
Es werden alle “erwünschten” Aussagen abgeleitet.
Wenn F1; F2; :::F j= F , dann F1; F2; :::F ` F
n
n
weitere Verwendungen des Begriffs:
formal vollständig (jede Aussage kann bewiesen
oder widerlegt werden)
semantisch vollständig in Bezug auf ein Modell (al-
le im Modell wahren Aussagen können abgeleitet
werden)
Bedauerlicherweise sind interessante Systeme oft
unvollständig:
Diagonalisierungsargument...
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Axiomatisierung von
Stringkonkatenation
Alphabet: Menge von Symbolen
String, Zeichenkette: Folge von Symbolen
Konkatenation: Aneinanderreihung, zweistellige Operation “,” auf einer Menge A von Zeichenketten.
: Zeichenkette der Länge 0.
Axiomatisierung ohne leeren String (Halbgruppe)
1. Abgeschlossenheit:
8x8y((x 2 A ^ y 2 A)!x; y 2 A)
2. Assoziativität:
8x8y8z((x; y); z = x; (y; z))
Beispiel für ein Modell dafür: A = fz j z besteht
aus einer geraden Anzahl von 'a's und / oder 'b'sg.
Axiomatisierung mit leerem String (Monoid)
1. Abgeschlossenheit:
8x8y((x 2 A ^ y 2 A)!x; y 2 A)
2. Assoziativität:
8x8y8z((x; y); z = x; (y; z))
3. neutrales Element:
9e8x(x; e = e; x = x)
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Axiomatisierung der Mengentheorie
Mehrere Möglichkeiten, hier Zermelo-Fränkel.
Vorausgesetzte Relation: “ist Element von”
1. Extensionalität:
Wenn x und y dieselben Elemente haben,
gilt x = y .
2. Regularität / Begründung:
Für jede nicht leere Menge x gibt es ein y
es gibt kein z mit z 2 x und z 2 y
2 x mit:
3. Leere Menge:
Es gibt eine Menge ohne Elemente.
4. Ungeordnetes Paar:
Wenn x und y Mengen sind, gibt es eine Menge
z so, dass für alle w gilt: w 2 z gdw. w = x oder
w = y, d.h. fx; yg existiert.
5. Vereinigung:
Für alle x gibt es ein y so, dass gilt:
gibt ein w 2 x mit z 2 w.
z 2 y gdw. es
6. Teilmenge/Potenzmenge:
Für jedes x gibt es ein y so, dass für alle z gilt:
z 2 y gdw. z x (für alle w: w 2 z ! w 2 x).
7. Ersetzung:
Sei P eine Funktion und x eine Menge. Dann ist
der Wertebereich von P beschränkt auf x eine
Menge. D.h., es gibt y so, dass für alle z gilt: z 2 y
gdw. es ein w gibt mit: P (w) = z
8. Unendlichkeit:
Es gibt eine Menge x so, dass es ein z gibt mit
z 2 x und, wenn y 2 x, dann (y [ fyg) 2 x.
9. Auswahl:
Jede Menge von nicht leeren Mengen hat eine
Auswahlfunktion: eine Funktion, die aus jeder der
Mengen ein Element bestimmt.
(nicht allgemein als Axiom akzeptiert, ist aber konsistent mit den übrigen und ermöglicht einfachere
Beweise)
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Axiomatisierung der Prädikatenlogik
Axiome:
! (G ! F ))
2. ((F ! (G ! H )) ! ((F ! G) ! (F ! H )))
3. ((:F ! :G) ! (G ! F ))
4. (8xF (x) ! F (a))
1. (F
F (x) eine Formel, in der x frei vorkommt
Inferenzregeln:
1. Modus Ponens :
2.
F; F ! G
G
F ! G(a) , falls a nicht in F vorkommt.
F ! 8xG(x)
Warum Axiome und Regeln?
Axiome sind gültig!
Regeln ermöglichen, aus bereits erfüllten Formeln
weitere herzuleiten.
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formale Semantik
Natürlichsprachliche Äusserungen haben nicht prinzipiell einen Wahrheitswert.
Ob “Es schneit” wahr oder falsch ist, hängt von den
Umständen ab, unter denen die Äusserung gemacht
wird.
Tarski: “Schnee ist weiss” ist genau dann wahr, wenn
Schnee weiss ist.
Aufgabe der formalen Semantik:
Angaben
der Bedingungen, unter denen eine
natürlichsprachliche Äusserung wahr oder falsch
wird.
Feststellung der Referenzen von Ausdrücken auf
Objekte der Welt
...
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Logiken für die Semantik natürlicher
Sprache
Probleme der Merkmalslogik:
Darstellung semantischen Eigenschaften ist gut
möglich, geeignete Schlussverfahren (ausser Typenverträglichkeit) stehen aber nicht zur Verfügung
Probleme der Prädikatenlogik:
Ausdrucksmächtigkeit
z.B. Gleichheit: kann nicht von Äquivalenzklassenbildung unterschieden werden.
Wie konstruiert man die Repräsentation?
Kompositionalität bei Zeit und Modalität: Intension
vs. Extension
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Intension vs. Extension
Modalausdrücke:
“Peter ist der Bürgermeister”
“Maria will Peter heiraten”
“Maria will den Bürgermeister heiraten” ?
Temporaladverbien:
“Gestern haben wir frischen Fisch gekauft”
“Heute essen wir, was wir gestern gekauft haben”
“Heute essen wir frischen Fisch” ?
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Kripke-Semantik
Mögliche-Welten-Semantik:
sei U eine Grundmenge,
P eine Folge/Menge von Weltzuständen (InformationsZustände, zeitlich geordnet)
Denotat von im einfachen Modell im Kripke-Modell
Term:
Element von U
P !U
Formel
Element von f0; 1g P ! f0; 1g
Nebenbedingung: eine einmal wahre Formel bleibt in
allen folgenden Zuständen wahr.
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Kripke-Semantik, formal
Weltzustände P + zeitliche Ordnung :
partiell geordnete Menge, Kripke-Frame P = hP; i
Die Interpretation einer Aussage s 2 S entspricht
derjenigen Teilmenge von P , in der s wahr ist. Die
o.a. Nebenbedingung bewirkt, dass solche Teilmengen unter abgeschlossen sind (Filter von P).
Eine Kripke-Valuierung V ist eine Abbildung von der
Menge der Aussagen auf die Menge der Filter von P,
V : S !2
P
Ein Kripke-Modell ist ein Paar M = hP; V i.
M j= s: s ist wahr im Zustand p im Modell M, d.h.
p 2 V (s)
p
_ und ^...
M j= :s gdw. für alle p0 mit p p0 nicht M j= s
0
p
p
(s kann nie mehr verifiziert werden....)
M j= s ! s0 gdw. für alle p0 mit p p0 gilt:
wenn M j= s, dann M j= s0
(wenn s wahr ist, muss auch weiterhin s0 wahr sein...)
p
0
p
p
0
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Modal- und Temporallogik
Kripke: Mögliche-Welten-Semantik, Abbildung einer
Aussage nicht auf die zwei-elementige Menge f0; 1g,
sondern auf eine Folge (oder einen Baum) ihrer Elemente.
Modallogik:
Zwei neue Operatoren:
2 : notwendig , 3 : möglich
intuitive Bedeutung:
2 A gilt immer in allen Welten,
3 A gilt wenigstens einmal in einer Welt (in allen Welten).
Temporallogiken:
Interpretation der Modaloperatoren als zeitliche (auf
die Zukunft bezogene) Operatoren, der Semantik auf
diskrete Zeitzustände:
2 : immer, 3 : irgendwann einmal.
Erweiterung auf Vergangenheit...
weitere Operatoren...
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Temporale Operatoren und ihre
Semantik
next
A
eventually
3A
always
2A
until
atnext
A UB
AN B
e
i i+1
A
ji
i
eA
-
e
ji
ie
... e A ^: B
B
j>i
ie
e
...
:B
A^B
i
...
A
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Beschreibungslogiken
Aussagen über einstellige Prädikate (= Konzepte, Menge von Objekten), ind
viduelle Objekte (= Instanzen) und zweistellige Prädikate( = Rollen).
Operatoren zur Definition von Konzepten und Rollen:
Beschr.L. Präd.L.
Semantik
C
C uD
C tD
:C
8R : C
9R : C
9 R
9 R
n
n
R
RuS
R,1
C (x)
C (x) ^ D(x)
C (x) _ D(x)
:C (x)
8y : R(x; y) ) C (y)
9y : R(x; y) ^ C (y)
9y1 R(x; y1 )
9i9y1 8y +1 : i n ^
R(x; y1 ) ^ :R(x; y1+ )
R(x; y)
R(x; y) ^ S (x; y)
R(x; y) , R,1(y; x)
::n
::n
::i
i
::i
i
fd 2 D j d 2 [ C ] I g
[ C ] I \ [ D] I
[ C ] I [ [ D] I
D n [C]I
fd 2 D j [ R] I (d) [ C ] I g
fd 2 D j [ R] I (d) \ [ C ] I =6 ;g
fd 2 D j j[ R] I (d)j ng
fd 2 D j j[ R] I (d)j ng
f(d; e) 2 D D j (d; e) 2 [ R] I g
[ R] I \ [ S ] I
f(d; d0) 2 D D j (d0; d) 2 [ R] I g
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Beschreibungslogiken
Axiome: Aussagen über die Zusammenhänge zwischen Konzepten (T-Box, terminologische Aussagen)
und über die Konzeptzugehörigkeit von Objekten (Abox, assertionale Aussagen).
T-Box
Axiom Semantik
D =: C
DvC
Q =: R
QvR
[ D] I = [ C ] I
[ D] I [ C ] I
[ Q] I = [ R] I
[ Q] I [ R] I
A-box
Axiom Semantik
a : C [ a] I 2 [ C ] I
a R b ([[a] I ; [ b] I ) 2 [ R] I
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